Auf ewig 8
Als Jack am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich seltsam beklommen.
‚Und das nur wegen dieses dämlichen Tagebuchs,' grollte er in Gedanken.
Wütend setzte sich der Rotschopf auf und musste feststellen, dass bereits alle aufgestanden waren – sogar Finlay.
Missmutig raffte sich nun also auch Jack auf und tapste in die Küche, wo wie immer Hochbetrieb herrschte.
Finlay saß am Küchentisch und sah auf, als Jack die Küche betrat. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und Jack spürte ein angenehmes Prickeln im Bauch. Verwirrt senkte er den Blick, doch ein Nachhall des Gefühls blieb bestehen.
Hatte er nicht schon genug Probleme mit dem Tagebuch? Musste er sich jetzt auch noch ausgerechnet in Finlay verlieben?
Der Rotschopf zuckte erschrocken zusammen. Verlieben? Hallo? Was dachte er denn jetzt schon wieder? Er würde sich doch sicher nicht in einen Jungen verlieben. – Richtig, er war es bereits.
Als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt, taumelte Jack rückwärts.
„Jack, Liebling, willst du nichts essen?", fragte seine Mutter mit sorgenvollem Blick auf ihren Sprössling.
„Nein, Mum.", murmelte Jack und floh, nach einem weiteren verstohlenen Blick auf Finlay, aus der Küche.
„Na, was ist denn mit dir? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.", witzelte sein Cousin Bill, der gerade in die Küche wollte.
„Keinen Geist... Sondern ein Mann aus Fleisch und Blut.", antwortete Jack leise.
Bill lachte belustigt auf. „Was ist denn mit dir heute Morgen los?"
Doch statt eine Antwort zu geben, ließ Jack seinen Cousin einfach stehen, ging zurück ins Schlafzimmer und verkroch sich wieder in seinem Bett.
Als nur ein paar Minuten später die Tür geöffnet wurde, warf Jack einen Blick über die Schulter und sah Finlay hereinkommen. Hastig richtete er seine Augen wieder auf die Wand, so dass er nur hörte, wie der Blonde zum Bett kam und sich auf der Bettkante niederließ.
„Wir müssen morgen abreisen.", meinte Finlay leise und - täuschte er sich oder klang Finlay wirklich etwas traurig?
„Der Chef meiner Schwester macht Stress..."
„Oh.", war alles was Jack dazu sagen konnte. Er fühlte sich überrumpelt. Er wollte nicht, dass Finlay ging... Er wollte - ja, was wollte er eigentlich?
Schweigen senkte sich über den Raum, doch Jack empfand es nicht als unangenehm. Er genoss das Wissen und ja, das Gefühl, dass Finlay da war – noch.
Zum Mittag hin stand Jack dann doch entgültig auf und in stummen Einverständnis, wie es dem Rotschopf schien, suchten die beiden Jungen immer wieder die Nähe des anderen. Unauffällige, flüchtige, ja fast zufällige Berührungen und Blicke begleiteten den Tag, während sie mit den anderen lachten und scherzten.
Nur Paula schien etwas zu merken, da sie sich am Abend schließlich vor Finlay aufbaute, die Hände in die Hüften gestemmt und den Blonden streng ansah.
„Er gehört mir.", verkündete sie fast trotzig.
Jack verschluckte sich hustend an seinem Saft, während Bill und Fenton mühsam ein Lachen unterdrückten.
„Ein Mensch kann einem anderen Menschen nicht gehören.", erklärte Finlay sanft lächelnd.
Das kleine Mädchen blinzelte überlegend und sah Finlay dann groß an.
„Aber ich heirate ihn trotzdem."
„Wenn er das will...", meinte der Blonde nun schmunzelnd.
„Aber wenn er lieber dich heiratet, dann nehm ich eben Bill.", erklärte die Kleine, warf dem verdutzten Bill einen koketten Blick zu und stolzierte davon.
Fenton prustete los und klopfte seinem Bruder auf die Schulter.
„Mr. zweite Wahl."
Während sich die beiden Brüder geschwisterlich zankten, tauschten Jack und Finlay einen langen Blick, bis Jack schließlich die Augen niederschlug und eine leichte Röte seine Wangen überzog.
Er glaubte zu spüren, wie Finlay fein lächelte und als er verstohlen aufsah, wurde dieses Gefühl bestätigt. Hilfe!
Abrupt stand der Rotschopf auf, woraufhin sein Stuhl polternd umkippte. Fahrig wollte er ihn wieder hinstellen, verhakte sich aber irgendwie mit einem Bein in den Stuhlbeinen und ging nun ebenfalls zu Boden. Mit hochrotem Kopf rappelte er sich wieder auf und floh unter den überraschten Blicken von Bill und Fenton in den Garten.
Mit geschlossenen Augen reckte er sein glühendes Gesicht in die frostige Nachtluft und genoss die Abkühlung.
Hinter sich hörte er Schritte, die leise im Schnee knirschten und ohne sich umzusehen, wusste er, dass es Finlay war.
„Alles okay?", fragte der Blonde sacht und Jack spürte, wie er von der Seite gemustert wurde.
Blinzelnd öffnete er die Augen, den Blick auf den Sternenhimmel gerichtet und nickte. Doch nichts war okay und er war sich sicher, dass Finlay das wusste.
Aus den Augenwinkel sah Jack, wie Finlay dazu ansetzte, etwas zu sagen, es dann aber ließ und nun ebenfalls die Sterne betrachtete.
„Ist es nicht seltsam, zu wissen, dass Harry und Draco genau die selben Sterne betrachtet haben?", fragte Finlay nach einer Weile leise.
Jack sah kurz zu dem Blonden.
„Glaubst du, sie haben das?"
„Wie könnte man es nicht?"
Jack nickte erneut. Ja, mit Sicherheit hatten sie das. Draco, die Arme um Harry gelegt, um ihn vor der Kälte zu schützen... Harrys Kopf ruhte auf Dracos Schulter, glücklich lächelnd... Ja, solche Momente hatte es bei den Beiden bestimmt gegeben.
Der Rotschopf fühlte eine unbestimmte Traurigkeit in sich aufsteigen. Sie kam tief aus seiner Brust und breitete sich in seinen Gliedern aus, entlockte ihm einen Seufzer. Er würde sich nicht anmaßen, über Harry zu urteilen. Er konnte nicht jemanden dafür verurteilen, zu lieben, sich nach einem kleinen bisschen Glück zu sehnen und alles zu tun, um das festzuhalten. Nein, er musste Harry eher dafür bewundern, dass er das bisschen Glück aufgegeben hatte, um die Welt zu retten, und die Stärke besessen hatte, nicht der nächste Dunkle Lord zu werden.
„Hättest du was dagegen, wenn wir weiterlesen?", fragte Finlay schließlich. „Ich meine, ich wüsste schon gerne wie das mit den Beiden ausgegangen ist und da wir morgen..."
„Nein, schon okay. Gehen wir rein.", meinte Jack bedrückt. Bereits in wenigen Stunden war Finlay wieder verschwunden. Doch dieses Gefühl würde sicherlich nicht so einfach wieder gehen. Der Rotschopf sah Finlay an, wollte ihn mit diesem Blick zwingen, nicht zu gehen. Im Augenwinkel sah er die Hand des Blonden zucken, so als ob er sie heben wollte, um ihn zu berühren. Plötzlich überkam Jack Angst. Nein, das würde es nur noch schlimmer machen, denn Finlay würde so oder so gehen müssen. Hastig drehte er sich um und ging zurück zum Haus. Am Knirschen des Schnees erkannte er, dass der Blonde ihm folgte.
Kurz darauf lagen Jack und Finlay in ihren Schlafanzügen in Jacks Bett, das Tagebuch aufgeschlagen in Jacks Händen, während Finlay mit seinem Zauberstab Licht spendete.
08.03.2014
Der Hunger, mein Verlangen nach Draco bringt mich fast um den Verstand und doch gehe ich nicht.
Ich harre im Haus der Weasleys aus, kann nicht stillsitzen, kann nicht schlafen.
Mit vor Müdigkeit geröteten Augen und einem vor Schlafentzug leicht zitternden Körper geistere ich durch das Haus, ruhelos. Die Glückseligkeit, die durch meine Adern strömt, lässt mich glauben, zu schweben. Doch gleichzeitig fühle ich mich elend und unvollkommen, denn er ist jetzt nicht hier, bei mir.
Warum, so wundere ich mich, frage den Mond und die Unendlichkeit des Himmels, warum gehe ich nicht einfach wieder zu ihm? Was hält mich hier zurück? Welche Macht ist gegen diese Verbindung?
Mein Engel ist zu mir zurückgekehrt, hat mir vergeben. Nichts steht unserem Glück mehr im Wege. Welcher Wahnsinn lässt mich zögern?
09.03.2014
Ich spüre Hermines sorgenvolle Blicke auf mir.
Wie soll ich ihr erklären, was los ist?
Ich kann es ihr nicht sagen. Niemals darf sie von alldem erfahren und da ich nicht schon wieder lügen will, schweige ich. Wachend. Wartend und ich weiß nicht worauf.
Kein Schlaf zu finden, keine Ruhe ist eines der schlimmsten Leiden, das einem Menschen befallen kann.
Ich habe das Gefühl, völlig neben mir zu stehen. Ich schlafe schon mit offenen Augen, die mittlerweile brennen. Meine Glieder sind bleiern und doch zittern sie. Mein ganzer Körper schreit nach Schlaf, während mein Herz und meine Seele nach Draco gieren.
Und doch bin ich noch immer hier, schreibe in mein Tagebuch. Die Buchstaben verschwimmen zu zusammenhangslosen Fetzen - Schlangen auf weißem Papier.
Angst hält mich hier, kriecht heimtückisch durch meine Adern, vergiftet meine Sinne, zwingt mich zu diesem Elend, ertränkt mich in Verzweiflung.
Angst vor dem was war, vor dem was ist, vor dem was sein wird.
Angst vor Draco.
Angst vor mir selbst.
Wer bin ich?
Wer ist Draco?
Es ist egal, es spielt keine Rolle.
Ich kann es nicht mehr länger ertragen.
Ich werde zurückgehen.
15.03.2014
Nun ist wieder zusammen, was zusammen gehört.
Diese Worte gehen mir nicht aus dem Kopf und jedes Mal, wenn ich in Dracos Augen blicke, sehe ich sie bestätigt.
Ja, wir sind wieder vereint, sind wieder eins und ich fühle mich glücklicher und lebendiger als jemals zuvor.
Ich weiß, dass ich die Vergangenheit beschönige und andere Sachen einfach verdränge, aber es kümmert mich nicht. Was zählt ist das Hier und Jetzt. Was zählt ist Draco.
Wenn ich nicht bei ihm in unserem Haus bin, singe und summe ich leise vor mich hin, und bin voller Vorfreude auf das nächste Treffen.
Hermine und Ron verstehen nicht ganz, was mit mir los ist, aber ich weiß, dass es ihnen viel bedeutet, mich so glücklich zu sehen. Vor allem nach den letzten Tagen.
17.03.2014
Ich hätte es wissen müssen! Draco wäre nicht er selbst, wenn er einfach zufrieden in der Gegenwart leben würde.
Heute hat er mich gefragt, wie es in Zukunft mit uns weitergehen soll. Ich habe nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, dass von mir aus alles so bleiben könnte, wie es ist. Er hat gelächelt und mich nachdenklich angesehen.
Ich spüre, dass er irgendetwas plant.
Ich habe Angst vor Veränderung.
20.03.2014
Draco ist vollkommen verrückt geworden! Der Kerl hat sie doch nicht mehr alle!
Oh, ich fasse es nicht!
Typisch Slytherin!
Ich bin vollkommen aufgewühlt, wütend, zornig, verstört.
Ich kann das nicht tun!
21.03.2014
Ich habe mich etwas beruhigt, kann wieder klarer denken und doch ändert es nichts. Was Draco verlangt, kann ich nicht tun und doch wird mir immer bewusster, dass es keine andere Möglichkeit für uns gibt.
Und dennoch weigere ich mich. Ich kann Hermine und Ron und auch den anderen das nicht antun.
Nicht schon wieder.
23.03.2014
Ich habe noch mal mit Draco über alles gesprochen und ich werde das Gefühl nicht los, dass er diesen Plan bereits hatte, als er mir vor ein paar Tagen wieder zum ersten Mal entgegengetreten ist. Und ich fürchte, dass das erst der Anfang ist. Irgendetwas hat mein blondes Herz vor.
Draco.
Tränen der Verzweiflung sammeln sich in meinen Augen, lassen meine Sicht verschwimmen. Ich will nicht tun, was er verlangt und doch werde ich es tun. Denn ich kann nicht anders und er weiß das. Er weiß, dass ich alles für ihn tun würde. Alles.
Er ist mein Engel, mein Herz, mein Leben.
Ich kann nicht ohne ihn sein.
Aber kann ich mit ihm sein?
Nein. Er beherrscht mich, zerstört mich.
24.03.2014
Lieber lasse ich mich von ihm zerstören, als dass ich ohne ihn lebe.
Mein Entschluss steht fest. Zum zweiten Mal in meinem Leben entscheide ich mich für Draco und gegen meine Freunde, gegen mich selbst.
Nun, dann soll es wohl wirklich so sein.
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mellin: hoff noch ein bisschen weiter und ich seh gute chancen, dass dein wunsch in erfüllung geht ;) und das liegt dann nicht an mir, sondern an den beiden selbst g
Maia: snief und deine reviews bringen mich fast zum heulen. du bist so gut zu mir. ich glaub, ich liebe dich. willst du mich net heiraten ;)
ralna: ich sag net "ja" ich sag "lies das nächste kapitel" hehe - wird wieder nur ne kleine ewigkeit ;)
und draco ist mal sowas von am leben, dass es für manche nicht sehr lustig wird... öhm sich schnell die klappe zuhalt
archra: harry und art? hüstel . art is doch sooo liep =)
skateZ: danke froi. schneller ging net g
kleene: auch dir ein danke. hach, es ist so schön, wenn mein geschreibsel wem gefällt g.
ödarius: mich weglach zu genial. ich denke gerade ernsthaft über ein zwilingsbruder-dampfnudeln-imperium-sequel zu dieser geschichte nach ;)
legobaustein: rot werd wie ne tomate schluck review nochmal les kein wort rausbring vor verlegenheit und ergriffenheit
juno5: ich hoffe mal, du hast viel spaß im urlaub, trotz des kleinen sch# g. und tut mir leid, aber ich kann nicht länger schreiben. geht einfach nicht snief. und ja, ich hab mal reingelesen und schlecht iste es wirklich nicht g.
deedochan: aaalso, erstmal danke ;)
und nein, er hat ron und hermine nie gesagt, wie was wo und warum. hm, vielleicht kommt in der fortsetzung, wie genau harry voldy getötet hat... und was jack und fin betrifft - abwarten =)
und ich hab absolut nichts dagegen solcher art zugemüllt zu werden ;)
