Disclaimer: Das übliche.
A/N: Lange hat's gedauert, doch nun ist endlich das nächste Kapitel da. Viel Spaß!
Kapitel 4: Das Ende eines anstrengenden Tages Als sie hinauf aufs Achterdeck zu Jack Sparrow trat, rief dieser gerade: "Hört auf Löcher in mein Schiff zu ballern!" Tröstend legte Captain Morgan ihm eine Hand auf die linke Schulter. Leise sprach sie ihn an: "Erwidert besser nicht das Feuer und lasst sie längsseits kommen. Sie werde gleich aufhören auf die Pearl zu schießen!" Erstaunt drehte er sich um. Ihm fiel auf, dass die Mannschaft des anderen Schiffes wirklich aufhörte die Kanonen neu zu laden und abzufeuern seit der weibliche Piratenkapitän neben ihm stand. "Wieso ist das so? Was machst du überhaupt hier oben und woher weißt du das denn?", wollte er sofort wissen. "Mein Aufenthalt hier ist wohl beendet. Ich kam hier hoch, weil ich wissen wollte was los ist. Woher ich wusste, wie die Mannschaft des Schiffes sich benehmen würde? Das ist einfach beantwortet. Es gibt derzeit nur ein Schiff in der Karibik mit grauen Segeln, wie die des Schoners dort. Dieses Schiff neben uns ist die Aquila - mein Schiff!", erklärte sie und blickte nach backbord.
Will trat gerade zu seinem Kapitän und der Frau. Jack starrte im Augenblick völlig fassungslos vor sich hin. Bevor William Turner bei den beiden ankam, hielt er mitten im Schritt inne. Von da, wo er stand, konnte er einen Teil von Captain Morgans Gesicht erkennen, trotz ihres Hutes. "Sie sieht hübsch aus! Ihre Augen haben fast den gleichen Farbton wie Bernstein. An irgendwen erinnert sie mich!", dachte er und überbrückte nachdenklich die letzten Meter Distanz, die zwischen ihm und den beiden Piratenkapitänen bestanden.
"Kennt ihr das Schiff?", erkundigte er sich, um die Aufmerksamkeit der beiden zu erringen. Gleichzeitig rief ein großgewachsener dunkelhäutiger, der auf der Reling der Aquila stand und sich an einem Takel festhielt: "Captain Sparrow, wir fordern die Übergabe unseres Kapitäns, Captain Morgan!" Der Angesprochene runzelte, ob dieser Forderung, die Stirn, während die Frau neben ihm leise lachte. "Captain Sparrow, vergebt meinem Ersten Maat sein unhöfliches Verhalten. Er trägt nicht gerne die Verantwortung über die gesamte Crew!", entschuldigte sie sich für Jimbos Benehmen. Wieder hatte sie Jack überrascht. "Natürlich möchte ich Sie für Ihre Mühen meinetwegen belohnen. Ebenfalls werde ich Euch selbstverständlich für die Schäden an der Black Pearl entschädigen. Ich hoffe, dass es reichen wird!", fuhr sie fort, drückte ihm einen kleinen Beutel, den sie aus ihrer Jackentasche gezogen hatte, in die Hand und schritt hinunter aufs Mitteldeck neben das Schiffsgeländer. Einer der Männer auf der Aquila schwang ein Seif, das zusammen mit der Takellage am Ausguck am Hauptmast festgemacht war, zu ihr hinüber. Dann wandte sie sich um, das Seil in der linken Hand.
Jack und Will waren ihr gefolgt und standen nahe hinter ihr. Sie trug den rechten Arm nicht in der Tuchschlinge, wie Johnsson ihr gesagt hatte. "lebt wohl und passt auf euch auf!", meinte sie. Man konnte regelrecht hören, dass ein Lächeln ihre Lippen zierte. Plötzlich stellte sie sich auf die Zehenspitzen, beugte sich leicht näher zu Jack und drückte ihre Lippen für einen Moment auf seine. Dieser, genauso wie seine Leute, war so überrumpelt, dass er zu keiner Reaktion fähig war. Flugs drehte sie sich auf einmal um und schwang sich von der Black Pearl hinüber auf den Schoner mit den grausilbernen Segeln.
Ihr Hut verdeckte wieder vollkommen ihr Gesicht und dass Will dieses gesehen hatte, ahnte sie nicht. Ihren rechten Arm hatte sie möglichst versucht nicht zu benutzen, doch schmerzte ihre Schulter furchtbar, als sie auf ihrem eigenen Schiff stand. Ohne noch einmal zurück zu schauen, stieg sie hinauf aufs Achterdeck und übernahm das Ruder. "Bewegt euch, meine Herren, auf eure Posten! Ihr hattet lange Zeit genug euch auszuruhen! Volle Kraft voraus!", erteilte sie Befehle, während sie das Ruder vier Grad nach steuerbord drehte. Langsam entfernte sich die Aquila vom Schiff von Kapitän Jack Sparrow.
Besagter Kapitän stnad noch immer wie angewurzelt da. Er dachte an die Frau, die ihn eben völlig unvermutet geküsst hatte. Ihre Lippen waren so zart und weich! "Jack, alles in Ordnung?", erkundigte Will sich grinsend. Nun wurde der Angesprochene sich seinem Verhalten richtig bewusst. Von seiner Verlegenheit ablenken, öffnete er den Beutel von Captain Morgan und schaute erstaunt drein, als er erkannte, was sich darin befand. Es waren fünf Goldstücke und - eine schwarze Perle. Schließlich bildete sich ein breites Grinsen auf seinen Gesichtszügen.
"Ist alles klar, Käp'n? Du bist so blass!", erkundigte Jimbo sich bei ihr. Besorgt schaute der Riese ihr ins Gesicht. Jetzt wo sie wieder auf ihrem Schiff war, brauchte sie ihr Gesicht nicht mehr verbergen, denn sämtliche Mitglieder ihrer Mannschaft wussten wie sie aussah. "Deine kleine Schwester hat ziemlich viel Temperament! Ich bin ihr vor mehreren Stunden begegnet. Allerdings war unser Zusammentreffen nicht gerade friedlich!", erwiderste sie schwach lächelnd und rief dann: "Hal, übernimm du das Ruder. Kurs: Heimathafen!"
Als der blonde Ire das Ruder hielt, begaben Captain Morgan und ihr Erster Maat sich in die Kapitänskajüte. "Was ist geschehen?", wollte er wissen, nachdem sie hinter ihrem Schreibtisch saß. "Setz dich erst einmal", forderte sie ihn auf und er nahm ihr gegenüber in einem Sessel Platz. Zuerst nahm sie ihren Hut ab, warf ihn aufs Bett und begann dann das Geschehene zu erzählen: "Ich unterhielt mich gerade mit Captain Sparrow, als Anamaria mich anschoss. Der Arzt auf der Pearl hat gleich die Kugel aus meiner Schulter geholt und sie dann verbunden. Die Verletzung ist nicht schlimm, aber es tut ziemlich weh. Aber kein Wort zu den anderen, besonders nicht zu Pete!" Er nickte lächelnd. Pete war erst dreizehn Jahre alt und Kabinensteward des Kapitäns. Captain Morgan hatte ihn aufs Schiff genommen, denn er war mit drei Jahren Vollwaise geworden. Aber das war nicht der ganze Grund. Petes Mutter war bei seiner Geburt gestorben, sein Vater war hingegen durch Captain Morgans Hand umgekommen. Petes Vater war auch auf der Aquila gewesen, damals war sie erst zehn Jahre alt und die Rechte Hand des damaligen Kapitäns. Bei diesem war sie aufgewachsen, nachdem ihr Vater gestorben war. Petes Vater, Patrick, hatte eine Meuterei anfangen wollen, die sie damals unterbunden hatte. Allerdings hatte er Rache üben wollen, daher hatte er sie zum Duell gefordert. Die zehnjährige war bereits sehr gut im Umgang mit dem Säbel und hatte Patrick besiegt. Der frühere Kapitän hatte ihr dann erst von dem nun verwaisten Jungen erzählt und ihr die Erlaubnis gegeben Pete an Bord des Schiffes aufzuziehen.
"Du weißt ja, Pete glaubt ich sei unverwundbar!", meinte Captain Morgan schmunzelnd, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schloss die Augen. "Ruh dich aus! Matthew und ich werden uns um alles kümmern!", versprach Jimbo und ließ seinen Kapitän allein. "Danke, alter Freund!", murmelte sie noch, bevor sie in traumlosen Schlaf hinüberglitt.
Als sie wieder aufwachte, war es bereits dunkel. Langsam stand sie auf und trat an die Kabinenfenster. Es war anscheinend erst eine, fast zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Nachdenklich wandte sie sich um und schritt hinauf aufs Deck. "Cap, wie geht es dir? Hast du Hunger? Ich hole dir sofort etwas!", meinte ein Junge unvermittelt. Es war Pete, der auf sie zugerannt kam und ihr diese Wort schon fast entgegenrief. Sein Verhalten entlockte ihr ein Lächeln. "Wenn man bedenkt, dass er heute fast wegen mir gehängt worden wäre, würde man meinen können, dass er sich mir gegenüber anders verhalten würde!", dachte sie und wuschelte Pete durch die Haare, als er bei ihr angekommen war. "Gut, hol uns beiden etwas zu essen. Dann können wir uns noch ein wenig unterhalten. Wir hatte seit Wochen nicht mehr viel Zeit für einander!", antwortete der weibliche Piratenkapitän. Der dreizehnjährige nickte fröhlich und verschwand unter Deck.
Vor sich hinlächelnd trat sie aufs Achterdeck neben das Ruder, welches gerade von Matthew gehalten wurde. "Lass dich in einer Stunde ablösen und gehe schlafen. Du siehst müde aus!", ordnete sie an und ging zu mehreren kleinen Kisten an der Reling des Hecks, auf die sie sich setzte, um auf Pete zu warten. Der Junge kam wenige Momente später mit einem Tablett zu ihr. Er setzte sich neben sie und gemeinsam aßen sie schweigend Brot und Suppe. "Der Vorfall heute Morgen tut mir ausgesprochen leid! Beinahe hätte Norrington dich wegen meiner Unachtsamkeit hängen lassen!", unterbrach Captain Morgan schließlich die Stille. Ihr Hunger war gestillt und sie stellte das Geschirr bei Seite. "Dich trifft keine Schuld!", erwiderte der Junge und tat es ich gleich. Er konnte in ihrem Blick erkennen, dass sie sich weiterhin an dem Vorfall schuldig fühlte. Tröstend umarmte Pete sie und lehnte seinen Kopf an ihre linke Schulter. "Ich hätte es mir nie verziehen, hätte ich dich verloren!", flüsterte sie und erwiderte liebevoll die Umarmung. "Komm, geh zu Bett! Wir hatten beide einige aufregende Stunden heute. Ich gehe auch bald schlafen!", meinte die zwanzigjährige Frau nach einigen Momenten. Gehorsam nickte er, nahm das Tablett und ging unter Deck.
Auch Captain Morgan stand auf. Doch statt in ihre Kajüte zu gehen, trat sie zu Matthew. "Ich übernehme das Ruder", sprach sie ihn an. Er trat sofort zur Seite und überließ ihr seinen Platz. "Die Männer murren übrigens. Sie wollen mehr Rum. Im Dorf ist ja kaum noch etwas gewesen und auf dem Schiff ist auch nichts mehr!", erzählte der ungefähr vierzig Jahre alte Mann. Er fühlte sich nicht wohl dabei ihr so etwas zu sagen, aber irgendwer musste es machen. "Warum habt ihr mir das nicht gleich gesagt? Dann segeln wir eben nach Tortuga einkaufen. Es werden eh noch ein paar andere Sachen benötigt. Du müsstest doch wissen, dass ihr mit egal welchen Problemen immer zu mir kommen könnt! Dennoch fürchtest du dich vor meiner Reaktion auf eine Bitte nach Rum und Kognak?", verlangte sie zu erfahren und änderte den Kurs etwas. Der Heimathafen lag in unmittelbarer Nähe der Pirateninsel Tortuga. Enttäuschung konnte man ganz deutlich in der Stimme des Kapitäns der Aquila heraushören, nicht den erwarteten Ärger.
"Schlaf dich aus! Dein Tag war lang und anstrengend", schickte sie ihn unvermittelt von ihrer Seite. Auch diesem Befehl folgte er umgehend. Nun war Captain Morgan mit ihren Gedanken allein. Diese rasten um ihren Aufenthalt auf der Black Pearl und dem Kapitän des besagten Schiffes. Doch nicht nur an ihn dachte sie, sondern auch an dessen Freund, Will Turner.
Fast die ganze Nach über stand sie auf dem Achterdeck und hielt das Schiff auf Kurs. Kurz vor Sonnenaufgang übergab sie einem Mitglied der Crew das Ruder und ging zurück in ihre Kajüte. Sie war sich sicher, dass Timothy, der jetzt das Ruder hielt, seine Arbeit gut machen würde und vertraute ihm, obwohl er erst sechzehn Jahre alt war, denn sie war ja schließlich wesentlich jünger gewesen, als sie bereits Erster Maat der Aquila geworden war. Dass hatte aber teilweise daran gelegen, dass der vorige Kapitän des Schiffs sie auch mehr oder weniger aufgezogen hatte. Sie war also bereits als Pirat aufgewachsen. Wenn sie nicht bei ihrem Vater hatte sein können, was nach ihrem sechsten Geburtstag häufig der Fall gewesen war, war sie bei Black Harry auf der Aquila gewesen. Black Harry war ein Freund ihres Vaters gewesen und hatte ihr die Aquila überlassen, als er zu alt geworden war, um länger das Dasein eines Piraten zu fristen.
Captain Morgan besaß den Respekt ihrer Crew. Aus diesem Grund durften die Mannschaftsmitglieder auch ihr Gesicht sehen, was sie vor anderen verbarg. Nur die Leute von der Insel, auf der sich der Heimathafen der Aquila befand, kannten noch ihr Aussehen. Doch ihr wahres Geheimnis hatte sie bisher nur zwei Leuten verraten.
Müde entledigte die verletzte Frau sich ihrer Waffen und mühsam ihrer Stiefel. Erschöpft legte sie sich ins Bett und war auch schon nach wenigen Augenblicken eingeschlafen. Ihr letzter Gedanke, bevor sie ins Reich der Träume glitt, drehte sich um den attraktiven und ein wenig verrückten Kapitän der Black Pearl und um dessen, ihrer Meinung nach, wundervollen Augen, in denen es ihr so leicht fiel darin zu versinken.
@all: Danke, dass ihr die FanFic trotz der langen Zeit noch weiterlest! Und noch mehr Dank, wenn ihr auch noch reviewt habt, oder dies noch tut!
@Pauri: Hier also das nächste Chap. Ich habe deine Kapitel (bis einschließlich 15) bereits gelesen und finde sie wie immer hammergeil! Ich hoffe, du hast auch eine gute Meinung über dieses Kapitel. Ich kann die leider nicht versprechen, wann ich das nächste hochlade, denn ich habe es erstens noch nicht fertig und zweitens jetzt ein mehrwöchiges Schulpraktikum ohne Internet vor mir! Ich freue mich schon auf Kapitel 16!
VarieFanel
A/N: Lange hat's gedauert, doch nun ist endlich das nächste Kapitel da. Viel Spaß!
Kapitel 4: Das Ende eines anstrengenden Tages Als sie hinauf aufs Achterdeck zu Jack Sparrow trat, rief dieser gerade: "Hört auf Löcher in mein Schiff zu ballern!" Tröstend legte Captain Morgan ihm eine Hand auf die linke Schulter. Leise sprach sie ihn an: "Erwidert besser nicht das Feuer und lasst sie längsseits kommen. Sie werde gleich aufhören auf die Pearl zu schießen!" Erstaunt drehte er sich um. Ihm fiel auf, dass die Mannschaft des anderen Schiffes wirklich aufhörte die Kanonen neu zu laden und abzufeuern seit der weibliche Piratenkapitän neben ihm stand. "Wieso ist das so? Was machst du überhaupt hier oben und woher weißt du das denn?", wollte er sofort wissen. "Mein Aufenthalt hier ist wohl beendet. Ich kam hier hoch, weil ich wissen wollte was los ist. Woher ich wusste, wie die Mannschaft des Schiffes sich benehmen würde? Das ist einfach beantwortet. Es gibt derzeit nur ein Schiff in der Karibik mit grauen Segeln, wie die des Schoners dort. Dieses Schiff neben uns ist die Aquila - mein Schiff!", erklärte sie und blickte nach backbord.
Will trat gerade zu seinem Kapitän und der Frau. Jack starrte im Augenblick völlig fassungslos vor sich hin. Bevor William Turner bei den beiden ankam, hielt er mitten im Schritt inne. Von da, wo er stand, konnte er einen Teil von Captain Morgans Gesicht erkennen, trotz ihres Hutes. "Sie sieht hübsch aus! Ihre Augen haben fast den gleichen Farbton wie Bernstein. An irgendwen erinnert sie mich!", dachte er und überbrückte nachdenklich die letzten Meter Distanz, die zwischen ihm und den beiden Piratenkapitänen bestanden.
"Kennt ihr das Schiff?", erkundigte er sich, um die Aufmerksamkeit der beiden zu erringen. Gleichzeitig rief ein großgewachsener dunkelhäutiger, der auf der Reling der Aquila stand und sich an einem Takel festhielt: "Captain Sparrow, wir fordern die Übergabe unseres Kapitäns, Captain Morgan!" Der Angesprochene runzelte, ob dieser Forderung, die Stirn, während die Frau neben ihm leise lachte. "Captain Sparrow, vergebt meinem Ersten Maat sein unhöfliches Verhalten. Er trägt nicht gerne die Verantwortung über die gesamte Crew!", entschuldigte sie sich für Jimbos Benehmen. Wieder hatte sie Jack überrascht. "Natürlich möchte ich Sie für Ihre Mühen meinetwegen belohnen. Ebenfalls werde ich Euch selbstverständlich für die Schäden an der Black Pearl entschädigen. Ich hoffe, dass es reichen wird!", fuhr sie fort, drückte ihm einen kleinen Beutel, den sie aus ihrer Jackentasche gezogen hatte, in die Hand und schritt hinunter aufs Mitteldeck neben das Schiffsgeländer. Einer der Männer auf der Aquila schwang ein Seif, das zusammen mit der Takellage am Ausguck am Hauptmast festgemacht war, zu ihr hinüber. Dann wandte sie sich um, das Seil in der linken Hand.
Jack und Will waren ihr gefolgt und standen nahe hinter ihr. Sie trug den rechten Arm nicht in der Tuchschlinge, wie Johnsson ihr gesagt hatte. "lebt wohl und passt auf euch auf!", meinte sie. Man konnte regelrecht hören, dass ein Lächeln ihre Lippen zierte. Plötzlich stellte sie sich auf die Zehenspitzen, beugte sich leicht näher zu Jack und drückte ihre Lippen für einen Moment auf seine. Dieser, genauso wie seine Leute, war so überrumpelt, dass er zu keiner Reaktion fähig war. Flugs drehte sie sich auf einmal um und schwang sich von der Black Pearl hinüber auf den Schoner mit den grausilbernen Segeln.
Ihr Hut verdeckte wieder vollkommen ihr Gesicht und dass Will dieses gesehen hatte, ahnte sie nicht. Ihren rechten Arm hatte sie möglichst versucht nicht zu benutzen, doch schmerzte ihre Schulter furchtbar, als sie auf ihrem eigenen Schiff stand. Ohne noch einmal zurück zu schauen, stieg sie hinauf aufs Achterdeck und übernahm das Ruder. "Bewegt euch, meine Herren, auf eure Posten! Ihr hattet lange Zeit genug euch auszuruhen! Volle Kraft voraus!", erteilte sie Befehle, während sie das Ruder vier Grad nach steuerbord drehte. Langsam entfernte sich die Aquila vom Schiff von Kapitän Jack Sparrow.
Besagter Kapitän stnad noch immer wie angewurzelt da. Er dachte an die Frau, die ihn eben völlig unvermutet geküsst hatte. Ihre Lippen waren so zart und weich! "Jack, alles in Ordnung?", erkundigte Will sich grinsend. Nun wurde der Angesprochene sich seinem Verhalten richtig bewusst. Von seiner Verlegenheit ablenken, öffnete er den Beutel von Captain Morgan und schaute erstaunt drein, als er erkannte, was sich darin befand. Es waren fünf Goldstücke und - eine schwarze Perle. Schließlich bildete sich ein breites Grinsen auf seinen Gesichtszügen.
"Ist alles klar, Käp'n? Du bist so blass!", erkundigte Jimbo sich bei ihr. Besorgt schaute der Riese ihr ins Gesicht. Jetzt wo sie wieder auf ihrem Schiff war, brauchte sie ihr Gesicht nicht mehr verbergen, denn sämtliche Mitglieder ihrer Mannschaft wussten wie sie aussah. "Deine kleine Schwester hat ziemlich viel Temperament! Ich bin ihr vor mehreren Stunden begegnet. Allerdings war unser Zusammentreffen nicht gerade friedlich!", erwiderste sie schwach lächelnd und rief dann: "Hal, übernimm du das Ruder. Kurs: Heimathafen!"
Als der blonde Ire das Ruder hielt, begaben Captain Morgan und ihr Erster Maat sich in die Kapitänskajüte. "Was ist geschehen?", wollte er wissen, nachdem sie hinter ihrem Schreibtisch saß. "Setz dich erst einmal", forderte sie ihn auf und er nahm ihr gegenüber in einem Sessel Platz. Zuerst nahm sie ihren Hut ab, warf ihn aufs Bett und begann dann das Geschehene zu erzählen: "Ich unterhielt mich gerade mit Captain Sparrow, als Anamaria mich anschoss. Der Arzt auf der Pearl hat gleich die Kugel aus meiner Schulter geholt und sie dann verbunden. Die Verletzung ist nicht schlimm, aber es tut ziemlich weh. Aber kein Wort zu den anderen, besonders nicht zu Pete!" Er nickte lächelnd. Pete war erst dreizehn Jahre alt und Kabinensteward des Kapitäns. Captain Morgan hatte ihn aufs Schiff genommen, denn er war mit drei Jahren Vollwaise geworden. Aber das war nicht der ganze Grund. Petes Mutter war bei seiner Geburt gestorben, sein Vater war hingegen durch Captain Morgans Hand umgekommen. Petes Vater war auch auf der Aquila gewesen, damals war sie erst zehn Jahre alt und die Rechte Hand des damaligen Kapitäns. Bei diesem war sie aufgewachsen, nachdem ihr Vater gestorben war. Petes Vater, Patrick, hatte eine Meuterei anfangen wollen, die sie damals unterbunden hatte. Allerdings hatte er Rache üben wollen, daher hatte er sie zum Duell gefordert. Die zehnjährige war bereits sehr gut im Umgang mit dem Säbel und hatte Patrick besiegt. Der frühere Kapitän hatte ihr dann erst von dem nun verwaisten Jungen erzählt und ihr die Erlaubnis gegeben Pete an Bord des Schiffes aufzuziehen.
"Du weißt ja, Pete glaubt ich sei unverwundbar!", meinte Captain Morgan schmunzelnd, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schloss die Augen. "Ruh dich aus! Matthew und ich werden uns um alles kümmern!", versprach Jimbo und ließ seinen Kapitän allein. "Danke, alter Freund!", murmelte sie noch, bevor sie in traumlosen Schlaf hinüberglitt.
Als sie wieder aufwachte, war es bereits dunkel. Langsam stand sie auf und trat an die Kabinenfenster. Es war anscheinend erst eine, fast zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Nachdenklich wandte sie sich um und schritt hinauf aufs Deck. "Cap, wie geht es dir? Hast du Hunger? Ich hole dir sofort etwas!", meinte ein Junge unvermittelt. Es war Pete, der auf sie zugerannt kam und ihr diese Wort schon fast entgegenrief. Sein Verhalten entlockte ihr ein Lächeln. "Wenn man bedenkt, dass er heute fast wegen mir gehängt worden wäre, würde man meinen können, dass er sich mir gegenüber anders verhalten würde!", dachte sie und wuschelte Pete durch die Haare, als er bei ihr angekommen war. "Gut, hol uns beiden etwas zu essen. Dann können wir uns noch ein wenig unterhalten. Wir hatte seit Wochen nicht mehr viel Zeit für einander!", antwortete der weibliche Piratenkapitän. Der dreizehnjährige nickte fröhlich und verschwand unter Deck.
Vor sich hinlächelnd trat sie aufs Achterdeck neben das Ruder, welches gerade von Matthew gehalten wurde. "Lass dich in einer Stunde ablösen und gehe schlafen. Du siehst müde aus!", ordnete sie an und ging zu mehreren kleinen Kisten an der Reling des Hecks, auf die sie sich setzte, um auf Pete zu warten. Der Junge kam wenige Momente später mit einem Tablett zu ihr. Er setzte sich neben sie und gemeinsam aßen sie schweigend Brot und Suppe. "Der Vorfall heute Morgen tut mir ausgesprochen leid! Beinahe hätte Norrington dich wegen meiner Unachtsamkeit hängen lassen!", unterbrach Captain Morgan schließlich die Stille. Ihr Hunger war gestillt und sie stellte das Geschirr bei Seite. "Dich trifft keine Schuld!", erwiderte der Junge und tat es ich gleich. Er konnte in ihrem Blick erkennen, dass sie sich weiterhin an dem Vorfall schuldig fühlte. Tröstend umarmte Pete sie und lehnte seinen Kopf an ihre linke Schulter. "Ich hätte es mir nie verziehen, hätte ich dich verloren!", flüsterte sie und erwiderte liebevoll die Umarmung. "Komm, geh zu Bett! Wir hatten beide einige aufregende Stunden heute. Ich gehe auch bald schlafen!", meinte die zwanzigjährige Frau nach einigen Momenten. Gehorsam nickte er, nahm das Tablett und ging unter Deck.
Auch Captain Morgan stand auf. Doch statt in ihre Kajüte zu gehen, trat sie zu Matthew. "Ich übernehme das Ruder", sprach sie ihn an. Er trat sofort zur Seite und überließ ihr seinen Platz. "Die Männer murren übrigens. Sie wollen mehr Rum. Im Dorf ist ja kaum noch etwas gewesen und auf dem Schiff ist auch nichts mehr!", erzählte der ungefähr vierzig Jahre alte Mann. Er fühlte sich nicht wohl dabei ihr so etwas zu sagen, aber irgendwer musste es machen. "Warum habt ihr mir das nicht gleich gesagt? Dann segeln wir eben nach Tortuga einkaufen. Es werden eh noch ein paar andere Sachen benötigt. Du müsstest doch wissen, dass ihr mit egal welchen Problemen immer zu mir kommen könnt! Dennoch fürchtest du dich vor meiner Reaktion auf eine Bitte nach Rum und Kognak?", verlangte sie zu erfahren und änderte den Kurs etwas. Der Heimathafen lag in unmittelbarer Nähe der Pirateninsel Tortuga. Enttäuschung konnte man ganz deutlich in der Stimme des Kapitäns der Aquila heraushören, nicht den erwarteten Ärger.
"Schlaf dich aus! Dein Tag war lang und anstrengend", schickte sie ihn unvermittelt von ihrer Seite. Auch diesem Befehl folgte er umgehend. Nun war Captain Morgan mit ihren Gedanken allein. Diese rasten um ihren Aufenthalt auf der Black Pearl und dem Kapitän des besagten Schiffes. Doch nicht nur an ihn dachte sie, sondern auch an dessen Freund, Will Turner.
Fast die ganze Nach über stand sie auf dem Achterdeck und hielt das Schiff auf Kurs. Kurz vor Sonnenaufgang übergab sie einem Mitglied der Crew das Ruder und ging zurück in ihre Kajüte. Sie war sich sicher, dass Timothy, der jetzt das Ruder hielt, seine Arbeit gut machen würde und vertraute ihm, obwohl er erst sechzehn Jahre alt war, denn sie war ja schließlich wesentlich jünger gewesen, als sie bereits Erster Maat der Aquila geworden war. Dass hatte aber teilweise daran gelegen, dass der vorige Kapitän des Schiffs sie auch mehr oder weniger aufgezogen hatte. Sie war also bereits als Pirat aufgewachsen. Wenn sie nicht bei ihrem Vater hatte sein können, was nach ihrem sechsten Geburtstag häufig der Fall gewesen war, war sie bei Black Harry auf der Aquila gewesen. Black Harry war ein Freund ihres Vaters gewesen und hatte ihr die Aquila überlassen, als er zu alt geworden war, um länger das Dasein eines Piraten zu fristen.
Captain Morgan besaß den Respekt ihrer Crew. Aus diesem Grund durften die Mannschaftsmitglieder auch ihr Gesicht sehen, was sie vor anderen verbarg. Nur die Leute von der Insel, auf der sich der Heimathafen der Aquila befand, kannten noch ihr Aussehen. Doch ihr wahres Geheimnis hatte sie bisher nur zwei Leuten verraten.
Müde entledigte die verletzte Frau sich ihrer Waffen und mühsam ihrer Stiefel. Erschöpft legte sie sich ins Bett und war auch schon nach wenigen Augenblicken eingeschlafen. Ihr letzter Gedanke, bevor sie ins Reich der Träume glitt, drehte sich um den attraktiven und ein wenig verrückten Kapitän der Black Pearl und um dessen, ihrer Meinung nach, wundervollen Augen, in denen es ihr so leicht fiel darin zu versinken.
@all: Danke, dass ihr die FanFic trotz der langen Zeit noch weiterlest! Und noch mehr Dank, wenn ihr auch noch reviewt habt, oder dies noch tut!
@Pauri: Hier also das nächste Chap. Ich habe deine Kapitel (bis einschließlich 15) bereits gelesen und finde sie wie immer hammergeil! Ich hoffe, du hast auch eine gute Meinung über dieses Kapitel. Ich kann die leider nicht versprechen, wann ich das nächste hochlade, denn ich habe es erstens noch nicht fertig und zweitens jetzt ein mehrwöchiges Schulpraktikum ohne Internet vor mir! Ich freue mich schon auf Kapitel 16!
VarieFanel
