åØ,Kapitel 7:
Der erste Kuss – Das Chaos schlecht hin

Akt 1:
Sora Langweilt sich

Eine Woche nach dem Vorfall mit dem Brandywein – Abenteuer, lag Sora immer noch mit einer Erkältung im Bett.
Frodo war auch ein paar Tage nicht auf den Beinen gewesen und aus Beutelsend kamen immer wieder laute Geräusche eines Niesens oder Hustens.
Hobbingen fand es ganz lustig und hatte wieder einmal neuen Gesprächstoff. Besonders die Sackheim – Beutlins fanden es lustig über Sora und Frodo zu lästern und sie hätten sich am liebsten gewünscht das Frodo an seiner Erkältung elendig krepiert. (Ihr Hoffnungen wurden allerdings wie immer zu nicht gemacht). Der junge Beutlin wurde nämlich von seinem Onkel Bilbo vor einigen Tagen auf einen Botengang geschickt.
Sora (die ja nicht wusste das Frodo gar nicht da war) hätte ihn gern besucht, aber auf Anordnung von Mageriete hatte sie von ihrem Vater strenge Bettruhe verordnet bekommen. Und Sora verstand das überhaupt nicht, wie so oft stritt sie sich ein wenig mit Sam rum und versuchte ihn davon zu überzeugen, dass es ihr doch gut ginge und er doch keine Ahnung habe.
„Nein, ehrlich Sam, mir geht es wirklich gut, ich möchte doch nur wieder rausgehen!", quengelte sie.
„Du hast aber noch leichtes Fieber, und du bleibst im Bett, verstanden. Ich weiß ja wie du dich fühlst, dass ist ganz sicher nicht nett aber dir und auch Frodo ist nicht geholfen wenn du dir gleich die nächste Krankheit an den Hals holst, Sora – Chan!", sagte Sam ruhig, aber mit bestimmter Stimme.
„Danke das du dir solche Sorgen um mich machst, Onii – Chan, aber wenn nicht bald mal was passiert, dann werde ich krank vor lange Weile. Es geschieht hier ja überhaupt nichts, und wie ich Nee – San kenne, wird sie niemanden zu mir lassen. Und wenn es nur Merry, Pippin oder sogar Rosiel wären, ist mir egal, Hauptsache ich werde endlich mal ein wenig abgelenkt." jammerte Sora, „Sam ... hast du denn nicht mal etwas Zeit mit mir zu spielen oder zu reden oder irgendwas?"
Sam schüttelte schnell den Kopf, obwohl er gern eine bessere Nachricht für Sora gehabt hätte:
„Nein tut mir leid. Ich muss doch wieder mal rüber und in Beutelsends Garten ordentlich klar Schiff machen. Das Unkraut und das Gras sind in die Höhe geschossen und müssen unbedingt mal wieder geschnitten werden. Nimm´ s mir bitt nicht übel Sora – Chan."
„Und wenn ich dir im Garten ..." begann Sora doch Sam hatte schnell ein strenges Gesicht aufgesetzt, „ist schon gut. Aber richte den beiden Grüße von mir aus."
Sam stellte eine Kanne Tee auf ihren Nachttisch und wandte sich dann der Tür zu, das nächste was er beim rausgehen sagte war, sie solle sich doch selbst ein wenig ablenken, mit irgendetwas das sie vielleicht ganz gern alleine machte.
Aber dann war Sam auch schon zu den Beutlins verschwunden und Sora beneidete ihren großen Bruder. Sie hätte ihn jetzt gerne, liebend gerne geholfen. Auch wenn sie dafür Frodo eine Woche lang nicht sehe konnte, das war immer noch besser, als krank im Bett rumzuliegen und ständig seine Wände anzuglotzen und sich zu fragen, wann denn wieder Nacht einkehrte und der nächste zutiefst langweilige Tag anbreche. Sie war sich sicher das jeder andere gern mal einen Tag lang krank im Bett liegen wolle und einmal gar nichts zutun brauchte. Aber wirklich gleich so viele Tage hinter einander?

Sie ging zum Fenster und sah hinaus, die Sonne schien und die Vögel sangen. Der Februar neigte sich nun auch schon den Ende zu, der 20 war schon lange vorbei und bald fange der Frühling dann mit dem Rethe so richtig an.
Die Frühblüher in ihrem eigenen Garten waren schon alle aufgegangen.
Ein Gefühl des Schwindels ließ sie aber nach ein paar Minuten wieder ins Bett zurück gehen, und sie deckte sich dann schön warm in ihre Decke ein. Es dauerte auch nicht lange, da war sie wieder eingeschlafen, denn sie versuchte einfach die Augen zu schließen und an die vielen Spaziergänge und kleinen Abenteuer (wenn man das so nennen durfte) zu denken. Das tat sie öfter, wenn sie Nachts nicht schlafen konnte, und irgendwann war es sogar zu anstrengend an das Schöne zu denken und sie schlief fest ein.
Jedoch hatte Sora keinen schönen Traum, nachdem sie so intensiv an die schönen Farben des Sommers und des Frühjahres gedacht hatte, es war eher gesagt ein schrecklicher Albtraum. In letzter Zeit hatte sie viele davon, wahrscheinlich war das auch wegen dem Fieber, aber ihre Erlebnisse im Traum waren immer sehr Real (jeden falls kamen ihr die Bilder so vor).
Sie träumte von dem roten Ring, den Arien immer um den Hals trug, nur war Arien dieses Mal nicht die Trägerin, sondern ein in schwarze Mäntel gehülltes Wesen mit metallenen Eisenhandschuhen und Stiefeln. Das Auenland brannte, ein Teil der Welt (oder war es ein Land?) war mit Wasser überströmt, eine andere Stadt wurde von merkwürdig aussehenden Wesen überfallen (waren wahrscheinlich mutierte Orks oder der Gleichen) und ihre Freunde waren schlussendlich alle getötet worden, nur sie stand dem vorigen schwarzen Wesen gegenüber und hielt eine blau lodernde Flamme in der Hand. Aber auch sie wurde mit einem kleinen Schwert, das vorn gezackt war, getötet.

Schweißgebadet erwachte sie, als es an ihrer Zimmertür laut anklopfte. Sora setzte sich auf und atmete laut. Was war das denn nun wieder gewesen? Doch sie wartete ab wer denn nun reinkam.
Mageriete und brachte einen Brief, doch das war für die große Schwester nun erst mal nicht so wichtig, denn Mageriete bemerkte Soras Nervosität und setzte sich auf ihr Bett.
„Was ist los Sora?", fragte sie, „ist etwas passiert? Oder hast du einfach nur schlecht geschlafen?"
„Nein ist schon in Ordnung. Ich habe nur schlecht geträumt, das ist alles. Du Mageriete ... bist du eigentlich noch sauer auf mich?", fragte Sora vorsichtig.
Soras Schwester aber lächelte und schüttelte den Kopf: „Nein Sora. Ich war niemals sauer auf dich. Wir haben und nur sehr große Sorgen gemacht. Und denke nicht, ich will dich ärgern dass du hier den ganzen Tag alleine liegen musst. Du sollst dich nur wieder ganz erholen und nichts anderes."
„Das dass mit den Sorgen machen nicht das Selbe, wie wenn man wütend auf jemand anderen ist??", fragte Sora.
Mageriete schüttelte den Kopf und ging aus dem Zimmer.
Sora sah sich den Brief an und las den Absender. Ihr vorher so gelangweilt und teilweise ausgelöstes Gesicht erhellte sich dann wieder.
„Von Arien!!!", rief sie erfreut und öffnete den Briefumschlag.

An: Abs.:
Sora Gamdschie Arien Honigblüte
Beutelhaldenweg 3 Oberstes Flat – Caras Galadhon
Hobbingen Lothlórien

22.07.1410 nach Auenländischer Zeitrechnung (Az.)

Liebe Sora – Chan
Hier in Lothlórien ist es total toll, schade dass du nicht da bist. Ich bin mir sicher wir könnten mit Haldir so viele schöne Sachen machen. Haldir ist nämlich mein Aufseher, da Miluin und Elaglin leider nicht hier sein können und Arwen den Arsch voll Termine hat. Ich glaube ich habe dir schon in meinem letzten Brief geschrieben, dass Haldir zwar sehr nett ist, aber er nicht begeistert ist, von seiner neuen Arbeit. Oma Galadriel und Opa Celeborn haben ihm die Arbeit nämlich einfach so aufgedrückt.
Oma Galadriel unterrichtet mich jeden Tag in „Geschichte", wie sie es so schön nennt, sollte man nicht eigentlich sagen Historie? Ich meine Geschichte klingt so nach Arwens Gutenacht-Quatsch.
Und noch dazu ist diese Geschichte Weltliteratur glaube ich. Musste sogar schon einen mündlichen Test in Sachen zwei Bäume in Valinor machen.
Letzte Woche war Legolas hier und hat Haldir ein wenig geholfen. Legolas ist ja so nett, obwohl der Start unserer Freundschaft doch etwas daneben war.
Na ja, ich habe nicht mehr viel zu berichten, vielleicht noch, dass es hier gestern in strömen geregnet hat, und der Anduin stark gestiegen ist.
Ich wäre wirklich froh wenn du bei mir sein könntest, Sora – Chan. Ich vermisse dich ganz doll.

Hab dich ganz doll lieb

Deine Arien (Honigblüte!)

P.S.: Sollte eigentlich von Galadriel einen neuen Brief schreiben, in dem ich mich gewählter ausdrücke, aber ist es nicht persönlicher, ich benutze meine eigene Wortwahl?

Bei letzterem musste Sora wirklich lachen. Sie war sehr froh endlich eine kleine Ablenkung zu haben. Die Langeweile war ihr nun ehrlich vergangen und so beschloss sie ihrer Freundin zurückzuschreiben und ihr alles zu erzählen.

Akt 2:
Die Einladung

Sora schrieb Arien eine langen Brief zurück. Nachdem sie ihrer Freundin allerdings alles wissenswerte über den Vorfall im Brandywein geschrieben hatte, ging ihr der Stoff aus und sie begann wieder Langeweile zu pflegen.
Sie begann das Auenland auf einmal wirklich schrecklich langweilig zu finden, jeden Tag, Jahr um Jahr, alles war so gleich im Auenland und hatte rein gar nichts neues zu bieten. Ihr wurde es nun Schlag auf Schlag bewusst: die Hobbits lebten viel zu abgeschottet vom Rest der Welt. Sie kannten keine Kriege (okay, der eine Krieg der mal in den ganzen drei Zeitaltern geschehen war) und sie hielten Drachen und Elben für Märchen, dabei haben sie doch gerade erst eine kleine Elbin zu Besuch gehabt. Das Auenland hatte sogar eine eigene Zeitrechnung, wie Sora aus Ariens Brief entnehmen konnte.
Vielleicht wäre es lustig einmal nach Lothlórien zu gehen und mit Arien und ihren besten Freund Haldir und dem schönen Legolas ein paar ordentlich gefährliche Abenteuer zu bestehen. So wie Bilbo es getan hatte, als er mit vierzehn Zwergen umhergereist ist und dann, wenn sie endlich nach Hobbingen zurückkäme, hätte sie viele Schätze mitgebracht und die Gamdschies waren endlich wohlhabend.

Sora wurde aber ganz plötzlich aus ihren Tagträumen gerissen, als die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen wurde und Rosiel in ihr Zimmer stürzte:
„Hallo Sora, wie geht es dir denn, meine Güte, nach dem Aufstand den Mageriete an der Tür gemacht hat, dachte ich du wärest ja noch todkrank und könntest die Augen keinen Zentimeter mehr offen halten. Aber dann sagte ich, es sei doch so wichtig weil ich ja in den nächsten Wochen Geburtstag habe und euch alle einladen wollte, aber Mageriete sagte du hättest bestimmt keine Lust aber ich sagte, dass wolle ich doch bitte von Sora persönlich hören also hat sie mich doch hochgelassen und na ja, ich schätze du wirst kommen, Pippin, Juweline, Rose und Merry ja und sogar dein lieber Her Frodo den ich vorhin weiter in Richtung Froschmoorstätten gesehen habe hat zugesagt, da dachte ich gut wenn das so ist, dann wird Sora auch kommen, ganz klar, wenn Frodo kommt, kommt sie auch und das gleiche Gefühl hatte ich bei Pippin und Juwelchen, beide haben gefragt ob der jeweils andere denn auch kommen würde und ich sage ja natürlich wenn du kommst dann wird das Juwelchen sicher auch kommen, Peregrin – San."
Sora war etwas überrascht und wusste gar nicht mehr was sie sagen sollte also nickte sie einfach stumm. Wahrscheinlich war sie Rosiels ständiges ohne Punkt und Komma Geplapper gar nicht mehr gewöhnt.
„Du ... du feierst sicher zu Hause, oder?", sagte Sora leise.
„Oh mein Gott du bist ja total überrumpelt, entschuldige bitte das konnte ich ja nicht ahnen, na wie auch immer, du brauchst dir keine Sorgen zu machen Sora – Chan die Feier findet selbstverständlich in Hobbingen statt aber in einem kleinen neben Haus meines Onkels Heino, der uns seine kleine Hütte zur Verfügung gestellt hatte, man wird ja nicht jedes Jahr sechzehn Jahre alt, nicht wahr Rosiel – Chan, na ja, wie er ja immer so redet, habe ich eigentlich schon erwähnt das er mein Onkel 6. Grades Mütterlicherseits ist und sage und schreibe neun Kinder hat und alles sind nur wunderschöne Mädchen, kannst du mir glauben, die jüngste ist gerade zehn Jahre alt geworden, ich glaube das war sogar vor einer Woche. Na ja, ich glaube wenn ich hier noch weiter so überflüssige Sachen mit dir bespreche, dann kommt Mageriete und kästet mich eigenhändig aus der Haustür. Machs gut Sora – Chan!", plapperte Rosiel und verschwand wieder.

Sora musste einmal tief durchatmen und alles verarbeiten was Rosiel so schnell heruntergefaselt hatte. Langsam aber sicher wurde sie sich im Klaren darüber, dass sie eine Einladung von Rosiel Gutkind angenommen hatte.
„Warum habe ich mich darauf wieder eingelassen?", fragte sie sich laut und ging wieder rüber zu ihrem Fenster, dieses Mal mit ihrer warmen Kuscheldecke und dann riss sie es weit auf.
Sie sah nach draußen in die sonnige Welt. Ein paar Schafe konnte sie auf der Weide erkennen und blöken hören.
Und wieder überkam sie ein Gefühl der Langeweile und sie sah einfach nur mit leeren Blick auf den Boden unter ihr.
Nach einer kleinen Weile erhaschte ihr Blick einen Hobbit, der einen Rucksack auf dem Rücken trug, sie erkannte ihn.
„Herr Frodo!!!", rief sie erfreut.
Frodo sah zu ihr auf.
„Dir geht's wieder gut?!", sagte er.
„Ja. Hast also auch die Einladung von Rosiel gekriegt!?", fragte Sora.
„Ja. Sie sagte du würdest dann auch kommen, und ich habe einfach zugestimmt." rief Frodo, „meinst du, Mageriete lässt mich zu dir?"
„Ich denke schon, Frodo – Chan!", antwortete sie, „schließlich bist du doch mein Lebensretter! ... Ich erwarte dich in spätestens fünf Minuten!"
Sie schloss das Fenster und hopste wieder zurück ins Bett.
Tatsächlich klopfte es nach in der nächsten halben Minute an der Tür und Frodo trat ein.
„Man könnte meinen deine Schwester sei deine Mutter."stellte Frodo fest.
„Wem sagst du das. Zeit das sie heiratet und jemand anderem auf den Keks gehen kann."meinte sie.
„Sora, Mageriete ist erst zwanzig!", sagte er.
„Und wenn schon. Sie geht mir ein wenig auf die Nerven. Aber was soll es schon, sie macht sich ja nur Sorgen um mich."sagte sie.
Eine lange Stille trat ein und keiner von beiden sagte etwas, bis Sora dann mit leiser Stimme sagte: „Du ... Frodo ... ich muss mich ja noch einmal bei dir entschuldigen! Ich bin unvorsichtig gewesen und dann musstest du mich auch noch retten. Danke das du mich gerettet hast und nicht sauer auf mich bist und na ja ... ich danke dir so sehr!"
Frodo war ziemlich verdutzt und wusste gar nicht was er sagen sollte. Er schloss die kleine in seine Arme und hielt sie fest an sich gedrückt.
„Sora, du brauchst dich weder bei mir zu entschuldigen noch zu bedanken. Ich war eigentlich Schult an der Sache, und es ist doch ganz selbstverständlich dass ich dir helfe. Du musst mir nur noch eins versprechen. Du darfst mich nie wieder so erschrecken!", sagte der andere Hobbit und Sora nickte und wäre beinahe in seinen warmen Armen eingeschlafen, wenn sie sich nicht unterhalten hätte.

Akt 3:
Rosiels Geburtstag

In der darauffolgenden Woche rückte Rosiels 16. Geburtstag immer näher und die eingeladenen Gäste waren sehr gespannt (sie kannten Rosiels übertriebenen Stil) auf das Fest. Das Mädchen machte meist sehr viel Wirbel um fast gar nichts und so wurde es natürlich ziemlich spannend.

Merry saß zu Haus bei Rose, um sich in erster Linie bei ihr auszuheulen. Warum hatte er Rosiels Einladung nur angenommen ... nur weil Pippin auch da war?
„Es wird schon nicht so schlimm werden. Und im Notfall sind wir ja auch noch da."beruhigte ihn Rose.
„Ist ja wahr, aber wirklich jeder in der Umgebung weiß, dass dieses Mädchen total verknallt in mich ist. Wenn ich jetzt auch noch auf ihre Party gehe, dann sinkt mein Ansehen!", jammerte der arme Merry.
Rose wurde etwas sarkastisch um ihren Freund aufzumuntern: „Was für ein Ansehen, Meriadoc Brandybock?"
Und sie fuhr fort: „Geh einfach hin und wenn sie dir zu nahe kommt, dann sag es ihr."
Und Merry nickte zustimmend.

Sora war wieder einmal bei Bilbo und Frodo in Beutelsend und Sam arbeitete im Garten, er schnitt gerade das schon wieder zu hoch gewachsene Gras.
„Bist du denn endlich fertig, Sora?", fragte Frodo ungeduldig.
„Da fehlt noch die Schleife und diese verflixte Schärpe, dauert wohl noch!", antwort aus dem Badezimmer.
Bilbo, der nicht alles von Anfang an mitbekommen hatte sah Frodo interessiert an: „Was macht sie da denn eigentlich?"
„Nun, es hört sie jetzt vielleicht an wie eine Modenschau, aber Sora stellt uns in wenigen Stunden das Kleid vor, das sie auf dem Geburtstag von Rosiel tragen wird.
Die beiden warteten noch geschlagene fünfzehn Minuten, bis Sora endlich aus dem Badezimmer herauskam.
Bilbo und Frodo starten das Hobbitmädchen aber nur mit großen Augen an und bekamen den Mund nicht mehr zu. Sora sah aus wie eine Prinzessin, noch schöner sogar als Juweline und ihre Bewegungen glichen nun den einer schönen Elfe. Sie trug ein hautenges, rotes Kleid, mit einem schimmernden weitaufgebauschten Rock, der unten und auf Hüfthöhe, weiße Spitze aufgenäht hatte. Die Ärmel waren weit und warfen viele schönaussehende Falten. Eine lange rote Schärpe war auch noch am Kleid, sie war sehr lang und ein außerdem ansehnlicher Bestandteil des ganzen. Im Haar hatte Sora eine Schleife, in der selben Farbe und dem selben Stoff wie das Kleid gebunden.
Nach dieser Stille wurde Sora ganz rot.
„Ja, also das ... ... bin ich wenn wir dann zum Geburtstag gehen."sagte sie Sora ganz leise.
Frodo fasste als erster wieder Worte: „Ich ... k - kann mir vorstellen, dass deine Tanzkarte schon total überfüllt ist, Sora – Chan."
Bilbo machte seinen Mund endlich zu und räusperte sich.
„Ich mache mal eine Tasse Tee."sagte er und verschwand in der Küche.
Sora ging darauf sofort wieder und zog sich ihre normale Kleidung an, ein schönes Vergissmeinnicht – blaues Kleid, und dazu brauchte sie nur fünf Minuten.
Als sie wieder kam waren Tee und Kekse schon auf dem Tisch und Bilbo rief Sam herein. Nach ein paar Tassen schwarzem Tee (nach englischer Art wie wir sagen würden) und ein paar Schokoladenkeksen meinte Sam dann:
„Und wenn ihr auf Rosiels Geburtstag seid, benehmt ihr euch anständig!"
Soras großer Bruder musste selbst darüber grinsen, er meinte es sicherlich nicht so ernst, als wenn es aus dem Munde seiner etwas jüngeren Schwester gehört hätte.
„Ich habe ja einen Aufpasser, da kann gar nichts schief gehen!", antwortete Sora.

Pippin und Juweline aßen allein im Clubhaus. Pippin hatte Juweline nun schon mindestens zum dreißigsten mal gefragt ob sie nicht vielleicht mit ihm „gehen"würde (wie wir kleine dumme Teenies so schön sagen) doch Juweline antwortete wie immer:
„Weißt du, wenn du mich jemals mit irgendetwas außergewöhnlichen beeindrucken kannst, dann kann ich mir das vorstellen."
„Juwelchen!", brach es aus Pippin heraus, „du bist ja doch nicht harmlos!"
„Peregrin Tuk. Ich bin gelangweilt von den ganzen Typen die meinen die können mich mit ihrem Aussehen oder mit ihrem Geld herum kriegen. Für mich gelten immer noch andere Sachen wie Mut und Tapferkeit. Wenn du vielleicht mal wie der Herr Bilbo, wenigstens ein kleines Abenteuer bestehen würdest (selbstverständlich ohne den Vorsatz mich dabei beeindrucken zu wollen), dann wäre ich so was von erfreut."sagte Juweline.
„Also Juwelchen ... jetzt bin ich überrascht. Aber wenn du meinst das ich so ein Abenteurer werden muss, dann bitte, das werde ich!", versicherte der Hobbit, der nicht schlecht guckte nachdem seine eigentlich ruhige Freundin diese Rede beendet hatte. Na ja, eigentlich war ihm ganz klar was sie sagen würde, sie wusste das viele Hobbits sie mögen, nicht zuletzt wegen ihres gutmütigen Wesens, aber sie wusste auch das sie sehr attraktiv aussah und einen anderen Hobbit problemlos ausnehmen konnte, wenn ihr danach war.

So vertrieben sich die Hobbits die Zeit, bis endlich der Tag von Rosiels Geburtstag da war. Sora hatte natürlich ihr vorgestelltes schönes Kleid an. Rose Kattun kam in einem leichten himmelblauen (fast weißen) ´Kleid und Juweline trug ein schlichtes schwarzes Kleid, das sogar Rückenfrei war. Von den männlichen Gästen hatte sich eigentlich keiner (bis auf Pippin) wirklich herausgeputzt. – Unter uns gesagt wollte Pippin sein „Juwelchen"etwas von sich überzeugen.
Rosiel begrüßte ihre Gäste und ließ sie in die kleine Hütte eintreten, die ihr Onkel zur Verfügung gestellt hatte. Leider schmerzte den Hobbits beim Hineingehen die Augen, denn es war wirklich etwas zu bunt geschmückt. Das ganze Zimmer war in knallenden und giftigen Neonfarben geschmückt und jede Farbe stach von der anderen ab, keine harmonierte auch nur ein bisschen mit einer anderen (und so sah übrigens auch das Kleid unseres sechzehnjährigen Geburtstagskindes aus). Rose und Juweline tauschten vielsagende Blicke miteinander aus und keiner der Anwesenden wagte es, sich die bunt – karierten Vorhänge anzusehen.
„Setzt euch doch bitte."sagte Rosiel, „wir beginnen mit dem gewöhnlichen 11 Uhr Imbiss."
Rosiel wies auf einen langen Tisch, der gut gedeckt war, doch die Pinke Tischdecke, die bis auf den Teppich ( der übrigens quittegelb war) leuchtete noch heller als sie überhaupt schon war. Auf dem Tisch standen Namensschilder auf den Plätzen, und natürlich mussten Merry und Sora neben Rosiel sitzen.
„Es freut mich wirklich dass ihr alle gekommen seid."sagte Rosiel fröhlich.
„Gar kein Problem, Rosiel – Chan. Wir freuen uns doch alle einmal ein wenig zu feiern."meinte Rose lächelnd.
Die anderen Hobbits tauschten untereinander verwirrte Blicke aus, was war das denn jetzt?
Nach ein paar Minuten kam Rosiels Mutter herein, ihr Name war Efeu (ziemlich selten sogar unter den Hobbits), und sie brachte einen großen runden Kuchen, auf dem sechzehn Kerzen brannten und hatte zehn ganze Schichten.
„Guten Appetit." sagte Rosiel und schnitt den Kuchen an.

Nachdem der Kuchen wirklich bis auf das letzte Stück in den Mägen der Hobbits verschwunden war, machte Rosiel (erträgliche) Musik an und die Mädels (bis auf Merry der sich strickt dagegen sträubte) drängten die Jungs regelrecht auf den freien Tanzplatz.

Akt 4:
Der erste Kuss im Mondschein

Sora hatte erst vor einigen Monaten ein wenig tanzen gelernt, aber dafür machte sie ihre Sache recht gut, und Frodo war recht stolz auf sie. Und der Tag schritt schnell voran, bis zum Abendessen und die kleine Sora wurde langsam müde. Gegessen wurde aber trotzdem (und davon selbstverständlich nicht wenig). Rosiels Mutter kochte sehr gut (auch wenn dieser dürre Hobbit nicht so aussah), und natürlich auch viel (viel sagten sogar die Hobbits und wir großen würden wohl einen Monat damit auskommen). Schweine, Lamm und Gänsebraten, Wasserrauer Gulasch und Gemüse – Reispfanne nach Omas Rezept aus Michelbinge waren innerhalb von ein paar Stunden weg.
Rosiel achtete die meiste Zeit gar nicht aufs Essen sondern auf Merry, und dem machte dass ganze ziemlich nervös (wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr ständig beobachtet würdet?).

Nachdem das Abendessen musste Sora aber auch nach Hause. Es war halb elf und sie war hundemüde. Frodo erklärte sich bereit sie zu begleiten und er brachte sie bis zu ihrer Tür.
„Danke Herr Frodo. Sehen wir uns Morgen?", fragte Sora.
„Natürlich. Dann werden wir weitersehen. Schlaf gut Sora – Chan!", antwortete Frodo und ging dann nach Beutelsend um sich aufs Ohr zu legen.

Die nächsten die nach Hause gingen waren Pippin und Juweline, schließlich hatten diese beiden eine sehr gute Erklärung. Sie wollten am nächsten Tag zu Pippins Verwandten nach Buckelstadt.
Rose war eigentlich auch schon im Begriff Heim zu gehen, doch sie wartete lieber noch auf Meriadoc, dieser sollte nämlich noch auf Rosiels Wunsch in den Vorgarten kommen.
„Es ist doch wunderschön hier in der Nacht oder Merry – Chan!?", fragte Rosiel.
„Was willst du eigentlich von mir Rosiel – San?", fragte Merry.
„Es ist doch schön, oder?", fragte Rosiel noch einmal.
„Ja."antwortete Merry mit einem genervten Gesichtsausdruck.
Rosiel stand auf: „Das magst du also auch?"
Sie ging zu ihm herüber und klammerte sich an seinen Arm.
„Was soll das, lass mich los! Wovon redest du eigentlich die ganze Zeit, du nervst ein bisschen!", sagte Merry gereizt.
„Na ich meine, ich rede von dem Mond, den Sternen und das wir nun ganz allein zu zweit sein können. Endlich mal, ist doch wunderbar, oder nicht!", antwortete Rosiel.
„Wie kann man den ganz allein sein, und trotzdem zu zweit sein!?", dachte Merry und sagte dann, „Rose wartet auf mich, ich muss jetzt gehen! ... .... ... Wirklich Rosiel, lass mich jetzt in Ruhe!"
Das Mädchen ließ sich davon aber nicht beeindrucken.
„Entweder Rose wartet oder sie geht nach Hause, ist ja ihre Entscheidung. Aber wir haben doch im Moment so viel Spaß!", meinte Rosiel.
„Du hast Spaß, ich aber lasse Rose nicht noch länger warten!", sagte Meriadoc bestimmt.
„Hey Merry jetzt warte!", bat Rosiel und ging dichter zu ihm, dies beunruhigte ihn so ziemlich stark, und er fragte sich langsam was sie jetzt schon wieder mit ihm vor hatte.
Diese Frage sollte er jedoch in der nächsten halben Minute bereuen, denn Rosiel machte keinerlei Anstallten ihn zu küssen!!! Auf den Mund!!!
Und wie ihr euch ja sicher alle vorstellen könnt, war der arme verdutzte Merry Null davon begeistert und stieß Rosiel vor sich weg.
„Was fällt dir eigentlich ein!? Ist ja widerlich!!! So ein spitzes Luder wie dich gibt es im ganzen Universum kein zweites Mal!!!", schrie Merry das Mädel an und ging wütend zurück zu Rose. Das Mädchen blieb im Gras sitzen.

„Rose, lass uns gehen!", sagte Merry.
„Ja okay."stimmte sie zu.
Auf dem Heimweg war Merry sehr brummig und gar nicht mehr lustig aufgelegt.
„Was ist denn eigentlich los mit dir?", fragte Rose zaghaft vorsichtig.
„Diese ... Rosiel ... ... Gutkind!!!", flucht Merry.
Rose musste ein wenig lachen als sie Merry so ansah: „Was hat sie dir denn getan? Hat sie dir einen Heiratsantrag gemacht, den du mit Freuden annehmen musstest?"
„Schlimmer!", sagte Merry mit schroffen Ton.
Roses Gesicht verdunkelte sich mit Sorge: „Ach je, was ist denn geschehen?"
„Dieses Spitze Mädel hat mich bis auf das tiefste beleidigt!!! Sie hat mich geküsst, kannst du dir das vorstellen!?", fluchte Merry.
„Ach du lieber Himmel. ... Und du hast?", fragte Rose schon Unheil erahnend.
„Jedenfalls nicht mitgemacht! Jetzt kann ich einen ganzen Monat nicht mehr aus der Höhle, das wird sich ja wie ein Lauffeuer verbreiten!
Aber wenn sie jemals versuchen sollte, dich zu küssen, es ist die Hölle, ganz übel, ganz und gar nicht nett!!!", fauchte Merry.
„Du Armer!", sagte Rose mitfühlend, aber sie konnte sich ein Grinsen nicht mehr Verkneifen. Sie brachte ihren guten Hobbit – Kumpel zu seiner Höhle. Und Merry würde nicht so schnell wieder ein Wort mit Rosiel Gutkind wechseln. Vielleicht war das auch besser so.