åØKapitel 11:
Narya oder Tinúviel


Akt 1:
Gib nicht auf!

Die Nacht war über Mittelerde hereingebrochen und alles war still. Um die Weidenwinde herum war allerdings alles noch dunkler, es schien der dunkelste Ort in ganz Mittelerde zu sein (man durfte Mordor und Dúnland nicht mitrechnen). Es war eiskalt und der Frost kroch auch in die Höhle und die beiden gefangenen Kinder wurden auch davon mitgenommen.
„Ist doch ganz schön kalt hier!?", sagte Arien mit gespielten Hüsteln, „wenn die so weiter machen, dann sind wir vielleicht tot bevor die meinen Vater erpressen können!"
„Und wenn schon, es kommt ja doch keiner!", meinte Sora.
„Doch! Haldir weiß es, und Arwen auch! Ich fress einen Besen wenn die nicht Legolas geholt hätten. Und die werden kommen und uns retten!", versprach Arien, „und außerdem werden dich jawohl auch einige im Auenland vermissen, die Hobbits werden dich auch suchen gehen!"
„Nein, sie werden nicht in den Alten Wald gehen. Niemand von uns geht in den Alten Wald! Ich werde irgendwann als verschollen und tot gelten, und dann sucht niemand mehr nach mir!", antwortete Sora.
Als nächstes trat eine gedrückte Stille ein, die keiner der beiden zu durchbrechen wagte. Arien befürchtete sie würde mit jedem Satz den sie dazu sagen würde eine Katastrophe auslösen, und Sora wollte nichts mehr sagen. Sie kämpfte mit sich selbst um nicht wieder einzuschlafen.
Arien war verzweifelt, so wie sie es noch nie in ihrem Leben war. Sora war ihre beste Freundin gerade weil sie ihr immer Mut gemacht hat. Sie war zwar erst einmal im Auenland aber eine solch hoffnungslose Seite hatte sie an Sora noch nie erlebt. Sie dachte nach, vielleicht gab es etwas, dass sie wieder aufmunterte, aber vorerst viel ihr nichts ein. Wie sollte Arien, Sora wieder auf die Höhe kriegen? Ariens Blick wandte sich wieder Sora zu und, sie musterte ihre Freundin genau.
Sora hing an dem Kreuz und war still, so still das es fast beängstigend war. Ihre Augen waren so dunkel und sie schienen weit in die Ferne zu blicken. Und Arien hatte Recht, das tat Sora auch. Tatsächlich erlebte sie wieder die vergangenen schönen Tage, zusammen mit Samweis, Frodo, Peregrin und Meriadoc. Und bei dem Gedanken an Frodos Lächeln wurde Sora noch starrer als vorher und sie blieb lange so.
„Sora ... wieso bist du so?", Arien hatte Angst bekommen und wollte bloß nichts falsches sagen.
Sora aber antwortete ihr nicht weiter, sie blieb dort wo sie war, nämlich im Auenland, dem Auenland der Vergangenheit und ein kaltes Lächeln trat auf ihr Gesicht.

Arien wurde auch ganz still, bei dem Gedanken an Bruchtal der sie eben wieder erreichte musste sie wieder grinsen. Was tat Glorfindel jetzt eigentlich? Wo war er denn gerade und würde er sie wieder ausschimpfen wenn sie in Bruchtal wäre? Ganz bestimmt denn sie war ja schon immer etwas eigenartig, wie er gesagt hatte. Und dann viel ihr Haldir ein, es war schon etwas her, seid sie sich bekriegten und dann irgendwann Freundschaft schlossen aber sie nahm es Haldir gar nicht übel. Sie fand Haldir vom Aussehen her auch gar nicht so übel, er könnte mit Legolas konkurrieren, jedoch ging seine Schönheit nicht in die Richtung Anmutig wie Legolas sondern gepflegter Knuddeligkeit. Arien wachte jedoch schnell aus ihren Tagträumen auf, sie hatte das Gefühl wenn sie jetzt an vergangenes dachte wie Sora – Chan, dann nähme es mit ihr genauso ein Ende und sie dachte angestrengt nach.
„Für alle Elben, in jedem Zeitalter ist es wichtig, große und starke Anführer zu haben."sagte sich Arien und dann kam ihr endlich eine Idee und sie rief laut aus, so dass es auch Morfallas hören konnte, „und ich werde so eine starke Königin werden!!!"
Sora sah Arien nicht einmal mehr an, sie war viel zu sehr in ihre eigenen Gedanken und Gefühle vergraben um etwas, dass nicht direkt an sie gerichtet war mitzubekommen. Und die kleine Elbin wandte sich wieder an den Hobbit und sagte:
„Gib nicht so auf, Sora! Nimm dir doch ein Ziel für das du weiterleben willst, das Sinn macht in deinem Leben!", flehte Arien, aber ihre Freundin hörte sie nur weit entfernt und leise.

„Lass mich doch in Ruhe. Ich will hier bleiben, wo ich glücklich bin und niemand soll mich hier herausholen."dachte Sora.
Sie wusste das es nur Erinnerungen waren, die sie vor sich sehen konnte, aber es war ihr als könnte sie alles noch einmal genauso erleben ohne einen schlimmen Schatten der sie erfasst und ohne seinen Tod und ohne Tränen. Lieber sterben als ihn noch mal sterben zu sehen, niemals wieder und solle es das letzte sein was sie je tat aber das wollte sie nie wieder sehen. Aber immer wenn sie so ein zwei Minuten aus ihrer kleinen Traumwelt auftauchte, war da wieder Tod und Blut, die Erinnerung an jene Träume und sie vergrub sich dann wieder und noch tiefer in all diese Erinnerungen.
Aber hier in den Erinnerungen und das wusste sie, konnte sie alle sehen die ihr wichtig wahren: ihr Vater, Samweis, Mageriete, Merry und Pippin, Herr Bilbo und natürlich auch der Herr Frodo! Und Hoffnung wollte sie nicht mehr, wozu brauchte sie denn noch Hoffnung? Es hatte ihr doch gar nichts genutzt zu hoffen! Frodo war tot und er würde nie wieder zurückkehren! Und Sora bemühte sich nicht länger an einen Morgen im Auenland zu denken wenn es ihn ja doch nicht gab.

Arien aber wartete geduldig auf ihre und Sora Retter. Bis Legolas Grünblatt und Haldir hier auftauchten und sie endlich wieder mit nach Hause nahmen. Und sie würde dort dann wieder lernen können, und kämpfen wollte sie lernen, mit allen Mitteln um Orks zu töten und sie aus Mittelerde fortzutragen. Und nun wartete sie weiter und hatte den Blick unverwandt auf den Eingang der Höhle gerichtet und sie wartete und hoffte.

Akt 2:
Die Nachricht

Der Hexenmeister von Angmar hatte Ariens Drohung verstanden und er sprach nun mit Morfallas darüber, denn es machte ihn ein bisschen unruhig wie die Elbin sprach.
„Den Hobbit konnte man leichter in die Dunkelheit führen. Bei dem Elben ist es nicht so einfach, Morfallas, wir müssen jetzt endlich etwas tun. Schicke ihnen eine Nachricht, eine Nachricht an Herrn Elrond in Bruchtal, sie sollen Narya rausrücken sonst stirb der Elb!!", zischte der Nazgûlkönig.
„Meint Ihr das ist gut überlegt? Ich weiß nicht, ich habe das dumpfe Gefühl sie werden losschlagen, bald sogar, es wäre vielleicht besser wenn wir das auch tun. Vielleicht ist es mit einer Nachricht nicht getan, Herr, ich bitte Euch ... macht keinen Fehler."sagte die Elfe zischend.
„Ich ... ich mache keine Fehler! Es wird ein Fehler sein die Herrschaften der jungen Elbin anzugreifen, wir sind nicht stark genug, wir haben nicht die nötigen Mittel dazu also flieg jetzt sofort los!", befahl der Nazgûl.
„Wie Ihr wünscht."zischte Morfallas und machte sich auf den Weg nach Bruchtal, als ein riesiges Fellbeast mit platter Quadratschnauze und zerflederten Flügeln, ein recht hässliches Geschöpf, möchte man meinen.

Elrond wusste natürlich das Arien in den Fängen der Elfe war, jedoch unternahm er noch nicht viel. Er hatte Gandalf den Grauen bei sich, ein Zauberer der ursprünglich aus Valinor kam um in Mittelerde zu verweilen. Gandalf war sehr weise und in mehreren Längern bekannt. Auch im Auenland, er war ein sehr guter Freund von Bilbo Beutlin. Aber nun da der Schatten der beiden dunklen Wesen, des Hexenmeisters von Angmar und der Elfe Morfallas aufgetreten waren, war Gandalf schwer im Gespräch mit Elrond.
„Elrond, wir müssen schnell etwas unternehmen. Ich weiß das die Elfe und der Hexenmeister schnell ihr Ziel erreichen wenn wir ihnen nicht zuvorkommen."meinte der Zauberer.
„Nein, Gandalf. Es ist viel zu riskant, das weißt du! Wir wissen doch erst das sie irgendwo im Alten Wald, in der Nähe des Auenlandes sind. Da können wir noch nicht zuschlagen." meinte Elrond beharrlich.
Gandalf schüttelte den Kopf: „Nicht losschlagen. Sondern Truppen sammeln und warten bis wir genaueres wissen. Die Elben aus dem Düsterwald und Lothlórien müssen sich mit den Elben aus Imladris verbünden. Und dann, mein Freund, müssen wir sämtliche freie Völker zu uns rufen. Die Zwerge aus dem Nebelgebirge, die Dúnedain!"
„Du sprichst also von Aragorn, wieder einmal. Aber der ist viel zu beschäftigt, der kann keinen Befehl folgen denn er ist in Rohan!"antwortete Elrond.
„Aber er hat die große Aufgabe! Er wird kommen wenn Ihr nur um Hilfe erbittet, die Dúnedain sind stark!", versuchte Gandalf den Elben zu überzeugen.
„Stark? Nein Gandalf. Die Menschen sind nicht mehr stark!", begann Elrond und in seinen Augen glomm ein leichtes Feuer des Hasses auf, „Vor dreitausend Jahren war ich dort, als das Blute von Númenor nichts mehr Wert war. Jetzt wenn ich an die Menschen denke, fällt mir nur noch die Dummheit dieser Rasse auf. Der erste, der sich den wohl schlimmsten Fehltritt erlaubte ist Isildur gewesen, und seither bin ich schwer enttäuscht worden. Die Menschen sind verstreut und uneins. Es müsste ein Wunder geschehen, bis ich die Menschen um Hilfe bitte!"
„Elrond. Dann schicke wenigstens Kunde in den Düsterwald. Wende dich wenigstens an Thranduil!", bat Gandalf.
Und es erleichterte den Zauberer ein Nicken von Elrond zu vernehmen.
„Die Elben sind die einzigen auf die man sich verlassen kann."meinte Elrond.
Gandalf lehnte sich in seinen Stuhl zurück, doch konnte er sein besorgtes Gesicht nicht verstecken, er konnte Elrond nicht verstehen wieso er nicht handeln wollte, schließlich ging es doch um Mittelerde und nicht um einen jahrtausend langen Streit zwischen Menschen und Elben. Er konnte doch nicht alles nur so mit ansehen!

Es war Nachmittag geworden und Gandalf hatte nun ein geeignetes Gesprächsthema gefunden, das erste und das zweite Zeitalter Mittelerdes! Elrond liebte es nämlich den vergangenen Zeitaltern hinterher zu hängen und darüber zu diskutieren wie Elben denn nun wirklich tapfer gewesen sind und die Zwerge so dumm und sie redeten über die vergangenen Schlachten, nur die eine große Schlacht hatten sie noch nicht erwähnt. Gandalf erzählte Elrond jedoch, sie haben einen großen Fang in diesem Krieg der ihnen bevorstand gemacht, und Elronds Laune sank wieder beträchtlich.
„Wir haben Gollum ausfindig gemacht, er war zwischen den Totensümpfen und dem Morannon!", berichtete Gandalf.
„Und wo ist der jetzt?", fragte Elrond.
„In Lothlórien. Dort wurde er hingebracht und er hat einige ganz schöne Geschichte erzählt. Eindeutig ist jedoch, dass er den einen Ring besessen hat, ich weiß nur noch nicht, wo der Ring jetzt ist. Ich habe aber eine gewisse Vorstellung."sagte Gandalf.
Für Elrond war das Thema damit aber wieder abgeschlossen und er wollte nicht mehr über einen bevorstehenden Krieg sprechen, er würde nur das tun was er für wichtig hielt.
Der ruhige Plausch, der sich wieder zwischen den beiden gebildet hatte, wurde nun allerdings durch etwas ganz anderes gestört.
Gandalf fuhr ganz plötzlich hoch und Elrond sprang regelrecht von seinem Stuhl auf. Vor ihnen schwebte der Drache, das Fellbeast. Es verwandelte sich kurz darauf in die schöne, kalte Elfe Morfallas und sie warf einen bedrohlichen Schatten auf den Ratsplatz, und ihre Flügel rauschten im leichten Wind. Der Zauberer und der Elbenfürst konnten es kaum glauben, vor ihnen stand tatsächlich die leibhaftige Morfallas persönlich!
„Guten Tag die Herren. Ich hoffe ich störe nicht an einem so wundervollen Tag wie heute!", sagte Morfallas mit Hohn in der Stimme.
„Das soll jawohl ein schlechter Scherz sein!", rief Gandalf empört und hielt Morfallas seinen Stab entgegen. Die Elfe grinste und sah den Zauberer mit kalten Augen an.
„Nur zu, Gandalf der Graue! Tut Euch keinen Zwang an und tötet mich. Aber dann steht es um die beiden Gefangenen Kinder schlecht das verspreche ich Euch!", meinte die Elfe.
Elrond dachte er hörte nicht recht und auch Gandalf hatte die Anzahl der Gefangenen begriffen.
„Zwei Gefangene? Arien und wer?", fragte Gandalf als er seinen Stab gesenkt hatte.
Morfallas brach in grässliches Gelächter aus: „Ihr beiden seid wirklich ein armseliges Volk! Ihr seid zum bemitleiden und ihr merkt das noch nicht einmal. Die kleine Tinúviel beißt bald ins Gras, wenn ihr euch nicht beeilt den Ring des Feuers rauszurücken!"
„Wer ist der zweite Gefangene?", dröhnte Gandalfs Stimme.
„Der zweite Gefangene? Nun sie ist aus dem Auenland, genauer gesagt gehört sie dem Hobbitvolk an und steht uns im Weg!", zischte Morfallas, „Sie ist noch am Leben aber in einem nicht sehr angenehmen Zustand! Also Schluss damit! Wenn euch das Leben dieser Elbin lieb ist dann gebt mir den Ring, in spätestens einer Woche will ich eine Antwort haben!"
Das Lächeln der Elfe wurde breiter und sie wandte sich direkt an Elrond:
„Ich verstehe das ja, dass Ihr nicht wisst, was Ihr tun sollt. Ein dummer kleiner Ring ist natürlich viel mehr Wert, als die kleine Tinúviel, nicht wahr? Aber macht Euch keine Sorgen, den Ring des Feuers bekommen wir früher oder später. Jetzt entschuldigt mich aber bitte."zischelte Morfallas, sie verwandelte sich erneut in den Drachen und verschwand über den Wäldern von Bruchtal und ließ die vor Wut kochenden Gandalf und den bestürzten Gandalf stehen.

Akt 3:
Gwaihir

Elrond stand zitternd neben seinem Stuhl und war kreidebleich geworden. Er wollte Arien nicht als Tochter verlieren, wie konnte die Morfallas es wagen so etwas auszusprechen. Richtig, es ist ein tragischer Verlust den großen Ring des Feuers zu verlieren und wenn es zu verhindern ist, dann sollte man das auch, aber es schien als gäbe es keinen Ausweg mehr. Sie würde wieder kommen und nach dem Ring verlangen, wenn er ihr ihn verweigerte, dann sterben Arien und ihre Freundin Sora.
„Die Entscheidung liegt ganz allein bei Euch, Elrond."sagte Gandalf.
„Was soll ich denn machen? Ich habe keine Wahl, oder?", entgegnete Elrond.
Gandalf setzte sich wieder auf seinen Stuhl.
„Nun Ihr habt um es genau zu sagen mehrere Möglichkeiten. Drei fallen mir im Moment ein!" erwiderte Gandalf.
„Und welche sind das?", fragte der Elb.
„Die erste Möglichkeit ist, das ihr der Morfallas den Ring des Feuers überlasst und Arien von ihnen getötet wird, denn ich verspreche Euch, sie werden Arien töten. Egal was danach passiert, sobald sie den Ring haben werden sie weiter machen und Mittelerde zerstören. Die zweite Möglichkeit ist, dass ihr den Ring zurückbehaltet und Arien stirbt, und irgendwann, vielleicht zieht sich es um zehn oder zwanzig Jahre hin wird auch alles vernichtet. Und die dritte und zugleich vernünftigste Lösung ist, dass Ihr endlich um mehr Hilfe bittet!", erklärte Gandalf.
„Könntet Ihr Glorfindel mit einen Brief zu Thranduil schicken? Aber nur zu ihm, ich will mit Zwergen im Moment nichts zutun haben und mit Menschen schon gar nicht! Wir haben eine Welt zu verteidigen also müssen sich die Elben gefasst zum ausrücken machen."meinte Elrond.
Der Elbenfürst war jetzt fest entschlossen seine Tochter zu retten und damit auch Mittelerde ein wenig zu helfen.

Galadriel war an diesem Tage nicht auf ihrem Flat. Sie wurde fieberhaft von Celeborn gesucht. Die Elben, die sich bereit zum Kampf machten, standen draußen vor einem anderen großen Baum und starrten unverwandt auf das Flat. Celeborn kam dazu und sein Blick wurde verwirrt und erschüttert zugleich. Vor ihm stand Galadriel und schwang anmutig das Schwert, das sie eben erst geschmiedet hatte.
„Galadriel!", brach es aus ihm heraus und die Elbin wandte sich ihm zu.
„Was hast du? Ich breite mich nur auf den Kampf vor, und sonst nichts. Ich kann nicht tatenlos rumsitzen und Däumchen drehen."antwortete sie.
„Willst du etwa auch in den Kampf ziehen?", fragte Celeborn überrascht.
„Irgendeiner muss doch den alten Standpunkt der Elben wieder herstellen! Ich lasse nicht zu das sie Arien quälen! Weder jetzt noch sonst wann, sie ist doch noch ein Kind! Ich werde ihnen nicht die kleine Arien überlassen und schon gar nicht wenn sie uns erpressen, und den Ring, den bekommen sie auch nicht!", meinte Galadriel, „diese Elfen werden Galadriel kennen lernen!"
Celeborn zögerte und dann fragte er vorsichtig:
„Tiehrhaw hat dir nicht zufällig gezeigt dass du im Krieg dabei bist und kämpfst?"
„Nein, hat er nicht. Aber ich hoffe ich kann auch etwas tun. Arien ist noch ein Kind sie kann sich noch nicht gegen die Dunkelheit wehren und ist praktisch sehr verwundbar!", antwortete Galadriel, doch sie war wieder ruhig und besonnen wie Celeborn sie kannte.
„Arien kann sehr energisch werden. Die Elfen werden froh sein, wenn sie wieder bei uns ist, glaub mir die geben das Mädchen von ganz allein her oder die werden sich zu Tode nerven lassen. Sie weiß sich schon zu wehren."beruhigte Celeborn die andere.
Ein anderer Elb meldete sich zu Wort, er stammte entfernt aus der Feanorischenlinie, doch er hatte auch Moriquendi – Blut in sich:
„Die junge Lady hatte Narya doch gar nicht bei sich! Das ist doch gut oder, also haben wir doch die besten Chancen sie zurück zu holen das ist das Beste was uns passieren konnte."
Galadriel nickte und begann die Truppe von undisziplinierten Elben auszubilden. Celeborn war etwas verwirrt über die sonst so ruhige Galadriel, aber als die Noldor mit Feanor zogen um sich gegen die Valar aufzulehnen war sie ja auch eine Kriegerin von hoher Art.

Im Düsterwald flog ein riesiger Adler durch die Bäume und zum dortigen König, Thranduil Grünblatt. Als Thranduil den großen Adler (er war ca. ein viertel kleiner als sein Vorfahr Thorondor) sah, so schön, unberührt und wild, ging er ein paar Schritte näher auf ihn zu. Gwaihir hieß der große Vogel und er war der Fürst über alle der Vögel, sei Schnabel war gefährlich und groß, wenn er zuhacken würde, wären wohl drei Elben gleichzeitig tot, seine Flügel waren mit flauschigen braunen Federn besetzt, doch sein Kopf hatte rabenschwarze Federn.
„Ihr seid der Herr der Rinde!?", stellte Thranduil überrascht fest.
„Ja. Aber ich komme nicht um euch zu besuchen. Thranduil ich bringe Kunde von Elrond aus Bruchtal und von Gandalf dem Grauen."antwortete Gwaihir dem Elben mit seiner dröhnenden Stimme, die ganz und gar nicht vogelähnlich klang und schüttelte einen Brief, in vorm von gelben Pergament aus seinem Gefieder. Thranduil entrollte das Pergament und begann zu lesen:

Lieber Thranduil
Ich und Elrond haben so eben eine Nachricht der Morfallas persönlich bekommen. Sie droht damit Arien zu töten, wenn sie nicht den Ring des Feuers bekommt, es ist uns jedoch nicht möglich eine starke Armee mit so wenigen Kriegern aufzustellen. Deshalb bitten wir Euch Eure Krieger zu rüsten und sie in den Alten Wald zu schicken, ich werde mich auch noch um Verstärkung kümmern. Weitere Einzelheiten erfahrt Ihr bald.
Gandalf/Elrond

Thranduil rollte das Pergament wieder zusammen und wandte sich dann Gwaihir zu:
„Könntet Ihr dem Herrn Mithrandir eine Nachricht von mir überbringen?"
Der große Adler spannte seine Flügel auf.
„Selbstverständlich. Ich werde jede Nachricht und sei sie noch so lang, Gandalf überbringen."antwortete er.
„Ich werde Hauptmann Gildor sofort Befehl geben seine Armee zu rüsten. Wir aus dem Düsterwald werden jederzeit kampfbereit sein."berichtete Thranduil.
Gwaihir nickte und flog dann mit rauschenden Flügeln davon.

Thranduil zögerte auch gar nicht mehr lange, er ließ Gildor sofort zu sich kommen. Gildor, stolze viertausendneunhundertundneunzig Jahre alt , war ein alter Bekannter von Bilbo und selbst für einen Elben hatte er ungewöhnlich langes, blondes Haar und mausgraue Augen. Ein recht ansehnlicher Elb möchte man von daher sagen, doch hatte er sich dem Kriegsgeschäft so sehr verschrieben, dass er keine Familie haben wollte. Der machte eine Verbeugung vor seinem König und wartete bis Thranduil ihm etwas mitteilte.
„Gildor. Es ist nun an der Zeit, dass das Waldlandreich mit den anderen Völkern in den Krieg gegen Morfallas zieht. Aber unsere Truppen werden zu einer einzigen geschlossen und als erstes folgen."sprach Thranduil.
„Wie Ihr wünscht. Sollen wir nach Bruchtal oder nach Lothlórien gehen?", fragte Gildor.
„Zu aller erst werdet ihr in den Alten Wald gehen. Mein Sohn und der Wächter des Waldes aus Lothlórien wurden dort als Späher hingeschickt und könnten früh eure Hilfe gebrauchen. Gildor mach dich schnell mit deiner Armee auf den Weg ihr alle müsst kampfbereit sein!", antwortete Thranduil.
Gildor nickte kaum merklich und verabschiedete sich dann mit einer weiteren Verbeugung vom König.

Akt 4:
Gildors Armee

Gildor machte sich auf den Weg zu einem großen Baum, an dem ein schönes silbern – goldenes Horn angebracht war und als er es ergriff stieß er ein paar Mal laut hinein. Sofort ohne zu zögern kamen junge Elben aus den Flats der anderen Bäume gerannt, bewaffnet, mit Pfeilen im Überfluss und mit großen Bögen, dessen Sehnen genauso scharf waren wie die Langschwerte an ihren Gürteln. Als die ganze versammelte Menge vor Gildor stand, sprach er mit lauter und deutlicher Stimme:
„Der Tag, an dem wir uns für einen Kampf rüsten ist angebrochen! Wir müssen uns nun bereit machen, um gegen den Feind im Osten eine erste Schlacht zu schlagen, wir werden den Sohn des Königs und alles andere das uns lieb und teuer ist beschützen, die Dämonen aus Mordor werden nicht bestehen! Wir werden zusammen mit vielen anderen in die Schlacht ziehen, und eine Schlacht schlagen die niemand mehr so schnell vergisst!"
Sie jungen Elben standen still um Gildor herum. Anscheinend wartete der Hauptmann auf ein wenig Zustimmung, doch darauf schien er lange warten zu können, die anderen verzogen keine Miene sondern waren die ganze Zeit still.
Vier noch sehr junge Elben von ca. 690 Jahren haben angefangen untereinander zu diskutieren und achteten nicht weiter auf den Hauptmann.
„Was habt ihr da eigentlich die ganze Zeit?", fragte Gildor.
„Nun, wir haben uns gerade gefragt, ob wir dann nicht noch mehr Verpflegung mitnehmen müssen!", antwortete der jüngste der vier Elben, der eine verdächtig weibliche Stimme hatte. Gildor sah den Jungen mit verwirrtem Blick an, hatten die jungen Elben denn nichts anderes mehr als Essen im Kopf, hat das Elbenvolk denn all seinen Stolz vergessen? Aber der junge Elb fuhr fort: „Ich meine wir kämpfen ja schließlich gegen Mordor, nicht wahr? Ist es da nicht besser wir nehmen diesen ganzen Kram mit, der den Elben geschenkt wurde?"
Gildors Gesicht klarte dann doch wieder auf: „Ja natürlich. Du hattest wohl dieselbe Idee wie ich. Wie ist dein Name?"
„Gil-Ithil!", antwortete der Elb.
„Also dann, machen wir uns bereit um den Haufen widerwärtiger Elfen über den Haufen zu rennen!", rief Gildor und seine Truppe zeigte endlich eine Regung, sie hielten entschlossen ihre Bögen in die Luft.
Lange hatten die Elben keine Schlachten mehr geschlagen. Die letzte war um genau zu sein, der erste Kampf gegen Sauron, als er Mittelerde beherrschen wollte. Und am Fuße des Schicksalsberges kämpften alle gemeinsam für die Freiheit Mittelerdes und Eben starben neben Menschen. Doch es war auch der Krieg in dem die Stärke der Menschen versagte und der Eine Ring verloren ging.

Die meisten Elben gingen in Zelte um sich startklar zu machen. Auch die vier jungen Elben taten das, es waren Geschwister. Und der eine Elb namens Gil-Ithil nahm ich eine Perücke vom Kopf und zum Vorschein kamen feuerrote Haare.
„Verdammte Kerle!", fluchte sie, „Die merken ja nicht einmal, wenn ein Mädel in der Truppe ist!"
„Nanu. Heißt das etwas das du Hauptmann Gildor nicht mehr magst? Und wir dachten es wäre die Liebe zwischen euch."spottete der jüngste Bruder.
„Ach halt deinen Mund. Ich bin doch nicht in den Hauptmann verschossen, dass kann ich gar nicht. Könnte ja mein Vater sein, aber wie dem auch sei, es ist trotzdem gemein!", schmollte das Mädchen.
„Laurelin, sei vernünftig, wer soll dich denn in Männerklamotten und Blond-Perücke erkennen?", fragte ihr ältester Bruder, „und jetzt setz dir wieder deine Tarnung auf sonst kommt noch jemand rein und du kannst vergessen das du mit in den Krieg ziehen kannst."Laurelin hatte feuerrote Haare, vielleicht hatte ihre Mutter sie deshalb nach Telperions Schwester benannt, der Baum des Goldes.
„Das Mädchen das wir befreien sollen, soll eine heilige Gestallt sein. Ich wette sie ist schon jetzt schön. Und sie soll auch gar keine Eltern mehr haben. Vater ist ja leider nicht mehr da!", sagte Laurelin.
„Sie heißt Arien Tinúviel. Sie ist nach der Sonnen Valie benannt und trägt einen der Ringe der Macht."antwortete Laurelins mittlerer Bruder.
Die vier Geschwister bauten ihr Zelt ab und dann schlossen sie sich den anderen an. Gildors Armee machte sich auf Pferden auf den Weg. Der Alte Wald war schon etwas weiter weg, aber sie hatten schnelle Pferde, die es sogar zwei Tage ohne Schlaf aushalten konnten.