A/N: Wow, unglaublich, daß ich innerhalb eines Tages schon so viele Reviews bekommen habe! Das sport mich natürlich an, den Faden weiterzuspinnen ('spinnen' ist wohl der richtige Ausdruck g). Die Chars gehören natürlich immer noch nicht mir, auch wenn ich mir Voldy gerne einmal als Partygag ausleihen würde...

alle: Erstmal lieben Dank für das Feedback, hat mich echt aus den Socken gehauen!

Die-Nudel: Okay, habe mir deinen Tip zu Herzen genomen. Schaun 'mer mal!

ayrana: Keine Sorge, es wird noch Grillpartys geben... und Schokofrösche... ;)

Und wie schon einmal, hier die Warnung: Nicht zu ernst nehmen!

"Er ist hier?" zischte Voldemort erregt. "Hier? Harry Potter, an dieser Schule? Bist du dir ganz sicher?"

"Ich weiß es genauso sicher, wie ich weiß, daß ich ein nerviges Gesicht am Hinterkopf kleben habe", murrte Quirrell. Ihm war nicht danach zumute, sich mit dem körperlich arg dezimierten Zauberer anzulegen. Seit dieser herausbekommen hatte, daß derjenige, der ihn einst besiegt hatte, Schüler von Hogwarts war, war er einfach nicht mehr stillzubekommen.

"Wie wagst du es, mit mir zu sprechen?" protestierte Voldemort prompt. "Vergiß nicht, ich war einst der mächtigste und gefürchtetste aller Zauberer. Jeder fürchtete mich und meinen Namen!"

"Besonders du selbst", erwiderte Quirrell spöttisch. "Aber jetzt gib' endlich Ruhe. Wenn Filch mich hier erwischt, wird er sicherlich Fragen stellen..."

"Was tust du überhaupt gerade?" erkundigte sich Voldemort und versuchte, einen Blick durch eine Ritze im Turban zu erhaschen. Alles, was er sah, waren dunkle Steinwände, die nur schwach von Quirrells Lumos-Zauber erhellt wurden.

Der Lehrer seufzte unterdrückt. "Wenn du mir endlich einmal zuhören würdest, anstatt tragische Monologe über vergangene Größe zu führen, dann müßte ich es dir jetzt nicht zum dritten Mal erklären. Dabei ist es eigentlich recht einfach zu verstehen: Ich bin im verbotenen Korridor und bemühe mich, einen Weg an Fluffy vorbei zu finden. Wenn ich dieses Untier erst einmal umgangen habe, ist der Weg zum Stein der Weisen nicht mehr weit."

"Sehr gut." Voldemort atmete erleichtert auf, was den Turban leicht ins Wanken brachte. "Wußtest du, daß Einhornblut ekelhaft schmeckt? Ich habe keine Lust, mich noch monatelang von so etwas Widerlichem zu ernähren. Es ist beinahe noch schlimmer als Macnairs Grillsoße. Und dabei sollen Einhörner so reine Tiere sein - Unsinn, sage ich da nur. Ich könnte all diese Gerüchte aus dem Weg schaffen..." Er brach ab und hätte Quirrell am liebsten mit einem tiefgründigen Blick bedacht, doch das ließ sich nur bewerkstelligen, wenn er seine Augen aus den Höhlen löste. Und dazu verspürte er nicht das Verlangen. "Sag' einmal, heißt es nicht, daß Einhörner nur Jungfrauen an sich heranlassen?"

Der Lehrer schwieg zu dieser Frage.

"Nun rück' aber mal mit der Wahrheit heraus. Dem alten Tom kannst du es ruhig erzählen."

"Jungfrau ist mein Sternzeichen", knurrte Quirrell genervt. "So, da hast du's."

"Dafür hast du dir aber recht viel Zeit mit der Antwort gelassen. Hast du mir nicht doch etwas verschwiegen?"

"Nein!" fauchte Quirrell und lief knallrot an. Er mußte nicht auch noch sein nicht vorhandenes Sexualleben vor dem Ex-Dunklen Lord ausbreiten...

In diesem Moment erklangen Schritte hinter der nächsten Biegung. Quirrell erstarrte. Wer trieb sich um diese Zeit im verbotenen Korridor herum? War es der grantige Hausmeister Filch oder ein mutiger Schüler? Bevor er sich eine überzeugende Ausrede einfallen lassen konnte, bog eine dunkle Gestalt um die Ecke und hielt geradewegs auf ihn zu.

Hätte es nicht doch Filch sein können? dachte Quirrell verzweifelt, als Severus Snape vor ihm stehenblieb und einen seiner durchdringenden Blicke auf ihn richtete.

Der Zaubertrankmeister wirkte nicht sehr angetan darüber, Quirrell über den Weg gelaufen zu sein. Nicht genug, daß dieser den Posten eines Lehrers für Verteidigung gegen die Dunklen Künste innehatte - ein Posten, den Snape seit langem begehrte -, er benahm sich seit einer Weile auch äußerst verdächtig.

"Was suchen Sie hier, Quirrell?" fragte Snape kühl. "Oder machen Sie nur einen kleinen Spaziergang und genießen das... Ambiente dieses Korridors?"

"I-ich..." stotterte der Angesprochene (diesmal mußte er sein Stottern nicht einmal spielen). "I-ich dachte nur, ich kö-könnte mal wieder nach Fluffy sehen, viel-l-leicht hat er ja H-Hunger..."

"Ah ja", machte Snape. "Dafür scheinen Sie aber recht mangelhaft ausgerüstet zu sein. Ich sehe zumindest nicht, daß Sie etwas Eßbares mit sich herumtragen. Oder hatten Sie vielleicht vor, Fluffy mit einigen Ihrer Körperteile zu füttern? Nur zu, ich werde Sie nicht aufhalten."

Mist, dachte Quirrell. Warum läßt sich der Kerl bloß einfach nicht von mir täuschen?

Voldemort indessen dachte über Kartoffelsalat nach, und ein verträumtes Grinsen stahl sich auf sein rudimentäres Gesicht. Ach ja, die guten alten Zeiten - wenn alles glattging, würde er bald wieder seine Todesser zum Grillfest einladen können. Er hoffte inständig, daß Crabbe nicht wieder versuchte, die Grillzange zu verspeisen. (Sie hatte auf seinem Teller gelegen, und da Crabbe der Ansicht war, daß alles, was auf einem Teller lag, eßbar war - nun, drücken wir es so aus: Man sollte ihn nicht in ein Zimmer lassen, in dem sich eine Schale mit künstlichem Obst befand.)

"Also, ich... ich... äh, ich wollte n-nur schauen, ob alles in O-ordnung ist. Sicher. Und so. Ja. Genau." Quirrell verknotete nervös seine Finger und fragte sich einen Moment später, wie er sie jemals wieder auseinanderbekommen sollte.

Snape warf ihm einen seiner unvergleichlichen Das-glaubst-du-selbst-nicht-Blicke zu. "Ich habe den vagen Verdacht, daß ohne Ihre Anwesenheit alles sicherer ist", sagte er höhnisch. "Entweder Sie haben sich einfach nur verlaufen, oder Sie führen etwas im Schilde. Und glauben Sie mir, wenn sich herausstellen sollte, daß es sich um Zweiteres handelt - dann werde ich höchstpersönlich Fluffy mit Ihren Extremitäten füttern."

"Gngh", antwortete Quirrell.

"Sind Sie in der Lage, den Weg nach draußen zu finden, oder muß ich Sie dorthin eskortieren?" erkundigte sich Snape in einem zuckersüßen Tonfall. "Es wäre doch äußerst bedauerlich, wenn Sie sich in diesem Korridor verliefen und dadurch... zu Schaden kämen."

"Du solltest besser gehen", zischte Voldemort unter Quirrells Turban. Er hatte teils amüsiert, teils beängstigt festgestellt, daß Snape immer noch so bedrohlich wirken konnte wie damals. Ach ja, dieser schicksalhafte Tag, als er damit gedroht hatte, den gesamten Soßenvorrat in den Vorgarten zu kippen, wenn er nicht endlich ein Steak abbekam...

"Du bist still!" wisperte Quirrell ärgerlich.

"Was bin ich?" fragte Snape verwirrt.

"N-nichts..."

"Falsch. Aber das tut nichts zur Sache. Lassen Sie uns gehen." Er wartete mit verschränkten Armen, bis Quirrell sich in Bewegung gesetzt hatte, und folgte ihm bin vor die Tür des Korridors. Dort entließ er seinen Kollegen mit einem kühlen Blick, der eindeutig folgende Botschaft vermittelte: 'Sollte ich dich noch einmal unbefugt in diesem Gang erwischen, dann beweise ich dir, daß die Sache mit den Extremitäten keine leere Drohung war.'

Quirrell lehnte sich gegen die Wand und atmete tief durch. Das war ja gerade noch einmal gutgegangen. Allerdings konnte er die Sache mit Fluffy erst einmal vergessen; er hing nun einmal an seinen Extremitäten. (Und Voldemort hing an seinem Kopf, aber das war eine ganz andere Sache.) "Irgendeinen Vorschlag, was wir jetzt machen sollen?" erkundigte er sich in scharfem Tonfall. Wenn der Ex-Dunkle Lord schon seinen Kopf mitbenutzte, konnte er gefälligst auch mitdenken!

"Remoulade", murmelte Voldemort.

Quirrell schüttelte verwirrt den Kopf und fragte sich, ob die Präsenz Voldemorts am selbigen schon sein Gehör beschädigt hatte. "Was meinst du mit Remoulade?"

"Wenn man keine Grillsoße mehr hat, muß man eben Remoulade nehmen. Nicht daß sie an die berühmte Chili-Tabasco-Soße herankäme, aber wenn man nichts anderes findet..."

"Ich meine den Stein der Weisen!" knurrte Quirrell. "Könntest du dir vielleicht einmal Gedanken darüber machen? Immerhin bist du es, der ihn haben will! Ich helfe dir nur, weil ich so ein netter, hilfsbereiter Mensch bin..."

"...und weil es eine edelmütige Tat ist..."

"...genau, weil es eine edelmütige Tat ist..."

"...und weil du glaubst, daß ich dich dafür belohnen werde..."

"...und weil ich glaube, daß du... Ach was, Unsinn!" stieß Quirrell hastig hervor. "Ich handle nur aus reiner Selbstlosigkeit, aber dafür kann ich doch wenigstens ein bißchen Unterstützung erwarten, findest du nicht?"

Voldemort seufzte und versuchte die wunderbare Erinnerung zu verdrängen, in der ein Dutzend Todesser um einen wackligen Tisch gruppiert waren und sich bemühten, Bratwürste mit Senf zu verzehren, ohne dafür ihre Kapuzen abzunehmen. "Ich glaube, Severus kann ich nicht fragen", stellte er fest. "Das würde für ihn bedeuten, ziemlich aus der Rolle zu fallen. Er braucht Dumbledores Vertrauen, solange er Meister der Grillsoß... äh, Zaubertränke in Hogwarts ist. Und wenn es nach mir geht, wird er diesen Posten noch eine Weile lang behalten. Kannst du nicht für irgend eine Ablenkung sorgen?"

"Ablenkung?" erkundigte sich Quirrell skeptisch. "Was soll ich machen, die Gewächshäuser anzünden? Professor Sprout wird mich in einen Raum mit schreienden Alraunen sperren, wenn sie mich erwischt! Ohne Ohrenschützer!"

"Das meinte ich nicht", murmelte Voldemort beschwichtigend. "Du mußt bloß so viel Aufruhr verursachen, daß sich die Lehrer eher um diesen kümmern als um den verbotenen Korridor."

Auf Quirrells Gesicht erschien ein breites Grinsen. "Das ist es..." Er ballte triumphierend eine Faust und eilte los.