Disclaimer:
Alle Rechte an den Originalcharakteren aus „Der Herr der Ringe"liegt
natürlich bei
J.R.R. Tolkien, bzw. seinen Nachkommen.
Wir, die Autoren, erheben nur Ansprüche auf unsere gaaaanz eigenen
Persönlichkeiten g Und dass sich mit diesem Werk kein Geld verdienen lässt, ist doch wohl auch klar, hm? ;-)

Eirien: Jaaa... die Hobbitfrauen habens drauf! g Dumm gelaufen für Aragorn... Hm, ich sehe dass du uns mittlerweile kennst! grins Friede, Freude, Eierkuchen, na mal sehen ob und wann das eintreffen könnte!

Erschrocken fuhr Ameron hoch, als er deutlich Sams Sohn Frodo schreien hörte und gleich darauf die Stimme vernahm, die ihm das Blut in den Adern gefrieren und unwillkürlich erzittern ließ. Kandor! Er war bei den Kindern, Ameron hörte Babygeschrei und das Schluchzen eines weiteren Kindes und wusste, dass sie in höchster Gefahr schwebten. Kandor würde sie ohne Skrupel töten!

Entschlossen biss Ameron die Zähne zusammen und schaffte es irgendwie auf die Beine zu kommen. Das verletzte Bein vermochte ihn kaum zu tragen und sein Körper wurde von wilden Schmerzen heimgesucht. In seinem Bauch krampfte sich alles zusammen und der junge Hauptmann fühlte Übelkeit aufsteigen. Dennoch setzte er sich hinkend in Bewegung, seine gesunde Hand an seinen Körper gepresst. Er ignorierte den Schwindel und konzentrierte sich nur auf eines: Die Kinder! Ihnen musste er zur Seite stehen! Deren Leben durfte Kandor nicht auch noch zerstören, er hatte schon zu viele auf dem Gewissen!

Vor dem Eingang zur Höhle lag ein Schwert, dass er sich griff und dann eintrat. Überall war Chaos zu finden, Spuren des Kampfes. Ameron lief so schnell er konnte den Gang entlang, sah Legolas, der mit einem der Männer focht, aber er hatte im Moment nur Augen für die Tür, hinter der das Zimmer liegen musste. Sie war aufgebrochen und hing nur noch halb in ihren Angeln, der junge Hauptmann stieß sie auf und trat entschlossen Kandor entgegen, der ihn mit offenem Mund anstarrte.

"Ameron? Ich dachte, dass du bereits von den Ratten gefressen wirst, aber da scheine ich mich geirrt zu haben" Rasch hatte der Mann seine Fassung wiedergewonnen und musterte seinen Rivalen eingehend. Die Spuren seiner Misshandlungen waren überall zu sehen, der linke Arm wurde von einer Schlinge gehalten und deutlich sah er die notdürftig geschiente Hand. Ameron belastete das verletzte Bein kaum und war so um einiges schwerfälliger als er selbst, es würde einfach werden! Das auffallend bleiche Gesicht des jungen Hauptmannes ließ darauf schließen, dass seine Verletzungen von den Tritten doch sehr ernst sein mussten.

Siegesgewiss zeigte Kandor mit der Schwertspitze auf Amerons Brust. "So trifft man sich also wieder. Wolltest also doch nicht Amrun Gesellschaft leisten, was?" – "Nicht bevor ich dich in die tiefsten Abgründe der Hölle geschickt habe, wo du hingehörst" presste Ameron hervor und funkelte seinen Gegner hasserfüllt an. Er wollte ihn töten, noch nie zuvor wollte er aus Hass und Rache töten, aber wenn es jemand verdiente zu sterben, dann Kandor! In diesem Moment vergaß Ameron alles um sich, seine Verletzungen, die Schmerzen und die Schwäche, das alles war in weite Ferne gerückt. Es existierten nur noch Kandor und er und der Hass, der seine Seele umklammert hielt.

Kandor grinste noch immer, das würde zu einfach werden, der Hauptmann konnte sich doch kaum auf seinen Beinen halten. Mit einer schwungvollen Handbewegung holte der Mann aus und prallte im nächsten Moment zurück, Ameron hatte den Schlag sofort pariert und stand nun wieder abwartend da. "Nicht schlecht, Herr Hauptmann! Scheinst wohl doch mehr drauf zu haben als anderer Männer Frauen zu verführen!" knurrte er und griff erneut an, doch auch diesmal war Ameron der Schnellere. Aber dieses Mal schlug er unerwartet zurück, dass Kandor nicht rechtzeitig reagierte und diese Unachtsamkeit mit einem Schnitt quer über seinen Bauch bezahlte. Erschrocken sah der Mann an sich herab und bemerkte das Blut, das aus der Wunde kam. "Das hättest du nicht tun sollen, Ameron. Dafür bringe ich dich um!" sagte Kandor mit gefährlich ruhiger Stimme und starrte Ameron wütend an. "Das wirst du nicht, du kannst nur wehrlose Menschen töten. Zu mehr bist du nicht fähig!" antwortete Ameron ruhig und sah ihn angewidert an.

Mariel kauerte in dem dunklen Schrank und sie fürchtete sich. Der Lärm um sie herum flößte ihr Angst ein, wie vor ein paar Tagen im Dorf, wo Papa böse zu Ameron und Onkel Aragorn gewesen war. Sie verstand nicht, warum er immer so böse war, sie hatte ihn doch immer lieb gehabt, er war doch ihr Papa! Als sie Kandors Stimme hörte, zuckte sie zusammen. Im ersten Moment wollte sie zu ihm, aber der Klang seiner Stimme warnte sie. Er war sehr wütend und schrie ihre neuen Freunde an. Wenn sie jetzt zu ihm ginge, würde er sie bestimmt wieder schlagen und davor hatte das kleine Mädchen furchtbare Angst. Auf einmal stutzte Mariel, als sie eine andere Stimme vernahm. Sie klang zwar recht leise, aber sie hatte sie wiedererkannt. Ameron! Ameron war endlich da! Wenn er da war, brauchte sie keine Angst zu haben, er war immer lieb zu ihr und hatte versprochen zu beschützen. Mariel begann übers ganze Gesicht zu strahlen und kletterte aus dem Schrank. "AMERON!" rief sie und lachte übermütig. Als sie ihn jedoch sah, blieb ihr kleiner Mund offen stehen und sie starrte ihn erschrocken an, als sie die vielen Verletzungen sah.

"Sieh an, wenn das nicht die kleine Rotznase ist!" Kandors Gesicht erhellte sich, als er das Kind sah. Jetzt würde er seine Drohung wahrmachen und sie töten, vor Amerons Augen! Der Mann begann zu grinsen, als er sich seinen Blick vorstellen würde, wenn der kleine Körper von seinem Schwert durchbohrt werden würde. "MARIEL! LAUF WEG!" Amerons sah sie panisch an, sie stand nun genau zwischen ihm und Kandor, dessen Absichten er nur zu genau in seinem Gesicht lesen konnte. Kandor wusste, womit er ihm am meisten Leid zufügen konnte! Die Kleine sah ihn verständnislos an und rührte sich nicht. Bei den Valar, sie soll da verschwinden! Ameron flehte innerlich verzweifelt und rief ihr wieder zu, dass sie weglaufen sollte. Aus dem Augenwinkel sah der junge Hauptmann, dass sich Sams Sohn Frodo aufgerappelt hatte und auf Mariel zulief.

Noch ehe Kandor reagieren konnte, hatte der junge Hobbit die hand des Mädchens ergriffen und zog sie aus dem Gefahrenbereich. Nun war Mariel aus Kandors Reichweite und Ameron griff schwungvoll seinen Gegner an, damit dieser nicht auf die Idee kommen konnte, den Kindern nachzulaufen. Kandors Gesicht wurde rot vor Zorn als er sah, dass seine Chance, Amerons Tochter zu töten vertan war, mit einem Schrei sprang er auf den jungen Mann zu und nun entbrannte ein wilder Kampf, bei dem keiner der Männer Gnade kannte. Jeder wollte den anderen töten. Ameron musste immer wieder mit seinem Schwindel kämpfen, die Verletzungen machten sich bald wieder bemerkbar, was jede Bewegung für ihn zu einer Tortur werden ließ. Aber er würde nicht aufgeben, niemals! Sollte er jetzt getötet werden, dann nahm er es in Kauf. Aber der Mörder sollte für alles bezahlen, Amruns Tod sollte nicht ungesühnt bleiben! Ameron dachte an die Mutter seiner kleinen Tochter, die er einmal so geliebt hatte, er dachte an Mariel, die bereits in ihrem zarten Alter so viel erleben musste, und er dachte an die letzten Tage. Die Schmerzen, die Erniedrigung, die Hilflosigkeit und die Hoffnungslosigkeit, die er fühlen musste. Auch dafür sollte er bezahlen!

Diese Gedanken gaben Ameron Kraft, seine Hiebe wurden immer härter, wütender. Er wollte töten! In diesem Moment wollte der junge Mann nichts weiter als seinen Peiniger töten, ihm alle Grausamkeiten vergelten, die er erfahren musste.

Kandor kam langsam in Bedrängnis, er merkte, dass es ein grober Fehler gewesen war, Ameron zu unterschätzen. Aber der Kerl war doch mehr tot als lebendig, wo nahm er nur die Kraft her? Dicke Schweißtropfen bildeten sich an Kandors Stirn, verbissen suchte er nach einer Schwachstelle in Amerons Verteidigung, aber er fand sie nicht. Statt dessen wurde er von dem Hauptmann immer weiter zurückgedrängt, er fühlte, wie er schließlich mit dem Kopf gegen die niedrige Türe stieß und tauchte blitzschnell unten durch, in der Hoffnung, dass sein Gegner nicht folgen würde. Aber Ameron kam schnell nach und der Kampf ging auf dem Korridor weiter, immer weiter drängte der junge Mann Kandor Richtung Hintertür, bis er endlich dagegen stieß. Nun konnte er nicht mehr weiter zurückweichen und hatte alle Hände voll zu tun, Amerons Schwerthiebe zu parieren. Langsam begannen die Kräfte des Mannes zu erlahmen, Ameron schaffte es, ihm eine tiefe Wunde am Arm zuzufügen, sodass Kandor gequält aufschrie und zum ersten Mal in seinem Leben fühlte der Mann Todesangst in sich aufsteigen. Sonst waren immer seine Freunde zur Stelle gewesen, die ihm zur Seite standen, aber nun war er ganz alleine. Mit einem Male sah er sich seinem Gegner unterlegen, noch dazu einem Schwerverletzten! Kandor tastete mit einer Hand nach der Türklinke und öffnete sie. Der Mann musste sich bücken, als er ins Freie sprang und atmete kurz auf. Er war wieder frei, er hasste dieses Gefühl, nicht zurückweichen zu können.

Ameron kam hinterher, noch war er nicht fertig mit Kandor. "Ameron, lass gut sein! Du hast gewonnen, ich verloren. Ich werde nun verschwinden und wir sehen uns nie wieder!" Kandor versuchte, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, aber er konnte nicht verhindern, dass sie zitterte. Er hatte Angst. Ameron sah ihm mit eiskaltem Blick an und schüttelte langsam den Kopf. "Nein, Kandor. Nicht nach alldem, was du Amrun und Mariel angetan hast. Du kanntest keine Gnade, warum sollte ich gnädig sein? Sieh mich an" der junge Mann starrte ihn hasserfüllt an "LOS! SIEH HER! Sieh, was du MIR angetan hast!" Ameron schrie Kandor seine ganze Wut entgegen, die er in sich trug. Kandor schluckte und wich noch ein Stück zurück.

Er hatte in Amerons Augen gesehen und was er darin sah, ließ ihn zu Tode erschrecken. Hass. Unbändiger Hass und das Verlangen nach Blut...seinem Blut. Dieser Blick ließ Kandor kalte Schauer über den Rücken laufen. Er wusste nun mit Gewissheit, dass er von Ameron keine Gnade erwarten durfte. Der junge Hauptmann griff wieder an und brachte Kandor immer wieder in Bedrängnis. Der Mann musste immer wieder kleinere Schnitte einstecken, die furchtbar zu brennen begannen. Die Angst wurde immer größer, sein Gegner schien ihm übermächtig. Wie war es nur möglich, dass Ameron nur soviel Kraft hatte? Normalerweise musste der Kerl doch längst tot sein! Kandor verfluchte seine Entscheidung, nicht auf Nummer sicher gegangen zu sein. Hätte er sich bloss die Zeit genommen, es mit dem Messer zu beenden, aber er musste ihn unbedingt den Abhang hinabwerfen!

Im letzten Moment konnte Kandor Amerons Schwertstreich abwehren, der ihn mitten in die Brust getroffen hätte. Jetzt wurde es ihm zuviel, das war schon mehr als knapp gewesen! Verzweifelt suchte der Mann nach einem Ausweg. Plötzlich hatte er einen Einfall, er täuschte einen Hieb von oben vor und schlug mit aller Kraft auf Amerons verletztes Bein. Er erwischte es mit der Breitseite des Schwertes und sah, dass Ameron laut aufschrie und in die Knie ging. Kandor begann hämisch zu grinsen und zeigte mit der Schwertspitze genau aufs Herz des jungen Hauptmannes. "Na, so gefällt mir die Sache schon besser, oder wie siehst du das, Ameron? Du hättest auf mein Angebot vorhin eingehen sollen, jetzt kann ich dich leider nicht am Leben lassen. Du verstehst schon, mein Ruf..."

Keuchend kniete der junge Hauptmann vor seinem Todfeind und starrte ihm fest in die Augen. Er fühlte in diesem Moment keine Angst vor dem Tod, er war bereits tausend Tode gestorben bei der Folter. Es würde schnell gehen, die Klinge würde einfach sein Herz durchbohren und alles war vorüber. Ganz einfach. "Na, Hauptmann? Irgendein letztes Wort?" Siegessicher lachte Kandor hämisch und holte zum tödlichen Streich aus. In diesem Moment hob Ameron seinen Arm und stieß kraftvoll mit dem Schert nach oben.. Die Klinge fuhr Kandor von unten in den Bauch. Der Mann zuckte zusammen und starrte auf das Schwert, das ihn durchbohrt hatte.

Sein Blick traf sich mit dem Amerons und langsam schüttelte Kandor den Kopf. "Ich hätte dich niemals unterschätzen dürfen, das war ein Fehler." Stammelte er und presste eine Hand auf die Wunde, aus der das Blut floss. Langsam knickten dem Mann die Beine weg und er fiel auf die Knie. Ameron hatte sich mühsam an seinem Schwert hochgestemmt und sah ungerührt zu, wie Kandor versuchte, den Blutfluss mit seinen Händen zurückzuhalten. Er hatte ihn mitten in den Bauch getroffen und Kandor hob langsam den Kopf. Der Mann sah Ameron mit schmerzverzerrtem Blick an und er keuchte. Die Schmerzen schienen ihm übermächtig und in den Augen des Hauptmannes sah er kein Mitleid, er würde ihm nicht helfen, bestimmt nicht! "Ameron...hilf mir...lass mich nicht...leiden!" presste Kandor mühsam hervor und stöhnte laut auf vor Schmerz.

In Ameron arbeitete es, er würde nichts lieber tun als Kandor töten, aber wenn er es nun tat? Dann war er nicht besser als er! Der Hass in seinem Herzen begann ein wenig schwächer zu werden und machte einem anderen Gefühl Platz. Mitleid. Der junge Mann konnte es nicht glauben, dass er für seinen Peiniger je Mitleid empfinden würde, aber es war so. Er konnte ihn nicht einfach so sterben lassen. Ameron senkte das Schwert und hinkte zu dem am Boden knienden Mann, der sich vor Schmerzen krümmte.

Der junge Hauptmann atmete tief durch und beugte sich zu Kandor, um ihm zu helfen. In diesem Moment fuhr Kandors Schwertarm in die Höhe und die Klinge hielt genau auf Amerons Brust zu. Im letzten Moment schaffte er es auszuweichen und das Schwert schrammte haarscharf an Amerons Oberkörper vorbei. Mehr aus einem Instinkt heraus stieß der junge Mann zu und seine Klinge fuhr in Kandors Brust, mitten ins Herz. Kandors Augen weiteten sich unnatürlich. Fassungslos starrte er auf Ameron und dann auf das Schwert, das in seiner Brust steckte. Er wollte etwas sagen, aber als er den Mund öffnete, lief Blut heraus und tropfte auf sein schmieriges Hemd. Leise röchelnd fiel er auf die Seite und zitterte leicht, ehe er ganz still lag. Seine kalten, blauen Augen starrten ins Leere.

Es war vorüber, Kandor war tot! Ameron schloss für einen Moment die Augen und er fühlte, wie er zu schwanken begann. Dieser Kampf hatte seine letzten Kräfte verbraucht, der Wille war nun erloschen, es war geschafft. Der junge Mann öffnete wieder seine Augen und sah Frodo, Liliane und Legolas vor sich stehen. "Alles in...Ordnung?" brachte er mühsam hervor und sah erleichtert, dass alle nickten. Erleichtert atmete Ameron auf und merkte, dass die Bilder verschwammen, ein heftiger Schwindel setzte ein und in seinen Ohren begann es laut zu rauschen. Sein Bauch begann sich wieder zu verkrampfen und Übelkeit stieg in ihm auf. Langsam ging er in die Knie und fühlte nicht mehr, wie ihn Legolas auffing, ehe er auf den Boden aufschlug.

Ameron merkte, wie die Schmerzen und die Übelkeit langsam verflogen, er fühlte sich so leicht, wie schwerelos. Ihm ging es im Moment einfach nur gut, er dachte nicht mehr an die Torturen der letzten Tage, er hatte gesehen, dass seine Freunde in Sicherheit waren und dass es Mariel gutging. Auch Aragorn glaubte er kurz gesehen zu haben, aber es war ihm im Moment gleichgültig. Die Schmerzen hatten ein Ende. Ameron hörte sein eigenes Herz schlagen, aber es klang schwach und unregelmäßig, als wollte es jeden Moment stillstehen. Es war ihm recht, die Quälerei hatte somit ein Ende, keine Schmerzen und keine Angst mehr, ein schöner Gedanke. Der junge Mann fühlte sich von Ruhe und Frieden umgeben, er entspannte sich völlig und seufzte erleichtert.

Legolas hatte Ameron auf seine Arme genommen und hatte ihn auf ein Lager gebettet, das die Hobbits in aller Eile gerichtet hatten. Beunruhigt tastete er nach dem Herzschlag des jungen Mannes und merkte, dass er immer schwächer wurde. "Ameron stirbt!" rief er betroffen aus und schickte Frodo und Liliane zu Aragorn, der sofort, gestützt auf seine kleinen Freunde kam und neben seinem Leibwächter hinkniete. "Was bei den Valar ist nur mit ihm geschehen?" Der König konnte sein Entsetzen nicht verbergen, als er seinen Freund so übel zugerichtet vorfand. "Aragorn, Amerons Herz wird immer schwächer, wir verlieren ihn! Hoffentlich kannst du ihm helfen!" sagte Legolas und sah den König erwartungsvoll an. Der nickte und legte eine Hand auf Amerons Herz. Es war kaum noch zu fühlen. "Das hoffe ich auch" murmelte Aragorn und begann sich zu konzentrieren.

Ameron runzelte die Stirn, er fühlte eine Wärme, die sein Herz berührte und es ein wenig kräftiger schlagen ließ. Er spürte eine Hand auf seiner Brust, sie fühlte sich gut an, gab ihm das Gefühl, dass da jemand war, der ihn mochte und ihn nicht gehen lassen wollte.

Aber wollte er es überhaupt? Hier war alles so leicht, so friedlich und angenehm, was würde ihn erwarten, wenn er wieder zurückkehrte? Schmerzen und Angst. Nein, es war besser so. Er hatte genug gelitten in seinem kurzen Leben. Sie würden darüber hinwegkommen. Ameron sah keinen Grund für sich, um sein Leben zu kämpfen. Tabea. Sie würde bestimmt furchtbar traurig sein, aber sie war noch jung und sie waren auch noch nicht lange verheiratet. Sie würde bestimmt wieder einen Mann finden, der sie genauso lieben würde wie er es getan hat. Und sie würde sich um Mariel kümmern, das wusste er. Die Kleine wird ihr den Trost geben können, den sie brauchte. Bei dem Gedanken an die beiden wichtigsten Personen in seinen Leben wurde ihm das Herz schwer. Er würde sie so unendlich vermissen, aber es war bestimmt besser so. Ameron wusste nicht, wie schwer seine Verletzungen waren, was wenn er sich nie mehr davon erholen würde? Er würde Tabea und Mariel für den Rest seines Lebens zur Last fallen, das wollte er nicht. Dann war es schon besser, wenn sie eine zeitlang um ihn trauerten und dann ihr eigenes Leben weiterführen konnten.

"Er scheint sich dagegen zu wehren, er will nicht kämpfen!" Aragorn sah hilflos zu seinen Freunden auf, die ihn entsetzt anstarrten. "Das kann er doch nicht! Er hat Familie, er muss kämpfen!" stammelte Liliane und klammerte sich an Frodo, der Tränen in den Augen hatte. Sie hatte den jungen Mann sehr gern und konnte nicht glauben, dass Ameron nicht kämpfen wollte. Er ließ sich doch sonst nie unterkriegen, warum gerade jetzt? "Ich verstehe ihn" murmelte Frodo und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Er wusste, was Folter in der Seele eines Mannes anrichten konnte.

"Er darf nicht aufgeben!" Aragorn versuchte verbissen, seinen jungen Freund zurückzuholen, doch er fühlte den Widerstand, der von ihm ausging.

Plötzlich flog die Tür auf und ein kleines Persönchen sauste in das Zimmer. "AMERON! Endlich bist du..." Mariel blieb vor seinem Lager stehen und sah Ameron mit großen Augen an. Sie sah in die Gesichter der Erwachsenen und was sie sah, machte ihr Angst. Genauso hatten die Leute in ihrem Dorf sie angesehen, als Mama weg war. "Ameron? Warum schläft er jetzt? Ich will ihn doch begrüßen" sagte sie leise und sah Aragorn groß an. "Ameron geht es nicht gut, Liebes. Der Mann hat ihm sehr wehgetan, weißt du" antwortete Liliane an Aragorns Stelle und nahm das Kind bei der Hand. "Komm, wir gehen jetzt nach draußen zu Elanor und Frodo. Onkel Aragorn kümmert sich um ihn. Mariel begann zu weinen und schüttelte den Kopf. "Ich will aber bei Ameron bleiben!" Das kleine Mädchen begann laut zu weinen und rief immer wieder seinen Namen, sie hatte so große Angst. Schließlich schafften es Liliane und Frodo, das völlig aufgelöste Kind aus dem Zimmer zu bringen und zu trösten.

Mariel! Deutlich hörte Ameron, wie seine kleine Tochter nach ihm rief und weinte. Sie würde es bestimmt nicht verstehen, wenn er nicht zu ihr zurückkäme! Der junge Mann wusste nicht mehr, was richtig war. Er fühlte, dass er noch gebraucht wurde, die Kleine hatte doch schon ihre Mutter verloren. Er merkte, dass er im Grunde bei ihr sein wollte, sie aufwachsen sehen, sehen, wie sie immer hübscher wurde und den Jungen in Minas Tirith den Kopf verdrehen würde. Er wollte sie beschützen, so lange er es nur konnte, vor allem. Er wollte ein richtiger Vater werden. Sie sollte merken, dass nicht alle Väter so sind wie Kandor ihr gegenüber! Er konnte Tabea nicht mit ihr alleine lassen, das wäre ihr gegenüber nicht fair. Sie wollte doch auch Kinder mit ihm. Eine richtige große Familie wollten sie beide haben.

Nein! Ameron war sich nun gewiss, dass er seine Familie nicht verlassen wollte! Er begann sich auf die Wärme zu konzentrieren, die noch immer von der Hand auf seiner Brust ausging.

"Er kämpft! Ameron will anscheinend doch leben!" Aragorn traten die Tränen in die Augen, als er den Willen seines Leibwächters fühlen konnte. Er wusste, dass Mariel daran nicht unbeteiligt gewesen war, als sie zu weinen begonnen hatte, hatte Amerons Herz sofort reagiert und ein wenig kräftiger zu schlagen begonnen.

"Aber es wird ein harter Kampf für ihn werden, seine Verletzungen sind sehr schwer." Wandte Legolas ein und tastete Amerons Bauch ab. "Diese gebrochene Rippe hier hat wohl ein Organ verletzt, das nun blutet. Wenn wir das nicht in den Griff bekommen

können, wird er innerlich verbluten." – "Er wird es schaffen, er muss einfach. Ich habe schon einmal erlebt, wie stark Ameron ist. Damals, als ihn ein Orkpfeil in die Brust getroffen und seine Lunge verletzt hatte. Die Heiler sprachen von einem Wunder, dass er das überlebt hatte, bis dahin war jeder Mann daran gestorben. Und jetzt hat er auch noch einen guten Grund zu kämpfen." Aragorn klammerte sich an die kleinste Hoffnung, Amerons Leben stand im Moment wirklich auf Messers Schneide.