An GefallenerEngel: Tja, wüsstest du wohl gerne…
An MoonyTatze: Bertha ist ja auch nett, Bullstrode nicht.
An Romi: Wird gemacht.
An Teufelsweib: Welch eine Ehre… ;)
An DrahonSleep: Ne, eher nicht. Hab am Sonntag Geburtstag und morgen kommen drei Freundinnen zum reinfeiern (vorher noch reiten) und übermorgen die Family. Du siehst…
An Manik-Xolo: Vielen herzlichen, ergebenen Dank.
An hauntedjess: Ja, Hexe müsste man sein.
An Melli: Jaja, sofort.
An Elenya: Ja, armer Remus.
Zeus hilft Aphrodite
Lily amüsierte sich in dieser Nacht wie schon lange nicht mehr. Sie tanzte abwechselnd mit James, Sirius und Remus, brachte Bertha ein paar Schritte bei und ignorierte Bullstrode schlichtweg. Gegen halb drei verabschiedeten sie sich von einander und flohten ‚nach Hause'. Wobei Sirius sich wohl beschwert hätte, wäre er nicht schon zu besoffen gewesen, um irgendetwas mitzukriegen, und Remus guckte als würde man ihn foltern. War wohl auch so. Georgina schien wirklich eine Miniaturausgabe ihrer ‚Mutter' zu sein und die alleine war ja schon schwer bis gar nicht erträglich. Zu Lilys wirklicher Überraschung, hatte James kaum Alkohol angerührt, weniger als sie selbst, um ehrlich zu sein. Der Typ war auch immer für Überraschungen gut, vor allem in den letzten Tagen.
Was Lily nicht wusste, sehr wohl aber Sirius und Remus, war, dass James wegen ihr nichts getrunken hatte. So langsam hatte er raus, wie man sie friedlich stimmte und diesen Plan verfolgte er auch. Man(n) würde sehen, was sich daraus ergeben würde. Zumindest schien sie ihn nicht mehr ganz so zu hassen, wie am Anfang des Schuljahrs und das war ja schon mal ein Erfolg. Ein kleiner zwar, aber wir sprechen hier immerhin von Lily Evans. Und die ist ja sowieso immer ein Kapitel für sich.
Sobald sie in ihrem Haus angekommen waren, gingen sowohl Lily, als auch James, sehr bald ins Bett. Sie im Schlafzimmer, er im Gästezimmer. Als James sich grade hinlegen wollte, hörte er ein Geräusch hinter sich. Lily stand im Türrahmen und lächelte ihn an: „Wollte dir nur eine gute Nacht wünschen." „Ähm… ja – uh, Nacht", erwiderte James wenig geistreich und versuchte sich krampfhaft davon abzuhalten, sie anzustarren. Zugegebenermaßen, es war wohl auch nicht sonderlich nett von Lily, sich ihm nur mit einem Nachthemd, einem sehr kurzen, sehr schwarzen und sehr offenherzigen Nachthemd, um ehrlich zu sein, gegenüber zu stellen.
James schüttelte kurz den Kopf, wie um ungebetene Gedanken zu verbreiten und fing sich sogleich wieder. „Krieg ich keinen Gute-Nacht-Kuss?", kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, hätte er sich am liebsten die Zunge abgebissen. Toll gemacht! Jetzt würde sie ihn gleich wieder anfauchen und alles war umsonst, wenn nicht gar vollkommen vermurkst. Doch nichts der gleichen. Lilys Lächeln geriet zwar etwas unsicherer, aber immerhin lächelte sie. „Willst du einen?", Verzögerungstaktik. James grinste schief: „Schon…" Einen Moment schien Lily zu überlegen, dann kam sie zu ihm, umarmte ihn kurz und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Mehr gibt's nicht", erklärte sie dann grinsend, „schlaf gut und träum was Schönes…"
„Wenn ich von dir träume, dann sicher", langsam befand James sich wieder auf sicheren Pfaden. Flirten konnte er und ihr schien das auch zu gefallen, insofern wurde er mutiger. Für einen Moment sah Lily so aus, als wollte sie etwas erwidern, dann schüttelte sie nur lachend den Kopf. „Gute Nacht, James", der Wink mit dem Zaunpfahl war offensichtlich. Immer noch lachend drehte sie sich um und verschwand nach oben. „Nacht", rief James ihr hinterher, „und träum von mir." „Nur in deinen Träumen", war die Erwiderung. James tat so, als würde er nachdenken: „Hm… das wird jetzt irgendwie unlogisch." „Und uneffizient", fügte sie hinzu, „zum dritten Mal: NACHT!" „Nacht", rief James noch hoch, war sich aber nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte. Zufrieden grinsend ging er zu Bett und schlief rasch ein – um tatsächlich von Lily zu träumen.
Lily war kein langer Schlaf vergönnt. Nur einige Zeit später, wachte sie wieder auf, nichts genau wissend, was sie geweckt hatte. Ein Blick auf ihren Digitalwecker, der, dank Magie, auch in Hogwarts funktionierte, sagte ihr, dass es grade mal eine Minute nach vier war. Dann wurde das Zimmer für eine Sekunde von dem gespenstischen Leuchten eines Blitzes erhellt. Sekunden später folgte das grollen des Donners. Das Fenster, welches sie vor dem Schlafengehen geöffnet hatte, schlug nun im Wind hin und her. In einem schnellen, aber gleichmäßigen Rhythmus prasselte der Regen aufs Dach. Lily lehnte sich mit den Rücken gegen die Wand und zog sie Knie an. Sie kam sich vor wie in einem schlechten Horrorfilm. Nur das er so schlecht nicht war, denn für Lily war es wirklich Horror.
Sie hatte Gewitter und Stürme schon immer gehasst, schon als kleines Kind. Aber seit einem Tag, an dem sie etwa zehn gewesen war, hasste sie sie nicht nur, sie hatte Angst vor ihnen. An besagtem Tag war Lily bei ihrer besten Muggelfreundin Gina gewesen. Gegen fünf Uhr nachmittags war der Wind immer schlimmer geworden und Lily hatte beschlossen, nach Hause zu gehen, bevor es sich weiter verschlimmerte. Bei Gina bleiben konnte sie nicht, da sie abends noch mit ihren Eltern essen gehen sollte. Also hatte sie den etwa zwanzigminütigen Fußmarsch in Angriff genommen. Und dann, wie als ob es auf sie gewartet hätte, brach das Gewitter mit aller Macht los. Es war plötzlich dunkel geworden, hatte begonnen zu regnen und stärker zu stürmen. Irgendwann hatte es angefangen zu blitzen und zu donnern und die verängstige Lily hatte sich, wider besseren Wissens, unter einen Baum gekauert.
Von dort hatte sie das Gewitter beobachtet, hatte gezittert und geweint und beschlossen, Gewitter von jetzt an zu hassen. Als wäre das dann aber nicht schon genug gewesen, war in ‚ihren' Baum ein Blitz eingeschlagen. Lily hatte geschrieen, war aufgesprungen und gerannt. Gerannt bis nach Hause und dort war sie weinend in den Armen ihrer Mutter zusammengebrochen. Seit diesem Tag, fürchtete Lily Evans sich schrecklich vor Gewittern. Tatsächlich gab es nur zwei Dinge, vor denen sie noch mehr Angst hatte. Sie hatte Angst vor Voldemort, auch wenn sie ihn nicht aus dem Grund fürchtete, wie alle anderen (muggelgeborenen) Hexen und Zauberer, sondern aus ihrem ganz eignen, aber die allermeiste Furcht hatte Lily vor sich selbst.
Lily zog sich die Bettdecke über den Kopf und hoffte so, ihre Umgebung auszusperren. Es gelang ihr – natürlich – nicht. War sie in Hogwarts, krabbelte Lily bei Gewittern immer zu Andy oder Emmy ins Bett, die beide von ihrer Angst wussten, war sie zu Hause, ging sie zu ihren Eltern. Hier aber war sie alleine… obwohl, so ganz stimmte das ja auch nicht. James schlief ein Stockwerk tiefer. Aber er war immer noch James Potter und nur, weil er in den letzten Tagen ganz okay gewesen war, hieß das nicht, dass sie sich jetzt vor ihm demütigen würde. Er sollte nicht erfahren, dass sie sich vor Gewittern fürchtete, wie ein kleines Kind. Das ließ ihr Stolz nicht zu, immerhin musste frau ja ihr Gesicht wahren. Und doch… und doch… Zugegeben, sie hatte tatsächlich Angst und James würde sie weder auslachen, noch wegschicken, das war sie sich so gut wie sicher. Und er würde seine Klappe halten, dafür würde sie sorgen.
Langsam zog Lily sich die Bettdecke vom Kopf, richtete sich auf und griff, beinahe reflexartig, nach ihrem Zauberstab. Okay, ja, es war kindisch, immerhin tat ihr das Gewitter nichts, aber man konnte ja nie wissen. Außerdem fühlte es sich besser an. So leise wie möglich tappte Lily die Treppe herunter und stand ehe sie sich versah vor James Zimmertür – oder der Tür des Gästezimmers, was es ja eigentlich war, aber das tat jetzt nicht zur Sache. Einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie anklopfen sollte, aber das war ebenso albern wie uneffektiv. Also öffnete sie – wieder betont leise – die Tür und trat ein. James schlief, die Brille lag auf seinem Nachttisch und er nahm praktisch das ganze Bett ein. Trotz allem musste Lily grinsen. Im Schlaf sah er tatsächlich weitaus jünger und friedvoller aus, als wenn er wach war. Sollte sie ihm entweder bei Gelegenheit unter die Nase reiben… oder nicht vergessen.
„James?", wisperte Lily kaum hörbar und trat an sein Bett. Sie hatte erwartet, dass er sie gar nicht erst hören würde, aber zu ihrer Überraschung schlug er sofort die Augen auf. Etwas verwirrt, aber nicht unfreundlich, sah er sie an. Fast erwartete sie einen ‚Potter-Kommentar', à la: ‚Hattest du solche Sehnsucht nach mir, dass du es keine zwei Stunde ohne mich aushältst?', aber nichts dergleichen. Stattdessen setzte er sich auf und beäugte sie fragend. „Was ist los, Lil?", wollte er wissen und rieb sich die Augen. Er schien noch nicht wirklich wach zu sein.
„Naja… also…", irgendwie schaffte Lily es nicht, ihm einzugestehen, weshalb sie hier war. Er warf ihr einen fragenden Blick zu. Lily straffte die Schulter, atmete noch einmal durch und erklärte etwas hastig: „Ich habe Angst vor Gewittern und da oben ist es… nun ja, etwas einsam und da dachte ich…" Sie brach ab, aber James hatte verstanden. „…du könntest zu mir kommen", vervollständigte er, „klar, kein Problem. Komm rein, dir muss kalt sein." Er hob die Decke an und Lily schlüpfte drunter. „Danke", murmelte sie leise und lächelte müde. James drapierte die Decke so um sie, dass sie auch garantiert nicht frieren würde und legte dann einen Arm um sie. Lilys Kopf ruhte auf seiner Brust und sie hatte sich an ihn gekuschelt. Sie atmete bereits ruhig und langsam, woran er erkannte, dass sie schlief. „Für dich immer, Lily, für dich immer", wisperte James noch, bevor auch er einschlief.
