Disclaimer:
Alle Rechte an den Originalcharakteren aus „Der Herr der Ringe"liegt natürlich bei
J.R.R. Tolkien, bzw. seinen Nachkommen.
Wir, die Autoren, erheben nur Ansprüche auf unsere gaaaanz eigenen Persönlichkeiten g
Und dass sich mit diesem Werk kein Geld verdienen lässt, ist doch wohl auch klar, hm? ;-)
Eirien: Kandor hat seine Strafe, das stimmt. Und der Rest... lass dich überraschen!!!
Sarah0683: Wir freuen uns sehr, dass du dich entschlossen hast, kein stiller Leser mehr zu sein! Willkommen! knuddel Echt toll dass du die Geschichte(n) gut findest! hüpf
Zu deinem Verbesserungsvorschlag: Wie du siehst wurde er befolgt, danke noch mal dafür! Diese Seite hat eine eigene Technik, die ich bis heute noch nicht kapiert habe... g
Tja, die Sache mit dem Hass... Ameron verfügt über einen starken Willen und Beschützerinstinkt. Außerdem hasste er nichts mehr als Kandor, was ja auch irgendwie verständlich ist wenn man bedenkt, wie sehr der ihn gequält und gedemütigt hat, nicht wahr?
Aber keine Sorge, Ameron ist kein „Superman"! lol
AUF MESSERS SCHNEIDE
"Wir sollten uns
beeilen, schon viel zu lange sind seine Wunden nicht behandelt
worden", bemerkte Legolas.
"Was können wir tun",
fragte Frodo und auch Sam und Liliane sahen erwartungsvoll in den
Raum. Die beiden hatten Mariel vorerst nach draußen gebracht,
wo die Nachbarskinder im Garten tollten. Sie hatten sie aufgefordert
mitzuspielen und sich nicht zu sorgen. Es gefiel den beiden Hobbits
zwar nicht, das Mädchen jetzt alleine zu lassen, aber sie
wussten, dass sie jetzt drinnen gebraucht wurden.
"Einer von euch könnte
zu Arod gehen und den Beutel mit den Kräutern aus der
Satteltasche holen, dann brauchen wir Tücher und warmes Wasser
und ich brauche jemanden, der mir in der Küche zur Hand geht",
erklärte Legolas.
"Komm mit, in der Küche kann ich
dir helfen", sagte Liliane und lief schon voraus. Frodo eilte
nach draußen, um die Kräuter zu holen und Sam machte sich
daran, den Rest zu beschaffen. Aragorn blieb bei Ameron, erstens
wollte er seinen Freund und Leibwächter jetzt nicht alleine
lassen und zweitens hatte er selbst mit seiner eigenen Verletzung
noch genug zu tun. Er besah sich ebenfalls Amerons Wunden und ging in
Gedanken durch, was man alles tun konnte, um sie ausreichend zu
versorgen. Die Rippen waren wirklich das größte Problem.
Aragorn konnte nicht abschätzen, wie lange Ameron diese
Verletzung bereits hatte und somit war es sehr schwer zu sagen, wie
viel Blut bereits durch die innere Verletzung in den Bauchraum
geflossen war.
Legolas scheuchte Liliane von
einer Ecke in die nächste, denn da er sich in der Küche
nicht auskannte, musste die kleine Hobbitdame alles herbeischaffen,
was von Nöten war. Legolas hantierte der Weile bereits mit einem
Mörser. Frodo kam in die Küche gelaufen und brachte die
Kräuter und als Legolas feststellte, dass eines fehlte, machte
er sich sogleich daran es zu beschaffen. Er wollte sehen, ob er es
bei irgendwelchen Nachbarn erharschen konnte, wenn er das nicht
schaffte, wollte er es auf dem Markt versuchen und ansonsten wollte
er zum eigenen ortsansässigen Heiler laufen, irgendwie würde
sich dieses Kraut schon beschaffen lassen.
Im Laufschritt
schnappte sich Frodo seinen Umhang und huschte zur Tür hinaus.
Frodo kam jedoch eine
ganze Zeit nicht wieder und selbst, als Liliane und Legolas schon
fertig waren und nur noch das eine Kraut gefehlt hätte, war von
ihm noch nichts zu sehen. So beschloss Legolas zu Aragorn zu gehen,
der schon angefangen hatte einen Sud aus Athelas zu bereiten.
"Frodo
ist mit der letzten Zutat noch nicht zurück, das heißt
warten... Aber um keine Zeit zu verlieren, schlage ich vor, wir
kümmern uns schon einmal um die anderen Wunden", sagte er
zu Aragorn, der als Antwort nur nickte. Sie drehten Ameron auf die
Seite, so dass er nicht auf den verletzten Rippen lag und auch nicht
sein verletzter Arm in Mitleidenschaft gezogen wurde. Im ganzen Raum
duftete es nach der belebenden Athelas Pflanze und sogar Aragorn
spürte, wie sein eigener Schwindel davon fast völlig
verschwand. Er machte sich daran Amerons Schnitte und Wunden an Armen
und Oberkörper auszuwaschen, während Legolas die
Peitschenhiebe am Rücken behandelte.
Ohne ein Wort und mit
ernsten, verbissenen Gesichter machten die Beiden mit Bedacht ihre
Aufgabe, bis Aragorn schließlich sagte: "Wir hätten
uns nie trennen dürfen! Das war ein Fehler, es tut mir unendlich
leid."
Legolas wusste, was er meinte. "Er wollte dich
beschützen."
"Ja, ich weiß. Das war es nicht
wert. Ich wünschte wir hätten eine andere Lösung
gefunden und wären zusammengeblieben."
"Ich weiß.
Er wünscht sich das auch, aber nicht um seiner Willen. Er hat
sich im Wald, als ich ihn gefunden habe, schlimme Vorwürfe
gemacht, weil du verletzt wurdest."
Aragorn seufzte und
blickte in Amerons blasses aber recht entspanntes Gesicht. Die Haare
klebten ihm vom Schweiß an der Stirn und ein leises Zischen
verriet seinen flachen Atem.
"Er macht sich immer Gedanken um
andere. Er vergisst völlig an sich selbst zu denken", sagte
Aragorn bekümmert.
"Ich weiß, aber
ich kenne noch mehr von dieser Sorte Mensch", bemerkte Legolas
und warf Aragorn einen viel sagenden Blick zu.
Aragorn wusste zwar
genau, dass er gemeint war, aber er ging nicht weiter auf das Thema
ein. Er wischte Ameron mit einem feuchten Tuch den Schweiß von
der Stirn und tupfte seine blutige Lippe und seine Wange ab.
"Ich
bin ein Narr! Wieso habe ich ihn zu meinem Leibwächter gemacht?
Bereits einmal hat er dadurch fast sein Leben geopfert und jetzt
droht er wieder sein Leben zu verlieren. Ich frage mich, was ich mir
dabei gedacht habe. Er hätte eine ruhige, ungefährliche
Arbeit kriegen können, aber ich Narr schicke ihn zu den
Leibwächtern. Deshalb ist ihm das passiert, ich bin daran
Schuld. Er hat überhaupt keinen Grund sich Sorgen zu machen, er
hat bereits so viel geopfert und macht sich dennoch Gedanken, dass es
nicht genug war. Er hat mich beschützt, nur deshalb lebe ich
noch, es macht mir das Herz schwer, dass er sich wegen meiner
Schulterwunde auch noch Gedanken macht! Ich hätte ihn nie zum
Leibwächter machen sollen, ich bereue es sehr, Legolas."
Der Elb nickte
verständnisvoll. "Aber du hast ihm damit auch gezeigt, dass
du ihm vertraust. Du hast dein Leben in seine Hand gelegt und er ist
stolz solch eine Aufgabe zu haben. Er liebt seine Arbeit und ihm wird
klar, dass er gebraucht wird und das du ihm bedingungslos vertraust,
ich glaube das braucht Ameron."
Aragorn schüttelte den
Kopf. "Mein Vertrauen hätte ich ihm auch anders entgegen
bringen können. Ich glaube, er bringt sich dadurch selbst unter
Druck. Er weiß, dass er sich keine Fehler erlauben darf, weil
ich der König bin und wichtig bin für das Volk und das
stellt ihn ständig unter Druck. Und in allem was passiert,
glaubt er, er sei Schuld und macht sich dafür verantwortlich.
Das ist nicht gut, er opfert zu viel..."
"Ich glaube
nicht, dass er sich diesen Druck macht, weil du der König bist,
Aragorn. Er macht das, weil du sein Freund bist. Er würde es
auch tun, wenn er nicht dein Leibwächter wäre."
Aragorn
zuckte nur mit den Schultern. Er verstand zwar, was Legolas sagen
wollte, aber zufrieden machte ihn das nicht. Er gab sich die Schuld
für Amerons Zustand und es tat ihm sehr leid, dass sein junger
Leibwächter derartige Qualen hatte über sich ergehen lassen
müssen. Wären sie doch nur zusammen geflohen...
Legolas
und Aragorn behandelten die Striemen nach dem Auswaschen mit einer
Salbe, die sie dick auf die Wunden auftrugen. Legolas wollte sich
gerade Amerons Bein besehen, als ein Poltern zu vernehmen war und sie
Frodo hereinkommen hörten. Der Hobbit war völlig außer
Atem und hielt ihnen keuchend ein kleines Bündel einer grünen
Pflanze entgegen.
"Ich... Ich bin durch halb Hobbingen
gerannt um daran zu kommen, mehr konnte ich nicht finden, reicht es",
fragte er und sah Legolas unsicher an.
Der Elb nickte, bedankte
sich und lief dann wieder zu Liliane in die Küche. Sie mischten
die letzte Zutat unter den Trank und Legolas füllte etwas von
ihm in eine kleine Tasse ab, die ihm die kleine Hobbitfrau gab.
Er huschte zurück in das
Zimmer, in dem Ameron lag und kniete sich vor den jungen Mann.
Liliane folgte ihm und stellte sich neben Frodo, der seinen Arm um
sie legte und die Situation sorgsam musterte. Sam eilte derweil nach
draußen, um nach Mariel zu sehen, er wurde im Moment nicht
gebraucht.
Legolas zog den jungen Mann vorsichtig ein Stückchen
hoch und hoffte inständig, dass es ihm irgendwie möglich
sein würde Ameron den Heiltrank einzuflößen. Er würde
helfen, die inneren Verletzungen zu heilen und das war unbedingt von
Nöten.
Aragorn half mit einem Arm Ameron zu stützen,
doch der junge Mann hing so schlaff in dem Griff von ihm und Legolas,
dass es dem Elb unmöglich war auch noch den Trank
einzuflößen.
Liliane erkannte sofort, dass die Beiden
Hilfe brauchten und eilte zu ihnen. Sie hielt Amerons Kopf , so dass
Legolas eine Hand frei bekam und mit dieser die Tasse mit dem Trank
halten konnte. Frodo kniete sich ebenfalls zu ihnen und nahm ein
Stück Stoff in die Hand.
Behutsam versuchte Legolas die Tasse
an Amerons Lippen an zusetzten, doch kaum hatte der junge Mann die
Flüssigkeit im Mund, begann er zu würgen und ohne etwas
hinunterzuschlucken, lief sie wieder aus seinen Mundwinkeln hinaus.
Frodo wischte sie mit dem Tuch weg und bemerkte mit Unbehagen
Legolas´ viel sagenden Blick. Der Elb versuchte es erneut, doch
wieder geschah das Selbe. Aragorn drehte Ameron ein bisschen. Liliane
hielt seinen Kopf schräger hoch, doch was sie auch versuchten,
das Ergebnis war immer das Selbe. Der junge Mann würgte nur und
begann angestrengt zu keuchen und Frodo war stets dabei den Heiltrank
wegzuwischen, den Ameron eigentlich hinunterschlucken sollte.
Verzweifelt sahen sie sich gegenseitig an. Legolas schüttelte
nur den Kopf und versuchte es wieder, doch auch diesmal geschah nicht
viel anderes.
Schließlich war die
Tasse leer und Ameron wurde sanft wieder zurück auf sein Lager
gebettet. Wieder stand Schweiß auf der Stirn des jungen Mannes
und Aragorn wischte ihn mit einem Tuch, dass er vorher in Wasser
tauchte weg. Mitleidig sah er auf Ameron und stützte den Kopf in
die Hände.
"Was nun", fragte er kläglich und
ließ seinen Blick zu Legolas wandern, der die Hände in die
Hüften gestemmt hatte und genauso Hilfe suchend im Raum
umherstarrte.
Ameron bewegte sich und stöhnte einmal. Liliane
und Frodo knieten immer noch bekümmert vor dem jungen Mann und
Liliane strich ihm eine Haarsträne aus dem Gesicht.
"Wir
können nichts weiter tun, vielleicht haben wir ja Glück und
etwas hat sich doch in seinem Inneren verirrt, aber sonst können
wir nichts tun", erklärte Legolas schließlich und
Aragorn nickte bedrückt.
"Wir haben doch noch
ausreichend Zutaten, mischen wir doch einfach einen neuen Trank und
versuchen es erneut", schlug Liliane vor.
Legolas schüttelte
den Kopf. "Nein, das können wir auch nicht tun. Durch das
Würgen beansprucht er immer wieder seine Bauchmuskeln und das
könnte Schaden anrichten. Belassen wir es lieber dabei und
sehen, was passiert, wir können nur hoffen."
Aragorn
rappelte sich mühsam hoch und schloss kurz die Augen weil wieder
ein Schwindel über ihn kam und spürte Legolas bohrenden
Blick auf seiner Haut. Der König fühlte sich recht hilflos
und sah Ameron mit traurigen Augen an. Er glaubte viel zu wenig getan
zu haben.
Frodo und Liliane begannen
langsam die Sachen wegzuräumen, die nicht mehr gebraucht wurden
und Legolas machte sich noch daran die Pfeilwunde an Amerons
Oberschenkel zu betrachten. Aragorn verschwand vorerst aus dem
Zimmer, er wollte Sam suchen gehen.
Legolas stellte fest, dass die
Wunde nicht besonders gut aussah und wusch sie sorgfältig aus.
Er hoffte, dass die angehende Entzündung dadurch zurückgedrängt
würde. Auch über diese Wunde strich er die Athelas Salbe
und legte einen festen Verband um. Immerhin hatte die Wunde nicht
mehr geblutet.
Nachdem Amerons Verletzungen endlich versorgt
waren, gab er ein recht friedliches Bild ab. Er war immer noch sehr
blass und zitterte gelegentlich, aber ansonsten gab es im Moment noch
keinen Grund zur Sorge.
Sam war auf Aragorns Anraten hin damit
beschäftigt, dass die Kinder vorerst noch bei Bauer Kattun
bleiben sollten, denn Ameron brauchte Ruhe und die vielen Kinder
waren im Moment nicht von Vorteil.
Der Abend brach herein und keiner wusste so recht was mit sich anzufangen. Legolas hatte dafür gesorgt, dass die Toten endlich weggeschafft wurden, Aragorn saß auf seinem Bett und hing düsteren Gedanken nach und Frodo kauerte sich in einen Sessel und trank schon seit ewigen Zeiten einen Tee. Liliane räumte das Geschirr und die Schüsseln von einer Ecke in die andere und fand schließlich Beschäftigung, indem sie sich um Mariel und die anderen, hier gebliebenen Kinder kümmerte. Besonders Mariel erforderte ihre Zuneigung, das Mädchen wirkte leicht verwirrt und konnte mit der ganzen Situation nichts richtig anfangen.
Schließlich brach die
Nacht herein und Legolas schaffte es mit viel Mühe Aragorn dazu
zu überreden ins Bett zu gehen. Er selbst wollte Wache an
Amerons Seite halten und musste versprechen sofort zu Aragorn zu
kommen, wenn irgendetwas geschehen sollte.
So kam es, dass der Elb
in dem düsteren Zimmer saß und dem stoßweise
ertönenden Atem von Ameron lauschte. Das Zimmer wurde nur von
ein paar Kerzen erhellt und es roch nach allen möglichen
Kräutern. Zu Anfang der Nacht, lag Ameron recht ruhig, aber
irgendwann fing er häufiger an sich zu bewegen, was Legolas
nicht recht gefiel. Als der Elb wieder ein Stöhnen von Ameron
vernahm, wollte er der Sache schließlich auf den Grund gehen
und legte die Hand auf die Stirn des Mannes. Sie war glühend
heiß und Legolas musterte Ameron erschreckt. Er tastete Amerons
Bauch ab und spürte wieder die angespannten Muskeln. Das Mittel
hatte nicht geholfen, es war wahrscheinlich nicht mal bis an die
Stelle vorgedrungen, wo es hin sollte! Legolas legte die Hand auf
Amerons Brust und merkte, wie der Herzschlag schwächer wurde.
Ameron spürte nicht viel. Er hörte Stimmen von ganz weit weg, aber es kümmerte ihn nicht recht, was sie sagten oder zu wem sie gehörten. Er konzentrierte sich darauf aus der Dunkelheit zu entkommen, er wollte leben. Jetzt wollte er es wieder, er hatte seinen Lebenswillen wieder gefunden. Kämpfen wollte er, nicht sterben und mühsam befreite er sich aus der Dunkelheit. Doch warum, zog sie ihn auf einmal zurück? Ameron wollte nicht hinein, er wusste, was das bedeutete. Er wehrte sich, doch sie ließ ihn nicht los. Sie umschlang ihn und brachte ihm eine unheimliche Kälte. Warum jetzt? Als er sterben wollte, da war es ihm nicht vergönnt gewesen und jetzt wo er leben wollte, ließ ihn die Dunkelheit nicht. Er kämpfte weiter, er hatte es schon einmal geschafft ihr zu entkommen, er wollte es erneut. Er wollte den Tod nicht, dieser finstere Geselle sollte fern von ihm bleiben!
Legolas überlegte
fieberhaft. Amerons Zustand verschlechterte sich, er konnte nichts
dagegen tun. Er entglitt ihm und Legolas konnte ihn nicht halten. Der
Elb spürte, wie der junge Mann vergebens kämpfte und er
konnte es nicht ändern. Er rannte aus dem Zimmer und stürzte
zu Aragorn in den Raum, der sofort kerzengerade im Bett saß.
Legolas Blick sagte alles und Aragorn ignorierte jeden Schwindel und
hastete hinter Legolas aus dem Zimmer. Der König kniete sich
hektisch neben seinen jungen Leibwächter und legte ihm ebenfalls
die Hand auf die Stirn. Amerons Körper bäumte sich auf und
Aragorn ließ seine Hand auf seinen Bauch wandern.
"Es
sieht nicht gut aus", stellte er zitternd fest und sah Legolas
Hilfe suchend an.
"Versuchen wir es noch mal mit dem Trank,
es dauert nicht lange ihn zuzubereiten, ich habe die Zutaten jetzt
alle da", überlegte Legolas.
Aragorn nickte nur, ihm
viel nichts anderes ein. Er fühlte sich so nutzlos und versuchte
etwas mit seinen heilenden Händen auszurichten, während
Legolas in fast völliger Dunkelheit in die Küche rannte.
Ameron stöhnte laut und
immer wieder bäumte er sich unter Aragorns Händen auf. Der
König sah sich verzweifelt um, Ameron schien ganz umsonst zu
kämpfen.
"Tu das nicht Ameron, du darfst nicht sterben,
denk doch an deine Familie", flüsterte er dem jungen Mann
zu. Aragorns Worte und seine Hände hatten immerhin die Wirkung,
dass der junge Mann sich nicht mehr so stark aufbäumte, sondern
nur noch den Kopf hin und her warf.
Aragorn glaubte die Zeit würde
still stehen. Er spürte Amerons schwache Bewegungen unter sich,
lauschte der Stille in diesem Raum, die immer wieder unterbrochen
wurde von einem qualvollen Stöhnen und hörte ein paar
Zimmer weiter Legolas in der Küche hantieren.
Endlich kam der
Elb hastig in das Zimmer gelaufen und kniete sich hin. Er
verschwendete keine Zeit, sondern richtete Ameron in Windeseile auf
und versuchte ihm den Heiltrank einzuflößen. Wieder würgte
der junge Mann und wieder geschah nichts anderes als beim letzen Mal.
Amerons Kopf fiel schwach zurück und das Stöhnen wurde
langsam leiser. Das Leben wich allmälich aus seinem Körper,
Legolas und Aragorn glaubten das zu spüren.
"Verdammt,
er stirbt", stammelte Aragorn, der Ameron jetzt in seinen Armen
hielt. Tränen blitzten in seinen Augen auf und er schloss sie
verzweifelt.
"Nein, nein, das tut er nicht! Ich habe ihm
gesagt, er wird noch mindestens sechzig Jahre leben und ich will kein
Lügner sein", schrie Legolas und erntete einen verdutzten
Blick von Aragorn.
Panisch riss der Elb den jungen Hauptmann wieder hoch und setzte die Tasse mit dem Trank erneut an seinen Mund. "Jetzt nimm es endlich, bei den Valar", sagte Legolas energisch und war fast erstaunt, als Ameron plötzlich einmal schluckte und der Elb erneut etwas Flüssigkeit in seinen Mund laufen ließ, die er ebenfalls nahm. Er würgte zwar noch einmal, aber schluckte das Heilmittel.
Ameron wurde von einer Finsternis umfangen, die ihm Angst machte. Es war so kalt hier und er hatte das Gefühl, dass es immer finsterer wurde. Er konnte tun was er wollte, er kam einfach nicht mehr aus der Dunkelheit heraus, sie hatte ihn gefangen und schien ihn zu lähmen. Er hörte wieder Stimmen, doch diesmal waren sie irgendwie energisch, angsterfüllt und eindringlich. Sie waren weit weg und Ameron konnte sie nicht verstehen, doch er wusste, dass sie ihm galten. Die Dunkelheit hatte ihn fast gänzlich umschlungen, als es plötzlich warm wurde. Sein Mund, sein Hals, seine Brust, die Wärme breitete sich immer weiter aus. Sie fuhr in sein Herz, in seinen Bauch und durchströmte schließlich seine Beine. Die Dunkelheit lockerte sich auf und es wurde langsam wieder heller.
Ameron fiel schlaff in
Aragorns Armen zurück und Legolas tastete beinahe ängstlich
nach seinem Herzschlag. Das Herz schlug langsam, aber wenn es schlug,
schlug es kräftig und es schien, als wolle es wieder schneller
werden.
Legolas ließ sich ohne nachzudenken zurücksinken
und die Tasse fiel scheppernd zu Boden. Er schloss die Augen und rieb
sich mit seinen Händen die Schläfen.
Aragorn sah ihn
besorgt an, doch als der Elb die Augen öffnete sah er tief
hinein und erkannte die Erleichterung darin. Über Legolas´
Gesicht huschte ein Lächeln.
"Du hast es geschafft",
stellte Aragorn mit trockener Stimme fest.
"Ich hatte die
Hoffnung bereits aufgegeben, das war nur eine Tat aus der
Verzweiflung heraus", antwortete der Elb. Er fühlte wie
seine Muskeln sich entspannten, erst jetzt bemerkte er, wie
verkrampft er gewesen war.
Plötzlich traten Frodo
und Liliane ins Zimmer und sahen die Beiden ängstlich an.
"Was
ist geschehen, wir haben laute Geräusche gehört und wir
hörten dich etwas rufen, Legolas", fragte Frodo.
"Nichts
ist los, nicht mehr", antwortete der Elb matt.
"Geht es
Ameron gut", fragte Liliane und Aragorn antwortete ihr mit einem
erleichterten Nicken.
Sie legten den jungen Mann sanft zurück
in sein Lager und Legolas betastete erneut seinen Bauch. Die
Verkrampfung schien sich etwas zu lösen, die Muskulatur war
nicht mehr so angespannt.
Legolas und Aragorn
berichteten den Hobbits kurz was vorgefallen war, denn sie wollten
sich nicht einfach mit den kargen Antworten zufrieden geben. Sie
waren beide sichtlich erschüttert, aber auch froh, dass Legolas
und Aragorn es in letzter Sekunde geschafft hatten.
Legolas hielt
weiter die Wache an Amerons Seite und die anderen gingen schließlich
zu Bett. Auch der Elb döste gelegentlich vor sich hin, er
fühlte, dass es dem jungen Hauptmann besser ging und dass er
sich im Moment nicht allzu große Sorgen machen musste. Das
Mittel half Ameron, jetzt brauchte er vor allem Ruhe und die wollte
ihm Legolas jetzt gerne gönnen.
