Kapitel 4:
Neuer Anfang in Lothlórien
Akt 1:
Elronds Rat
Frodo und Sora reisten am nächsten Morgen ab.
Nun war es Februar geworden und Elrond hatte einen Rat einberufen. Es kamen viele vom schönen Volk, aber auch die Zwerge. Glóin mit seinem jungen Sohn Gimli, dann Fundin mit seinem Sohn Balin. Die höchsten Gäste der Elben waren aber immer noch der Herr Thranduil Grünblatt aus dem Düsterwald mit seinem Sohn Legolas und die beiden Damen der Galadriel aus Lothlórien, Elaglin und Miluin.
Elronds Söhne und auch Glorfindel nahmen an dem Ratstreffen teil. Arwen war immer noch auf der Reise nach Bree und Arien, die durfte eine kleine Aufgabe übernehmen: die Getränke am Ende des Rates servieren.
Wie dem auch sei Elrond begann mit seiner Rede:
„Ihr fragt euch sicher alle, warum ich diesen dringenden Rat einberufen habe, aber es geht um die Zukunft Mittelerdes!"
„Herr Elrond, wenn sie uns jetzt erzählen wollen, das der Hexenmeister von Angmar aufgetaucht ist und er seine Diener ausgeschickt hat, dann muss ich Ihnen doch sagen, dass ihre Warnung ziemlich spät kommt." erklärte Balin und Fundin sah seinen Sohn ziemlich grimmig an.
Legolas erhob sich und fuhr den jungen Zwerg an: „Es ist nicht nur der Hexenmeister, der unserer Welt schadet. Es sind Morfallas Elfen, die unser ganzes Land nun schon durchkreuzt haben, auf der Suche nach den Dreien. Schwarze Kreaturen mit Flügeln von schwarzen Drachen, Nacht um Nacht fliegen die über den Düsterwald."
„Setzt dich, Legolas. Es gibt keinen Grund sich zu streiten!", mahnte Thranduil.
„Natürlich, weiß ich das die Morfallas Elfen ihr Unwesen treiben. Ihr Königin selbst fahndet sogar nach den drei Ringen der Macht. Die Tochter Lúthiens trägt einen von ihnen, ja sogar den größten trägt sie und deshalb ist sie in großer Gefahr." erklärte Elrond.
„Lúthiens Tochter?", fragten Miluin und Elaglin etwas ahnend.
„Ja, das Kind das ich vor sieben Jahren aus Lothlórien zu mir holte trägt Narya und ich habe beschlossen sie mit euch, gleich heute nach dem Ratstreffen, gehen zu lassen. Solange sie hier ist, kann sie leicht entdeckt werden. In Lórien ist das nicht so einfach und wir können von uns aus versuchen auszukundschaften wo sich Morfallas befindet und sie dann angreifen." fuhr Elrond fort.
„Wir sollen Morfallas von uns aus angreifen? Meister Elrond, meint Ihr nicht, dass das ein wenig unter dem Niveau von Elben ist?", fragte Miluin.
„Unter normalen Umständen, würde ich dir ja Recht geben. Aber hier geht es um Mittelerde das wir schützen wollen. Es gibt keinen anderen Weg. Wir müssen die Elfen erst einmal finden, und das dürfte nicht so einfach werden, wie es aussieht." antwortete Elrond.
Glóin nickte zustimmend: „Wenn es soweit ist, werden sich die Zwerge anschließen."
„Und auch auf die Hilfe des Düsterwaldes könnt Ihr Euch verlassen." fügte Thranduil hinzu.
Elaglin und ihre Schwester gaben sich dann auch geschlagen und schlossen sich der Mehrheit an, wohl eher weil sie wussten, das Galadriel es wollte, als aus freien Stücken.
„Dann ist es beschlossen. Wenn das Kind in Lothlórien ist, werden wir alles in Angriff nehmen." sagte Elrond bestimmt.
Aus der Tür kam nach einer Weile Arien mit einem großen Tablett voller Gläser (und Bierkrügen).
„Ich bringe die Getränke, Vater." sagte Arien.
„Danke, Kind. Stell es bitte auf den Tisch." bat Elrond.
Die anderen Elben (und auch die Zwerge) sahen sich die kleine Arien ganz genau an. Und auch Arien sah in die Runde und dann sah sie den jungen Prinzen Legolas Grünblatt und wurde ganz still, denn er erwiderte ihren Blick. Für zwei oder sogar drei Minuten stand sie dann da ohne etwas zu tun, sie starrte ihn einfach nur an.
„Arien ... stellst du das Tablett bitte auf den Tisch?", bat Elrond erneut.
Arien erwachte auf ihrer Starre und machte eine Ruckartige Bewegung, sie stolperte über ihre eigenen Füße und ließ auch das Tablett fallen.
„Entschuldigung! Verzeiht ich mache das alles sofort sauber!", rief Arien und sammelte hastig die Scherben auf, „oh ich Tollpatsch!"
Legolas erhob sich und half dem Mädchen beim aufsammeln. Er ergriff plötzlich Ariens Hand.
„Du blutest, hast du das denn nicht bemerkt? Ein sanftes Mädchen wie du sollte die Hände von solch Spitzen Gegenständen lassen." meinte er.
„Ich ähm ... es ... es tut weh, ich ... ich gehe es auswaschen." antwortete Arien und ging schnell in eine Art Küche. Legolas folgte ihr kurz darauf und sah wie sie versuchte die Wunde auszuwaschen.
„Der Splitter steckt also noch im Finger?", fragte er.
Arien sah Legolas einfach nur stumm an. Der Prinz des Waldlandreiches nahm Ariens Hand und holte aus einer Schublade eine Pinzette heraus.
„Es könnte ein bisschen wehtun." warnte er und holte den Glassplitter mit einem Ruck heraus, „jetzt muss da nur noch ein Pflaster rum."
Arien nickte und holte aus einem anderen Schrank etwas und band es sich um den Finger.
„Du bist die kleine Arien Tinúviel. Die Tochter der großen Lúthien. Der Rat ist abgeschlossen und wenn du magst, dann können wir ja nach draußen gehen und uns ein wenig unterhalten." schlug Legolas vor.
„Wenn ... wenn Sie denn nichts dagegen haben gern!", stimmte Arien zu.
Legolas nahm sie an die Hand: „Es ist in Ordnung wenn du einfach nur Legolas sagst. Es gibt keinen Grund für diese geschwollene Rede, hörst du?"
Arien nickte lächelnd: „Du bist sehr nett, Legolas."
Akt 2:
die Reise nach Lothlórien
Arien und Legolas waren in einen Stück Garten gegangen, bisher schwiegen sie beide, was Arien ein gewisses Gefühl des Unbehagens gab, aber Gott sei Dank brach Legolas dann doch das Schweigen und Arien atmete erleichtert auf.
„Ich habe gehofft einmal die schon jetzt legendäre Tochter der Lúthien Tinúviel kennen zu lernen." meinte er.
„Warum? ... Und warum bin ich legendär?", fragte Arien, „und warum soll es so was besonderes sein, die Tochter von einer längst verstorbenen Elbin zu sein?"
Legolas musste lachen: „Das ist gut, dass der Herr Elrond dich zu deiner „Großmutter" nach Lothlórien schickt. Dort kannst du mit Sicherheit viel lernen. Es ist etwas Besonderes mit der Arien Tinúviel zu sprechen, denn die Herrin Lúthien war schon legendär und der größte Schatz der Elben. Ihre Mutter war zwar eine Maiar und das ist schon ziemlich hoch, aber in dem Fall wohl doch eher nebensächlich. Wie schon gesagt, deine „Großmutter" Galadriel wird dir das alles noch beibringen."
„Legolas ... warum sagte man mir nicht, das ich eigentlich nicht nach Bruchtal sondern nach Lórien gehöre? Warum hat man mir so lange gesagt dass Elrond mein Vater sei?", fragte Arien.
„Du wärest noch zu klein gewesen, um zu verstehen, dass du nicht Vater zu ihm sagen kannst. Alle in deiner Familie dürften es, nur du nicht. Das wäre bestimmt grausam für dich geworden.
Aber denke nun nicht mehr daran. Man sieht ja eigentlich schon, dass ihr nicht vom gleichen Schlag seid, denn Arwens Anmut ist anders als deine." meinte Legolas.
Bei dem letzteren Satz wurde Arien etwas sauer: „Anmut ... Daher geholte Worte sprichst du. Ich werde niemals so sein können wie Arwen."
Legolas lächelte sie immer noch an: „Und das sollst du auch gar nicht. Vergiss niemals wer du bist Arien. Wenn du dich an anderen misst dann wirst du irgendwann eingehen und so steif und öde wie all die anderen."
„Herr ... Herr Legolas, wer bin ich denn? Ich weiß doch gar nichts also weiß ich auch nicht an wen ich mich halten soll." erklärte Arien, sie wunderte sich das sie solche Worte sprach (und in was für einer vornehmen Wortwahl), aber das war genau das was sie dachte.
„Mein Vater erzählte mir vor sieben Jahren von einer Elbenprinzessin, deren Mutter die große Lúthien ist, doch das Kind solle noch schöner, gerechter und stärker sein als die Mutter und der Vater zusammen. Sie allein vermag das Feuer Naryas zu tragen und den Verzweifelten neue Kraft zu geben. Ich dachte das wäre wieder nur so ein Sinnloses Geschwätz (denn mein Vater ist wie jeder andere Elb)." berichtete Legolas und sah Arien in die Augen, „aber dieses Mal habe ich mich geirrt, nicht mein Vater. Vor mir steht nun ein Mädchen, sanft wie eine junge Blüte und ihr Haar leuchtet in einem Honig - Ton. So sah ich dich, Arien Honigblüte, und du brauchst dir keine Sorgen um die Zukunft zu machen, sie wird kommen und gehen. Und zu guter Letzt wird sich jeder Elb an deinen Namen erinnern: Arien Honigblüte ... und keiner wird es je wagen sich bei Schönheit und Stärke an dir zu messen."
Arien sah Legolas verärgert an und drehte ihm wie ein trotziges Kind den Rücken zu (sie war eben doch noch ein kleines Kind) und meinte dann: „Weißt du was ... das hört sich genauso an wie Glorfindels Reden wenn er sich an Arwen ranmacht. Meinst es nicht ernst."
Legolas wurde leicht rot: „Was, ich mach mich doch nicht an kleine Kinder ran!?"
Arien musste mit einem Mal lachen.
„Na ja, aber rot bist du geworden. Du Legolas, schreibst du mir, wenn ich in Lothlórien bin?", fragte Arien wieder in ihrer gewohnten Heiterkeit.
„Natürlich. Ich wird dich auch mal besuchen Arien." sagte Legolas, „nun solltest du aber zu den Damen der Galadriel gehen, ich glaube es wird Zeit für euch aufzubrechen."
„Ich dachte Arwen sollte mich dort hin bringen." meinte Arien.
„Sie ist im Moment auf einem Botengang für Elrond. Sie muss etwas für ihn in Bree erledigen." erklärte Legolas, „danach wird sie dir nach Lórien folgen."
„Na gut, dann werde ich mal gehen. Legolas ich freue mich dich kennen gelernt zu haben, du bist der einzige Elb der richtig lieb zu mir ist. Lebt wohl Prinz Legolas vom Düsterwald." sagte Arien höflich und ging dann zu den Dienerinnen der Galadriel. Legolas aber blieb noch solange an der selben Stelle stehen, bis die Sonne endgültig hinter den Bergen von Bruchtal verschwunden war. Er schüttelte mit einem seichten Lächeln den Kopf: „Von diesem Mädchen soll das Schicksal ganz Mittelerdes abhängen ... Vater? Dann ist Mittelerde dem Untergang geweiht. Lúthiens Tochter ist anmutig und schön, aber doch kein Krieger."
Arien stand vor den Dienerinnen der Galadriel. Sie sagten kein einziges Wort zu ihr und das schüchterte Arien ein.
„Hallo, ich ... ich sollte doch kommen. ... Öhm ... was ..." stotterte Arien.
„Es ist eine Weile her Arien von Bruchtal. Steigt auf Euer Pferd, wir bringen Euch sicher nach Lothlórien." sagte Elaglin.
Arien stieg wieder auf Celedol und die anderen beiden saßen auf ihre eleganten Tiere auf.
„Wie heißt ihr eigentlich?", fragte Arien.
„Mein Name ist Elaglin Feuerrose. Der Herr Feanor, in dessen Dienste wir standen, gab mir den Namen." antwortete Elaglin.
„Und mein Name ist Miluin, Wasserquell. Auch ich habe meinen Namen von dem Herrn Feanor persönlich bekommen." antwortete die andere Elbin.
Arien ritt stolz neben den beiden Elben her und sagte dann:
„Dann bitte ich euch, mich Arien Honigblüte zu nennen, denn der Prinz des Düsterwaldes hat es selbst gesagt."
Miluin lächelte: „Dann reitet Ihr in der Mitte damit Ihr nicht verloren geht, Arien Honigblüte. Wir müssen Euch sicher nach Caras Galadhon geleiten."
Akt 3:
Das unwiderrufliche Schicksal
Arien wurde also nach Lórien gebracht, währenddessen war Arwen noch immer in Bree. Sie hatte den Botengang ihres Vaters, allerdings geschah etwas, was Elrond nicht beabsichtigt hatte:
„Junge Arwen!", rief Butterblume, der Wirt des Gasthauses zum Tänzelnden Pony, „beinahe hätte ich es vergessen, oh weh, wie hätte ich vom Herrn Gandalf Ärger bekommen! Der Herr Gandalf hat mir nämlich einen Brief für den Herrn Elrond in Bruchtal gegeben und ich bezweifle das ich bei diesem Betrieb schnell genug nach Bruchtal komme. Ich bitte Euch, schöne Elbentochter, überbringt Eurem Vater den Brief."
Arwen nickte wortlos und ritt dann nach Bruchtal zurück.
Ein Tag nach Ariens Abreise traf ein „gutaussehender" junger Mann in Bruchtal ein. Schulterlange, schwarz – braune Haare und doch bleiche blaue Augen hatte er, doch seine Kleidung war düster und schmutzig, ein Elb war dieser Herr garantiert nicht!
Elrond begegnete ihn als erstes auf der Terrasse und begrüßte ihn:
„Mae govannen Estel. Ich habe bereits auf dich gewartet."
„Meine Mutter, Gilraen, sagte mir ich müsse unbedingt zu dir kommen, es sei sehr wichtig." entgegnete er.
„Richtig. Ich muss dringend mit dir reden. Am besten setzt du dich." sagte Elrond mit einem zwielichtigen Ton.
Verwirrt (aber bemüht es nicht zu zeigen) setzte er sich neben Elrond auf eine Bank aus Marmor.
„Es geht um deine Herkunft. Höre mir erst genau zu bevor du fragen stellst, Estel." bat Elrond und der junge Mann nickte (nun nicht mehr in der Lage seine Nervosität und Verstreutheit zu verstecken), und Elrond fuhr fort, „Gilraen, deine Mutter, war verheiratet mit Arathorn, dem Sohn Aradors. Deine Mutter und dein Vater waren damals erst ein Jahr verheiratet als das damalige Oberhaupt der Dúnedain von Bergtrollen, in den kalten Höhen nördlich von hier ermordet wurde; und Arathorn (dein Vater!) wurde Stammesfürst der Dúnedain.
Im Jahr darauf bekam Gilraen dann einen Sohn (das warst du) und deine Mutter gab dir den Namen Aragorn. Allerdings starb dein Vater als du gerade erst zwei Jahre alt warst, er ritt damals mit meinen Söhnen gegen die Orks aus. Ein Orkpfeil tötete ihn. Ins Auge hat der Pfeil Arathorn getroffen.
Deine Mutter brachte dich nach Bruchtal und man taufte dich dann „Estel" wie die Hoffnung."
Aragorn konnte nun kein Wort sagen, (er war wohl doch zu verwirrt um klaren Gedanken zu fassen). Elrond zog aus seiner Tasche einen Ring.
„Hier ist Barahirs Ring, das Zeichen, dass wir entfernt verwandt sind. Und auch die Bruchstücke des legendären Schwertes Narsil werden einmal neu geschmiedet werden, damit du damit neue, große Taten vollbringen kannst." erklärte Elrond und übergab den Ring Aragorn, er hielt kurz inne aber dann sagte er, „das Szepter von Annúminas behalte ich noch bei mir, denn dieses sollst du dir erst verdienen."
Nachdem Elrond fertig war, mit seinen endlosen Erklärungen, die Aragorn eigentlich wieder gar nichts erklärten, ging der Elbo sofort in seine Gemächer. Aragorn aber blieb noch eine Weile nachdenkend auf der Marmorbank sitzen, doch dann zog auch er sich auf sein Zimmer zurück, so dass ihm die Ankunft der Elbenprinzessin Arwen gegen Abend entgangen war.
Arwen brachte den Brief von Gandalf zu Elrond.
„Arwen, was tust du hier? Ich sagte dir doch, du sollst sofort nach Lothlórien!", mahnte Elrond.
„Ich habe einen Brief von dem Herrn Gandalf, dem grauen Zauberer. Der Herr Butterblume lässt sich entschuldigen das er mich schickte, aber er kommt doch nicht so schnell nach Imladris. Ich reise sofort Morgen früh ab." sagte Arwen.
Es war schon sehr späte Nacht als Aragorn allein durch den Wald von Bruchtal streifte und das Herz schlug ihm höher. Er sang das Lied der Lúthien und plötzlich erblickte er ein schönes Mädchen, eine Jungfrau die über eine Wiese zwischen Birkenstämmen ging. Aragorn glaubte zu träumen, oder vermochte er das Selbe wie die elbischen Barden, die das, wovon sie sangen vor den Augen der Zuhörer erscheinen zulassen?
Einen Augenblick sah er das Mädchen fasziniert an, ihr dunkles Haar wehte in einem plötzlich aufkommenden Windhauch, und ihre Stirn war mit silbernen Sternen umflochten.
War dies wirklich die Lúthien?
Aus Angst das Mädchen könne verschwinden, wenn sie vorüber gegangen war, und er sähe sie nie wieder rief er: „Tinúviel! Tinúviel!" – Genau wie Beren es in den ältesten Tagen tat.
Die Jungfrau wandte sich nun Aragorn zu, sie lächelte und fragte: „Wer bist du? Und warum rufst du mich bei diesem Namen?"
Aragorn antwortete sofort (hatte aber auch Hektik und Nervosität in der Stimme): „Weil ... ähm ... weil ich glaubte, ich sähe sie vor mir, denn eben sang ich von der Schönsten aller Elben. Doch wenn du es wirklich nicht bist, dann musst du ihr wandelndes Ebenbild sein."
„Das haben schon viele vor dir gesagt." entgegnete sie ernst, „ doch heiße ich nicht wie sie, aber bitte sag mir nun, wer bist du?"
„Bis heute Morgen nannte man mich noch Estel, doch ich bin der Erbe Isildurs. Mein Name ist Aragorn, Arnathorns Sohn, der Fürst der Dúnedain." antwortete er, aber tief in seinem Herzen verfluchte er nun seine hohe Abkunft denn verglichen mit ihrer Würde und Lieblichkeit hatte sie nichts mehr zu bedeuten.
Aber Arwen lächelte: „Dann sind wir entfernte Verwandte. Denn ich bin Arwen, Elronds Tochter und man nennt mich auch Úndomiel, der Abendstern dieses Volkes."
„Aber wie kann es sein, dass wir uns nie begegnet sind? Ich lebte doch schon seid meiner Kindheit hier und bin nur selten mit deinen Brüdern fortgeritten. Und selbst die, ich meine deine Brüder und dein Vater hatten dich mit nicht einer Silbe erwähnt." rief Aragorn schon fast.
„Ich lebte sehr viele Jahre bei der Sippe der Celebrain, meiner Mutter." antwortete Arwen und sah zu den Bergen im Osten herüber, „im fernen Lothlórien. Und Morgen werde ich nach sieben Jahren wieder dort hin gehen."
Aragorn sah Arwen etwas verwirrt an, sie redete von so vielen Jahren, doch sie sah auf gar keinen Fall älter aus als er selbst. Arwen lächelte Aragorn an: „Oh, bitte wundere dich nicht. Die Kinder Elronds haben das Blut der Eldar in sich, wir sind unsterblich."
Elrond sollte bald erfahren, dass Arwen den jungen Aragorn kennen gelernt hat und somit ein ähnliches Schicksal wie die Herrin Lúthien erdulden wird.
Denn das Schicksal kann man nur lindern, nicht ändern.
Akt 4:
Haldir in Lórien
Es vergingen sage und schreibe 2 Wochen als Elaglin und Miluin die kleine Arien endlich die Grenze Lothlóriens erreichten. Die kleine Tochter der großen Lúthien sah, mit der aufgehenden Sonne, einen glühenden Wald, denn die Blätter Lóriens wurden nur langsam wieder grün.
„Ist das Lothlórien? Das ist ja der helle Wahnsinn!!!", rief Arien aus.
„Ja, dies ist die Heimat der Herrin des Lichtes, Galadriel und des Herrn Celeborn in Caras Galadhon. Folge uns weiterhin so rasch, aber bald wirst du von jemand anderem geführt." sagte Miluin freundlich.
„Danke das ihr mich solange ausgehalten habt. Ich weiß doch das ich nerve." bedankte sich Arien.
Elaglin lachte: „Frau Galadriel ändert das vielleicht noch, junges Fräulein Honigblüte!"
Und die drei ritten weiter und weiter, bis sie an einem großen runden Stein kamen und dort brachten die drei ihre Pferde zum stehen.
„Muss ich jetzt hier warten?", fragte Arien.
„Wir lassen dich nicht allein hier warten, kleine Honigblüte." meinte Miluin.
Die drei mussten auch nicht wirklich lange warten, da tauchte ein schöner blonder Elb auf einem schönen, stattlichen, schwarzen Pferd auf.
„Ich habe eure Ankunft bereits erwartet, jetzt folgt mir." sagte der Elb mit stolzer, trockener Stimme.
„Es tut mir und meiner Schwester wirklich aufrichtig leid, Herr Haldir, aber wir müssen noch einige Dinge für die Herrin des Waldes erledigen. Bitte gleitet sie sicher nach Caras Galadhon." erklärte Elaglin.
„Wenn sie mit mir reitet geschieht ihr ganz sicher nichts." meinte Haldir.
Die beiden Elbinnen ritten sofort wieder weg.
Arien saß auf Celedol und war eine kleine Weile still, aber dann fragte sie: „Darf ich wohl Ihren Namen erfahren?"
„Haldir." antwortete er.
„Der Name gefällt mir! Es freut mich dich kennen zu lernen." sagte Arien.
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite die Tochter der Herrin Lúthien kennen zu lernen, obwohl es mir ein absolutes Rätsel ist, wie du ihre Tochter sein kannst." sagte Haldir.
„Herr Haldir, wie alt sind Sie?", fragte Arien neugierig.
„Ich bin 1379 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt in Lothlórien. Aber was mich noch interessiert, du sprichst mit mir im Westron, ich verstehe beide Elbensprachen." sagte Haldir.
Arien wurde ganz rot: „Ich verstehe auch beide Sprachen, aber ich kann sie nicht sprechen. Es tut mir leid, ich habe es nie gelernt."
„Die hohe Frau hat sehr viel mit dir zutun mit dir." meinte Haldir ein wenig schroffer.
Sie ritten eine Weile stumm neben einander her, doch Arien stoppte plötzlich ihr Pferd. Haldir drehte sich nach ihr um.
„Was ist denn?"
„Ich ... ich muss ganz dringend!", antwortete das Mädchen.
Haldir musste sich bemühen nach dieser Antwort auf dem Pferd zu bleiben.
„Kannst du es vielleicht noch eine Viertelstunde aushalten?", fragte Haldir.
„Nein, ist ganz nötig."
„Dann geh in die Büsche, ich guck schon nicht!", sagte Haldir angenervt.
Das kleine Mädchen sprang vom Pferd und lief kurz darauf in den Wald hinein. Doch plötzlich drehte sich Celedol, das Pferd um und galoppierte davon.
„Hier geblieben!", rief Haldir und wollte dem Pferd hinterher, aber Arien kam wieder und war ganz schön verwirrt.
„Wo ist Celedol?", fragte sie.
„Einfach weggelaufen." antwortete Haldir mit einem Gesichtsausdruck der eigentlich gar nicht zu ihm passte.
„Das ist das sechste Mal!", jammerte Arien, „jetzt muss ich wohl zu Fuß mit dir laufen."
„Nein, komm her!", sagte Haldir genervt und ließ Arien bei sich mit aufsitzen.
Als sich das prächtige Schloss erhob blieb Arien beinahe das Herz stehen. Es war so schön in den Wäldern Lóriens und in Mitten des großen Waldes lag das Schloss in Form eines Baumes.
Bald sähe sie zum ersten Mal, ihre Sippe Mütterlicherseits.
Haldir half Arien vom Pferd nachdem sie hielten und meldete sich bei der hohen Frau an. Als sie dann eingelassen wurden, in die dunkle Halle, wurde diese wieder nur vom Schein Galadriels erhellt. Aber dieses Mal war Galadriel nicht allein. Ein anderer Elb, ziemlich blass und ruhig, stand neben der Galadriel, es war Celeborn, Galadriels Ehemann, mit dem sie schon seid über 42 000 Jahren verheiratet war.
Haldir machte eine Verbäugung vor ihnen und Arien tat es ihm gleich.
Akt 5:
In Caras Galadhon
„Arien Tinúviel! Was für eine Freude dich wieder zu sehen." sagte Celeborn langsam, „es ist sieben Jahre her, seit wir dich in die Obhut Elronds gaben."
Arien fuhr hoch: „Bist du Beren?"
Galadriel lächelte:
„Nein, es ist Celeborn, der Herr Caras Galadhons. Und ich, Arien Tinúviel, bin Galadriel die Herrin des Lichtes und Großmutter von Arwen Úndomiel.", antwortete Galadriel.
„So ist das. Wisst ihr was, Haldir ist super lieb zu mir als mein Pferd weggelaufen ist, er sagte ihr hättet im Notfall noch eines für mich. Ach ja, Arwen hat auch schon Romane von euch erzählt und nicht zu vergessen Elrond, er sagte ihr könntet mir so viel über meine Eltern erzählen." sagte Arien in einem solchen Tempo das man glaubte sie machte überhaupt keinen Punkt, bis Haldir ihr den Mund zu hielt.
„Lass sie los Haldir." sagte Galadriel lächelnd, „es ist doch ganz natürlich, dass sie sich noch nicht wie eine echte Elbin benimmt.
Weil du kleine Tinúviel dich anscheinend schon mit dem Herrn Haldir angefreundet hast, wird er in deiner Freizeit deinen „Babysitter" übernehmen."
Haldir traute seinen Ohren nicht: „Frau Galadriel..."
„Dein Zimmer wird neben Ariens sein, so kannst du steht's in ihrer Nähe sein, wenn sie etwas braucht. Du solltest dich freuen, endlich bist du mal weg von dem Posten im Wald und hast etwas Abwechslung." erklärte Galadriel und Celeborn musste lachen.
„Wie Ihr wünscht ... ähm ... und was soll ich noch machen?", fragte er.
Celeborn ergriff das Wort: „Miluin und Elaglin sind ja leider nicht hier, also wirst du, wenn die Herrin und ich nicht mit Arien beschäftigt sind, dich rund um die Uhr um sie kümmern. Du wirst ihr alles zeigen und etwas mit ihr unternehmen. Dir wird schon etwas einfallen."
„Wie Ihr wünscht." sagte Haldir und nahm Arien an die Hand.
Er ging mit ihr ein ganzes Stockwerk höher und blieb dann vor einem Zimmer stehen.
„Du kannst dir bestimmt etwas besseres vorstellen, als dich um mich zu kümmern." meinte Arien.
„Allerdings, ja. Ich weiß wirklich nicht warum ich das mache." antwortete Haldir, „das hier ist dein Zimmer. Meines ist direkt daneben. Ich ziehe mich nun zurück, wenn du mich brauchen solltest, dann sag mir bescheid.... Es ist ja mein Job!!!"
Arien ging in ihr Zimmer und sah sich um. Ein großes grün - weiß bezogenes Bett stand nach Westen ausgerichtet, die schöne frische Bettwäsche roch nach Blumen (allerdings konnte sie nicht sagen welche es waren), die Niphredil heißen. An dem großen Fenster, welches nach Osten ausgerichtet war, hingen schöne weiße Vorhänge, jedoch war ein Glas in den Fenstern, wie es die Hobbits hatten, einfach nur die weißen Vorhänge waren da, genau wie in jeder Tür einfach nur ein Vorhang hing. Die Sonne sollte Arien wecken, wenn sie aufging. In dem Zimmer stand auch ein einziger großer Holzschrank, und künstlerisch war ein Name eingeritzt: Arien Tinúviel.
Sie öffnete den Schrank und sah, das er voller schöner Gewänder war. In den Schubladen an der Seite lagen Zopfbänder, Kämme und Haarschmuck.
Arien ging vor die Tür und sah sich im ganzen Schloss um, sie sagte Haldir nicht bescheit, weil sie Angst hatte, er könnte genervt von ihr sein. Sie mochte ihn und wollte ihn auf gar keinen Fall zum Feind hatte. Sie ging eine Treppe herauf und kam auf eine Terrasse die nach Süden ausgerichtet war. An den Wänden waren Malereinen zu sehen.
Auf einer Wand waren zwei Bäume zusehen. Ein weißer bildschöner Baum, der silbern – grüne Blätter hatte, er sendete ein mildes weißes Licht aus; daneben war ein anderer, ein roter Baum gezeichnet, er hatte golden – grüne Blätter und sendete ein wundervolles strahlend Oranges Licht aus.
„So schöne Bäume müsste es auch in Bruchtal geben." sagte sich Arien.
Sie wusste nicht, das es die beiden großen Bäume Telperion und Laurelin waren, und das ihre Überreste in den Unsterblichen Landen waren.
Sie ging wieder rein und in andere Räume, die sie mit Interesse bestaunte.
Währenddessen saß Haldir auf seinem Bett und schmollte.
„Ich bin der Wächter der Wälder und kein Kindermädchen. Ein Elb in ihrem Alter ... das kann schön werden. Ich hoffe Arwen kommt bald hie her. Dann muss ich wenigstens nicht die ganze Drecksarbeit machen!", muffelte Haldir.
Die Zeit verging und Haldir saß noch immer da und dachte über sein Unglück nach, die Sonne war schon fast hinter dem Horizont, als Galadriel ins Zimmer kam.
„Wo ist denn Arien?", fragte sie.
Haldir sah die hohe Frau verwirrt an: „Ja ist sie denn nicht in ihrem Zimmer?"
„Nein Haldir, dass ist sie nicht. Du solltest doch auf sie aufpassen!", mahnte Galadriel.
„Ich sagte ihr doch sie solle mich rufen, wenn sie mich braucht." sagte Haldir.
„Das Kind ist doch kein Baby mehr Haldir. Sie ist neugierig. Außerdem ist dieses Schloss sehr groß und sie kann sich leicht verlaufen. Arien trägt etwas worauf der Feind im Osten sieht: Narya!", sagte Galadriel.
„Einen Ring der Macht? Diese kleine Göre?", fragte Haldir.
„Wir müssen sie suchen!", sagte Galadriel.
Die beiden machten sich auf getrennten Wegen auf. Caras Galadhon war groß, aber es gab nicht viele Elben in Ariens Alter. Aber wie sehr sie sich auch bemühten sie fanden Arien nicht.
Arien selbst fand den Weg nicht mehr. Immer wenn sie wieder zurück wollte kam sie wieder an der selben Stelle heraus. Es war zum verrückt werden. Die Lichter in Caras Galadhon wurde angezündet als die Sonne untergegangen war und Arien wurde es zu anstrengend noch weiter nach dem richtigen Weg zu suchen. Sie kam in ein Zimmer und setzte sich neben einen Schrank voller Bücher. Sie trat einmal kräftig dagegen und ein kleines aber dickes Buch viel aus dem Regal.
„Die Geschichte von den Silmarill bis Lúthiens Schicksal", sagte sie sich.
Sie begann zu lesen, doch nach zwei Kapiteln schlief sie ein.
Galadriel fand Arien leider nicht und stieß auf Haldir.
„Ich übernehme diese. Suche du in der vierten Etage nach ihr." sagte Galadriel.
Haldir nickte und nach ca. 10 Minuten hatte er Arien gefunden. Er hob das schlafende Mädchen vorsichtig auf und traf Galadriel wieder.
„Ich bringe sie jetzt ins Bett." meinte Haldir.
„Ja mach das. Und das mir das nicht noch einmal vorkommt!", mahnte Galadriel.
Neuer Anfang in Lothlórien
Akt 1:
Elronds Rat
Frodo und Sora reisten am nächsten Morgen ab.
Nun war es Februar geworden und Elrond hatte einen Rat einberufen. Es kamen viele vom schönen Volk, aber auch die Zwerge. Glóin mit seinem jungen Sohn Gimli, dann Fundin mit seinem Sohn Balin. Die höchsten Gäste der Elben waren aber immer noch der Herr Thranduil Grünblatt aus dem Düsterwald mit seinem Sohn Legolas und die beiden Damen der Galadriel aus Lothlórien, Elaglin und Miluin.
Elronds Söhne und auch Glorfindel nahmen an dem Ratstreffen teil. Arwen war immer noch auf der Reise nach Bree und Arien, die durfte eine kleine Aufgabe übernehmen: die Getränke am Ende des Rates servieren.
Wie dem auch sei Elrond begann mit seiner Rede:
„Ihr fragt euch sicher alle, warum ich diesen dringenden Rat einberufen habe, aber es geht um die Zukunft Mittelerdes!"
„Herr Elrond, wenn sie uns jetzt erzählen wollen, das der Hexenmeister von Angmar aufgetaucht ist und er seine Diener ausgeschickt hat, dann muss ich Ihnen doch sagen, dass ihre Warnung ziemlich spät kommt." erklärte Balin und Fundin sah seinen Sohn ziemlich grimmig an.
Legolas erhob sich und fuhr den jungen Zwerg an: „Es ist nicht nur der Hexenmeister, der unserer Welt schadet. Es sind Morfallas Elfen, die unser ganzes Land nun schon durchkreuzt haben, auf der Suche nach den Dreien. Schwarze Kreaturen mit Flügeln von schwarzen Drachen, Nacht um Nacht fliegen die über den Düsterwald."
„Setzt dich, Legolas. Es gibt keinen Grund sich zu streiten!", mahnte Thranduil.
„Natürlich, weiß ich das die Morfallas Elfen ihr Unwesen treiben. Ihr Königin selbst fahndet sogar nach den drei Ringen der Macht. Die Tochter Lúthiens trägt einen von ihnen, ja sogar den größten trägt sie und deshalb ist sie in großer Gefahr." erklärte Elrond.
„Lúthiens Tochter?", fragten Miluin und Elaglin etwas ahnend.
„Ja, das Kind das ich vor sieben Jahren aus Lothlórien zu mir holte trägt Narya und ich habe beschlossen sie mit euch, gleich heute nach dem Ratstreffen, gehen zu lassen. Solange sie hier ist, kann sie leicht entdeckt werden. In Lórien ist das nicht so einfach und wir können von uns aus versuchen auszukundschaften wo sich Morfallas befindet und sie dann angreifen." fuhr Elrond fort.
„Wir sollen Morfallas von uns aus angreifen? Meister Elrond, meint Ihr nicht, dass das ein wenig unter dem Niveau von Elben ist?", fragte Miluin.
„Unter normalen Umständen, würde ich dir ja Recht geben. Aber hier geht es um Mittelerde das wir schützen wollen. Es gibt keinen anderen Weg. Wir müssen die Elfen erst einmal finden, und das dürfte nicht so einfach werden, wie es aussieht." antwortete Elrond.
Glóin nickte zustimmend: „Wenn es soweit ist, werden sich die Zwerge anschließen."
„Und auch auf die Hilfe des Düsterwaldes könnt Ihr Euch verlassen." fügte Thranduil hinzu.
Elaglin und ihre Schwester gaben sich dann auch geschlagen und schlossen sich der Mehrheit an, wohl eher weil sie wussten, das Galadriel es wollte, als aus freien Stücken.
„Dann ist es beschlossen. Wenn das Kind in Lothlórien ist, werden wir alles in Angriff nehmen." sagte Elrond bestimmt.
Aus der Tür kam nach einer Weile Arien mit einem großen Tablett voller Gläser (und Bierkrügen).
„Ich bringe die Getränke, Vater." sagte Arien.
„Danke, Kind. Stell es bitte auf den Tisch." bat Elrond.
Die anderen Elben (und auch die Zwerge) sahen sich die kleine Arien ganz genau an. Und auch Arien sah in die Runde und dann sah sie den jungen Prinzen Legolas Grünblatt und wurde ganz still, denn er erwiderte ihren Blick. Für zwei oder sogar drei Minuten stand sie dann da ohne etwas zu tun, sie starrte ihn einfach nur an.
„Arien ... stellst du das Tablett bitte auf den Tisch?", bat Elrond erneut.
Arien erwachte auf ihrer Starre und machte eine Ruckartige Bewegung, sie stolperte über ihre eigenen Füße und ließ auch das Tablett fallen.
„Entschuldigung! Verzeiht ich mache das alles sofort sauber!", rief Arien und sammelte hastig die Scherben auf, „oh ich Tollpatsch!"
Legolas erhob sich und half dem Mädchen beim aufsammeln. Er ergriff plötzlich Ariens Hand.
„Du blutest, hast du das denn nicht bemerkt? Ein sanftes Mädchen wie du sollte die Hände von solch Spitzen Gegenständen lassen." meinte er.
„Ich ähm ... es ... es tut weh, ich ... ich gehe es auswaschen." antwortete Arien und ging schnell in eine Art Küche. Legolas folgte ihr kurz darauf und sah wie sie versuchte die Wunde auszuwaschen.
„Der Splitter steckt also noch im Finger?", fragte er.
Arien sah Legolas einfach nur stumm an. Der Prinz des Waldlandreiches nahm Ariens Hand und holte aus einer Schublade eine Pinzette heraus.
„Es könnte ein bisschen wehtun." warnte er und holte den Glassplitter mit einem Ruck heraus, „jetzt muss da nur noch ein Pflaster rum."
Arien nickte und holte aus einem anderen Schrank etwas und band es sich um den Finger.
„Du bist die kleine Arien Tinúviel. Die Tochter der großen Lúthien. Der Rat ist abgeschlossen und wenn du magst, dann können wir ja nach draußen gehen und uns ein wenig unterhalten." schlug Legolas vor.
„Wenn ... wenn Sie denn nichts dagegen haben gern!", stimmte Arien zu.
Legolas nahm sie an die Hand: „Es ist in Ordnung wenn du einfach nur Legolas sagst. Es gibt keinen Grund für diese geschwollene Rede, hörst du?"
Arien nickte lächelnd: „Du bist sehr nett, Legolas."
Akt 2:
die Reise nach Lothlórien
Arien und Legolas waren in einen Stück Garten gegangen, bisher schwiegen sie beide, was Arien ein gewisses Gefühl des Unbehagens gab, aber Gott sei Dank brach Legolas dann doch das Schweigen und Arien atmete erleichtert auf.
„Ich habe gehofft einmal die schon jetzt legendäre Tochter der Lúthien Tinúviel kennen zu lernen." meinte er.
„Warum? ... Und warum bin ich legendär?", fragte Arien, „und warum soll es so was besonderes sein, die Tochter von einer längst verstorbenen Elbin zu sein?"
Legolas musste lachen: „Das ist gut, dass der Herr Elrond dich zu deiner „Großmutter" nach Lothlórien schickt. Dort kannst du mit Sicherheit viel lernen. Es ist etwas Besonderes mit der Arien Tinúviel zu sprechen, denn die Herrin Lúthien war schon legendär und der größte Schatz der Elben. Ihre Mutter war zwar eine Maiar und das ist schon ziemlich hoch, aber in dem Fall wohl doch eher nebensächlich. Wie schon gesagt, deine „Großmutter" Galadriel wird dir das alles noch beibringen."
„Legolas ... warum sagte man mir nicht, das ich eigentlich nicht nach Bruchtal sondern nach Lórien gehöre? Warum hat man mir so lange gesagt dass Elrond mein Vater sei?", fragte Arien.
„Du wärest noch zu klein gewesen, um zu verstehen, dass du nicht Vater zu ihm sagen kannst. Alle in deiner Familie dürften es, nur du nicht. Das wäre bestimmt grausam für dich geworden.
Aber denke nun nicht mehr daran. Man sieht ja eigentlich schon, dass ihr nicht vom gleichen Schlag seid, denn Arwens Anmut ist anders als deine." meinte Legolas.
Bei dem letzteren Satz wurde Arien etwas sauer: „Anmut ... Daher geholte Worte sprichst du. Ich werde niemals so sein können wie Arwen."
Legolas lächelte sie immer noch an: „Und das sollst du auch gar nicht. Vergiss niemals wer du bist Arien. Wenn du dich an anderen misst dann wirst du irgendwann eingehen und so steif und öde wie all die anderen."
„Herr ... Herr Legolas, wer bin ich denn? Ich weiß doch gar nichts also weiß ich auch nicht an wen ich mich halten soll." erklärte Arien, sie wunderte sich das sie solche Worte sprach (und in was für einer vornehmen Wortwahl), aber das war genau das was sie dachte.
„Mein Vater erzählte mir vor sieben Jahren von einer Elbenprinzessin, deren Mutter die große Lúthien ist, doch das Kind solle noch schöner, gerechter und stärker sein als die Mutter und der Vater zusammen. Sie allein vermag das Feuer Naryas zu tragen und den Verzweifelten neue Kraft zu geben. Ich dachte das wäre wieder nur so ein Sinnloses Geschwätz (denn mein Vater ist wie jeder andere Elb)." berichtete Legolas und sah Arien in die Augen, „aber dieses Mal habe ich mich geirrt, nicht mein Vater. Vor mir steht nun ein Mädchen, sanft wie eine junge Blüte und ihr Haar leuchtet in einem Honig - Ton. So sah ich dich, Arien Honigblüte, und du brauchst dir keine Sorgen um die Zukunft zu machen, sie wird kommen und gehen. Und zu guter Letzt wird sich jeder Elb an deinen Namen erinnern: Arien Honigblüte ... und keiner wird es je wagen sich bei Schönheit und Stärke an dir zu messen."
Arien sah Legolas verärgert an und drehte ihm wie ein trotziges Kind den Rücken zu (sie war eben doch noch ein kleines Kind) und meinte dann: „Weißt du was ... das hört sich genauso an wie Glorfindels Reden wenn er sich an Arwen ranmacht. Meinst es nicht ernst."
Legolas wurde leicht rot: „Was, ich mach mich doch nicht an kleine Kinder ran!?"
Arien musste mit einem Mal lachen.
„Na ja, aber rot bist du geworden. Du Legolas, schreibst du mir, wenn ich in Lothlórien bin?", fragte Arien wieder in ihrer gewohnten Heiterkeit.
„Natürlich. Ich wird dich auch mal besuchen Arien." sagte Legolas, „nun solltest du aber zu den Damen der Galadriel gehen, ich glaube es wird Zeit für euch aufzubrechen."
„Ich dachte Arwen sollte mich dort hin bringen." meinte Arien.
„Sie ist im Moment auf einem Botengang für Elrond. Sie muss etwas für ihn in Bree erledigen." erklärte Legolas, „danach wird sie dir nach Lórien folgen."
„Na gut, dann werde ich mal gehen. Legolas ich freue mich dich kennen gelernt zu haben, du bist der einzige Elb der richtig lieb zu mir ist. Lebt wohl Prinz Legolas vom Düsterwald." sagte Arien höflich und ging dann zu den Dienerinnen der Galadriel. Legolas aber blieb noch solange an der selben Stelle stehen, bis die Sonne endgültig hinter den Bergen von Bruchtal verschwunden war. Er schüttelte mit einem seichten Lächeln den Kopf: „Von diesem Mädchen soll das Schicksal ganz Mittelerdes abhängen ... Vater? Dann ist Mittelerde dem Untergang geweiht. Lúthiens Tochter ist anmutig und schön, aber doch kein Krieger."
Arien stand vor den Dienerinnen der Galadriel. Sie sagten kein einziges Wort zu ihr und das schüchterte Arien ein.
„Hallo, ich ... ich sollte doch kommen. ... Öhm ... was ..." stotterte Arien.
„Es ist eine Weile her Arien von Bruchtal. Steigt auf Euer Pferd, wir bringen Euch sicher nach Lothlórien." sagte Elaglin.
Arien stieg wieder auf Celedol und die anderen beiden saßen auf ihre eleganten Tiere auf.
„Wie heißt ihr eigentlich?", fragte Arien.
„Mein Name ist Elaglin Feuerrose. Der Herr Feanor, in dessen Dienste wir standen, gab mir den Namen." antwortete Elaglin.
„Und mein Name ist Miluin, Wasserquell. Auch ich habe meinen Namen von dem Herrn Feanor persönlich bekommen." antwortete die andere Elbin.
Arien ritt stolz neben den beiden Elben her und sagte dann:
„Dann bitte ich euch, mich Arien Honigblüte zu nennen, denn der Prinz des Düsterwaldes hat es selbst gesagt."
Miluin lächelte: „Dann reitet Ihr in der Mitte damit Ihr nicht verloren geht, Arien Honigblüte. Wir müssen Euch sicher nach Caras Galadhon geleiten."
Akt 3:
Das unwiderrufliche Schicksal
Arien wurde also nach Lórien gebracht, währenddessen war Arwen noch immer in Bree. Sie hatte den Botengang ihres Vaters, allerdings geschah etwas, was Elrond nicht beabsichtigt hatte:
„Junge Arwen!", rief Butterblume, der Wirt des Gasthauses zum Tänzelnden Pony, „beinahe hätte ich es vergessen, oh weh, wie hätte ich vom Herrn Gandalf Ärger bekommen! Der Herr Gandalf hat mir nämlich einen Brief für den Herrn Elrond in Bruchtal gegeben und ich bezweifle das ich bei diesem Betrieb schnell genug nach Bruchtal komme. Ich bitte Euch, schöne Elbentochter, überbringt Eurem Vater den Brief."
Arwen nickte wortlos und ritt dann nach Bruchtal zurück.
Ein Tag nach Ariens Abreise traf ein „gutaussehender" junger Mann in Bruchtal ein. Schulterlange, schwarz – braune Haare und doch bleiche blaue Augen hatte er, doch seine Kleidung war düster und schmutzig, ein Elb war dieser Herr garantiert nicht!
Elrond begegnete ihn als erstes auf der Terrasse und begrüßte ihn:
„Mae govannen Estel. Ich habe bereits auf dich gewartet."
„Meine Mutter, Gilraen, sagte mir ich müsse unbedingt zu dir kommen, es sei sehr wichtig." entgegnete er.
„Richtig. Ich muss dringend mit dir reden. Am besten setzt du dich." sagte Elrond mit einem zwielichtigen Ton.
Verwirrt (aber bemüht es nicht zu zeigen) setzte er sich neben Elrond auf eine Bank aus Marmor.
„Es geht um deine Herkunft. Höre mir erst genau zu bevor du fragen stellst, Estel." bat Elrond und der junge Mann nickte (nun nicht mehr in der Lage seine Nervosität und Verstreutheit zu verstecken), und Elrond fuhr fort, „Gilraen, deine Mutter, war verheiratet mit Arathorn, dem Sohn Aradors. Deine Mutter und dein Vater waren damals erst ein Jahr verheiratet als das damalige Oberhaupt der Dúnedain von Bergtrollen, in den kalten Höhen nördlich von hier ermordet wurde; und Arathorn (dein Vater!) wurde Stammesfürst der Dúnedain.
Im Jahr darauf bekam Gilraen dann einen Sohn (das warst du) und deine Mutter gab dir den Namen Aragorn. Allerdings starb dein Vater als du gerade erst zwei Jahre alt warst, er ritt damals mit meinen Söhnen gegen die Orks aus. Ein Orkpfeil tötete ihn. Ins Auge hat der Pfeil Arathorn getroffen.
Deine Mutter brachte dich nach Bruchtal und man taufte dich dann „Estel" wie die Hoffnung."
Aragorn konnte nun kein Wort sagen, (er war wohl doch zu verwirrt um klaren Gedanken zu fassen). Elrond zog aus seiner Tasche einen Ring.
„Hier ist Barahirs Ring, das Zeichen, dass wir entfernt verwandt sind. Und auch die Bruchstücke des legendären Schwertes Narsil werden einmal neu geschmiedet werden, damit du damit neue, große Taten vollbringen kannst." erklärte Elrond und übergab den Ring Aragorn, er hielt kurz inne aber dann sagte er, „das Szepter von Annúminas behalte ich noch bei mir, denn dieses sollst du dir erst verdienen."
Nachdem Elrond fertig war, mit seinen endlosen Erklärungen, die Aragorn eigentlich wieder gar nichts erklärten, ging der Elbo sofort in seine Gemächer. Aragorn aber blieb noch eine Weile nachdenkend auf der Marmorbank sitzen, doch dann zog auch er sich auf sein Zimmer zurück, so dass ihm die Ankunft der Elbenprinzessin Arwen gegen Abend entgangen war.
Arwen brachte den Brief von Gandalf zu Elrond.
„Arwen, was tust du hier? Ich sagte dir doch, du sollst sofort nach Lothlórien!", mahnte Elrond.
„Ich habe einen Brief von dem Herrn Gandalf, dem grauen Zauberer. Der Herr Butterblume lässt sich entschuldigen das er mich schickte, aber er kommt doch nicht so schnell nach Imladris. Ich reise sofort Morgen früh ab." sagte Arwen.
Es war schon sehr späte Nacht als Aragorn allein durch den Wald von Bruchtal streifte und das Herz schlug ihm höher. Er sang das Lied der Lúthien und plötzlich erblickte er ein schönes Mädchen, eine Jungfrau die über eine Wiese zwischen Birkenstämmen ging. Aragorn glaubte zu träumen, oder vermochte er das Selbe wie die elbischen Barden, die das, wovon sie sangen vor den Augen der Zuhörer erscheinen zulassen?
Einen Augenblick sah er das Mädchen fasziniert an, ihr dunkles Haar wehte in einem plötzlich aufkommenden Windhauch, und ihre Stirn war mit silbernen Sternen umflochten.
War dies wirklich die Lúthien?
Aus Angst das Mädchen könne verschwinden, wenn sie vorüber gegangen war, und er sähe sie nie wieder rief er: „Tinúviel! Tinúviel!" – Genau wie Beren es in den ältesten Tagen tat.
Die Jungfrau wandte sich nun Aragorn zu, sie lächelte und fragte: „Wer bist du? Und warum rufst du mich bei diesem Namen?"
Aragorn antwortete sofort (hatte aber auch Hektik und Nervosität in der Stimme): „Weil ... ähm ... weil ich glaubte, ich sähe sie vor mir, denn eben sang ich von der Schönsten aller Elben. Doch wenn du es wirklich nicht bist, dann musst du ihr wandelndes Ebenbild sein."
„Das haben schon viele vor dir gesagt." entgegnete sie ernst, „ doch heiße ich nicht wie sie, aber bitte sag mir nun, wer bist du?"
„Bis heute Morgen nannte man mich noch Estel, doch ich bin der Erbe Isildurs. Mein Name ist Aragorn, Arnathorns Sohn, der Fürst der Dúnedain." antwortete er, aber tief in seinem Herzen verfluchte er nun seine hohe Abkunft denn verglichen mit ihrer Würde und Lieblichkeit hatte sie nichts mehr zu bedeuten.
Aber Arwen lächelte: „Dann sind wir entfernte Verwandte. Denn ich bin Arwen, Elronds Tochter und man nennt mich auch Úndomiel, der Abendstern dieses Volkes."
„Aber wie kann es sein, dass wir uns nie begegnet sind? Ich lebte doch schon seid meiner Kindheit hier und bin nur selten mit deinen Brüdern fortgeritten. Und selbst die, ich meine deine Brüder und dein Vater hatten dich mit nicht einer Silbe erwähnt." rief Aragorn schon fast.
„Ich lebte sehr viele Jahre bei der Sippe der Celebrain, meiner Mutter." antwortete Arwen und sah zu den Bergen im Osten herüber, „im fernen Lothlórien. Und Morgen werde ich nach sieben Jahren wieder dort hin gehen."
Aragorn sah Arwen etwas verwirrt an, sie redete von so vielen Jahren, doch sie sah auf gar keinen Fall älter aus als er selbst. Arwen lächelte Aragorn an: „Oh, bitte wundere dich nicht. Die Kinder Elronds haben das Blut der Eldar in sich, wir sind unsterblich."
Elrond sollte bald erfahren, dass Arwen den jungen Aragorn kennen gelernt hat und somit ein ähnliches Schicksal wie die Herrin Lúthien erdulden wird.
Denn das Schicksal kann man nur lindern, nicht ändern.
Akt 4:
Haldir in Lórien
Es vergingen sage und schreibe 2 Wochen als Elaglin und Miluin die kleine Arien endlich die Grenze Lothlóriens erreichten. Die kleine Tochter der großen Lúthien sah, mit der aufgehenden Sonne, einen glühenden Wald, denn die Blätter Lóriens wurden nur langsam wieder grün.
„Ist das Lothlórien? Das ist ja der helle Wahnsinn!!!", rief Arien aus.
„Ja, dies ist die Heimat der Herrin des Lichtes, Galadriel und des Herrn Celeborn in Caras Galadhon. Folge uns weiterhin so rasch, aber bald wirst du von jemand anderem geführt." sagte Miluin freundlich.
„Danke das ihr mich solange ausgehalten habt. Ich weiß doch das ich nerve." bedankte sich Arien.
Elaglin lachte: „Frau Galadriel ändert das vielleicht noch, junges Fräulein Honigblüte!"
Und die drei ritten weiter und weiter, bis sie an einem großen runden Stein kamen und dort brachten die drei ihre Pferde zum stehen.
„Muss ich jetzt hier warten?", fragte Arien.
„Wir lassen dich nicht allein hier warten, kleine Honigblüte." meinte Miluin.
Die drei mussten auch nicht wirklich lange warten, da tauchte ein schöner blonder Elb auf einem schönen, stattlichen, schwarzen Pferd auf.
„Ich habe eure Ankunft bereits erwartet, jetzt folgt mir." sagte der Elb mit stolzer, trockener Stimme.
„Es tut mir und meiner Schwester wirklich aufrichtig leid, Herr Haldir, aber wir müssen noch einige Dinge für die Herrin des Waldes erledigen. Bitte gleitet sie sicher nach Caras Galadhon." erklärte Elaglin.
„Wenn sie mit mir reitet geschieht ihr ganz sicher nichts." meinte Haldir.
Die beiden Elbinnen ritten sofort wieder weg.
Arien saß auf Celedol und war eine kleine Weile still, aber dann fragte sie: „Darf ich wohl Ihren Namen erfahren?"
„Haldir." antwortete er.
„Der Name gefällt mir! Es freut mich dich kennen zu lernen." sagte Arien.
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite die Tochter der Herrin Lúthien kennen zu lernen, obwohl es mir ein absolutes Rätsel ist, wie du ihre Tochter sein kannst." sagte Haldir.
„Herr Haldir, wie alt sind Sie?", fragte Arien neugierig.
„Ich bin 1379 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt in Lothlórien. Aber was mich noch interessiert, du sprichst mit mir im Westron, ich verstehe beide Elbensprachen." sagte Haldir.
Arien wurde ganz rot: „Ich verstehe auch beide Sprachen, aber ich kann sie nicht sprechen. Es tut mir leid, ich habe es nie gelernt."
„Die hohe Frau hat sehr viel mit dir zutun mit dir." meinte Haldir ein wenig schroffer.
Sie ritten eine Weile stumm neben einander her, doch Arien stoppte plötzlich ihr Pferd. Haldir drehte sich nach ihr um.
„Was ist denn?"
„Ich ... ich muss ganz dringend!", antwortete das Mädchen.
Haldir musste sich bemühen nach dieser Antwort auf dem Pferd zu bleiben.
„Kannst du es vielleicht noch eine Viertelstunde aushalten?", fragte Haldir.
„Nein, ist ganz nötig."
„Dann geh in die Büsche, ich guck schon nicht!", sagte Haldir angenervt.
Das kleine Mädchen sprang vom Pferd und lief kurz darauf in den Wald hinein. Doch plötzlich drehte sich Celedol, das Pferd um und galoppierte davon.
„Hier geblieben!", rief Haldir und wollte dem Pferd hinterher, aber Arien kam wieder und war ganz schön verwirrt.
„Wo ist Celedol?", fragte sie.
„Einfach weggelaufen." antwortete Haldir mit einem Gesichtsausdruck der eigentlich gar nicht zu ihm passte.
„Das ist das sechste Mal!", jammerte Arien, „jetzt muss ich wohl zu Fuß mit dir laufen."
„Nein, komm her!", sagte Haldir genervt und ließ Arien bei sich mit aufsitzen.
Als sich das prächtige Schloss erhob blieb Arien beinahe das Herz stehen. Es war so schön in den Wäldern Lóriens und in Mitten des großen Waldes lag das Schloss in Form eines Baumes.
Bald sähe sie zum ersten Mal, ihre Sippe Mütterlicherseits.
Haldir half Arien vom Pferd nachdem sie hielten und meldete sich bei der hohen Frau an. Als sie dann eingelassen wurden, in die dunkle Halle, wurde diese wieder nur vom Schein Galadriels erhellt. Aber dieses Mal war Galadriel nicht allein. Ein anderer Elb, ziemlich blass und ruhig, stand neben der Galadriel, es war Celeborn, Galadriels Ehemann, mit dem sie schon seid über 42 000 Jahren verheiratet war.
Haldir machte eine Verbäugung vor ihnen und Arien tat es ihm gleich.
Akt 5:
In Caras Galadhon
„Arien Tinúviel! Was für eine Freude dich wieder zu sehen." sagte Celeborn langsam, „es ist sieben Jahre her, seit wir dich in die Obhut Elronds gaben."
Arien fuhr hoch: „Bist du Beren?"
Galadriel lächelte:
„Nein, es ist Celeborn, der Herr Caras Galadhons. Und ich, Arien Tinúviel, bin Galadriel die Herrin des Lichtes und Großmutter von Arwen Úndomiel.", antwortete Galadriel.
„So ist das. Wisst ihr was, Haldir ist super lieb zu mir als mein Pferd weggelaufen ist, er sagte ihr hättet im Notfall noch eines für mich. Ach ja, Arwen hat auch schon Romane von euch erzählt und nicht zu vergessen Elrond, er sagte ihr könntet mir so viel über meine Eltern erzählen." sagte Arien in einem solchen Tempo das man glaubte sie machte überhaupt keinen Punkt, bis Haldir ihr den Mund zu hielt.
„Lass sie los Haldir." sagte Galadriel lächelnd, „es ist doch ganz natürlich, dass sie sich noch nicht wie eine echte Elbin benimmt.
Weil du kleine Tinúviel dich anscheinend schon mit dem Herrn Haldir angefreundet hast, wird er in deiner Freizeit deinen „Babysitter" übernehmen."
Haldir traute seinen Ohren nicht: „Frau Galadriel..."
„Dein Zimmer wird neben Ariens sein, so kannst du steht's in ihrer Nähe sein, wenn sie etwas braucht. Du solltest dich freuen, endlich bist du mal weg von dem Posten im Wald und hast etwas Abwechslung." erklärte Galadriel und Celeborn musste lachen.
„Wie Ihr wünscht ... ähm ... und was soll ich noch machen?", fragte er.
Celeborn ergriff das Wort: „Miluin und Elaglin sind ja leider nicht hier, also wirst du, wenn die Herrin und ich nicht mit Arien beschäftigt sind, dich rund um die Uhr um sie kümmern. Du wirst ihr alles zeigen und etwas mit ihr unternehmen. Dir wird schon etwas einfallen."
„Wie Ihr wünscht." sagte Haldir und nahm Arien an die Hand.
Er ging mit ihr ein ganzes Stockwerk höher und blieb dann vor einem Zimmer stehen.
„Du kannst dir bestimmt etwas besseres vorstellen, als dich um mich zu kümmern." meinte Arien.
„Allerdings, ja. Ich weiß wirklich nicht warum ich das mache." antwortete Haldir, „das hier ist dein Zimmer. Meines ist direkt daneben. Ich ziehe mich nun zurück, wenn du mich brauchen solltest, dann sag mir bescheid.... Es ist ja mein Job!!!"
Arien ging in ihr Zimmer und sah sich um. Ein großes grün - weiß bezogenes Bett stand nach Westen ausgerichtet, die schöne frische Bettwäsche roch nach Blumen (allerdings konnte sie nicht sagen welche es waren), die Niphredil heißen. An dem großen Fenster, welches nach Osten ausgerichtet war, hingen schöne weiße Vorhänge, jedoch war ein Glas in den Fenstern, wie es die Hobbits hatten, einfach nur die weißen Vorhänge waren da, genau wie in jeder Tür einfach nur ein Vorhang hing. Die Sonne sollte Arien wecken, wenn sie aufging. In dem Zimmer stand auch ein einziger großer Holzschrank, und künstlerisch war ein Name eingeritzt: Arien Tinúviel.
Sie öffnete den Schrank und sah, das er voller schöner Gewänder war. In den Schubladen an der Seite lagen Zopfbänder, Kämme und Haarschmuck.
Arien ging vor die Tür und sah sich im ganzen Schloss um, sie sagte Haldir nicht bescheit, weil sie Angst hatte, er könnte genervt von ihr sein. Sie mochte ihn und wollte ihn auf gar keinen Fall zum Feind hatte. Sie ging eine Treppe herauf und kam auf eine Terrasse die nach Süden ausgerichtet war. An den Wänden waren Malereinen zu sehen.
Auf einer Wand waren zwei Bäume zusehen. Ein weißer bildschöner Baum, der silbern – grüne Blätter hatte, er sendete ein mildes weißes Licht aus; daneben war ein anderer, ein roter Baum gezeichnet, er hatte golden – grüne Blätter und sendete ein wundervolles strahlend Oranges Licht aus.
„So schöne Bäume müsste es auch in Bruchtal geben." sagte sich Arien.
Sie wusste nicht, das es die beiden großen Bäume Telperion und Laurelin waren, und das ihre Überreste in den Unsterblichen Landen waren.
Sie ging wieder rein und in andere Räume, die sie mit Interesse bestaunte.
Währenddessen saß Haldir auf seinem Bett und schmollte.
„Ich bin der Wächter der Wälder und kein Kindermädchen. Ein Elb in ihrem Alter ... das kann schön werden. Ich hoffe Arwen kommt bald hie her. Dann muss ich wenigstens nicht die ganze Drecksarbeit machen!", muffelte Haldir.
Die Zeit verging und Haldir saß noch immer da und dachte über sein Unglück nach, die Sonne war schon fast hinter dem Horizont, als Galadriel ins Zimmer kam.
„Wo ist denn Arien?", fragte sie.
Haldir sah die hohe Frau verwirrt an: „Ja ist sie denn nicht in ihrem Zimmer?"
„Nein Haldir, dass ist sie nicht. Du solltest doch auf sie aufpassen!", mahnte Galadriel.
„Ich sagte ihr doch sie solle mich rufen, wenn sie mich braucht." sagte Haldir.
„Das Kind ist doch kein Baby mehr Haldir. Sie ist neugierig. Außerdem ist dieses Schloss sehr groß und sie kann sich leicht verlaufen. Arien trägt etwas worauf der Feind im Osten sieht: Narya!", sagte Galadriel.
„Einen Ring der Macht? Diese kleine Göre?", fragte Haldir.
„Wir müssen sie suchen!", sagte Galadriel.
Die beiden machten sich auf getrennten Wegen auf. Caras Galadhon war groß, aber es gab nicht viele Elben in Ariens Alter. Aber wie sehr sie sich auch bemühten sie fanden Arien nicht.
Arien selbst fand den Weg nicht mehr. Immer wenn sie wieder zurück wollte kam sie wieder an der selben Stelle heraus. Es war zum verrückt werden. Die Lichter in Caras Galadhon wurde angezündet als die Sonne untergegangen war und Arien wurde es zu anstrengend noch weiter nach dem richtigen Weg zu suchen. Sie kam in ein Zimmer und setzte sich neben einen Schrank voller Bücher. Sie trat einmal kräftig dagegen und ein kleines aber dickes Buch viel aus dem Regal.
„Die Geschichte von den Silmarill bis Lúthiens Schicksal", sagte sie sich.
Sie begann zu lesen, doch nach zwei Kapiteln schlief sie ein.
Galadriel fand Arien leider nicht und stieß auf Haldir.
„Ich übernehme diese. Suche du in der vierten Etage nach ihr." sagte Galadriel.
Haldir nickte und nach ca. 10 Minuten hatte er Arien gefunden. Er hob das schlafende Mädchen vorsichtig auf und traf Galadriel wieder.
„Ich bringe sie jetzt ins Bett." meinte Haldir.
„Ja mach das. Und das mir das nicht noch einmal vorkommt!", mahnte Galadriel.
