Titel: Love or just friends?

Teil: 7 und 8/8

Autor: Brad-san

E-Mail: Brad-sanweb.de

Fandom: Weiß Kreuz

Rating: PG-16

Warnung: lemon, darkfic, depri

Pairing: Yohji/Omi, Aya/Schu...

Kommentar: Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt über die Bedeutung von Freundschaft und Liebe, und wie sehr man sich von Gefühlen leiten lassen kann...

7

Durch ein nerviges Piepen wachte Omi am nächsten Morgen auf. Er blickte um sich und registrierte was das komische Geräusch verursachte: Sein Wecker.

Er war in seinem Zimmer, in seinem Bett und der Wecker rief ihn aus den Federn um in die Schule zu kommen. Wie er das Leben manchmal hasste...

Aber es half alles nichts. Er war Schüler und seine Pflicht war es, neben den Aktivitäten bei Weiß, seine Lehrer nicht zu enttäuschen. hüstel Nein, was er meinte war, dass er die Schule mit guten Zensuren absolvieren wollte. Nichts weiter – die Lehrer konnten ihn mal. Jawohl.

Generell war doch heute eh alles Scheiße. Nachdem, was er sich gestern bei Nagi geleistet hatte... Nagi. Bei dem Gedanken standen ihm wieder die Tränen in den Augen. Warum machte es ihn traurig? Das wusste er nicht.

Doch es half nichts. Schließlich hatte er Schluss gemacht und das Leben ging weiter.

Ich meine, es gibt auch andere hübsche Jungs, dachte Omi als er ins Bad schlenderte.

Tja, und ein solcher hübscher Junge kam gerade aus dem Bad herausspaziert; nur in Unterwäsche, die sich nur auf ein Kleidungsstück beschränkte. Er hatte wohl mal wieder seine restlichen Sachen im Zimmer vergessen. Oder er wollte allen seinen Luxuskörper zeigen. Besser gesagt: er machte mal wieder einen sinnlosen Versuch jemanden auf sich aufmerksam zu machen.

Omi lächelte Yohji gequält an. War ER etwa derjenige welche? Hatte er Chancen bei dem Dunkelhaarigen?

Wohl eher nicht, so verliebt wie der größere in Aya war. Nein...

Auf keinen Fall hätte er sich sofort wieder neu verlieben können.

Auf einmal kam Ken aus seinem Zimmer, auf Krücken. War ihm das nicht verboten wurden? Sie hatten erst Freitag...

Verlegen schaute Ken den sonnengebräunten Körper an. Wahrscheinlich hatte Yohji den Blick bemerkt, er drehte sich um und wünschte Ken umständlich einen „Schönen Guten Morgen"und hielt ihm auch gleich noch einen Vortrag warum er nicht in seinem Bett lag.

Irgendwas hatte sich bei den beiden verändert, bemerkte der blonde Junge. Doch sah er nicht die schmächtigen und schwärmenden Blicke der zwei älteren.

Und so trottete der Junge ins Bad. Vielleicht sollte er sich etwas beeilen. Und er wollte ja auch noch Yohji wegen...ähm na ja, wegen der bestimmten Sache ansprechen.

Nach der allmorgendlichen Prozedur kam er in der Küche an und fand einen arbeitenden Aya.

„Guten Morgen, Omi. Hast du einigermaßen gut geschlafen, nachdem wir dich gestern hergebracht haben? Du sahst schlecht aus."

„Danke für die Blumen, Aya-kun. Du hast mich hergebracht? Wie hast du mich gefunden? Und wer war der Kerl an deiner Seite?"

„Ähm... das war Schuldig, also Mastermind. Und wir haben uns einfach das Recht herausgenommen und waren gestern zufällig auch auf dem Rummel. Als ich dich gesehen hab, hast du so alleine dagestanden. Dein Kopf hattest du zwischen deine Arme gelegt. Wahrscheinlich hast du uns noch gesehen, bevor du umgekippt bist."Aya sprach ruhig, auch wenn es ihm nicht ganz Geheuer war einen von seinen Leuten das zu erzählen, aber wie wollte er das sonst erklären als mit der Wahrheit?

„Danke, dass ihr mich hergebracht habt."Sagte Omi und fügte mit einem Zwinkern hinzu: „Und bevor du dich fragst, warum ich nicht frage, weshalb du mit einem Schwarz ausgegangen bist: es geht mich nichts an."

Aya deutete darauf ein leichtes Nicken an. Es war seine Art sich zu bedanken, denn aussprechen würde er es vermutlich nicht.

Sie setzten sich an den Tisch und nun kam auch Yohji dazu.

„Jetzt noch mal richtig Guten Morgen", sagte er zu Omi.

„Ebenfalls", murmelte der Kleinere und wurde augenblicklich rot, da er sich an die peinliche Situation von vorhin erinnerte. Sie begannen zu essen.

„Sag mal, Chibi... Hast du heute Abend was vor?"

Omi blickte von seinem Frühstück auf und direkt in die Augen des Dunkelhaarigen. Was sollte das denn?

„Äh...nö, nicht das ich wüsste."

„Schade", meinte der älteste.

Hä? Jetzt war Omi vollkommen verwirrt. Erst fragte er ihn, ob er was vorhabe und als er mit Nein antwortete sagte er „Schade". Bei wem lief jetzt die Gehirnwindung nicht mehr richtig?

„Ich dachte wir könnten uns heute einen schönen Abend machen..."Yohji zwinkerte dem Blonden zu. Und langsam begann er zu begreifen. Meinte Yohji jetzt das, was er dachte?

„Denkst du das, was ich denke?", fragte Omi. Als er von dem anderen eine bejahende Antwort bekam, fragte er weiter: „Meinst du das, was ich meine?"Wieder ein Nicken.

„Wirklich?"

„Na klar doch."Ein umwerfendes und ehrliches Lächeln bekam der Jüngere von Yohji geschenkt.

„Danke!!" Omi sprang auf und umarmte den Größeren stürmisch. Ließ ihn aber auch wieder gleich los und packte seine Sachen, in dem Fall das Essen, zusammen und verließ eilig das Haus.

Warum musste er nur immer die Zeit verpassen?

Mit strahlendem Gesicht rannte ich zur Schule. Ich konnte es nicht fassen. Yohji würde heute mit mir... Mein Geliebter würde mich heute entjungfern!

Den Nachmittag oder Abend oder wann auch immer konnte ich gar nicht mehr erwarten.

Zäh zogen sich alle Stunden hin und auch die mir sonst Spaß machten dehnten sich wie Kaugummi. In dieser Zeit dachte ich an dieses Lächeln zurück: So wunderschön. Sofort fielen mir Verse ein, die ich aufschrieb. Es wurde ein Gedicht. Ein Gedicht für ihn.

Und dann später auch noch die blöden Mädchen, die meinen Yohji anflirteten... Am liebsten hätte ich sie rausgeschmissen, aber ich war selbst zu beschäftigt mit dem pubertären Haufen, der an mir klebte.

Ich wusste nicht, dass Yohji sich zu Ken zum Mittagessen begeben hatte und ich wusste auch nicht, dass sie immer heftiger flirteten. Vermutlich sogar schlimmer, als die Mädchen im Laden unten.

Aber hätte ich es gewusst... wäre es mir ziemlich egal gewesen. Heute konnte mir nichts und niemand die Laune verderben.

Schließlich werde ich heute Abend mit ihm schlafen!

Omi kam im Laden an und wurde sofort von seinen Fans umlagert. Dass er das nicht wollte störte sie wenig. Er band sich wieder einer der Schürzen um und begann mit seiner Arbeit, die er von Aya zugeteilt bekommen hatte.

„Ich setze dann oben schon mal den Kaffee an...", grinste Yohji Omi und Aya an. Der hatte es gut, seine Schicht war vorbei und er musste sich nicht mehr mit den Mädchen rumschlagen. Moment mal. Seit wann flirtete er nicht mehr mit den über achtzehnjährigen Girls? Da musste doch was faul sein.

Für sich beschloss Omi nachher mal mit Ken zu reden. Der hatte den ganzen Tag eh nichts Besseres vor, außer im Bett zu liegen, zu lesen und zu überlegen ... Und von sich Yohji bemuttern lassen. Na ja, wie dem auch sei...

Die Schicht von dem Blonden und auch die des Rothaarigen ging zu Ende. Sie schlossen den Laden und dieses Mal kam auch Manx nicht zufällig vorbei um ihnen einen Auftrag zu vermitteln. Glück muss der Mensch haben.

Schnell eilte Omi in sein Zimmer, warf seinen Rucksack in eine Ecke und bemerkte dabei nicht, dass ihm etwas raus gefallen war.

So ging er zu dem Verletzten und war kaum überrascht Yohji auf Kens Bett sitzen zu sehen. „Ich kann auch wieder gehen, wenn ich störe...", sagte Omi. „Nein, lass gut sein, Chibi. Ich war schon lange genug hier. Ich werde dann mal gehen."

„Sag mal Ken, findest du Yohjis Verhalten nicht etwas komisch?", fragte Omi, als Yohji außer Hörweite war.

„Nö. Eigentlich nicht. Außer dass er etwas verantwortungsbewusster ist als sonst."

Der Blonde nickte. Hm, also konnte Ken ihm auch nicht weiterhelfen...

„Na ja, also vielleicht doch noch etwas."

„Sag schon."

„Na er ist süß!", lachte Ken.

Sehr toll, da bin ich auch nicht weitergekommen, dachte Omi. Ken redete weiter:

„Ich habe das Gefühl als würde er manchmal flirten."Auf seines Gegenübers Blick sagte er:

„Na mit mir. Ich weiß nicht, ob ich das falsch verstehe, aber manchmal geht es echt nicht eindeutiger. Aber vielleicht sollte ich mir darauf nicht zu viel einbilden, schließlich tut er das doch mit jedem."

„Aha", Omi wirkte angespannt und in seinem Innersten war er auch etwas traurig. Aber wenn Yohji nun mal Ken mehr mochte als ihn, konnte er nichts machen – außer es ihm sagen!

„Ken? Könntest du dir eine Beziehung mit ihm vorstellen?"Wie er diese Frage hasste... Dennoch musste er sie stellen, wenn er mehr erfahren wollte.

„Weißt du, du hast es nicht so schwer, du hast dich damit abgefunden und du hast einen Freund. Ich aber habe noch keine Erfahrungen auf diesem Gebiet und ich weiß nicht. Ich... würde sagen -noch- nicht."

„Du würdest aber gerne?!", stellte Omi fest.

„Wie soll ich sagen, ich habe Angst und er wäre ja mein Erster und... Du hast es echt einfacher!"

Ich und einfach, spottete Omi gedanklich. Was dachte der Ältere überhaupt von ihm? Dass er immer Glück in der Liebe hätte? Nein, gewiss nicht.

„Ich habe mich von ihm getrennt."

Ken guckte den Chibi mit großen Augen an.

„Sag ihm, dass du ihn magst!", meinte der Blonde und Kens Augen wurden noch größer. Warum sagte ich ihm das, fragte Omi sich wieder in Gedanken. Ich bin so ein Trottel...

Nach einer Weile des Schweigens sagte Ken: „Weißt du, du hast Recht. Ich habe meine Meinung geändert. Wenn er das nächste Mal herkommt, dann frage ich ihn einfach was er von mir hält und so weiter. – Du wirst Yohji doch nichts sagen, oder?"

„Ich ihm das sagen? Nein, natürlich nicht."So blöd, dachte Omi, bin nicht einmal ich.

Nachdem er Ken noch etwas zu trinken gebracht hatte, ging er wieder in sein Zimmer zurück. Zutiefst erschrocken war er, als er Yohji in seinem Stuhl sitzen sah. Mit einem Zettel in der Hand. Sein Zettel!

„Lass mich dich beschützen;

Weise mich nicht von deiner Seite!"

Seelenruhig las er zwei Zeilen von den Blatt laut vor, während Omi sich fast in Grund und Boden schämte.

„Gib mir das bitte wieder.", bat der kleinere.

„Ich hab's mir ja nicht genommen, es lag vor deiner Türe. Vermutlich hast du es fallen lassen... Für wen hast du das geschrieben? Ich bekomme nie solche schönen Gedichte. Das ist doch deine, oder?"

Omi wurde rot; er konnte ja auch schlecht sagen, dass er es für ihn geschrieben hatte.

„Gib es mir!"

Er kam auf den größeren zu, der immer noch keine Anstalten machte sich zu erheben oder ihm den Zettel zu geben. Spielerisch hielt Yohji das Blatt hinter seinen Rücken. Omi ließ sich das nicht gefallen und spielte mit. So machte er den letzten Schritt und versuchte nun an sein Gedicht zu kommen. Es misslang ihm aber gründlich.

Zwar wollte er seinen Zettel haben, hatte aber Angst Yohji zu nahe zu treten und so wollte er sich nicht unbedingt auf ihn setzten. Noch einmal versuchte er es - erfolglos.

„Chibi, hab dich nicht so. Ich beiße nicht und überleg mal was ich dir für heute Abend versprochen habe..."Wieder wurde Omi knallrot und nun bemühte er sich wirklich. Den Blick zu Yohji haltend setzte er sich auf ihn und griff um den Größeren herum, was zur Folge hatte, dass er sich richtig eng an ihn drücken musste.

Sich noch mehr bemühend legte er seinen Kopf schief und konnte somit Yohjis Geruch einatmen und er spürte einen Kuss auf seinem Hals.

Sofort richtete er sich wieder auf und blickte seinen Gegenüber schon fast erschrocken an.

„Wenn du mir sagst für wen du das geschrieben hast, dann gebe ich es dir.", meinte Yohji mit einem fetten Grinsen im Gesicht, doch leicht außer Atmen. Schließlich hatte sich Omi doch recht heftig auf seinem Schoß bewegt.

Omi resignierte.

„Ich habe ihn für jemanden geschrieben, den ich sehr gern habe."

Etwas enttäuscht übergab Yohji das Gedicht. Ließ Omi allerdings nicht aus seinem Schoß frei. Es war doch ein recht günstiger Einstieg für mehr.

Omi bemerkte, dass er nicht wegkam und schaute den Größeren fragend an. Und schon bekam er einen Kuss aufgedrückt.

Erschrocken zuckte er zurück.

„Was soll das?", fragte er.

„Was das soll? Omi, ich dachte du hättest mich gefragt, ob wir uns eine schöne Nacht machen können und nicht ich. Wenn du nicht willst, solltest du dich vielleicht jetzt entscheiden. Immerhin haben wir Freitag und die Discos sind noch etwas offen..."

„Yohji, so meinte ich das nicht. Ich hab nur etwas gestutzt, dass das jetzt so schnell..."

„Das was so schnell?", fragte Yohji grinsend, während er seine Lippen wieder näher zu denen von Omi brachte und ihn somit noch verlegener machte.

Dann gab er sich einen Ruck und kam seinem Geliebten ebenfalls entgegen. Nur noch ein paar Millimeter trennten sie.

„Kommt ihr dann essen?", schrie Aya durch das Haus.

Warum jetzt? Der konnte auch jede Laune verderben.

Resigniert stieg Omi von dem Älteren runter und beide machten sich mit mehr oder weniger tief hängenden Köpfen auf in die Küche.

Was gab es? Obstsalat... Nicht das das schlecht gewesen wäre, aber wegen dem müsste Yohji noch einmal seine Künste anwenden, um den Kleinen locker zu kriegen. So verkrampft und schüchtern wie er war, konnte das doch nur schief gehen. Und das wollte er nicht. Er wollte für sein Chibi ein wunderschönes Erstes Mal. Eines, an das er sich immer wieder gern erinnern würde.

„Yohji?"

„Omi?!"

Letzter lächelte und stellte seine Frage:

„Wie denkst du über Ken?"

„..."

„Du bringst ihm doch immer das Essen und bist so oft bei ihm und warum solltest du dann nicht-"

„Du willst wissen, ob ich in ihn verliebt bin?!", sagte Yohji mit unbewegter Miene. Das Aya dabei war störte ihn ziemlich wenig. Immerhin hatte er ihn ja nicht gewollt. Warum sich dann Sorgen machen?

„Eigentlich nicht. Vermutlich hätte ich Angst es bei ihm zu versauen. Wegen erstem Freund und so weiter. Sex? Der würde wahrscheinlich erst sehr spät dazukommen, obwohl das nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Es ist nämlich so, dass viele Beziehungen durch Sex kaputt gehen, auch wenn man's nicht glauben will. Frauen, zum Beispiel, klammern danach immer so; vermutlich will ich deswegen auch nicht mehr als Sex von ihnen.

Aber zurück zu Ken. Ich weiß nicht einmal ob er etwas mit einem Mann anfangen kann. Und wenn das so wäre..."

Yohji zuckte mit den Schultern.

„Aus deinem Mund klingt das so, als ob du wolltest, dich nur nicht traust."Omi lächelte ihn an. Yohji lächelte verlegen zurück. Wie hatte es der Kleine nur wieder einmal geschafft ihm direkt ins Herz zu blicken?

„Ach ja, er hat nichts gegen männliche Partner.", grinste Omi.

Warum sind sie nur alle bi oder schwul geworden? Lag das an der langen Zeit in der WG? Oder war das ein neuer Trend?

Okay, vielleicht sollte er sich an der eigenen Nase zupfen, er gehörte ja selber dazu.

Das ergab natürlich auch ungeahnte Möglichkeiten...

Aya hatte dem Gespräch zwar mit gemischten Gefühlen zugehört, gesagt aber hatte er nichts. Warum sollte er auch? Mit Yohji war er fertig, und wenn der sich neu verliebt hatte – blieb nur ein trauriges Chibi zurück...

Er konnte Omi nicht vor diesem Unglück bewahren. Er musste seine eigenen Erfahrungen machen, auch wenn sie schmerzten. Da musste er durch.

Da sie mit essen fertig waren, standen sie auf und jeder packte sein Geschirr auf den Spüler. Und an Aya blieb es hängen einzuräumen.

Schnell brachte Yohji Ken sein Essen, verabschiedete sich mit der Begründung, dass er noch ein Date habe und ließ den verletzten Fußballer alleine zurück.

Danach klopfte er an Omis Türe. Der Bewohner kam sofort an die Tür gesprintet. Freudig wenn auch etwas verlegen ließ er sich in Yohjis Zimmer geleiten. Sein Bett schien für solche Vorhaben besser geeignet zu sein, als das des Jüngeren.

„Willkommen in meinem bescheidenem Heim.", sagte Yohji stolz und ließ seinen Arm ausschweifen. Omi sah mit Staunen das große, ahornfarbene Bett und mir der schwarzen Satinbettwäsche. Das alleine hatte schon einen Hauch von Erotik.

„Hübsch hast du es...", sagte Omi schüchtern.

„Machst du es dir schon mal bequem, ich komme sofort."

Nein, Yohji hatte nichts mehr zutun, er hatte alles schon vorbereitet, aber er dachte sich, dass so sein Chibi noch mal seine Zeit zum Überlegen hatte und vielleicht sich entkrampfte.

Da ging ich auf das Bett zu. Was Yohji wohl noch machen wollte? Hm, auf jeden Fall setzte ich mich schließlich hin. Das Bett federte gut, wie ich nach etwas hin und her wippen feststellte. Hatte nicht jemand mal raus gehauen, wie sein Bett so auch sein Sex? – Auch egal.

Langsam bekomme ich doch Bammel. Ob ich das wirklich machen soll? Aber ich habe ihn doch gefragt und ... was sollen die Gedanken noch, es wird sicher gut.

Ich vertraue ihm.

Als Yohji wieder ins Zimmer kam, lag Omi bereits auf dem Bett. Allerdings noch angezogen und stocksteif.

„Ähm Omi... Was machst du da?"

„Na ich habe mich schon mal hingelegt, nicht okay?"Omi hatte seine Augen wieder geöffnet, als er die Frage hörte. Yohji musste lachen - sosehr er sich auch bemühte es nicht zu tun. Nicht das Omi noch was Falsches dachte. Er setzte sich auf die Bettkante und sagte:

„Aber doch nicht so ernst und verkrampft. Komm mal her..."

Omi tat wie ihm geheißen und krabbelte auf allen Vieren zu Yohji. Dann legte er seinen Kopf schief und sein Blick schien zu fragen Und nun?.

Der Dunkelhaarige rutschte noch ein Stück weiter in die Mitte, damit er nicht gleich runter fiel, und setzte sich in den Schneidersitz. Er klopfte sich wie als Aufforderung auf die Schenkel.

Das verstand Omi und er setzte sich auf ihn, so ähnlich wie vorhin schon einmal.

Wieder näherten sich Yohjis Lippen den des anderen.

Aber dieses Mal war ihnen das Glück hold und auch Aya schrie nicht das ganze Haus zusammen. Mehr als ein Hauch war die Berührung nicht. Gleich darauf wich Yohji weiter ein Stück zurück, aber nur so weit, dass zwischen ihnen nur ein Zentimeter Platz war. Omi jedoch wollte diese Unterbrechung nicht, und so streckte er seinen Hals etwas und wieder lagen die Lippen aufeinander. Gespannt wartete der Jüngere wie es wohl weitergehen würde.

Leicht öffnete Yohji seinen Mund und stupste Omis Unterlippe an. Der öffnete ebenfalls ein wenig seinen Mund und die Zunge des anderen fuhr dazwischen. Doch Yohji zog sich wieder zurück. Auf keinen Fall wollte er den Kleineren erschrecken.

Omi wurde ein bisschen mutiger und so stupste er die Lippen seines Gegenübers an. Und er erhielt die gewünschte Reaktion, in dem Yohji mit seiner Zunge wieder vor stieß.

Seinen Mund weiter öffnend, verlagerte sich das Spiel in Omis Mundhöhle.

Keuchend und mit strahlenden Augen löste Omi sich von Yohji. Er lächelte, umfasste den Hinterkopf des anderen und verwickelte ihn erneut in einen anregenden Kuss.

Auch Yohji blieb nicht ganz untätig. Er streichelte und krabbelte leicht Omis Seiten unter dem T-Shirt. Das erbrachte hin und wieder ein quiekendes Geräusch von Omi.

Als sie sich wieder lösten, fragte Omi um letzte Zweifel zu beseitigen:

„Yo-chan, Sex ist doch nicht so, wie du das bei Flaschendrehen mit Ken dargestellt hast, oder?" Der Angesprochene lächelte wegen der Anrede und der Frage und antworte lasziv:

„Nein, viel schöner... Lass es mich dir zeigen..."

Omi wurde sanft nach hinten gedrückt, sodass er bald auf dem Rücken lag; zwischen seinen Beinen Yohji. Noch während eines Kusses begann der Ältere Omis Shirt nach oben zu schieben. Daraufhin löste er den Kuss und verwöhnte jedes Stückchen neu freigelegte Haut mit Liebkosungen. Immer weiter arbeitete er sich nach oben. Seine Berührungen waren federleicht, aber gerade das erzielte den gewünschten Effekt. Der junge Körper unter sich erschauderte.

Schließlich war er bei den Brustwarzen angekommen, die schon etwas, jedoch aus seiner Sicht noch nicht ausreichend, steif waren. Also knabberte er an einer und die andere umspielte er mit seinen Fingern.

Zufrieden mit seiner Arbeit ließ Yohji von den steifen Nippeln ab und wendete sich Omis leicht geöffneten Lippen zu. Der Kleinere fing Yohjis Zunge ein und begann gierig an ihr zu saugen und sie zu necken.

In dieser Zeit zog der Ältere das Shirt so weit nach oben wie es ging und dann musste er wohl oder übel den Kuss lösen, wenn er Omi zumindest halb nackt sehen wollte. Das tat er dann auch, was zwar beide nicht unbedingt gefiel, aber wenn es doch nicht anders ging...

Das Shirt war noch nicht ganz über dem Kopf, schon machte sich Yohji über Omis Ohr her. Zuerst leckte er nur über die Ohrmuschel, später zog er immer engere Kreise bis er neckend in die Vertiefung stupste. Eine Gänsehaut bildete sich spätestens jetzt über den gesamten Körper des Jüngeren.

Es war Wahnsinn... wahnsinnig gut! Dass er Erfahrung hatte merkte man, er wusste genau, wo man jemanden berühren musste um eine Gänsehaut zu schaffen.

Er ließ von meinem Ohr ab, widmete sich dem Hals, wo ich sicher mehrere Knutschflecke bekommen werde.

Dann spielte er zum zweiten Mal mit meinen Brustwarzen und ein Stöhnen konnte ich mir nicht länger verkneifen. Längst war mein Atmen schneller und ungleichmäßiger geworden, aber als er dann auch noch mit seiner Zunge um meinen Bauchnabel strich und ab und zu darin versank, konnte ich es nicht ändern, dass sich meine Bauchdecke unter den Berührungen zusammenzog und ich keuchte.

Während er dies tat, nahm ich nur am Rande wahr, dass er meine Jeans aufmachte. So geschickt, dass ich es kaum vernahm. Ich hob mein Becken und ließ ihn gewähren. Kurz darauf lag ich nackt vor den Augen meines Schwarms und er schien seine Augen nicht von mir lassen zu können. Immer wieder streifte sein Blick meinen Körper und noch viel mehr meine Erektion.

Es war ein komisches Gefühl jemandem so ausgeliefert zu sein. Etwas peinlich war es mir und darum richtete ich mich auf.

„Was guckst du so?", fragte der Kleinere.

„Nichts..."

„Und? Gefällt dir, was du siehst?", hauchte Omi. Er saß dabei auf seinen eigenen Fersen und streichelte von Yohjis Gesicht über den Hals, bis hin zum Anfang seines Reißverschlusstops.

Yohji konnte nur nicken. Natürlich war der Kleine gut gebaut. Und eine beachtliche Länge hatte -er- auch.

Mit einem Ruck zog Omi den Reißverschluss nach unten und ihm zog das Teil aus. Er strich über dessen Brust und die feinen Härchen.

Eigentlich wollte er dieses Mal Yohji nach hinten drücken um sich auf ihn zu setzten, doch das ließ der Ältere nicht mit sich geschehen. Somit lag Omi wieder auf dem Laken. Ihm noch einen Kuss stehlend berührte er nur mit den Fingerkuppen die Erektion des anderen.

„Ah... Yo-chaaan. Das ist mehr eine Folter als alles aaa..."Der Rest ging in Stöhnen unter, da Yohji plötzlicher fester zugefasst hatte.

Genießerisch schloss Omi die Augen und ließ seinen Geliebten weiter machen. Und was er tat, tat er verdammt gut.

Mit der Zunge leckte er die kleinen Tropfen auf der Eichel weg. Yohji öffnete seinen Mund weiter und nahm so die Erektion von Omi zur Hälfte auf. Mit einer Hand massierte er dessen Hoden und den unteren Teil des Schaftes.

Die andere Hand ließ er über Omis Brust gleiten, bis hin zu seinem Mund und strich dort über die Lippen. Omi öffnete sie leicht und saugte an den salzigen Fingern.

Durch die Intensität von Omis Saugen dachte Yohji gerade, dass vielleicht auch in den süßen Mund etwas Anderes, Größeres sein könnte und das ließ ihn aufstöhnen – so gut wie das mit vollem Mund ging. Das hatte wiederum zur Folge, dass er schlucken musste. Und deswegen stöhnte Omi laut.

Mit den befeuchten Fingern fuhr er durch die Poritze des anderen. Zärtlich strich er um die Rosette herum, bis er nur wenig eindrang. Omi zuckte zusammen. Das war verdammt ungewohnt – nicht unbedingt schlecht aber auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Jeden Zentimeter des Fingers, der langsam immer tiefer eindrang konnte er deutlich spüren. Probeweise bewegte Yohji den Finger und Omi verkrampfte sich reflexartig.

Nach und nach entspannte er sicher wieder.

Yohji zog den Finger wieder zurück und hörte auch gleichzeitig auf mit seinen Bemühungen Omi von den ungewohnten Gefühlen abzulenken.

Er griff in eine Schublade und holte sowohl ein Handtuch, Gleitgel als auch ein Kondom raus. Den Finger, den er gerade noch in Omi gehabt hatte, wischte er sich ab und beschmierte darauf sein Zeige- und Mittelfinger mit dem Gleitmittel.

Yohji kam wieder zu dem Jüngeren und küsste ihn leidenschaftlich. Noch während dieses Kusses drang er mit den zwei Fingern in ihm ein. Omi verzog das Gesicht und musste sich arg zusammenreißen, um nicht Schmerzenslaute von sich zu geben.

Mit der Zeit ließ der Schmerz nach und Yohji begann die Finger etwas zu bewegen. Auf einmal wurde aus dem unangenehmen Gefühl etwas Berauschendes, Verzehrendes.

Es gefiel ihm. Er keuchte auf und lächelte in den Kuss hinein.

„Omi, "sagte Yohji, allerdings auch etwas außer Atmen „was jetzt kommt, musst du nicht tun."Der Junge schüttelte mit dem Kopf. Der Größere hauchte ihm ins Ohr: „Du musst weder mir noch dir etwas beweisen."

„Doch Yo-chan. Ich will. Bitte... Schlaf mit mir."

Der ältere lächelte milde.

„Willst du oben sein?"Auf diese Frage hin wurde Omi rot. „Du meinst... ich... dich reiten?" Yohji nickte schelmisch.

Aber egal für was sich sein Partner jetzt auch entschied, er musste es rasch tun. So langsam hatte er ein Problem mit dem Zurückhalten. Der Kleine unter ihm war trotz seiner Unschuld scharf.

„Nein, lieber nicht", stammelte Omi.

Yohji zog sich schnell den Gummi über und verteilte ordentlich das Gleitgel auf seinem Glied und an Omis Eingang.

Der Kleine nickte auffordernd, als er die Spitze an seinem Hintern spürte. Noch einmal raubte Yohji ihm einen Kuss und drang dann vorsichtig in den zierlichen Körper unter sich ein.

Omi stöhnte gequält auf. Das tat weh. Aber er wollte es und wenn er etwas wollte, dann würde es auch gehen!

„Alles klar bei dir?", fragte Yohji. Man konnte ihm förmlich ansehen, wie es ihn Selbstbeherrschung kostete nicht einfach zu zustoßen.

Der Blonde nickte. Langsam fing Yohji an sich zu bewegen.

Doch, es ging. Und mit dem Schmerz ging auch die Unsicherheit. Omi versuchte probeweise den Stößen entgegenzukommen.

„Ist es gut so?"Wieder einmal nickte Omi.

„Oder ist es so besser?" Yohji veränderte seinen Winkel etwas und traf somit bei jedem Stoß Omis Prostata.

„Jaaaa..."Der Jüngere stöhnte immer wieder, da diese Gefühle so neu und wunderbar waren.

Plötzlich drehte sich Yohji, zog Omi mit, sodass er oben saß. Trotz der neuen Situation bewegte er seine Hüfte weiter. Der Älter half ihm etwas dabei, in dem er eine Hand auf Omis Hüfte legte und ihn ein wenig dirigierte. Und mir der anderen Hand umschloss er dessen Glied.

Unaufhaltsam kamen beide dem Orgasmus näher. Mir jedem Senken gingen sie näher auf die Klippe zu. Nichts stand mehr dazwischen...

Omi war der Erste, der kam und Yohji folgte gleich darauf.

Erschöpft ließ sich Omi auf die Brust seines Geliebten fallen. Der streichelte ihm durchs Haar.

Dann löste er sich von Omi, entfernte den Gummi. Er zog die Decke über sich und seinen Kleinen und kuschelte sich zu ihm.

„War es so, wie du es dir vorgestellt hast?"

„Nein", sagte Omi und grinste ihn an. „Viel besser!"

Wenig später waren sie eingeschlafen...

8

Irgendetwas Hartes drückte gegen seinen Po. Ungeschickt und schlaftrunken versuchte Omi dieses störende Etwas daran zu stören ihn zu belästigen. Doch als nach drei Versuchen noch immer das komische Drücken da war, drehte er sich mit kleinen Augen um.

Alles was er sah, war eine andere Person – Yohji.

Damit kamen die Erinnerungen: Sie hatten miteinander geschlafen und waren dann eng aneinander gekuschelt eingeschlafen. Und jetzt musste es irgendwann früh am Samstagmorgen sein; das typisch fahle Licht schien durch die Fenster.

Lächelnd strich Omi über Yohjis Haare, strich ein paar Strähnen aus dem schönen Gesicht. Vergessen war das Problem, warum er überhaupt aufgewacht war. Ganz vergessen?

Erst jetzt merkte er, dass er entgegen seiner sonstigen Gewohnheit ohne Boxer geschlafen hatte. Er merkte auch, dass sein Liebster ebenfalls auf Schlafkleidung verzichtet hatte. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen:

Entweder waren sie beide nicht die Nähe gewöhnt, was Omi aber bei dem anderen nicht so richtig glauben konnte, oder sie waren von gestern nicht ausgearbeitet genug und hatten in ihren Träumen da weitergemacht, wo sie aufgehört hatten.

Der Kleine war überzeugt, dass es Letzteres war – zumindest bei ihm. Wie sollte er das „Problem"lösen? Yohji wollte er nicht wecken, weder durch sein aufstehen bedingtest Rascheln noch von verräterischen Geräuschen seinerseits. Einfach liegen bleiben? Oder Yohji überraschen mit einem „Morgensport"?

Obwohl... Sein Hintern tat weh und da wäre das wohl nicht das Passende, oder? Letztendlich entschied er sich dagegen. Aber das hieß ja nicht, dass nicht was anderes möglich war. Es gab immer noch das gute, alte Blasen...

Er wusste zwar nicht, ob Yohji was davon halten würde aber auf einen Versuch kam es ihm an. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Vorsichtig schälte er sich aus der Umarmung und schlug die Decke zurück. Zart fuhr er mit einem Finger über die Brust und das leichte Six-Pack.

Plötzlich regte sich der Ältere. Omi konnte allerdings nicht schnell genug wieder nach oben kommen und so blickte Yohji auf ihn herab, wie er da lag, seine Nase an der Erektion.

„Omi?", fragte er und blinzelte dabei verschlafen.

Verlegen und rot geworden legte sich dieser auf seine alte Stelle neben Yohji.

„Morgen..."

„Was suchtest du da unten?"

„Ich... wollte nur dir einen Gefallen tun?!"Schlimmer konnte es eh nicht kommen.

„Aha, und... ach vergiss es. Netter Versuch, aber das nächste Mal bitte, damit ich es genießen kann, wenn ich auch geistig anwesend bin."Yohji grinste wieder und zwinkerte dem Kleinen zu. Dessen Rot auf den Wangen wurde schlagartig noch einen Ton dunkler.

„Aber wenn du willst... jetzt bin ich wirklich wach."Das Grinsen wurde breiter.

Zum zweiten Versuch setzte Omi nun an, aber in dem Moment fragte Yohji:

„Würdest du damit nicht zum zweiten Mal deinen Freund betrügen?"

Omis Unterkiefer klappte sichtlich nach unten. Bitter antwortete er:

„Ich hab mich von ihm getrennt."

„Wenn das so ist..."

Der Blonde wusste worauf Yohji hinaus wollte, sagte aber trotzig:

„Nein Danke, mir ist soeben der Appetit vergangen."

Yohji richtete sich auf und nahm Omi in den Arm.

„Tut mir Leid, so meinte ich das nicht. Ich wollte dich deswegen nicht verletzten."

„Ist schon gut. Das Ganze war eh ne scheiß Idee von mir."Traurig blickte der Kleinere nach unten. Lust auf Sex jeglicher Art hatte er nicht mehr.

„Das darfst du nicht sagen. Bereue jetzt nicht das, was du eh nicht mehr rückgängig machen kannst. Ich denke es war eine recht gute Idee von dir. Auf jeden Fall warst du für deinen ersten Versuch nicht schlecht!"

Omi lächelte schwach. Vielleicht, dachte er, war ich nicht schlecht, aber mir wird schlecht, wenn ich daran denke, was ich dir noch sagen will.

„Aber, wenn du nicht mehr mit ihm zusammen bist...", sagte Yohji und zog Omi wieder mit in die Waagerechte. „Dann hast du das Gedicht ja gar nicht für ihn geschrieben. Bist du schon wieder verliebt?"Omi nickte. Beide Fragen konnte er damit beantworten.

„Und in wen?"

Als er das fragte, war für mich klar, dass es in Tränen enden würde. Ich antwortete ausweichend, nie habe ich wirklich auf diese Frage geantwortet. Ich erzählte ihm davon, dass dieser jemand auch verliebt wäre und das leider nicht in mich; dass er mich auch mit einbezogen hätte in seine ganzen Probleme.

Eigentlich weiß ich jetzt nicht, also zu der Zeit, als ich es aufgeschrieben hatte, was ich ihm gesagt habe. Bestimmt nur wirres Zeug. Es ist fast so, als hätte ich einen Filmriss.

Ich weiß zwar, dass ich neben ihm lag und er mir durchs Haar streichelte aber ich erinnere mich nicht an genaue Wörter. Weinend krallte ich mich in eines der Kissen.

Ich wusste, er würde es nicht verstehen. Er hatte sich in Ken verliebt. Und Ken sich in ihn. Ich war nur ein Statist in diesem grausamen Film.

Er hatte zwar nichts gegen mich; wir waren Freunde. Aber eben nicht mehr. Nur ein Freund war ich für ihn. Wie gerne wollte ich mehr als das sein.

Doch Gefühle kann ich nicht erzwingen.

Zu dieser Zeit fragte ich mich, ob ich ihm es wirklich sagen sollte. Ich konnte mich zwischen zwei Sachen entscheiden:

1.) Ihm nichts von meinen Gefühlen sagen. Freunde bleiben, mich selbst betrügen, immer eifersüchtig auf Ken sein. So weiter machen, wie seit... wie lange eigentlich schon? Hatte es damals anfangen, als er sich in Aya verliebt hatte? Oder schon mindestens drei Monate vorher, als er das erste Mal bei mir geschlafen hatte?

Dennoch würden wir Freunde bleiben, wenn ich es ihm nicht sagte.

Oder 2.) Ihm meine Gefühle gestehen. Immer in Kens Schatten bleiben, weil ich ja angeblich zu klein und zu jung für so was wäre. Was mir passieren könnte? Er könnte mich in den Arm nehmen, und mir sagen, dass er in Ken verknallt ist. Er könnte mich auslachen oder mich nicht verstehen und dann sich von mir abwenden...

Was soll ich nur machen?

„Mir geht's gut, keine Sorge.", sagte Omi und schaute aus roten Augen zu dem, der für das Gefühlschaos verantwortlich war. „Was bin ich für dich, Yohji?"

„Na du bist mein Freund." Krampfhaft unterdrückte der Blonde ein verzweifeltes Aufschreien.

„Omi, was ist denn? Warum weinst du denn?"Dicke Tränen kullerten aus den Augen und bahnten sich ihren Weg über die geröteten Wangen bis hinab zu Mund und Hals.

Wenig später und nach ein paar federleichten Küssen, mit denen Yohji die Tränen weg geküsst hatte, konnte Omi reden.

„Ich sag es dir. Aber nicht jetzt. Nach dem Frühstück?"Auf keinen Fall würde Omi jetzt die Wahrheit vertragen können.

Yohji nickte und Omi stand auf.

„Bekomme ich, bevor ich gehe, einen letzten Kuss?"

Der Dunkelhaarige beugte sich von und gab ihm den versprochenen Kuss. Ein letztes Mal diese verwöhnende Zunge, diesen Geschmack...

Und dann war es vorbei. Der Zauber des Kusses war erloschen. So schnell es ging, wandte sich Omi zur Tür, sammelte schnell seine Sachen zusammen und verließ dieses Zimmer.

Yohji saß kopfschütteln auf dem Bett. Was war nur in den Kleinen gefahren? Es hatte doch wohl nichts mit dieser Sache von heute Nacht zu tun, oder?

Er würde die Antwort noch früh genug erhalten. Jedenfalls müsste er heute noch mit Ken reden.

Währenddessen stand Omi unter der Dusche und hoffte inständig, dass er es übers Herz bringen würde Yohji die Wahrheit zu sagen. Wie auch immer seine Antwort sein würde.

Wie so oft saßen alle Vier am Tisch. Doch war heute etwas anders. Ken schaute entweder verlegen zu Yohji oder fast schon verärgert zu Omi. Ob er was mitbekommen hatte?

Aya wechselte mit allen nacheinander den Blick. Wahrscheinlich war er der Erste, der alle Probleme der anderen richtig gedeutet hatte. Genau das war es, warum er lieber keine Beziehungen hatte. Zumindest nicht mir Leuten aus seinem näheren Umfeld. Sollte da etwas schief gehen, saß man sich den ganzen Tag auf der Pelle und konnte dem anderen weder aus dem Weg gehen noch mit ihm reden.

Deswegen blieb er lieber mit jemandem befreundet...

Warum konnte nicht sich denn wenigstens einer Gedanken um Folgen machen?

Omi kaute nur auf seinem Essen rum und Yohji tat es ihm gleich, blickte nur ab und zu in Kens Richtung.

Freundschaft... ist etwas Wichtiges, Wunderbares und Kostbares. Ich würde es definieren mit einer Offenheit einer anderen Person gegenüber. Der Person kann man alles sagen, ohne gleich missverstanden zu werden und dass diese Person auch immer zuhört und für einen da ist. Das Gleiche gilt natürlich auch andersherum und gegenseitiges Vertrauen ist sehr wichtig.

Und Liebe? Wenn ich es zitieren sollte dann so: „Liebe hat viele wunderbare Seiten. Liebe ist wie Sauerstoff. Liebe erhebt uns dorthin, wo wir hingehören. All you need is love".

Ich würde sagen es ist ein Verlangen nach einer anderen Person, das nicht gestillt werden kann.

Andererseits: Nach dem verliebt sein kommt entweder das Aus oder die Liebe. Also ist Liebe eine gesteigerte Form des verliebt seins?!

Doch wenn beides aufeinander triff - wenn du dich in die Person verliebst, die dein (bester) Freund ist - dann gibt er große Probleme.

So wie jetzt.

Es war kurz vor dem Mittagessen, als Omi in Yohjis Zimmer kam.

„Yohji? Ich habe gerade noch einmal mit Ken gesprochen..."Da der andere keine Anstalten machte ihm zu antworten, fuhr er fort:

„Du sagtest heute Früh, dass wir Freunde sind. Und ich möchte, dass das so bleibt - egal was Ken dir sagen wird."Wieder sammelten sich Tränen in Omis Augen.

„Ach ja? Und deswegen musst du weinen? Sag mir, was los ist. Es kann doch nicht sein, dass du dich seit drei Tagen verkriechst und wenn du zu sehen bist, dich komisch benimmst. Also, rück raus mit der Sprache!"

„Gut, du hast es so gewollt." Aufgeregt lief er durch den Raum und in der Hand hielt er einen Zettel, an den er sich klammerte.

„Ich habe dir bist jetzt etwas sehr Wichtiges verschwiegen. Und zwar gab es sehr wohl noch einen weiter Grund warum ich Nagi verlassen habe. Und auch warum ich den Brief geschrieben habe."

„Was ist passiert?"

„DU bist passiert! Ich habe ihn wegen DIR verlassen. Lange habe ich überlegt, ob ich es dir sagen sollte. Ich liebe dich, Yohji."Der Kleine war in Tränen ausgebrochen. Tränen, weil Yohji es nicht verstehen würde...

„Nur deswegen habe ich gefragt, ob du mit mir schläfst. Ich wusste, wärst du erst einmal mit Aya oder Ken zusammen, hätte ich überhaupt keine Chance mehr. Es tut mir Leid, dass ich dich so ausgenutzt habe, aber das war meine einzige Möglichkeit."

Aufgelöst stand er im Raum, die zitternden Hände von dem Gesicht. Langsam kam Yohji auf das aufgewühlte Bündel zu. Er zog Omi fest zu sich.

Und Omi weinte lange Zeit. Wieder strich Yohji ihm durch die Haare, murmelte beruhigende, sinnlose Worte zu.

Letztendlich waren die Tränen versiegt und der Kleinere schaute unsicher seinem gegenüber in die Augen. Der Ältere kniete sich vor Omi, sodass er kleiner war und nun selbst nach oben blicken musste.

„Omi, es tut mir Leid, dass ich dich verletzten muss. Du weißt, dass ich mich in Ken verliebt habe..."

„Ja, ist gut. Ich dachte halt nur... Ich wusste es schon vorher. Dir brauch es nicht Leid zu tun. Ich muss mich entschuldigen.

Bleiben wir trotzdem Freunde, sobald das bei mir möglich ist?"

„Natürlich, mein Kleiner."

Bedächtig drehte sich Omi um, ging langsam auf die Tür zu. Er wollte nur noch in sein Zimmer und dort heulen.

Doch auf dem Gang traf er Aya.

Er nahm mich mit in sein Zimmer. Die ganze Zeit über hielt er mich im Arm und wiegte mich, als wäre ich ein kleines Kind. Vielleicht bin ich es wirklich. Aber mit jeder Enttäuschung werde ich älter. Aya ist für mich zum Freund geworden. Zu einem richtig gutem. Übrigens ist er jetzt regelmäßig mit Schuldig verabredet, aber davon weiß nur er und ich.

Mein Ex, was mit ihm ist, weiß ich nicht. Wahrscheinlich hat er sich bereits jemanden neuen geangelt; er wird es sicher in nächster Zeit nicht verdauen könne, dass es jemand gewagt hat mit ihm Schluss zu machen. Wir sehen uns selten und wenn, dann auf Missionen. Bis jetzt ist es mir nicht zum Nachteil geworden mit ihm Schluss gemacht zu haben. Dann bin halt Single... Männerwelt: Ich bin wieder zu haben!

Ken hatte mich einmal weinen gesehen und sinngemäß gefragt, warum ich nicht fröhlich sein. Er und auch viele andere wollen mich nicht so sehen. Doch auch ich bin nur ein Mensch und auch ich kann nicht alle hinter einer Maske verbergen. Es ist wie mit einer Tasse, man kann sie füllen, doch wenn sie zu voll ist läuft sie über.

Mittlerweile sage ich mir „Du darfst weinen."Und damit komme ich gut zurecht.

Die Beziehung von Yohji und Ken war ein Witz. Sie waren ein paar Tage zusammen, bis Yohji lauthals verkündete, sie passten doch nicht zusammen. Tja, und wegen so einen habe ich nun Rotz und Wasser geheult...

Auch wenn Aya immer wieder sagte: „Du hast etwas Besseres verdient."

Nun, ich denke, auch wenn es schwer ist, Freundschaft ist wichtiger. Denn sie hält meistens länger und wenn Liebe nicht erwidert wird, ist es eh sinnlos.

Liebe macht Freundschaft kaputt!

Und somit bleibt mir Yohji nur als Freund... Nicht mehr und nicht weniger.

Liebe oder einfach nur Freunde? Ich würde mich ab jetzt für die Freundschaft entscheiden.

Übrigens, den Zettel, den ich mit in Yohjis Zimmer hatte, war nichts anderes als mein Gedicht an ihn. Ich hatte es für ihn geschrieben und so sollte er es auch haben.

Als ich dein Lachen sah,

wollte ich es beschützen –

es beschützen, damit du immer glücklich sein kannst.

Lass mich dich beschützen;

Weise mich nicht von deiner Seite!

Ich will immer für dich da sein,

wenn du mich brauchst.

Komm zu mir, wenn du traurig bist,

ich heitere dich wieder auf,

denn dein Lachen ist das Wichtigste für mich.

Wenn du lachst, reicht mir das –

Solltest du für mich lächeln,

wirst du es in meinen Augen lesen können:

„Ich liebe dich,

du, mein Ein und Alles!"

ENDE

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