Blutmond

Chap.5

Hellsings Schoßhund und der böse Wolf

Ihr Herz begann zu rasen, als der süße, schwarze Hund weitere drei Augenpaare offenbarte und sich aus der niedlichen Gestalt der Untote Alucard formierte.

Ihr Mund wurde trocken und Panik wie einst stieg in ihr auf.

Der Wolf in ihr war momentan zu schwach um sie zu beruhigen. Sie war allein.

Aris schluckte, sie versuchte den Blick Alucards stand zu halten.

„A...als Hund hast du mir besser gefallen,"sagte sie schließlich und Alucards Grinsen wurde breiter.

Walter begann zu lachen.

Er holte eine dunkle Flasche aus dem Kühlschrank und händigte sie dem Vampir aus.

„Ab und zu neigt der Meister dazu sich zu verniedlichen,"meinte Walter und lächelte.

„Gelingt ihm ab und zu. Auf die Hundemasche bin ich voll und ganz reingefallen,"gab Aris zu und lächelte ein wenig verlegen.

„Mach dir nichts drauß, Miss Hellsing ebenso,"sagte Walter und lachte bei dieser Erinnerung noch viel lauter und heftiger.

Aris ließ sich von dem Lachen anstecken und auch Alucards Grinsen verwandelte sich in ein sanftes Lächeln.

„Aber ich hatte Glück. Wenn er mir als Katze erschienen wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich mitgenommen. Und obendrein hätte er bei mir im Bett schlafen dürfen. Aber von jetzt an rühr ich kein Tier mehr in diesem verfluchten Land an,"meinte Aris.

„Oh, hätte ich das gewusst. Die Rolle einer Katze kann ich perfekt."

„Jo, zu spät,"meinte Aris, lächelte und empfahl sich dann um sich schlafen zu legen.

Alucard sah ihr nach.

„Sie ist so süß, nicht wahr? Sie riecht so gut,"säuselte er und bekam von Walter einen weiteren verwirrten Blick verpasst.

„Meister Alucard, so hab Sie noch nie erlebt."

Aris wisch sich den Schweiß von der Stirn und quälte sich aus der Uniform, die sie achtlos auf den steinernen Boden fallen ließ.

Sie zog sich ihren Pyjama über und legte sich gleich nachdem sie den Fensterladen zugesperrt hatte in ihr Bett.
Sie war zu müde.
Die Verletzung nahm ihr immer noch zuviel Kraft und sie schlief sofort ein.

Sie schlief so fest, dass sie keine Präsens spürte. Alles um sie herum schien taub zu sein.

Erst als sie klirrende Kälte an ihrem Hals spürte, wurde sie schlagartig wach.

Sie drehte sich auf den Rücken, da sie vorher auf der Seite gelegen hatte und wäre in dem Moment am liebsten durch die Matratze versunken.

Alucard hatte sich über sie gebeugt.

Er stützte sich mit beiden Händen neben ihrem Kopf ab.

Er hatte ein merkwürdiges Grinsen auf dem Gesicht.

Aris wollte schreien, doch sie bekam keinen Ton heraus.

Alucard schnüffelte.

„Merkwürdig bist du,"zischte er mit seiner klangvollen, leisen Stimme.

„Heute erfüllt von Angst, sonst erwiest du dich mir mehr nervenstark. Woran liegt das frage ich dich!"

Alucard nahm seine Sonnenbrille ab.

Seine Augen waren erschreckend, und doch so faszinierend, dass Aris sie sich genauer an sah.

Ein leuchtendes rot in dem eine katzenartige Pupille schwamm.

Alucard grinste und entblößte dabei einen seiner Fangzähne.

Seine Pupillen verengten sich als er sich tiefer zu ihr herunterbeugte und sie mit entblößten Zähnen zu bedrohen zu schien.

Schierer Wahnsinn stand ihm in den Augen.

„Wieso sind mir deine Gedanken verborgen? Als ob etwas in deinem Kopf mich aussperren würde! Wer bist?"fragte er, doch sogleich änderte sich sein Gesichtsausdruck.

„Oder soll ich lieber fragen, was du bist?"

Aris Atem ging schnell und heftig. Ihr Brustkorb hob und senkte sich ungleichmäßig.

Ihre Augen waren weit aufgerissen.
Sie wollte aufspringen, doch Alucard bekam sie an beiden Händen zu packen und presste sie in das Bett zurück.

„Nein, wie unhöflich von mir,"höhnte der große, schlanke Vampir.
"Ich hab vergessen mich vorzustellen."

Er grinste und Aris zuckte zusammen.

„Ich kenn deinen Namen,"flüsterte sie so leise, dass kein sterbliches Ohr sie vernommen hätte.

Alucard setzte sich über sie und schnüffelte an ihrem Gesicht und ihrem Oberkörper.

Er verharrte einige Sekunden lang an der Stelle, wo Aris Verwundung war.

„Sag ihn,"verlangte er schließlich flüsternd.

„Sag meinen Namen!"

Aris zögerte einen Moment.

Sie versuchte sich aus dem Griff des Vampirs zu winden, jedoch ohne Erfolg.

„SAG MEINEN NAMEN!"schrie Alucard sie an und Aris schrie seinen Namen so laut, dass Alucard verstummte.

Er begann erst leiser, dann lauter zu lachen.

„Du riechst so unglaublich gut. Nach Blut jeglicher Art."

Er fuhr mit seiner langen, kalten Zunge seitlich über ihren Hals.

„Ich möchte probieren, wie du schmeckst. Ich bin neugierig, welcher Geruch zu dir passt!"

Er verlagerte sein Gewicht und hielt ihre beiden Hände mit seiner über ihren Kopf.

Mit seiner nun freien Hand öffnete er ihr Pyjamahemd und zog es bei Seite.

Der Verband kam zum Vorschein und Alucard biss in seinen Handschuh und zog seine Hand daraus hervor.

Seine blassen Finger waren lang und mit langen, spitzen Fingernägeln versehen.

Alucard setzte diese an Aris Verband an und schien damit den Stoff zu zerschneiden.

Der Druck auf den Verband war schmerzhaft für Aris.
Sie biss die Zähne aufeinander und stöhnte gequält auf während Alucard sich an diesem Anblick zu ergötzen schien.

Der Verband löste sich und eine große, kreisrunde Wunde erschien.

Sie war schon recht gut verheilt, doch Alucard schien diesen Vorgang zunichte machen zu wollen.

Er zog scharf den Geruch der Wunde ein.

„Ah, welch eine gesunde Heilung. Aber ich fürchte, da ist etwas Dreck auf der Wunde,"keuchte er, beugte sich nieder und fuhr mit seiner langen, kalten Zunge über die Wunde.

Als das Kalte auf das heiße Fleisch traf zuckte Aris zusammen.

Sie schrie gequält auf und Tränen des Schmerzes und der Angst liefen ihr über die Wange.

Sie spürte wie die Zunge sich auf dem ungeschützten, verletzten Gewebe rekelte und das nun wieder fließende Blut aufleckte.

„Bei Vollmond,"flüsterte Aris nur leise und Alucard ließ kurz von der Wunde ab und blickte sie an.

„Was?" fragte er, doch Aris antwortete ihn nicht, sondern blickte ihn nur verhasst in die Augen.

Der Neugewonnene Hass machte sie mutig und sie zitterte nicht mehr, sondern stemmte sich mit aller Kraft gegen Alucard. Weiterhin vergebens.

Dieser lächelte nur.

„Du schmeckst wunderbar,"flüsterte er, beugte sich über ihr Gesicht.

Blut klebte an seinen Lippen. Ihr Blut.

Aris wollte ihren Kopf wegdrehen als Alucards Gesicht sich ihrem näherte, doch er hielt sie mit seiner immer noch freien Hand davon ab.

Er küsste ihre Tränen vom Gesicht.

„Hab bitte keine Angst, ich möchte dir nur gutes,"flüsterte er leise.
"Du riechst so wild, Aris. Ich möchte dich besitzen, ich möchte dich..."er sprach nicht weiter sondern senkte seinen Mund auf ihren.

Aris spürte die feuchte Kälte und spürte ein seltsam prickelndes Gefühl im Nacken.

Sie schmeckte ihr Blut das für sie nur bitter zu sein schien.

Der Geschmack veränderte sich als Alucards Zunge in ihren Mund eindrang, und sich der bittere Geschmack in etwas Metallenes zu verwandeln schien.

Es schmeckte nach Eisen und Salz.

Es war faszinierend diese Tatsache aus solch einer Perspektive zu sehen.

Alucard ließ sanft von ihr ab.
"Ich möchte dich lieben," flüsterte er leise und legte sich zur Seite neben sie.

Er ließ ihre Hände los und Aris nahm diese herunter.

Blaue Flecken waren an ihren Handgelenken erschienen und einige Abschürfungen.

„Du bist so stark, so schön,"sagte Alucard und fuhr mit seinen langen Fingern durch ihr Haar.

Seine Lippen fuhren sanft über ihr Gesicht.

„Ich will dich zu meiner Königin machen. Schwör den Leben der Sterblichen ab, und komm mit mir auf die Seite der Finsternis. Ein ewiges Leben, Aris!"

Aris lehnte das Gesicht an Alucards Brust, während dieser seine langen Arme um ihren schlanken Körper legte und sie an sich drückte.

Er küsste sie sanft auf den Haaransatz.

„Zu spät Alucard,"sagte sie nur und Alucard schüttelte den Kopf.

„Dafür ist es nie zu spät, Aris!"

„Nein, du verstehst nicht."Aris löste sich von seiner Brust.

„Was versteh ich nicht?"fragte er, doch Aris antwortete nicht.

Sie spürte, dass dieser Vampir sie wirklich begehrte. Sie über alles hin begehrte.

Doch er war ihr Todfeind. Es gab keine gemeinsame Zukunft für sie.

Sie hatte das Gefühl, Alucard sagen zu müssen, warum sie ihn nicht lieben konnte, doch so siegte ihre Furcht vor dem Vampir doch.

Denn wenn ihr eines lieb war, dann war es ihr nun schon einige Jahrzehnte Altes Leben.

Was würde passieren, wenn Alucard herausbekam, dass sie das Ungetüm war, welches alle Vollmondnächte lang meuchelte?

Aris wusste von beginn an, diese Liebe war zum scheitern verurteilt.

Sie konnte nicht ewig verbergen, dass sie der große, schwarze, todbringende Werwolf war.