Disclaimer: J.K. Rowling (nu-hur de-her Plot ist meiner, meiner, meiner eg)

Pairing: Remus/Sirius

Warning: SLASH, OOC (vor allem Sirius!!!)

Jaaa, räusper ich war ziemlich fies zu uns Mädels, ein bisschen übertreiben musste ich dann doch und so schlimm sind wir auch wieder nicht mal ganz stark hoff, aber Sirius will eben mal was Neues probieren. Mal sehen, ob Remus das auch (von ihm) probieren will...

Mal ein paar allgemeine Infos: Die Geschichte spielt im fünften Schuljahr, Sirius, James und Peter sind aber noch keine Animagi. Das stimmt mit den Büchern zwar nicht überein, aber sonst wären hier einige Dinge unschlüssig. Remus ist ziemlich verängstigt, aber ich verspreche euch, er hat auch eine dunkle Seite anzüglich grins... ich weiß wovon ich spreche. Und zuletzt, James hat ein paar üble Vorurteile, aber Lily wird ihm die schon wieder austreiben...

Ich bedanke mich bei:

Sunshine, steff, Alenia, Maia May und Bluey1. Ihr seid so toll!!!

HOW TO BECOME GAY IN TEN DAYS

...

First day: Chosing the victim

..

Old ideas will be renewed tonight...

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Homosexualität = bezeichnet die sexuelle Neigung zu Partnern des gleichen Geschlechts.

Ich hatte die letzten drei Stunden damit zugebracht in der schulischen Bibliothek nach Büchern über Homosexualität zu suchen. Das ernüchternde Ergebnis war allerdings, dass zu diesem Thema in ganz Hogwarts augenscheinlich nur ein einziges Buch mit dem seltsamen Titel „Homosexualität im Wandel der Zeiten" zu existieren schien.

Es ging darin um grundlegende Worterklärungen, psychologische Ansichten und Studien und wesentliche geschichtliche Fakten. Fakten, die mir wirklich nicht gefielen. In der Zauberwelt schien es damals eine regelrechte Bürgerpflicht gewesen zu sein, Homosexuelle ausfindig zu machen und sie zu exekutieren...stand zumindest dort. Nebenbei gab es auf ein paar sehr erschütternde Zeichnungen von nackten Männern und Frauen, die unter Qualen verbrannt worden waren.

Natürlich zog ich mich zu meinen Recherchen in den hintersten Teil, den dunkelsten Winkel der ganzen Bibliothek zurück. Die Angst, dass mich jemand mit solcher Art von Literatur finden könnte, war mir eindeutig zu groß, ging ja schließlich niemanden etwas an, oder? Ich zog einen Moment sogar die Möglichkeit in Erwägung, Madam Pince um Hilfe bei der Suche zu bitten, aber zum Glück rief ich mich selbst noch rechtzeitig zur Besinnung. Ich wollte mir ihr Gesicht nicht ausmalen, wenn ich sie unschuldig wie eh und je gefragt hätte, ob sie vielleicht ein paar gute Bücher zum Thema „Wie ficke ich ihn fachgerecht..." in petto habe.

Irgendwie kam ich mir hier seltsam beobachtet vor, wusste gar nicht vorher das kam...Merlin sei Dank war der Einband dieses Buches in schlichtem schwarz gehalten, wahrscheinlich wussten die Leute damals schon, dass solche Bücher unauffällig gehalten werden mussten.

Ich legte es dann doch weg, musste sowieso noch einen Aufsatz für Verwandlung schreiben. Einen Moment noch...sollte ich es mir vielleicht sogar ausborgen? Oder lieber zurücklegen? Wenn ich es mir auslieh, hätte ich die Möglichkeit gehabt es komplett durchzulesen und noch einiges mehr zu erfahren, okay hätte ich auch hier in aller Ruhe machen können, aber den ganzen Tag in der Bibliothek zu hocken, der Gedanke gefiel mir nicht. Und außerdem war die Gefahr „draußen" viel größer, dass jemand mich mit diesem Buch entdeckte.

Also, besser nicht.

„Sirius?"

Ich schreckte überrascht hoch. Vor mir stand James.

„Was machst du hier? Sag bloß, du schreibst schon brav an deinem Aufsatz." Er lachte auf und setzte sich mir gegenüber. Wahllos schlug er eines der herumliegenden Bücher auf.

„Mir war langweilig.", rechtfertigte ich mich grinsend. „Außerdem sind Animagi gar nicht uninteressant."

James sah zu mir auf, seufzte kurz und meinte dann kopfschüttelnd: „Sirius, Sirius, Sirius, was ist bloß mit dir los? Du solltest wieder mehr unter Menschen, sonst vergleicht man dich am Ende noch mit Lupin." Er fuhr ungeduldig die Seiten des vor ihm aufgeschlagenen Buches entlang. „Klingt nicht schlecht, wenn man sich in alles verwandeln kann, was immer man will..."

Ich mochte es nicht, wenn James so von Remus redete. Aber unsere Geschichte war zugegeben ein bisschen kompliziert.

...

James und ich waren schon seit dem Kindergarten die besten Freunde gewesen, wir hatten jeden Unsinn zusammen gemacht und im Nachhinein nur noch mehr darüber gelacht. Wir kamen aus sehr unterschiedlichen Familien, beide zwar reinblütig, aber, die gesellschaftliche Stellung, wie meine Mutter es ausdrückte, ist eine ganz andere. Sprich: Die Blacks waren stinkreich, die Potters nicht.

Doch dem allem zum Trotz war von vornherein klar, dass wir auch in Hogwarts zusammen bleiben würden, obwohl ich wirkliche Angst hatte nach Slytherin geschickt zu werden. Hätte ja nur noch besser in das Bild eines wahren Blacks gepasst. Aber nach der Zitterpartie in der großen Halle (der sprechende Hut schien bei mir eine Ewigkeit zu brauchen) stellte sich heraus, dass ich wohl doch besser nach Gryffindor passte. Damals hätte ich losheulen können vor Freude.

Von dem Moment an, da wir das erste Mal durch die Tore Hogwarts geschritten waren, hatten James und ich nur Dummheiten im Kopf. Nun da wir richtige Zauberstäbe hatten und sie mit ein paar Ausreden andauernd benutzen durften, waren wir recht schnell auf Filch´s Liste der unerträglichsten Schüler. Wir machten uns nicht allzu viel aus Regeln, was uns aber nur in seltenen Fällen zum Verhängnis wurde. Wir waren schon immer sehr schnell im weglaufen gewesen.

Aber da war dieser andere Junge, der andauernd versuchte, uns von unseren Regelbrüchen abzuhalten. Remus Lupin. Klein, blass, irgendwie immer krank. Er war ein richtiger Streber, lernen war für ihn das höchste Glück, und das Wort der Lehrer war Gesetz. Er ging uns zeitweise wirklich auf die Nerven. Andauernd belehrte er uns, versuchte uns im Gemeinschaftsraum festzuhalten.

James und ich machten nun beinahe täglich Nachtwanderungen. So lernten wir Hogwarts von einer ganz neuen Seite kennen, die Geheimgänge, die Klassenräume und all die anderen Räume und Kammern, die wir untertags wohl kaum so einfach hätten durchsuchen können. James Tarnumhang war dabei sehr hilfreich.

Mittlerweile rechneten wir schon immer fest mit Remus, der uns jeden Abend in einem der Samtsessel im Gemeinschaftsraum erwartete. Den Zauberstab ruhig im Schloss liegend, die hellen braunen Augen anklagend auf uns gerichtet. Zumeist mussten wir ihn mit einem Petrificus Totalus überwältigen. Das tat uns zwar leid, aber es musste sein. Zumindest sorgten wir immer dafür, dass er nicht hart fiel, sondern weich in den Sessel zurücksank. Schon damals waren weder James, noch ich wirklich fähig diesem kleinen dünnen Jungen Schmerzen zuzufügen.

Irgendwann dann, ich glaube es war kurz vor Weihnachten, beschloss Remus endgültig, dass er uns nicht mehr länger zuschauen könnte und uns von nun an folgen würde. Um aufzupassen, dass wir keine gröberen Regel brachen und somit für einen Punkteverlust Gryffindors sorgten, verstand sich. Am Anfang waren James und ich sehr skeptisch, vielleicht wollte er uns ja nur an die Lehrer verpetzen, also ließen wir ihn mit einem Blutschwur beeiden, dass er den Mund hielt. Das war ihm zwar nicht wirklich recht, er meinte kein Blut sehen zu können, aber am Ende willigte er ein.

Eine Blutvergiftung, eine Woche Krankenflügelaufenthalt und ein bisschen wütendes Herumgeschreie später, war Remus einer von uns. Er kam mit, und auch wenn er sich anfangs noch weigerte unseren Dummheiten zu frönen, zeigte er uns schon bald vollkommen neue Zaubersprüche, viel mehr Möglichkeiten in verschlossene Räume zu kommen, aber vor allem, wurden wir in kürzester Zeit zu richtigen Brüdern, verbunden im ewigen Bestreben noch mehr Blödsinn anzustellen.

Das alles zerbrach an der einfachen Tatsache, dass Remus Lupin kein normaler Mensch war.

„...ich hab Max gesagt, er soll nicht so unkontrolliert fliegen, aber nein er hört nicht auf mich, tja das Ergebnis ist jetzt, dass wir einen neuen Jäger brauchen, denn der Alte liegt mit 27 gebrochenen Knochen im Krankenflügel, aber wer ist auch so dumm und fliegt einfach so auf eine Wand zu...Wir könnten Oliver nehmen, aber der ist irgendwie so schwerfällig auf dem Besen und braucht immer so lange bis er überhaupt mitkriegt, dass der Quaffel an ihm vorbeifliegt..."

James Stimme riss mich wieder aus den Erinnerungen. Wir waren gerade auf dem Weg zur großen Halle, es war schon Abend und ich konnte James Magen bis hierher knurren hören. Mir war irgendwie der Appetit vergangen, ich glaube es lag an Remus. Wir hatten ihn nicht nett behandelt, ehrlich gesagt wir waren richtige Arschlöcher gewesen und würde er heute zu uns kommen und uns alles beichten, ich denke nicht, dass ich auch nur ein böses Wort verlieren würde. Denn nun ja, er fehlte mir.

Letztes Jahr im Mai erzählte er es uns schließlich, James und ich trainierten gerade auf dem Quidditchfeld, ich durfte den Schnatz spielen. Wir waren ziemlich aufgedreht, denn am nächsten Tag war das Finale gegen Ravenclaw und James wollte noch den Wronski -Bluff üben. Auf jeden Fall waren wir nicht ganz wir selbst und unsere Reaktion mag zu einem Teil auch auf unsere Nervosität zurückzuführen gewesen sein, aber ich wollte lieber nichts schönreden.

Ich erinnerte mich noch, wie blass Remus war, als er uns stotternd bat, doch kurz zu stoppen und runterzukommen. James und ich nickten nur genervt und landeten schnell auf den unteren Tribünen. Wir hatten einfach keine Geduld mit ihm. An jenem Tag wirkte Remus noch kleiner und verängstigter als sonst. Nur stockend erzählte, was los war. Als er endlich zum Wesentlichen kam, überschlug sich seine Stimme fast und er keuchte unkontrolliert. James und ich waren noch immer nur genervt.

„Ich...bitte, ich...denkt daran ich verändere mich dadurch nicht...ich bin, wer ich immer war, aber zu Vollmond, da...da bin ich doch irgendwie anders. Nicht menschlich."

Seine Stimme hallte mir noch immer Kopf nach. Er musste gar nicht weiter reden. Wir hatten es ja schon im Unterricht gehört und außerdem, die Sagen um Werwölfe kannte und fürchtete jeder. Er sah mir kurz in die Augen und ich wusste ohne zu zögern, dass er nicht log.

James sah widerwillig zu Remus, dann zu mir. „Du bist ein Werwolf?", fragte er ihn leise.

Remus nickte.

James schüttelte nur den Kopf, dann bestieg er ohne noch etwas zu sagen seinen Besen, stieß sich fest ab und flog zurück zur Feldmitte. „Komm, wir machen weiter.", rief er mir mit kalter Stimme zu und winkte mich zu sich. Und in diesem Moment, übermannten mich meine Gefühle, ich fühlte mich verraten, angelogen und angewidert...

Also folgte ich James.

Remus wartete noch ein paar Minuten stumm unter uns, dann verschwand er wieder zurück ins Schloss.

Wir hörten dann viel früher als geplant zu trainieren auf, wir wollten einfach nicht mehr, die Kraft fehlte plötzlich. Wir setzten uns auf die Tribünen und im Stillen begannen wir Remus zu verachten. James und ich mussten gar nicht reden, unsere Gedanken waren einfach die selben.

Nicht nur, dass Remus uns angelogen hatte, nein er war ein Werwolf. Ich sagte mir diesen Satz die nächsten Tage, Wochen, sogar Monate immer wieder vor. Und benutzte ihn als Entschuldigung für unser Handeln.

Für mich war die einfache Tatsache, dass er wirklich ein Werwolf war, schon Vergehen genug. Daran hatten wohl meine Erziehung, die Geschichten, aber vor allem die Vorurteile, die man von Kindesbeinen an hört, schuld. Als kleiner Junge schenkte meine Mutter mir ein Märchenbuch. Und darin ging es in einer Geschichte auch um einen Werwolf, der unkontrolliert Menschen tötete und am Ende dafür selbst ermordet wurde. Ich fand das richtig.

Jetzt, knapp vier Monate nach seinem Geständnis, die von dauerndem Grübeln und Bereuen geprägt waren, wusste ich es besser. Ich hatte ein paar Bücher zu dem Thema gelesen, mit James darüber geredet und auch er sah es ja irgendwie ein. Aber seine alte Meinung blieb bestehen. Leider. In den Büchern ging es vor allem um die Verwandlung selbst, und Himmel das musste weh tun. Solche Schmerzen hätte ich nie ertragen können. James wohl auch nicht. Und trotzdem redeten wir nicht mehr mit Remus. Dabei wäre ein Gespräch mit Remus für mich...sehr wichtig gewesen, er als Person war mir wichtig gewesen.

Inzwischen war Peter Pettigrew einer unserer Freunde geworden. Er war klein, dick und dumm. Er eiferte James andauerd nach, der genoss das natürlich nur und dachte nicht weiter darüber nach. Er ging mir auf die Nerven. Am liebsten wäre ich ihn irgendwie wieder los geworden, aber auf der anderen Seite war er auch treu und ehrlich und freundlich. Also, konnte ich ihn nicht wirklich hassen. Und er war kein Werwolf.

Am Abend hatten James und ich von Filch die ehrenvolle Aufgabe übertragen bekommen, das Pokalzimmer ohne Magie zu putzen. „Damit ihr mal Disziplin und den Wert von richtiger Arbeit kennen lernt, außerdem seit ihr nicht alleine..." Ob wir ihn jemals loswerden würden?

„Sicher nicht. Der lebt doch ewig.", murmelte James aus dem Mundwinkel, nachdem wir bei Filch angetreten waren. Sein kleines Büro war mit zwei Dingen vollgestopft: Folterwerkzeug und Katzenspielzeug. Mrs. Norris schlief seelenruhig auf seinem zerlumpten Sessel. Ich wusste genau, dass sie nur simulierte, dieses Biest schlief niemals. Neben uns quietschten ein paar der seltsamen Werkzeuge bedrohlich. Manche sahen aus wie einfache Messer, andere hatten richtig kompliziert aussehende Mechanismen. Mir wurde richtig schlecht.

Wir gingen, von Filch angeführt, die dunklen Gänge zum Pokalzimmer entlang. Er humpelte auf dem rechten Bein, seit James und ich unabsichtlich eine Stinkbombe neben ihm explodieren hatten lassen. Ich glaube das war der Moment, an dem wir uns die Möglichkeit auf Versöhnung mit ihm verscherzt hatten.

„Ihr putzt die Nacht durch, der geringste Mucks,", sein linkes Auge zuckte nervös, „und ich dreh euch die Hälse um." Er schnalzte bedrohlich mit der Zunge, nahm unsere Zauberstäbe in Beschlag und verschwand dann wieder humpelnd im Dunklen.

James schloss schnell die Tür hinter uns. „Okay...", murmelte er sichtlich verzweifelt, beim Anblick der vielen staubigen Trophen, und begann dann doch folgsam mit den mitgebrachten Tüchern einen der goldenen Pokale zu polieren. Ich tat es ihm rasch gleich.

...

„Ich will nicht mehr.", meckerte James schon nach dem zweiten Pokal und ließ sich seufzend auf dem staubigen Steinboden nieder. „Wir sind doch keine Hauselfen, oder?"

Ich wusste nicht genau warum, aber ich machte einfach weiter. Jetzt herumzusitzen und nichts zu tun, hätte mich wohl unweigerlich auf falsche Gedanken gebracht.

„Wir könnten nächste Woche gemeinsam mit Anne und Lily ausgehen.", meinte James gelangweilt und raffte sich letztlich doch wieder hoch, um mir weiter beim putzen zu helfen. „Wie wäre mit den Drei Besen?"

„Ich bin nicht mehr mit Anne zusammen.", antwortete ich einfach. Stimmte ja. Sie war mir...zu sehr ein Mädchen gewesen.

James hatte sich mittlerweile abgewöhnt nach den Gründen zu fragen, es war einfach so, dass ich andauernd sogenannte Beziehungen einging, nur um die dabei betroffenen Mädchen nach ein paar Tagen wieder stehen zu lassen. Seit wir aus der Bibliothek raus waren, hatte ich gar nicht mehr weiter über meinen „Wechsel" nachgedacht. Ich war wohl zu vertieft darin, euch zu erklären, was es mit Remus auf sich hatte. Seltsam, nicht?

„Dann such dir eine Neue.", sagte James und zuckte gleichgültig mit den Schultern.

Such dir eine Neue.

Haha, als wäre das so einfach gewesen, ich meine hey, jemand wie ich fand doch schnell wieder jemanden. Die waren doch verrückt nach mir. Ob sie es wohl noch immer gewesen wären, wenn sie von meiner neuen Idee erfahren hätten, nur noch Jungs zu vögeln?

„Vielleicht.", nuschelte ich zur Antwort und putzte angesprengt weiter.

...

„Tut mir ja ehrlich leid für dich, Junge aber Strafe muss sein, auch für jemand so normalen wie dich. Du hättest einfach im Bett bleiben sollen, was hast du dir überhaupt dabei gedacht?" James sah mich entgeistert an.

Filch?

Ja, klar das war sicher seine Stimme, direkt vor der Tür, aber was wollte der noch hier. Und viel wichtiger, wer war da noch bei ihm?

Jemand flüsterte etwas zurück, aber so leise, dass keiner von uns beiden es verstehen konnte.

„Ach, stell dich nicht so an, Junge.", knurrte Filch und riss schwungvoll die Tür auf. James und ich richteten unsere Blicke schnell wieder auf die Pokale und versuchten möglich konzentriert zu wirken.

„Na bitte, zu dritt seit ihr viel schneller. Los!" Der Andere wurde unsanft nach vorne geschubst. „Viel Spaß, noch.", lachte Filch schadenfroh und ließ die Tür wieder laut ins Schloss fallen.

Sofort drehten wir uns synchron wieder um und vor uns stand...Remus.

Welches üble Klischee erfüllten wir mit diesem Zusammentreffen denn bitte gerade?

Blasser und dünner als sonst, die Arme ängstlich um den eigenen Körper geschlungen, den Blick zu Boden gerichtet, stand er vor uns.

Weder James, noch ich wussten so recht, was wir jetzt sagen sollten.

Aber Remus ersparte uns das auch, nickte nur leicht, nahm dann ein Tuch und begann in der hintersten Ecke ebenfalls zu putzen. James tat es ihm nach ein paar verwirrten Momenten des Schweigens gleich. Nur ich stand wie der letzte Idiot da und sah zu, wie Remus mit unglaublicher Sorgfalt die Pokale putzte. Das war alles unser erstes persönliches Treffen nach dem großen Streit und wir schwiegen uns blöd an.

Mich ärgerte unsere Sturheit zwar gerade ziemlich, jedoch verbiss ich mir trotzdem jeden Kommentar und konzentrierte mich weiterhin auf die noch ausständige Arbeit.

So verbrachten wir die nächsten zwei Stunden putzenderweise. Nur gelegentlich hustete Remus leise, er war ja ein bisschen gegen Staub allergisch. Ansonsten herrschte Totenstille.

Ich versuchte mich auf etwas anderes, als unseren Streit zu konzentriern. Leider versagte ich dabei völlig. Ich malte mir die wildesten Szenarien aus, wie wir uns wieder vertrugen, oder uns endgültig bekriegten. Wie James und ich uns entschuldigten, wie Remus sich entschuldigte...Und irgendwie erdrückte mich in diesem Moment der Gedanke, nie wieder normal mit Remus reden zu können, er quetschte meine Brust zusammen, schnürte meinen Atem ab und steigerte den Drang, einfach "Verdammt, Remus, es tut mir leid!" zu brüllen ins fast Unermessliche.

Ich wollte nicht mehr weiter putzen, es war mir zu wider.

1..2..3...

„Ich mach eine Pause.", sagte ich bestimmt und warf das staubige Tuch achtlos auf den Boden. Irgendwie klang meine Stimme in dieser unheimlichen Ruhe ganz seltsam. Ich ließ mich auf den Boden fallen und drehte meine Handgelenke hin und her, die inzwischen richtig taub geworden waren.

James folgte mir schließlich mit der Pausenidee. So arbeitete nur noch Remus.

Wir saßen uns gegenüber, James die Beine im Türkensitz verschränkt.

„Ich muss dann noch morgen den Aufsatz fertig schreiben.", begann James sofort Smalltalk zu führen. Ich stieg dankbar darauf ein.

„Ja, ich bin heute nicht weit gekommen. Vielleicht ist Flitwick morgen wieder krank, dann können wir ihn in der Freistunde schreiben." James nickte zustimmend.

„Aber irgendwie hab ich das mit den Verwandlungen noch nicht ganz kapiert...du kannst dich je nach Wunsch, zu jeder Tagezeit verwandeln...ja aber wie denn genau?"

„Vielleicht so eine Art Reflex, du denkst einfach fest daran und dann passiert es...", überlegte ich, „aber was mich wirklich irritiert ist das mit den Klamotten, müsste man nach jeder Verwandlung nicht nackt wieder zu einem Menschen werden?"

„Kann doch sein, dass die Klamotten quasi „gespeichert" bleiben.", meinte James und seine Augenbrauen hoben sich nachdenklich.

„Gespeichert?" Ich musste unwillkürlich grinsen.

„Na ja, dass die Kleidung eben bei einem bleibt nur unsichtbar, oder besser nicht da, aber irgendwie doch wieder...", verteidigte James etwas beleidigt seine Theorie.

...

Von der Ecke her war ein leises Räuspern zu hören. „Nein, es ist ein eigener uralter Zauber, vom ersten Animagus überhaupt auf alle weiteren nach ihm übertragen, der dafür sorgt, dass die zuletzt getragene Kleidung immer zurückkehrt. Egal was passiert.", flüsterte Remus, ich verstand trotzdem jedes Wort.

„Wer hat-", wollte James ihn schon zurückweisen, doch ich trat ihm grob gegen sein Knie, damit er nicht weiter redete. Er sollte Remus nicht wieder verschrecken.

Aua, verdammt...was sollte das?", flüsterte James mir daraufhin zu, aber ich ignorierte ihn gekonnt.

„Danke, Remus.", sagte ich und lächlte.

Mit einem Mal war ich fürchterlich erpicht darauf, Remus zu erzählen, dass ich Bücher über Werwölfe gelesen und großteils sogar verstanden hatte, worum es darin ging. Dass es mir leid tat, dass ich mich in den Ferien nicht gemeldet hatte und selbstverständlich dafür, dass James und ich so gemein gewesen waren. All diese Gedanken überfluteten meinen Kopf so schnell, dass mir dabei beinahe schwindlig wurde. Ich dachte es ja nicht so detailiert, mehr sprunghaft und in groben Zügen.

Seine verquere und manchmal ziemlich komplizierte Art, hatte mir wohl doch mehr gefehlt, als ich gedacht hatte. Die Bilder, wie er sich andauernd mit der Feder am Kinn zu kratzte oder die Haare hinters Ohr strich, kamen unwillkürlich wieder hoch...

Er drehte sich seltsamerweise sofort um, das Gesicht noch halb im Schatten verborgen, die hellen Augen glitzerten freudig. Seine Körperhaltung wirkte wieder viel aufrechter, und das Gesamtbild ergab schlicht einen wirklich hübschen Jungen. Das war Remus irgendwie doch schon immer gewesen...hübsch meine ich...

„Kein Problem.", sagte er mit überraschend fester Stimme und lächelte scheu zurück, dabei bildeten sich kleine Grübchen rund um seine Mundwinkel.

Und mir wurde schlagartig klar, dass vor mir der beste Grund zum schwul sein stand.

t.b.c.

Und wie gefiel es euch?

Reviews sind sehr, sehr, sehr erwünscht.