***
Disclaimer:
Alle Rechte an den Originalcharakteren aus „Der Herr der Ringe"liegt
natürlich bei
J.R.R. Tolkien, bzw. seinen Nachkommen.
Wir, die Autoren, erheben nur Ansprüche auf unsere gaaaanz eigenen
Persönlichkeiten *g* Und dass sich mit diesem Werk kein Geld verdienen lässt, ist doch wohl auch klar, hm? ;-)
*** @ Eirien: Ja, sie sind ihm entkommen... fürs erste zumindest. Och, mein Grinsen ist immer vöööööllig unmotiviert...*pfeif*
***
Ameron fasste Mariel fester und trieb Perian zu noch schnellerem Laufe an. Mit einem flüchtigen Blick zur Seite erkannte er, dass Aragorn neben ihm ritt, sein Hengst hielt mir der zierlichen Stute mühelos Schritt. Der König hatte einen kurzen Blick hinter sich riskiert und sah die fünf Männer in einigem Abstand, ihre Verfolger ließen sich nicht durch das Tempo aus der Ruhe bringen, geduldig ritten sie Aragorn und Ameron hinterher, schon seit vielen Meilen währte die Jagd auf die beiden Männer.
„Wir müssen versuchen, meinen alten Wald zu erreichen! Da können wir sie abschütteln!"rief der junge Hauptmann und blickte gehetzt auf den König. Aragorn nickte und die beiden lenkten die Pferde in einem langen Bogen nach links, nun ritten sie genau auf das Auenland zu. Immer wieder sahen sich die Beiden um und bemerkten zu ihrem Schrecken, dass die Verfolger aufzuholen begannen!
Perian und Brego waren bereits schweißnass, aus ihren Mäulern troff Schaum. Die Pferde wurden bereits langsamer, bald waren sie am Ende ihrer Kraft angelangt. Ameron sah vor sich ein kleines Wäldchen auftauchen, dort mussten sie hin! „Aragorn! In den Wald dort!"schrie er ihm zu und trieb seine tapfere Stute noch einmal an. Das brave Tier streckte sich und raste auf die Bäume zu. „Mariel, duck dich ganz tief auf Perians Hals!"befahl er dem kleinen Mädchen, dass er vor sich im Sattel sitzen hatte. Die Kleine nickte und tat, wie ihr geheißen.
Schon ritten sie unter den ersten Bäumen hindurch und Ameron musste sich vorsehen, um nicht von einem tiefhängendem Ast aus dem Sattel gestoßen zu werden. An einer Lichtung zügelte er das Pferd, dass mit bebenden Flanken stehenblieb und erschöpft den Kopf senkte. Der junge Mann sprang aus dem Sattel und hob seine kleine Tochter behutsam vom Pferderücken. „Alles in Ordnung mit dir, Mariel?"fragte er mit sanfter Stimme und sah sie fragend an. Das kleine Mädchen sah ihn aus großen Augen an und nickte schließlich. „Ja, mir ist nichts geschehen. Wo sind wir?"Ameron strich ihr lächelnd über ihr schwarzes Haar. „Wir sind auf dem Weg zu sehr guten Freunden, die uns helfen werden, die bösen Männer zu vertreiben, meine Kleine."
Damit schien sie zufrieden zu sein. Aragorn war nun ebenfalls auf der Lichtung angekommen und stieg von seinem Hengst, der erschöpft schnaubte. „Was machen wir hier? Es ist zu gefährlich, hierzubleiben, was hast du vor, Ameron?"Der König sah seinen Leibwächter irritiert an. „Ich weiß, aber wir müssen Kandor überlisten, er ist hinter dir her, ich bin ihm nicht wichtig. Das haben wir doch im Dorf gesehen, oder?"
Aragorn nickte verständnislos, worauf wollte der junge Mann nur hinaus? Ameron sprach weiter: „Wir haben ungefähr die gleiche Statur, von weitem gesehen könnte man uns leicht verwechseln! Gib mir deinen Mantel, Aragorn!" – „Was hast du vor, du führst doch etwas im Schilde!"Der König wusste noch immer nicht genau, was er davon zu halten hatte, aber er zog das Kleidungsstück aus und hielt ihn dem jungen Mann hin. Ameron hatte währenddessen seinen eigenen Mantel ausgezogen und überreichte ihn dem König.
„Zieh ihn an und nimm Perian. Reite mit Mariel nach Beutelsend und verstecke dich dort mit ihr, ich werde unsere Verfolger auf eine falsche Fährte locken und treffe euch dann bei Frodo!"Der junge Hauptmann hatte bereits Aragorns Mantel angelegt und ging vor seiner Tochter in die Knie: „Hör mir bitte zu, Mariel. Du musst jetzt mit Onkel Aragorn reiten, du wirst ganz liebe Freunde von mir sehen, die sich sehr freuen werden, dich kennenzulernen. Dort sind ganz viele Kinder, mit denen du spielen kannst." Er sah in die fragenden Augen des kleinen Mädchens: „Gehst du nun auch weg wie Mama, Ameron? Kommst du wieder? Der junge Mann strich ihr über den Kopf. „Natürlich komme ich wieder, ich habe dich doch viel zu lieb, als dass ich dich verlassen könnte!"
„Das kommt überhaupt nicht in Frage, Ameron! Du wirst mit deiner Tochter losreiten, ich kann schon gut auf mich selbst aufpassen!"Aragorn protestierte, als er Amerons Plan erkannt hatte, sein junger Freund wollte an seine Stelle treten und Kandor so täuschen. Der junge Hauptmann sah seinen Freund grinsend an: „Daran zweifelte ich keine Sekunde, aber wie weit würdest du kommen? Brego ist erschöpft, genau wie meine Stute. Die Männer hätten dich in kürzester Zeit eingeholt und gefangen. Ich kenne diese Gegend recht gut, mein Wald liegt nicht weit von hier. Dein Hengst wird diese Strecke schaffen können und im Wald kenne ich mich aus wie kein Zweiter! Dort werde ich Kandor zu beschäftigen wissen, er und seine Männer werden alle Hände voll zu tun haben, da wieder rauszukommen!"
Dieses Argument leuchtete Aragorn ein, Ameron hatte recht, er würde es auf keinen Fall schaffen können. Trotzdem behagte ihm der Gedanke ganz und gar nicht, dass sich sein junger Freund in eine derartige Gefahr stürzte, Leibwächter hin oder her. „Aber was ist, wenn sie dich erwischen? Vergiss nicht, du bist Vater, die Kleine braucht dich!"Ameron schüttelte den Kopf: „Das vergesse ich bestimmt nicht, aber sie werden mich nicht bekommen! Du wirst sehen, ich werde eher in Beutelsend eintreffen als du denkst. Vertrau mir einfach, Aragorn. Aber nun sollten wir uns beeilen, die Verfolger haben bestimmt schon aufgeholt! Reite los! Und pass auf mein kleines Mädchen hier auf!"Mit diesen Worten hatte der junge Mann seine kleine Tochter hochgehoben und drückte sie an sich. Mariel ließ es sich gefallen, aber es war für sie etwas völlig Neues. Nie zuvor war sie, außer von ihrer Mutter natürlich, so zärtlich in den Arm genommen worden. Sie merkte, dass es ihr neuer Papa wohl gut mit ihr meinte, aber noch war sie sich nicht sicher, wie sie sich verhalten sollte.
Ameron hob sie in den Sattel, wo Aragorn bereits auf sie wartete. Mariel wandte den Kopf und sah ihn von unten an. Er lächelte ihr beruhigend zu und strich ihr über den Kopf. Die Männer nickten sich stumm zum Abschied zu und der König trieb die zierliche Stute Amerons an. Das Pferd trabte sogleich willig durch die Bäume davon und Ameron griff nach den Zügeln Bregos. Der Hengst sah schnaubend zu, wie sein eigentlicher Herr verschwand, aber er duldete, dass der junge Hauptmann in den Sattel stieg und ihm den Hals klopfte. Dann ritt er in die gegengesetzte Richtung los, aus den Wald heraus.
Unter einem Baum am Waldrand blieb Ameron stehen und hielt Ausschau nach den Verfolgern, aber er konnte sie nirgendwo entdecken. Wo waren die bloss abgeblieben, sie müssten doch längst in Sichtweite sein! Der Leibwächter runzelte skeptisch die Stirn. Plötzlich durchfuhr es ihn siedendheiß! Was, wenn sie in die andere Richtung geritten wären? Einer dunklen Vorahnung folgend, lenkte er den Hengst wieder zurück und ritt nun hinter Aragorn und seiner Tochter her. „Hoffentlich irre ich mich!"murmelte er besorgt und trieb Brego zu immer schnellerem Laufe an. Ameron hatte kostbare Zeit verloren, als er gewartet hatte, aber das Pferd war trotz seiner Erschöpfung noch immer sehr schnell.
Aragorn war aus dem Wald geritten und hatte sehr schnell bemerkt, dass die Verfolger ihm auf den Fersen waren. Amerons Plan hatte also fehlgeschlagen und er war nun hier alleine mit dem kleinen Mädchen. Innerlich fluchte der König, er sorgte sich sehr um das Leben Mariels, die vor ihm im Sattel saß und sich mit ihren kleinen Händen an seinem Arm festgeklammert hatte. Kandor und seine Männer durften ihn um keinen Preis erwischen, der Mann war böse genug, mit dem Kind kurzen Prozess zu machen. „halt dich gut fest, meine Kleine. Perian wird gleich noch schneller laufen!"flüsterte er Mariel ins Ohr und er merkte an ihrem Griff, dass sie ihn verstanden hatte.
Tapferes Mädchen! Sie hatte sehr viel von Ameron, das hatte Aragorn sehr schnell gemerkt. Nicht nur die schwarzen Haare und ihre großen, haselnussbraunen Augen. Er hieb die Fersen in die bebenden Flanken der Stute und das brave Tier gehorchte sofort, sie streckte ihren Körper und legte noch einiges an Tempo zu. Sie schienen über den Boden zu fliegen, aber Aragorn wusste, dass sie das nicht lange aushalten könnte, die Stute war bereits zu erschöpft. Wieder blickte sich Aragorn um und er sah zu seinem Entsetzen, dass sich sein Vorsprung sehr stark vermindert hatte. Wenn nicht ein Wunder geschehen würde, hätten ihn die Männer bald eingeholt! Der König fühlte, dass das Pferd langsamer wurde, die letzten Kraftreserven schienen verbraucht zu sein, der Atem des Tieres ging stoßförmig und rasselnd. „Auch das noch!"knurrte Aragorn und sah sich hilfesuchend um. Er musste sehr schnell einen Platz finden, von dem aus er sich und das Kind verteidigen konnte, aber im weiten Umkreis war nichts zu sehen.
„Ameron, gib endlich auf!"donnerte hinter ihm eine dunkle Stimme. „Kandor!"presste der König hervor und ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit, der Mann hatte deutlich Amerons Namen genannt. Also hatten sie es gar nicht auf ihn abgesehen, sondern auf seinen jungen Leibwächter! Sie hatten sich geirrt, Kandor wollte Ameron! Für einen kurzen Moment überlegte der König, sich den Männern zu zeigen, damit sie ihren Irrtum bemerkten, aber Aragorn schätzte Kandor so ein, dass er seine Wut am Ende an dem unschuldigen Kind auslassen würde, nur um Ameron zu treffen.
„Los, weiter, Perian! Lauf!"forderte er das Pferd erneut auf und er merkte mit Erstaunen, dass das kluge Tier zu ahnen schien, was von ihm abhängte. Tapfer galoppierte die Stute vorwärts, aber sie konnte kein schnelles Tempo mehr halten und die Männer rückten noch näher auf. „Verdammt! Bleib endlich stehen, du Narr!"schrie Kandor wütend, aber Aragorn reagierte nicht darauf, den Gefallen würde er dem Kerl bestimmt nicht machen!
Plötzlich traf etwas seinen Rücken und der König fühlte einen schrecklichen Schmerz, der sich schlagartig in seinem Oberkörper breit machte. Er fiel nach vorne und hatte alle Mühe, sich am Hals des Pferdes abzustützen, um Mariel nicht zu gefährden. Ein gequältes Stöhnen entfuhr seiner Kehle und instinktiv griff er mit der Hand an seinen Rücken, aber er konnte die Quelle des Schmerzes nicht erreichen. Als er den Arm bewegte, spürte er einen harten Widerstand am linken Schulterblatt. Ein Pfeil! Es musste ein Pfeil sein, der ihn getroffen hatte, dessen war sich Aragorn ziemlich sicher, er fühlte, dass Schwäche seinen Körper ergriff, aber er kämpfte verbissen dagegen an. Er konnte nun nicht aufgeben, solange das Pferd lief und er sich im Sattel halten konnte, würde er nichts unversucht lassen, Mariel in Sicherheit zu bringen!
Ameron sah endlich vor sich fünf Reiter, die einen einzelnen Mann verfolgten. Sie hatten sich tatsächlich nicht von seinem Plan täuschen lassen, er hatte Kandor anscheinend stark unterschätzt! Der junge Mann trieb den Hengst des Königs immer weiter an, er musste Aragorn zu Hilfe kommen, er und seine Tochter waren in größter Gefahr! „Lauf, Brego, bitte!" spornte er das stolze Tier an, dass bereits lief, als säße ihm ein Warg im Nacken. Langsam begann Ameron aufzuholen und war schon recht nahe an Aragorns Verfolger gekommen, als er sah, dass die Männer die Richtung wechselten und nun genau auf ihn zu hielten.
„Ja, kommt nur!"presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und warf Brego aus vollem Lauf herum. Nun schien sein Plan doch noch aufzugehen, Kandor und seine sauberen Freunde verfolgten jetzt ihn, Aragorn war für sie anscheinend völlig uninteressant geworden. Der junge Hauptmann hätte jubeln können, als er vor den Verfolgern floh. Nun war seine Tochter in Sicherheit, Aragorn würde sie zu den Hobbits bringen und dort würde er seine kleine Mariel wiedersehen!
Ameron vermisste seine Kleine bereits, obwohl erst wenige Stunden vergangen waren, dass sich ihre Wege getrennt hatten, er würde sie nie wieder fortlassen, das wusste der junge Mann nur zu genau. Ein Ruck riss ihn aus seinen Gedanken, Brego war gestolpert und um ein Haar wäre der tapfere Hengst mitsamt seinem Reiter schwer gestürzt, konnte sich aber im letzten Moment noch fangen und galoppierte scheinbar unbeeindruckt weiter. „Wirst schon müde, was?"raunte der junge Mann dem schweißnassen Tier zu, es tat ihm aufrichtig leid, dass er soviel von dem Hengst verlangen musste, aber es ging um Leben oder Tod. Aber Ameron wusste auch, dass es noch ein ganzes Stück bis zu dem Wald war, in dem er so viele Jahre gelebt hatte, dort musste er hin! Nur in diesem Wald hatte er die Chance, seine Verfolger abzuschütteln und in die Irre zu führen, ehe er ins Auenland reiten konnte. Die Männer durften nie erfahren, wo der König von Gondor Zuflucht gesucht hatte!
Kandor hatte mit grimmigem Grinsen gesehen, wie sein Freund den Pfeil abgeschossen hatte und diesen Kerl, der ihm Amrun abspenstig machen wollte, genau in den Rücken traf. „So, Hauptmann Ameron, was hältst du davon?" spöttelte er und sah zufrieden, wie der Mann im Sattel zu schwanken begann und beinahe vom Pferd gestürzt wäre, aber er konnte sich noch halten. Noch! Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, dass der verhasste Rivale den Halt verlor, dann würde er seine Rache haben! „He, seht euch das an!"rief einer seiner Freunde und deutete nach hinten, wo eine kleine Staubwolke auf einen Reiter aufmerksam machte. Kandor begann hämisch zu grinsen: „Sieh an, der edle König Aragorn eilt seinem Leibwächter zu Hilfe! Ist das nicht ein heldenmütiger Zug von ihm?"
Die Männer begannen zu lachen und wandten ihre Pferde in die gegengesetzte Richtung. „Dann wollen wir den König mal würdig empfangen, was meint ihr? Aber achtet darauf, dass er nicht zu Schaden kommt, wir brauchen ihn lebend, wenn wir unsere Freunde aus den Kerkern Gondors befreien wollen!" schärfte er ihnen ein und hieb seinem Pferd die Sporen in die Flanken, sodass es sich gequält aufbäumte, ehe es schneller wurde.
Aragorn hatte bald bemerkt, dass seine Verfolger von ihm abgelassen hatten und er nahm die Stute zurück, sodass sie nun in einen müden Trott fiel. Die Wunde schmerzte unsäglich und er fühlte, wie unablässig Blut aus ihr floss. Das kleine Mädchen sah ihn staunend an, sie schien zu merken, dass er Probleme hatte. „Was ist mit dir, Onkel Aragorn?"fragte sie mit ihrer Piepsstimme und beobachtete ihn genau. Aragorn zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist nichts, Mariel. Mach dir keine Sorgen. Bald wirst du meine Freunde kennenlernen, du wirst sie mögen!"
Der König bemühte sich sehr, seine Schmerzen und die Schwäche, die ihn immer wieder ergreifen wollte, dem kleinen Mädchen nicht zu zeigen, sie würde sich nur umso mehr ängstigen. Angestrengt versuchte er den Schmerz zu ignorieren und sah sich um. Die Umgebung zeigte bereits das leicht gewellte Aussehen, das typisch für das Auenland war. Er folgte nun dem Grünweg, der nach Hobbingen bringen würde. Immer wieder hielt er Ausschau, ob nicht doch Kandor und seine Freunde wieder die Verfolgung aufgenommen hätten.
Der junge Hauptmann sah vor sich langsam eine dunkle Linie am Horizont. Der Wald! Bald hatte er es geschafft! Noch in dieser Stunde würde er den Waldrand erreichen, wenn Brego dieses Tempo noch eine Zeit halten konnte, dann war es fast geschafft! Wo Aragorn wohl stecken würde? Hoffentlich hatten die Männer keinen Angriff starten können, aber der junge Mann hatte ja gesehen, dass sein Freund vor den Verfolgern geflohen war. Es musste ihm dann doch gut gehen, oder? Ob Mariel viel Angst haben würde? Zu gerne hätte er dem verschüchterten Mädchen so ein Abenteuer erspart, aber Ameron wusste, dass es nun mal nicht zu ändern war. Dieser grauenvolle Kandor hatte es sich anscheinend in den Kopf gesetzt, den König von Gondor in seine Gewalt zu bringen, aus welchen Gründen auch immer! Was Frodo, Sam und ihre Familien wohl zu ihr sagen würden? Wenn sie hörten, dass Mariel seine Tochter war...Zu gerne würde er die Blicke der Hobbits sehen, wenn es ihnen Aragorn erzählte! Ameron musste grinsen, für einen kurzen Augenblick vergaß er darüber sogar die Gefahr, in der er schwebte.
Unmerklich wurde Brego immer langsamer, der stolze Hengst aus Rohan war nun entgültig am Ende seiner Kraft angelangt. Der Atem ging schwer und stoßweise, Schaum stand ihm an den Nüstern und am Hals. Ameron sah den Zustand des Tieres mit Sorge, wenn die Flucht nun nicht bald ein Ende finden würde, würde der Hengst zusammenbrechen. Der Mann sah nach vorne und merkte zu seiner Freude, dass der Wald immer näher gerückt war und nun schon greifbar schien. „Nur noch ein kurzes Stück, mein Bester! Dann ist es geschafft!"flüsterte er in die zuckenden Ohren des Pferdes, das sich noch einmal anzustrengen schien.
Es war bestimmt nicht mehr als eine halbe Meile, die Ameron von der Sicherheit seines alten Waldes trennte, er drehte den Kopf und sah über seine Schultern nach seinen Verfolgern, die ihm noch immer treu hinterher ritten. „Ja, kommt nur, meine Freunde!"knurrte er grimmig und fühlte Triumph in sich aufsteigen. Triumph, der aber sofort in Entsetzen umschlug, denn er sah einen der Männer, der einen Bogen zu spannen begann und sorgfältig zielte. „Brego, lauf! Die wollen auf uns schießen!"schrie er auf und spornte den völlig erschöpften Hengst noch ein letztes Mal an. Wenn sie erst einmal zwischen den Bäumen Deckung suchen konnten, war die größte Gefahr ausgestanden.
Ameron hörte Brego schrill wiehern und ein Ruck ging durch den mächtigen Pferdeleib. Erschrocken sah er, dass ein Pfeil den Hinterlauf getroffen hatte. Das Pferd begann zu straucheln und Ameron fühlte, wie der Hengst mit den Vorderbeinen einknickte. Ihm kam es vor, als ob ihn eine riesige Faust aus dem Sattel katapultierte, er sah den Boden auf sich zukommen und fühlte fast gleichzeitig den Aufprall, der ihm die Luft aus den Lungen presste.
Ein scharfer Schmerz ließ ihn unwillkürlich aufschreien und alles begann sich zu drehen, als er sich am harten Grund überschlug. Ameron fühlte einen Schlag gegen seinen Kopf und in seinen Ohren begann es laut zu rauschen, Nebel tanzten vor seinen Augen und Schwindel ergriff ihn. Der junge Mann wollte sich aufrichten, aber er konnte keinen Muskel bewegen, benommen blinzelte er ins Licht, als er auf einmal einen Schatten wahrnahm, der sich über ihn beugte. Ameron hörte Stimmen in seiner Nähe, aber noch ehe er sie verstehen konnte, umfing ihn Dunkelheit.
Disclaimer:
Alle Rechte an den Originalcharakteren aus „Der Herr der Ringe"liegt
natürlich bei
J.R.R. Tolkien, bzw. seinen Nachkommen.
Wir, die Autoren, erheben nur Ansprüche auf unsere gaaaanz eigenen
Persönlichkeiten *g* Und dass sich mit diesem Werk kein Geld verdienen lässt, ist doch wohl auch klar, hm? ;-)
*** @ Eirien: Ja, sie sind ihm entkommen... fürs erste zumindest. Och, mein Grinsen ist immer vöööööllig unmotiviert...*pfeif*
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Ameron fasste Mariel fester und trieb Perian zu noch schnellerem Laufe an. Mit einem flüchtigen Blick zur Seite erkannte er, dass Aragorn neben ihm ritt, sein Hengst hielt mir der zierlichen Stute mühelos Schritt. Der König hatte einen kurzen Blick hinter sich riskiert und sah die fünf Männer in einigem Abstand, ihre Verfolger ließen sich nicht durch das Tempo aus der Ruhe bringen, geduldig ritten sie Aragorn und Ameron hinterher, schon seit vielen Meilen währte die Jagd auf die beiden Männer.
„Wir müssen versuchen, meinen alten Wald zu erreichen! Da können wir sie abschütteln!"rief der junge Hauptmann und blickte gehetzt auf den König. Aragorn nickte und die beiden lenkten die Pferde in einem langen Bogen nach links, nun ritten sie genau auf das Auenland zu. Immer wieder sahen sich die Beiden um und bemerkten zu ihrem Schrecken, dass die Verfolger aufzuholen begannen!
Perian und Brego waren bereits schweißnass, aus ihren Mäulern troff Schaum. Die Pferde wurden bereits langsamer, bald waren sie am Ende ihrer Kraft angelangt. Ameron sah vor sich ein kleines Wäldchen auftauchen, dort mussten sie hin! „Aragorn! In den Wald dort!"schrie er ihm zu und trieb seine tapfere Stute noch einmal an. Das brave Tier streckte sich und raste auf die Bäume zu. „Mariel, duck dich ganz tief auf Perians Hals!"befahl er dem kleinen Mädchen, dass er vor sich im Sattel sitzen hatte. Die Kleine nickte und tat, wie ihr geheißen.
Schon ritten sie unter den ersten Bäumen hindurch und Ameron musste sich vorsehen, um nicht von einem tiefhängendem Ast aus dem Sattel gestoßen zu werden. An einer Lichtung zügelte er das Pferd, dass mit bebenden Flanken stehenblieb und erschöpft den Kopf senkte. Der junge Mann sprang aus dem Sattel und hob seine kleine Tochter behutsam vom Pferderücken. „Alles in Ordnung mit dir, Mariel?"fragte er mit sanfter Stimme und sah sie fragend an. Das kleine Mädchen sah ihn aus großen Augen an und nickte schließlich. „Ja, mir ist nichts geschehen. Wo sind wir?"Ameron strich ihr lächelnd über ihr schwarzes Haar. „Wir sind auf dem Weg zu sehr guten Freunden, die uns helfen werden, die bösen Männer zu vertreiben, meine Kleine."
Damit schien sie zufrieden zu sein. Aragorn war nun ebenfalls auf der Lichtung angekommen und stieg von seinem Hengst, der erschöpft schnaubte. „Was machen wir hier? Es ist zu gefährlich, hierzubleiben, was hast du vor, Ameron?"Der König sah seinen Leibwächter irritiert an. „Ich weiß, aber wir müssen Kandor überlisten, er ist hinter dir her, ich bin ihm nicht wichtig. Das haben wir doch im Dorf gesehen, oder?"
Aragorn nickte verständnislos, worauf wollte der junge Mann nur hinaus? Ameron sprach weiter: „Wir haben ungefähr die gleiche Statur, von weitem gesehen könnte man uns leicht verwechseln! Gib mir deinen Mantel, Aragorn!" – „Was hast du vor, du führst doch etwas im Schilde!"Der König wusste noch immer nicht genau, was er davon zu halten hatte, aber er zog das Kleidungsstück aus und hielt ihn dem jungen Mann hin. Ameron hatte währenddessen seinen eigenen Mantel ausgezogen und überreichte ihn dem König.
„Zieh ihn an und nimm Perian. Reite mit Mariel nach Beutelsend und verstecke dich dort mit ihr, ich werde unsere Verfolger auf eine falsche Fährte locken und treffe euch dann bei Frodo!"Der junge Hauptmann hatte bereits Aragorns Mantel angelegt und ging vor seiner Tochter in die Knie: „Hör mir bitte zu, Mariel. Du musst jetzt mit Onkel Aragorn reiten, du wirst ganz liebe Freunde von mir sehen, die sich sehr freuen werden, dich kennenzulernen. Dort sind ganz viele Kinder, mit denen du spielen kannst." Er sah in die fragenden Augen des kleinen Mädchens: „Gehst du nun auch weg wie Mama, Ameron? Kommst du wieder? Der junge Mann strich ihr über den Kopf. „Natürlich komme ich wieder, ich habe dich doch viel zu lieb, als dass ich dich verlassen könnte!"
„Das kommt überhaupt nicht in Frage, Ameron! Du wirst mit deiner Tochter losreiten, ich kann schon gut auf mich selbst aufpassen!"Aragorn protestierte, als er Amerons Plan erkannt hatte, sein junger Freund wollte an seine Stelle treten und Kandor so täuschen. Der junge Hauptmann sah seinen Freund grinsend an: „Daran zweifelte ich keine Sekunde, aber wie weit würdest du kommen? Brego ist erschöpft, genau wie meine Stute. Die Männer hätten dich in kürzester Zeit eingeholt und gefangen. Ich kenne diese Gegend recht gut, mein Wald liegt nicht weit von hier. Dein Hengst wird diese Strecke schaffen können und im Wald kenne ich mich aus wie kein Zweiter! Dort werde ich Kandor zu beschäftigen wissen, er und seine Männer werden alle Hände voll zu tun haben, da wieder rauszukommen!"
Dieses Argument leuchtete Aragorn ein, Ameron hatte recht, er würde es auf keinen Fall schaffen können. Trotzdem behagte ihm der Gedanke ganz und gar nicht, dass sich sein junger Freund in eine derartige Gefahr stürzte, Leibwächter hin oder her. „Aber was ist, wenn sie dich erwischen? Vergiss nicht, du bist Vater, die Kleine braucht dich!"Ameron schüttelte den Kopf: „Das vergesse ich bestimmt nicht, aber sie werden mich nicht bekommen! Du wirst sehen, ich werde eher in Beutelsend eintreffen als du denkst. Vertrau mir einfach, Aragorn. Aber nun sollten wir uns beeilen, die Verfolger haben bestimmt schon aufgeholt! Reite los! Und pass auf mein kleines Mädchen hier auf!"Mit diesen Worten hatte der junge Mann seine kleine Tochter hochgehoben und drückte sie an sich. Mariel ließ es sich gefallen, aber es war für sie etwas völlig Neues. Nie zuvor war sie, außer von ihrer Mutter natürlich, so zärtlich in den Arm genommen worden. Sie merkte, dass es ihr neuer Papa wohl gut mit ihr meinte, aber noch war sie sich nicht sicher, wie sie sich verhalten sollte.
Ameron hob sie in den Sattel, wo Aragorn bereits auf sie wartete. Mariel wandte den Kopf und sah ihn von unten an. Er lächelte ihr beruhigend zu und strich ihr über den Kopf. Die Männer nickten sich stumm zum Abschied zu und der König trieb die zierliche Stute Amerons an. Das Pferd trabte sogleich willig durch die Bäume davon und Ameron griff nach den Zügeln Bregos. Der Hengst sah schnaubend zu, wie sein eigentlicher Herr verschwand, aber er duldete, dass der junge Hauptmann in den Sattel stieg und ihm den Hals klopfte. Dann ritt er in die gegengesetzte Richtung los, aus den Wald heraus.
Unter einem Baum am Waldrand blieb Ameron stehen und hielt Ausschau nach den Verfolgern, aber er konnte sie nirgendwo entdecken. Wo waren die bloss abgeblieben, sie müssten doch längst in Sichtweite sein! Der Leibwächter runzelte skeptisch die Stirn. Plötzlich durchfuhr es ihn siedendheiß! Was, wenn sie in die andere Richtung geritten wären? Einer dunklen Vorahnung folgend, lenkte er den Hengst wieder zurück und ritt nun hinter Aragorn und seiner Tochter her. „Hoffentlich irre ich mich!"murmelte er besorgt und trieb Brego zu immer schnellerem Laufe an. Ameron hatte kostbare Zeit verloren, als er gewartet hatte, aber das Pferd war trotz seiner Erschöpfung noch immer sehr schnell.
Aragorn war aus dem Wald geritten und hatte sehr schnell bemerkt, dass die Verfolger ihm auf den Fersen waren. Amerons Plan hatte also fehlgeschlagen und er war nun hier alleine mit dem kleinen Mädchen. Innerlich fluchte der König, er sorgte sich sehr um das Leben Mariels, die vor ihm im Sattel saß und sich mit ihren kleinen Händen an seinem Arm festgeklammert hatte. Kandor und seine Männer durften ihn um keinen Preis erwischen, der Mann war böse genug, mit dem Kind kurzen Prozess zu machen. „halt dich gut fest, meine Kleine. Perian wird gleich noch schneller laufen!"flüsterte er Mariel ins Ohr und er merkte an ihrem Griff, dass sie ihn verstanden hatte.
Tapferes Mädchen! Sie hatte sehr viel von Ameron, das hatte Aragorn sehr schnell gemerkt. Nicht nur die schwarzen Haare und ihre großen, haselnussbraunen Augen. Er hieb die Fersen in die bebenden Flanken der Stute und das brave Tier gehorchte sofort, sie streckte ihren Körper und legte noch einiges an Tempo zu. Sie schienen über den Boden zu fliegen, aber Aragorn wusste, dass sie das nicht lange aushalten könnte, die Stute war bereits zu erschöpft. Wieder blickte sich Aragorn um und er sah zu seinem Entsetzen, dass sich sein Vorsprung sehr stark vermindert hatte. Wenn nicht ein Wunder geschehen würde, hätten ihn die Männer bald eingeholt! Der König fühlte, dass das Pferd langsamer wurde, die letzten Kraftreserven schienen verbraucht zu sein, der Atem des Tieres ging stoßförmig und rasselnd. „Auch das noch!"knurrte Aragorn und sah sich hilfesuchend um. Er musste sehr schnell einen Platz finden, von dem aus er sich und das Kind verteidigen konnte, aber im weiten Umkreis war nichts zu sehen.
„Ameron, gib endlich auf!"donnerte hinter ihm eine dunkle Stimme. „Kandor!"presste der König hervor und ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit, der Mann hatte deutlich Amerons Namen genannt. Also hatten sie es gar nicht auf ihn abgesehen, sondern auf seinen jungen Leibwächter! Sie hatten sich geirrt, Kandor wollte Ameron! Für einen kurzen Moment überlegte der König, sich den Männern zu zeigen, damit sie ihren Irrtum bemerkten, aber Aragorn schätzte Kandor so ein, dass er seine Wut am Ende an dem unschuldigen Kind auslassen würde, nur um Ameron zu treffen.
„Los, weiter, Perian! Lauf!"forderte er das Pferd erneut auf und er merkte mit Erstaunen, dass das kluge Tier zu ahnen schien, was von ihm abhängte. Tapfer galoppierte die Stute vorwärts, aber sie konnte kein schnelles Tempo mehr halten und die Männer rückten noch näher auf. „Verdammt! Bleib endlich stehen, du Narr!"schrie Kandor wütend, aber Aragorn reagierte nicht darauf, den Gefallen würde er dem Kerl bestimmt nicht machen!
Plötzlich traf etwas seinen Rücken und der König fühlte einen schrecklichen Schmerz, der sich schlagartig in seinem Oberkörper breit machte. Er fiel nach vorne und hatte alle Mühe, sich am Hals des Pferdes abzustützen, um Mariel nicht zu gefährden. Ein gequältes Stöhnen entfuhr seiner Kehle und instinktiv griff er mit der Hand an seinen Rücken, aber er konnte die Quelle des Schmerzes nicht erreichen. Als er den Arm bewegte, spürte er einen harten Widerstand am linken Schulterblatt. Ein Pfeil! Es musste ein Pfeil sein, der ihn getroffen hatte, dessen war sich Aragorn ziemlich sicher, er fühlte, dass Schwäche seinen Körper ergriff, aber er kämpfte verbissen dagegen an. Er konnte nun nicht aufgeben, solange das Pferd lief und er sich im Sattel halten konnte, würde er nichts unversucht lassen, Mariel in Sicherheit zu bringen!
Ameron sah endlich vor sich fünf Reiter, die einen einzelnen Mann verfolgten. Sie hatten sich tatsächlich nicht von seinem Plan täuschen lassen, er hatte Kandor anscheinend stark unterschätzt! Der junge Mann trieb den Hengst des Königs immer weiter an, er musste Aragorn zu Hilfe kommen, er und seine Tochter waren in größter Gefahr! „Lauf, Brego, bitte!" spornte er das stolze Tier an, dass bereits lief, als säße ihm ein Warg im Nacken. Langsam begann Ameron aufzuholen und war schon recht nahe an Aragorns Verfolger gekommen, als er sah, dass die Männer die Richtung wechselten und nun genau auf ihn zu hielten.
„Ja, kommt nur!"presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und warf Brego aus vollem Lauf herum. Nun schien sein Plan doch noch aufzugehen, Kandor und seine sauberen Freunde verfolgten jetzt ihn, Aragorn war für sie anscheinend völlig uninteressant geworden. Der junge Hauptmann hätte jubeln können, als er vor den Verfolgern floh. Nun war seine Tochter in Sicherheit, Aragorn würde sie zu den Hobbits bringen und dort würde er seine kleine Mariel wiedersehen!
Ameron vermisste seine Kleine bereits, obwohl erst wenige Stunden vergangen waren, dass sich ihre Wege getrennt hatten, er würde sie nie wieder fortlassen, das wusste der junge Mann nur zu genau. Ein Ruck riss ihn aus seinen Gedanken, Brego war gestolpert und um ein Haar wäre der tapfere Hengst mitsamt seinem Reiter schwer gestürzt, konnte sich aber im letzten Moment noch fangen und galoppierte scheinbar unbeeindruckt weiter. „Wirst schon müde, was?"raunte der junge Mann dem schweißnassen Tier zu, es tat ihm aufrichtig leid, dass er soviel von dem Hengst verlangen musste, aber es ging um Leben oder Tod. Aber Ameron wusste auch, dass es noch ein ganzes Stück bis zu dem Wald war, in dem er so viele Jahre gelebt hatte, dort musste er hin! Nur in diesem Wald hatte er die Chance, seine Verfolger abzuschütteln und in die Irre zu führen, ehe er ins Auenland reiten konnte. Die Männer durften nie erfahren, wo der König von Gondor Zuflucht gesucht hatte!
Kandor hatte mit grimmigem Grinsen gesehen, wie sein Freund den Pfeil abgeschossen hatte und diesen Kerl, der ihm Amrun abspenstig machen wollte, genau in den Rücken traf. „So, Hauptmann Ameron, was hältst du davon?" spöttelte er und sah zufrieden, wie der Mann im Sattel zu schwanken begann und beinahe vom Pferd gestürzt wäre, aber er konnte sich noch halten. Noch! Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, dass der verhasste Rivale den Halt verlor, dann würde er seine Rache haben! „He, seht euch das an!"rief einer seiner Freunde und deutete nach hinten, wo eine kleine Staubwolke auf einen Reiter aufmerksam machte. Kandor begann hämisch zu grinsen: „Sieh an, der edle König Aragorn eilt seinem Leibwächter zu Hilfe! Ist das nicht ein heldenmütiger Zug von ihm?"
Die Männer begannen zu lachen und wandten ihre Pferde in die gegengesetzte Richtung. „Dann wollen wir den König mal würdig empfangen, was meint ihr? Aber achtet darauf, dass er nicht zu Schaden kommt, wir brauchen ihn lebend, wenn wir unsere Freunde aus den Kerkern Gondors befreien wollen!" schärfte er ihnen ein und hieb seinem Pferd die Sporen in die Flanken, sodass es sich gequält aufbäumte, ehe es schneller wurde.
Aragorn hatte bald bemerkt, dass seine Verfolger von ihm abgelassen hatten und er nahm die Stute zurück, sodass sie nun in einen müden Trott fiel. Die Wunde schmerzte unsäglich und er fühlte, wie unablässig Blut aus ihr floss. Das kleine Mädchen sah ihn staunend an, sie schien zu merken, dass er Probleme hatte. „Was ist mit dir, Onkel Aragorn?"fragte sie mit ihrer Piepsstimme und beobachtete ihn genau. Aragorn zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist nichts, Mariel. Mach dir keine Sorgen. Bald wirst du meine Freunde kennenlernen, du wirst sie mögen!"
Der König bemühte sich sehr, seine Schmerzen und die Schwäche, die ihn immer wieder ergreifen wollte, dem kleinen Mädchen nicht zu zeigen, sie würde sich nur umso mehr ängstigen. Angestrengt versuchte er den Schmerz zu ignorieren und sah sich um. Die Umgebung zeigte bereits das leicht gewellte Aussehen, das typisch für das Auenland war. Er folgte nun dem Grünweg, der nach Hobbingen bringen würde. Immer wieder hielt er Ausschau, ob nicht doch Kandor und seine Freunde wieder die Verfolgung aufgenommen hätten.
Der junge Hauptmann sah vor sich langsam eine dunkle Linie am Horizont. Der Wald! Bald hatte er es geschafft! Noch in dieser Stunde würde er den Waldrand erreichen, wenn Brego dieses Tempo noch eine Zeit halten konnte, dann war es fast geschafft! Wo Aragorn wohl stecken würde? Hoffentlich hatten die Männer keinen Angriff starten können, aber der junge Mann hatte ja gesehen, dass sein Freund vor den Verfolgern geflohen war. Es musste ihm dann doch gut gehen, oder? Ob Mariel viel Angst haben würde? Zu gerne hätte er dem verschüchterten Mädchen so ein Abenteuer erspart, aber Ameron wusste, dass es nun mal nicht zu ändern war. Dieser grauenvolle Kandor hatte es sich anscheinend in den Kopf gesetzt, den König von Gondor in seine Gewalt zu bringen, aus welchen Gründen auch immer! Was Frodo, Sam und ihre Familien wohl zu ihr sagen würden? Wenn sie hörten, dass Mariel seine Tochter war...Zu gerne würde er die Blicke der Hobbits sehen, wenn es ihnen Aragorn erzählte! Ameron musste grinsen, für einen kurzen Augenblick vergaß er darüber sogar die Gefahr, in der er schwebte.
Unmerklich wurde Brego immer langsamer, der stolze Hengst aus Rohan war nun entgültig am Ende seiner Kraft angelangt. Der Atem ging schwer und stoßweise, Schaum stand ihm an den Nüstern und am Hals. Ameron sah den Zustand des Tieres mit Sorge, wenn die Flucht nun nicht bald ein Ende finden würde, würde der Hengst zusammenbrechen. Der Mann sah nach vorne und merkte zu seiner Freude, dass der Wald immer näher gerückt war und nun schon greifbar schien. „Nur noch ein kurzes Stück, mein Bester! Dann ist es geschafft!"flüsterte er in die zuckenden Ohren des Pferdes, das sich noch einmal anzustrengen schien.
Es war bestimmt nicht mehr als eine halbe Meile, die Ameron von der Sicherheit seines alten Waldes trennte, er drehte den Kopf und sah über seine Schultern nach seinen Verfolgern, die ihm noch immer treu hinterher ritten. „Ja, kommt nur, meine Freunde!"knurrte er grimmig und fühlte Triumph in sich aufsteigen. Triumph, der aber sofort in Entsetzen umschlug, denn er sah einen der Männer, der einen Bogen zu spannen begann und sorgfältig zielte. „Brego, lauf! Die wollen auf uns schießen!"schrie er auf und spornte den völlig erschöpften Hengst noch ein letztes Mal an. Wenn sie erst einmal zwischen den Bäumen Deckung suchen konnten, war die größte Gefahr ausgestanden.
Ameron hörte Brego schrill wiehern und ein Ruck ging durch den mächtigen Pferdeleib. Erschrocken sah er, dass ein Pfeil den Hinterlauf getroffen hatte. Das Pferd begann zu straucheln und Ameron fühlte, wie der Hengst mit den Vorderbeinen einknickte. Ihm kam es vor, als ob ihn eine riesige Faust aus dem Sattel katapultierte, er sah den Boden auf sich zukommen und fühlte fast gleichzeitig den Aufprall, der ihm die Luft aus den Lungen presste.
Ein scharfer Schmerz ließ ihn unwillkürlich aufschreien und alles begann sich zu drehen, als er sich am harten Grund überschlug. Ameron fühlte einen Schlag gegen seinen Kopf und in seinen Ohren begann es laut zu rauschen, Nebel tanzten vor seinen Augen und Schwindel ergriff ihn. Der junge Mann wollte sich aufrichten, aber er konnte keinen Muskel bewegen, benommen blinzelte er ins Licht, als er auf einmal einen Schatten wahrnahm, der sich über ihn beugte. Ameron hörte Stimmen in seiner Nähe, aber noch ehe er sie verstehen konnte, umfing ihn Dunkelheit.
