Disclaimer: Mir gehört nichts - außer meinen Ideen.
Kapitel 1 :
Chaos und Tod
Das Schlachtfeld sah aus wie der Vorhof zur Hölle. Schutt und Mauerreste waren alles, was von der Winkelgasse übrig geblieben war. Rauchschwaden und Nebel im Dämmerlicht, dass jetzt anbrach, hüllten alles in einen Dunst aus Schwarz und Grau, vermischt mit dem Gestank von Schwefel und geronnenem Blut und verbranntem Fleisch. Leblose Körper lagen, verzerrt und entstellt, auf den wenigen Pflastersteinen die nicht aus dem Boden herausgerissen worden waren oder auf der nackten, feuchten Erde. Hier und da sah man eine kleine Bewegung, ein sich hebender Arm, ein Kopf, der sich aufrichtete, nur um gleich wieder matt auf die Erde zurückzusinken.
Erloschene Augen starrten in den bleiernen Himmel hinauf.
Viele Augenpaare, in denen immer noch der überraschte Ausdruck eines jähen Todes zu sehen war.
Die schwache Morgensonne reflektierte tausende kleine Lichtpartikel in den Glassplittern, die einst die prächtigen Schaufenster der vielen Geschäfte in der Winkelgasse waren.
Eine markerschütternde Stille hatte von dem Ort Besitz ergriffen, der vor einigen Stunden noch erfüllt gewesen war von so vielen Schreien und Rufen, hinausgebrüllten Flüchen und Zaubersprüchen.
Chaos und Tod.
Chaos war das Wort, dass die Szenerie am deutlichsten beschrieb. Und der Tod war, was die Menschen an diesem Ort heimgesucht hatte.
Ein Geräusch unterbrach plötzlich die Stille. Schleppende Schritte, als ob sich die Person, die da lief, nur schwer auf den Beinen halten konnte, wurden plötzlich hörbar, als eine hochgewachsene Figur sich ihren Weg durch die trübe, rauchdurchfüllte Luft bahnte. Er hielt sich seinen zerkratzten, in einem seltsamen Winkel verzerrten Arm, während er mit zitternden Beinen über Bruchstücke von nicht mehr definierbaren Gegenständen und Trümmern stieg.
"Harry?" rief seine Stimme leise, von Verzweiflung und Angst erstickt.
Vor den rußgeschwärzten Überresten einer weißen Säule, die er als eine der Säulen aus der Fassade der einstmals so riesigen und nun fast vollkommen zerstörten Gringotts Zaubererbank wiedererkannte, kauerte eine Figur, die ihm entfernt bekannt vorkam. Sein rabenschwarzes Haar war verstrubbelt und aus einer Wunde an seinem Hinterkopf tropfte Blut auf seinen zerschlissenen, schwarzen Umhang. Er kniete vor der Säule, vollkommen still, wie ein festgefrorenes Bild. Sein Gesicht war nicht zu sehen, er hatte ihm den Rücken zugekehrt.
"Harry?" wiederholte er, und diesmal war ein Funken Hoffnung in seiner Stimme. "Bist du das?"
Stille.
"Bist du es, Harry?" rief er nochmal, den Blick fest auf den Hinterkopf der kauernden Figur gerichtet.
"Ja, Ron." sagte er tonlos.
Seine Stimme verriet nichts von dem, was gerade in ihm tobte.
Ron fuhr erschrocken zusammen. Er hatte schon geglaubt, dieses seltsame, erstarrte Bild wäre nur ein Phantasieprodukt seines, wie er sicher war, mittlerweile unzurechnungsfähigen Verstandes gewesen. Die Erleichterung, die er bei diesen Worten verspürte, durchfloß ihn wie ein angenehmer, warmer Strom.
Aber irgendwas stimmte nicht an dem Bild, irgendwas stimmte nicht mit...Harry.
"W-wo -- wo ist Voldemort?" fragte Ron. Er hatte schon lange aufgehört, ihn Du-weißt-schon-wer zu nennen. Das Aurorentraining hatte ihm so manche harte Lektion erteilt, und eine davon war auch, vor Namen keine Angst zu haben. Er hatte sich schon oft gefragt, warum er so viel länger als Harry gebraucht hatte, um Voldemorts Namen aussprechen zu können.
Harry bewegte sich einen Moment lang immer noch nicht, sondern verharrte in seiner Position am Boden. Ron ging einen Schritt auf ihn zu, doch im selben Moment streckte Harry seinen Arm aus, und deutete auf einen Haufen Asche und ein paar Fetzen qualmenden Stoffs, die in einiger Entfernung lagen.
Seine Hand hielt immer noch fest den Zauberstab umklammert, als würde er daran Halt finden.
Ron begutachtete die Asche und ihm fiel auf, dass im Umkreis einiger Meter alle Trümmerreste und Glassplitter weggefegt worden waren, fast so als ob eine Bombe dort hochgegangen wäre. Er war sprachlos. Waren das etwa wirklich die Überreste des einst so mächtigen, furchterregenden Voldemort? "Du -- du hast ihn erledigt?" rief er, und ein Hochgefühl stieg in ihm auf, wie er es schon jahrelang nicht gespürt hatte.
"Du hast ihn besiegt, Harry! Du hast es geschafft!" lachte er.
Doch plötzlich traf es ihn wie ein dumpfer Schlag in die Magengegend, als er sich an etwas erinnerte.
"Harry, wo ist Hermine?"
Harry bewegte sich nicht von der Stelle.
Ein Gefühl der Übelkeit stieg in Ron auf.
"Harry! Wir müssen es Hermine sagen! Wo ist sie?"
Gespenstisches Schweigen.
"Harry, bitte...antworte mir..." rief Ron mit zitternder Stimme.
Er nahm einen weiteren Schritt auf Harry zu, der immer noch auf den Knien vor der Säule lag.
Als hätte das Universum gerade erst beschlossen, ihn nicht mehr im Unklaren zu lassen, teilte sich die letzte Nebelwand vor Ron auf, als er ein paar weitere Schritte nahm, und nun direkt neben Harry stand.
Nichts hätte ihn auf das vorbereiten können, was er jetzt sah.
Er dachte, sein Herz bliebe für einen Moment stehen.
Dort, vor Harry ausgebreitet, mit weit aufgerissenen, leblosen Augen, lag...
Hermine.
A/N: Mein erstes FanFic -- Reviews und konstruktive Kritik sind willkommen!
Das zweite Kapitel folgt (sofern ich nicht der Schreibblockade zum Opfer falle) bald...
Was den Weitergang der Story angeht: die Lage ist nicht so hoffnungslos, wie sie scheint ;-)
