Hi AlexW Es freut mich, dass dir die Story gefällt. Ich habe sie vor ca. einem Jahr geschrieben, und ich wollte sie nicht auf meiner Festplatte „vergammeln"lassen. Ist schon okay, wenn du mich auf Grammatik- oder Rechtschreibfehler aufmerksam machst. Selbst Beta-Reader sehen nicht alles.

Ich erzähle meine eigene Plotline: ich habe mir nur einige Figuren aus dem Film „geliehen". Es gibt übrigens im Film eine Stelle, wo eine Buchhändlerin von Sussex kurz erwähnt wird. Das hat mich mit auf die Idee zu dieser Story gebracht.

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Kapitel 3: Zarte Bande

Es verging fast kein Tag, an dem nicht irgendein Geschenk oder ein romantischer Brief von Leopold bei Mary eintraf. Eines Tages beobachtete Ben Hensley von seiner Metzgerei aus, wie ein Bote mit einem rießigen Blumenstrauß zu Marys Laden hinüberging. „Haben Sie das gesehen, Mr. Hensley?", schwärmte Grace Tippett, eine Kundin von Ben. „Es sind Blumen, nichts weiter", brummte Ben genervt. Ganz Icklesham tratschte schon darüber, dass der Herzog von Albany ein Auge auf die Buchhändlerin geworfen hatte. „Aber jede Einzelne dieser Blumen hat eine besondere Bedeutung", erklärte Grace Tippett besserwisserisch. Ben wurde plötzlich neugierig. „Erzählen Sie!", forderte er die geschwätzige Frau auf. „Nun, der Strauß bestand aus Amaryllis, Clematis, Wasserlilien und Farn", zählte sie auf. „Amaryllis bedeutet bestechende Schönheit, Clematis Anmut des Geistes, Wasserlilie Reinheit des Herzens und Farn Faszination". Ben lief rot an vor Wut. Dieser Herzog legte es also wirklich darauf an, Marys Herz für sich zu gewinnen. Irgendwas würde ihm schon noch einfallen, um diese Romanze zu beenden, bevor sie richtig beginnen würde......

Mary betrachtete atemlos das Bukett, das Leopold für sie zusammengestellt hatte. Sie war sich jetzt ganz sicher, dass Leopold eine gewisse Zuneigung für sie empfand.

Inzwischen war es Mitte März geworden. Der Schnee war in Südengland längst weggetaut und es herrschten fast frühlingshafte Temperaturen. Mary traute ihren Augen kaum, als Leopold persönlich eines Tages in ihrem Laden vorbeikam. Seine Augen funkelten vor Leidenschaft, als er Mary einen Handkuß gab. Mary empfand erneut dieses ungestürme Verlangen, das sie fast die Beherrschung verlieren ließ. Sie begann leise zu zittern, als Leopold ihre Rechte mit beiden Händen ergriff. „Ich würde mich freuen, wenn Sie mich am Sonntag zu einem Ausflug in den Dartmoor Forrest zu einem Picknick begleiten würden. Ich hole Sie mit dem Einspänner ab, wenn Sie einverstanden sind und mir diese Ehre gewähren, Mary". „Liebend gerne, Leopold", strahlte Mary und blickte ihn liebevoll an. Leopold begann plötzlich schwer zu atmen und sein Gesicht kam langsam dem Ihrigen näher. Mary hielt den Atem an: würde er sie jetzt küssen? In diesem Moment betrat ein Kunde den Laden. Leopold rückte schnell wieder weg von ihr und verabschiedete sich förmlich. So förmlich, dass Mary fast kichern musste.

Ben Hensley beobachtete am Sonntagnachmittag, wie der Einspänner des Herzogs vor dem Häuschen der Cavendish hielt. Dann sah er, wie Mary mit strahlendem Lächeln zusammen mit dem Herzog die zweirädrige Kutsche bestieg. Rasend vor Eifersucht fasste Ben einen Plan...

Die Frühlingssonne schien warm und freundlich vom wolkenlos blauen Himmel. Mary spannte ihren kleinen Sonnenschirm auf. Leopold plauderte unterwegs von seiner neuesten Erfindung, die er bald in London am Patentamt anmelden würde. „Sie haben also einen Apparat erfunden, der Menschen von der Erde bis in höchste Türme befördert?", staunte sie ehrfürchtig. Leopold lächelte etwas wehmütig: „Mein Onkel meint, dass diese Tätigkeit eines Herzogs nicht würdig ist". „Warum denn?", fragte Mary fast empört. „Sie dienen schließlich mit so einer praktischen Erfindung dem Wohle der Allgemeinheit". Leopold strahlte, als er das hörte. „Ich freue mich, dass Sie mich deswegen nicht verurteilen, liebste Mary". Mary lief rot an, als er „liebste"sagte. Sie kamen schließlich zu einem kleinen Buchenhain, wo man an den Bäumen schon das erste zarte Grün sah. Leopold stellte die Kutsche am Waldrand ab. Dann spazierte er mit Mary durch den Wald. Auf einer kleinen Waldlichtung breiteten sie die Wolldecke aus und verspeisten den köstlichen Inhalt des Picknickkorbes. „Was für ein schöner Frühlingstag", meinte Mary und blinzelte in die Sonne. „Ich fürchtete schon, der Winter dauert ewig".

Leopold lächelte und ergriff wieder ihre Hand. Seine Finger fuhren zärtlich über ihren Handrücken. Mary fühlte wieder dieses brennende Verlangen nach diesem attraktiven Mann, der ihr so romantisch den Hof machte. Leopold führte ihre Hand an seinen Mund und bedeckte den Handrücken mit zarten Küssen. Mary saß erstarrt da. „Leopold, hören Sie nicht auf damit", flüsterte sie. Plötzlich war sein Gesicht ganz dicht an Ihrem und dann spürte sie schon seine weichen, warmen Lippen auf ihren Mund. Ganz behutsam fuhr schließlich seine Zunge zwischen ihre Zähne. Mary hatte so etwas noch niemals erlebt, doch sie genoß es ungeniert: war das der Beginn der körperlichen Liebe zwischen Mann und Frau – dem Mysterium, von dem man in den Nähstuben hinter vorgehaltener Hand tuschelte? Mary konnte nicht anders: sie erwiderte seinen Kuß – leidenschaftlicher, als sie eigentlich wollte. Leopold drückte sie nun fest an sich. Seine Hände fuhren zärtlich über ihren Rücken. Plötzlich legte er sich auf die Decke und zog sie mit sich hinab. Leopold begann wild ihr Dekolletee mit Küssen zu bedecken. Plötzlich bekam Mary Angst. Als Buchhändlerin war sie ja belesen und somit auch aufgeklärt.

„Leopold, wir dürfen nicht", flüsterte sie atemlos. Leopold setzte sich auf und sah sie zerknirscht an. „Verzeih, Mary, ich vergaß mich. Du hast natürlich vollkommen recht, meine Liebste". Er fuhr ihr liebevoll über die Wange. „Ich liebe dich, Mary. Ich liebe dich aufrichtig". Mary ordnete ihre Kleidung und rückte mit gerötetem Gesicht ein wenig weg von Leopold. „Mary", begann Leopold vorsichtig. „Mir ist noch nie eine Dame mit einem so liebreizenden Wesen begegnet wie du. Außerdem bist du wunderschön. Könntest du dir vorstellen, dich mit mir zu vermählen?"„Leopold", flüsterte Mary atemlos. „War das jetzt ein Heiratsantrag?" „Ja, das war es und ich meine es ernst mit dir „, erwiderte Leopold und legte den Arm vorsichtig um sie. „Bin ich denn gut genug für den Herzog von Albany?", fragte Mary zweifelnd. „Wie kommst du denn auf so etwas?", wunderte sich Leopold. „Ich bin doch nur eine Bürgerliche", murmelte Mary betreten. „Das ist mir vollkommen egal", versicherte Leopold aufrichtig. „Ich sagte dir schon mal, dass ich mich nicht als Herzog fühle. Ich bin Ingenieur und Erfinder in erster Linie. Es ist nur meine Geburt, die mich in den Adelsstand zwang". Er seufzte tief und senkte den Blick.