****Koste es was es wolle..

Yugi fiel auf die Knie und Tränen schossen ihm in die Augen. Das Schlimmste, das Allerschlimmste, was er sich vorstellen konnte war eingetroffen. Er und sein Partner waren getrennt. Es war fast so als fehlte ihm ein Stückchen seiner Seele. Joey bückte sich zu seinem kleinen Freund runter und streifte ihm durch die Haare, um ihn zu beruhigen und zu trösten „Hey Alter! Es ist ihm nix passiert, da bin ich mir sicher!"er setzte sein typisches Grinsen auf und sah in Yugis, von den Tränen, glasige Augen. „Meinst du wirklich?" schluchzte er leise und setzte sich auf. „Klar! Vielleicht ist er nur für kleine Pharaonen...na du weißt ja!"Yugis Tränen trockneten langsam und er wischte sich übers Gesicht. „Glaubst du das auch, Tea?"fragte Yugi zögernd und sah zu ihr hoch. Doch als er ihren fassungslosen und eiskalten Blick sah, lief es ihm eiskalt den Rücken runter. „Was ist los Tea?"fragte Joey verstimmt, da sein Aufmunterungsversuch, durch ihre Reaktion gescheitert war. „Das Puzzle..."hauchte sie halblaut „Das Puzzle ist..."Yugi sah an seinem Hals herunter, wo an einer silbrigen Kette das Milleniumspuzzle hin und da sah er was Tea meinte; Das versprach nichts Gutes. Das Puzzle war mit einer schwarzen Schicht bezogen, hatte jeden Glanz verloren und von dem goldenen Glanz, war kaum noch etwas zu erkennen.

Nachdem sie das ganze Gelände ein dutzend Mal durchkämt hatten und sich der Tag seinem Ende näherte, versank Yugi immer tiefer in seine Depressionen. Der Gedanke, für immer von seinem anderen Ich getrennt zu sein, war für ihn unerträglich. Joey hielt es nicht mehr aus, seinen Freund so leiden zu sehen. Beide Hände in die Seite stemmend stellte er sich ihm in den Weg, als er zum 10 Mal das selbe Fleckchen Land absuchte „Das reicht Alter!" schrie er beinahe und hielt seinen Freund an den Schultern „Du und Tea. Ihr fahrt ins Hotel zurück und ich bleibe hier und suche ihn!"Yugi fuhr beinahe wütend und erneut mit Tränen in den Augen hoch „Nein!"schrie er heraus. „Ich muss ihn wieder finden! Ich muss einfach..."Tea kniete sich zu ihm herunter, nahm ihn sanft in den Arm und lächelte ihn an „Komm! Joey macht das schon." Als sich ihm auch Tea entgegenstellte, fühlte sich Yugi noch einsamer als zuvor. „Ich werde ihn finden!"schrie er heraus, riss aus Teas Umarmung und rannte so schnell ihn seine kurzen Beine nur trugen, zum verschütteten Gebäude, wo sie Yami verloren hatten. Warum verstanden sie ihn nicht? Wieso wollten sie ihn noch mehr von Yami trennen? Er wusste, dass sie es nur gut meinten, aber wären sie an seiner Stelle gewesen, hätten sie nicht genauso reagiert?

Halb benommen von innerer Wut auf sich selbst, weil er zu schwach gewesen ist, ihn zu beschützen und von Angst, ihn nie wieder zu sehen, zu hören, stürzte er die brüchigen Stufen hinab und hörte Tea und Joey kaum, die hinter ihm her riefen und ihn versuchten einzuholen. Plötzlich verlor er den Boden unter den Füssen, den eine der Stufen brach entzwei. Er spürte wie er das Gleichgewicht verlor und stürzte. Im letzten Augenblick verspürte Yugi einen festen Ruck an seinem rechten Arm, der ihn vor dem Fall bewahrte. Joey hatte ihn grade noch rechtzeitig eingeholt und Yugis nahenden Unfall kommen sehen. „Pass doch auf, Alter!"rief er saht und wollte seinen Freund zu sich hochziehen. „Mein Puzzle!"rief Yugi ganz entsetzt und erst jetzt bemerkte Joey, dass sich dieses von Yugis Hals gelöst hatte und die Stufen hinab, in die Dunkelheit gefallen war. „Wir holen es ja!"entgegnete Joey aufmunternd als er bemerkte, dass Yugi verzweifelt seine Hand danach streckte. Beide stiegen die Treppe bis zum Schluss hinunter, doch da schon beinahe die Nacht eingebrochen war, war nichts zu erkennen, außer vollkommener Finsternis. Auch Tea erreichte schließlich die beiden und tastete sich an den Wänden entlang „Wie sollen wir es in dieser Finsternis finden?"fragte sie bedrückt. „Wir packen das schon!"grummelte Joey und untersuchte mit Yugi zusammen den Boden.

Yugi wirkte schon fast panisch, als er das Puzzle nach einiger Zeit nicht finden konnte. War es Schicksal, dass ihn und Yami trennte? Sollte es so sein? Er wollte nicht daran glauben, aber dieser Gedanke brannte sich so tief in seinen Kopf, dass er es nicht mehr ertragen konnte. Eine weitere Träne floss ihm übers Gesicht und als sie den Boden erreichte, verspürte er plötzlich eine seltsame Wärme, die ihn scheinbar lenkte.

Joey und Tea tasteten sich immer noch verzweifelt durch den Raum, ohne etwas zu erkennen, bis sie sich gegenseitig die Köpfe anstießen. „Aua! Pass doch auf!"schrieen sie beinahe gleichzeitig auf. Plötzlich zuckten beide auf. „siehst du das?"fragte Tea skeptisch, denn sie dachte es wäre Einbildung. „Ich sehe es, wenn du das meinst..."antwortete Joey stumpf. Ein schwaches Leuchten, viel mehr ein Aufblinken strahlte aus einer Ecke des Raumes. Als sie sich darauf zu bewegten, erkannten sie Yugis Umrisse, der sein Puzzle in den Händen hielt, welches im sanften Schimmer immer wieder aufleuchtete. „Yugi?"sagte Tea schließlich, als sie merkte, dass er sich nicht bewegte und nur starr seinen wieder gefundenen Schatz betrachtete. „Alles okay, Alter?"fragte nun auch Joey und fasste Yugis Schulter an. „Boku..."sagte Yugi nur schwach und wie auf Kommando erstrahlte die Wand vor ihnen in einem hellen, sogar blendenden Licht. „Woah!"Joey hielt sich die Hände vor die Augen. Mit so etwas hätte er jetzt wirklich nicht gerechnet. Rhythmisch zum Puzzle leuchtete die Wand immer wieder auf. Yugi ging auf sie zu, als ob sie ihn zu sich zog und verschwand schließlich im Licht. „Yugi!"Tea und Joey folgten ihrem Freund. Sie konnten ihn unmöglich im Stich lassen. Beide sahen sich entschlossen an und gingen auf die Wand zu. Das Licht war unerträglich hell und beiden war es unmöglich zu erkennen, was sich auf der anderen Seite der mysteriösen Wand befand. Tea fühlte sich schwach. Sie spürte wie ihre Beine sie nicht mehr trugen und ihr schwarz vor Augen wurde.

Eine sanfte vertraute Stimme, weckte sie „Tea? Tea! Alles in Ordnung?!" Yugi stand über sie gebeugt und reichte ihr die Hand zum Aufstehen. „Wo sind wir?"fragte sie, da ihr die Gegend alles andere als bekannt vorkam. Die Häuser die eben noch, als Bruchstückchen vorhanden waren, standen nun komplett aufgebaut, wie eben neu errichtet und zierten die riesige Strasse auf der sie sich befanden. Und auch diese war nicht mehr so menschenleer, wie grade eben noch. Tausende Menschen in seltsame weiße Gewänder gekleidet, gingen auf ihr auf und ab; trieben Handel oder unterhielten sich, auf einer seltsamen Sprache. Auch Joey, der neben ihr gelegen hatte, kam nun zu sich und rekelte sich genüsslich, als ob nichts wäre. „Hallo Joey!"rief Yugi freudig, als er bemerkte, dass auch er zu sich gekommen war. „Hey Alter! Mach das nie wieder!"meckerte er zunächst, doch dann fiel ihm die Umgebung auf „Du heiliger Lebkuchen! Wo sind wir denn gelandet?"Yugi streckte seine Nase in die Luft „Nur eine Vermutung...aber ich glaube, das hier ist Yamis zuhause!" „Natürlich ist das sein zuhause! Deshalb sind wir doch hierher gekommen!" widersprach Joey, indem er sich aufstellte und sein T-Shirt vom Sand abklopfte. „Nein, Joey....Ich meine nicht nur Ägypten ..."„Etwa Theben? Aber das ist unmöglich!"rief Tea verwirrt. „Das würde ja bedeuten, dass wir..." „Ganz genau! Das wir in alt Ägypten sind!" Die drei Freunde sahen sich stumm an und konnten es selbst nicht glauben, aber Yugis Vermutung schien der Wahrheit zu entsprechen, wie verrückt auch dieser Gedanke war: Das hier war Alt Ägypten. Und obwohl ihnen das alles hier etwas Angst machte, sie hatten alle dieselbe Hoffnung; die Hoffnung darauf, ihren verlorenen Freund wieder zu finden: Yami war hier, da waren sie sich sicher. Hier irgendwo in dieser längst vergangenen Zeit und sie würden ihn wieder finden, koste es was es wolle!