Disclaimer:
Alle Rechte an den Originalcharakteren aus „Der Herr der Ringe"liegt
natürlich bei
J.R.R. Tolkien, bzw. seinen Nachkommen.
Wir, die Autoren, erheben nur Ansprüche auf unsere gaaaanz eigenen
Persönlichkeiten g Und dass sich mit diesem Werk kein Geld verdienen lässt, ist doch wohl auch klar, hm? ;-)
Eirien: Wunder gibt es immer wieder... aber ob Ameron so ein Wunder zuteil wird? Lass dich überraschen! fiesgrins
Magic Dragon: Hallo Partnerin! Die Kapitelnamen sind ja immer so ein Fall für sich...erst denkt man nicht dran und dann wünscht man sich man hätte sie doch gemacht...lol Was? ICH soll Ameron da nicht zu lange rumhängen lassen??? WER hat ihn denn das eingebrockt?! loool
Kandor legte den Kopf schief und beobachtete Amerons Reaktionen. Es machte ihn noch wütender, als der junge Hauptmann nicht die Angst zeigte, die Kandor sich erhofft hatte.
Kandor ließ die Peitsche blitzartig nach vorne schnellen und ein lauter Knall war zu hören. Über Amerons Brust riss das Hemd auf und Blut tropfte hervor. Zu erst war es nur ein leichtes Brennen, doch dann wurde es immer heftiger und war schließlich so schlimm, dass der Körper des jungen Hauptmannes sich zusammenzog. Ameron versuchte sich zu krümmen so weit es ging durch die gespannten Seile an seinen Handgelenken, doch seine Schulter schmerzte so stark, dass er sich wieder aufrichten musste. Er hielt die Luft an und versuchte krampfhaft nicht zu schreien. Kandor ließ die Peitsche wieder auf Amerons Körper niedersausen und sah mit Wohlgefallen, wie der junge Mann sich quälte.
„Na Ameron, soll ich dir Amruns Namen in die Haut schlagen, oder hast du schon wieder eine Neue? Ich kann geschickt mit der Peitsche umgehen, vielleicht lässt sich ein Name schreiben, soll ich es mal versuchen? Wenn du willst kann ich dir auch zwei Namen machen, einen auf den Rücken, einen auf die Brust, was meint ihr, Herr Hauptmann", fragte Kandor lachend.
Ameron ließ den Kopf sinken. Obwohl es bisher nur zwei Peitschenhiebe waren, brannte bereits sein ganzer Oberkörper wie Feuer. „Würdest du gefälligst die Freundlichkeit besitzen und mich angucken", fauchte Kandor und holte wieder aus. Die Peitsche traf Ameron genau im Gesicht. Der blutige Striemen zog sich einmal schräg von seinem Kinn, über den Mund, bis hoch zur Wange. Ameron glaubte sterben zu müssen, besonders die empfindlichen Lippen schmerzten ungemein. „Du könntest dir das ersparen, wenn du mir nur sagst wo sich der König aufhält! Wo wollte er hinreiten", donnerte Kandor.
Kandor wartete, doch als er von Ameron keine Antwort bekam, holte er wieder aus. Die Haut riss quer über Amerons Bauch auf und keuchend versuchte der junge Mann sich auf den Beinen zu halten. Kandor bebte vor Wut. Wütend schritt er auf und ab. Er ging hinter Ameron und ließ die Peitsche einmal über seinen Rücken fahren. Ameron stöhnte und riss in seiner Not irgendwann mit dem gesunden Arm an der Fessel, wenn es auch nichts brachte. Immer mehr brennende Striemen wurden von Kandor auf seinen Rücken geschlagen.
Kandor wurde immer rasender. Immer öfter und schneller holte er aus, und rief Ameron zu, er solle endlich das Geheimnis preisgeben, wo sich der König aufhalte. Doch Ameron sagte nichts. Schon um Aragorns Willen hätte er es niemals gesagt, und die Erkenntnis, dass er so oder so sterben würde, verfestigte diesen Entschluss noch. Kandors Augen funkelten wütend und Zornesröte stieg ihm ins Gesicht, als er bemerkte, dass Ameron sich nicht so schnell brechen ließ. Doch noch hoffte er auf seinen Erfolg.
Wieder ließ er die Peitsche knallen und Amerons Rücken war bald mit vielen blutigen Strichen versehen. Das Hemd ragte nur noch in Fetzten darüber und der junge Hauptmann ließ gegen seinen Willen erste Schmerzensschreie verlauten, die immer lauter wurden als die Peitsche in bereits vorhandene, blutige Stellen einschlug. Dennoch gab er die Information nicht Preis, die Kandor wollte und bebend vor Hass ließ Kandor schließlich erneut die Peitsche hervorschnellen. Doch diesmal war er nicht darauf bedacht Amerons Rücken zu treffen, sondern er hatte eine andere grausame Idee. Er sorgte dafür, dass die Peitsche Amerons Beine umschlang und riss dann mit aller Macht an der Peitsche.
Ameron wurden trotz aller Versuche stehen zu bleiben die Beine weggezogen und sein ganzes Gewicht lastete mit einem Ruck auf den Armen. Schreiend bemerkte Ameron, wie seine Schulter wieder zurück ins Gelenk sprang und die Schmerzen ließen ihn fast bewusstlos werden. Obwohl Kandor die Peitsche um seine Beine herum wieder löste, blieb Ameron an seinen Fesseln hängen und machte ein paar klägliche Versuche, sich wieder hinzustellen und seine verletzte Schulter zu entlasten. Die Kräfte verließen ihn und er wünschte sich so sehr, dass ihn endlich die erlösende Bewusstlosigkeit umfangen würde. Er war am Ende, doch um nicht in der Welt würde er Kandor sagen, wo Aragorn war.
Jeder Atemzug des jungen Hauptmannes war begleitet von einem qualvollen Stöhnen, keine Schreie konnten mehr seine Kehle verlassen, obwohl Kandor wieder mit der Peitsche auf ihn einhieb. Als er erkannte, dass Ameron beinahe schon nicht mehr fähig war irgendetwas zu sagen, ließ er von ihm ab. Den Tod als Erlösung wollte er diesem Mann nicht gönnen, außerdem musste er wissen, wo der König ist!
Amerons Körper brannte wie Feuer, seine Schulter schmerzte unerträglich und die Schwäche zwang ihn, in den Seilen hängen zu bleiben und seine Qual zu erdulden. Kandor warf wütend die Peitsche zur Seite und kam auf Ameron zu. Der gesamte Oberkörper des jungen Mannes war blutig und Kandor gefiel der Anblick sehr. Er sah in Amerons Augen, die der junge Mann schon kaum mehr offen halten konnte und von Zeit zu Zeit schloss.
„Noch bin ich nicht fertig mit dir", zischte er Ameron ins Ohr und berührte dessen blutige Lippe, so dass Ameron schmerzerfüllt zusammenzuckte. „Ob Amrun sich jetzt immer noch für dich interessieren würde? Ich glaube nicht, du siehst etwas angeschlagen aus", sagte er gehässig. Ameron stöhnte wieder gequält auf und der Kopf fiel ihm auf die Schulter vor Schwäche. „Ich wünsche euch eine angenehme Nacht, Herr Hauptmann", sagte Kandor sarkastisch und schritt dann davon. Es war bereits ziemlich dunkel und da Ameron ohnehin schon kaum mehr etwas erkennen konnte, sah er ihn bald nicht mehr.
Nun war Ameron alleine. Er hörte, dass die Männer in der Nähe waren, aber er konnte sie nicht sehen und die Dämmerung machte ohnehin alles etwas undurchsichtig. Kaum war sich Ameron dessen bewusst, dass niemand seine Schwäche sehen konnte, verließen ein paar Tränen seine Augen und vermischten sich mit dem Blut auf seiner Wange. Er konnte nicht mehr. Er quälte sich ungemein, wenn er wenigstens liegen könnte... Auf der Seite versteht sich, eine andere Lage wäre ohnehin kaum möglich. Aber dieses Hängen war kaum zu ertragen. Nicht nur seine Schulter machte ihm zu schaffen, auch schnitten die Seile in seine Handgelenke ein und ließen sie beinahe blutleer werden. Lange konnte er so nicht mehr hängen, er würde sich irgendwie wieder aufrichten müssen.
Ein leiser Schluchzer verließ Amerons Kehle, dieser Mann hatte Amrun getötet... Wie konnte ein Mensch nur so grausam sein, es tat ihm unheimlich leid. Amrun war eine so fröhliche Frau gewesen und sie hatte durch Kandor den Tod gefunden. Nachdem Amrun Ameron verlassen hatte, hatte sich Ameron oft vorgestellt, dass sie jetzt mit Sicherheit einen lieben Mann haben würde, der sich um sie sorgen würde und bei dem es ihr gut ging. Er hatte sich immer vorgestellt, dass Amrun ein schönes Leben haben würde und das hatte ihm etwas Trost gegeben in der schweren Zeit der Trennung. Denn er hatte Amrun wirklich einmal geliebt und er hatte sich gewünscht, dass sie glücklich sein würde, mit ihm oder ohne ihn und nun hatte sie solch ein grausames Schicksal eingeholt... Es tat ihm unendlich leid.
Amerons Gedanken schweiften zu Tabea. Nun war sie es, die er liebte, mehr als irgendetwas in der Welt, würde er sie je wiedersehen? Wohl kaum, er fühlte sich schon jetzt so ungemein schwach und er wusste, Kandor würde nicht nachgeben, bis er entweder wusste, wo Aragorn war oder bis er tot war. Ameron wusste, dass es hoffnungslos war und es machte ihm das Herz schwer. Der junge Hauptmann fürchtete sich. Ameron hatte wahrlich Angst. Angst, dass Kandor wiederkam, Angst, dass er wirklich bald sterben müsste und vor einem hatte er besonders große Furcht. Er hatte solche Angst, dass er schwach werden würde. Er fürchtete sich so sehr davor, dass er vielleicht in einem schwachen Moment doch preisgeben könnte, wo Aragorn war. Er konnte diesen Gedanken nicht vermeiden, wenn die Schmerzen durch seinen Körper jagten, doch er wollte es nicht sagen. Er konnte es nicht sagen, dass würde Aragorn, Mariel und wahrscheinlich auch die Hobbits in größte Gefahr bringen. Ameron wünschte sich, dass Aragorn und er den Plan ganz anders ausgeführt hätten. Niemals hätte er wissen dürfen, wo Aragorn sich aufhielt, damit an sein Wissen niemand herankam. Ameron machte sich Vorwürfe. Er hätte losreiten müssen, ohne Aragorns Ziel zu kennen, das wäre für alle besser gewesen! Doch nun war es zu spät, dieser ganze Plan war gescheitert und Ameron hätte viel dafür gegeben, wenn er ihn noch einmal anders würde machen können.
Ameron ließ den Kopf in den Nacken fallen und schloss die Augen. Er war verzweifelt und er wünschte sich, dass ihn endlich der erlösende Schlaf holen würde. Fast spielte er schon mit dem Gedanken nach seinen Peinigern zu rufen und sie anzuflehen, sie mögen ihn wenigstens von diesen Bäumen losbinden, doch er tat es nicht. Erstens würden sie ohnehin nicht drauf eingehen und zweitens wollte er nicht schwach werden. Das war er ohnehin schon genug, ohne dass er es wollte.
Obwohl Ameron es sich so sehr wünschte kam die erlösende Ohnmacht nicht. Stattdessen dämmerte er vor sich hin mit keinem klaren Gedanken und der Schmerz zehrte an seinen Kräften. Seine Lippe schwoll an und brannte von der Wunde und vor Trockenheit. Er hatte Durst, ein bisschen kühles Wasser würde ihm mit Sicherheit helfen. Seine Arme wurden langsam taub und seine Hände blau. Er versuchte sich etwas aufzurichten, doch seine Beine versagten ihm den Dienst. Noch nie kam ihm sein eigener Körper so unerhört schwer vor. Plötzlich hörte er Schritte und ein Rascheln und ein Anflug von Panik ließ ihn leicht zittern. Mühsam begann er einen erneuten Versuch sich hinzustellen und wieder misslang er. Er ließ den Kopf auf die Brust sinken und schloss die Augen. Er konnte nicht schon wieder Pein ertragen, er fürchtete sich so sehr davor. Etwas überrascht nahm er zwei Männer wahr, die ihm die Seile ein Stück weit oberhalb der Handgelenke durchtrennten und ihn halbwegs behutsam auf die Erde legten. Erlösend schoss das Blut wieder durch seine Arme und seine Schulter wurde entlastet. Die Männer hielten Fackeln in den Händen und leuchteten ihn damit an. Sie gaben dem jungen Hauptmann etwas zu trinken und Ameron fühlte sofort etwas Leben in sich zurückkehren. „Freu dich nicht, aber sterben lassen können wir dich leider noch nicht... Bald erst", zischte einer der Männer und Ameron konnte seinen herablassenden Blick im Schein des Feuers sehen. Schließlich banden die Männer ihm die Hände auf den Rücken zusammen und auch um seine Beine legten sie eine Fessel. Immerhin achteten die Männer darauf, dass die Fesseln nicht ganz so fest saßen und das Ameron auf seinem gesunden Arm auf der Seite lag. So war die Qual für den jungen Mann nicht ganz so groß. Die Männer warfen ihm noch ein paar belustigte Bemerkungen zu und verschwanden dann wieder. Ameron war kalt, aber es ging ihm besser als vorhin. Er schloss die Augen und hoffte endlich schlafen zu können. Die Anspannung wich aus Amerons Körper, sie hatten ihm nichts getan und er war dankbar dafür. Schließlich glitt er in einen einigermaßen ruhigen Schlaf hinüber, der ihn wieder etwas zu Kräften kommen ließ.
Der junge Mann zitterte in der Kälte der Morgendämmerung. Doch betäubte sie auch etwas den brennenden Schmerz. Das Blut auf seinem Oberkörper war getrocknet, dennoch hatte Ameron das Gefühl, als würde es kleben. Seine Lippe war immer noch geschwollen und ein metallischer Geschmack stieg ihm in den Mund. In seinen schwarzen Haaren hatte sich etwas Tau gesammelt und auch der Boden, auf dem er lag, war kühl und feucht. Kleine Rauchwölkchen stiegen aus seinem Mund, wenn er durch ihn ausatmete. Müde öffnete Ameron die Augen. Er hatte wieder durst und schlürfte ein bisschen Tau von einem größeren Blatt. Außerdem kühlte er seine Lippe an einem kalten Stein und auch seine Wunde an der Schläfe wurde auf diese Weise gekühlt. Er fühlte sich ziemlich elend, wie er zugeben musste. Die Wunden der Peitsche brannten noch immer wie Feuer, da konnte auch die Kälte der Morgendämmerung nicht viel dran ändern. Kleine Nebelschwaden zogen über den feuchten Waldboden und die Vögel sangen bereits munter ihre ersten Lieder. Ameron blickte sich um. Die Gegend war eigentlich wunderschön, wie gerne wäre er einmal hierher gekommen, ohne von irgendwelchen Männern bedroht zu werden. Er hätte es gewiss genossen hier zu sein in einer ruhigen Zeit. Die Gegend hatte sich etwas verändert, seid er den Wald verlassen hatte und gerne hätte er die neuen Eindrücke in sich aufgesogen. Ameron sah, wie die Sonne ein paar Strahlen durch das Blätterdach schickte und seufzte. Der Tag war so wunderschön, doch was würde ihn heute erwarten? Ihm wurde schlecht, wenn er daran dachte, seine Hände wurden feucht und sein Magen krampfte sich zusammen. Hätte er nur die geringste Möglichkeit, er würde fliehen. Fliehen und versuchen diesen Bestien nicht in die Hände zu fallen. Ameron war verzweifelt. Wenn er jetzt noch einmal flüchten könnte und er würde bemerken, dass sie ihn langsam einholen würden, er hätte es nicht zugelassen. Lieber wäre er gestorben, er hätte dafür sorgen können, dass der Bogenschütze die richtige Stelle traf, er hätte sich vor das Pferd des widerlichen alten Kerls geschmissen, damit es ihn zu Tode trampelte, irgendwas hätte er getan, er hätte sich aber um keinen Preis wieder einfangen lassen. Doch nicht nur seine eigene Qualen, die er erdulden musste, ließen ihn zu diesem Schluss kommen. Nicht der schreckliche Hintergedanke, dass er hier eh nicht mehr lebend bei wegkam, nein vielmehr war es wieder dieser schreckliche Gedanke, schwach zu werden und Kandor das zu sagen, was er wollte. Lieber wollte Ameron sterben, als es zu sagen. Lieber wollte er sein Leben verlieren, als dass seine Freunde durch ihn in Gefahr geraten würden. „Sie sollen es endlich zu Ende bringen", dachte Ameron verbittert und die Angst legte sich wieder wie eine kalte Hand um sein Herz. Vielleicht würde er ja Glück haben und Kandor machte heute einen Fehler... Vielleicht würde er irgendetwas tun, dass ihn endlich von seinem Leid erlösen würde und von seiner Angst... Seine braunen Augen blickten traurig und völlig hoffnungslos drein. Wenn doch nur diese Furcht endlich verschwinden würde! Doch genau das Gegenteil trat ein. Als Ameron wieder Schritte hörte, zuckte er zusammen. Sein Atem beschleunigte sich rasend und die Panik wollte ihn fast um den Verstand bringen. Er zwang sich Ruhe zu bewaren, er zwang sich zu glauben, dass nichts geschehen würde, doch sein Instinkt log nicht und er wusste das. Er wusste, er lag richtig mit seiner Vorahnung, dass nichts Gutes auf ihn wartete und das ließ ihn fast verzweifeln. Er riss hinter seinem Rücken an seinen Fesseln und schloss krampfhaft die Augen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und der Drang zu fliehen breitete sich immer stärker aus. Ein ganz leiser Schluchzer entrann seiner Kehle, doch Kandor hörte ihn nicht, als er auf seinen Gefangenen zukam. Ameron glaubte fast verrückt zu werden, als er Kandor erblickte. Seine Augen waren gerötet, er wankte unnatürlich hin und her und um ihn herum schwebte eine Duftwolke, die einen hohen Genuss an Bier verriet. Er lehnte sich schwankend gegen einen Baum und lachte. Auf seinem Rücken hatte er mehrere Pfeile und in seiner Hand ruhte ein Bogen. Ameron konnte einen angsterfüllten Ausdruck nicht vermeiden, doch Kandor sah ohnehin nur verschwommen, so dass er ihn nicht bemerkte. „Aufstehen, Herr Hauptmann", lallte Kandor und ging wankend auf seinen Gefangen zu. Er zog Ameron hoch und stellte ihn mit dem Rücken an einen dicken Baum, so dass Ameron schmerzerfüllt aufstöhnte und fast wieder zu Boden fiel. Ameron hätte versucht seine Beine irgendwie zu gebrauchen und Kandor zu treten, aber sie waren zusammengebunden und er konnte außer stehen, keine weiteren Bewegungen machen. Kandor zog singend ein Seil hinter seinem Rücken vor und kam auf den jungen Mann zu. Er schwang es einmal um Ameron und den Baum und band es dann so hinten zusammen, dass es um Amerons Hals lag und ihn gleichzeitig am Baum festband. Dem jungen Hauptmann bebten die Lippen, als er sah, wie Kandor sich ein paar Meter von ihm entfernte und dann einen Pfeil aus dem Köcher nahm. Er konnte sich kaum gerade halten, so betrunken schien er noch immer zu sein und Ameron glaubte, die Angst alleine würde ihn schon töten. Doch nie würde er sagen wo Aragorn war! „Du wirst jetzt sofort sprechen! Meine Männer kommen mir schon blöd, weil ich es noch nicht geschafft habe, etwas aus dir herauszubekommen, aber jetzt ändert sich das! Sie schlafen noch und du bekommst deine einmalige Gelegenheit mir zu sagen, wo sich dieser zepterschwingende Kauz aufhält", grölte er und wankte hin und her. Seine Worte waren teilweise unverständlich und immer war sein Sprechen lallend. Er verdrehte manchmal die Augen und machte unkontrollierte Bewegungen. Ameron schloss die Augen. Jetzt war es zu Ende. Dieser betrunkene Mann würde keinen Pfeil da hinschicken, wo er hinsollte! Nun würde er sterben, aber es war vielleicht besser so. In Gedanken verabschiedete er sich von Tabea und dachte noch einmal an Mariel. Sie würde gewiss ein großes Mädchen werden und Tabea helfen über seinen Verlust hinwegzukommen. Schon alleine ihre Anwesenheit hatte Ameron fröhlich und glücklich gemacht, so würde es bei Tabea sicher auch sein. Hatte er mit Tabea noch keine Kinder, so würde er ihr wenigstens auf diese Weise eine Tochter schenken. „Sprich", fauchte Kandor und schwankte. Er spannte seinen Bogen und zielte, der Bogen wackelte hin und her. „Ich weiß es nicht", sagte Ameron leise und hörte im nächsten Moment ein Zischen. Der Pfeil traf nicht mal den Baum, sondern flog meterweit davon entfernt vorbei. Ameron atmete auf, doch seine Nervosität sank dadurch keines Falls. Schweiß trat auf seine Stirn und sein ganzer Körper verkrampfte sich, als Kandor erneut seinen Bogen spannte. Ameron hatte schon einmal einen Pfeil abbekommen, der beinahe sein Herz getroffen hatte. Nie wieder wollte er so etwas noch einmal erleben, das danach waren die schlimmsten Monate seines Lebens gewesen. Wenn der Pfeil schon traf, sollte er ihn gleich töten, das wünschte er sich. „Denk nach", befahl Kandor und zielte erneut. „Meine Männer wollen ihre Kameraden aus den Gefängnissen in Minas Tirith befreien und dazu brauchen sie nun einmal den König! Sie denken schon, dass ich nicht fähig bin, dich zum Sprechen zu bringen und das ärgert mich! Ich will sofort eine Antwort du erbärmlicher Wicht", lallte er und schwankte zur Seite. Ameron schloss die Augen und senkte den Kopf als Zeichen, dass er nicht daran dachte zu sprechen. Wieder zischte es, doch diesmal spürte Ameron bereits den Luftzug des Pfeils und bemerkte, wie er dicht neben seinem Bauch in das Holz einschlug. Der junge Mann zitterte. Das war knapp. „Eine Antwort Ameron, irgendwann werde ich treffen", fauchte Kandor. Ameron behielt die Augen geschlossen und wieder hörte er den zischenden Ton. Fast hätte der Pfeil seinen Kopf getroffen und Ameron wünschte sich fast, dass es geschehen wäre. Dann wäre es wenigstens vorbei! Wieder spannte Kandor und schoss und ein weiteres Mal schoss er. Die Pfeile verfehlten Ameron nur knapp und der Angstschweiß lief dem jungen Mann bereits in die Augen, besonders als ein Pfeil beinahe in seine Brust getroffen hätte. „Hör endlich auf", flüsterte er leise und gegen seinen Willen, doch Kandor spannte erneut den Bogen. „Dann sag mir endlich wo der König ist", rief er. „Niemals", donnerte Ameron zurück und wieder flog ein Pfeil. Ein unerträglicher, stechender Schmerz schoss durch Amerons rechten Oberschenkel. Der junge Mann begann zu schreien, doch seine Schreie wurden erstickt, als er zusammensackte und sich nahezu an dem Seil um seinen Hals aufhängte. Sein wunder Rücken schürfte an der Rinde des Baumes entlang und Ameron spürte, wie sich die Dunkelheit um ihn legte. Das Blut schoss ihm in den Kopf und Luftmangel ließ Panik in ihm aufsteigen. Die Todesangst packte ihn und er versuchte sich wieder aufzurichten, damit er wieder Luft bekam. Klägliche Laute verließen seine Kehle, er wollte schreien, doch konnte er es nicht. Die Fesseln um seine Beine herum erschwerten es ihm Halt zu finden. Kandor sah verdutzt, wie Ameron sich am Baum hin und herwand und wie der Pfeil aus seinem Oberschenkel ragte und das Blut nur so sein Bein hinunterfloss. „Huch, getroffen", stellte er trocken fest. Wankend kam er zu Ameron hinüber, der sich immer noch selbst in dem Seil strangulierte und bereits die Augen verdrehte. „Nun mach hier keinen Aufstand, der sollte eigentlich noch gar nicht treffen, wag es ja nicht hier zu sterben, erst musst du mir noch was erzählen...", lallte er und schnitt Ameron das Seil am Hals durch, so dass dieser am Baum entlang rutschte und eine blutige Spur an der Rinde hinterließ. Ameron verlor für ein paar Sekunden das Bewusstsein, doch ehe er gänzlich auf die Erde fallen konnte hielt Kandor ihn fest und stellte sich breitbeinig vor ihn. „Moment, noch nicht", fuhr er ihn an und sah Ameron in die vom Schmerz gekennzeichneten, müden Augen. „Wo ist der König", fragte er wieder, doch selbst wenn Ameron es gewollt hätte, konnte er es nicht mehr sagen. Doch Kandor war so betrunken, dass er es nicht bemerkte. Ameron fühlte, wie das Blut über sein Bein lief und auf seiner Haut klebte, er gab einen wimmernden Laut von sich, im Moment kümmerte es ihn nicht, ab er schwach war oder nicht, dass er nichts sagen würde, wusste er noch immer. „Du verdammter, sturer Hund, wirst du wohl endlich reden", brüllte Kandor ihm hasserfüllt ins Gesicht und verzog sein Gesicht zu einer wütenden Fratze. Er packte das Ende des Pfeils, der aus Amerons Oberschenkel ragte und bewegte ihn in der Wunde. Ameron ließ einen markerschütternden Schrei verlauten und Kandor drückte ihm erschreckt die Hand auf den Mund. „Du weckst noch meine Männer du Jammerlappen", fauchte er und drehte den Pfeil langsam in Amerons Bein. Ameron kümmerte es nicht, er schrie weiter und trotzdem Kandor ihm fest den Mund zuhielt hörte man ihn laut und deutlich. Tränen schossen ihm vor Schmerz in die Augen, er glaubte wahnsinnig zu werden, er konnte den Schmerz nicht mehr ertragen. Kandor blickte ihm überrascht in die Augen, als er die Tränen hervortreten sah. „Na jetzt wissen wir ja, woher Mariel die Heulerei hat", stellte er amüsiert fest. „Herr Hauptmann, ich sehe, sie sollten ihr Amt lieber niederlegen, sie sind eine Memme", lallte er und schwankte. „Sag mir endlich, wo der König ist", forderte er Ameron noch einmal auf, der noch immer seinem Schmerz durch Schreien Luft zu machen versuchte. Als Kandor keinen Erfolg bemerkte drehte er den Pfeil noch einmal in der Wunde und zog ihn dann heraus. Der Körper des jungen Hauptmannes erschlaffte, seine Schreie verstummten und Kandor ließ von ihm ab und beobachtete, wie Ameron langsam am Baum hinunterrutschte und dann zur Seite fiel.
Bewusstlos blieb der junge Mann am Boden liegen und Kandor zuckte ungerührt mit den Schultern. Er betrachtete sich die blutige Spitze des Pfeils und beobachtete, wie ein kleines Rinnsal Blut aus Amerons Wunde floss. Die Wunden am Rücken bluteten ebenfalls teilweise wieder und der Atem des jungen Mannes ging flach. Kandor wusste, dass er nicht mehr viel Versuche hatte und dass er irgendetwas tun musste, wenn er Ameron jetzt hier so liegen lassen würde, würde er sterben. Doch Kandor entschloss sich zwei seiner Männer zu schicken, er hatte keine Lust, sich seine Hände mit dem Blut dieses Mannes zu seinen Füßen zu beschmutzen. Genervt und immer noch schwankend trottete er von dannen und ließ Ameron vorerst alleine.
