Disclaimer:
Alle Rechte an den Originalcharakteren aus „Der Herr der Ringe"liegt
natürlich bei
J.R.R. Tolkien, bzw. seinen Nachkommen.
Wir, die Autoren, erheben nur Ansprüche auf unsere gaaaanz eigenen
Persönlichkeiten g Und dass sich mit diesem Werk kein Geld verdienen lässt, ist doch wohl auch klar, hm? ;-)
"Da reiten fünf Männer wie verrückt den Bühl hoch!" Sam drehte sich zu Frodo und deutete aus dem Fenster. Die Hobbits befanden sich gerade bei Aragorn, der von Kissen gestützt halb im Bett saß und Sam nun erschrocken ansah. "Fünf Männer? Sag, ist ein blondhaariger, recht verwahrlost aussehender Mann dabei?" fragte er schnell. Der Hobbit sah angestrengt nach draußen. "Ja, so einer reitet an der Spitze. Wer sind die, Streicher?" Irritiert sahen Frodo und Sam, dass ihr Freund die Decke zurückschlug und Anstalten machen wollte, aus dem Bett zu steigen. "Kandor! Er und seine Männer waren es, die uns überfallen haben! Ameron hat es anscheinend nicht geschafft, sie im Wald zu beschäftigen!"
Mühsam schwang Aragorn seine Beine aus dem Bett und stöhnte auf, als sich ein heftiger Schmerz in seiner Schulter ausbreitete. Schwindel hatte ihn gepackt und er zitterte leicht. "Aragorn! Was tust du? Du sollst doch im Bett bleiben!" Liliane war gerade ins Zimmer gekommen und sah ihn entsetzt an. Er konnte doch nicht aufstehen, Legolas hatte ihr eingeschärft dafür zu sorgen, dass Aragorn auf jeden Fall sein Lager nicht verlassen dürfte, ehe er nicht wieder zurück war.
"Liliane, jetzt ist keine Zeit für so was! Die Männer da draußen sind gefährlich und sie scheinen zu wissen, wo ich stecke! Ich kann nicht..." Aragorn griff nach seinem Schwert, das neben dem Bett auf dem Boden lag. "Das werde ich nehmen!" sagte die Hobbitfrau und nahm es ihm blitzschnell ab. "Liliane! Gib mir sofort Anduril zurück! Das meine ich ernst!" Der König sah sie streng an und bemerkte, dass sie diesen Blick erwiderte. "Nichts da, das Schwert werde ich dir bestimmt nicht geben! Leg dich sofort wieder hin!"
Aragorn warf einen gequälten Blick zu Frodo: "Bitte sag du was! Liliane soll mir gefälligst Anduril wiedergeben und mich aufstehen lassen. Die Lage ist zu ernst für solche Albernheiten!" Der Hobbit zuckte mit den Schultern: "Das kann ich nicht, Aragorn. Du weißt, wie stur sie ist, wenn sie sich mal was in den Kopf gesetzt hat!" Der König stöhnte gequält auf und ließ sich aufs Bett zurückfallen, was seine Schulter mit einem heftigen Schmerz quittierte. Das konnte doch nicht wahr sein! Wieso müssen Frauen immer so störrisch sein?
"Dann müsst ihr euch um die Verteidigung kümmern! Wo sind die Kinder?" fragte Aragorn leise. Sam meldete sich zu Wort: "Meine sind bis auf Elanor und Frodo mit Rosie bei ihrem Vater zu Besuch. Dann sind noch Sam, Titheniel, Lilthanor und Mariel hier!" – "Elanor und Frodo sollen die Kleinen nehmen und sich mit ihnen in einem der hintersten Zimmern verstecken! Schärft ihnen ein, dass sie auf keinen Fall herauskommen dürfen, ehe die Luft wieder rein ist! Dieser Kandor ist zu allem fähig, der macht auch vor Kindern nicht halt!" befahl der König und Sam lief sofort in das Kinderzimmer, wo sich alle aufhielten. "Frodo, ihr müsst dafür sorgen, dass sie nicht in Beutelsend eindringen können! Nur so haben wir eine kleine Chance, sie zu beschäftigen, bis Legolas und hoffentlich auch Ameron kommen werden!"
Der Hobbit nickte und rannte aus der Tür. "Frodo! Sam! Helft mir, den Tisch vor die Eingangstür zu stellen! Wir müssen uns verbarrikadieren!" Zu dritt schafften sie es, den riesigen, schweren Tisch aus der Küche in die Eingangshalle zu schaffen. Dann trugen sie alles mögliche herbei. Stühle, Hocker, einfach alles was ihnen gut genug schien, die gefährlichen Männer am Eindringen zu hindern, stapelten die Hobbits vor das runde Tor.
Erschrocken fuhren sie zusammen, als es plötzlich klopfte: "He! Ihr da drinnen! Wir wollen König Elessar! Gebt ihn heraus!" polterte eine tiefe Stimme. "Wenn ihr den König wollt, müsst ihr nach Gondor! Hier im Auenland werdet ihr ihn nicht finden!" rief Frodo nach draussen und hoffte, dass sie es schlucken würden. "Ich lach mich gleich tot! Ich weiß genau, dass er hier Unterschlupf gesucht hat! Bei Frodo Beutlin in Beutelsend. Ich bin doch richtig?" Erschrocken sahen sich Sam und Frodo an. Er wusste es! Aber woher? Als ob Kandor ihre Gedanken erraten hätte, sprach er weiter: "Ihr kennt doch sicher Hauptmann Ameron, nicht wahr? Er hatte die Freundlichkeit, uns den Weg zu weisen, ehe er...hm, sagen wir, einen kleinen Unfall hatte!"
Frodo wich alle Farbe aus dem Gesicht. Ameron! Was hat dieser widerliche Kerl mit ihm gemacht? Niemals hätte der junge Mann verraten, wo sich Aragorn und Mariel versteckt hatten, nicht freiwillig... Ein lauter Knall riss Frodo aus diesem Gedanken. Kandor begann, mit dem Schwert die grüne Tür zu bearbeiten. Immer wieder hieb er in das harte Holz, die Hobbits hörten, wie immer wieder kleinere Holzsplitter herausgehackt wurden. "Gebt auf und schickt Elessar heraus! Ihr habt sowieso keine Chance!" brüllte Kandor erneut und warf sich nun mit voller Kraft gegen die runde Tür. "Wir denken gar nicht daran!" schrie Frodo zurück und nahm sein Schwert in die hand, das Sam gemeinsam mit Stich aus seinem Versteck geholt hatte.
"Glaubst du, die Tür hält das aus?" fragte Sam und sah Frodo zweifelnd an. Der zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung, Bilbo hat zwar gesagt, dass nicht mal Smaug hier reinkommen könnte, aber wir können nur hoffen, dass sie hält." Mittlerweile begannen die Angeln leise zu knirschen, wenn sich einer der Männer mit voller Kraft dagegen warf. "Gebt endlich auf, Halblinge! Ihr kommt nicht lebend hier raus, wenn ihr nicht tut, was ich verlange!" Kandors Stimme überschlug sich bereits vor Wut.
"Und ihr kommt hier nicht lebend rein! Nicht solange der mächtige Elbenkrieger auf unserer Seite steht!" brüllte Sam durch die geschlossene Tür. Frodo sah ihn mit offenem Mund an und der Gärtner zuckte mit den Schultern. "Bei den Orks hat es schon mal funktioniert!" brummte er und sah gebannt zur Tür. Stille hatte sich davor ausgebreitet. Frodo schlich näher und lauschte. Draußen schienen sich die Männer leise zu beraten. "Ach was, Elbenkrieger! Da drin ist niemand außer den Halblingen und dem verletzten König! Sie wollen doch nur, dass wir aufgeben!" hörte der Hobbit Kandor sprechen.
"Was soll der Unsinn? Ich weiß genau, dass da niemand ist! Macht ihr nun auf oder nicht!" schrie Kandor erneut. "Nein!" erschall zweistimmig die Antwort. "Ihr kleinen, verdammten..." Der Mann war außer sich und seine Worte gingen in dem Gepolter unter, das er nun veranstaltete. Wie von Sinnen schlug er auf die runde Tür ein, die immer bedrohlicher knarrte und ächzte. Lange würde das alte Holz diesen Schlägen nicht mehr standhalten können.
"Liliane, ich beschwöre dich! Lass mich endlich aus diesem Bett raus! Unser aller Leben steht auf dem Spiel!" Aragorn redete mit Engelszungen auf sie ein. "Nein, du bist viel zu schwach! Sieh dich doch nur an, du kannst ja nicht einmal alleine sitzen, geschweige denn herumlaufen und kämpfen! Sam und Frodo haben die Lage noch im Griff und Legolas und Ameron werden bestimmt bald eintreffen! Beutelsend ist eine Festung, glaube mir, hier kommt niemand rein, wenn es wir nicht wollen!" Liliane blieb hart, sie kannte Aragorns Verletzung und seine Schwäche ganz genau. Sein Schwert hatte sie vorsorglich neben die Zimmertüre gelehnt und blinzelte gebannt durch einen Türspalt in die Eingangshalle, wo Sam und Frodo die Stellung hielten. Der König wollte an die Decke gehen, soviel Sturheit ist ihm in seinem Leben noch nicht untergekommen! Er versuchte ein mürrisches Gesicht zu machen und sagte dann: "Liliane, ich bin der König, ich befehle dir mir das Schwert zu geben!"
Liliane machte ein gleichgültiges Gesicht: "Und ich bin eine Hobbitfrau und wir sind hier nicht in Gondor, sondern du bist in einer Hobbithöle. Befehl verweigert, und ich sage: Hinlegen!"
Aragorn klappte bald der Unterkiefer weg. Er starrte Liliane an, als hätte er einen Geist gesehen und setzte danach einen hilfesuchenden Blick auf. "Aber ich..."
"Ruhe" sagte sie und ging dann noch einmal auf ihn zu. Als sie Aragorns verdutzten Gesichtsausdruck wahrnahm, lächelte sie. "Aragorn bitte, höre auf mich und bleib liegen du bist uns viel zu wichtig, nicht nur als König. Wir wollen nicht, dass dir etwas passiert, also bitte höre einmal nur auf mich, ja?"
Aragorn senkte beleidigt den Blick. Aber sie hatte Recht, er war zu schwach zum Kämpfen! Die Schulter schmerzte noch immer heftig und ihm wurde immer wieder schwindlig, wenn er sich zu heftig bewegte. Aber wenn Kandor und seine Männer in Beutelsend eindrangen, hatten die Hobbits keine Chance! Wenn er doch nur Anduril erreichen konnte! Aber Liliane hatte es zu weit weggestellt und solange sie sich im Zimmer aufhielt, konnte er es sich nicht holen! Aragorn fluchte leise, es war doch zum verrückt werden! Und er hatte Frodo auch noch geholfen, sie aus Mordor zurückzuholen! Im Augenblick wünschte Aragorn den sturen Hobbit vor sich dort hin zurück!
Frodo sah besorgt, dass die Bemühungen der Männer langsam Erfolg zu zeigen schienen. Er lief in das Kinderzimmer, in dem sich Elanor und Frodo mit seinen Kindern und Mariel versteckt hatten. "Elanor, Frodo! Sorgt bitte dafür, dass die Kleinen keinen Laut von sich geben, die Angreifer dürfen sie nicht finden!" Die beiden Großen nickten und Frodo lief wieder zu Sam, der sich gegen den Tisch stemmte, der sich langsam zu bewegen begann. Sie hatten es geschafft, das Schloss zu zerstören!
"Elanor, komm hilf mir!" rief ihr Bruder und hob das eine Ende der Spielzeugtruhe an. Sie nickte und gemeinsam schleppten sie das schwere Möbelstück zur Kinderzimmertür, wo sie seinen Inhalt großzügig über den Boden verstreuten. Alle Arten von Bauklötzen und anderer Spielsachen ergoss sich auf dem Teppich. Die Beiden stellten die Truhe wieder an ihren Platz und winkten Sam und Titheniel herbei. "Schnell, da rein! Und gebt keinen Laut von euch!" Die kleinen Hobbits nickten mit ängstlichem Blick und kletterten in die Truhe. "Mariel, komm! Verstecke dich hier im Schrank! Da, hinter den Kleidern!" Elanor führte das schluchzende Mädchen zu dem Kasten und hing alle Kleidungsstücke, die sie finden konnte, vor sie hin. Wenn die Kleine still sein würde, hätten die Männer es schwer, sie zu finden. "So, nun bist du mit Lilthanor dran." Bemerkte Frodo und sah sich um. Aber es war kein Platz mehr frei, der groß genug für seine Schwester und das Baby wäre!
"Was nun?" fragte Elanor und sah ihren Bruder ratlos an. Ein ohrenbetäubender Krach von draußen ließ die Kinder herumfahren. "Sie sind hier!" Der junge Frodo war blass geworden. "Das Fenster! Du musst hier raus mit Lilthanor!" Elanor schüttelte den Kopf. "Zu gefährlich! Was, wenn einer der bösen Männer wartet?" Verschreckt drängten sich die Geschwister aneinander in einer Ecke und lauschten zitternd dem Lärm, der aus dem Vorzimmer kam.
Splitternd brach die Türe auf und die Männer mussten keine große Kraft aufwenden, den Tisch und die anderen Hindernisse zur Seite zu schieben. Frodo und Sam erhoben ihre Schwerter und griffen sofort an. Stich fuhr einem der Männer in den Oberschenkel, sodass der laut aufschrie und zu Boden stürzte. Frodo ging mit einem lauten Schrei auf den Anführer los, Kandor. Der Mann sah den Hobbit ein wenig erstaunt an und hatte kaum Mühe, dessen Schwerthiebe mit seinem langen Schwert zu parieren.
"Na? Wo ist der tapfere Elbenkrieger jetzt?" höhnte Kandor und lachte schallend. "Hier, genau hinter dir!" rief Sam und hieb mit Stich auf den Schwertarm des Mannes ein, sodass er gequält aufschrie. "Du widerlicher, kleiner..." entfuhr es seinem Mund, doch er konnte nicht zuende sprechen, denn er sah sich von zwei wütenden Hobbits umgeben, die anscheinend mit ihren Schwertern umzugehen wussten. Kandor musste einige kleinere Schnitte einstecken, aber seine Männer begannen nun, ihrerseits die Halblinge zu attackieren. Schritt für Schritt wichen Sam und Frodo zurück, bis sie mit ihren Rücken zur Wand standen.
Wenn sie jetzt noch mehr weichen würden, wäre der Weg zu den Zimmern frei, in denen Aragorn und die Kinder verborgen waren. Einer der Männer war sehr nah an Frodo gekommen, ohne dass er es bemerkt hatte. Schon hatte der Mensch sein Schwert erhoben und wollte auf den Halbling einschlagen, als ihn etwas Hartes am Kopf traf. Benommen schüttelte er den Kopf und sah sich um. Aus einem der Zimmern sah eine kleine Frau heraus und schleuderte mit aller Kraft Bücher, Tintenfässer und andere Dinge auf die Männer.
Liliane hatte sich unbemerkt in Frodos Arbeitszimmer geschlichen und schoss nun mit allem, was ihr in die Hände fiel. Als Frodo das sah, wollte er aufschreien. Nicht seine Bücher! Aber er musste dieses Opfer bringen, wenn sie eine Chance haben sollten. Innerlich freute er sich in diesem Moment, eine so mutige Frau an seiner Seite zu haben. "Nein, Liliane! Nicht! Nicht das Rote!" schrie er im nächsten Moment entsetzt auf, als er sein wertvollstes Buch in ihren Händen sah. Das ging nun wirklich zu weit!
Legolas blickte vorsichtig durch die aufgebrochene Türe ins Innere der Höhle. Überall lagen Möbel auf dem Boden und weiter hinten ertönte Geschrei und Waffengeklirr. Entschlossen packte der Elb sein Schwert fester und schlich vorsichtig näher. Als er um die Ecke bog, erkannte er, dass sich Frodo erbittert gegen einen der Männer wehrte. Der Hobbit hatte sich genau vor Sam gestellt, der bewegungslos auf dem Boden lag. Legolas hoffte aus vollstem Herzen, dass der kleine Gärtner nicht zu schwer verletzt war, aber im Moment konnte er sich nicht um ihn kümmern. Frodo war es, um den er sich sorgte, sein kleiner Freund hatte bereits eine kleine Wunde an seinem Arm und sein Hemd war zerrissen über der Brust, wo die Klinge des Mannes den Stoff zerschnitten hatte. Doch Frodo schien Glück gehabt zu haben, der Stahl hatte seine Haut offenbar nicht verletzt.
Dankbar sah der Hobbit zu Legolas, als sich dieser zwischen ihn und den Angreifer stellte. Der Hobbit beugte sich zu Sam hinunter und stellte beruhigt fest, dass sein Freund noch am Leben war, außer einer mächtigen Beule und einer Schramme schien ihm nichts zu fehlen. Frodo wollte ihn gerade in eines der Zimmer ziehen, als er plötzlich einen gellenden Schrei vernahm. "LILIANE!" schrie er verzweifelt auf, sie war es, die so geschrieen hatte! Wo war sie überhaupt? Das letzte Mal hatte er sie in seinen Arbeitszimmer gesehen, von wo aus sie die Eindringlinge mit allem Möglichen beworfen hatte.
Aragorn fuhr hoch, als er Lilianes verzweifelten Schrei vernahm. Jetzt reichte es ihm, Schwach oder nicht, nun musste er eingreifen, die Hobbits würden es niemals alleine schaffen, die Männer abzuwehren. Mühsam rappelte er sich auf und schloss für einen Moment die Augen, bis sich der Schwindel etwas verzogen hatte. Als er sich von seinem Lager erhob, tanzten Sterne vor seinen Augen und der Schmerz, der in seiner Schulter tobte, raubte Aragorn den Atem. Schwankend ging er zur Tür, wo auch sein Schwert zu finden war. Vorsichtig öffnete der König die Tür und schielte durch den Spalt. Er sah Legolas, der mit einem der Männer kämpfte, der Mann keuchte mühsam und Schweiß stand auf der Stirn, als er sich verzweifelt gegen die wohldurchdachten und fließenden Schwerthiebe des Elben zur Wehr setzte.
Legolas runzelte kurz die Stirn, als er Aragorn mit dem Schwert an die Wand gelehnt stehen sah, aber er hatte im Moment keine Zeit, sich darum zu kümmern. Es war klar, dass sich Aragorn nicht an seine Anweisung halten würde!
Der Mann lachte hämisch auf und zeigte mit der Schwertspitze auf Lilianes Brust. "So, du kleines Miststück, jetzt habe ich dich! Ich werde dich lehren, mit Tintenfässern zu werfen!" Liliane sah den Angreifer mit angstgeweiteten Augen an, An seiner Schläfe hatten sich Tinte und Blut vermischt und tropften auf das schmutzige Hemd.
Verzweifelt blickte sie sich um, in der Hoffnung, dass da jemand kommen würde um ihr zu helfen, aber niemand war zu sehen. Der Mann hatte die Türe hinter sich zufallen lassen. Schwer hob sich ihre Brust unter den angestrengten Atemzügen und sie merkte, wie der widerliche Kerl in ihren Ausschnitt starrte. Liliane wollte schon etwas sagen, als die Klinge rasch vorschnellte und sie fühlte, dass der Kerl das gekreuzte Band ihres Kleides durchtrennt hatte. Das war doch wirklich die Höhe! Wilde Wut packte sie und sie griff nach einer Vase, die auf dem Kaminsims neben ihr stand. Mit aller Kraft schleuderte sie das Gefäß dem Mann entgegen, der geschickt auswich und dröhnend lachte. "Aber, aber, meine kleine Wildkatze! Wer wird denn so unfreundlich sein? Wenn du nett zu mir bist, werde ich bei meinen Freunden ein gutes Wort einlegen, dass sie deine Familie in Frieden lassen. Was hältst du davon?"
Bei seinen Worten war Liliane blass geworden, sie wusste genau, worauf er hinauswollte und ihr wurde alleine bei dem Gedanken speiübel. "Niemals" keuchte sie und wich noch ein Stückchen zurück. Wenn doch nur Frodo käme! Sie fühlte sich so hilflos in diesem Moment, der Mensch vor ihr war um so vieles größer und stärker als sie! Liliane fühlte, wie sie zu zittern begann und den Mann mit panischem Blick anstarrte. Er schien sich prächtig über ihre Angst zu amüsieren und kam Schritt für Schritt näher, das Schwert zeigte noch immer auf sie, sodass sie nicht fliehen konnte, ohne in die Klinge zu laufen.
Plötzlich ließ er es sinken und packte sie mit einer schnellen Bewegung. Erschrocken schrie sie auf und begann wild um sich zu schlagen und zu treten. "Du kleines Biest, halt still! Dann werden wir beide Spass dran haben" knurrte der Mann und warf sie zu Boden, wo er sie niederdrückte und versuchte, das Kleid von ihrem Körper zu ziehen. "FRODO!" Lilianes Stimme überschlug sich in Panik und Tränen traten ihr in die Augen. "Lass mich, geh weg!" presste sie mühsam hervor und wehrte sich verbissen.
Der Kerl hatte ihr mittlerweile die Hände über ihren Kopf gezogen und hielt ihre Handgelenke mit einer seiner mächtigen Pranken umklammert. Mit der Anderen hinderte er sie am Schreien und versuchte zwischen ihre Beine zu gelangen. Als Liliane fühlte, dass er seinen Unterleib gegen ihren drücken wollte, verengten sich ihre Augen zu Schlitzen und sie fühlte Wut in sich aufsteigen.
Mit aller Kraft, die sie in diesem Moment aufbringen konnte, ließ sie ihr Knie hochschnellen und merkte an seinem Gesicht, dass sie getroffen hatte, was sie treffen wollte. Der Mann war blass geworden und die Augen traten ihm hervor. Mühsam schnappte er nach Luft und ließ von ihr ab. Stöhnend fiel er auf die Seite und presste seine Hände in seinen Schritt. Blitzschnell war Liliane aufgesprungen und schnappte sich das Seil, das Frodo zur Erinnerung an der Wand hängen hatte. Es war Sams Seil, dass er damals mit auf der Reise nach Mordor bei sich hatte und ihm gute Dienste geleistet hatte. Nun würde es dafür sorgen, dass dieser widerliche Kerl nicht wieder auf dumme Gedanken kommen konnte! Liliane fesselte ihn so, dass der Kerl keinen Finger mehr rühren konnte.
Sie war gerade damit fertig, als die Tür aufgestoßen wurde und Frodo ins Zimmer stürmte. "Was ist los? Ist dir etwas passiert?" fragte er atemlos und sie sah die Angst um sie in seinen Augen. "Hat sich erledigt" bemerkte sie trocken und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Hinter Frodo kam Aragorn ins Zimmer gewankt, Anduril kampfbereit in der Hand. "Was bei den Valar..." Verwirrt sahen die Beiden auf den gefesselten Mann auf dem Boden und dann zu Liliane, die angriffslustig ihr Kinn vorgeschoben hatte. "Er wollte unhöflich werden und ich habe ihm eine Lektion in gutem Benehmen erteilt!"
Verdattert sahen sich Frodo und Aragorn an und der Hobbit zuckte schließlich mit den Schultern: "Nun weißt du, warum ich ihr so selten widerspreche. Sie hat einfach die besseren Argumente!" raunte er Aragorn zu und nahm seine Frau in den Arm. "Ist wirklich alles in Ordnung, Liebes?" flüsterte er in ihr Ohr. Liliane lehnte sich gegen ihn und nickte. "Ja, aber ich hatte furchtbare Angst, dass er mir etwas antun würde..."
Aragorn ließ die Beiden alleine und ging wieder in den Gang, wo Legolas gerade dabei war, das Schwert aus dem Körper seines Gegners zu ziehen. "Alles in Ordnung, Mellon nin?" der Elb sah seinen Freund besorgt an, der König hatte sich an die Wand gelehnt und schloss für einen Moment die Augen. Langsam nickte er, aber Legolas sah, dass es Aragorn nicht gut ging. Rasch eilte er an seine Seite und konnte gerade noch verhindern, dass er zu Boden ging. "Ich habe dir doch gesagt, dass du im Bett bleiben sollst, mein Freund. Du hast zuviel Blut verloren, dein Körper ist geschwächt!" Langsam brachte der Elb Aragorn wieder ins Bett und deckte ihn zu. "Nun höre endlich einmal, wenn man dir etwas sagt, du sturer Mensch!" sagte Legolas und lächelte. Aragorn seufzte leise, aber er erwiderte nichts darauf. Was hätte er auch dazu sagen sollen?
Kandor hatte den jungen Frodo am Kragen gepackt und den Hobbit mühelos in die Höhe gehoben, sodass er ihm ohne Probleme in die Augen sehen konnte. Er grinste bösartig, als er die Angst des Jungen in ihnen sehen konnte, der zitternd in der Luft hing und ihn anstarrte. "So, nun bist du wohl nicht mehr so tapfer, was?" höhnte er und schüttelte Frodo durch. Der junge Hobbit bekam kaum Luft, die Faust des Mannes hatte ihn fest am Kragen und drückte ihm auf den Hals. Hilflos keuchend begann Frodo zu zappeln und um sich zu treten in der Hoffnung, den Mann dazu zu bringen, den Griff zu lockern, aber er hatte keinen Erfolg, Kandor gab nicht nach.
Elanor sah mit schreckgeweiteten Augen, dass ihr Bruder in Gefahr war und handelte blitzschnell. Mit einer flinken Bewegung schnellte sie vor und packte den Schürhaken, der am Boden lag und hieb dem bösen Menschen mit aller Kraft gegen das Schienbein. Kandor heulte auf und das Bein knickte ihm weg. Sofort ließ er Frodo los, der zu Boden fiel und so schnell er konnte zu seiner Schwester rutschte, die nun wieder an der Wand stand und Frodos jüngste Tochter an sich drückte.
"Ich bringe euch um, ihr widerlichen Rotznasen! Das hat noch keiner gewagt!" Kandor war nun außer sich vor Wut, die Schmerzen in seinem Bein und seiner Nase ließen ihn rasend werden. Er machte einen Schritt auf die Hobbitkinder zu und der junge Frodo schrie voll Panik laut um Hilfe. "Das wird dich nicht retten, du kleines Miststück! Ich bringe dich um, dann sind deine Geschwister hier dran. Einer nach dem anderen..." Kandor lachte, als er die Angst in den Augen der Kinder sah, er liebte solche Momente!
