åØ,Kapitel 6:
Unglückskind Sora

Akt 1:
Das Clubhaus

Nachdem Frodo und Sora wieder ins Auenland gebracht wurden, machte sich Erleichterung im Hause Gamdschie breit. Lange war dieser kleine Ausflug jedoch kein großes Thema.
Es war nun ein ganz gewöhnlicher Tag wie jeder andere auch, doch es klingelte ungewöhnlich früh an der Tür, zur Höhle am Beutelhaldenweg Nummer 3.
Mageriete öffnete die Tür und sah vor sich den jungen Meriadoc Brandybock: „Guten Morgen Herr Merry. Was treibt dich denn so früh schon hierher?"
„Ist Sora vielleicht zu sprechen? Es ist wichtig, Mageriete – San." antwortete Merry.
Mageriete nickte mit einem Lächeln und rief ihre kleine Schwester, die sofort an die Tür kam.
„Worum geht's denn Merry?", fragte Sora neugierig.
„Du müsstest vielleicht mal mit mir ins Clubhaus kommen, Sora - Chan." antwortete der Hobbit, „Pippin und Juweline erwarten dich."
Sora nickt und schnappte sich ihre Jacke: „Komm schon."
Mageriete saß beim Frühstück mit Sam und ihrem Vater und sie schüttelte bedächtig den Kopf.
„Ihr ist einfach nicht zu helfen, schon Morgens so früh aus dem Haus ohne ordentlich zu frühstücken. Wäre Mutter noch im Haus hätte das nie gegeben.
Na ja, wenigstens fällt sie dem armen Herrn Frodo nicht auf den Geist."sagte sie.
Ham und Sam äußerten sich nun nicht mehr dazu. Obwohl Sam seiner jüngeren Schwester gern einmal gesagt hätte, dass sie es doch bitte unterlassen solle, ständig die befehlshabende Frau zu spielen, schließlich sei sie nicht ihre Mutter.

Merry und Sora liefen gerade Wegs auf ein naheliegendes Wäldchen zu und Sora hatte noch etwas Mühe dem Hobbit zu folgen.
„Warum hast du es denn so eilig Meriadoc?", fraget Sora.
„Wir müssen eben schnell ins Clubhaus. Pippin hat was geniales geschafft."meinte Merry und zerrte Sora weiter.
Nach einer kleinen Weile standen sie vor einem sehr großen Eichenbaum. Er war noch nicht mit Laub bedeckt, doch hatte er große Starke Knospen, die jeden Tag aufbrechen konnten, weiter oben in der Krone des Baumes war ein zweistöckiges rundes Baumhaus errichtet.
„Boah!", stieß Sora aus.
„Gut oder? „Eichli"hat uns jahrelang eine gute wetterfeste Behausung gegeben. Das ist unser Clubhaus, „Wasserfloh"." erklärte Merry und dann rief er laut, „Elen Galad."
Als der junge Hobbit die Sindarin Worte „Elen"(Stern) und „Galad" (leuchten) rief, wurde von oben eine feste Strickleiter herunter gelassen.
Sora ging als erstes nach oben, gefolgt von Merry. Und als sie oben ankam erblickte sie alles, was in einem gepflegten Hobbithaushalt wichtig war und zu finden sein musste. Im ersten Raum war eine kleine Holzkommode, etwas verwittert und die Türknöpfe etwas angerostet. Daneben ein großer Kleiderständer, dort hingen die Jacken von Pippin und Rose und noch eine, die Sora noch nicht kannte, aber das Mädchen (es war eine Damenjacke) musste aus gutem Hause kommen denn sie war aus reiner weicher Seide.
Vom Flur aus ging eine Küche aus, wo Rose einen Tee aufgesetzt hatte, dort war ein runder Holztisch und ein paar weißte Stühle, ebenfalls aus Holz, doch die Farbe blätterte ab und Gardinen waren an dem kleinen runden Fenster angebracht.
„Setzte dich in den Gemeinschaftsraum, Pippin wird gleich kommen."meinte Rose.
Merry führte das Mädchen und dort in dem großen Raum waren ein altes (aber im guten Zustand) Sofa und zwei kleine Sessel. Ein Teppich war selbstverständlich auch ausgelegt und ein kleiner runder Tisch aus schwarzen Ebenholz auch. Sora setzte sich und Merry tat es ihr gleich.
Von oben kamen dann Pippin und eine sehr schöne Hobbitdame (na ja, sie war wohl in etwa so alt wie Pippin) folgt ihm. Sie hatte schöne schwarze Haare, die ihr bis zum Po reichten, mit leichter Naturkrause, aber nicht so heftig wie bei Rosiel. Ihre Augen aber, fand Sora am besten, sie leuchteten feuerrot und auch so trug sie weiße schöne Kleider, und sie hatte einen vornehmen Gang. Sora wusste nicht recht wer sie sein mochte und sie dachte sich, dass dieses vornehme Mädchen, sie für eine Straßengöre halten könnte.
Soras Bedenken verschwanden jedoch im Nu als das hübsche Hobbitmädchen lächelte und sie mit einer schönen Stimme aus Gold begrüßte:
„Sora Gamdschie nicht wahr? Du bist also das Mädchen, das auf dem Neujahrsfest gesungen hat."
Sora stand auf und reichte dem Mädchen die Hand: „Ja ... d – das bin ich. Könn – Können Sie mir vielleicht Ihren N- Namen verraten?"
Das Mädchen musste lachen: „Keine Angst kleine Sora, ich fresse dich schon nicht auf. Ich bin Juweline VON Lancleeven und ich bin eigentlich die Gründerin dieser Gesangsgruppe. Pippin ist mein Stellvertreter. Und nun kommen wir besser schnell zur Sache."
Sora blieb still und setzte sich nachdem Juweline und Pippin sich setzten.
„Erst mal, Sora – Chan."sagte Pippin, „du solltest dieses Clubhaus bitte geheim halten, du darfst es nicht einmal Frodo sagen, okay!?"
Sora nickte tonlos.
„Weißt du, ich habe dich auf dem Neujahresfest gehört und war beeindruckt. Wäre ich nicht erkältet gewesen, dann hätte ich das Lied gesungen. Aber du warst große Klasse Sora. Ich hätte es nicht besser machen können. Meinst du, du hättest Interesse bei uns mitzumachen, als festes Mitglied?", fragte Juweline.
„Ja gern!", antwortete Sora wie aus der Pistole geschossen und sprang schon fast vom Sessel auf, „aber ich habe immer etwas Angst."
„Das legt sich schon noch. Das nächste Fest was bevorsteht, ist das Sommerfest am Überlithe. Dann kann ich dir eine Kopie von unserem Besten Lied geben. Ich hoffe du hast Lust es zu singen, ich mache es dir am besten gleich einmal vor."schlug Juweline vor und Sora nickte stumm..
Etwas direkt war Juweline wirklich, sie sagte es auch, wenn ihr was nicht passte. Sie kam wirklich aus gutem Hause und viele reiche Hobbitjungen hätten sie sehr gern als Freundin gehabt, aber sie wollte keine einfachen Schnösel, ihr Freund sollte anders sein, so was wie mutig oder so was. Sie mochte daher Bilbo sehr gern, und Frodo schien ja aus dem gleichen Holzgeschnitzt zu sein, aber darauf wollte sie sich noch nicht verlassen. Sie mochte Pippin sehr gern, und er sie wohlgemerkt auch.
Sora merkte das und dachte sich, dass aus denen wohl eher etwas werden könnte, als aus Rosiel und Merry.

Sie kurze Stille wurde so eben unterbrochen als Juweline zu singen begann:

,„Die Stunden gehen der Schatten verfliegt
Spürst du den Wind wehen der sich in Träumen wiegt
du fühlst es wieder die Stimmen sind hier
wohin du gehen musst das flüstern sie dir

Der Septembermond versteckt sein Licht
Fliegt schwindelfrei wie ein Drachen aus Papier
Der Septembermond zeigt sein Gesicht
Nur dir allein, heut Nacht bleibt er bei dir

Was keiner weiß, ist es wahr oder ein Traum
Es kommt auf dich an auf dein Selbstvertrauen
Wenn du es fühlst du musst jetzt weg von hier
folge dem Lichtstrahl so hoch über dir"


Als Juwelines Stimme wieder verstummte und sich die zauberhafte Atmosphäre wieder legte sprang Sora auf: „Das war ja fabelhaft!!! Und du meinst, ich wäre dir gewachsen?"
Juweline nickte: „Mit Übung schaffst du das, und außerdem, habe ich mir gedacht, es müsste ein junges Mädchen (jünger als ich es bin) singen. Und ich denke das du die Richtige dafür bist."
„Ich mache mit. Darauf kannst du dich verlassen, Juweline. Und auch das ich niemanden ein Sterbenswörtchen sage." ihr Blick wanderte auf die große Uhr über der Tür 10:30 Uhr, „oh!! Ähm Leute ... tut mir leid aber ich bin bei den Beutlins um elf angemeldet, ich wird ... ich wird mich mal auf den Weg machen!"
„Okay, dann sollten wir doch besser nicht davon abhalten."sagte Pippin und Sora verabschiedete sich von allen.
Danach machte sie sich schnell mit dem schönen Lied (was übrigens Septembermond heißt) im Kopf auf den Weg nach Beutelsend.

Akt 2:
Am Brandywein

Sora lief zum Bühl zurück und dann lief sie zur Hobbithöhle Beutelsend und klopfte dort an. Frodo öffnete ihr die Tür.
„Hallo Sora, da bist du ja. Ich bin gleich fertig, dann können wir hinunter zum Brandywein.
... Oder hast du gar keine Lust mehr?", fragte Frodo.
„Ich geh doch gern mit dir zum Brandywein."meinte Sora, „aber wir werden Arien nicht wieder treffen, nicht wahr?"
„Nein, ich denke nicht." antwortete er, schnappte sich seinen Rucksack und die beiden gingen los. Sora ergriff Frodos warme Hand und sah den Hobbit an.
„Ich wünschte das sich nie etwas ändert."meinte sie.
Frodo sah das Mädchen erstaunt (oder doch eher verwirrt?) an: „Wie meinst du das?"
„Es ist so schön hier. Die Sonne scheint fast jeden Tag und alle sind glücklich im Auenland. Ich möchte nicht das sich das ändert."antwortete Sora.
„Das wird es auch nicht. Niemals wird sich das Auenland verändern. Und wir bleiben auch immer Freunde. Wie kommst du denn auf so eine Idee? Ich meine, das die Hobbits nicht mehr glücklich hier leben können?", fragte er.
„Ich habe etwas geträumt, dass war nicht schön. Das Auenland hatte gebrannt und keiner war mehr glücklich. Alle haben geweint oder waren schlecht gelaunt. Das ist doch schade wenn alles so endet, oder?", fragte Sora und sah ihrem Freund in die Augen.
Frodo lächelte leicht, natürlich, Kinder waren eben so. Früher hatte er ja auch manchmal geglaubt das schlechte Träume – oder auch gute, in Erfüllung gehen und sich bewahrheiten, aber das würde niemals geschehen, auf jeden Fall fast nie.

Eine Weile gingen sie so schweigend weiter, vielleicht hätte Sora irgendwas gesagt wenn Sam mal wieder von Drachen oder Elben gesprochen hätte, aber ihr Bruder war in letzter Zeit auch nicht mehr so gesprächig über dieses Thema. Vielleicht war er ja sauer dass Sora echte erwachsene Elben gesehen hat und er nicht?
Die beiden kamen nun an einen Trampelpfad und eine bekannte Gestallt kam ihnen entgegen: schwarzes krauses Lockenhaar und zappelig hoch drei, mit Kleidung die überhaupt nicht zusammen passten (so in der Art wie giftgrüner Rock und knall pinker Pullover) und es war sofort klar, wer das war.
Rosiel Gutkind kam auf sie zu. Sie war anscheinend in Eile, gut für unsere beiden, meist von ihr angenervten Hobbits.
Leider Gottes hielt das quirlige Mädchen dann doch zu einem kleinen Plausch an:
„Ach ihr beiden steckt mal wieder zusammen, na so was, nicht zu lange heute, heute passiert noch was, wie ihr ja wisst, aber trotzdem, mich interessiert total was ihr heute wieder zusammen macht, doch hoffentlich keinen Unsinn, aber nein, der Herr Frodo passt ja schon auf obwohl ich nicht die erste bin die sagt dass das nicht so gut ist, wenn ihr beiden ständig zusammen seid und na ja, überhaupt, was wolltet ihr nicht gleich machen, was habt ihr gleich gesagt?", plapperte dieses unmögliche Mädchen schon wieder.
„Wir gehen heute runter zum Brandywein. Angeln verstehst du."antwortete Sora schnell.
„Ach angeln also. Na ja, ihr wisst ja, heute nicht so lange, es ist eine Sturmwarnung aus Richtung Bree angesagt worden, es wird schneller kommen, als geplant also macht euch schnell wieder auf nach Hause zu kommen!", sagte Rosiel und ging dann weiter.

„Eine Sturmwarnung?", fragte Frodo.
„Die redet immer so viel wenn der Tag lang ist. Merry und Pippin hätten was gesagt, und Mageriete und Vater sicher auch. Zum Glück ist mir die Sache mit dem Angeln eingefallen, sonst wäre die auch noch mitgekommen!", sagte Sora.
„Oh, sie mag also kein angeln. Kein Wunder, ich habe mich schon gewundert warum sie nicht fragte, wieso wir keine Köder dabei haben, oder wenigstens Angeln!", sagte Frodo mit einem unterdrückten Lachen.

Die beiden kamen dann endlich an den Brandywein. Es hatte sich seid dem letzten Mal ein wenig verändert, das einst junge helle Grün wurde nun saftiger und kräftiger, und das Gras eben auch höher und die ersten Frühblüher waren nun aufgegangen und strahlten in ihrer ganzen Pracht.
„Sieh nur, Herr Frodo! So viele schöne, große Blumen!", rief Sora und lief zu den großen blauen. Frodo lief ihr sofort hinter her und warf sich dann ins Gras. Sora war hell begeistert und pflückte ein paar der blauen.
„Du hast es doch gewusst, Herr Frodo, nicht wahr? Woher denn?", fragte Sora.
Der andere Hobbit lächelte sie an und antwortete gleich: „Nun, Sora – Chan, was glaubst du wieso ich dich wohl hierher gebracht habe?"
„Ich weiß nicht!", antwortete Sora.
„Wer hätte wohl das Zeug zu einer wahren Blumenprinzessin!?", fragte er.
„Du meinst wie bei dem Fest beim Überlithe? Ich weiß nicht genau, Rose Kattun oder Juweline von Lancleeven."meinte das Mädchen, doch Frodo schüttelte den Kopf.
„Nein, ich finde, dass du immer noch das schönste kleine Mädchen bist, und das netteste dazu."meinte er, begann ein paar weiße große Blumen abzupflücken und flocht sie zu einem Kranz. Den Kranz aus den schönen Blumen, setzte er ihr auf die dunkelblonden Haare und Sora war ein wenig rot geworden.
„Danke Herr Frodo, aber Juweline ist viel hübscher als ich."sagte sie lächelnd.

Akt 3:
Der Sturm

Sora legte sich neben Frodo in das Gras und die beiden Sahen in den leicht mit weißen Schäfchenwolken besetzten, blauen Himmel. Beide schwiegen eine ganze Weile bis Frodo die Stille brach: „Wir könnten Lobelia ja demnächst mal ordentlich in den Hintern treten."
„Ja, und dann bewerfen wir ihre Höhle mit rohen Eiern und kleben ihre Fenster mit Toilettenpapier zu."fügte Sora scherzhaft hinzu.
„Du kannst ja rabiat werden."meinte Frodo mit einem Grinsen.
„Du doch auch!", entgegnete sie ihm, „weißt du was, ich will ganz schnell groß werden."
„Wieso?", fragte Frodo neugierig.
„Ich will wie Juweline werden. Hübsch werden und gut singen können!", antwortete sie.
„Klar wirst du das. Und ich ... was würde ich machen. Auf eine Reise gehen, wie Bilbo, ein Abenteuer erleben."meinte er dann.
Sora drehte sich auf den Bauch und sah Frodo in die Augen.
„Du ... nimmst du mich dann mit?", fragte sie.
„Dich mitnehmen? Würde ich ja gern, aber du wirst dann schon längst mit einem netten Tuk oder Brandybock verheiratet sein und eine kleine Tochter haben, die dann genauso schön ist wie du."meinte er.
„Ach Herr Frodo, du nimmst mich auf den Arm.
Lass uns lieber ein wenig am Brandywein langgehen.", bat Sora-
„Na gut."stimmte Frodo zu und die beiden machten sich auf. Sie wussten es nicht, aber sie wurden aus den Häusern, die am anderen Ende des Brandywein standen beobachtet. Vor allem Soras Anblick war recht schön. Sie trug ein türkises Kleid, dass das Licht der Sonne reflektierte. Und ihre blonden Haare wehten im lauen Wind.
Frodo nahm ihre Hand: „Ich wollte dir ja auch noch was sagen. Sora, du bist nicht so wie die anderen Hobbits! Das ist gut so, denn wenn du dich nach den anderen richtest, dann betrügst du dich selbst. Werde niemals so wie die anderen starrsinnigen Hobbits. Wenn du etwas über die Welt wissen willst, dann frag nach und tu´ s."
Sora wollte ihn eigentlich noch fragen, was er damit meine, denn sie konnte seine Rede nicht wirklich verstehen. Mageriete war der Ansicht, sie müsse sich langsam mal etwas dem Rhythmus des Auenlandes anpassen, aber Meriadoc, Peregrin und Rose sind doch auch anders, sie konnte ihre große Schwester nicht verstehen und auch sonst niemanden der sagte, die Beutlins oder sie wären anders, verhält sich denn nicht jeder so wie er will?
Plötzlich aber verdeckte ein finsterer Schatten die Sonne, und Sora sah auf: „Her Frodo! Da ist ein Drache oder so!"
Der Hobbit sah ebenfalls nach oben. Die Sonne wurde von großen Dämonischen Flügeln verdeckt, doch noch ehe Frodo etwas dazu sagen konnte, setzte ein schneidender Wind ein und dann begann es auch noch wie aus Eimern zu gießen.
„Komm Sora, wir müssen uns einen Unterschlupf suchen!", sagte Frodo und hielt seine bordeauxrote Jacke über Soras Kopf, damit sie nicht nass würde.

Sie liefen den ganzen Brandywein entlang und es goss so doll das Frodo schon nass bis auf das letzte Hemd war, Sora wurde etwas besser geschützt von der Jacke, aber langsam half das auch nicht mehr; und der Wind war so kalt und schneidend, das beide Hobbits meinte, er zerschnitt ihnen jeden Moment das Gesicht blutig.
„Wo sollen wir denn einen Unterschlupf finden?"; fragte das Mädchen.
„Lauf einfach."rief Frodo dem Mädchen zu.
Sie liefen so schnell ihre kleinen Hobbitfüße sie nur tragen konnten, und nun waren schon beide durchnässt und kalt geworden. Sora war von dem Gerenne ganz erschöpft und plötzlich löste sich auch noch ein aufgeweichtes Stück Land unter ihren Füßen weg.
„Ah!", sie schrie nur noch und das nächste was der geschockte Frodo hören konnte war ein lautes „PLATSCH!"
„Sooraa!", schrie Frodo.
Einen kleinen Moment wusste er wirklich nicht was er machen sollte, aber dann sprang er dem Kind einfach in den Brandywein hinterher.

Er wusste, Sora konnte noch nicht schwimmen. Und auch wenn sie es könnte, es wäre bei diesem Wind und diesem Regen bestimmt alles andere als einfach gewesen an Land zu kommen.
Trotzdem versuchte sie sich über Wasser zu halten doch am meisten kam sie dann nur für ein paar Sekunden hoch um so etwas ähnliches wie „Herr Frodo"und „blubb – Gurgel"herauszuschreien und danach wieder abzutauchen.
Der junge Hobbit versuchte Sora zu packen als er in ihre Nähe geschwemmt wurde, und er hatte zumindest schon ihre Fingerspitze berührt, aber ein junges Blatt wurde ihm ins Auge geblasen.
„Sora!", rief er.
Doch Frodo konnte nichts mehr von ihr sehen, er wirbelte im kalten Wasser herum und als er sie wirklich nicht mehr finden konnte wurde es ihm bewusst: Sora war untergegangen und nun gab es nur noch eins, er musste tauchen.
Das tat er ohne zu zögern und unter Wasser erblickte er das Mädchen.
Er schwamm so schnell er konnte und endlich packte er ihren Arm. Sora war bewusstlos und ihr Lippen waren blau angelaufen.
„Sora bitte halte durch."sagte Frodo, er versuchte an Land zu kommen, auch wenn sie nun auf der falschen Seite des Brandyweins waren, es war ihm nun total egal, Hauptsache sie kam wieder an Land.
Es war gar nicht so einfach wie es am Anfang für ihn aussah, das Ufer war aufgeweicht und ein paar mal drohte Frodo wieder abzurutschen. Seine Kräfte waren schon weitäsgehend erschöpft und an seine Grenzen gestoßen, als er Sora endlich an Land gebracht hatte, aber noch war der Sturm nicht vorbei. Statt des strömenden Regens kamen nun Hagelschauer und der Wind wollte auch nicht schwächer werden.
Frodo stand erschöpft auf und nahm Sora auf den Arm. Er stapfte zum Brandyschloss das sich über ein paar Meter weit erhob. Er ging ohne zu klopfen hinein und die Hobbits die dort wohnten waren sehr überrascht (schließlich war Frodo seid über fünf Jahren nicht mehr im Brandyschloss). Einer der Hobbits, sein Name war Jonni Brandybock, ergriff sofort und auch als einziger die Initiative zu helfen.
„Was ist nur passiert? Komm schnell mit mir mit!", sagte Jonni und brachte Frodo in einen Raum mit Bett und großen Kleiderschrank.
„Hole dir aus dem Schrank trockene Kleidung, ich kümmere mich um das Mädchen."meinte der Hobbit.
„Aber ich muss Sora..."meinte Frodo.
„Du willst ihr doch helfen. Wenn du aber selbst krank wirst, dann hilfst du dem Mädchen keine Spur."meinte Jonni.
Frodo ergab sich dem und Jonni kümmerte sich um Sora.

Akt 4:
Glück im Unglück

Das Mädchen war eisigkalt und triefend nass.
Das erste was Jonni tat, war der kleinen Sora ihre nassen Sachen auszuziehen und sie in das große Bett zu legen und einen heißen Kessel Wasser aufzusetzen.
„Sie wird es nicht einfach haben. Sie hat eine Unterkühlung ... wer geht denn auch bei solch einem Wetter nach draußen?", sagte sich der Hobbit und nach einer Weile kam Frodo mit getrockneten Haaren und etwas zu großen Klamotten in das Zimmer.
„Wie geht es Sora?", fragte Frodo vorsichtig.
„Wassergeschluckt und unterkühlt. Was glaubst du eigentlich was man bei einem solchen Wetter macht!? Ihr hättet beide da draußen sterben können!", fuhr Jonni Frodo an.
„Rosiel hatte uns gewarnt aber sie redet immer soviel und meistens nur dummes Zeug und ohne Punkt und Komma. Es tut mir wirklich leid, ich wollte die arme doch nicht in Gefahr bringen!", versicherte Frodo.
„Wer will das schon. Ich werde jetzt ihre Eltern benachrichtigen, die machen sich bestimmt schon Sorgen. Wer sind sie überhaupt?", fragte Jonni.
„Ihre Mutter starb als sie noch ganz klein war. Ihr Vater ist Hamfast Gamdschie, sie wohnen am Beutelhaldenweg Nummer 3 in Hobbingen." antwortete Frodo.
Jonni notierte sich die Adresse auf der Stelle und fragte: „Du bist?"
„Frodo Beutlin. Beutelsend – Hobbingen. Wir waren den ganzen Tag zusammen ... am Brandywein. Sie wird mich dafür hassen, ganz sicher."meinte Frodo.
„Mach doch endlich was, damit sie wieder warm wird. Ich sage meiner Frau sie soll Suppe kochen."sagte Jonni und ging aus der Tür.

Frodo setzte sich auf das Bett, in dem Sora noch immer bewusstlos und kalt lag. Er strich ihr über die Stirn und merkte das sie Fieber hatte.
„Sora, tut mir leid!", sagte Frodo.
Es wurde spät, bis Frodo dann an dem Bette Soras einschlief, noch immer ihre Hand haltend.

Das Feuer im Kamin war am nächsten Morgen niedergebrannt und ganz langsam kam Sora wieder zu sich. Sie merkte das sie ein weißes Nachthemd, dass ihr nicht gehörte und viel zu groß für sie war, an hatte. Ihr ging es zwar noch nicht gut, aber sie setzte sich auf und sah Frodo auf der Bettkante liegen.
„Wo sind wir hier?", fragte Sora leise, „und was ist da passiert?"
Sie strich Frodo über die dunkelbraunen – schwarzen Locken.
„Die Sonne scheint, die Vögel singen, ein wunderschöner Tag ist angebrochen. Wach auf Herr Frodo!", sagte Sora, es klang schwächlich und nicht gerade erbaulich, aber sie meinte es ernst. Frodo erwachte und er war etwas benommen, denn er lag etwas unglücklich auf der Bettkante.
„Sora ... Sora! Du bist wach!", rief Frodo erfreut.
„Ja. Ich fühle mich zwar als wären zwanzig Olifanten in meinen Kopf gerannt aber sonst ist alles in Ordnung!", antwortete Sora mit einem nicht ganz frischen Lächeln und dann musste sie husten.
Frodo fühlte ihre Stirn: „Du hast noch Fieber, kein Wunder. Am besten ruhst du dich noch ganz doll aus, ich will dich nämlich schnell wieder nach Hobbingen bringen."sagte Frodo.

Die Tür zum Zimmer ging auf und es traten fünf Hobbits ein: der erste war Jonni und direkt hinter ihm standen Bilbo und Hamfast, dahinter kamen Samweis und Mageriete.
„Guten Morgen. Wie ich sehe geht es dem kleinen Mädchen heute besser. Wie schön für sie, dann kann sie ja nach Hause."meinte Jonni.
Ham ging zu Sora: „Ich bin ja so froh das dir nicht mehr passiert ist. Als gestern die Nachricht kam du seiest in den Brandywein gestürzt habe ich mir große Sorgen gemacht und habe mich sofort mit allen auf den Weg gemacht. Ich dachte du schaffst es nicht mehr."
„Tu DAS NIEWIEDER!", sagte Mageriete streng, „Vater ist wie immer viel zu nachsichtig mit dir, man müsste dich wirklich bestrafen, aber das darf ich ja wieder nicht weil alle der Meinung sind du bist schon genug gestraft. Wenn Mutter noch im Haus wäre, ich versichere dir du hättest schon lange was hinter die Ohren bekommen! Du hättest dabei sterben können, weißt du denn nicht das wir uns große Sorgen gemacht haben!"
Sie wandte sich an Frodo: „Und DU!!!!!! Rosiel hat euch doch gewarnt, ich habe sie getroffen und sie hat mir freundlicherweise das selbe gesagt wie euch. Was glaubst du eigentlich, du hättest bei der Warnung umkehren müssen!!!", schrie sie ihn an. "Hör auf Mageriete!", bat Sora.
„Du kannst ja machen was du willst, aber bringe Sora nicht unnötig in Gefahr!", machte Soras Schwester weiter.
„Hör bitte auf Mageriete!", bat Sora nochmals.
„Was habe ich eigentlich erwartet, irgendwann musste ja etwas schief gehen, du bist ja auch ein Beutlin. Aber wir sind eine normale Familie."schimpfte sie auf den total vor Schreck gelähmten Frodo ein.
Sora hielte es nun aber wirklich nicht mehr aus und schrie so laut sie konnte: „Hör verdammt noch mal auf Mageriete!"
Alle starrten Sora an obwohl sie gerade etwas zu ihrer Schwester sagen wollten.
„Warum schimpfst du den armen Herrn Frodo so aus? Er kann doch nichts dafür. Nur ich verstehst du? Das ist meine Schult ich habe gesagt das Rosiel doch immer nur Quatsch erzählt. Ich habe nicht aufgepasst als ich ins Wassergefallen war. Es tut mir leid. Aber bitte hör auf Herrn Frodo so fertig zu machen!", bat Sora und fing an zu weinen.
Sam ging zu seiner kleinen Schwester.
„Ist ja schon okay Sora, mach dir keine Gedanken mehr."bat Sam.
Sora nickte schluchzend: „Mageriete du darfst Herrn Frodo nicht die Schult geben!"
Mageriete nickte mit einem finsteren Gesichtsausdruck, dem sie auch Frodo zu warf. Die sieben Hobbits aber fuhren am selben Mittag noch Heim, zurück nach Hobbingen.