An PrinzessMalfoy: Ich bemühe mich, es möglichst interessant zu gestalten.

An Romi: Jaja, die Liebe unter Schwestern. Ich kann davon auch ein Lied singen. Hab eine drei Jahre ältere Schwester. Meistens kommen wir miteinander aus, manchmal verstehen wir uns sogar gut, aber hin und wieder kratzen wir uns dann auch wieder die Augen aus.

An Sunshine: Laptop wegnehmen? Das wollen wir natürlich nicht riskieren.

Wie Hund und Katz

„Ciao Mum. Bye Dad. Bis spätestens nächsten Sommer. Ich weiß noch nicht ob ich im Winter nach Hause komme. Ach und, hasta la vista Petty", rief Lily durch die offene Wohnzimmertür. Sekunden später hörte man die Haustür ins Schloss fallen. „Ich wünschte wirklich, sie würde ETWAS trauriger sein, dass sie uns jetzt zehn Monate nicht sieht, aber das ist anscheinend schon zu viel verlangt", seufzte Mrs. Evans. „Sie vermisst und bestimmt, aber ihre Freundinnen sind ihr auch wichtig. Und wir dürfen nicht vergessen, dass Lily in einer anderen Welt lebt. Es muss ihr schwer fallen, sich bei uns wieder einzuleben und umso glücklicher ist sie, wenn sie wieder unter Gleichgesinnten ist", versuchte ihr Mann sie zu trösten. „Ich weiß ja", räumte Mrs. Evans ein, „aber sie ist mir, seit dieser Brief gekommen ist, viel zu schnell entglitten." Da konnte Mr. Evans nur zustimmen.

Lily indes hatte keinerlei solcher Sorgen. Sie hatte sich in den letzten sechs Jahren daran gewöhnt, ihre Familie zu sehen und auch wenn es sie grade anfangs traurig gemacht hatte, stimmte es doch, was Mr. Evans festgestellt hatte: Das hier war nicht mehr ihre Welt. Mit schnellen Schritten lief sie nun die Straße entlang, zog ihren Schrankkoffer auf dem der Käfig ihrer Eule Lhiannon stand hinter sich her und trug mit der anderen Hand den Reisekäfig ihrer Katze Adsartha. Die verwirrten Blicke der Muggel bemerkte sie nicht einmal.

Tatsächlich musste sich den armen, uneingeweihten Menschen ein komisches Bild bieten. Da ging eine junge Frau, um die siebzehn, rasch die Straße entlang. Das lange rote Haar fiel ihr geflochten den Rücken hinab und sie trug ein weißes T-Shirt, weiße Turnschuhe, eine dunkelblaue Jeans und eine Jeansjacke um die Hüften gebunden. Soweit so gut. Allerdings zog sie, scheinbar mühelos, einen riesigen Koffer hinter sich her, auf dem ein Käfig mit einer waschechten, lebendigen Eule drin, stand. Besagte Eule hatte den Kopf unter einem Flügel versteckt und krakeelte empört, sobald ihr Käfig etwas ruckelte. Die graue Katze, die sich im Transportkäfig in der Hand der Frau befand, fauchte und kreischte laut und langte immer wieder mit einer Pfote durchs Gitter um ihre Trägerin zu kratzen. Sehr komisch.

Lily ignorierte die Blicke. Sie war es gewohnt, angestarrt zu werden, wenn sie sich mit Zaubererutensilien in der Muggelwelt befand (und eine Eule gehört eindeutig dazu), also störte es sie nicht mehr sonderlich. Auf einem alten Spielplatz in der Nähe ihres Hauses stoppte sie, sah sich kurz um und apparierte dann zum Bahnhof Kings Cross. Dort angekommen war wieder vorsichtig angebracht, doch sie kam ungesehen und ungehindert zum Bahngleis 9 ¾. Lily war zufrieden. Ihre Anreise hatte reibungslos geklappt und jetzt, wo sie die rote Lok des Hogwartsexpress sah, fühlte sie die Vorfreude in sich aufsteigen. Hogwarts!

„LIIIIIIILYYYYYYYYY!", hörte sie plötzlich jemanden kreischen und brauchte sich noch nicht einmal umzudrehen, um zu erkennen, wer das war. So schrill konnte nur eine schreien: Sara. Lachend machte Lily sich auf den Weg zu ihrer Freundin und sah sie, zusammen mit ihren Bruder und Black, bei ihren Eltern stehen. „Lily. Gut das du ENDLICH da bist", rief Sara ihr zu, lief ihr entgegen und fiel ihr um den Hals. „Hey Süße", Lily erwiderte die Umarmung so gut es ging. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Black sie nachäffte und wie Potter ihm, zu ihrer Überraschung, auf dem Hinterkopf schlug und ein „lass es" zuknurrte. Black verdrehte nur die Augen. „Hallo Mrs. Potter, Tag Mr. Potter", wandte Lily sich nun an die Erwachsenen und gab ihnen die Hand. Jane Potter lächelte sie freundlich an: „Hallo Lily." Ihr Mann Spencer nickte der Freundin seiner Tochter nur zu.

„Hi Evans. Sag mal, gehst du jetzt mit mir aus?", schaltete sich Potter ein. „Nein, no, non, no, nie, no." „Du wiederholst dich mit deinem ‚no'", merkte Black, hochintelligent wie er war, an. Lily erklärte knapp: „Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Italienisch." Sirius murmelte etwas von „zu international", wurde aber von James unterbrochen: „Sehr gut, wann?" Für einen Moment sah Lily ihn sprachlos an, dann wandte sie sich an seine Mutter: „Nichts gegen ihre Erziehungsmaßnahmen, aber hätten sie ihm nicht mal die Bedeutung des Wörtchens ‚nein' erklären können? Vielleicht würde er dann begreifen, dass ich nichts von ihm will." „Ich habe es wirklich versucht, Lily", lachte Mrs. Potter, „aber seit Sirius da ist hat er sogar vergessen was: ‚Tu sofort was ich dir sage, sonst setzt es was!' heißt." In dem Moment hörten sie den Pfiff, der anzeigte, dass alle einsteigen sollten und die vier verabschiedeten sich von Mr. und Mrs. Potter. James und Sirius gingen wie immer zu ihrem Abteil am Zugende und Sara zog Lily demonstrativ in Richtung Mitte.

Sie fanden ein freies Abteil und nach ein paar Minuten stießen Emmy und Andy zu ihnen. Nachdem sie einander begrüßt hatten, nahmen sie die gewöhnlichen Plätze ein. Lily und Andy einander gegenüber am Fenster, links neben Lily saß Sara und rechts neben Andy Emmy. Der Platz neben Sara war für die fünfte im Bunde reserviert: Candice McDouglas, eine Ravenclaw und der sechste blieb meistens leer. Nicht so heute. Als Candy, ein eher kleines und zierliches Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren und braunen Augen, eintrat, war sie nicht allein. Ihr folgte ein eher pummeliges, mittelgroßes Mädchen mit langen, braunen Haaren, grüngrauen Augen und einer Brille. „Hey Leute, das hier ist Bertha Huber. Sie ist neu und weil sie so einsam rum stand und bei uns ja eh immer ein Platz frei ist, dachte ich mir, sie kann mit zu uns kommen", erklärte Candy und die anderen warfen sich belustigte Blicke zu. Candy war die Märtyrerin.

„Klar, komm nur rein, Bertha", begrüßte Lily die Neue, „ich bin Lily Evans. Die Blonde da hinten ist Emily Reynolds, die Brünette Andromeda Black und die hier neben mir ist Sara Potter." „Hallo", mit dieser schüchternen Begrüßung ließ sich Bertha in den Sitz neben Emmy fallen. „Entweder du bist nicht von hier oder du bist Muggelgeborene", stellte Andy grinsend fest. Bertha sah sie verwirrt an: „Beides. Ich… ich komme aus Deutschland." Das erklärte den Dialekt und die zögerliche, überbetonte Aussprache. „Reden wir dir zu schnell? Wir können DURCHAUS noch langsamer reden", bemerkte Sara im Brustton der Überzeugung, worauf ihre Freundinnen lachen mussten. Sara und langsam reden? Unmöglich! „Ähm, nein. Geht. Woher wusstest du das?", fragte die Neue nun Andy.

„Naja, sonst wärst du bei meinem Namen schreiend raus gerannt und spätestens wenn du gehört hättest, dass eine Potter und eine Black gemeinsam in einem Abteil sitzen ohne sich zu duellieren, wären dir die Augen raus gefallen", erklärte Andy zufrieden, nur das Bertha hinterher noch verwirrter aussah, als vorher. „Die Blacks sind, neben dem Malfoys und mit Ausnahme von Andy und – ich gebe es ja nur ungern zu – ihrem Cousin Sirius, die wohl böseste, muggelhassenste und schwarzmagischste Familie in ganz Großbritannien. Die Potters dagegen sind weißmagisch und haben schon einige brillante Auroren hervorgebracht. Normalerweise kommen Blacks und Potters kein bisschen miteinander aus, aber Sara und Andy sind befreundet und Sirius Black, Andys, bereits genannter, Cousin, und James Potter, Saras Bruder, sind so was wie siamesische Zwillinge", erbarmte sich Candy, die weiteren Zusammenhänge zu erläutern. Jetzt schien Bertha zu verstehen.

„Hör mal", wandte sich jetzt Emmy an Bertha und die anderen vier wussten, was kam, „du scheinst nett zu sein und kannst gerne mit uns rumhängen, sofern du dich an zwei Regeln hälst: 1. wir hassen Slytherins und 2. wir hassen Marauder. Wenn es um Sex geht ist das mit beidem was anderes, aber das ist auch die einzige Ausnahme." Bertha nickte eingeschüchtert, auch wenn sie keine Ahnung zu haben schien, wer denn ‚Marauder' waren. „Die Ausnahme gilt aber auch nur für dich, Emmy", stellte Candy fest und grinste die Blonde provozierend an. „Oh nein", widersprach diese wiederum und schüttelte heftig den Kopf, „oder, Andy?"

Fünf Augenpaare blickten auf sie Älteste unter ihnen und Andromeda rutschte etwas tiefer in ihren Sitz. „Naja…", begann sie zögernd, wurde aber von Lily unterbrochen: „Na komm schon, wer war es? Vielleicht Malfoy? Oder Potter?" Sie spürte, wie Sara neben ihr zusammenzuckte. Der Gedanke, dass eine ihrer besten Freundinnen mit ihrem Bruder geschlafen hatte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Candy hieb in dieselbe Kerbe: „Oder doch dein Cousin?" Jetzt kam Leben in Andy: „SIRIUS? Sag mal, spinnst du? Ganz abgesehen mal davon, dass er der größte Idiot auf diesem Planeten ist, würde mir Zissa die Augen auskratzen, wenn ihr auch nur ein Gerücht zu Ohren kommen würde. Und Zissa ist bei Gott nicht so zart wie sie aussieht. Ich hätte lieber Bella als sie zur Feindin. Bella ist berechenbar, Zissa nicht."

„Deine Schwester will was von Black?", fragte Emmy, die sofort hellhörig geworden war und Andy nickte nur schwach. „Also, was ist jetzt? Mit wem warst du im Bett?", wollte Sara wissen, „Doch hoffentlich NICHT mit meinem Bruder!?" „Nein. Ich habe im letzten Schuljahr ein paar Mal mit Lupin geschlafen. Vor Ted. War aber nichts ernstes, also habe ich euch auch nichts gesagt", murmelte Andromeda und lief rot an. „Wie jetzt, Moony?", hörten sie eine Stimme von der Tür, „Du hast mein Cousinchen geknallt? Ohne mir was zu sagen? Tz, tz."

Verwirrt sah Bertha zu, wie die fünf Mädchen aufsprangen. „Wie lange seid ihr schon hier?", fauchte Emmy. Der Junge mit dem strubbeligen schwarzen Haar wiegte den Kopf hin und her: „Lange genug." „Wie lange, Potter?", hakte Lily gefährlich leise nach. Ein anderer Junge antwortete. Er hatte dunkelblonde Haare, die mit grauen Strähnen durchzogen waren und braune Augen. „Seit: ‚1. wir hassen Slytherins und 2. wir hassen Marauder'." „Sie hat NICHT DICH gefragt, Lupin", schnappte Sara. Der Junge zuckte die Achseln und schwieg. „Also", schaltete sich Andys Cousin wieder ein, „mit Punkt eins stimmen wir überein, mit Punkt zwei nicht. Wir verehren Marauder." „Kunststück, ihr seid ja auch welche", knurrte Candy, überlegte kurz und fügte hinzu: „Und aufgeblasene Schleimbeutel." „Jetzt geht's aber los hier", stellte dieser Potter grinsend fest, wurde aber von Andy unterbrochen: „Sie bringt mich um. Sie reißt mir jedes Haar einzeln aus, kocht mich in Petroleum und zieht mir anschließend die Haut ab." „Von letzterem wirst du nichts mehr spüren. Bis Petroleum anfängt zu kochen muss es über 150 Grad heiß werden und wir überleben schon keine 70 mehr, soweit ich weiß", bemerkte Lily trocken. „Dann halt umgekehrt", war Andys Reaktion.

„Abgesehen davon, wer?", wollte Emmy wissen. Candy verdrehte die Augen: „Wer wohl? Ihre Schwester. Und nein, ich meine nicht Bellatrix." Alle sahen derweil Candy, Emmy oder Andy an und nur Lily beobachtete Sirius. So sah auch nur sie das kurze Aufglimmen in seinen Augen und verstand. Es war anscheinend nicht unbedingt so, als wären Narzissas Hoffnungen vergebens. Nun gut, sie würde diese Information hüten und bei Gelegenheit sehen, was sich daraus machen ließ.