BLUTMOND

Kap. 1 Vollmond über London

Selas Victoria betrat mit aller Vorsicht ein Lagerhaus in dem Industrie Viertel der englischen Hauptstadt.

Hinter ihr erschienen bewaffnete Mitglieder ihrer Einheit und begannen das Gebäude zu sichern.
In diesem Viertel wurde Aktivitäten von Vampiren gemeldet und sie und die Einheit sollte das überprüfen.

Auf den ersten Blick schien das Gebäude leer, doch als sie weiter hineinging offenbarte sich ihr ein schreckliches Bild. Am hinteren Ende der Lagerhalle lagen Körperteile von Vampiren zerstreut. Der Boden und die Wand war von Blut verschmiert.
Die Kameraden traten zu ihr.
"Sieht aus als seien sie zerrissen worden," sagte einer ihrer Kollegen.'
Selas blickte ungläubig auf dieses Massaker.

Wer konnte das nur gewesen sein.

Der Vollmond schien durch das Fenster und tauchte London in sein weißes, kaltes Licht.

In der Ferne heulte ein Wolf so mächtig auf, das Victoria zusammenzuckte, und ihre Einheit zurückbeorderte.

Diese Nacht hatte etwas extrem unheimliches an sich.

Eine Gefahr lauerte, und es war kein Vampir, oder Freak. Es war schlimmer.
Das sagte ihr ungeschulter Vampirinstinkt.

Ein paar Freaks stiegen aus einem Kanalschacht auf die Straßen von London.
Leichter Nebel stieg auf.
Der Vollmond beleuchtete die dunklen Straßen so sehr, dass ein menschliches Augen ohne Probleme die Freaks von Menschen unterschieden hätte.

Und diese wurden auch schon beobachtet. Zwei grüne leuchtende Augen spähten aus der dunklen Seitengasse heraus und blickten ihnen nach wie sie die Straße hinauftorkelten.

Eine Schwarze Gestalt kletterte nun behände die Hausmauer hoch und setzte den Freaks nach.

Aus der Dunkelheit heraus stürzte es sich auf den ersten.

Die anderen drehten sich um, um zu sehen wie eine rund drei Meter hohe, schwarze und massige Gestalt ihren Gefährten in zwei Teile zerriss.

Zwei giftgrüne Augen blickten sie voller Boshaftigkeit und Gier an.

Eine Krallenbewährte haarige Pranke packte den nächsten am Kopf und zerdrückte diesen wie eine Tomate.

Den Rest schleuderte das Monster gegen die anderen die wie Kegel umfielen. Dann stapfte es in mitten der Freaks durch und zertrat den restlichen davon die Köpfe.
Anschließend verschwand es wieder im Schatten der Häuser.

„Das Schlachten schien die ganze Nacht zugehen. Immer wieder kamen wir zu spät und fanden nur die Reste. Es schien als seien sie allesamt zerrissen worden. Wir zählen ungefähr 87 Tote. Davon 10 Vampire und 76 Freaks. Eins davon war leider ein Mensch. Er schien aber vorher schon von den Freaks angegriffen worden zu sein,"trug Walter den Bericht der Einheit seiner Chefin Integra Hellsing vor.

„Was kann das gewesen sein?"fragte sie und drehte sich zu ihrem Fenster um.
Die bleiche Leiche des Vollmondes war am blauen, sommerlichen Himmel zusehen.

„Die Spuren deuten auf etwas Großes hin, aber so was wurde noch nie gesehen. Die Wissenschaftler und Gelehrte sind sprachlos."

Integra nickte. „Danke Walter,"sagte sie und er verließ das Büro.

Einen Moment verfiel sie in Schweigen, plötzlich sprach sie: „ Weißt du was das sein könnte?"

Blutrote Augen erschienen in der Dunkelheit ihres Büros.

Nosferatu Alucard trat aus dem Schatten.

Sein Blutroter Mantel und Hut bildeten einen leichten Kontrast zur Dunkelheit und wurden doch von Alucards eigener Finsternis verschluckt.

„Tut mir leid Sir Hellsing,"sagte er und grinste sein sadistisches und grausames Grinsen.

„Alles deutet auf ein Tier hin, aber es könnte eigentlich auch ein mächtiger Vampir gewesen sein!"

„Ein Vampir tötet seine Artgenossen nicht,"erwiderte Integra und Alucard grinste sie überlegen und bösartig an.

„Ganz sicher?"fragte er und Integra seufzte.

„Hast Recht. Halte bitte die Augen offen! Und... sei bitte vorsichtig!"

Doch Alucard war schon gegangen und Integra war sich nicht sicher ob er sie noch gehört hatte.

Aris wachte in einer Scheune im Vorort von London auf. Sie war nur mit einer Hose bekleidet. Sie kletterte aus dem Heu und suchte nach ihrem Rucksack den sie hier versteckt hatte.

Sie fand ihn ein Stück weiter von sich, griff herein und zog ein T-Shirt heraus und zog es sich über.

Danach vergrub sie sich wieder im Heu und versuchte weiter zu schlafen.

Bei Dämmerung hatte der Sohn des Farmers etwas merkwürdiges in der Scheune gehört.
"Vater, ich glaube ein Wolf ist in der Scheune!"sagte der fünfzehnjährige zu seinen Vater.
"Unsinn Junge, in England gibt es keine Wölfe," erwiderte er und ging zusammen mit seinen Sohn zur Scheune um ihn das zu beweisen.

Er trat gerade an das Tor heran und griff danach als es nach außen aus den Angeln geschleudert wurde und ein schwarzer Schatten in der Nacht verschwand.

Der Junge schrie sich die Lungen aus dem Leib als er den Körper seines Vaters unter dem schweren Tor zertrümmert wurde.

Dass er mit den Leben gerade so davon gekommen war, hatte er überhaupt nicht registriert.

„Sir Integra,"sagte Walter und legte ihr eine weitere Akte auf den Bürotisch.

„Heute Nacht gab es weitere Opfer, und dieses Mal sind noch mehr Menschen darunter!"

Integra blickte ihn an.
"Dann müssen wir uns darum kümmern Walter! Wir müssen heute Nacht Suchtrupps ausschicken!"sagte sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Wir müssen herausbekommen was das ist!"

Walter nickte. Er verließ das Zimmer um mit den Einheitsführern zu sprechen und die Suchtruppen zu organisieren.

Integra seufzte und widmete sich wieder den Papierstapeln vor sich.

Der Morgen verging, der Nachmittag kam.

Am Sommerhimmel stand der blasse Mond.
Er nahm ab, drei Tage Vollmond waren vorbei.

Walter schritt zum Eingangsportal der Villa Hellsing.
Dort stand eine junge Frau. Ungefähr 18 Jahre alt.

Walter lächelte sie an und rückte sein Monokel zurecht.
"Sie müssen Aris sein,"sagte er und öffnete das Tor.
"Das ist richtig,"erwiderte sie und nickte.

„Ich habe Sie erwartet. Ich werde Sie gleich in die Arbeit einweisen und Ihnen Ihr Zimmer zeigen!"sagte Walter und führte Aris in die Villa.

Aris hatte einen 75%Job in der Villa als Nachwächterin angenommen.

Die Bezahlung war in Ordnung, und vor allem musste sie nur ungefähr 17 Tage in Monat arbeiten. Das kam ihr gerade recht.

Außerdem bekam sie Zimmer und Essen gestellt.

Walter händigte ihr vier Paar Uniformen aus, ein Funkgerät und ihre Waffe.

Er erklärte ihr gleich den Umgang mit dem Funkgerät und wie die Dienstzeiten waren.

Er händigte ihr gleich den Dienstplan mit aus und führte sie dann zu ihrem Quartier.

Es war ein kleines Einzelzimmer. Ungefähr 10 qm groß.

Darin standen ein Spind und ein Bett mit dünner Matratze und weißen Laken.

„Der Dienst beginnt heute Abend um 21:00 Uhr oben im Foyer der Villa. Fünf Minuten früher wäre immer ganz gut!"wies Walter an und Aris nickte.

„Gut, dann würde ich vorschlagen Sie sehen sich noch mal in Ruhe um, und Ruhen dann etwas!"

Und damit war er schon verschwunden.

Aris räumte erst ihre Kleidung in den Spind und zog gleich eine der Uniformen an.
Die Sturmmaske verstaute sie in eine der Taschen.

Sie band ihre langen, schwarzen Haare zu einen Pferdeschwanz und ließ diesen auf ihrer Schulter ruhen. Sie streifte sich die Handschuhe über und verließ dann ihr Zimmer um sich umzusehen.

Im Gang wurde sie gleich von Selas überfallen!

„Hi!" rief sie begeistert. „Du bist neu! Ich bin Selas Victoria, und du???"fragte sie und streckte Aris die Hand hin.
"Aris," erwiderte sie, ignorierte die Hand und ging weiter.

„Wenn du willst führ ich dich noch ein bisschen herum!"meinte Selas und lief hinter Aris her.

Aris war sofort genervt von ihrem neuem, Quietschvergnügten Kamerad.

„Dies ist die Kantine. Essen gibt es ab 7 Uhr, 12 Uhr und 19:30 Uhr."

„Die Duschräume!"

Zu Aris Pech schien Selas zu jedem Raum eine Geschichte zu kennen, die sie auch noch extrem Witzig fand.

Und anschließend löcherte sie Aris noch mit tausenden Fragen.

Na ja, sie hatte ihr schließlich was zu essen besorgt.
Sie saßen im Aufenthaltsraum und Aris löffelte eine dünne Suppe, während Selas ein Blutkonserve auspackte.

Aris hatte es erst nicht bemerkt, doch dann blickte sie Selas Stirn runzelnd an.

„Weißt du, was du da trinkst?"fragte sie und Selas lächelte ihr dünn zu.

„Klar, hast du denn nicht bemerkt dass ich ein Vampir bin?"

Aris löffelte weiter.

„Na ja, kamst mir eigentlich schon die ganze Zeit nicht wirklich geheuer vor!"

Selas grinste und entblößte dabei die Eckzähne.

„Wenigstens springst du nicht auf und schreist wie die anderen!"meinte sie und schlürfte zufrieden an der Konserve.

„Die Engländer dürfte die Präsens eines Vampirs eigentlich nicht mehr erschrecken,"meinte Aris und Selas ließ von der Konserve ab.

„Ja, bist du denn keine Engländerin?"fragte sie und Aris schüttelte den Kopf.

„Rumänin," erwiderte sie.

„Sprichst aber toll englisch!"stellte Selas etwas verdutzt fest.

Über den Nachmittag zog sich Aris etwas zurück und ruhte noch bevor sie den Dienst antreten sollte.

Ihr Schlaf war nicht sonderlich fest.

Der Mond war noch zu stark als das er hätte sie ruhen lassen können.
Sie erwachte als sie eine sehr starke Präsens in ihrer Nähe zu fühlen begann.

Sie hörte Schritte auf dem Flur. Vor ihrer Tür verweilte jemand einen Augenblick, ehe er ins benachbarte Zimmer ging.

Etwas unnachgiebiges Starkes war in ihrer Nähe.

Sie wusste nicht, ob es eine Gefahr bedeutete, doch sie beschloss etwas vorsichtiger zu sein.
Vielleicht war Selas nicht das einzige Blutsaugende Monster hier.