Liebe Leonel: Es freut mich, dass ich dir mit meiner Story einen versauten Abend retten konnte.  Nun folgt ein kürzeres Kapitel und dannach wandert die Story in den R-Bereich.

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Kapitel 4: Imrahils Warnung

Melian saß da und glaubte zu träumen. Dieser attraktive Junge mit den rotblonden Locken sagte zu ihr, dass er sie gern hatte. Sie fühlte, wie Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzten.

Faramir nahm sie erneut in die Arme und küsste sie. Dieses Mal drängte sich seine Zunge zwischen ihre Lippen und Melian erwiderte seinen leidenschaftlichen Kuss. So saßen sie minutenlang da, während ihre Zungen miteinander tanzten.

Doch dann hörten sie Schritte näher kommen und sie lösten sich schnell voneinander. Sittsam setzten sie sich wieder nebeneinander und mussten beide verstohlen lächeln.

Fürst Imrahil hatte den Garten betreten. Er stutzte kurz, als er die beiden jungen Leute im Mondlicht auf der Bank sitzen sah, äußerte sich aber nicht dazu.

„Melian, könntest du bitte nach Lothiriel sehen, ob sie schläft?", fragte er das Mädchen freundlich.

„Jawohl, mein Fürst", erwiderte Melian pflichtbewußt und knickste kurz.

Dann eilte sie in das Gebäude zurück.

Imrahil nahm neben Faramir Platz. Er sah den verklärten Blick des jungen Mannes, wie er Melian nachsah.

„Bist du in Melian verliebt, Junge?"

„Ich denke schon", sagte Faramir mit einem seligen Lächeln. „Wenn ich sie sehe, dann geht in meinem Herzen die Sonne auf. Sie ist das schönste Mädchen, das mir je begegnet ist".

„Ich gönne dir deine Liebe von Herzen", seufzte Imrahil bedrückt. „Die Liebe ist das Beste, was einem im Leben widerfahren kann. Doch du solltest auch bedenken, welche Folgen eine Verbindung mit Melian für dich haben könnte".

Faramir dachte an seinen Vater und schwieg betroffen. Er wusste, dass Denethor ihm sofort den Kontakt mit Melian verbieten würde, wenn er davon erführe. Sein Vater würde auf eine Verbindung mit einem standesgemäßen Mädchen bestehen. Und Melian war nur ein armes Waisenkind, das gnädigerweise bei seinem Onkel als Kindermädchen arbeiten durfte.

„Erzähl bitte mir von Melian, Onkel Imrahil", bat Faramir plötzlich.

„Melian stammt aus einem Fischerdorf, das südlich der Hafenstadt liegt", berichtete Imrahil. „Vor einiger Zeit wurde das Dorf von Korsaren, die mit Schiffen ankamen, überfallen. Die armen Menschen dort wurden ihres letzten Hab und Gutes beraubt. Ich kam mit meinen Schwanenrittern zu spät. Die meisten Einwohner waren schon getötet und ihre Hütten gebrandschatzt worden. Dann sah ich dieses junge Mädchen weinend vor einer brennenden Hütte stehen. Sie war im Wald beim Holzsammeln gewesen und kam erst zurück, als alles schon vorbei war. Melian tat mir schrecklich leid und ich nahm sie mit in mein Schloß. Zuerst wollte ich sie als Küchenhilfe arbeiten lassen, doch dann sah ich, wie gut sie mit Lothiriel umging. Und so wurde sie das Kindermädchen".

„Es macht mir nichts aus, dass sie aus ärmlichen Verhältnissen stammt", flüsterte Faramir tonlos.

„Das weiß ich, Junge", erwiderte Imrahil mitfühlend. „Du hast ein gütiges Herz – wie deine Mutter. Aber das Herz deines Vaters ist aus Stein".

Er klopfte seinem Neffen aufmunternd auf die Schultern und ging wieder zurück zum Schloß.

Faramir folgte ihm schließlich mit gesenktem Haupt.