åØKapitel 15:
Das letzte Kapitel
- Sora und ihre Entscheidung -

Wirres Stimmengemurmel, nicht laut aber doch vernehmbar drang zu ihr hindurch. Und endlich erhielt sie die Gewalt über ihren Körper zurück und öffnete die Augen um etwas sehen zu können. Ein dunkles Fenster hinter drei leeren aber frisch bezogenen Betten, die weißen Vorhänge spielten mit dem lauen Nachtwind. Und dann merkte sie, dass Kerzen entzündet waren und leichtes goldenes Licht in den Raum fiel. Endlich setzte sie sich auf, sie war unverletzt doch hatte sie immer noch leichte Schmerzen. Sora blickte sich um und als wenn sie nicht erwartet hatte, dass sie es noch beherrschte lächelte sie. Wahrscheinlich hatte sie damit gerechnet dass sie es verlernt hatte. Reglos blickte sie in Frodos Gesicht, der neben ihr in einem Bett aufrecht saß, sie allerdings noch gar nicht registriert hatte. Als nächstes sah sie in Legolas Gesicht der auf der gegenüberliegenden Seite saß und in einem Buch las, aber auch er schien nichts gemerkt zu haben, aber er hatte immer noch eine Augenklappe über dem rechten Auge. Und neben ihm lag Arien die noch recht erschöpft aussah und dann erkannte sie Pippin, er hatte seinen Arm in eine Schlinge gelegt und um seine Hüfte war ein dicker Verband geschnürt. Dann sah sie wieder zu Frodo herüber um zu überprüfen ob er irgendwie verletzt war, doch sie konnte nichts erkennen. Als nächstes dann tat Sora etwas, das sie selbst überraschte, sie hatte nicht gedacht ihre eigene Stimme laut reden zu hören.
„Was ist geschehen?", fragte sie lauthals, als ob sie befürchtete dass niemand sie verstand. Sofort sahen vier Augenpaare zu ihr und jeder der Gesichter lächelte in ihre Richtung. Nur einer vermochte etwas zu ihr zu sagen.
„Sora! Du ... wie geht's dir?", fragte die Stimme neben ihr und als ob bei Sora jetzt der Groschen fiel, stiegen ihr Tränen in die Augen.
„Frodo!", schluchzte sie und es überraschte nicht nur Sora, dass er es verstanden hatte, denn "Frodo"hatte sich eher wie ein merkwürdiges Glucksen angehört. Doch der Hobbit warf seine Bettdecke zurück und stieg halb daraus hervor (unter seinem Hemd war ein Leinenverband über die Schulter geschlungen). Und er hielt beide Hände nach ihr ausgestreckt, bis Sora sie dann endlich ergriff. Als dies geschah zog er Sora zu sich in seine Arme und schloss sie ganz fest darin ein. Sora weinte schrecklich und als ob sie prüfen wollte, ob es wirklich Frodo war, klammerte sie sich in dessen Hemd. Er setzte sich zurück in sein Bett und hielt Sora noch immer im Arm, niemand sagte etwas, aber dann hörte Sora Frodos verweinte Stimme sagen:
„Es ist alles in Ordnung, glaub mir!"
Sora weinte immer noch markerschütternd in Frodos Hemd und er zog die Decke weiter über ihre Schultern. Arien kamen auch Tränen bei diesem Anblick und sie sah hinüber zu Legolas.
„Ich schätze wir würden euch alle furchtbar gern allein lassen, Herr Frodo Beutlin, aber wenn wir uns auch nur einen Zentimeter aus dem Bettwagen, dann kommt Arwen und fesselt uns in eines!", meinte Legolas.
Frodo lächelte und strich über Soras Haare.
„Sora ... wieso weinst du denn, es ist alles vorüber!", meinte er.
Pippin grinste: „Jetzt weint sie weil sie nicht vorher wach war und zusehen konnte wie du aufwachst!"
„Ach Pippin!", sagte Frodo und musste sich ein Grinsen ganz arg verkneifen.
Sora flüsterte ihm etwas zu, was nur Frodo ganz allein verstehen konnte:
„Es tut mir leid, dass ich dir weh getan habe, dass ich zugelassen habe, dass sie dir weh tun! Ich wollte doch nicht das du wegen mir so leiden musstest!"
Er hielt Sora jetzt auf Armlänge von sich weg und seine tief Wasserblauen Augen leuchteten sie an.
„Ich habe keine großen Verletzungen, Sora. Das nur kleine Weh – Wehchen die schnell wieder verheilen. Du bist diejenige, die das meiste aushalten musste!", meinte er.
„Bitte ...", sie zögerte, „ ... bitte ... kann ich heute hier schlafen, neben dir? Lass mich bitte nicht alleine, Herr Frodo!"
Frodo hatte ein warmes Lächeln auf dem Gesicht und er ließ die kleine Sora neben sich aufs Bett sinken. Er wischte ihr sanft die Tränen weg und dann spürte Sora wie er ihr einen sanften Kuss auf die Wange gab. In diesem Moment kam Arwen ins Zimmer und löschte das Licht.
„Jetzt ist aber entgültig Schluss! Ist schon halb zwei Uhr Morgens!", sagte sie und schloss die Tür hinter sich. Soras Herz klopfte noch rasend schnell und dann nach einer Weile, als sich beide noch lange in die Augen sahen, schliefen sie ein.

Am nächsten Morgen, es war so gegen zehn Uhr, erwachte Frodo als erster und sah auf die neben ihm schlafende Sora. Eine Stimme tauchte auf, Arwens Stimme, die in einer Kiste neben der Tür herumkramte. Sie schüttelte entnervt den Kopf und sah Frodo streng an:
„Also ich dachte eigentlich, dass ihr mir Bescheid gebt, wenn die kleine Sora aufgewacht ist!"
„Nun, Hohe Frau, es ist so, Sora ist Gestern ziemlich spät aufgewacht, und da dachte ich es geht in Ordnung wenn sie bei mir schläft wenn sie Angst hat!", sagte Frodo mit leichtem rosa auf den Wangen.
„Na ja, lässt sich nun mal nicht ändern. Ich hoffe das du sie heute dazu bewegen kannst spätestens am Nachmittag aufzustehen. Arien wird heute elf Jahre alt, denn heute wurde sie geboren, am 24. 12!", sagte Arwen, „und wie ich es so verstanden habe, gibt es beim Geburtstag im Auenland Geschenke, und ich glaube Arien freut sich wenn ihr heute alle wieder aufstehen dürft!"
Frodo nickte und als Arwen das Zimmer verlassen hatte weckte er Sora auf, bei dem Anblick musste er schon ein bisschen grinsen. Aber das Mädchen ließ sich recht schnell und einfach wachrütteln. Sie war auch ganz fröhlich wie immer, als sei nie etwas schlimmes geschehen und sie strahlte ihm zu.
„So. Jetzt aber hin zu Samweis! Der wird sicher schon unten beim Frühstück sitzen und darauf warten seine kleine Schwester wieder zu sehen. Als geh nur! Wir anderen kommen sicher gleich nach, mach dir keine Sorgen."sagte Frodo, Sora nickte und ohne zu zögern suchte sie sich einen Weg durch Elronds großes Haus. Sie hatte nicht mal daran gedacht, zu fragen ob es wirklich okay ist ob sie schon aufstehe. Als sie aus dem Zimmer verschwunden war weckte Frodo auch die anderen.
„Unsere Gefangenschaft beim „Bruchtaler Hausdrachen"ist zu ende, wir sollen heute alle aufstehen, also auf mit euch ihr Schlafmützen!"
Die anderen rührten sich nicht, schliefen einfach weiter ohne auf den armen zu hören, die Aufgabe alle wach zu kriegen war gar nicht so einfach. Nach einer Weile vergeblichen Rufen regten sich aber die Lebensgeister der anderen und sie fanden das es recht früh war nachdem sie am vorigen Abend zu lange auf geblieben waren.
„Habt ihre denn nicht gehört? Wir dürfen aufstehen!", rief Frodo.
Pippin rieb sich müde die Augen und murmelte:
„Ja ... .... das mit dem Hausdrachen habe ich auch gehört, Frodo, aber ich habe irgendwie nicht daran gedacht, jetzt schon aufzustehen!"
Alle fingen an unter Tränen zu lachen.

Tatsächlich saß Sam unten beim Essen, er trank einen Tee und vor ihm stand ein Teller mit belegten Broten die er noch nicht angerührt hatte. Doch nach einer Weile, als er so dasaß und nur seinen schwarzen Tee trank, rief eine ihm sehr bekannte Stimme: „Samweis!"
Es war Sora und ihre Stimme klang so laut und so fröhlich das es ihn fast erschrak als er seine kleine Schwester sah.
„Sora! Du bist endlich wach!", rief er.
„Ja!", entgegnete Sora und lief ihrem Bruder in die Arme.
„Meine Güte, ich dachte ich sehe dich nie wieder, Sora!", sagte Sam und knuddelte seine Schwester an sich.
„Mach dir nur keine Sorgen um mich, ich bin wieder topfit. Und die anderen können auch gleich aufstehen, falls es sein kann, dass Herr Frodo sie aufgeweckt bekommt."meinte Sora, befreite sich aus Sams Griff und setzte sich an den Tisch. Sie warteten nur eine kleine Weile, als dann die anderen herunter kamen, die zuvor auch im Krankenflügel lagen. Nachdem sich alle gesetzt hatten, gab es ein sehr gutes Frühstück für alle und sie alle redeten heiter miteinander, aber niemand erwähnte auch nur ein Wort über den Kampf gegen Morfallas. Das Frühstück ging schnell zu ende, und Arien war die erste die sich Sora schnappte und mit ihr raus an die frische Luft ging. Sie waren eine Weile über das Gelände gelaufen und dann in den kleinen Park aus Bäumen mit dem kleinen See in der Mitte. Sie sprachen die ganze Zeit kein einziges Wort miteinander, doch es war dieses Mal nicht Sora die das lange Schweigen der beiden brach, sondern die kleine Elbin:
„Es tut mir ja leid, das gerade ich das machen muss, aber es liegt mir auf der Seele und ich glaube du hast es gar nicht richtig mitbekommen. Es ist ziemlich knapp in der Höhle geworden."
„Du täuschst dich, ich habe es gewusst, ich habe es die ganze Zeit gespürt. Und du hast ja Recht, du hattest sogar die ganze Zeit Recht, ich hätte nicht aufgeben dürften, tut mir leid." entgegnete Sora.
„Muss es nicht, aber ich würde gern wissen was du tust, wenn das noch einmal passiert. Wirst du etwas haben, für das du leben kannst ohne aufzugeben?", fragte Arien.
Sora nickte bestimmt und sah lächelnd in die Sonne:
„Und ob ich das haben werde! Wenn ich für etwas lebe, dann ist es für Herrn Frodo. Nicht nur, weil ich ihn über alles auf der Welt liebe, nein ich will nicht das er leidet. Wenn ich es verhindern kann dann werde ich nicht zulassen das er leidet. Nein, ich will sogar alle beschützen, Samweis, Pippin, Merry, Rose und all die anderen sind es, die ich zum Leben brauche. Wenn sie sterben, existierte meine Welt nicht. Aber zusammen mit ihnen war ich immer glücklich Arien. Niemand soll meinet wegen wieder Schmerzen leiden oder überhaupt leiden. Und eines Tages das weiß ich, das kann ich jetzt schon spüren, ich weiß nicht wieso, es ist wohl so eine Art Vorahnung, da werde ich für Frodo – Chan sterben."
Arien lächelte, sie wusste nur nicht, ob das jetzt etwas eher Gutes oder Schlechtes war.

Und als die Hobbits endlich mit Glorfindel, Arwen und Arien die Brandyweinbrücke überquerten, da wurden sie schon in Empfang genommen. Rose, Juweline, Merry und Rosiel liefen ihnen entgegen und begrüßten sie herzlich. Die Elben verschwanden aber wieder nach Bruchtal, ohne sich zu verabschieden.
„Peregrin Tuk! Du bist wahrlich der verrückteste und dümmste Hobbit den ich kenne! Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!", schimpfte Juweline, aber sie lächelte dabei und küsste Pippin auf die Wange, „aber weißt du, ich glaube du solltest dich nicht noch einmal in eine solche Gefahr begeben. Bleib lieber Peregrin Tuk und werd nicht zu einem Beutlin!"
„Keine Sorge, ich bin ein echter Tuk, und ich werd, wann immer Sora wieder Lust hat sich entführen zu lassen, zur Stelle sein um mit zu helfen sie zu retten!", versprach Pippin.
„Wir bringen euch jetzt zum Beutelhaldenweg. Dein Vater weiß allerdings was vor ich ging, Bilbo hat es ihm schonend beigebracht. Ich bin sicher er will sehen dass es dir wieder gut geht."meinte Rose.
„Es war eigentlich meine Schuld, dass Herr Beutlin etwas sagen musste."erklärte Rosiel, „ich wollte Sora etwas von Juweline ausrichten und dann kam der Hamfast uns auf die Schliche."Die Hobbits konnten nicht verhindern in einem Lachkrampf zu verfallen aber dann gingen sie alle unter Gesang und Gelächter zum Beutelhaldenweg Nummer 3 und lieferten Sora, Sam und Frodo ab. Mageriete musste schon den ganzen Tag gewartet haben, sie sprang jedoch gleich aus der Tür und schloss ihre kleine Schwester in die Arme, und dann umarmte sie auch Samweis. Frodo hatte Panik, dass der Hausdrache der Gamdschies gleich zu ihm komme und ihn eigenhändig umbrächte. Mit einem hatte er Recht, jetzt wandte sie sich an ihn:
„Danke das du Sora zu uns zurück gebracht hast!"
Einen kurzen Moment konnte er nichts sagen, aber dann meinte er:
„Es war jawohl das mindeste. Aber ich war nicht allein. Ohne Samweis, Pippin und einer ganzen Reihe von anderen Fremdländern haben geholfen, ihnen musste du auch danken!"Von Beutelsend kam die Stimme von guten alten Bilbo herüber, der im Garten stand:
„Frodo, mein Junge! Komm zu mir herüber!"
Er winkte seinen Neffen zu sich, und Frodo rannte so schnell er konnte zu Bilbo. Sora rief ihrem guten alten Freund noch etwas hinter her:
„Ich komme Morgen!"

Mageriete zog ihr Geschwister hinein in die Höhle. Der alte Hamfast wollte seine kleine Tochter eigentlich gar nicht mehr aus den Armen lassen, doch Mageriete befreite sie, als sie ihr einen Brief übergab.
„Der kommt aus Lothlórien."sagte sie und Sora ging damit auf ihr Zimmer und öffnete ihn.

Liebe Sora – Chan
Es ist viel Zeit vergangen, seid ich dir das letzte Mal schrieb. Ich habe mich inzwischen mit Haldir angefreundet und eine Menge gelernt. Ich werde im November aufbrechen um dich abzuholen.
Deine Arien.

Sora aber beschloss ihr sofort einen Brief zurück zu schreiben, und der enthielt folgendes:
Liebe Arien!
Ich weiß, ich schreibe spät. Aber ich bin mir sicher du kannst dir denken warum! Und ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, wenn ich dir sage, dass ich noch nicht wieder von zu Hause fort will, und auch nicht, wenn der nächste November angebrochen ist. Ich weiß aber, irgendwann, da werde ich mir Lothlórien ansehen. Aber bis dahin,
Auf Wiedersehen,
deine Sora – Chan.

Wie recht Sora mir Letzterem hatte, konnte sie noch nicht einmal erahnen. Der kleine Krieg ist vorüber, aber der große Krieg wird wohl sehr bald kommen, doch jetzt, wo Sora den Brief versiegelte und ihn mit einem Eilboten versandte, legte sie sich zur Nachtruhe, denn mittlerweile war es Abend geworden. Und zu ihrer Verwunderung hatte sie schöne Träume und als sie dann noch tiefer in ihre Träume versank, da hörte sie Galadriels wundersame Stimme in ihrem Kopf: ‚Die Botschaft, hast du nun vielleicht verstanden. Gib niemals auf! Ich werde dir nun etwas sagen, was du vielleicht so nicht verstehen kannst, aber glaube mir, eines Tages, da wirst du es tun!'

Am nächsten Tage als sie aufwachte, schrieb sie ohne sich daran erinnern zu können, wo sie es schon einmal gehört hatte, ein Lied auf. Es war im alten Westron geschrieben, das heute niemand mehr sprach. Aber gleichwohl war es wohl ein Versprechen, an alle ihr Freunde, an ihre Familie und wohl am meisten an Frodo:

Mot vest etsteds er solens land,
og kanskje er det vår;
der knoppes trær, der bruser vann
og muntre triller slår.
Og kanskje er det natt og blitt,
og sveie bøker står
med alvestjerner drysset hvitt
blant grønne greners hår.

Og sjont jeg ser min ferd forgår
blant skygger som jeg selv,
så vet jeg det: om svart det står,
hvet tårn og mørke fjell
så fins etsteds, en sol en vår,
en stjernes hvite ild.
Jeg sier aldri: Mørket rår
så lenge lys er til.