An Romi: Ja, die Ideen müssen manchmal etwas abgedreht und unlogisch werden, sonst wird's schnell langweilig.
An GefallenerEngel: Stets zu Diensten.
An Elenya: Sehr wohl.
An Melli: ‚A moment in infinity' ist auch von mir.
Rache ist Blutwurst
Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte (verzaubert, dass er auch in Hogwarts funktioniert), wäre Lily am liebsten liegen geblieben. Sie hatte keine Ahnung mehr, wie sie gestern Nacht, oder besser heute Morgen, Candy beruhigt und ihre Freundinnen aus ihrem Zimmer geschafft hatte und das, obwohl Lily noch am nüchternsten gewesen war. Außer ihr war nur noch Emmy in der Lage gewesen halbwegs klar zu denken und Lily hatte Candy und Sara sogar in ihren Schlafsaal bringen müssen. Da hatte es sich als Glück erwiesen, dass sie das Passwort wusste, denn beide schienen unter einer schlimmen Gedächtnislücke zu leiden. Und, wie Lily sich gesagt hatte, sie hatte bei den Ravenclaws nichts Verbotenes getan, hatte sich in Begleitung zweier Mädchen aus diesem Haus befunden und es war verdammt noch mal ein Notfall gewesen. Trotzdem hoffte sie inständig, dass Potter es nicht mitbekommen hatte. Falls doch, dann könnte es unangenehm werden.
Irgendwie schaffte Lily es doch, sich fertig zu machen und nach einer kalten Dusche, zwei Aspirin und drei Tassen schwarzem Kaffee (sie hatten eine verhexte Kaffeemaschine im Aufenthaltsraum) sah sie sogar wieder gut genug aus, um sich unters Volk zu mischen. Aus Potters Zimmer drang kein Laut und in dem Moment beineidete Lily ihn und auch Andromeda schrecklich darum, dass sie kein Alte Runen genommen hatten. Sie ging runter zum Frühstück und traf dort auf Emmy. „Morgen", murrte die nur. Lily betrachtete sie einen kurzen Moment: „Du siehst aus wie tot." „Danke gleichfalls", grummelte ihr Freundin und dann, nachdem sie den Kopf gehoben hatte, „aber du gibst ein besseres Bild ab als ich. Siehst wenigstens halbwegs lebendig aus." Na, was für ein Kompliment!
Als James etwa anderthalb Stunden den Klassenraum für Geschichte der Zauberei trat, sah er, dass Lily und Emmy bereits auf ihren Plätzen saßen. Etwas überraschte es ihn, da sie ihre kleine Feier anscheinend erst in den Morgenstunden beendet hatten, dann erinnerte er sich, dass Frank und Jonathan heute in der erste Stunde Alte Runen gehabt hatten und sowohl Lily, als auch Emmy dieses Fach auch belegt hatten. Ein Blick auf die beiden bestätigte seinen Verdacht. Lily sah an sich nicht schlecht aus (tat sie in James Augen nie), mit einer ärmellosen, weißen Bluse, einem knielangen, dunkelblauen Jeansrock, weißen Sandalen mit sieben cm hohem Absatz und zu einem Zopf geflochtenen Haaren. Ihr Gesicht aber wirkte gezeichnet (auch wenn sie ihr möglichstes getan hatte, die Folgen der Nacht mit Make-up zu verdecken) und sie zwinkerte immer wieder mit den Augen, als ob sie es nicht schaffte, sie länger als drei Sekunden am Stück aufzuhalten.
Emmy sah noch schlimmer aus. Die Haare, nicht glatt und glänzend wie sonst, sondern stumpf und etwas zottelig, hingen ihr wie ein Vorhang ins Gesicht und verdeckten so fast die Blässe und die dunklen Ringe unter den Augen. Sie kurze weiße Shorts und ein knallorangefarbenes Top, welches sie noch blasser erscheinen ließ. Auf den 10 cm hohen weißen Stiefel schien sie kaum laufen zu können. Grade als James seine Inspektion beendet hatte, öffnete sich die Tür und Andromeda trat herein. War Lily von der Nacht gezeichnet gewesen und hatte Emmy schrecklich ausgesehen, so schoss Andy definitiv den Vogel ab.
James musste bei ihrem Anblick sofort an eine halb verweste Wasserleiche denken. Sie war nicht nur totenblass, sondern auch leicht grünlich im Gesicht und hatte dicke, schwarze Ringe unter den Augen. Ihr Haar schien ungekämmt zu sein, dass Gesicht ungeschminkt und sie kniff die blutunterlaufenen Augen zusammen, als würde sie kein Licht ertragen. Sie trug ein giftgrünes T-Shirt, dazu eine rosafarbene Jeans und braune Wildlederstiefel. „Andy, du siehst aus wie eine Untote. Ziemlich vampirähnlich, wenn du mich fragst", begrüßte Lily sie. Andromeda hob kaum den Kopf: „Kann nicht sein, ich fühle mich, als wäre ich tot." „Dann würdest du jetzt nichts mehr fühlen", stellte Emmy fest ohne sich zu rühren. „Setz dich", befahl Lily und deutete auf den Platz neben Emmy (sie selbst saß alleine in der Bank dahinter. Die Mädchen hatte aufgeteilt, wer wann alleine sitzen musste)
Lily stellte sich neben das Lehrerpult und trommelte entnervt mit den Fingern darauf herum. Als dann jedoch Professor Binns (der schon zu Lebzeiten ein totaler Langweiler gewesen war und sie Schüler seit er vor fünf Jahren gestorben war zum Wahnsinn trieb… oder eher zu chronischer Müdigkeit) durch die Tafel in den Raum geschwebt kam, setzte sie ihr zuckersüßestes Lächeln auf und redete leise auf ihn ein. James verstand kein Wort, doch am Schluss nickte Binns, Lily strahlte ihn an und ging zu ihren Freundinnen. Sie zog beide am Arm hoch, verzauberte die drei Schultaschen so, dass sie hinterher flogen und verschwand dann wortlos, Emmy und Andy immer noch hinter sich herziehend, aus dem Klassenzimmer. Was immer sie getan hatte, James wusste, dass es ihm nicht gelungen wäre.
„Lil? Was wird das?", fragte Emmy und sah ihre Freundin aus kleinen Augen an. „Ich unternehme etwas gegen euren Kater und sorge dafür, dass ihr wieder in die Öffentlichkeit könnt", erklärte Lily. Emmy legte nachdenklich den Kopf schief: „Und wie hast du das gemacht?" „Berufsgeheimnis", lautete die knappe Antwort. Die drei gingen zu Lilys Zimmer, das heißt: Lily und Emmy gingen, Andy, die am Abend vorher am meistens getrunken hatte, wurde hinterher geschleift. Dort angekommen, bekamen beide eine Aspirin, dann platzierte Lily Andromeda auf ihrem Bett und drückte ihr eine Tasse schwarzen Kaffee in die Hand, den Andy auch gehorsam trank. Emmy durfte sich zuerst unter die eiskalte Dusche stellen (Lilys geräumiges Badezimmer befand sich hinter einer der Regale) und die Schulsprecherin ging in den Schlafsaal der anderen beiden um Andy vernünftige Klamotten zu holen.
Sie wählte einen violettes, knielanges Spaghettiträger-Kleid und passende, eher flache Sandalen. Als sie wieder in ihr Zimmer kam, hatte auch Andromeda fertig geduscht und beide Mädchen saßen mit nassen Haaren auf Lilys Bett und kippten eine Tasse Kaffee nach der nächsten runter. Während Andy sich im Schneckentempo anzog, steckte Lily Emmys Haare zu einem festen Dutt hoch und schminkte sie. Andy bekam einen violetten Haarreif und ungefähr zwei Tonnen Make-up ins Gesicht, dann trat Lily zurück und betrachtete ihr Werk. „Besser", stellte sie fest, „Definitiv besser. Zumindest seht ihr jetzt menschlich und lebendig aus. Und wenn wir jetzt nicht rennen, dann kommen wir zu spät zu Verwandlung." Sie schafften es unter größter Anstrengung noch, vor Professor McGonagall ins Klassenzimmer zu schlüpfen.
Während Verwandlung wachte Emmys langsam auf, nur an Andromeda schien die Welt weiterhin vorbei zu ziehen. Lily wagte nicht einmal an Candy und Sara zu denken, die, im Gegensatz zu ihr selbst und Emmy, kaum Erfahrungen mit zu viel Alkohol hatten. Lily bemerkte, dass die Marauder immer wieder zu ihnen hinüber sahen, ignorierte die Blicke aber und beteiligte sich stattdessen rege am Unterricht, um Andy zu entlasten.
In der nächsten Stunde, Zauberkunst, landete plötzlich ein Zettel auf Lilys Platz. Von Potter. Gegen ihre sonstigen Gewohnheiten entschied sie sich zurück zuschreiben. (James, Lily) Ich warte. Worauf? Auf eure Rache. Wofür? Tu nicht so, du weißt genau, worum es geht. Allerdings. Also? So scharf drauf? Ich hab zuerst gefragt. Mir doch egal. Nicht scharf drauf, eher irritiert. Glaubst du wirklich, ich handle, wie du es erwartest? Glauben tue ich es nicht, ich träume nur davon… Oh bitte, verschone mich. Warum? Weil ich von deinen notgeilen, vorpubertären Perversionen nichts hören will. Du hast das gesagt, nicht ich. Aber du hast es geträumt. Woher weißt du das? Fakt ist, dass du als erste an ‚so was' gedacht hast. Nur weil ich dich kenne. Du? Mich kennen? Und wovon träumst du nachts? Na definitiv NICHT von dir. Noch nicht… Was heißt das jetzt wieder? Das sich das schon noch ändern wird. Hör jetzt auf mir zu schreiben, Flitwick guckt schon komisch und das letzte was ich brauche sind Strafarbeiten. Feige, Evans, ganz feige. Hör auf! Du machst doch auch weiter. Nur weil du es nicht kapierst. Hör du doch einfach auf. Du hast angefangen. Jetzt werden wir kindisch. Ich werde jetzt vielleicht für einen Moment kindisch, du warst noch nie etwas anderes. Oh, oh, jetzt wirst du gemein. Naja, wie auch immer: Wir reden nachher. Verlass dich drauf!
In der großen Halle trafen Lily, Andy und Emmy dann endlich auf Sara und Candy. Beide sahen etwa so aus, wie Andromeda in Geschichte. Diese war nun endlich wach und auch die Kopfschmerzen hatten sich weitgehend gelegt. „Also, was machen wir mit den Maraudern?", wollte Emmy wissen und Lilys grüne Augen funkelten vergnügt. „Ich weiß was", sie dämpfte die Stimme, „wir schlagen ihnen eine Wette vor, so was mögen sie doch so gerne. Ich habe mir auch schon genau überlegt, wie es funktioniert." „Und was ist, wenn wir verlieren?", fragte Sara skeptisch, „ich kenne meinen Bruder und seine Freunde. Sie werden ALLES daran legen zu gewinnen." Andromedas Augen blitzen auf: „Aber wir werden trotzdem gewinnen. Und wir werden es schaffen, dass sie sich blamieren und nicht wir. Vertrau Lily einfach. Ich glaube, sie hat das schon genau durchgeplant." Lily nickte und ging in Richtung Marauder.
„Hey, Prongs, guck mal, wer uns mit ihrer Anwesenheit beehrt", bemerkte Sirius mit vollem Mund und stieß James den Ellebogen in die Seite. Andromeda murmelte angewidert: „Man spricht nicht mit vollem Mund." „Man nicht", grinste Sirius, „ich schon." Andy stöhnte. „Wie dem auch sei", schaltete sich Lily ein, „wir wollen euch eine Wette vorschlagen." Die vier Marauder sahen sie interessiert an, also fuhr sie fort: „Ihr vier, gegen uns, abzüglich Candy. Ihr wisst, wieso. Ihr stellt jeder von uns eine Aufgabe, peinlich, schwierig oder wie auch immer, wir jedem von euch. Wer am Ende am meisten Aufgaben bewältigt hat, hat gewonnen, bei Gleichstand entscheidet ein Stichwettkampf: Einer von euch gegen eine von uns, aber darüber können wir reden, wenn es soweit ist. Es muss immer einer der ‚gegnerischen Partei' als Zeuge dabei sein. Die Verlierer müssen tun, was die Gewinner verlangen. Einzige Einschränkungen: niemand darf ernsthaft zu Schaden kommen, das heißt keine Verletzungen, kein ernsthafter Stress mit der Schule, wie Verweiß, oder, schlimmer, dem Ministerium. Alles bleibt auf annehmbarer Ebene und die Aufgaben müssen bis Freitag acht Uhr abends gelöst sein." Die Jungen wechselten einen Blick, dann schlug James mit Lily ein. Die Wette galt.
Später in Pflege magischer Geschöpfe, was sie mit den Ravenclaws hatten, flog ein Brief zu ihnen herüber. Er war von den Maraudern und beinhaltete ihre Wettaufgaben. Andromeda: Schick deiner Mutter einen Brief in dem steht, dass du dich verlobt hast und stelle sicher, dass sie besagten ‚Verlobten' hasst. (Andy Kommentar: „Wie war das mit ‚niemand kommt zu Schaden?'") Liliana: Knutsch im Verwandlungsklassenzimmer kurz bevor die Slytherinerstklässler unterricht haben mit einem Typen rum, so das sie und McGonagall das sehen. Deine Unterwäsche muss zu sehen sein. (Lilys Kommentar: Woher kennen sie meinen richtigen Vornamen?") Emily: Häng ein Muggelfoto von dir ans schwarze Brett, auf dem du duschst oder badest und nichts an hast. (Emmys Kommentar: „Jetzt werden sie pervers.") Sara: Bring den neuen Lehrer, Grippin, dazu, dir vor versammelter Lehrer- und Schülerschaft eine Liebeserklärung zu machen. (Saras Kommentar: „Mission Impossible?!") Wir warten auf unsere Aufgaben. Viel Glück. Das schrie nach Rache" Sofort machten sich die fünf Mädchen daran, die Aufgaben für die Marauder auszutüfteln und sich einen Plan zu überlegen, wie sie heil aus der Sache raus kamen.
