An Sunshine: Hochzeitreise? Darf man gratulieren? Naja, ich mach's mal: Herzlichen Glückwunsch und alles Gute.

Zwei Potters sind einer zu viel

Kaum das sie in der Winkelgasse angekommen waren ließ Mrs. Reynolds die Mädchen alleine. Beide waren immerhin siebzehn Jahre alt, somit in der Zaubererwelt volljährig und kannten sich in der Winkelgasse aus. Hier konnte am helllichten Tag und zudem in den Ferien, trotz der immer größer werdenden Bedrohung durch Voldemort und seine Todesser, nichts passieren. Nachdem sie ihre Schulsachen besorgt hatten, gingen Lily und Emmy zu Fortescues Eissalon und setzten sich an einen kleinen Tisch nach draußen. Sie bestellten und beobachteten dann die Leute, die, mehr oder weniger geschäftig, hin und her liefen.

„Guck mal die fette Frau da mit der orangefarbenen Jacke und den rosa Leggins", bemerkte Emmy kichernd und deutete in die Richtung. Lily sah die Frau und musste lachen. „Man sollte Zauberern mal sagen, wie man Muggelmode wirklich tragen kann", stellte sie kopfschüttelnd fest und nahm einen Schluck von ihrem Latte Macchiatto. Emmy stimmte zu, indem sie heftig mit dem Kopf nickte. Sprechen konnte sie momentan nicht, denn ihr Mund war voller Eis. Emmy hatte sich einen riesigen ‚Tropical Eisbecher' bestellt, mit Früchten, 4 Kugeln Eis und Soße. Lily fragte sich einmal mehr, wie Emmy das essen konnte und trotzdem so dünn blieb. Nicht das sie selbst Figurprobleme gehabt hätte, aber wenn sie auch nur annährend so viel gegessen hätte wie Emmy immer verschlang, wäre sie wohl schon ziemlich in die Breite gegangen. Es war deprimierend!

„LILY! EMMY! Ihr seid meine RETTUNG", rief jemand plötzlich quer über die ganze Straße und einige Sekunden später erkannte sie ein Mädchen mit dunkelblonden bis hellbraunen Haaren und blaugrauen Augen, was auf sie zu rannte. Eine andere beste Freundin der beiden, die Ravenclaw Sara Potter. Übrigens die jüngere Schwester von vorher genanntem James Potter, aber, wie Sara selbst immer so schön sagte: „Dafür kann ICH nichts. ICH hab ihn mir nicht ausgesucht, also beschwert euch bei meinen Eltern." „Sara, alles in Ordnung?", fragte Lily, nachdem beide Sara zur Begrüßung umarmt hatten, und versuchte ein Grinsen zu verstecken. „Nein", antwortete Sara frustriert, „das Leben HASST mich." Lily und Emmy grinsten sich an. Sara war zwar süß, neigte aber zum theatralischen. Lily winkte den Kellner heran und bestellte für Sara einen Schokobecher, ihr erklärtes Lieblingseis.

Heute wollte Sara davon jedoch nichts hören: „Bist du ÜBERGESCHNAPPT? Guck doch mal wie FETT ich geworden bin!! Nein, für mich nur ein Wasser." (A/N: Ich muss das groß schreiben, so redet Sara nun mal. Da kann man nichts machen) Emmy verdrehte die Augen und wandte sich an den wartenden Kellner: „Bringen sie ihr meinetwegen einen Schokobecher UND ein Wasser." Bevor Sara protestieren konnte, verschwand der genervte Mann. „Also, jetzt erzähl, was ist los?", fragte Lily die Jüngere und Sara war in ihrem Element: „Was LOS ist? Ein Sommer mit meinen ach so geliebten Brüderchen UND Black. Reicht das nicht?" „Doch!", antworteten Lily und Emmy unisono und Sara war zufrieden.

„Seht mal", unterbrach sie sich irgendwann selbst, „da ist Andy!" Lily und Emmy drehten sich um und sahen die dritte Gryffindor in ihrer Clique. Andromeda Black, älteste Tochter aus einer der dunkelsten Familien Großbritanniens. Andy jedoch schlug nicht nach ihrer Familie sondern war ein offener und witziger Mensch, ebenso ihr Cousin Sirius Black, bester Freund von James Potter, der mittlerweile bei den Potters wohnte. Lily betrachtete Andy. Sie sah noch fast genauso aus, wie vor den Ferien. Mittelgroß, braunäugig, freundlich und nur die braunen Haare, früher schulterlang, waren ein paar Zentimeter gewachsen.

Meistens lachte Andy, doch jetzt trottete sie mit gelangweilter und entnervter Miene hinter ihren Eltern und ihren jüngeren Schwestern her. Beide überragten sie um ein gutes Stück, obwohl Narzissa 10 Monate und Bellatrix fast 3 Jahre jünger war. Narzissa war blond und hatte grünblaue Augen, bei Bellatrix waren Haare und Augen schwarz. Beide waren eher blass, Andy dagegen hatte einen goldbraunen Teint. Narzissa und Bellatrix sah man die Verwandtschaft sofort an, Andromeda jedoch fiel aus dem Rahmen. Ihre Gesichtszüge waren freundlich, etwas kindlich, während die ihrer Schwestern hochnäsig-aristokratisch waren. In Zaubererkreisen munkelte man, dass Andy vom Liebhaber ihrer Mutter gezeugt worden war und ihr selbst machte das wenig. Sie hasste ihre ganze Familie, alle miteinander, nur mit Sirius kam sie halbwegs aus (sie stritten sich zwar oft, aber es bestand nicht dieser dunkle, alles übersteigende Hass) und manchmal auch mit Narzissa, bei der sich niemand sicher war, auf welcher Seite sie nun stand.

Jetzt hatte Andy ihre Freundinnen entdeckte und winkte ihnen unauffällig zu. Die drei winkten, ebenso unauffällig zurück und Andy ging weiter. Vor ihren Eltern und Bellatrix konnte sie es nicht wagen mit einer Muggelgeborenen, einem Halbblut und einer Potter zu reden. Die Blacks verabscheuten Muggel und deren Kinder und außerdem weiße Magierfamilien und zu denen gehörten die Potters definitiv. „Sie tut mir WIRKLICH Leid", stellte Sara fest und bevor die anderen etwas erwidern konnten, beschwerte sich hinter ihnen eine männliche Stimme: „Und mit mir hast du kein Mitleid. Das ist ziemlich unfair von dir, immerhin gehöre ich auch zu dieser Familie und mich haben sie sogar vor die Tür gesetzt." „Hätte ich an ihrer Stelle auch gemacht auch, Black", fauchte Emmy und sah Sirius Black und James Potter, die an ihren Tisch getreten waren, an.

Wie als wäre das ihr Stichwort gewesen, blickten Sara und Lily ebenfalls hoch. „Weißt du, Black, mit dir DARF man schlicht und ergreifend kein Mitleid haben, sonst hat man WIRKLICH ein Problem", erklärte Sara ihm. „Und wieso nicht?", kam sofort die Frage zurück. Hier war Sara etwas ratlos. Darüber hatte sie sich jetzt keine Gedanken gemacht, doch zum Glück sprang Lily ein. „Wenn man dir den kleinen Finger gibt, dann nimmst du direkt den gesamten Am mit Schulter dran", kommentierte sie trocken und rührte mit dem Löffel in ihrem Latte Macchiatto rum. „Dürfen wir euch Gesellschaft leisten?", fragte nun James Potter, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte.

„NEIN!", protestierten Emmy und Sara einstimmig, doch keinen der beiden schien das sonderlich zu stören. „Vergesst es, die sind wie Schimpansen. Mit einer Ausnahme: Die meistens Schimpansen verstehen die Bedeutung des Wortes ‚nein'…", erklärte Lily an ihre Freundinnen gewandt. „Und was WOLLT ihr MÖCHTEGERN-Casanovas jetzt von uns?", fragte Sara ihren Bruder und dessen Freund entnervt. „Ich berichtige dich ungern, aber ‚Möchtegern' stimmt nicht so ganz, Sara", schaltete Lily sich wieder ein. Emmy und Sara starrten sie empört an, während die Jungen sich in die Brust warfen.

„Giacomo Casanova lebte in 18. JH, er wurde berühmt, weil er als Erster aus dem Dogenpalast in Venedig ausbrach, in den er für fünf Jahre wegen Betrügereien inhaftiert war, ausbrach und aus Italien floh. Ebenfalls einen Bekanntheitsgrad verschafften ihm besagte Betrügereien und seine vielen Liebschaften. Er hat den Ruf, der größte Weiberheld der europäischen Geschichte zu sein. Ich kann einige Parallelen finden, ihr nicht?", wies Lily die Jungen in ihre Schranken. Ein Grinsen schlich sich über ihr Gesicht, als sie hinzufügte: „Ach, und er soll ziemlich hässlich gewesen sein…" Sirius Augen verengten sich und James gab ein gequältes Stöhnen von sich. Die Mädchen grinsten nur.

Streng genommen traf Lilys letzte Anspielung nicht ganz ins Schwarze. Eigentlich sogar 180 Grad daran vorbei. Denn hässlichen war weder James noch Sirius. Letzterer war vom Aussehen her ganz Black. Schwarze, schulterlange Haare, die ihm immer lässig in die Stirn fielen (und bei den meisten Mädchen den Wunsch auslöste sie zurückzustreichen), markante Gesichtszüge, groß, muskulös und schwarze Augen, in denen immer ein Feuer zu lodern schien, was ihm ein leicht verschlagenes, beinahe gefährliches Aussehen gab. James hatte ebenfalls schwarze Haare, allerdings waren seine nicht lang und glatt, sondern kurz und ziemlich unordentlich, seine Augen waren haselnussbraun und es war durchaus möglich, rettungslos darin zu versinken. Er war ebenso groß wie Sirius, fast so muskulös und etwas sehniger, hatte ebenfalls markante, nur ein bisschen weichere, Gesichtszüge. Aber was tut frau nicht alles, um das Ego dieser beiden ein bisschen herab zusetzten?

„Ich habe letztens in einer Boutique ein sooo süßes Top gesehen", begann Emmy wie aus heiterem Himmel zu quietschen, doch während James und Sirius sich noch verständnislos ansahen, erkannten Lily und Sara sofort ihre Anti-Marauder-Taktik. Sie bestand darin, sich so zu benehmen, wie die Ziegen auf ihrer Schule, um die die Marauder (es sei denn, es ging ums vögeln) einen sehr großen Bogen machten. „Nein, wirklich? Wie sah es denn aus?", spielte Lily die Interessierte, auch wenn sie das Thema Mode hasste. Es kam direkt nach Stars, Klatsch und (ungeschlagene Nr.1) Marauder.

Emmy war immer nach der neusten Mode gekleidet, Sara dagegen hatte, auf Grund ihrer Zauberereltern, nicht immer Mittel und Wege, an die Mode der Muggel zu kommen und Lily blieb ihrem Stil weitgehend treu, wenn sie auch öfter mal neue Dinge hinzunahm und verschiedene Stile kombinierte. „Es hatte einen genialen Blauton, hell, aber nicht zu hell, also mehr azur- aber mit einem Stich ins babyblau rein, einen asymmetrischen Schnitt mit gerafftem Kragen und ausgestellten Ärmeln und…" „Ähm?", unterbrach Sirius sie und es war deutlich, dass sowohl er, als auch James nur Bahnhof verstanden. „Ruhe!", fuhr Sara ihn an, um dann sofort in schwärmerischem Tonfall zu erklären: „Das klingt ja TRAUMHAFT. Aber ICH habe letztens einen WUNDERSCHÖNEN Rock gesehen. PERFEKT für dich, Lily. Grün, GENAU wie deine Augen und er würde FABELHAFT zu deinem schwarzen Neckholdertop aussehen. Du weißt schon, das was so TOLLE Schultern macht. Und dazu meine schwarzen Stiefel, das würde DERMAßEN SPITZE aussehen."

Es fiel sogar Lily und Emmy schwer, sich das Lachen zu verbeißen. Sirius hielt sich bereits den Bauch und lag halb unterm Tisch, einzig James blieb vollkommen cool. „Klingt nicht schlecht, das könntest du bei unserem Date tragen, Evans." „Welches Date? Sag mal, wovon träumst du nachts, Potter?", fauchte Lily ihn an. „Von dir", kam es ungerührt zurück und er musterte ihren Körper mit einem Blick, der keinen Zweifel daran ließ, WAS er von ihr träumte. „Das kann ich sogar bestätigen", hörten sie plötzlich die ‚Stimme aus dem Off', in dem Fall Sara, „ich habe letztens gehört wie er im Schlaf DEINEN Namen GESTÖHNT hat."

In der Mitte ihres Satzes war Sara aufgestanden und kaum dass das letzte Wort ihre Lippen verlassen hatte, drehte sie sich um und rannte. James jedoch war ebenfalls aufgesprungen, stieß seinen Stuhl um, riss den Tisch fast mit und hechtete ihr hinterher. „Ähm, Prongs?", rief Sirius ihm hinterher, erhielt jedoch keine Antwort. „Deine Mutter hatte Recht", wandte Lily sich an Emmy, als sie interessiert beobachteten, wie James Sara festhielt und begann sie durchzukitzeln. Beide Mädchen wussten, wie schrecklich kitzelig ihre Freundin war. „Inwiefern?", fragte Emmy ohne den Blick vom Geschehen zu wenden. „Dieses kindische Verhalten vergeht nie."