Auf ewig 9

„Harrys Todestag", murmelte Finlay als sein Blick auf das Datum der nächsten Eintragung fiel.

„Meinst du, die Beiden haben sich...?"

Jack wagte es nicht, die Frage auszusprechen, ob die beiden sich umgebracht hatten.

„Finden wir es heraus", meinte der Blonde nur und senkte den Kopf wieder über die Tagebuchseiten.

Jack atmete noch einmal tief durch und tat es Finlay dann gleich.

30.04.2014

Die letzten vier Wochen sind vergangen wie im Flug.

Draco hat sich um alles bezüglich des Plans gekümmert, so dass ich mich voll auf meine Freunde konzentrieren konnte. Ich will mir alles einprägen, will nichts vergessen.

Während ich mit ihnen lache und scherze, fühle ich mich manchmal wie ein Verräter und dann möchte ich den ganzen Plan einfach abblasen.

Wie kann ich ihnen das nur antun?

Doch dann denke ich an Draco und ich weiß wieder wofür ich es tue.

Nun sitze ich zum letzten Mal an meinem Schreibtisch im Fuchsbau. In wenigen Stunden ist es soweit. Dann werde ich meine Freunde nie mehr wieder sehen.

Noch kann ich Draco absagen, noch habe ich die Möglichkeit dazu...

: - :

Mein Abschiedsbrief ist fertig. Wie automatisch habe ich ihn geschrieben. Irgendein Teil meines Ichs hat die Kontrolle übernommen und lässt mich den Plan durchziehen, während andere Teile in mir noch am Überlegen sind.

' Ich kann so nicht weitermachen. Es ist zu viel, um es zu ertragen.

Ihr werdet alle in meinem Herzen bleiben und ich hoffe, dass ihr mir eines Tages verzeihen könnt.

Harry'

Und ich hoffe, dass ich mir eines Tages verzeihen kann.

: - :

Es ist soweit.

Das Gift wird die Illusion des Helden Harry Potter töten, an dessen Grab die Zaubererwelt trauern wird.

Und ich werde mit Draco ein neues Leben beginnen, während ein anderer für mich begraben wird.

Der Anfang vom Ende beginnt.

Die Ewigkeit geht weiter.

Jack blätterte automatisch weiter, doch die nächste Seite war leer, ebenso wie die folgenden.

„Das war die letzte Eintragung..."

„Dachte ich mir", kam es nachdenklich von Finlay. Dann sah er auf und blickte Jack direkt in die Augen. Ein prickelnder Blitz fuhr in den Magen des Rothaarigen und er spürte, wie seine Wangen sich rot färbten.

„Weißt du was das bedeutet?", fragte der Blonde mit leicht zitternder Stimme.

‚Ja', dachte Jack. ‚Das heißt, dass ich dich liebe, verdammt noch mal...' Doch natürlich wusste er, dass Finlay das nicht gemeint hatte und daher schüttelte er nur tonlos den Kopf.

„Vielleicht lebt Harry Potter noch.... Außer er ist mittlerweile an irgendwas gestorben. Aber er könnte noch leben."

Die Augen des Rotschopfs weiteten sich erkennend.

„Und Draco auch. Möglicherweise der letzte noch lebende Todesser..."

Jack lief ein kalter Schauer über den Rücken. Was, wenn diese Theorie tatsächlich der Wahrheit entsprach? Was, wenn Harry und Draco tatsächlich noch lebten? Irgendwo. Unerkannt. Ja, was dann? Nichts und dann. Es änderte im Prinzip rein gar nichts und dennoch... Es war ein seltsames, irgendwie beängstigendes Gefühl. Wo konnten die Beiden jetzt sein? Sie waren ja genauso alt wie Granny Hermine. Ob sie dann alt und runzlig in einem Seniorenheim saßen, noch immer verliebt wie am ersten Tag und sich dennoch zankten, wie ein altes Ehepaar?

Unwillkürlich musste der Rotschopf grinsen.

„Was ist jetzt so lustig?", fragte Finlay irritiert.

„Ich musste nur gerade dran denken, wie es Harry und Draco wohl im Altersheim geht..."

Der Blonde sah Jack kurz verdutzt an, bevor sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.

„Die zwei sind bestimmt total kauzig..."

Jack nickte kichernd. Tief im Innern wusste er zwar, dass diese Witzelei nichts weiter als ein simpler und ablenkender Schutzmechanismus war, um dieses doch recht aufwühlende Wissen zu verarbeiten, doch das verdrängte er einfach.

Noch eine ganze Weile malten sie sich spöttelnd und kichernd aus, wie Harry und Draco wohl im Alter waren bis Jack ein Gähnen nicht länger unterdrücken konnte.

Finlay gähnte keine zwei Sekunden später, was dazu führte dass die beiden Jungen unterdrückt losprusteten und ihr Lachen rasch im Kissen erstickten, um die drei jüngeren nicht zu wecken.

Als Jack den Kopf wieder hob, sah er direkt in funkelnde grüne Augen, die viel zu nah waren. Finlays Gesicht war viel zu nah… Er konnte dessen warmen Atem auf der Haut spüren, die unwillkürlich dort zu kribbeln begann, wo der warme, süße Lufthauch sie streifte.

Die Luft um sie herum schien plötzlich zu knistern und immer schwerer zu werden.

Jack wurde ganz benommen und bekam das Gefühl sich in grünen Tiefen zu verlieren.

Als sich Finlays Gesicht noch näher schob, weiteten sich Jacks Augen leicht. Dann spürte er eine federleichte, sanfte Berührung auf seinen Lippen und schloss seufzend die Augen. Doch die Berührung verging so schnell wieder, dass Jack sich nicht sicher war, ob er sie überhaupt gespürt hatte.

Verwirrt blinzelnd öffnete er seine Augen wieder und sah wie sich Finlays Rückansicht vom Bett erhob.

„Ich schlaf heute Nacht auf dem Sofa…", meinte der Blonde, und noch ehe Jack überhaupt registrierte, was er gesagt hatte, schloss sich die Tür hinter Finlay bereits wieder.

Völlig perplex sah der Rotschopf die Tür an. Das war… was war? ... wie? Egal. Jack wusste im Moment nur eines und das dafür mit jeder Faser seines Seins.

Der rothaarige Junge sprang aus dem Bett und stürmte die Treppe hinunter. Schnell atmend kam er in der Tür zum Wohnzimmer zum Stehen und hielt sich mit einer Hand am Türrahmen fest.

Finlay stand mit dem Profil zu ihm am Kamin und sah in das kleine, lodernde Feuer, das er gerade angezündet haben musste. Das rotorange Licht flackerte über die hoch gewachsene, silberblonde Gestalt und hüllte sie in ein fast unwirkliches Licht.

So musste Draco ausgesehen haben in der untergehenden Sonne, schoss es Jack durch den Kopf.

Eine ganze Weile standen sie beide so da, während Jack den Anblick des Blonden tief in seinem Gedächtnis und seinem Herzen verankerte. Wie von einem Magneten angezogen ging er schließlich auf Finlay zu, schlich sich viel mehr von hinten an ihn heran und legte ihm dann sacht die Arme um die Schultern.

Finlay zuckte leicht zusammen, verspannte sich unter der Berührung und drehte den Kopf, um Jack anzusehen.

„Was…?"

„Sssch", meinte Jack nur und legte einen Finger an Finlays Lippen. Dann schmiegte er seine Stirn an Finlays Nacken.

Nach und nach spürte er, wie sich der Blonde entspannte und schließlich sanft die Hände auf Jacks Arme legte.

So standen sie eine ganze Weile da, bis sich Finlay in der Umarmung umdrehte.

Jack hob den Kopf und blickte hinauf in das zärtlich lächelnde Gesicht, das auf ihn herabsah. Die grünen Augen blitzten spitzbübisch auf und der Blonde setzte einen sachten Kuss auf Jacks Nasenspitze. Dieser krauste daraufhin leicht die Nase.

„Eh…" Weiter kam Jack nicht in seinem Protest, da sein Mund nun von einem leidenschaftlichen Kuss verschlossen wurde. Seine Knie wurden weich und seine Beine drohten ihm den Dienst zu versagen, als sein Mund hemmungslos erobert wurde. In Finlays Mund aufstöhnend gaben Jacks Beine schließlich nach und er spürte, wie er von erstaunlich starken Armen aufgefangen und gehalten wurde.

Kurzerhand schlang er seine Arme fest um Finlays Hals und presste sich eng an den sehnigen Körper. Als sich ihre heißen Lenden gegeneinander drückten, entkam ihnen beiden ein erregtes Keuchen.

Völlig paralysiert ließ sich Jack in Richtung Sofa dirigieren, wo er sich plötzlich sitzend und mit einem knienden Finlay zwischen seinen gespreizten Beinen wieder fand.

Er sah etwas überrumpelt den Blonden an, doch dieser küsste ihn nur wieder, verlangender, hungriger, diesmal. Als sich dazu auch noch vorwitzige Hände unter Jacks Pyjamaoberteil stahlen, schloss der Rotschopf die Augen und bekam nicht einmal mehr mit, wie sich seine klaren Gedanken einer nach dem anderen verabschiedeten. Dafür bekam er umso deutlich mit, wie etwas ganz anderes, körperliches, im Kommen war.

: - :

Keuchend ließ Finlay seinen Kopf auf Jacks Brust sinken und der Rotschopf legte seine Arme um den leicht bebenden Körper, der ihn gerade so leidenschaftlich geliebt hatte. Mit geschlossenen Augen und einem kleinen, verliebten Lächeln auf dem Gesicht, genoss Jack das abklingende Gefühl des soeben erlebten Höhepunkts. Nicht einmal Fliegen war schöner…

„Willst du jetzt immer noch auf dem Sofa schlafen?", fragte er schließlich leise und öffnete ein Auge, als er Finlays Blick auf sich spürte.

„Ich denke, für heute habe ich das Sofa genug in Anspruch genommen", meinte Finlay fein lächelnd.

„Ach? Findest du, ja?", fragte Jack neckend und sah den Blonden herausfordernd an.

„Fordere unser Glück lieber nicht noch ein weiteres Mal heraus. Es ist schon erstaunlich genug, dass uns jetzt niemand erwischt hat…", schmunzelte Finlay und strich Jack eine Haarsträhne aus der Stirn.

Jacks Augen weiteten sich erschrocken – daran hatte er überhaupt nicht gedacht. Plötzlich hatte er es ziemlich eilig wieder in seinen Schlafanzug zu kommen.

Mit einem abschließenden Ratzeputz beseitigte Finlay auch noch die letzten Spuren ihres Beisammenseins und dann schlichen die beiden Jungen in das Schlafzimmer zurück.

Dicht aneinandergekuschelt lagen sie unter der Decke. Für Jack fühlte es sich so an, als sei es schon immer so gewesen und würde auch auf ewig so bleiben. Es war einfach richtig. Es war wunderbar. Es war… Liebe.

Jack seufzte leise und schmiegte sein Gesicht in Finlays Halsbeuge. Er wollte jetzt lieber nicht daran denken, dass sein Engel bereits in wenigen Stunden abreisen würde. Das war im Moment nahezu unvorstellbar. Von zumutbar mal ganz zu schweigen…

„Woran denkst du?", hörte Jack Finlays leise und sachte Stimme.

„Daran, dass du bald weg bist…"

„Aber noch bin ich da."

Jack hob den Kopf und sah Finlay an.

„Ja", hauchte er und ihre Lippen trafen sich zu einem zärtlichen, verschmusten Kuss.

: - :

Doch der nächste Morgen kam nur zu bald und ziemlich übernächtigt saßen die beiden in der Küche recht bedrückt über ihrem Frühstück.

„Fin, hast du dann alles?", fragte Serena und sah in die Küche.

„Jaah…"

„Dann komm. Ich will nicht noch einen Wutausbruch meines Chefs über mich ergehen lassen…"

Finlay warf Jack einen Blick zu und erhob sich langsam.

„Dann machts gut, Jungs, wir sehn uns bestimmt", meinte er an Bill und Fenton gewandt.

„Verlass dich drauf", grinste Bill.

„Ich komm noch mit raus…", meinte Jack und stand nun ebenfalls auf.

Auf dem Weg nach draußen kam ihnen Granny Herm entgegen, gestützt von einem ihrer Enkel.

Ihre Augen weiteten sich als sie Finlay sah und verengten sich dann, als ob sie das Bild so schärfen könnte.

„Du hast seine Augen…", meinte sie leise und fassungslos, jedoch mit einem zärtlichen Unterton. Sie trat näher an Finlay heran und sah dem verwirrten Jungen ins Gesicht.

Sacht strichen die alten, runzligen und leicht gekrümmten Finger über Finlays Wangen.

„So ähnlich…"

„Ist ja gut, Granny. Das ist Finlay, der Bruder von Serena… die hast du doch kennengelernt", erklärte der Enkelsohn.

„Ja… ja… Ich bin nicht senil. Aber er sieht ihm so ähnlich…"

„Jaah… komm, leg dich erstmal eine Weile hin."

Der nicht mehr ganz junge Mann führte die alte Frau weiter, die sich noch einmal nach Finlay umdrehte.

„Was war das denn jetzt?", fragte dieser leise.

„Ich weiß es nicht… Jedenfalls war es sehr merkwürdig…"

„Fin! Jetzt komm endlich!", rief Serena ungeduldig von draußen und Finlay beeilte sich nun lieber.

„Wir schreiben uns, ja?", fragte Jack und sah Finlay mit schwerem Herzen in die Augen.

„Nichts und niemand könnte mich davon abhalten", meinte der Blonde zwinkernd, doch so recht fröhlich wollte seine Miene nicht scheinen.

Einen momentlang sahen sie sich noch tief in die Augen und das sagte mehr, als es in diesem Augenblick tausend Worte gekonnt hätten.

Dann wandte Finlay sich ab und trat zu seiner Schwester.

Mit einem leisen Pling verschwanden die Beiden. Einfach so und ließen nichts als ein Gefühl von Leere zurück.

Jack hörte ein leises Seufzen neben sich und bemerkte jetzt erst seinen Onkel Leighton. Für diesen war es bestimmt nicht einfacher…

„Wie wär's mit einer Runde Quidditch?", fragte Leighton schließlich.

„Ich gewinne sowieso", grinste Jack schelmisch und so ging das Leben weiter, auch wenn es sich für Jack für immer verändert hatte.

The End (?)

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so, meine lieben, das war´s. das war das letzte kapitel.
ich hoffe, hier mitzulesen hat euch mindestens so viel spaß gemacht wie mir das schreiben.
wow, das ist die erste längere story die ich fertig bringe /stolz is/....
so, was gibt es sonst noch zu sagen? ähm... vielleicht sehn wir uns ja bei der fortsetzung, falls ich die jemals geschrieben bekommen.... jack und fin weigern sich derzeit noch hartnäckig und draco will unbedingt sein extra süppchen kochen und harry redet schon gar nicht mehr mit mir.... /sigh/ ... ups, hab ich jetzt zu viel verraten? /hehe/

/einmal alle knuddel/

und hier jetzt noch die reviewantworten - die story hat doch tatsächlich die 100er marke geknackt /staun/.

ralna malfoy: so, alles ungeklärt und unklar? /gg/ bin ja schon gespannt, ob du wieder am aufräumen bist, wenn du das liest - wenn du es überhaupt liest.... /sigh/

Maia: hey süße /s/ . wie versprochen kommt hier also das pitelchen... ich hoffe, ich bekomme wieder eines dieser reviews, die ich so sehr liebe und net wieder weinen.... /s/ - so wie ich immer bei deinen revs vor rührung... meine güte.... hab das letzte gerade nochmal gelesen (okay, drei mal....) und hach.... mir gehts doch gleich viel besser /s/ . hdl.

tarivi: so, dieses mal kein cliff... /s/ . hattest du das kapitel nicht sowieso schon mal gelesen? /sigh/ oder war das wer anders... /grübel/ . und wein nicht wieder.... warum weinen nur immer alle? und wegen einer gewissen kathi unterhalten wir uns noch ;o)

leakyC: meine liebe beta, mein quälgeist und sonnenschein, was soll ich denn nun sagen? zumindest ich, bin wohl nicht mehr zu retten /g/ aber ich wette, dass du das schon wusstest /s/ .

deedochan: /knuddel/ hach, ich werd so gerne von dir "zugemüllt". und ich glaube, dass alle deine fragen und wünsche in diesem kapitel erfüllt wurden. wenn nicht, sag trotzdem "ja".... /g/ .

juno5: hat jetzt doch was länger gedauert... ich hoffe, du freust dich trotzdem noch über mein update /s/ nur ob sich jack und fin jemals wieder sehn und was nun draco von harry wollte, tja das wird wenn, dann leider erst in der fortsetzung aufgelöst.... /s/.

ödarius: /mich weglach/ du bist wirklich herrlich. ich kann deine revs tausendmal lesen und lach mich auch beim tausendundeinmalsten lesen noch schlapp.... mir werden die revs wirklich fehlen.... und ich glaub schon allein deswegen muss ich ne fortsetzung schreiben (die du dann natürlich lesen musst ;o) )

momo-chan: war jetzt leider nicht ganz so schnell wie geplant und was draco und harry gemacht haben... tja, ich weiß es und vielleicht werdet ihr es auch erfahren /hehe/ .

floppy: willkommen im jack-fin-fanclub /s/. ich hoffe, dass sich deine frage geklärt hat, auch wenn ich es nicht so ganz wirklich ausgeschrieben hab, was draco verlangt....