Anm: In dieser Geschichte ist Fredericks tot, der Zwischenfall mit James Brody hat niemals statt gefunden.

- - - - - - - -

Bereits den gesamten Vormittag verbrachte er mit diesen Aufzeichnungen. Es war wirklich überwältigend, was sich in den letzten Jahren auf der Erde getan hatte. Seltsamerweise fand sich auf seinem Computer eine Kopie aller Daten aus dem Speicherchip des Androiden. Welch glücklicher Zufall.

"Klopf, klopf."

Lucas sah auf. Brody mit Tony im Schlepptau standen in der Tür. Piccolo kam sofort herein und stellte ein Tablett mit Essen vor ihm ab.

"Was soll das?" fragte der junge Mann die beiden.

"Essen." antwortete Tony ihm.

Brody zog sich einen zweiten Stuhl heran. "Wir haben dich nicht in der Messe gesehen und dachten uns, wir sollten vielleicht dafür sorgen, dass du nicht verhungerst. Selbst dein lieber Ersatzmann hat sich mehr um seine Nahrung gekümmert als du."

Kritisch sah er auf das Tablett. "Jetzt wo du es sagst, etwas Hunger habe ich schon."

"Muss man immer erst zu dir kommen und das sagen?" warf ihm Tony vor.

Lucas lachte. "Anscheinend." Er rutschte etwas beiseite, damit er essen konnte.

"Was machst du da?", fragte Brody mit einem Kopfnicken auf den Computer.

Der Wissenschaftler musste erst hinunterschlucken, bevor er antworten konnte. "Ich gehe die Daten durch, die mein Äquivalent hier gesammelt hat. Da ist Arbeit für Jahre drauf. Besonders interessant war, was alles auf Hyperion geschehen ist. Ich wünschte es wäre möglich gewesen mehr von der Technologie dort zu sehen."

"Du tickst doch nicht ganz richtig, Wolenczak.", sagte Tony. "Keiner von uns will freiwillig nochmal dort hin."

"Nun, ich war noch nicht dort und mich würde das durchaus interessieren. Der Krieg ist doch vorbei, es bestünde also gar keine Gefahr!"

"Aber noch immer leben einige Überlebende der einzelnen Gegenparteien und warten nur auf ihre Chance. Ein einziger Stürmer, der von deinem Körper Besitz ergreift, genügt und es ist um diesen Planeten, wie um mehrere andere geschehen. Selbst deine besonderen Freunde wären damit in Gefahr." Captain Bridger war in das Labor gekommen. Auf Wunsch Lucas' wollte er die ersten zwei, drei Wochen bei ihm an Bord bleiben. "In diesem Fall waren all die Opfer für umsonst gewesen. Die ganze Arbeit von Tobias und Scott dahin weil ein blutjunger und wissensdurstiger Wissenschaftler einfach zu neugierig geworden ist. Bleib lieber hier auf der Erde." Er setzte sich ihm gegenüber. "Du bist doch gerade erst zurück gekommen.", sagte er im sanften, fast väterlichen Tonfall.

Ein grinsendes Lächeln lag auf dem Gesicht des jungen Mannes. "Mir küsst hier gerade jeder die Füße, ist euch das schon mal aufgefallen? McGath heute auch schon. Er hat sich extra zu mir durch stellen lassen, nur um mir zu sagen, dass, wenn ich irgendwas brauche, ich es ihm doch nur sagen bräuchte."

"Davon träumst du.", ließ Brody verächtlich vernehmen. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Hast du bei deinem Doppelgänger noch was anderes gefunden? Vielleicht wie wir Bourne aus dem Wasser pusten können?"

"Ich habe noch nicht einmal richtig angefangen mich mit den Daten vertraut zu machen. Das ist bisher völlig unübersichtlich, aber wenn ihr wissen wollt, ob ich bereits ein paar Ideen für Neuerungen habe, ja, die existieren."

Neugierig sah Bridger ihn an. "Was denn?"

"Das bleibt noch mein Geheimnis. Ich muss leider mit Captain Hudson vorher sprechen, bevor ich irgend etwas auch nur beginnen kann. Gestern abend bin ich mal die Preise für einige Stoffe durchgegangen, die ich brauchen werde. Das ist ja total verrückt, was die teilweise für harmlose Chips verlangen, die ich notfalls selber zusammen löten könnte."

"Dann mach es doch! Du hast sonst auch immer mit Computerchips gespielt.", sagte Tony mit einem Schulterzucken.

"Wenn es eine Sache von zwei Minuten wäre, würde ich es machen, aber ich habe auch noch andere Dinge zu tun. Wissen sie was der Captain gestern mit mir gemacht hat?", wandte sich Lucas empört an Bridger. "Er kam zu mir in mein Quartier, mit einem Stapel Papiere und meinte, das soll ich bearbeiten. Während der Zeit, in welcher der Android ausgefallen war, hätte sich das alles angestaut. Angeblich."

"Ist es viel?", fragte Nathan.

"Nicht wirklich, aber einiges davon betrifft mich gar nicht sondern ihn, aber anscheinend denkt er ich wäre am besten dafür geeignet seinen Papierkram zu machen."

Piccolo entdeckte auf einem nahe liegenden Tisch etwas, das interessant aussah und sich durchaus für kleine Fingerspiele eignete. Er stand auf und griff nach dem ungewöhnlich aussehenden Metallstück mit den kleinen Haken an einer Oberfläche. Zwischen Daumen und Zeigefinger haltend untersuchte er es genauer bis es auf einmal auf zischte und er geblendet die Hände vors Gesicht schlug. Das Ding ließ er fallen. "Argh!"

Erschrocken fuhren die anderen drei herum. Lucas war der erste, der sich wieder fing. Er hob den von Tony fallen gelassenen Gegenstand vom Boden auf. "Glückwunsch, Tony, du hast soeben den Prototypen für ein neues Sicherheitsprogramm aktivierte, an dem ich gearbeitet habe."

"Was ist das?", fragte Bridger.

"Dieser kleine Chip ist der Hauptbestandteil des Programmes. Wer ihn entfernen will wird geblendet. Ich weiß nur leider nicht, wie lange die Blindheit andauert, denn bis jetzt hatte ich noch kein Versuchskaninchen." Ermunternd klopfte er Piccolo auf die Schulter. "Du kannst aber gerne für den Dauer dieses Zustandes hier bleiben. Falls das ungeahnte Nebenwirkungen mit sich bringt, kann ich mir gleich ein paar Notizen machen."

"Kannst du keine Zettel anbringen wie, hier bitte nicht anfassen?" Wild in der Gegend herum blinzelnd versuchte Tony etwas zu sehen, aber er erkannte nichts.

"Die hätten dich bestimmt auch nicht davon abgehalten, damit zu spielen. Setz dich lieber erst mal wieder hin." Brody war aufgestanden und half seinem Freund auf den Hocker zurück.

"Der Kerl ist schlimmer als Ben. Der hätte wenigstens gewusst, dass so etwas passieren könnte, wenn er mit mir zusammen ist.", nickte Lucas in Tonys Richtung.

"Kann ich mir das mal ansehen?", fragte Captain Bridger.

Der Wissenschaftler hielt ihm das Ding hin. "Natürlich. Sie dürfen nur nicht an diese Stelle kommen. Die Batterie ist zwar nicht die Beste und es dauert ungefähr eine Stunde, bis sie wieder volle Power hat, aber ich glaube weniger, dass sie ebenfalls Bekanntschaft mit dem Sicherheitssystem machen wollen."

"Wie funktioniert das dann genau?", fragte Brody.

"Das ist ganz raffiniert. Die UEO wollte unbedingt alle außerirdische Technologie haben, von der ich weiß und dann damit profitieren, das kann ich aber nicht einfach so verantworten, also muss ich mir selber etwas ausdenken, das man auch mit menschlichen Möglichkeiten durchführbar ist. Ich habe gesehen, was alles existieren kann und mir mal Gedanken gemacht, was ich hier auf der Erde davon umsetzen könnte."

"Ist das eine nicht das selbe wie das andere?" Nathan legte das Ding auf den Tisch zurück.

"Auf den ersten Blick ja. Doch wenn man weiß, wie die dort im All das Zeug nutzen und was wir hier auf der Erde brauchen, oder zu was die Menschen fähig sind, dann nicht. Wir verfügen noch nicht über die Möglichkeit von komplexen Nanosonden, darum baute ich etwas, das dem in etwa gleich kommt. Auf die Details, was man damit alles anstellen kann, gehen wir jetzt mal lieber nicht ein. Das ist echt grausam.

Dieses Ding sendet anstatt kleine Nanosonden Impulse durch die Stromleitungen. Wenn jemand jemals wieder unser System infiltrieren möchte, dann hat er Pech gehabt. Und ausbauen kann es auch keiner so einfach, denn er könnte für einige Zeit erblinden. Diese Haken werden alle schön in die Elektronik verankert. Ich habe ein Gerät, mit dem man diese alle gleichzeitig lösen kann. Wer dieses nicht besitzt, bekommt die Quittung dafür serviert es widerrechtlich entfernen zu wollen. Ich weiß aber nicht, was Hudson dazu sagen wird und vor allem der Generalsekretär. Er meinte zwar ich soll mir etwas einfallen lassen, aber das hier ist dann ja doch vielleicht nicht das, was er wollte."

"Er hat sich damit abzufinden.", sagte Bridger mit Bestimmtheit. "Er kann nicht erwarten, dass du ihnen sämtliches Wissen zur Verfügung stellst, welches du dir in der Zeit bei deinen Freunden angeeignet hast. Es wäre ein Eingriff in die Entwicklung des Menschen und somit falsch. Jede Spezies muss ihre eigenen Fehler machen. Ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Wir haben vielleicht Glück, weil unter uns einige sind, die bereits aus den Fehlern von anderen Rassen lernen konnten, ob wir uns auch davor hüten, die selben Fehler zu machen, wird sich erst noch zeigen. Auf alle Fälle ist deine Einstellung schon mal richtig. Ich würde es nicht anders machen. Wir sind noch nicht bereit für diese Technologien."

Von hinten wurde Lucas betastet. Jemand wuschelte ihm durch das Haar, bis er ihm im Gesicht herum tatschte. "Bist du das, Lucas?"

"Ja und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du deine Hand aus meinem Auge nehmen könntest."

"Ah, ich fange langsam wieder an zu sehen. Wollte nur sicher gehen." Tony ließ die Hände von seinem Freund sinken. "Jetzt weiß ich wie man sich als Blinder fühlt."

"Nicht besonders angenehm, nicht?", fragte Jim mit einem schelmischen Lächeln. Es amüsierte ihn Piccolo in dem Zustand zu sehen.

Lucas tat währenddessen seinen Prototyp in Sicherheit. Besser war es ihn nicht weiter offen liegen zu lassen. Mit einem schweifenden Blick sah er die restlichen Tische im Labor ab. Vielleicht lag hier ja noch etwas anderes herum, das nicht sein sollte. Nein, da war nichts mehr.

Brody stand auf, nachdem er auf die Uhr gesehen hatte. "Ich muss jetzt aber wieder. Ford wird sich bestimmt schon fragen, wo ich bleibe, wenn ich nicht bald bei ihm auf der Brücke bin. Bis später also und iss endlich weiter, Lucas! Wir haben dir das nicht gebracht, damit du hier vor lauter reden das Essen vergisst."

Sofort stopfte der junge Mann sich etwas anderes von dem Teller in den Mund. "Bescher?"

Der Lieutenant nickte ihm zu, dann verschwand er.

"Es ist doch ein Unterschied, ob du wirklich hier bist oder ein Android.", sagte Nathan leise.

"Wie kommen sie darauf?"

"Du bist sehr viel herzlicher im Umgang mit deinen Freunden. Er ist recht gefühlskalt zum Ende hin geworden. Nicht wirklich sehr, aber man hat dennoch etwas in der Richtung gespürt und das war nicht der Lucas, den hier alle kannten. Vielleicht lag es auch daran, dass sich einige von ihm entfernt hatten."

"Oder er hatte einfach nur viel zu viel zu tun. Ich werde Wochen brauchen bis ich diese ganzen Daten hier auch nur mal überflogen habe. Heute Nachmittag will ich Captain Hudson einige Pläne vorlegen, an denen ich die ersten Tage gearbeitet habe. Bei meinen ersten Streifzügen durch den Speicher von dem Androiden bin ich an einer Sache hängen geblieben, die ich sofort ausarbeiten musste."

"Welcher Art?"

Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht seines jungen Freundes. "Das bleibt vorerst noch mein Geheimnis." Er drehte sich zu Tony. "Sag mal, hättest du Lust dann mein Versuchskaninchen zu spielen, wenn Hudson dem zustimmt?"

"Spinnst du? Ich bin gerade blind, schon vergessen? Das muss ich kein zweites Mal machen. Du bist gemein gefährlich mit dem was du mit deinem etwas zu viel Grips anstellst."

"Aber ich brauche dich. Du bist der einzige hier an Bord, der für diese Aufgabe am geeignetsten ist. Ich kann Hudson dir notfalls auch befehlen lassen, für mich Testpilot zu sein."

"Testpilot?", fragte Bridger.

Lucas drehte sich herum. "Habe ich gerade was ausgeplaudert?"

"Du hast doch wohl nicht vor einen neuen Stinger zu bauen?", hakte der Captain weiter nach.

"Nicht direkt, aber es ist etwas in der Art. Also was ist, Tony? Muss ich bei Zustimmung des Captains dir einen Befehl erteilen lassen?"

Widerwillig schien Tony sich die Sache durch den Kopf gehen zu lassen.

"Ich kann es nicht glauben, ich ärgere mich gerade, nicht doch bei diesem Verein mit den Strampelanzügen zu sein, denn sonst könnte ich ihm selber Befehle erteilen.", sagte Lucas ungläubig.

"Ich bin froh, dass du es nicht bist." Bridger klopfte ihm auf die Schulter. "Das macht einige Dinge einfach leichter. Für dich auch, das wirst du noch sehen."

"Keine Sorge, das heißt nicht, dass ich vorhabe mich zu verpflichten. Ich ärgere mich nur, dass ich am Ende selber das Ding testen muss. Dagegen hätte ich zwar nichts, aber ich habe niemanden, der die Daten von außerhalb überwacht und das wäre nicht so sonderlich günstig."

"Eine Bedingung, Wolenczak, wenn ich deinen Testpiloten mache, dann möchte ich vorher genau wissen, was da abgeht, das heißt ich möchte da heute Nachmittag von dir in allen Einzelheiten eingewiesen werden, was du da vor hast." Piccolo hatte sich die Sache genau überlegt. Ihn reizte die Vorstellung als erster etwas fahren zu dürfen, was keiner sonst durfte und es sich dabei vielleicht sogar um etwas handelte, das von Außerirdischen ebenfalls benutzt wurde. Zu dem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass Lucas überhaupt nicht in solchen Dimensionen dachte und davon absah die Technologie seiner Freunde auf der Erde für die UEO zu nutzen. Das Gleichgewicht der Mächte auf dem Planeten könnte dadurch nur nachhaltig gestört werden.

"Gut, dann komme ich, nachdem ich bei Hudson war, gleich zu dir."

- - - - - - - -

Captain Hudson blätterte interessiert durch die Mappe, die ihm sein neuer und gleichzeitiger alter Wissenschaftler gebracht hatte. Lucas selbst stand vor ihm und wartete geduldig ab.

Der Captain machte keinerlei Anzeichen, wie ihm die Arbeit gefiel, die er hier gerade bekommen hatte. Argwöhnisch blieb er bei jeder Seite eine gewisse Zeit lang hängen, bevor er die nächste aufschlug. Er hatte sich bequem in seinem Stuhl nach hinten gelehnt.

Nach einer Ewigkeit, wie es schien, schloss er die Mappe und legte sie vor sich auf den Tisch. "Wollen sie, dass ich es zum Generalsekretär weiter leite?"

"Wie?" Überrascht sah der junge Wissenschaftler aus seiner Starre auf. "Äh, nein, nicht unbedingt. Ich wollte ihre Meinung dazu wissen und um Erlaubnis zu bitten einen Prototypen bauen zu dürfen."

"Dafür werden sie aber das Material brauchen und das kostet alles Geld." Die letzten drei Worte sagte er mit einem abschätzigen Lächeln im Gesicht.

"Ähm, ja, aber ich dachte eher daran einen der vorhanden Spectre zu nehmen. Ich bin die Listen durchgegangen. Im Prinzip haben wir alles an Bord was ich für den Bau benötigen würde."

"Sie wissen, dass wir nur zwei Spectre besitzen und diese Dinger ein Heidenvermögen kosten?"

"Ja, Sir, das ist mir bewusst. Sollte sich meine Arbeit als Fehlschlag erweisen, bin ich auch gerne bereit, den Schaden zu ersetzen."

"Mr. Wolenczak, das wäre wirklich kein Problem, wenn ich nicht genau wissen würde, dass sie enorme Schwierigkeiten haben an ihr Erbe heran zu kommen. Soweit ich weiß hat sich daran nichts geändert. Sie haben noch immer keinen Zugriff auf das Vermögen ihres Vaters, wie wollen sie dann mehrere Millionen Dollar aufbringen?"

Das stimmte. Die Verantwortlichen, die das Vermögen von Wolenczak Industries, der Firma von Lucas' Vater, und auch seine privaten Finanzen verwalteten, erkennen ihn nach wie vor nicht als Erben an. Sein junges Aussehen und die Tatsache, dass sich diese Leute in Macronesien befanden, machten die Sache noch schwerer.

"Ich arbeite dran, nicht mehr lange und ich verfüge darüber.", sagte er etwas unsicher und dann mit festerem Ton: "Da bin ich ganz sicher."

"Wie haben sie sich das überhaupt vorgestellt? Sollte es zu einem Gefecht kommen und wir haben nur einen verfügbaren Spectre wäre das äußerst unpassend, das sehen sie doch sicherlich genauso."

"Hören sie, ich garantiere ihnen, dass er während meiner ganzen Arbeit voll einsatzbereit ist."

Hudson lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück. "Setzen sie sich, Mr. Wolenczak!"

Lucas kam der Aufforderung nach und setzte sich dem Captain gegenüber. "Sir, vertrauen sie mir. Es wird funktionieren." Bei seinem letzten Satz hatte er etwas gezögert und die Worte sehr gut gewählt, bevor er sie aussprach.

"Daran zweifle ich nicht. Sie haben viele Leute ganz schön alt aussehen lassen, als sie die seaQuest wieder zurück gebracht haben. Nur leider befinden wir uns gerade im Krieg. Das dürfte auch ihnen nicht entgangen sein. Ich kann es nicht riskieren einen meiner Spectre außer Funktion zu wissen. Ich bin kein Experte in diesen Dingen hier. Ich habe noch nicht einmal von der Hälfte davon, was sie hier in der Mappe zusammen geschrieben haben eine Ahnung, was das überhaupt bedeutet, aber ich habe Augen im Kopf. Laut ihren Zeichnungen und Plänen, die sie hier so wunderschön detailliert ausgearbeitet haben, sehe ich jedoch, dass sie auch die Hülle des Spectre und überhaupt auch einen Teil seiner Form umbauen wollen. Das geht nicht, ohne das Gefährt auseinander zu nehmen."

Der Wissenschaftler schüttelte den Kopf. "Das sehen sie falsch. Für den Prototypen ist es nicht notwendig ihn bereits jetzt in allen Einzelheiten auszuarbeiten. Es reicht allein schon, wenn ich die einzelnen Systeme überholen könnte. Klar, für die Wendigkeit brauchen wir natürlich eine gewisse Änderung der Hülle, doch dies ist nebensächlich. Als erstes muss das funktionieren, was von größter Wichtigkeit ist."

"Sie wollen dieses Ding unbedingt bauen, nicht wahr?"

Lucas nickte. "Es wäre nur von Vorteil für die UEO. Die seaQuest selbst ist teilweise alter Schrott, wenn ich das so sagen darf. Viele Systeme waren vor zehn Jahren auf dem höchsten Stand der Technik, aber nicht mehr heute. Es ist wichtig dies jedoch auszugleichen, da der Feind uns über ist. Darum geht es hier ja auch. Wir müssen versuchen mit unseren Gegenspielern mithalten zu können. Gelingt uns das nicht, werden Leute wieder dieser makronesische Präsident demnächst über die Weltmeere herrschen oder sogar die Chaodai. Bis alles auf diesem Boot dem Standart entspricht, der derzeitig üblich ist, vergehen noch einige Monate. Sie können es nicht riskieren, die seaQuest außer Dienst zu nehmen, da die Sicherheit im Ozean nicht gewährleistet ist und darum wird ein System nach dem anderen erst auf den neuesten Stand gebracht.

Ich habe weiter gedacht. Ich habe auch ihre Verteidigung versucht ein wenig zu verbessern. Ihr letztes Aufeinandertreffen auf die Chaodai muss sie doch ziemlich frustriert haben, Captain. Sie konnten ihnen nicht das geringste entgegensetzen und verloren darüber hinaus auch noch einen ihrer besten Piloten. Was haben sie ihnen bei ihrer nächsten Begegnung entgegen zu setzen?" Er war gegen Kriege und Kämpfe, doch bei Captain Hudson half nur das und darum hoffte Lucas auch darauf auf diesem Wege die Erlaubnis zum Bau seines Prototypen zu bekommen. "Wollen sie einen weiteren Piloten opfern? Wer wird es sein? Ihr neuer Lieutenant-Commander oder sogar Piccolo?"

Getroffen, dachte Lucas bei sich. Hudson fuhr sich doch leicht nervös über die Stirn. "Woher wissen sie, was damals alles passiert ist? Ich meine so genau. Oder sollte ich besser fragen, woher sie die genauen Konstruktionspläne der Chaodai Spectre haben?" Er zog die Augenbrauen erwartend hoch.

"Das muss ich nicht erklären. Jeder hier an Bord weiß, wie ich bin, ich denke, das ist auch zu ihnen durch gedrungen. Vor mir bleiben keine Daten geheim, soviel kann ich ihnen sagen. Was ist nun? Erlauben sie es mir? Piccolo hat sich bereits als Testpilot zur Verfügung gestellt."

Hudson überlegte. In seinem Kopf ging er die derzeitige Route des Bootes durch. "Nun, wir sind die nächsten drei Tage in ruhigeren Gewässern. Wenn ihnen das reicht."

"Ich habe den Stinger innerhalb von vierundzwanzig Stunden gebaut, da werden ein paar Änderungen an einem bereits fertigen Boot kein Problem sein."

"Der Spectre muss jedoch während dieser ganzen Zeit immer in Bereitschaft sein. Sollten wir einen Zwischenfall haben, dann brauche ich beide Piloten mitsamt ihren Fahrzeugen!"

"Danke, Sir." Lucas stand auf.

"Ach und, Mr. Wolenczak?"

Lucas drehte sich an der Luke nochmals um. "Ja?"

"Verletzen sie Piccolo nicht."

Er lächelte. "Nein, Sir. Ich werde für seine Sicherheit sorgen." Überglücklich sich gleich in die Arbeit stürzen zu dürfen, eilte er zum Quartier von Tony.