AN: Diese Geschichte ist von dem gleichnamigen Lied von Mike Oldfield (nicht dieser neue Quatsch) inspiriert worden. Sie ist das erste Kapitel meiner kleinen Geschichte um Remus und Hope. Es werden noch 1 oder vielleicht 2 weitere Kapitel folgen sobald ich passende Lieder dazu gefunden habe.
So und nun holt die Taschentücher raus. Ich prophezeie ... es wird traurig.
Chapter One : Moonlight Shadow
The last that ever she saw him
Carried away by a moonlight shadow
He passed on worried and warning
Carried away by a moonlight shadow.
Lost in a riddle that saturday night
Far away on the other side.
He was caught in the middle of a desperate fight
And she couldn't find how to push through
„"
Hope saß in ihrem Sessel und starrte in die dunklen Wolken. Vor zwanzig Minuten hatte er ihr Haus verlassen und schon vermisste sie ihn. Doch heute war es anders als die Monate zuvor. Eine Nacht im Monat gehörte er nicht ihr, das wusste sie, und trotzdem war es heute anders.
Er war ein Werwolf, doch das war ihr egal. Sie liebte ihn mit ihrem ganzen Herzen, nein, ihrer ganzen Seele und ihm ging es mit ihr nicht anders. Sie war seine Hope, seine Hoffnung wie er sie in zärtlichen Momenten nannte. Ein Mal im Monat entführte der Mond Remus und brachte ihn am nächsten Morgen wieder zu ihr zurück.
Warum hatte sie also heute ein so schlechtes Gefühl. Die Frage konnte sie sich selbst leicht beantworten. Heute war es anders. Remus hatte sich nicht wie üblich verabschiedet, sondern eindringlich, ja eher warnend und besorgt, mit ihr gesprochen, um sie davon abzuhalten, was sie jedes Mal tat, wenn er sich verwandelte. Sie sollte ihm heute nicht folgen. „Warum nicht?"hatte sie ihn gefragt, doch er hatte nicht geantwortet, sie aber stattdessen schwören lassen heute zu Hause zu bleiben.
Zu Hause. Ohne ihn war das nur ein leerer Ort an dem sie verweilte, bis er ihn mit Liebe füllte. Wenn er weg war, war es egal, dass sie hier seit Jahren lebte. Ohne ihn war es nichts, was sie auch nur im Entferntesten als ein „Zuhause"ansah.
Sie hing ihren Gedanken nach und starrte in den Himmel, wo sich hinter den dunklen Wolken der Vollmond abzeichnete. Sie kannte ihn, besser als er sich selbst. Auch besser als sie sich selbst so kam es ihr manchmal vor, doch heute war er ihr ein Rätsel. An diesem Samstagabend verstand sie ihn nicht und die letzten Worte von ihm hatten ein Gefühl der Leere in ihr zurückgelassen. Diese Leere war ihr vertraut, aber heute war es anders. Sie fühlte sie immer, wenn er nicht bei ihr war, aber jetzt fühlte sie noch Verzweiflung und Furcht. Sie beschloss seine Warnung zu ignorieren und ihm nachzufliegen. Es war ein egoistischer Wunsch oder besser gesagt eine egoistische Entscheidung, aber sie konnte nicht anders handeln. Wäre sie da geblieben, wo er sie zurück gelassen hatte, wäre ihr Herz zersprungen.
Sie saß auf ihrem Besen und überflog gerade das kleine Wäldchen in der Näheihres Hauses. Die Augen nicht geradeaus gerichtet, sondern auf die unter ihr vorbeiziehende Landschaft geheftet auf der Suche nach einer Spur, einem Hinweis auf ihren Liebsten. Eigentlich brauchte sie das gar nicht. Sie wusste wo er war. Er war immer dort, wenn Vollmond war. Also wendete sie ihren Besen nach links und schoss auf den dichten Wald weiter nördlich zu. Schon oft war sie hier her gekommen. Mit ihm am Tage und um über ihn zu wachen in den schweren Stunden seiner Verwandlung. Am Ufer des Sees, der mitten im Wald lag, hatte ihr Remus seine Liebe gestanden und selbst der Werwolf, der einmal im Monat die Kontrolle über ihn übernahm, konnte sich vor der Magie, die dieser Platz auf Remus und Hope ausübte nicht wehren. Lautlos glitt sie über die Wipfel der Tannen und landete. Sie wusste, dass er auf der anderen Seite des Sees war und suchte diese mit ihren Augen ab.
Sie hörte es eher, als sie es sah. Ein lautes Heulen durchbrach die Stille der Nacht. Aber da war noch mehr. Andere Geräusche, unbekannte und beängstigende Geräusche, die nichts Gutes ahnen ließen. Schnell drehte sie ihren Kopf in die Richtung, aus der die Laute an ihr Ohr drangen, und was sie sah, ließ sie erstarren. Zwei Schatten rannten über die vom Mondlicht erhellte Wiese. Der erste war unverwechselbar Remus. Der andere war ihm dicht auf den Fersen und schleuderte immer wieder Flüche auf ihn, die ihn aber verfehlten oder er wich ihnen mit einem Hacken aus.
Sie schrie er solle aufhören und Tränen rannen über ihr Gesicht, doch das merkte sie nicht. Ihr war klar, was für eine Art Mensch das war. Ein Jäger. Die dunkle Zeit, die mit Lord Voldemort gekommen war, die Angst vor allem was anders war, und die Vorurteile, denen die Menschen nur zu gerne mehr Beachtung schenken als der Wahrheit, hatten dem Ministerium keine Wahl gelassen, selbst wenn sie nach einer gesucht hätten. Jeder Werwolf in Großbritannien war für vogelfrei erklärt worden und die Kopfgelder waren hoch. Sie schrie weiter, doch ihre Stimme konnte sich nicht durchsetzen.
„"
The trees that whisper in the evening
Carried away by a moonlight shadow
Sing a song of sorrow and grieving
Carried away by a moonlight shadow
All she saw was a silhouette of a gun
Far away on the other side.
He was shot six times by a man on the run
And she couldn't find how to push through
„"
Ein leichter Wind strich durch die Luft und die Blätter der Bäume flüsterten ihr Lied. Ein schwermütiges, trauriges Lied, das ihre Sorgen um Remus besser wiedergab als hundert beschriebene Seiten es jemals gekonnt hätten. Die beiden Schatten hatten den Waldrand fast erreicht, als der Werwolf von einem Fluch zu Fall gebracht wurde. Ihr stockte der Atem und ihr Innerstes schrie, flehte und bettelte, dass sie sich abwenden möge, aber ihr Körper war schon seit dem Aufheulen von Remus kaum zu einer Regung fähig.
Zu ihrer Erleichterung rappelte sich Remus wieder hoch und zur Verwunderung des Jägers ging er unmittelbar in den Angriff über. Der Werwolf sprang ihn an und beendete sein Leben mit einem einzigen Biss.
Der Werwolf ließ von dem Mann ab und heulte seine Wut in die Nacht hinaus. Danach ging er langsam auf den Waldrand zu. Hope beobachtete die Szene unfähig etwas anderes als Dankbarkeit dafür zu fühlen, dass Remus überlebt hatte. Der Mensch, wer immer es war, der da tot am Boden lag, konnte ihr Mitgefühl nicht erwecken. Keine Sekunde verschwendete sie auch nur einen Gedanken daran, dassRemus in dieser Nacht zum Mörder geworden war.
Es war nicht seine Schuld.
Doch der Mann war nicht tot. Noch nicht. Sie konnte sehen, wie er sich langsam bewegte. Und dann blitze im Mondlicht etwas Metallisches auf und Hope erkannte die Umrisse einer Waffe. Einer Pistole um genau zu sein, und sie wusste mit welcher Munition sie geladen war.
Silberkugeln.
Hope sah es, aber sie realisierte es nicht. Noch nicht, aber die Erkenntnis sollte früher oder später ihren Verstand erreichen. Sechs mal sah sie das Mündungsfeuer. Sechs Mal hörte sie die Schüsse, hörte den Wolf aufheulen. Sie sah wie der Schütze zusammenbrach, sah wie Remus strauchelte und fiel, doch in ihr herrschte nur Leere. Keine Regung, kein Laut entfuhr ihren Lippen, die sich aufeinander pressten, so dass das zarte Rot einem hellen Rosa wich, das eher ein Weiß mit einem rosa Schimmer war. Sie sah es, doch sie konnte das Ausmaß der Situation nicht erfassen. Sie löste sich aus ihrem Körper. Sah sich neben dem Baum stehen unter dem Remus sie das erste Mal geküsst hatte. Sah den Jäger tot am Boden. Aber Remus sah sie nicht. Ihre Seele wehrte sich dagegen in seine Richtung zu sehen. Sie fühlte nichts. Gar nichts. Sie war nicht im Stande irgendetwas zu tun. Ein ganz kleiner Teil in ihrem Kopf schrie und wütete, heulte und weinte, aber dieser Teilwar weit weg.
Auf der anderen Seite der Leere, die nun ihr Herz war. Und dieser Teil, konnte die Kluft nicht überbrücken, die mit dem Fall von Remus entstanden war.
„"
I stay
I pray
I see you in heaven far away
I stay
I pray
I see you in heaven one day
„"
Sie stand nur da, erlaubte sich nicht zu fühlen, nicht zu denken, nicht zu sehen oder zu hören. Sie betete, und falls er nicht mehr leben sollte, hoffte sie, dass ihr Leben nicht mehr lange gehen würde. Die Hoffnung war eigentlich unbegründet, denn wie hätte sie ihr Leben ohne ihn fortführen können. Er war ihr Leben. Schon immer fürchtete sie nicht den Tag an dem sie sterben würde, sondern den Tag an dem er starb. Und so, wie es aussah, war dieser Tag heute. Sie betete nur, dass sie ihm noch einmal sagen könnte, was sie für ihn empfand und dieser Gedanke ließ sie zurück in ihren Körper fahren.
„"
Four am in the morning
Carried away by a moonlight shadow
I watched your vision forming
Carried away by a moonlight shadow
Star roll slowly in a silvery night
Far away on the other side
Will you come to terms with me this night
But she couldn't find how to push through
„"
Weit entfernt hörte sie die Turmglocke vier Mal schlagen, als sie die andere Seite des Sees erreichte. Ihre Sinne waren immer noch betäubt, aber ihre Hoffnung trug sie weiter. Sie ging weiter, ohne auf den Mann im Gras zu achten, auf die Stelle zu, wo sie Remus das letzte Mal gesehen hatte. Sie suchte den Boden nahe dem Waldrand ab und fand, was sie befürchtet hatte. Blut. Sie folgte der Spur aus glänzendem Rot, die sich über die Erde zog. Sie unterdrückte die Bilder, die in ihrem Innersten aufstiegen und zwang sich weiter zu gehen und ihre Schritte zu bescheunigen. Sie hatte den Rand des Waldes erreicht und sah ihn unter einem Baum liegen. Er lag, den linken Arm auf den Bauch gepresst, die Beine angewinkelt auf der Seite, das Gesicht auf dem Boden und rührte sich nicht. Die letzen Meter bevor er so zusammengebrochen war, musste er auf allen vieren gekrochen sein. Der Anblick, der sich ihr bot, zerriss ihr Herz förmlich, aber sie konnte die Augen nicht abwenden, und selbst wenn sie es gekonnt hätte oder dazu fähig gewesen wäre sie zu schließen, das Bild hatte sich in ihr Gehirn gebrannt. Sie sah wie der Werwolf verschwand und nun Remus an seiner Stelle lag. Auch dieses Bild gesellte sich zum Vorherigen.
Hatte er gewusst, was heute geschehen würde? Wollte er deshalb, dass sie zu Hause blieb? Die Welt und die Sterne schienen sich nicht zu rühren. Als würden sie still stehen und ihren Verlust teilen. Doch war er verloren? Für immer aus ihrem Leben gerissen? Die Panik und die Hilflosigkeit, die sie seit den Schüssen krampfhaft unterdrückt hatte, stiegen wieder in ihr auf. Sie trat näher und kniete sich neben ihn. Zaghaft streckte sie ihre zitternde Hand aus und berührte schließlich nach unendlich langen Sekunden, in denen sie ihren Arm weiter in seine Richtung gestreckt hatte, seine Haut. Sie war nicht kalt, aber auch nicht so warm, wie sie es gewohnt war. Trotzdem keimte der Funke der Hoffnung in ihrem Innersten. Ihre Tränen mischten sich mit dem Blut am Boden sie vereinten sich, so wie Ihre und Remus Seele es getan hatten. Für immer und unmöglich von Hand zu trennen. Ein leiser, ganz leiser Laut lies ihre Hoffnung abermals anschwellen, als sie erkannte, dass Remus noch nicht tot war und die Augen offen hatte, nur um kurz darauf wieder ausgelöscht zu werden, als sie sich schlossen.
„"
I stay
I pray
I see you in heaven far away
I stay
I pray
I see you in heaven one day
Far away on the other side.
„"
Sie saß bei ihm und drehte ihn vorsichtig auf den Rücken. Ihr Schmerzen und Gefühle hatte sie tief in sich begraben. Wo nur noch der kleinste Funke des Lebens ist, besteht noch Hoffnung. Auch wenn sie es sich nicht gestattete diese Hoffnung zu fühlen, war sie doch existent. Sie versorgte seine Wunden. Darin hatte sie Übung, aber noch nie waren sie so ernst gewesen. Zwei der sechs Silberkugeln hatten ihr Ziel gefunden. Die eine war auf der rechten Seite in seinen Rücken eingedrungen und hatte ihn durch seinen Bauch wieder verlassen. Die andere steckte noch in seinem linken Bein und sie musste sie herausholen. Je länger der Kontakt mit dem Silber bestand, desto geringer waren die Chance ihn retten zu können. Als sie damit fertig war, bemerkte sie, dass sein Gesicht noch bleicher war als am Anfangund seine unregelmäßige Atmung wurde immer flacher.
„"
Caught in the middle of a hundred and five
The night was heavy but the air was alive
But she couldn't find how to push through
Carried away by a moonlight shadow
Far away on the other side.
„"
Sie war gefangen zwischen den hundert Worten, die sie gewillt war in die Welt hinauszuschreien, um ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen, und den fünf einfachen kleinen Worten, die er nie wieder zu ihr sagen konnte oder von ihr hören würde. „Nur für dich lebe ich."Es war tausend Mal mehr als ein einfaches „Ich liebe dich". Es selbst nur im Geist in Worte zu fassen, gelang ihr nur unzureichend. Er war ihr Leben, und sie, das wusste sie so sicher wie sie wusste, was bei Vollmond mit ihm passierte, war seins. Er durfte jetzt nicht von ihr gehen.
Die Dunkelheit der Nacht lastete schwer auf ihr, und selbst die lebendigen Geräusche, die die Luft erfüllten als der erste Sonnenstrahl auf die Erde traf, konnten daran nichts ändern, dass in ihrem Herzen immer noch Nacht war. Aber sie hatte keine Zeit sich mit sich selbst zu beschäftigen, das Leben von Remus hing von ihr ab. Nachdem sie alles getan hatte, das sie hätte tun können, nahm sie einen Stein, murmelte „Portus", was den Stein kurz in einem bläulichen Schimmer erglühen lies und aktivierte den Portschlüssel, um Remus zurück nach Hause zu bringen und ihn so von diesem Platz zu entführen.wie es das Mondlicht keine acht Stunden vorher getan hatte.
