POV Glorfindel
Seine Lippen auf meiner Haut, entfachen ein Feuer, dessen Glut ich schon lange nicht mehr gespürt habe. Die Berührungen sprechen von Zögern, aber auch von Begehren und so lasse ich ihn gewähren. Wieder treffen wir uns in einem Kuss, während unsere Hände den jeweils anderen Körper liebkosen.
Ich weiß, welch Kund mein Rücken spricht und bin umso überraschter, dass auch er Male der Zeit auf seiner Haut trägt. Zärtlich gleiten meine Fingerspitzen über die kaum noch spürbaren Narben seines Rückens und der Rausch des Begehrens lässt mich zu spät bemerken, wie er bei jeder Berührung zusammenzuckt.
Sofort lasse ich von ihm ab und blicke Elladan besorgt an. Er hat seine Augen geschlossen und seine Stirn in Falten gelegt. Als ich sanft seine Wange streichle, erbebt sein Körper erneut. "Verzeih, ich wollte Dir nicht wehtun Elladan." Ich spreche die Wahrheit, war dies doch nie meine Absicht.
Als sich jedoch seine Augen öffnen, erkenne ich dort keinen körperlichen Schmerz, aber die Qual der Seele. Er flüchtet sich in meine Arme und bettet seinen Kopf an meiner Schulter. "Der Krieg... die Ringvernichtung..." Mehr muss er nicht sagen, erahne ich doch die Schmerzen seiner Seele, die von der erneuten Erinnerung hervorgerufen wurden. Und jetzt weiß ich auch, woher diese Narben stammen. Sie sind zwar wenige an der Zahl, aber für die einfühlsamen Finger eines Elben deutlich zu fühlen.
"Es ist vorbei mein Sternenkind und Dir passiert nichts mehr. Vertrau mir." Diese Worte scheinen ihn zu beruhigen, denn das Zittern lässt langsam nach. Und als er zu mir aufblickt, kann ich direkt in seine verletzbare Seele sehen. Verwirrung spiegelt sich dort, die mit der wiederkehrenden Erinnerung zusammenhängt. Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen und gibt ihm seine Vergangenheit zurück. Es erfreut mich, doch versetzt es mich gleichzeitig auch in Sorge, denn in seinem unsterblichen Leben hatte Elladan Dinge erlebt, deren Erinnerung besser für immer verloren gegangen wäre.
Sanft streicheln meine Finger über seine Haut, zeichnen die Konturen seines schönen Antlitzes nach und ich folge diesem Weg schließlich mit meinen Lippen. Ein Lächeln erhellt meine Mine, denn er kommt mir entgegen und will meine Lippen mit den seinen fangen. Doch ich verweigere ihm diese Geste und dränge ihn sanft zurück auf das Bett.
Nun liegt er vor mir und ich lasse meinen Blick abermals über seinen Körper gleiten. Schönheit vereint mit Stärke und Weisheit... ein wahrer Genuss für meine Augen. Auch jetzt kann ich nicht glauben, dass sich all meine Sehnsüchte erfüllen.
Wie sehr mich Dein Antlitz doch in Aufruhr versetzt Elladan. Du bist wie die Wellen des Meeres, die einen Körper sanft umspülen, liebkosen und ein angenehmes Prickeln auf der Haut zurücklassen. Dieses Gefühl löst schon ein Blick auf Deine Vollkommenheit aus und ich erahne das lodernde Feuer nur, in das ich mich ohne Bedenken hineinbegeben werde.
In seinen Augen erkenne ich eine stumme Bitte und ich bin gerne bereit, diese zu erfüllen. Langsam beuge ich mich über ihn und greife nach einer Schale mit frischem Obst. Ich lächle ihn an und stehle eine Erdbeere aus dem farbenfrohen Gefäß. Damit gleite ich Sekunden später über seine schön geschwungenen Lippen. Er begehrt diese Frucht ebenso wie einen Kuss von mir und doch gewähre ich ihm keines von beiden.
Ohne den Blick von ihm zu nehmen, wandert die süße Frucht zwischen meine Lippen und ich genieße den leisen Protest aus seinem Mund. In seinen Augen blitzt es verführerisch auf und ihn ihm scheint der Krieger wiederzuerwachen, der er einst war. Mit geschickten Bewegungen setzt Elladan sich auf und schließlich verschmilzt die Erdbeere in unserem Kuss.
