So, da bin ich wieder. Jetzt kann es also weitergehen. In diesem Kapitel passiert zwar nicht sooo viel, aber es ist für den Fortlauf der Handlung wichtig.

@nachtschatten: 5 neue Chaps? *gg*…das war beim besten Willen nicht möglich, denn unser Prof. hat uns den lieben langen Tag nur rumgescheucht.

@auxia: ich werds versuchen;)

@Vicky: Ich hab dich schon vermisst. Aber anscheinend bin ich nicht die einzige, die eine turbulente Zeit hinter sich hat *g*

@Sonnenstaub: puh, bin  ich froh, dass du wieder da bist. Vielen Dank für deine schönen Reviews

Botschaft auf dem Düsterwald

Gimli und Legolas hatten Osgiliath, wo die Aufbauarbeiten gerade auf Hochtouren liefen,  und den Anduin hinter sich gelassen und standen vor den Trümmern des einstigen Tores von Minas Morgul.

„Immer noch unheildrohend ist dieser Ort. Noch immer gelüstet es mich nicht, dort einen Fuß hinein zu setzen und das wird auch lange Zeit so bleiben", Legolas schaute bei diesen Worten betrübt über die zerfurchte Oberfläche der Ebene vor ihm.

„Viel hat sich verändert" sagte Gimli darauf, „nichts ist hier mehr so, wie es einst war, doch sein Schatten liegt immer noch über diesem Landstrich."

Gimli blickte nach Süden, wo sich friedlich die quellenreiche Landschaft Ithiliens anschloß und Legolas erriet seine Gedanken: „Wie kann so etwas schönes, friedliches seelenruhig vor diesem Schreckenstal  schlummern?"

„Ganz recht, doch nicht umsonst ist es seit langem unbewohnt und nur langsam werden sich Menschen wieder dort niederlassen" entgegnete Gimli.

„Was meinst du, wollen wir ein paar Tage dort verschnaufen?" fragte Legolas seinen Begleiter.

„Ich hätte nichts dagegen einzuwenden ein paar Tage festen Boden unter den Füßen zu spüren" meinte Gimli sehnsüchtig.

„Dann ist es also beschlossen" Legolas lenkte sein Pferd nun in Richtung Süden und es schien, als wären die Tiere über diesen Richtungswechsel nicht gerade unerfreut, denn auch ihr  Schritt wurde schneller. Gimli hatte wieder einmal alle Mühe sich überhaupt auf dem Rücken seines ansonsten so treuen Pferdes zu halten.

An einem Wasserfall, der die Farben des Regenbogens in sich spiegelte, ließen sie sich schließlich nieder und verbrachten beinahe eine ganze Woche in Eintracht mit der Natur, was für den Elben nicht ungewöhnlich erscheinen mag, für einen Zwerg allerdings absonderlich  ist. Am sechsten Abend beschlossen sie den Aufbruch für den nächsten Morgen. Legolas schaute gedankenverloren in die Abendstimmung hinaus, plötzlich sagte er: „An diesen Ort würde ich mich niederlassen wollen. Ich fühle, dass ich wiederkommen werde und mit mir viele meines Volkes. Jeder Halm, jeder Baum, sogar jeder Wassertropfen scheint mir mit wispernden Worten und Melodien dieses Begehren einzuhauchen."

„Du willst dich hier niederlassen" meinte Gimli erstaunt, „was ist mit deinem Wald, von dem du immer so schwärmst?"

„Ich kann es nicht erklären, woher dieser Wunsch in mir auf einmal kommt, ich spüre nur das es so ist" antwortete Legolas ratlos. Dann riß er sich los, von seinen Gedanken und er setzte sich zu seinem Freund ans Feuer. Beide sprachen sie diese Nacht noch lange über das zurückliegende und das bevorstehende. Am nächsten Morgen brachen sie in aller Frühe auf und nahmen im Laufe des Vormittags wieder die Brücke von Osgiliath um dann den Weg nach Norden einzuschlagen.

Nachdem sie einige Stunden am Westufer des Anduin entlang geritten waren,  sahen sie bereits einen der Arme des Entwassers vor sich, welcher sich kurz vor seiner Mündung in den großen Strom noch einmal weit verzweigte. Da der Tag sich schon seinem Ende neigte, beschlossen sie, ihr Nachtlager aufzuschlagen. Schnell brach die Dunkelheit jetzt über sie herein und sie klaubten gerade etwas Holz für ein Feuer zusammen, als sie Geräusche hörten. Legolas sprang auf und lauschte in die anbrechende Nacht: „Reiter" sagte er schließlich „sie nähern sich schnell."

Gimli griff seine Axt und Legolas legte den Bogen und zielte in die Richtung aus der er die Geräusche vernommen hatte. Sein Körper war völlig gespannt, als die Schatten der Reiter in der Dämmerung auftauchten: „Halt! Wer seid ihr und was eurer Begehr?" rief er in die Dunkelheit.

Die Reiter stoppten jäh die Schritte der Pferde und hielten inne. Dann stiegen sie langsam ab, zwei Schatten, die sich langsam näherten und deren Häupter in Kapuzen gehüllt waren. Einer von ihnen sagte schließlich: „Meine Ohren müssten sich sehr täuschen, wenn ich diese Stimme nicht schon gehört hätte. Wollt ihr eure Freunde gleich mit euren Pfeilen durchbohren oder gebt ihr ihnen noch die Gelegenheit sich zu zeigen." Die Stimmte, die das sagte klang amüsiert.

Legolas ließ augenblicklich seinen Bogen sinken, denn die beiden Gestalten traten auch schon aus dem Schatten und nahmen ihre Kapuzen vom Kopf.

„Calaglin? Dinendal? Euch hier zu sehen überrascht mich doch sehr", begrüßte Legolas die beiden und wandte sich dann zu Gimli: „Zügele deine Axt mein Freund, dass sind Bekannte von mir aus dem Großen Wald."

„Noch mehr von der Sorte", brummelte der Zwerg entgeistert.

Calaglin und Dinendal erblickten den Zwerg erst jetzt und nahmen ihn genauer unter die Lupe: „Willst du uns deinen seltsamen Begleiter nicht vorstellen, Legolas?"

„Mein Begleiter ist Gimli Gloinssohn, einer der Gefährten, die einst von Bruchtal auszogen, den Ring zu vernichten und der mir ein guter Freund geworden ist."

Gimli, der die ganze Zeit den Kopf auf den Schaft seiner Axt gestützt hatte und die beiden misstrauisch beäugte, sah sein Stichwort gekommen: „Ganz recht und es freut mich eure Bekanntschaft zu machen. Doch Reiter aus dem Düsterwald sind selten hier unten. Was treibt euch in diese Gefilde?"

Die beiden Elben grinsten sich spöttisch an: „Sieht so aus als verliere euer zwergischer Freund nicht viel Zeit."

Ihre Gesichter wurden ernster: „Tatsächlich sind wir aufgrund einiger bedrohlicher Umstände, die den Düsterwald mehr und mehr heimsuchen, aufgebrochen. Wir haben im Auftrag deines Vaters eine Botschaft für König Elessar zu überbringen."

Legolas spitze die Ohren: „bedrohliche Umstände?" fragte er gedehnt.

„Du hörtest recht" sprach Calaglin weiter „können wir offen sprechen?" fragte er mit einem Seitenblick auf den Zwerg.

Gimli wollte gerade erbost auffahren, als Legolas ihn mit einer Handbewegung unterbrach.

„Schon gut Gimli" beschwichtigte er seinen Freund und wandte sich Calaglin zu: „ich habe keine Geheimnisse vor meinem Begleiter, sprich also."

„Nun gut" fuhr Calaglin unsicher fort, „wir haben seit einiger Zeit mit verstärkten Orkangriffen zu kämpfen" er hielt kurz inne und dachte einen Moment nach, schließlich sprach er weiter: „vielleicht ist verstärkt nicht das richtige Wort, die Zahl der Angriffe hat sich die letzte Zeit schnell vermehrt und die Zahl der Angreifer ebenfalls. Und das ist nicht alles, denn auch Bergtrolle und andere Kreaturen, scheinen aus dem Norden anzurücken und den Düsterwald überrollen zu wollen. Ich soll König Elessar davon unterrichten, weil dein Vater irgendeine größere Macht hinter alledem vermutet."

Legolas war sehr beunruhigt über das Gehörte: „Eine größere Macht? Aber wir haben Sauron sterben sehen. Sein Reich Mordor ist vor unseren Augen zusammengebrochen."

Jetzt erhob Dinendal das Wort: „Die Kunde haben wir auch vernommen, aber glaube mir, irgendetwas braut sich dort oben in den Eisenbergen zusammen."

„Habt ihr Kundschafter ausgeschickt?" Legolas blickte die beiden erwartungsvoll an.

„Ja, mehrmals schon" Calaglin senkte die Stimme: „sie sind nicht mehr zurückgekommen, keiner von ihnen."

Legolas senkte betroffen den Blick: „Gut, sagte er, überbringt die Nachricht wie euch aufgetragen. Gebt auf euch acht, denn wichtig scheint mir eure Mission zu sein."

Die beiden Elben nickten nur, dann stiegen sie wortlos auf und ritten in die Nacht.

Legolas starrte eine Weile hinterher, seine Augen funkelten, dann drehte er sich zu Gimli um: „Macht es dir etwas aus, wenn wir uns den Fangorn-Wald eine Weile aufbewahren?"

Der Zwerg begriff sofort, worum es Legolas ging: „Ach, eigentlich ist es völlig egal, in welchen Wald du mich verschleppst" meinte er dann gutmütig.

„Nein" sagte Legolas ernst „denn weniger bedrohlich scheint mir der Fangorn-Wald im Moment zu sein. Wenn jemand wie mein Vater sich an einen Menschen wendet, selbst wenn es König Elessar ist, muß die Lage wirklich ernst sein. Gleich morgen früh sollten wir in aller Eile aufbrechen."

Gimli richtete in aller Eile sein Nachtlager und legte die Axt sorgsam neben sich: „die sollen nur kommen" sagte er noch leise vor sich hin und schlief gleich darauf ein. Legolas dagegen starrte noch lange Zeit besorgt in die Nacht hinaus.

Kaum brach der Morgen durch die Zweige des Baumes, unter dem sie sich niedergelassen hatten, weckte Legolas auch schon seinen Begleiter und eilig brachen sie kurze Zeit später auf.

Calaglin und Dinendal, die die ganze Nacht weitergeritten waren, kamen unterdessen bei König Elessar an. Als sie endlich eingelassen wurden, stand der König vor einem Tisch auf dem eine aufgerollte Schriftrolle lag und sie glaubten eine Zornesfalte auf seiner Stirn zu erkennen.

Elessar, setzte sich langsam auf den Stuhl, der hinter den Tisch stand: „Entschuldigt, dass ich euch warten ließ" sagte er schließlich, doch ich bekam eben noch unerfreuliche Nachrichten.

Die beiden schauten sich verwundert an: „Unerfreuliche Nachrichten sind es leider auch, die wir für euch haben."

„Oh" Aragorn sah die beiden müde an: „sieht so aus, als würde mir heute gar nichts erspart bleiben. Doch wollt ihr euch nicht setzen?" Er deute auf zwei Stühle, die in der Nähe des Tisches standen.

„Nicht nötig" meinte Dinendal stolz.

„Gut, wenn es euch lieber ist" Aragorn kannte den Stolz der Waldelben nur zu gut, daher war er auch nicht sonderlich überrascht: „Was ist es, was ihr mir zu melden habt?" fragte er die beiden.

Calaglin straffte jetzt seinen Körper: „König Thranduil läßt euch ausrichten, dass wir im Düsterwald mit verstärkten Angriffen von Orks und schlimmeren Kreaturen zu kämpfen haben. Die Angriffe kommen aus dem Nordwesten und wir vermuten, dass sich dort irgendetwas zusammenbraut. Erst schienen die Angriffe sich nur auf die Wälder im Norden zu konzentrieren, doch seit einiger Zeit, scheinen die Biester auch Gefallen am Großen Wald gefunden zu haben. König Thranduil wünscht zu erfahren, was ihr zu tun gedenkt?"

Aragorn zog erstaunt die Augenbrauen hoch: „Was ich zu tun gedenke?"

„Interessiert es euch denn nicht zu erfahren, was dort vor sich geht?" fragte Dinendal mit arrogantem Tonfall dazwischen.

Aragorn, dem dieser Ton missfiel, runzelte die Stirn. Schließlich fragte er scharf: „Ihr lebt im Nordwesten und konntet nicht in Erfahrung bringen, was dort vor sich geht?"

Dinendal antwortete mit seinem gewohnt überheblichen Tonfall: „Unsere Späher sind nicht zurückgekehrt und weitere gute Männer zu verlieren ist König Thranduil nicht gewillt. Wir beschränken uns darauf unseren Wald zu sichern, denn damit haben wir genug zu tun. Euch aber sollte es interessieren, denn auch nach Süden zieht es die Angreifer. Zwar noch nicht in großen Mengen, aber wenn unsere Verteidigung brechen sollte, wird die Bedrohung sich ungehemmt einen Weg zu euch bahnen."

Aragorn überlegte einen Moment angestrengt: „Ich vermute, dass es sich um versprengte Reste von Saurons ehemaliger Armee handelt. Möglicherweise stecken auch die verbliebenen Nazgul dahinter, die jetzt im Norden, ihre Macht wieder zu stärken versuchen. Eine Armee kann ich euch nicht schicken, denn das Heer Gondors ist noch nicht wieder zahlreich genug und zudem anderen Aufgaben zugeordnet, als dass ich es auf eine vage Vermutung hin aussenden könnte."

„Vage Vermutung?" fuhr Dinendal dazwischen, glaubt ihr, wir wären hier, wenn es sich um eine vage Vermutung handeln würde?" Er schaute den König jetzt mit funkelnden Augen an.

„Ihr versteht mich falsch" beschwichtigte Aragorn ihn: „Ich möchte mir nur erst selbst ein Bild von der Lage machen, bevor ich übereilte Maßnahmen, in einer Zeit, in der das Heer Gondors auch für andere Aufgaben dringend benötigt wird, treffe. Deshalb werde ich Kundschafter aussenden und mich erst nach deren Rückkehr mit den Heerführern über weitere Schritte beraten."

„Wer sagt denn, dass ihr mit euren Kundschaftern mehr Glück habt als wir?" die beiden Elben wollten sich unbefriedigt und verstimmt zum Gehen wenden, doch Aragorn wandte sich erneut an sie, wobei sein Gesicht strenge Züge annahm und seine Stimme autoritär wurde: „Solange ihr keinen besseren Vorschlag unterbreiten könnt, erscheint es mir dieser Weg der sinnvollste. Zu meinen Männern habe ich vollstes Vertrauen und ich bin sicher, dass die Kundschafter bald mit Ergebnissen zurückkehren werden. Ich würde es also Begrüßen, wenn ihr eure Geringschätzung für euch behalten könntet und euch auf die Übermittlung meiner Antwort beschränken könntet. Richtet eurem König aus, dass ich meine fähigsten Männer zur Erkundung der Lage schicke und mich mit ihm erneut beraten werde, sobald ich näheres weiß. Vielen Dank meine Herren für eure Nachricht." Er stand auf und nickte den Elben zur Verabschiedung kurz zu.

Den beiden Elben blieb nichts anderes übrig, als den Gruß höflich zu erwidern und sich wieder auf den Weg zu machen und mit Sicherheit verließen sie den Raum mit wesentlich mehr Achtung als sie ihn betreten hatten.

Als sie weg waren, ließ Aragorn Harud, den Hauptmann seiner Palastwache, zu sich kommen:

„Ich brauche ein paar gute Männer, die sich als Späher eignen. Wähle sie mit Sorgfalt aus, denn nicht einfach scheint die Aufgabe zu sein", sagte er eindringlich.

„Ja, mein Gebieter" antwortete der Mann und war auch schon wieder verschwunden.

Aragorn nahm noch einmal die Schriftrolle, die er von Sam erhalten hatte, zur Hand:

Werter König Elessar,

ich würde mich nicht an euch wenden, wenn ich nicht heute auf enorme Schwierigkeiten gestoßen wäre. Es betrifft euren Beschluss über das Auenland.

Heute war eine Reiterin im Auenland, die mehrmals durch das Land und sogar durch die Siedlungen geritten ist. Fast kam es mir vor, als wäre das aus voller Provokation heraus geschehen.  Sie trug die Waldläuferkleidung, wie sie im Norden üblich ist, ich erkannte es an der silbernen Spange in der Form eines gezackten Sterns, die sie am Mantel trug. Als ich sie zur Rede stellt, erklärte sie, dass sie den Beschluss für ungültig erkläre und die Straße schon immer eine uralte Handelstraße war, sie sagte ich solle euch folgendes bestellen, was ich mir genau gemerkt und auch sogleich aufgeschrieben hab.

Nämlich, dass ihr das nördliche Szepter ruhig halten könntet, denn der Norden gehöre seit fast 3000 Jahren den Geschöpfen, die dort leben. Sie würden dieses Land schon seit langem mit ihrem Blut verteidigen und sich keine Beschlüsse aus dem Süden auferlegen lassen. Und dass diese Straße schon immer eine Durchfahrtsstraße vom Osten zum Westen und umgekehrt wäre und wir uraltes Recht beugen würden. Weiter sagte sie, ihr Name sei Valanya und ihr neues Zuhause wäre Bruchtal, weil es verlassen ist und dass sie diese Straße weiterhin nutzt, wann immer es ihr beliebt.

Das war es, was ich euch ausrichten sollte. Mein Herr Aragorn, glaubt mir, ich wusste gar nicht mehr wie mir geschieht und was ich tun sollte und es tut mir leid dass ich euch damit belästigen muss, weil ich weiß, wie beschäftigt ihr sein müsst. Aber was sollen wir tun, wenn sie und vor allem andere weiterhin dieses Gesetz missachten?

Mit Bitte um Antwort

Eurer Sam.

Bürgermeister des Auenlands

Wieder zeigte sich eine Zornesfalte im Gesicht des Königs, er ballte die linke Faust und nahm mit der anderen Hand Feder und Papier zur Hand, doch er wurde unterbrochen, als es an der Tür klopfte. Vier Männer in Uniformen betraten den Raum: „Uns schickt Hauptmann Harud" sagte einer von ihnen.

„Sehr gut" Der König musterte die Leute kurz. Dann sagte er: „für drei von euch habe ich eine Aufgabe, die mir nicht ganz ungefährlich scheint und den vierten von euch bitte ich etwas zu erledigen, was mir wichtig ist. Nämlich eine Botschaft zu überbringen und ein paar Störenfriede auszukundschaften. Ist also einer unter euch, der sich dazu geeignet fühlt, sich für eine Weile unerkannt bei ihnen einzuschleichen?" Er schaute fragend in die Runde, als einer der Männer vortrat.

„Mein König, ich habe in der Vergangenheit schon oft solche Aufgaben übernommen. Gerne würde ich diese Sache für euch übernehmen."

Aragorn schaute den Mann freundlich an: „wie ist dein Name?" fragte er schließlich.

„Bergil", antwortete dieser.

„Würdest du bitte draußen warten, bis ich das hier erledigt habe, dann besprechen wir alles weitere in Ruhe."

Der Mann nickte: „Selbstverständlich, mein König" dann war er auch schon verschwunden.

Aragorn wandte sich den anderen dreien zu und erklärte ihnen die Aufgabe und die Gefahren, denen sie zu begegnen haben würde. Er ordnete an, dass sie unmittelbar am nächsten Morgen in den Norden aufbrechen sollten, um die Lage nordwestlich des Düsterwalds zu erkunden. Schließlich fragte er mit bohrendem Blick: „fühlt sich irgendeiner von euch dieser Aufgabe nicht gewachsen, möge er es mir jetzt sagen und seinen Dienst weiterhin im Schutze der Stadt tun, denn niemanden werde ich gegen seinen Willen auf eine so gefährliche Mission schicken."

Keiner der Männer entgegnete etwas und so entließ Aragorn sie, nachdem er jedem noch einmal fest in die Augen geschaut hatte, mit den besten Wünschen für das Bevorstehende. Kurz darauf bat er Bergil wieder zu sich.

„Höre" sprach er, „du wirst morgen früh eine Botschaft von mir bekommen, die du Samweis Gamdschie, den Bürgermeister des Auenlands überbringen wirst. Auf dem Rückweg wirst du einen Umweg über Bruchtal machen. Ich vermute, dass sich eine Gruppe von Waldläufern oder solchen, die sich dafür ausgeben, dort verschanzt haben und die Gegend unsicher machen. Du bekommst von mir Waldläufer-Kleidung. Zieh diese vorher an, am besten schon während du noch im Auenland bist. Schließe dich ihnen zum Schein an. Sage du wärest irgendwo aus dem Norden, von den nördlichen Höhen zum Beispiel. Auf keinen Fall erwähne Gondor. Halte dort die Augen und Ohren offen. Bringe alles über diese Leute in Erfahrung, denn ich bin nicht gewillt, ihnen Bruchtal zu überlassen und sie die Gesetze missachten zu lassen. Eine Frau namens Valanya soll unter ihnen sein, bringe in Erfahrung was sie mit dem Auenland im Sinn hat. Hast du genug Informationen gesammelt, dann komm hierher zurück und berichte mir alles genau, damit ich die geeigneten Maßnahmen ergreifen kann.

Hast du alles genau verstanden?"

Bergil grinste, denn diese Aufgabe war ganz nach seinem Geschmack. „Ja, mein Gebieter, ihr könnt euch voll und ganz auf mich verlassen" sagte er überzeugt.

„Freut mich zu hören" entgegnete der König, „komm also morgen in aller Frühe zu mir."

Der Mann nickte und verließ den Raum. Aragorn schrieb das Antwortschreiben an Sam, in dem er ihm mitteilte, dass er in Kürze geeignete Maßnahmen ergreifen werde. Am nächsten Morgen ritten also vier Männer durch das Stadttor von Gondor. Drei in Richtung Osgiliath, um am Ostufer des Anduin entlang ihren Weg nach Norden zu nehmen und einer an den Ered Nimrais entlang in Richtung Rohans.

(Sprung zu Legolas und Gimli)

Nachdem Gimli und Legolas den ganzen Tag, so schnell es dem Zwerg überhaupt möglich war, geritten waren, kamen sie am Abend an der südlichen Grenze des Düsterwalds an. Legolas war dafür, die Nacht durchzureiten, da sie sich so gegebenenfalls im Schutze der Dunkelheit bewegen konnte. Gimli hätte zwar eine Pause dringend nötig gehabt, würde es aber im Leben nicht vor dem Elben eingestehen, und so ritten sie die ganze Nacht hindurch. Als der Morgen graute, kamen sie endlich an den Waldfluß und zur Siedlung und zum Palast würden es nur noch wenige Meter sein. Erschöpft ließ sich Gimli vom Pferd fallen: „Bis hierher und keinen Meter weiter auf diesem Ding", sagte er mit einem Seitenblick auf das Pferd. Legolas stieg so galant wie immer ab und man konnte ihm nicht im geringsten anmerken, dass er einen Tag und eine Nacht durchgeritten war.

„Nun, dann scheint es wohl beschlossen, dass wir das letzte Stück zu Fuß gehen." Legolas grinste bei diesen Worten amüsiert.

Etwa 500 m waren sie gegangen, als sie vor sich die Mauern des Palastes ausmachen konnten und als sie endlich vor den äußeren Toren standen wandte sich Legolas an seinen Begleiter:

„Gimli, es ist vielleicht besser, wenn du mich reden läßt, mein Vater ist wahrlich ein stolzer, erhabener Mann."

„Du wolltest sagen Zwerge sind hier nicht willkommen?" meinte Gimli missmutig.

Legolas legte die Hand auf Gimlis Schulter: „nun, das würde ich so nicht sagen, aber du wärest nicht der erste unbedachte Zwerg, der in unseren Verliesen landet, und selbst der Prinz könnte dir nicht mehr helfen, hättest du meinen Vater erst einmal verstimmt."

„Das kann ja heiter werden" maulte Gimli wenig begeistert. „Zu gut sind mir auch die Warnungen meines Vaters noch in den Ohren. Vielleicht wäre der Fangorn-Wald doch die bessere Wahl gewesen?"

„Mein Vater ist ein sehr weiser, besonnener Mann" sagte Legolas freundlich, „er hat nur manchmal seine eigenen Ansichten über einige Dinge, das gilt besonders, wenn es sich um Zwerge handelt. Ich bitte dich einfach nur, dich ein wenig zurück zu halten, vielleicht solltest du aber doch besser draußen auf mich warten."

„Das wär ja noch schöner" fuhr Gimli auf, „da laß ich mich hierher verschleppen um vor den Toren zu warten wie…wie…." Gimli suchte nach den passenden Worten doch Legolas ergänzte den Satz bereits lachend: „Ein Hund?"

Bevor Gimli ihm die passenden Schimpfworte an den Kopf werfen konnte, sagte Legolas immer noch lachend: „wir sollten jetzt besser rein gehen, ich sehe du bist bereits bestens gewappnet."

„Wir wären schon lange drin, hättest du mich nicht mit deinen Drohungen zurückgehalten" entgegnete Gimli mit gewohntem Unmut in der Stimme.

So passierten sie also die äußeren Tore und die Palastwachen begrüßten Legolas ehrfürchtig. Als sie zu den inneren Toren kamen, öffneten sich diese wie von Geisterhand, was dem Zwerg ein Staunen abrang. Legolas schritt zielstrebig auf einen der Männer zu, und ordnete mit fester Stimme an, man solle seinem Vater von seiner Ankunft berichten und ihm melden, dass er ihn zu sprechen wünsche. Nachdem sie eine ganze Weile gewartet hatten, in der Gimli sich die Zeit mit der Begutachtung des großen, lichtdurchfluteten Palastes vertrieben hatte, betrat König Thranduil den Saal.

Er war eine wahrhaft imposante Erscheinung. Seine Haare waren ähnlich lang und blond wie die von Legolas, nur das der Mann ein wenig älter erschien. Doch sein Blick war nicht so freundlich und offen, wie der seines Sohnes, sondern jeder Zug seines feinen Gesichtes war von Strenge und Würde geprägt. Da verschlug es selbst einem Zwerg wie Gimli die Sprache und erst als Legolas ihn anstieß, wurde ihm wieder bewusst, dass man von ihm Worte der Begrüßung erwartete.

„Seid mir gegrüßt König Thranduil" beeilte er sich zu sagen und verneigte sich leicht.

Damit war seine Rolle auch schon beendet, denn kaum hatte Thranduil mit herablassendem Blick, die Begrüßung des Zwerges honoriert, vertiefte er sich auch schon mit seinem Sohn ihn ein Gespräch in elbischer Sprache. Gimli kam sich überflüssig vor, da er nichts verstand, außerdem wurde das Gespräch zwischenzeitlich heftiger und Deutungen in seine Richtung verhießen ihm, dass es sich wohl auch um ihn drehte. Zwischenzeitlich erschien es ihm, als könnte er Wut im Tonfall seines Freundes ausmachen, während der König meist mit kalter Stimme antwortete, doch Legolas schien auch keinen Deut von seinem Standpunkt abzuweichen.

Irgendwann war das Gespräch beendet und König Thranduil wandte sich an Gimli.

„Da ihr also ein Freund meines Sohnes seid, heiße ich euch hier im Düsterwald willkommen und biete euch unsere Gastfreundschaft an. Ich darf mich jetzt zurückziehen." Thranduil drehte sich ohne eine weitere Geste um und ging in Richtung der Tür aus der er gekommen war.

Legolas beeilte sich seinen Freund aus dem Thronsaal nach draußen zu schieben, was Gimli diesmal völlig protestlos hinnahm. Als sie draußen angekommen waren, weihte er Gimli kurz in das ein, was er gerade mit seinem Vater besprochen hatte.

„Es ist wahr, die Angriffe nahmen die letzte Zeit mehr als zu. Wir haben bereits einige Verluste zu beklagen, und immer noch konnte keiner der Späher vermelden, was die Ursache des Ganzen ist. Ich habe meinem Vater angeboten, dass wir uns dort umsehen könnten, doch er hat es strikt abgelehnt und fürs erste will ich mich seinem Willen beugen. Zumindest solange, bis ich selbst näheres in Erfahrung bringen kann. Ich möchte dich also bitten, als mein Freund, eine Weile mit mir hier zu bleiben, damit wir mit eigenen Augen sehen können, was hier geschieht und dann eine Entscheidung fällen können. Und glaube mir, sollte es wirklich so beunruhigend sein, wie ich vermute, wird mich auch die Order meines Vaters nicht davon abhalten, mir dort oben selbst über die Quelle des Übels zu informieren."

„Und ich bin dabei." Sagte Gimli erfreut über die mögliche neue Herausforderung. „Doch was hattet ihr beide über mich zu besprechen?" fragte er weiter mit gespielter Entrüstung.

„Sei unbesorgt" sagte Legolas wieder mit seinem gewohnten Grinsen, „ich bin sicher, dass diesmal kein Zwerg in unserem Verließ landen wird."

„Und ich bin sicher, dass ein paar Langohren mich nicht in ein stinkiges Verließ bekommen würden, solange meine Hand noch eine Axt halten kann."

„Nun, da das geklärt wäre, sollten wir schleunigst etwas Essen gehen, damit du die Axt auch lang genug halten kannst." Legolas schob den Zwerg vorwärts.

Unterwegs begrüßte er hier und da ein paar Freunde und hörte sich an, was sie ihm zu sagen hatten. Einige musterten seinen Begleiter interessiert und andere ablehnend, doch keiner hätte gewagt etwas Nachteiliges zu sagen, denn wenn er mit dem Prinzen in Begleitung kam, musste es seine Richtigkeit und seinen guten Grund haben. So begann Gimlis erster Aufenthalt im Düsterwald und seine Axt sollte selbst hier unter diesen ausgezeichneten Kämpfern noch sehr willkommen sein.

So, das war das 7. Kapitel. Das nächste Mal wird es nicht so lange mit der Fortsetzung dauern. Bitte reviewed wieder fleißig!!!