Anm: Ein Teil des Loches ist geflickt und das kam dabei raus. Eine Szene stammt aus einem Brief, den ich mal an Samusa geschrieben habe und da komme ich manchmal einfach so dazu kurze Szenen zu schreiben. Weiß nicht, was da immer über mich kommt. Anfangs habe ich mir mal überlegt, das bei "Bist du einsam" als zweites Kapitel ein zu bauen, aber hier passt es fast noch besser.

Ein herzliches Danke schön geht an die Reviewer! Wenn hier was weder Hand noch Fuß hat, dann seht bitte darüber hinweg. Ich habe keine Ahnung, wie man das alles korrekt setzen könnte, damit das mit der Adoption alles passt. Hauptsächlich stehen hier die Beziehungen der einzelnen Personen im Vordergrund.

Und ein zweites Dankeschön an meine Beta-Schwester! Diese kleine Statistik von der Anzahl an Spinnen, die man des Nachts so verschluckt war sehr appetitlich. Zum Glück habe ich gestern Abend an den Alien aus meinem Buch gedacht und nicht an die Spinnen, sonst wäre ich gar nicht mehr eingeschlafen!

"Morgen!" schmetterte Lucas ihm fröhlich entgegen, als er nach unten kam. Er hatte die ganze Nacht schlecht geschlafen und erst gegen Morgen hin kam er auf die Idee auch mal das Licht in seinem Zimmer auszuschalten. Er wollte seine schlechte Laune aber nicht an dem Jungen auslassen, der so gut gelaunt wieder vor dem Fernseher saß. In einer Hand hielt er ein Brötchen mit der anderen versuchte er ein Gewirr aus Kabeln zu lösen.

"Morgen." nuschelte Bridger. "Was machst du da?"

"Ich versuche die Spielkonsole hier anzuschließen, aber irgendwie hat der gute Mann vergessen, vorher den Kabelsalat zu entwirren." Endlich legte der Teenager das Brötchen aus der Hand. Mit Entsetzen beobachtete der ältere Mann, dass er es auf die weiße, erst frisch aufgelegte Tischdecke tat. Das Brötchen war dick mit Marmelade bestrichen gewesen, wovon schon an einer Seite etwas herunter floß. Schnell eilte er herbei, um das schlimmste zu verhindern. Noch hatte das rote Gelee die Decke nicht erreicht, er konnte es also noch schaffen. Leider war dem nicht mehr so. Ein dicker roten Tropfen fiel genau in dem Moment von dem Frühstück hinunter, als er es in die Hand nahm.

Frustriert sah Nathan auf seine Tischdecke.

"Was ist denn los?" fragte Lucas ihn überrascht, als er so eilig herbei geeilt kam, dann sah er was passiert war. "Oh, das tut mir leid. Ich habe da anscheinend gar nicht drauf aufgepasst."

"Lass nur, ich halte es sowieso für besser, wenn der Tisch ohne Decke ist. Woher hast du das Teil dort überhaupt?"

"Von Biff!"

"Und wann?" fragte Nathan ihn verwirrt. Er konnte sich gar nicht daran erinnern, dass Lucas soviel Gepäck mit hatte, als sie das Boot verließen.

"Vor ungefähr einer Stunde. Wir haben uns am Hafen getroffen und ich habe es mir geben lassen. Der hat selber eine ganz neue Konsole, die wollte er mir aber nicht geben, also habe ich das Vorgängermodel herausschlagen können. Gut, nicht?"

"Ich verstehe es zwar nicht ganz, aber ich gebe mich mit der Erklärung mal zufrieden, dass du schon wissen wirst, wann du schläfst und wann du dies weniger tust. Ich brauche erst mal einen Kaffee und ein gutes Frühstück."

"Kann ich meines wieder zurück bekommen?" Der Teenager sah auf dem Boden sitzend zu dem Captain auf.

Fragend blickte ihn Bridger an. "Was?"

Lucas zeigte auf das Brötchen, welches der Captain noch immer in der Hand hielt. "Na mein Frühstück!"

Bridger gab es ihm zurück und machte sich auf den Weg in die Küche, als das Vidphon sich meldete. Da wollte ihn wohl einer daran hindern, wach zu werden und zu guter Laune zu kommen. Sobald er den Knopf drückte und somit das Gespräch annahm, erschien auf dem kleinen Monitor an der Wand das Gesicht eines nicht unbekannten Mannes. Über diesen Anruf war Nathan dann doch überrascht. "Dr. Wolenczak!"

"Guten Tag, Captain. Bei ihnen müsste jedoch gerade morgen sein, wenn ich mich nicht irre. Ich komme gleich zum Thema, dann muss ich sie nicht so lange belästigen. Mein Sohn befindet sich gerade bei ihnen, ich würde ihn ganz gerne sprechen."

"Aber natürlich doch." Nathan hatte dies kaum gesagt, da stand Lucas auch schon wie eine eins neben ihm.

"Hi, Dad!" grüßte er den Wissenschaftler. Bridger musste alle Mühen aufbringen, um die plötzlich in ihm aufkeimende Eifersucht zurück zu halten. Er wandte sich ab und ließ die beiden allein. Dr. Wolenczak sollte schließlich nicht wissen, weshalb Lucas tatsächlich bei ihm seinen Urlaub verbrachte. Dennoch ertappte er sich, wie er abseits in einer stillen Ecken stehen blieb, um dem Gespräch zu lauschen.

"Hallo Lucas." begrüßte Lawrence nun sichtlich erfreut, seinen Sohn zu sehen, den Teenager. "Hör zu, ich habe gerade nicht sehr viel Zeit, aber es war mir nun doch möglich ein paar Tage frei zu bekommen. Du kannst also nach Hause kommen, dann verbringen wir diese gemeinsam."

Das Computergenie war wie vor den Kopf geschlagen und auch Bridger in seiner versteckten Ecke wäre am liebsten wieder zum Monitor gestürmt, um dies zu verbieten. Er betete, dass Lucas nicht ja sagen würde. Doch er wusste die Antwort bereits, bevor diese von dem Jungen ausgesprochen wurde. Das was er ihm am Abend erzählt hatte, waren seine wahren Gefühle nach denen er handelte. Bei seinem richtigen Vater konnte er jederzeit auf der seaQuest sein, doch Dr. Wolenczak sah er so gut wie nie. Diese Gelegenheit bot sich so schnell nicht wieder.

"Was ist?" fragte Dr. Wolenczak.

"Ich bin ein wenig überrascht das ist alles. So plötzlich. Ähm, natürlich kann ich kommen. Du musst mir nur sagen wann und vor allem wohin."

"Ich bin in Kalifornien. Morgen Abend geht ein Flieger von Cape Quest aus, ich werde dir am Flughafen ein Ticket hinterlegen lassen. Wie wir es immer handhaben."

"Ist in Ordnung." strahlte Lucas von einem Ohr zum anderen.

"Dann bis morgen! Pass auf dich auf."

"Mach ich!" versicherte Lucas und beendete die Verbindung. Bridger kam zurück in den Raum und sah ihn enttäuscht an.

Der Teenager drehte sich zu ihm. "Tut mir leid, aber ich musste ja sagen, er hätte wissen wollen, warum ich nicht kommen will. Ich will die seaQuest nicht verlassen und genau das muss ich, wenn er erfährt, wer du bist. Außerdem ist dies so selten, ich hätte auch nicht nein sagen können, wenn ich es wirklich gewollt hätte."

"Natürlich," antwortete Nathan matt. "Wir haben ja noch heute und morgen zusammen."

Lucas sah sich gezwungen den Captain in irgendeiner Form zu trösten und umarmte ihn fest. "Nach dem Urlaub bin ich ja wieder da und gehe dir von morgens bis abends auf die Nerven!"

Nathan hätte diese Umarmung am liebsten nicht enden lassen. Wie gerne hatte er die letzten Jahre Robert so halten wollen? Wie oft hatte er daran gedacht Lucas jederzeit in den Arm nehmen zu können, bevor er wusste, dass er eigentlich direkt vor seiner Nase war? Er schloss die Augen und ließ sich ganz in diesen Moment fallen. "Machen wir das beste aus den letzten Tagen, die uns geblieben sind."

Das Computergenie gab seinem Vater die Zeit, die er benötigte, diese neue Wendung zu verdauen. "Stell dir nur mal vor, ich wäre nicht zu dir gekommen und hätte gesagt, wir machen zusammen Urlaub und zwar richtig nach Vater und Sohn, dann wäre nichts von dem hier bereits passiert." versuchte er ihn aufzuheitern.

Nathan atmete tief durch, ließ den Jungen aber nicht los. Es war schön ihn so halten zu können. Er hatte dies nie tun können, als er aufgewachsen war und ihn vielleicht gebraucht hatte. "Ja, wir haben wenigstens eine kurze Zeit gehabt und es ist ja auch nicht für immer." Langsam strich er ihm über den Rücken. Am liebsten würde er Dr. Wolenczak anrufen und sagen, er soll seine Pläne vergessen und ihm Lucas nicht wegnehmen. Er war jetzt sein Sohn und würde bei ihm viel besser aufgehoben sein.

Andererseits wäre das nicht sonderlich fair gewesen. Schließlich hatte dieser Mann Lucas aufgezogen und liebte ihn bestimmt genauso wie er ihn. Er hoffte sehr, dass er den Teenager genauso liebte, wie er es tat und auch schon getan hatte, bevor er wusste, wer er wirklich war. Wie würde er sich fühlen, wenn man ihm plötzlich verbieten würde, jemanden zu sehen, um den er sich von klein auf an kümmerte und für ihn sorgte? Nein, er konnte dem nicht im Weg stehen. Lucas hatte recht, sie würden in ein paar Tagen wieder zusammen sein.

Doch dann war das hier alles nicht mehr. Es wäre so schön geworden ganz allein nur mit seinem Sohn zusammen zu sein und den anderen von einer Seite kennen zu lernen, die keiner von ihnen kannte. Ihr Verhältnis war doch bereits sehr viel herzlicher geworden.

Der Teenager hatte sich an Bord immer in seiner Nähe gehalten und diese auch gesucht, doch nun, da sie so offen miteinander umgehen konnte, war es etwas ganz was anderes. Er wollte diese Kühle, diese Wand zwischen sich beiden, nicht derartig schnell zurück haben.

Entspannt ließ sich Lawrence in seinem Stuhl zurück sinken, nachdem die Verbindung beendet wurde. Sein Blick fiel auf die braune Mappe auf dem Tisch vor sich. Locker nahm er sie an sich. Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Ich werde es nicht zulassen. Er gehört mir. Niemand wird ihn von mir wegholen. Gar keiner, nicht einmal der Captain der seaQuest."

Er stand auf und verstaute die Akte in dem abschließbaren Aktenschrank, der in seinem Arbeitszimmer stand. Den Schlüssel trug er immer bei sich. Ein zweiter befand sich in einem Bankschließfach. So waren seine Unterlagen in gewisser Weise sicher.

Nachdem er diesen Anruf erledigt hatte, fiel ein Teil der Anspannung von ihm ab und er konnte sich endlich wieder seiner Arbeit zuwenden. In den nächsten Tagen, würde er keine Zeit dafür haben, denn er musste alles daran setzen, dass zu verhindern, wovor er sich am meisten fürchtete.

Lawrence selber wusste, dass er kein Musterbeispiel an Vater war, doch er meinte es immer ernst, wenn er von Lucas sprach. Nur weil er nicht sein eigen Fleisch und Blut war, hieß das noch lange nicht, dass er ihn nicht wie dieses lieben würde. Der Junge war sein ein und alles. Seine Arbeit war ihm wichtig, doch wenn es sein musste, setzte er alles daran für das Glück dieses Kindes zu sorgen. Auch wenn es ihm sicherlich nicht gefallen würde, was er nun vorhatte, doch er tat es nur für sein Bestes.

"Was ist jetzt mit Frühstück? Ich dachte, du musst erst mal wach werden?" fragte Lucas nach einer Weile der Umarmung, die nicht endete.

Nathan ließ ihn los und blickte ihm stumm in die Augen. "Du hast recht. Wir machen das beste aus den letzten beiden Tagen und jetzt wird ordentlich gefrühstückt."

"Super! Bekomme ich dann auch noch etwas?"

Überrascht sah Bridger ihn an. "War dein Brötchen nicht gut genug?"

"Doch, aber erfahrungsgemäß ist das was andere sich machen und essen immer sehr viel besser als das eigene. Du kennst das doch sicherlich. Kinder wollen immer das haben, was andere haben."

"Willst du ein paar Rühreier oder soll ich gleich groß aufkochen mit Pfannkuchen und allem drum und dran?" Irgendwie mutierte der Captain hier zum Privatkoch eines ganz bestimmten Teenagers. Die Rolle gefiel ihm eigentlich nicht so ganz.

"Eier sind in Ordnung. Ich versuche weiterhin diesen Kabelsalat dort zu entwirren. Wir können doch nach dem Essen eine Runde spielen."

"Vielleicht." lächelte Nathan. An der Begeisterung des Jungen sah er, wie sehr ihn das glücklich machen würde. Er zweifelte daran, wirklich gut bei dieser Art von Beschäftigung abzuschließen, doch er wollte ihn nicht enttäuschen. Nichts lag ihm ferner im Moment, als genau das zu tun.

Ein kurzer Blick in seinen Kühlschrank und schon wusste er, wer da an diesem Morgen ebenfalls schon zugeschlagen hatte. Zwei offene Joghurtbecher, der eine war noch nicht einmal bis zur Hälfte gegessen worden, standen zwischen den Wurstpackungen. Die Milch wäre ihm beinahe entgegen gefallen und auf dem Boden ausgelaufen, hätte er sie nicht rechtzeitig gefangen. Dieses Küchenverbot war eigentlich eine ganz nützliche Sache. Vielleicht sollte er sich ebenfalls ein Schild mit "NO LUCAS" anbringen.

Vorsichtig räumte er den Inhalt das Schrankes leer und suchte sich die Eier in dem Gewirr. Sorgfältig packte er die Sachen sauber wieder rein. Den einen Joghurt würde er nun aufessen. Während es in der Pfanne briet, kümmerte er sich um seinen morgendlichen Kaffee. Als die ersten Tropfen in die Kanne flossen, zog er genießend den Duft ein. Das hier war Realität. Nichts war ein Traum. Nebenan saß Lucas vor dem Fernseher und versuchte sein Videospiel zum laufen zu bringen und er war nicht einfach nur ein Crewmitglied, er war sein Sohn.

Das konnte er gar nicht oft genug denken. Zu schön war es, sich dies selbst zu sagen. (auch wenn ich die leser langsam nerve)

Mit zwei Tellern beladen ging er zu dem rechteckigen Esstisch an der Fensterseite des Wohnzimmers. "Kommst du?"

Lucas stand auf. Das Gewirr aus Kabeln hatte er noch nicht lösen können.

"Scheint sich als schönes Problem zu entwickeln.", nickte Bridger in die Richtung der Konsole.

"Das kann man laut sagen. Ich mache mir immer die Mühe und übergebe alles ordentlich den Leuten, doch bei mir denken alle, sie könnten mir alles mögliche zumuten. Ich weiß gar nicht mehr wer das war, aber irgendwer hat mir auch mal eine mit einem Virus infizierte Diskette gegeben. Da muss man erst mal dahinter kommen, dass der Virus nicht von einem selbst eingefangen wurde, während man im Internex gesurft ist, sondern von dem Datenträger stammt, den man sich von jemanden ausgeliehen hat, der eigentlich als zuverlässig galt."

"Vielleicht war es ein Versehen." Nathan bestrich sich das Brötchen mit Nutella.

"Kann sein, ich weiß nur, dass ich seit dem immer die Datenträger erst auf Viren scanne, bevor ich wieder so achtlos bin und einfach los leg'. Das Teil hat mir damals einen ganz schönen Schaden angerichtet. Alle Daten futsch. Konnte das komplette System neu installieren. Das ärgert einen, wenn man es erst eine halbe Woche zuvor gemacht hatte." Er rutschte auf den Stuhl, nahm die Gabel und begann genüsslich seine Eier zu essen, die liebevoll mit etwas Schnittlauch garniert worden waren. Um auch etwas für die Gesundheit zu tun, hatte Bridger ihm ein Glas Orangensaft mitgebracht.

"Mir ist zum Glück so etwas noch nie passiert, dafür habe ich aber mal eine kleine Insektenplage durch ein ausgeliehenes Gerät bekommen. Ich bin mir nicht mehr sicher, was ich damals gebraucht habe, aber wir hatten danach im ganzen Haus kleine, schwarze Käfer. Carol ist nie sonderlich von Insekten begeistert gewesen und hat diese Tiere auch entsprechend geliebt. Wir haben sie einfach nicht los bekommen und mussten letztendlich den Kammerjäger rufen, weil es einfach nicht anders mehr ging."

Der Teenager nickte. "Hm, ich habe auch ein Insekt in meinem Zimmer hier."

"Wirklich? Aber keine Käfer?"

"Nein, eine Spinne. Die war bis gestern Abend noch brav am Fenster aber heute morgen ist die plötzlich weg gewesen. Ich hoffe nur, die krabbelt nicht durch mein Bett. Da darf zwar schon so einiges rein, aber bei Tieren mit sechs oder acht Beinen versteh ich keinen Spaß. Die haben dort drin nichts zu suchen."

"Hast du Angst vor Spinnen?"

"Nein, ich mag es nur nicht, wenn mir was krabbelndes am Körper spazieren geht, während ich schlafen will oder gerade lese."

Lucas trank einen Schluck Saft, bevor er die restlichen Kleckse von den Eiern verspeiste. "Was machen wir jetzt noch alles?"

"Zuerst wolltest du doch hier spielen."

"Ja, und danach?"

"Ich weiß es nicht. Gibt es denn etwas, was du gerne machen möchtest?"

"Gute Frage, ich habe keine Ahnung. Was hast du früher mit Robert so alles getan."

Nathan lehnte sich zurück und atmete tief durch. "Das waren verschiedene Dinge. Meistens haben wir gespielt, sind ins Kino oder haben Radtouren unternommen, wenn uns das Meer zu langweilig wurde."

"Radtour wohin?"

"Wo wir gerade ankamen. Meist hat sich einer von uns eine Richtung ausgesucht und wir sind einfach gerade aus gefahren, bis es nicht mehr weiter ging oder wie einfach zu erschöpft waren, dass wir eine Pause brauchten, bevor wir uns an den Rückweg machten."

"Hört sich nach sehr viel Schweiß und wenig Spaß an.", meinte Lucas nicht sonderlich begeistert.

"Wir fanden es immer recht amüsant.", verteidigte sich Bridger.

"Was ist daran bitte amüsant? Man tritt wie blöd in die Pedale und schwitzt ohne Ende. Schon mal raus geguckt? Die Sonne scheint und es ist heiß. Das ist der perfekte Tag für Sandburgen aber doch nicht um sich den Hitzetod auf dem Fahrrad zu holen."

"Scheint, als würde es mit dir recht schwierig werden, etwas zu finden, das uns beide zufrieden stellt."

Der Teenager nickte. "Scheint so."

"Dann schlag' du etwas vor, was wir machen könnten. Ich schließe mich dir an. Es geht hier schließlich um dich und nicht um mich."

"Ich werde erst einmal die Konsole dort zum laufen bringen, sehr viel mehr weiß ich nämlich auch nicht."

Nathan verschränkte die Arme vor der Brust. "Wie du willst."

Das Meer rauschte. Die Sonne brannte heiß vom Himmel herab und Lucas döste friedlich in der Hängematte vor sich hin. Aber nicht mehr lange, denn der Inselbesitzer erhob Anspruch auf sein Eigentum.

Am Steg füllte er einen Eimer mit Meerwasser und schlich barfüßig durch den Sand auf den Ahnungslosen zu. Ein Glück, dass Darwin gerade nicht in der Nähe war, der hätte ihn leicht verraten können.

Schon zuvor hatte er mehrmals versucht den Parasiten zu entfernen. Versucht ihn mit Köstlichkeiten für den Gaumen herauszulocken. Doch alles vergebens, nun war es Zeit den Präventivschlag auszuführen. Er ging in Position, hob den Eimer höher und ergoss den gesamten Inhalt auf den armen Teenager, den es vor Schreck aus der Matte haute.

Sofort schwang sich Bridger auf den frei gewordenen Platz und grinste den Verlierer siegreich an. "Meine Hängematte.", sagte er, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss zufrieden die Augen.

Lucas schüttelte sich einige Tropfen Wasser vom Körper, dann ging er ins Haus. Wenn sein Vater so scharf auf seine Hängematte war, dann sollte er sie ruhig haben. Soviel er wusste befand sich noch etwas Eis im Kühlfach, über das er sich jetzt hermachen würde.

Barfüßig schlenderte er gemütlich in das Haus und zu dem Kühlschrank. Aus einer Schublade holte er sich einen Löffel und ein Handtuch, welches an einem Haken hing. Gleich vorn befand sich eine Schachtel mit Zitronensorbett. Das war genau das richtige. Er riß den Deckel herunter und mit dem Handtuch zwischen seiner Hand und der Schachtel ging er ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch setzte, um das Eis zu essen.

Der Fernseher war noch auf Standby geschaltet. Er beugte sich ein wenig vor, um an die Fernbedienung auf dem Tisch vor ihm zu kommen. Das Nachmittagsprogramm hatte nicht sehr viel zu bieten, aber er fand dennoch etwas, was ihn wenigstens ansatzweise interessierte. In der Sitcom, die er sich nun ansah, waren die Schauspieler auf einem Rummelplatz. Wie von einer Wespe gestochen stand er plötzlich auf. Mit dem Eis in der Hand lief er eilig nach draußen.

"Ich weiß was wir machen können!", rief er, bevor er überhaupt an der Hängematte angekommen war.

Nathan blinzelte ihn an, als er das Eis in den Händen des Teenagers sah, saß er kerzengerade. "Das ist aber wirklich nett von dir, dass du mir etwas Eis vorbei bringst."

"Papperlapapp!" Er hielt die Packung sogleich etwas abseits, damit sie ihm nicht weggenommen werden konnte. "Das ist meins. Ich habe aber eine Idee, was wir noch machen können, bevor ich nach Hause muss."

"Eis essen?"

"Nein, das tu ich ja schon. Ich möchte viel lieber mal in einen Vergnügungspark. Mit mir ist noch nie einer dort gewesen."

Bridger sah ihn mit gerunzelter Stirn an. "Du warst noch nie in einem Vergnügungspark?" Das konnte er sich fast nicht vorstellen. Jeder ging doch mit seinem Kind einmal auf den Rummel.

"Doch war ich schon, aber noch nie so als Familie. Ich bin immer nur kurz mit Freunden dort gewesen, sofern ich nicht andere Verpflichtungen hatte." Er setzte sich neben seinem Vater auf die Hängematte. "Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann ist es anders, wenn man mit seinen Eltern dort hingeht, als mit den Freunden. Ich bin in meinem ganzen Leben nur zwei oder dreimal in einen Vergnügungspark gewesen und da haben wir auch nur kurz die Autoscooter in Beschlag genommen oder sind mit einem der anderen Karusells gefahren, bis uns letztendlich das Geld ausging."

Sein Vater strich ihm über die Schulter und nahm ihm anschließend den Löffel aus der Hand. "Gut, dann gehen wir eben auf den Rummel." Er schöpfte in der Packung nach einem großen Batzen Eis, den er sich genüßlich in den Mund schob. "So spät ist es ja noch nicht."

"Wirklich?"

Da sein Mund voll war, konnte Nathan nicht antworten und nickte nur. Im nächsten Moment war er derjenige, der sich mit einer plötzlichen Umarmung konfrontiert sah. "Ich bringe nur schnell alles nach drinnen, dann kann's losgehen." Lucas sprang auf das Gras zurück und zischte ins Haus.

"Hey, ich war noch nicht fertig mit dem Eis!", versuchte Nathan noch zu protestieren, aber sein Sohn war zu sehr in Rummelstimmung, als dass ihm das noch etwas gebracht hätte.