Kapitel 3:

Bruchtal wo die Elben sind

Akt 1:

Glóin der Zwerg

Der nächste Tag begann wieder relativ spät. Das Fest war groß, die Müdigkeit der Hobbits am nächsten Tag noch größer. Sora ging eigentlich recht früh zu Frodo, Bilbo und Arien, doch Soras "kleiner" Freund musste ihr etwas erklären.

"Heute kommt der Zwerg und bringt Arien nach Bruchtal zurück, es ist soweit Sora. Heute werdet ihr einen letzten Tag zusammen haben." sagte Frodo.

"Oh ... dann heißt es also, dass dieser Herr Glóin kommt, nicht wahr? Ich hatte gehofft sie könnte noch ein bisschen länger bleiben." meinte Sora.

"Ich weiß, aber Arien gehört nun einmal nach Bruchtal und nicht ins Auenland. Sei nicht traurig, ihr seht euch doch ganz bestimmt wieder!", mischte sich Bilbo ein.

"Genau!", stimmte Arien zu und nahm Sora Hände, "ich schreib dir ganz oft!"

"Okay, wir bleiben Freunde für immer!", meinte Sora.

Arien lächelte ihr zu und wandte sich dann an Frodo: "Danke das du mich hierher gebracht hast. Das war sehr nett von dir und deinem Onkel. Ich hoffe ich sehe euch auch wieder."

"Noch ist es nicht soweit Abschied zu nehmen, Arien." sagte Bilbo, "und es wird bestimmt nicht unser letztes Treffen sein."

Es klopfte an Beutelsends Tür, Sora öffnete und davor stand Sam.

"Hallo Sora! Ich habe dir heute Früh noch gesagt "vergiss nicht die Kartoffeln, die der Herr Bilbo bestellt hat ", aber was passiert ... du vergisst es!", murrte Sam.

"Oh, Sam!! Endschuldige bitte!!", rief Sora, "komm rein wenn du schon mal hier bist."

"Was wollen wir denn heute machen?", fragte Arien.

Sam überlegte kurz, aber es dauerte nicht lange da meinte er: "Wir können zum Efeubusch gehen."

Bilbo schüttelte den Kopf und sah auf einmal sehr streng aus, mit leuchtenden Augen starrte er Sam an: "Das geht doch nicht! Der Efeubusch ist kein Ort für zwei kleine Kinder, und schon gar nicht für einen Elben, Samweis Gamdschie. Und du mein guter Samweis solltest deine Zeit auch noch nicht beim Efeubusch verschwenden! Setzt euch einfach in den Garten, zu Kaffe, Kakao und Kuchen."

"Gute Idee." rief Sora.

Arien und das kleine Hobbitkind bereiteten alles vor, während Frodo und Sam im Garten den kleinen Holztisch aufstellten und die Stühle vom Staub befreiten. Die Nachbarn kamen auch langsam in Gang und machten ihr Gärten Unkrautfrei. Und nach einer Viertelstunde saßen alle im Schatten der zwei Bäume über Beutelsend.

Ariens Honigblondenhaare wehten im lauen Wind und mit einem Mal überkam sie ein Gefühl der Sehnsucht nach ihrer Familie.

Bilbo lehnte sich in seinen Stuhl zurück: "Ich sage das jetzt nicht um dich zu beleidigen, aber stichst aus der "Abendstern-Familie" deutlich heraus. Eine blonde Schönheit gab es seid Celebrain nicht mehr und du bist sogar schon schöner als die junge Arwen, aber du bist noch klein und Arwen steht schon in der Blüte ihrer Jahre."

"D - danke Herr Beutlin." sagte Arien und wurde leicht rot.

"Ach jetzt lass dieses geschwollene Dahergesabel und nenne mich Bilbo. Und das Selbe gilt auch für Sora und Samweis." meinte Bilbo.

Arien nickt und sagte dann etwas leiser:

"Ich weiß gar nicht wer meine Eltern sind. Jedoch hatte ich es doch in Bruchtal immer gut, ich war aufgebracht und dumm!! Ich hatte alles in Bruchtal, es ist doch eigentlich ganz egal ob nun Elrond oder Beren oder jemand ganz anderes mein Vater wäre. Ich freue mich schon auf zu Hause."

"Das kann ich gut verstehen. Ich will nicht wissen wie schrecklich es ist seine Eltern, Freunde und Verwandte nicht um sich zu haben. Es wäre sicher eine Qual für mich." sagte Sora.

Frodo und Bilbo nickten zustimmend.

Plötzlich ertönte Hufgetrappel von mindestens zwei Ponys und Bilbo nickte zufrieden:

"Glóin kommt. Er ist pünktlich wie immer."

Und Bilbo hatte tatsächlich Recht, nach einer kleinen Weile hörte man den Zwerg ein Lied pfeifen und dann konnte man auch schon einen weißen Haarschopf mit Kapuze entdecken.

Sora sprang aufgeregt von ihrem Stuhl auf und rannte die Straße herunter, dem Zwerg entgegen.

"Meister Glóin!!! Meister Glóin!!!", rief Sora und winkte ihm aufgeregt zu während sie auf und nieder hopste, "Hallo, Meister Glóin!!!"

Der Zwerg stoppte seinen Wagen neben Sora und sah das kleine Hobbitmädchen teilweise verwirrt an. Sora wurde auf die lange Stille hin ziemlich rot und ganz still. Glóin musste sich ein Grinsen verkneifen, er hielt kurz inne und sagte dann mit seiner rauen Zwergenstimme:

"Sora Gamdschie, nicht wahr? Bilbo hat mich schon von dir erzählt."

"Ich ... ich hoffe nut Gutes." sagte sie leise.

Der Zwerg lachte auf und streckte ihr die Hand aus: "Komm auf die Kutsche!"

Sora ergriff die Hand des Zwerges und setzte sich still neben ihn auf den Kutschbock.

"Was hast du denn Sora? Du bist ja plötzlich so still. Du kannst ruhig reden, ich beiße dich nicht." sagte Glóin mit einem freundlichen Lächeln.

"Meister Glóin? Wie ist es dort wo Sie wohnen?", fragte Sora.

"Tja, Sora. Ich glaube für ein kleines Hobbitmädchen ist es nicht so schön wie dein grünes Auenland, aber für uns Zwerge ist es das Schönste was es gibt, die Dunkelheit und in Stollen nach Goldgraben." antwortete Glóin ruhig.

"Solange es trocken ist, ist alles okay." meinte Sora lächelnd und dann wurde sie wieder ernst, "Meister Glóin Sie werden Arien doch sicher nach Bruchtal zurückbringen, nicht wahr!?"

Der Zwerg nickte und lächelte sie an: " Selbstverständlich. Bilbo hat gesagt das dieses kleine Elbenmädchen den Weg allein nicht findet, und für die Elben ist es wichtig dass, das Kind wieder zurückkommt. Ich habe nichts gegen Elben, denn warum soll man noch auf alten Streitigkeiten herumhacken, die seit so vielen Jahren schon her sind?..."

Sie hielten vor der Pforte zu Beutelsend und Sora sprang vergnügt von der Kutsche. Bilbo kam aus dem Garten hervor und begrüßte Glóin herzlich: "Herzlichwillkommen Glóin. Wie nicht anders zu erwarten hast du unseren Lieblingsbesuch schon kennen gelernt."

"Danke Bilbo. Ich habe gehofft das du meine Hilfe einmal in Anspruch nimmst." sagte Glóin und folgte Bilbo nach hinten in den Garten.

"Du solltest Arien und Sam kennen lernen." meinte Bilbo.

Akt 2:

Morfallas Elfen

Der Zwerg machte eine Verbeugung vor allen und sah Arien eine Weile ganz genau an, dann setzte er sich mit einem tiefen Seufzer.

"Es wäre wirklich unverantwortlich das junge Mädchen allein nach Bruchtal gehen zu lassen. Es war eine schnelle Reise, aber auch nur weil ich mich auf teilweiser Angst beeilt habe. Ich habe etwas gesehen, das wohl noch niemand zuvor gesehen hat. Es war gruselig." begann Glóin.

Frodo sah den Zwerg fragend an und Arien wurde gleich beunruhigter.

"Das klingt nicht gut. Was macht dir solche Sorgen?", fragte Bilbo.

Glóin holte einmal tief Luft und begann sein Erlebnis zu erzählten:

"Eigentlich verlief alles in den gewohnten Bahnen, ich spannte die Ponys an und verpackte die Weinfässer (die ich dir übrigens als Geschenk mitgebracht habe), machte mich auf den Weg und fuhr den Gewohnten Weg über die Nebelberge und dann durch Bree. Aber dann kurz nach Bree sah ich eine in dunkelgrau (wenn ich es recht bedenke war es doch eher schwarz) gekleidete Frau. Als ich näher kam, da dachte ich, sie wäre eine Elbin die auf den Westen zusteuert, (das kommt heute ja recht oft vor), aber dann erschrak ich. Sie sprach mit einer eiskalten, krächzenden Stimme, die sich ganz und gar nicht nach einer Elbin anhörte: "Verzeiht, Herr Zwerg. Könntet Ihr mich mitnehmen, ich muss ganz dringend in den Alten Wald." ; das sagte sie zu mir.

Ich sagte natürlich: "Tut mir leid, schöne Frau, aber ich habe leider keinen Platz mehr auf meiner Kutsche."

Ich fuhr weiter und ließ die dunkle Schönheit stehen, aber dann wollte ich doch noch einmal nach hinten sehen und das tat ich auch. Sie war nicht mehr da, aber als ich nach oben sah, erblickte ich einen merkwürdigen Vogel, er schien einen verletzen Flügel zu haben, doch als der "Vogel" tiefer flog, da sah ich, das es die Frau war."

"Was ist daran so schlimm? Ein Wesen Mittelerdes, das etwas anders aussieht." meinte Arien.

Glóin meinte kopfschüttelnd: "Du würdest ganz anders darüber denken, wenn du sie gesehen hättest. Das war ein Wesen das auf gar keinen Fall im reinen mit den Elben steht. Diese kalten, eisblauen Augen und dann die Flügel, die sie hatte, die sahen aus wie zerflederte Drachenflügel. Tut mir wirklich leid, Bilbo. Ich wäre gern noch ein paar Tage länger geblieben, aber nach diesem Vorfall möchte ich doch lieber so schnell es geht nach Bruchtal mit der jungen Lady und dann wieder an die Arbeit."

Sam war ganz beunruhigt von den Reden, normalerweise liebte er solche Geschichten, wie gesagt ... Geschichten, aber der Zwerg, der redete von einem Abenteuer was er eben erst erlebt hatte. Was geschehe, wenn dieses "Ding" ins Auenland käme? Vielleicht war es ja eine Hexe? Schließlich sah sie ja auf eine Art aus wie eine Elbin, mit der Ausstrahlung einer Hexe und der Krächzenden Stimme eines Raben, gekreuzt mit einem schrillen Ton der sich wie ein Schreckensschrei einer alten, sterbenden Frau anhörte, und dann hatte es auch noch Flügel, durchlöcherte Flügel die von kargen Knochen und ein wenig Leder zusammengehalten werden. Ihm schauderte noch mehr als er sich die Frau vorstellte. Sein Blick wanderte langsam zu Sora herüber, und er erschrak als er merkte, dass sie sehr interessiert zu sein schien. Und das war sie!

"Herr Glóin, war das Mädchen denn wenigstens ein wenig schön?", fragte Sora aufgeregt.

Selbst Frodo sah seine kleine Freundin erstaunt an, Normalerweise war sie eher still wenn es um Abenteuer ging, und noch stiller wenn sie Fremdländer begegnete, aber seid sie Arien kennen gelernt hat, sollte sich das wohl doch ändern.

Glóin aber nickte ruhig: "Ja. Sie war auf ihre eigene Art anmutig, ihr schönes schwarzes Haar glänzte in der untergehenden Sonne, ihr Augen leuchteten in der Dämmerung und ihr schwarzes Gewand war wunderschön. Aber leider ist sie auch so unheimlich das ich lieber nichts näheres mit ihr zutun haben möchte. Ich kann mir nicht helfen, ihre Bewegungen glichen so anmutig, wie die einer Elbin und sie wirkte so zerbrechlich."

Arien rutschte nun nervös auf ihrem Stuhl herum. Obwohl es ein so schöner Tag war, schienen die Vögel nicht mehr zu singen, das ruhige Rauschen der Bäume wurde lauter, unruhiger und kälter und die Sonne schien plötzlich von einer dicken schwarzen Wolke verdeckt zu werden. Arien wurde so unruhig wegen der Veränderung, dass sie schließlich das Wort ergriff:

"Ich ähm ... vielleicht weiß ich ja doch über diese Erscheinung ein bisschen. Vielleicht habt Ihr Recht, Meister Glóin und sie war mit Bösen Absichten unterwegs. Wenn ihr es alle wollt, kann ich euch die Geschichte, der Elbin Fallas erzählen. Ich weiß nicht, ob es nur ein Märchen für ungezogene Kinder ist, aber vielleicht ist es ja doch wahr."

"Echt, dann erzähl mal!", rief Sora.

"Spricht man denn davon am helllichtem Tag im Auenland davon?", fragte Bilbo.

Arien wurde nun leicht rot: "Warum nicht? Ich kenne vielleicht nicht die richtige Originalversion, Arwen hat sie mir kurz vor dem Einschlafen erzählt (damals musste ich noch Mittagsschlaf halten), und sie war etwas sauer auf mich."

Sam seufzte erleichtert und setzte sich in seinen Stuhl zurück, Frodo musste auffällig grinsen und sich ein Auflachen noch gerade so verkneifen: "So eine Gutenachtgeschichte."

"Nein!!! Hätte Arwen sonst alle Vorhänge am helllichten Tage zuziehen müssen und das ganze Schloss erhellen müssen?", bestritt Arien energisch.

Bilbo sah interessiert in die Runde: "Was mag die junge Arwen denn so erschreckt haben?"

Arien hielt kurz inne, und alle sahen sie nun gespannt an, bis sie sagte: "Morfallas Elfe."

"Hä?...." stieß Sam hervor. Die anderen sahen sich ebenfalls fragend an.

"Sie ... es sollte mal passiert sein, dass ein Mädchen in Morgoth´ Reich eindrang ohne es zu wissen. Es war die Elbin Fallas, Galad´ s Tochter. Auf jeden Fall wurde sie von einem Balrog (oder wie diese großen Feuerteufel heißen) gefangen genommen und in das dunkelste Verließ gesperrt und gefoltert. Morgoth hat sogar veranlasst sie mit einer Morgûlklinge (hab das Wort lange Zeit geübt um es auch wirklich zu behalten) zu quälen.

Die Elben und Valar suchten sie, denn die Menschen gab es noch nicht, doch gefunden wurde sie niemals. Die Mutter starb daran und der Vater wollte auch gerade dem Ende entgegen segeln, zu den Unsterblichen Landen und da stand Fallas eines Abends vor ihm. Sie war verletzt, Schnittwunden am ganzen Körper und blutüberströmt kam sie zu ihrem Vater zurück, ihr einst so goldenes Haar war pechschwarz geworden, nur eine einzige goldene Strähne hing noch in ihrem Pony. Da schloss Galad seine Tochter in die Arme doch sie ließ ihre Hand zu einer hässlichen Klaue heranwachsen und tötete Galad. Die Valar wurden wütend, konnten gegen dieses dunkle Mädchen allerdings nicht viel ausrichten, denn sie hat zu große Macht erhalten, ihr wuchsen Flügel. Seitdem lebte sie in Morgoth Reich und man nannte sie Morfallas, eine dunkle Elbin die zur Elfe wurde und sie durfte nie mehr zurückkehren.

Mehr kann ich leider auch nicht sagen, Arwen war sauer auf mich." erklärte Arien und kicherte schüchtern.

"Selbst wenn sie ihn unsere Lande kommt. Was will sie machen, uns ein Ohrabkauen wie schlimm diese Welt doch ist und dann wieder abhauen?", fragte Sam grinsend.

"Hey, Hallo!", rief eine Stimme und Sora fuhr vor Schreck hoch. Vor dem Garten zu Beutelsend standen Merry, Pippin und Rose.

Akt 3:

Blinde Passagiere

"Hallo ihr drei!", rief Frodo, "kommt doch her und setzt euch zu uns!"

Die drei Hobbits traten ein und setzten sich auf ein paar noch mit staubbedeckte Stühle. Rose ergriff als erste das Wort:

"Entschuldigen Sie bitte die Störung, Herr Beutlin, und das wir so einfach unangemeldet hereinplatzen, aber wir haben gehört das Arien bald wieder nach Hause muss und da wollten wir uns nach dem genauen Termin erkundigen."

"Ich muss morgenfrüh fahren." antwortete Arien, "ich freue mich schon unheimlich auf mein zu Hause, aber ihr werdet mir auch ganz doll fehlen."

"Das will ich hoffen." meinte Sora und wandte sich an Merry, "warum ist denn Rosiel nicht mitgegangen? Sie ist doch sonst immer bei dir."

"Als sie hörte dass wir nur wegen Arien hierher gekommen sind, da wurde sie irgendwie ganz komisch und wollte nicht mehr mit. Versteh sie einer. Eben war sie noch total begeistert und dann schnappt sie aus irgendeinem unerklärlichen Grund ein." antwortete Merry kopfschüttelnd.

Pippin stand dann auf und machte eine kleine Verbäugung:

"Dann wollen wir auch nicht weiter stören und gehen wieder. Ach ähm ... richtig, ist denn schon eine genaue Uhrzeit festgelegt, Herr Zwerg?"

"Gleich nach Sonnenaufgang reisen wir ab." antwortete der Zwerg.

"So früh?", fragte Arien erschüttert.

"Das ist die beste Zeit für einen unbemerkten Aufbruch." antwortet Glóin mit einem nicken.

"Was meinst du, Arien, schaffst du das?", fragte Bilbo grinsend.

"Aber Bilbo, von schaffen kann da gar keine Rede sein. Ich weiß noch als ich einmal verschlafen habe, und von dir unsanft aus den Federn gebrach wurde. Verschlafen kann sie gar nicht!", meinte Frodo etwas sarkastisch.

Die drei anderen Hobbits gingen wieder zum Gartentor.

"Jetzt wollen wir wirklich nicht weiter stören. Wir sehen uns dann Morgen bei Sonnenaufgang wieder!", meinte Rose.

"Das ist jetzt schon beschlossene Sache, Arien!", meinte Merry und damit gingen die drei.

Der Tag schritt voran und die Sonne stand schon sehr tief am Himmel als Mageriete, Sams kleine und Soras große Schwester, vorbeikam. Sie sah nicht gerade sehr glücklich aus, sie machte eher einen Gesichtsausdruck der sagen sollte "typisch Sora und Sam, sitzen stundenlang bei den Beutlins rum".

"Es ist nach sechs Uhr. Sam, Sora habt ihr heute auch noch mal vor, pünktlich zum Abendessen zu erscheinen?!", sagte Mageriete in einem gebieterischen Ton.

Sora sprang auf und Sam tat es ihr gleich.

"Ist Vater etwas sauer?", fragte Sora.

"Du kennst Vater, er kann gar nicht richtig böse werden, und auf dich schon gar nicht. Ich muss immer die harte Hand anlegen, sonst läuft hier gar nichts. Wenn wir alle nicht aufpassen, dann wirst du noch so wie diese Rosiel Gutkind." nörgelte sie, "und jetzt seht zu das ihr nach Hause kommt."

Sora gab Arien die Hand:

"Bis Morgen bei Sonnenaufgang. Ich werde da sein."

Sam stimmte ihr zu: "Ich auch."

Dann verabschiedeten die beiden sich höflich von Bilbo, Glóin und Frodo, und gingen mit Mageriete Heim.

Bilbo erhob sich von seinem Stuhl: "Wir sollten jetzt auch ins Haus gehen."

Die drei stimmten Bilbo zu und so erlosch das Licht für diesen Tag in der Höhle Beutelsend.

Der nächste Tag kam Schnell, die Sonne stand noch nicht am Himmel, da wurde Arien unsanft aus dem Bett gejagt, mit einem Eimer kalten Wasser, warum musste sie auch auf die sieben anderen Versuche, sie aus den Federn zu locken einfach ignorieren?

Pitschnass und noch nicht richtig wach kam sie in das Esszimmer zu Frodo, Glóin und Bilbo.

"Guten Morgen." begrüßte sie die drei.

"Na. Hast du gut geschlafen?", fragte Frodo mit einem unterdrücktem Grinsen und wechselte mit Bilbo vielsagende Blicke.

Arien nickte und setzte sich an den Tisch.

"Na, du freust dich sicher schon auf Bruchtal." meinte Bilbo.

"Und ob. Dann kann ich Glorfindel wieder ärgern, Arwen zur Weißglut treiben (und das ist wirklich schwer wenn man bedenkt, was Glorfindel für eine Nervensäge ist) und natürlich Vater nach allen möglichen Sachen ausfragen, auf die er mir keine richtige Antwort geben kann.

Aber es wird traurig ohne euch. Ihr seid so lustig und die Elben dort in Imladris die sind so ... steif und ... still und das schlimmste ist sie haben den ganzen Tag nichts anderes zutun als zu dichten, zu singen oder den liebenlangen Tag in einem Kreis zusitzen und über das Wetter zu reden. Mir wird das lustige kleine Volk sehr fehlen." meinte Arien und seufzte leise.

Als sie das sagte, da klingelte es auch schon an der Tür zu Beutelsend, Sora war mit Sam gekommen, und hinter ihnen trafen auch schon Merry, Pippin, Rose und Rosiel ein.

"Ihr seid ja wirklich alle da!", rief Arien, "und auch noch so früh."

"Pünktlichkeit ist eine Tugend." sprach Pippin mit überzogener Stimme.

"Spinner!", mahnte Rose, "obwohl wir Merry erst aus dem Bett klingeln mussten."

"Sam, Sora und ihr alle seid wirklich gekommen um mir "Wiedersehen" zu sagen?", fragte Arien.

"´ türlich." antworteten wie alle gleichzeitig.

Glóin erhob sich von seinem Stuhl.

"Gut, dann können wir ja aufbrechen. Ich möchte in ca. 3 Tagen in Bruchtal sein, vielleicht schaffen wir es auch erst in fünf Tagen. Und ehrlich gesagt habe ich keine Lust auf Elben zu treffen die zu Elfen geworden sind, falls es kein Märchen sein sollte." sagte der Zwerg.

"Wirklich schon?", fragte Arien.

"Ich spanne den Wagen an, verabschiede dich einstweilen von deinen Freunden." sagte Glóin.

Arien sah ihre Freunde an, die sie gleich wieder verlassen musste und sie war den Tränen fast schon nahe.

Glóin hatte ein paar Fässer mit Wein mitgebracht und gab sie Bilbo. Sora verabschiedete sich von Arien.

"Lass uns die ganze Sache schnell hinter uns bringen, sonst heul ich noch." meinte Sora und umarmte Arien.

"Ich auch. In der Hinsicht habe ich wohl ein bisschen zu dicht am Wasser gebaut." stimmte Arien zu und Sora verschwand dann klamm heimlich. Auch von den anderen verabschiedete sie sich schnell, und als letztes stand sie dann vor Frodo und Bilbo.

"Danke für eure Gastfreundschaft. Ich werde euch bald wieder schreiben." sagte Arien.

"Ist ja schon gut, jetzt mach dich endlich auf die Kutsche." sagte Bilbo.

"Entschuldigt mich bitte kurz." bat Frodo.

Er ging kurz in die Höhle und dann lief er den Bühl so schnell er konnte hoch, und Bilbo war nun allein mit Glóin und Arien.

Frodo schlich zum hinteren Teil der Kutsche und entdeckte dann einen Fuß, der unter einer alten, grauen, dünnen Decke hervorschaute; die vorher ein Weinfass bedeckt hatte.

"Ich habe ja gewusst das du doch wieder etwas ausbrütest." sagte er zu Sora.

Das Mädchen war so überrascht das sie nichts mehr sagen konnte.

"Mach mal Platz, ich fahre auch mit." meinte er dann kurz entschlossen, "ich hab das doch gleich gemerkt und deinem Vater schon einen Brief in den Kasten gesteckt. Heute wird er dann gleich informiert sein, das wir nach Bruchtal fahren. Was fällt dir eigentlich ein alleine nach Bruchtal zu wollen?"

"Sorry, bist du jetzt böse?", fragte Sora.

"Auf dich? Nein. Außerdem fahre ich ja mit." antwortete Frodo, "jetzt aber still!"

Arien und Glóin stiegen auf den Kutschbock und nur Bilbo stand noch da.

"Danke für den Wein, mein Freund. Gute Reise wünsche ich euch beiden und grüße mir deinen Sohn, Glóin." bat Bilbo und so verabschiedeten sie sich.

"Das werde ich tun." versicherte der Zwerg und setzte den Wagen in Bewegung.

"Ich werde euch wieder besuchen, Herr Bilbo, ganz sicher!", rief Arien als sie im Schatten der aufgehenden Sonne verschwanden, und an Bord hatten sie zwei blinde Passagiere.

Glóin und Arien schwiegen die ganze Zeit doch hinten im Wagen hörte man einige Stunden später etwas niesen.

"Sora!!!", mahnte eine andere bekannte Stimme.

Glóin hielt vor Schreck den Wagen an.

"Herr Glóin das waren doch..." sagte Arien und die beiden drehten sich zu dem hinteren Teil um, aus einer der Decken lugte ein dunkelblonder Haarschopf heraus und aus einer anderen waren ein paar braune Haarsträhnen zu sehen.

"Sora Gamdschie und Frodo Beutlin! Also jetzt schlägt es wirklich Weihnachten!", rief Glóin und zog die Decken bei Seite, "was macht ihr denn hier!?"

"Meister, entschuldigen Sie, aber ich wollte doch unbedingt mal richtig große Elben sehen. Da habe ich mir gedacht, ich könne einfach in die Kutsche steigen und mit nach Bruchtal fahren. Und außerdem ist doch der Herr Frodo dabei und der hat sogar meinem Vater bescheit gegeben." erklärte Sora mit hoch rotem Gesicht.

"Ich konnte sie ja schlecht allein lassen." verteidigte sich Frodo.

Glóin atmete tief durch:

"Also von einem Kind, das noch nicht mal in die Tweens gekommen ist, und von einem jungen Hobbit, der noch genau sieben Jahre braucht um mündig zu werden, so reingelegt zu werden ... das verlangt schon danach euch mitzunehmen. In eurem Fall mache ich dann mal eine Ausnahme."

Arien war überrascht, aber das die beiden dann mit auf den Kutschbock steigen durften machte die Sache viel lustiger und jetzt konnte Arien nicht nur von Hobbits berichten, sondern auch ihre Freunde einmal persönlich vorstellen.

Akt 4:

Empfang in Bruchtal

Elrond hatte schon lange die Nachricht von Bilbo Beutlin erhalten und war nicht mehr so in Sorge um seine kleine Tochter.

"Arien hatte Glück im Unglück, konnte man so sagen, sie kommt demnächst an. Ich hoffe du hast es nicht vergessen, Arwen, Lúthien und niemand anders ist ihre Mutter und sie wurde uns als Baby anvertraut." erklärte Elrond, " dieses müssen sofort alle in Bruchtal erfahren, damit es keine Missverständnisse gibt."

"Nein Vater. Ich glaube das wird nie wieder vorkommen. Ich werde es allen berichten. Aber vorher, meinst du nicht das sie viel von Galadriel lernen könnte?", schlug Arwen vor, "sie könnte so viel über die Elben (und vielleicht auch unsere Sprache) lernen und das würde sie ablenken und ihr auch gut tun."

"Das kommt gelegen, Arwen. Nach dem Rat, den ich ja schon angekündigt habe, könnt ihr beiden nach Lothlórien. Aber vorher solltest du noch einen Brief nach Bree für mich bringen. Er ist an Gandalf den Grauen. Du müsstest ihn nur schnell im Gasthaus zum Tänzelnden Pony beim Herrn Butterblume abgeben, danach könntest du Arien so schnell wie möglich nach Lothlórien folgen." erklärte Elrond und gab Arwen einen blauen Umschlag und fuhr fort, "kehre danach nicht erst wieder nach Bruchtal, du musst sofort Arien nach Lothlórien hinterher reisen.

Ich habe nämlich noch jemandem seine wahre Identität zu verraten. Estel wird kommen."

"Wer?", fragte Arwen verwirrt.

"Nicht so wichtig. Nun bereite alles für Ariens Ankunft vor und ganz wichtig, vergesse nicht den Brief." sagte Elrond, "und schicke bitte nach Glorfindel."

"Ja Vater." sagte Arwen und tat alles was ihr Vater ihr aufgetragen hatte, sie ging zu Glorfindel, der auf einer Balkonbrüstung saß. Und Arwen setzte sich neben ihn.

"Ein herrliches Wetter nicht wahr!?", fragte sie.

"Ja schon. Aber die dunkle Zeit, die unsere Welt ereilen wird, und das Schicksal der Elben wird ja doch schon bald eintreffen. Ich werde bald nach Valinor ziehen, Arwen." meinte Glorfindel.

"Glorfindel, du machst Witze. Noch hat rein gar nichts begonnen." sagte Arwen etwas spöttisch, "außerdem brauchen wir dich hier."

Glorfindel stand auf: "Es hat noch nicht begonnen ... die Elfen ...! Morfallas, die Untergebene des Hexenmeisters von Angmar ist aufgetaucht und der beste Beweis dafür das es schon begonnen hat. Ich spüre es, Meister Elrond spürt es und du weißt es eben so gut wie ich. Das Schicksal lässt sich nicht ändern. Es wird genau so geschehen, wie Galadriel es vorrausgesehen hat."

Ein seichtes Lächeln trat über Arwens Lippen und sie sagte: "Noch ist dein Job nicht erledigt, Glorfindel. Mein Vater möchte dich gern sehen."

Arwen verschwand, ohne sich noch ein weiteres Mal nach ihm umzudrehen, und machte sich auf den Weg nach Bree und Glorfindel machte sich auf den Weg zu Elrond und unterwegs erhielt er von einem anderen Elb einen Brief von dem Herrn Bilbo an Elrond. Ein Grund mehr zu dem Meister der Elben von Imladris zu gehen.

"Ihr habt mich schicken lassen." bemerkte Glorfindel.

Elrond nickte und wandte sich dann an den Gold-blonden Elben: "Ja. Ich möchte das du alles im Bereich vom Alten Wald bis Moria bewachen lässt. Wir wollen nicht noch weiterem Schaden erleiden."

Glorfindel trat näher zu Elrond.

"Ein Brief von Herrn Bilbo Beutlin." sagte Glorfindel und übergab ihn Elrond, danach verschwand er gleich wieder.

Es vergingen vier lange Tage bis Glóins Kutsche in Bruchtal eintraf. Elrond, Elrohir und Elladan standen am Tor zu Bruchtal und der Zwerg stoppte den Wagen.

"Ich bringe Eure Tochter, Herr Elrond." sagte Glóin.

Arien sprang aufgeregt vom Kutschbock und lief Elrond entgegen: "Vater! Vater! Ich bin wieder zu Hause!"

"Meine kleine Arien." sagte er nur und schloss das Mädchen in die Arme.

Frodo half Sora von der Kutsche und Glóin stieg auch aus. Elrond wandte sich an den Zwerg:

"Ich danke Euch das Ihr meine kleine Arien sofort hierher gebrach haben."

"Keine Ursache. Ich wurde zwar auch von Bilbo Beutlin hierher geschickt aber ein so niedliches kleines Kind lässt man wirklich nicht allein." meinte Glóin mit einem sehr ernstgemeintem, freundlichem Lächeln.

"Ich weiß gar nicht, ob Ihr meine Einladung zum Ratstreffen erhalten haben, aber ich möchte Euch bitten zu kommen. Auch der Herr Fundin mit seinem Sohn Balin und Euer Sohn selbstverständlich sind herzlich eingeladen." sagte Elrond.

Glóin nickte zufrieden und wandte sich dann den Hobbits zu.

"Das dort sind die beiden "blinden Passagiere". Das Fräulein Sora Gamdschie, sieben Jahre alt und der Neffe des Herrn Bilbo Beutlin, der Herr Frodo, 25 Jahre alt. Sie haben sich einfach an Bord meiner Kutsche versteckt." berichtete Glóin, "sie wollten Euch unbedingt kennen lernen."

Elrond sah die beiden Hobbits mit ernster Miene an.

"Sie ... Sie sind der Herr von Bruchtal ... ich bin ... Sora!", stotterte das kleine Mädchen.

Nun lächelte Elrond aber: "Nun für einen kleinen Hobbit in deinem Alter bist du richtig mutig allein auf ein Abenteuer gehen zu wollen. Ich erhielt vor ein paar Tagen einen Brief von dem Herrn Bilbo Beutlin. Er hat mir berichtet, dass dein Vater möchte, dass du sofort Morgen früh wieder mit deinem Freund hier nach Hause kommst. Aber für so lange Willkommen in Bruchtal. Ihr beiden."

Arien lächelte und zeigte ihren beiden Freunden ganz Bruchtal an nur einem Nachmittag. Bruchtal war wirklich prächtig, Sora verglich es mit einem Märchenschloss, fand aber dennoch keinerlei Worte für die Schönheit des Landes und deren Bewohner. Frodo hatte mit keiner Silbe übertrieben, mit Worten kann man Elben nicht gerecht werden.