Titel: Involvement 1

Autor: Diana

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Kategorie: Crossover (Roswell – J.A.G.)

Rating: PG-13

Episoden – Roswell: „Aufbruch"

– J.A.G.: „Die Verlobung"

Inhalt: Liz besucht Harm in Washington D.C.

Disclaimer: Keine der Figuren gehört mir. Eine Verletzung des Copyright ist nicht beabsichtigt. Mit der Fanfiction wird kein Geld verdient.

1330 Z-Zeit (9.30 Uhr EDT)
JAG-Hauptquartier
Church Falls, Virginia

Colonel Sarah MacKenzie verließ erneut ihr Büro und erkundigte sich bei Lieutenant Bud Roberts: „Ist der Commander noch immer nicht da, Bud?"
„Nein, Ma'am. Ich versuche ihn immer wieder zu erreichen, aber es nimmt niemand ab und das Handy scheint ausgeschalten zu sein."
Da tritt auch Admiral AJ Chegwidden aus seinem Büro: „Gunny. Hatte ich ihnen nicht gesagt, dass sie Commander Rabb sofort zu mir schicken sollen?!"
„Ja, Sir," gab Gunnery Sergeant Victor Galindez zurück, „aber der Commander ist noch nicht da, Sir."
„Was soll das heißen?" fragte der Admiral und man merkte sofort, dass er immer zorniger wurde.
„Ich kann ihn nirgends erreichen,"mischte sich Bud ein.
„Versuchen sie es weiter. Falls er dann doch irgendwann auftaucht, schicken sie ihn sofort in mein Büro."
Der Admiral wollte sich gerade umdrehen und wieder in seinem Büro verschwinden, als sich die Türen des Fahrstuhls öffneten und Commander Harmon Rabb jr. den Raum betrat. Sofort blickte der Admiral ihn mit einem durchdringenden Blick an und fragte: „Commander. Kann ich erfahren, wo sie jetzt herkommen?"
„Entschuldigung, Sir,"begann er sofort zu erklären, „aber in der Wohnung meiner Nachbarin gab es eine Gasexplosion."
Mac schaute ihn besorgt an: „Ist alles in Ordnung?"
„Ja. Es wurde zum Glück niemand verletzt, weil es nur eine kleinere Explosion war, aber sie hat ausgereicht, um ihre Wohnung zu zerstören und auch bei den anderen Mitbewohnern wurde einiges durcheinander gebracht."
„Kennt man schon die Ursache?"erkundigte sich der Admiral.
„Nein, Sir. Aber man geht davon aus, dass es sich um eine Gasflasche aus der Küche handelt. Wahrscheinlich war sie fast leer und deshalb sind die Auswirkungen auch nicht so verheerend."
Langsam wurde der Admiral wieder ungeduldig: „Da das jetzt geklärt ist, können wir uns ja wieder der Arbeit widmen. Commander, in mein Büro."
Er drehte sich um und verließ das Großraumbüro gefolgt von Harm. Auch die anderen Anwälte kümmerten sich wieder um ihre Aufgaben.

1500 Z-Zeit (11.00 Uhr EDT)
JAG-Hauptquartier
Church Falls, Virginia

Harm saß tief über die neuen Akten gebeugt, als er durch eine Stimme unterbrochen wurde: „Haben sie viel zu tun?"
Er brauchte nicht aufzuschauen, um zu wissen, wer in der Tür stand. Trotzdem blickte er seine Partnerin an: „Ja. Ich habe einen neuen Fall."
„Und da stürzen sie sich natürlich sofort in die Arbeit."
„Natürlich. Im Gegensatz zu ihnen kann ich das ja. Sie müssten zuerst in ihrem tollen Ablagesystem nach den Unterlagen..."Als Harm Macs Gesicht sah, ließ er diesen Witz unvollendet und fragte stattdessen: „Was ist los, Mac?"
„Nichts ... Geht es ihnen wirklich gut, Harm?"Sie trat nun ein, da die Kollegen dieses Gespräch nicht in allen Einzelheiten verfolgen sollten.
Beeindruckt von ihrer Sorge beruhigte Harm sie: „Es ist alles okay. Natürlich war es ein riesiger Schock, aber ich versuche es zu vergessen und die Arbeit lenkt dabei am besten ab."
„Verstehe. Und mit ihrer Wohnung ist auch alles soweit in Ordnung?"
„Ja, die Feuerwehr hat gesagt, dass die Untersuchungen bis heute Abend abgeschlossen sein werden. Die Aufräumarbeiten werden natürlich einige Tage in Anspruch nehmen, aber damit kann ich leben."
„Wenn ich ihnen helfen kann, brauchen sie es nur zu sagen!"
„Danke. Aber ich denke, ich komme schon zurecht."

1520 Z-Zeit (11.20 Uhr EDT)
JAG-Hauptquartier
Church Falls, Virginia

Harriet sortierte einige Unterlagen ihres Mannes, als eine junge Frau das Büro betrat. Sie blickte auf und legte dann die Unterlagen weg, um sie zu begrüßen: „Guten Tag, kann ich ihnen helfen?"
Erleichtert blickte sie sie an: „Danke. Ich suche Commander Harmon Rabb jr."
„In Ordnung. Einen Moment bitte." Sie sah sich suchend nach ihrem Mann um. „Bud, weißt du, wo der Commander ist?"fragte sie, als sie ihn entdeckte.
Sofort kam die Antwort: „In seinem Büro. Der Colonel ist bei ihm."
Nachdem sie sich für die Auskunft bedankt hatte, drehte sie sich wieder zu der jungen Frau um: „Er ist in seinem Büro. Die offene Tür dort hinten."
Sie zeigte in die Richtung und die Frau bedankte sich und machte sich auf den Weg.
Schon von weiten hört sie die lachenden Stimmen. Je näher sie der Tür kam, desto mehr verstand sie auch. Offensichtlich waren die beiden Offiziere in eine Diskussion vertieft, die aber mehr spaßig als ernst gemeint war.
Harm schüttelte gerade energisch den Kopf: „Das ist doch wohl nicht ihr Ernst. Sie können unmöglich behaupten, dass Gemüse ungesund ist."
„Natürlich. Niemanden schmeckt dieses Grünzeug. Eine Mahlzeit dient zur Erholung. Aber wenn man sich zu etwas zwingen muss, was man gar nicht will, sondern was einem eine oberflächliche Gesellschaft vorschreibt, dann macht das den Körper unglücklich und das ist ungesund."
„Sie hat Recht, Harmon,"mischte sich nun die junge Frau in das Gespräch ein, nachdem sie der Diskussion kurz zugehört hatte.
Erstaunt blickten die beiden Anwälte auf. Sie hatten nicht bemerkt, dass sie Zuhörer hatten. Dann hellte sich Harms Gesicht auf, als er erkannt, wer an der Tür stand.
„Liz."Er stand auf, ging zur Tür und umarmte sie fröhlich. „Was machst du hier? Und überhaupt. Wieso hältst du zu Mac und nicht zu mir?"
Mac stand daneben und versuchte sich einen Reim auf die ganze Geschichte zu machen. Da erkannte Harm, dass sie sich ja noch gar nicht kannten: „Liz, das ist Colonel Sarah MacKenzie – meine Partnerin. Mac, das ist Liz Parker. Mein Onkel Jeff war mit ihrer Tante verheiratet. Also ist sie so was wie meine Cousine. Deshalb kann ich diesen Verrat auch nicht verstehen."
„Sie sind geschieden, also sind wir auch nicht mehr verwandt,"gab Liz zurück.
Mac lachte und reichte Liz die Hand zur Begrüßung: „Freut mich, sie kennen zu lernen. Und danke, für die Hilfe."
„Das war doch selbstverständlich. Schließlich würden meine Eltern Bankrott gehen, wenn alle Harmons Einstellung hätten."
Harm lachte: „Oh ja. Genau. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht."Mac schaute ihn verständnislos an. „Ihre Eltern haben ein Cafe, dass ganz nach ihrem Geschmack wäre, Mac. Burger in den verschiedensten Ausführungen und mit den tollsten Namen."
„Oh. Das klingt interessant. Wieso kenne ich den Laden noch nicht?"
Da übernahm Liz wieder das Wort: „Vielleicht weil er in Roswell, New Mexico ist."
„New Mexico?"Mac war überrascht. „Wie kommen sie dann nach Washington?"Als Liz nicht sofort antwortete, schlug Mac etwas anderes vor: „Wisst ist was? Es ist fast Mittag. Lasst uns doch in die Cafeteria gehen. Dort können wir genauso gut weiterreden und sicher haben sie auch Hunger nach der Reise."
„Einverstanden," stimmte Liz zu, „aber nur, wenn sie mich duzen, Mrs MacKenzie."
„Wieso nicht? Aber dann musst du mich auch Mac nennen."Als Liz nickte, fuhr Mac fort: „Gut. Dann lasst uns gehen!"
Sie drehten sich zur Tür und wollten schon gehen, als sie Harms Stimme zurückhielt.
„Und ich werde hier gar nicht gefragt?"gab Harm sich entrüstet.
Als sie ihren Weg lachend fortsetzten, ohne auf seinen Einwand zu achten, blieb ihm keine andere Möglichkeit, als ihnen zu folgen.
„Gunny, wenn etwas sein sollte: der Colonel und ich sind in der Cafeteria,"meldete er sich ab, bevor er das Großraumbüro verließ.

Kurze Zeit später saßen sie gemeinsam an einem Tisch und Liz berichtete: „Wir haben zur Zeit Ferien und da das Leben in Roswell doch recht eintönig ist und du mich bei der letzten Familienfeier eingeladen hast, dachte ich mir, dass ich einfach mal vorbei komme."
„Und wieso sind Jeffrey und Nancy nicht mitgekommen?"wollte Harm wissen.
Liz winkte ab: „Sie konnten das Geschäft doch nicht schließen. Es ist Hochsaison und die Touristen strömen zu hunderten in die Stadt."
„Etwa wegen dem angeblichen Ufoabsturz?"fragte Mac.
Liz nickte: „Es ist jedes Jahr das gleiche: sie fragen einen aus, ob man nicht irgendwelche Geschichten weiß. Manche glauben eben alles. Als ob es wirklich Aliens in Roswell gäbe!"Liz lachte nervös.
„Und wieso hast du nicht angerufen?"
„Störe ich dich? Es war ein spontaner Entschluss. Ich musste einfach mal raus."
Harm blickte sie fragend an, doch als er ihr verschlossenes Gesicht sah, wusste er, dass er jetzt erst einmal nichts mehr zu dem Thema erfahren würde.
Deshalb lenkte er die Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema: „Jetzt haben wir nur ein Problem. Ich habe keine Ahnung, wo du bis heute Abend hin sollst."
„Am liebsten würde ich ja in einen Einkaufscenter gehen. Meine Koffer sind nämlich verschwunden. Das Flughafenpersonal hat zwar versprochen, dass sie bist heute Nachmittag wieder auftauchen, aber trotzdem würde ich lieber auf Nummer sicher gehen und mir ein Paar Dinge kaufen."
„Ich kann dich unmöglich allein durch Washington gehen lassen,"wandte Harm ein.
Da kam Harriet an ihnen vorbei und winkte ihnen zu: „Colonel, Commander, ich gehe dann. Die Akten habe ich wie gewünscht auf ihren Tisch gelegt."
„Danke, Harriet,"antwortete Mac, „ach, dabei fällt mir etwas ein: Harriet, was machen sie jetzt?"
Etwas verwundert schaute sie ihre Vorgesetzte an: „Ma'am? Einkaufen, wieso?"
Und bevor Harm sie davon abhalten konnte, sprach Mac: „Würden sie vielleicht Harms Cousine mitnehmen? Da die Wohnung des Commanders noch immer nicht freigegeben ist, kann sie nicht dorthin und hier ist auch nicht der richtige Platz für eine junge Dame. Außerdem ist ihr Gepäck auf dem Flug verschwunden."
Harm schüttelte den Kopf: „Ich denke nicht, dass das eine so gute Idee ist."
Doch Harriet winkte ab: „Es ist in Ordnung, Commander. Ich habe nichts gegen eine Begleitung. Vielmehr freue ich mich sogar."
Sie trat näher und wurde Liz vorgestellt. Kurze Zeit später machten die beiden sich gemeinsam auf den Weg, nachdem sie geklärt hatten, wann Harm sie wieder abholen würde.
Als sie weg waren, fragte Harm: „Wieso haben sie das gemacht? Es hätte sicher auch noch andere Möglichkeiten gegeben."
„Harm, ich bitte sie. Was hätten sie denn tun wollen? Außerdem haben sie Harriet doch gehört – sie hat sich gefreut. Und Liz wird unseren Patensohn sicher mögen."

2323 Z-Zeit (19.23 Uhr EDT)
Nördlich der Union-Station
Washington D.C.

Langsam öffnete sich die Wohnungstür und Harm trat gefolgt von Liz ein. Er trug 2 große Koffer, die er neben dem Eingang absetzte und Liz stellte ihre Einkaufstüten daneben. Dann sahen sie sich das Ausmaß der Verwüstungen an.
„Oh,"war das einzigste, das Harm sagen konnte.
„Ich hätte nach deinen Beschreibungen nicht mit einer solchen Verwüstung gerechnet," gab auch Liz zu.
Die Wohnung war nicht wiederzuerkennen. Die Bilder waren von den Wänden und die Blumentöpfe von den Kommoden gefallen. Überall lagen Scherben und Erde verstreut. Erst recht die Küche bot einen trostlosen Anblick, da sich die Schranktüren geöffnet hatten und viele Teller und Tassen nun den Boden zierten.
Gemeinsam gingen sie weiter in das angrenzende Wohnzimmer, das einen ähnlichen Eindruck machte.
Das Schlafzimmer dagegen war relativ ordentlich geblieben, da es hier nur wenige lose Gegenstände gab und auch die Schränke sehr stabil waren.
Nachdem sie sich einen groben Überblick verschafft hatten, machten sie sich an die ersten Aufräumarbeiten. Schweigend kehrten sie die Scherben zusammen und stellten die Dinge zurück an ihren Platz.

0015 Z-Zeit (20.15 Uhr EDT)
Apartment "The Washington 2812"

Georgetown, Washington D.C.

Mac schob den leeren Teller gedankenverloren beiseite und blickte weiter die Wand an, ohne erkennbaren Grund. Mic Brumby, ihr Verlobter, musterte sie nervös: „Was ist heute nur los mit dir? Du scheinst irgendwo anders zu sein, nur nicht hier!"
„Ich weiß auch nicht. Es gab heute eine Explosion in der Wohnung von Harms Nachbarin und obwohl nichts weiter passiert ist, hat es mir doch gezeigt, ..."
Sie ließ den Satz unvollendet und so sprach Mic: „Du hattest Angst um ihn!"
„Nein, dass ist es nicht direkt. Vielmehr hat mir dieses Ereignis verdeutlicht, dass immer wieder Dinge geschehen, die wir einfach nicht verhindern können und deshalb ist es gut zu wissen, dass man sich nichts aufgehoben hat. Ich meine, wenn wir uns vor unseren Gefühlen verstecken und immer nur Kompromisse eingehen, dann ist es irgendwann zu spät. Wir können nicht alles ungeschehen machen."
„Du hast vollkommen Recht."Brumby beugte sich vor und küsste Mac, doch als er merkte, dass sie sich versteifte, wich er zurück. „Was ist denn bloß los? Du hast doch noch was!"
„Ich weiß auch nicht. Seit heute Morgen habe ich so ein komisches Gefühl im Magen und ich kann mir nicht erklären, woher das kommt," sie seufzte frustriert. „Egal, lass uns über was anderes reden. Die Hochzeit ist in wenigen Wochen und wir haben noch einiges vorzubereiten."
Sie strafte ihre Haltung und konzentrierte sich ganz auf die bevorstehenden Aufgaben. Mic reichte ihr ein Blatt Papier und einen Bleistift und schon machten sie sich gemeinsam an die Arbeit.

0158 Z-Zeit (21.58 Uhr EDT)
Nördlich der Union-Station
Washington D.C.

Erschöpft setzte sich Harm neben Liz auf die Couch. Die Wohnung sah schon wieder relativ normal aus und der Rest der Arbeiten konnte auch noch warten. In den nächsten Tagen würde er sicher die Zeit für den Rest finden.
Liz meinte: „Hörzu. Den Rest kann ich ja morgen machen. Ich schreibe dir eine Liste, was alles zerstört wurde und dann..."
„Langsam. Du bist mein Gast und ich werde nicht zulassen, dass du hier für mich arbeitest. Du sollst dich schließlich erholen."
Liz winkte ab: „Komm schon, Harmon. Das ist das mindeste, was ich in dieser Situation tun kann. Ich habe dich mit meiner Erscheinung völlig überrumpelt."
„Das stimmt zwar, aber..."
„Kein aber. Ich freue mich doch, wenn ich mich revanchieren kann. Er war ja nicht selbstverständlich, dass du mich einfach hier aufnimmst. Außerdem sollst du deine Freizeit auch nicht unbedingt damit verschwenden. Ich will die Stadt sehen, aber ich glaube, es wird schöner, wenn du sie mir zeigst. Also gehst du arbeiten, ich räume hier auf und dann können wir uns gemeinsam auf den Weg machen und die Hauptstadt erkunden. Was sagst du?"
„Ja. In Ordnung. Wie soll ich diesen Plan schon ablehnen. Aber eins wundert mich doch: wieso haben Jeffrey und Nancy dich diese Reise unternehmen lassen, ohne auch nur irgendwelche Vorkehrungen zu treffen?"
„Naja, das ist so ... ich hatte vor ein Paar Wochen ein Flugticket gekauft und dann bin ich die Reise doch nicht angetreten ... ich konnte das Ticket umbuchen, aber es galt nur noch bis morgen und ... und dann sind all diese Dinge geschehen und da musste ich ganz einfach raus. Also habe ich ein Paar Sachen gepackt, das Ticket rausgesucht, noch etwas Geld abgehoben und dann bin ich zum Flughafen."
Harm hatte ihr schweigend zugehört: „Soll das heißen, sie wissen gar nicht, wo du bist? Du bist einfach abgehauen?"
Liz nickte: „Könnte man so sagen!"

0224 Z-Zeit (2024 Uhr MDT)
The Crashdown Cafe
Roswell, New Mexico

Maria stellte gerade eine Getränkebestellung zusammen, als sie ein Klingeln darauf hinwies, dass ein weiterer Kunde das Cafe betreten hatte. Mit einem schnellen Blick erkannte sie Max, Michael und Isabell, die eintraten und sich an ihren Stammtisch setzten. Nachdem sie die Getränke an die entsprechenden Tische gebracht hatte, ging sie zu ihnen.
Michael übernahm das Wort: „Maria, was tust du hier? Ich dachte, du hättest heute frei. Wir wollten dich abholen, aber da war niemand."
„Ja,"gab Maria zu. „Liz hat mich heute Morgen – oder besser gesagt heute Nacht – angerufen und gebeten ihre Schicht zu übernehmen."
„Und wo ist sie jetzt?"wollte Max wissen.
Maria zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht. Ich dachte sie wäre vielleicht bei euch, aber das ist anscheinend nicht so. Ihre Eltern wissen auch nichts. Sicher ist nur, dass sie das Haus schon sehr früh verlassen hat, da ihre Eltern nichts davon mitbekommen haben. Wahrscheinlich wollte sie einfach mal allein sein und den gestrigen Tag verarbeiten. Es waren schließlich nicht gerade wenig Neuigkeiten, mit denen sie zurecht kommen muss."
„Wir alle werden sicher noch lange brauchen, bis wir das verarbeitet haben," gab auch Isabell zu, „ich kann sie jedenfalls gut verstehen."
Damit war diese Unterredung beendet, den nachdem sie die Bestellung ihrer Freunde aufgenommen hatte, musste Maria auch schon wieder an die Arbeit. Die Aliens dagegen diskutierten weiter über Tess und was geschehen war.

Zur selben Zeit klingelte in der Wohnung der Familie Parker das Telefon. Nancy Parker hob ab: „Parker."
«Hey, Mom. Ich bin's Liz.»
„Liz, mein Schatz. Wo bist du?"
«Bitte rege dich nicht auf, aber ich bin bei Harmon in Washington.»
„Washington? Washington D.C.? Du meinst die Hauptstadt der USA?"Liz' Mutter war sprachlos. Sie musste sich erst einmal setzen.
«Es tut mir leid, aber ich musste einfach mal raus aus Roswell.»
„Aber wieso? Ich verstehe dich nicht!"
«Das ist auch nicht so einfach. Ich kann dir das jetzt nicht erklären.»
„Oh, nein. So einfach lasse ich mich nicht abspeisen. Ich möchte eine Erklärung und zwar sofort. Was hast du dir dabei nur gedacht?"
«Mom, bitte. Ich brauche einfach etwas Abstand. Und Harmon...»
Nancy stoppte sie: „Okay. Gib ihn mir bitte mal."
«Hallo, Nancy,» meldete sich nun eine männliche Stimme.
„Hallo, Harm. Geht es ihr gut?"
«Mach dir keine Sorgen. Ich weiß, dass es falsch ist, wie sie gehandelt hat, aber wir können die Situation jetzt auch nicht so einfach ändern und ich verspreche, dass ich auf sie aufpassen werde. Sie ist hier in guten Händen.»
„Hat sie dir gesagt, warum sie das getan hat?"
«Nein, aber es muss ein schwerwiegender Grund gewesen sein und wir sollten ihr einfach etwas Zeit lassen.»
„Ich weiß nicht. Sie kann doch nicht allein durch diese große Stadt laufen."
«Ich werde auf sie ...»
Nancy unterbrach ihn: „Du hast einen Job. Du kannst nicht einfach alles stehen und liegen lassen, nur weil ein Mädchen in die Stadt kommt, das noch nicht einmal deine richtige Cousine ist."
«Nancy. Ich habe hier einige Freunde, die sicher auch mal mit ihr einen Stadtbummel machen. Heute erst hat Harriet sie mit zum einkaufen genommen.»
„Wer ist diese Harriet?"
«Lieutenant Harriet Sims-Roberts ist eine der zuverlässigsten Frauen, die ich kenne. Sie arbeitet auf Teilzeitbasis im Büro und sie ist die Mutter meines Patenkindes.»
«Sie ist wirklich nett, Mom,» schaltet sich Liz kurz ein, «und AJ ist einfach niedlich.»
„Und dieser AJ ist wer?"
«Mein Patensohn, ein kleiner Junge,» erklärt wieder Harm.
„Trotzdem. Liz soll sich in einen Flieger setzen und zurückkommen. Mir ist absolut nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie..."
«Komm schon, Nancy. Sie hat sich das Ticket von ihrem hart verdienten Geld gekauft, lass sie auch etwas davon haben und ich verspreche, dass ich auf sie achte. Sie wird es hier gut haben. Außerdem kannst du es doch als kleine Bildungsreise sehen. Ich meine Washington bietet so viele Museen und wie ich Liz kenne, wird sie sich einen Großteil davon ansehen.»
„Du kannst einen wirklich mit Argumenten erschlagen, Harm. Auf jeden Fall brauchst du dir keine Sorgen zu machen, dass du vielleicht den falschen Beruf gewählt hast."
Harm lachte: «Danke. Ich nehme das mal als Kompliment.»
„Und es macht dir wirklich nichts aus?"
«Nein. Ich freue mich über die Gesellschaft.»
„Na von mir aus,"gab Nancy schließlich nach, „kann ich sie noch mal sprechen?"
«Danke, Mom,» jubelte Liz.
„Okay. Du darfst bleiben, aber versprich mir, dass du das tust, was Harm sagt. Und beanspruche nicht seine gesammte Zeit – er arbeitet hart."
«Ja, Mom.»
„Und wie lang willst du bleiben?"
«Ich weiß auch noch nicht. Das Rückflugticket ist nicht für einen bestimmten Tag.»
„Gut. Ich werde das alles noch mit deinem Vater besprechen. Und du wirst jeden Tag anrufen, verstanden? So gegen 20 Uhr ist vielleicht am besten, dann ist es bei euch noch nicht so spät und hier ist nicht mehr so viel los."
«Ich verspreche es dir. Danke. Ach und Mom! Bitte erzählt niemanden, wo ich bin. Maria werde ich anrufen und der Rest soll es nicht wissen.»
„Wie du willst. Was ist mit Max?"
«Er ganz besonders nicht.»
„Einverstanden. Gute Nacht und bis morgen."
«Gute Nacht. Grüße Dad von mir.» Es knackte in der Leitung. Sie hatte aufgelegt.

Inzwischen hatte Maria ihre Schicht beendet und saß am Tisch der Außerirdischen. Michael hatte den Arm um sie gelegt und sie genoss sichtlich diese Geste.
Plötzlich trat Mrs Parker aus dem Hinterzimmer und ging ins Büro ihres Mannes. Kurze Zeit später wurde Maria hinzugerufen.
Mr Parker saß hinter einem Schreibtisch und seine Frau hatte ihren Platz davor eingenommen. Als Maria eintrat begann er zu erklären: „Maria, Liz ist für ein Paar Tage verreist und ich wollte fragen, ob sie ihre Schichten übernehmen könnten oder wenigstens einen Teil. Ich weiß, dass sie Ferien haben und diese Zeit lieber draußen verbringen würden, aber es wäre auch nur vorübergehend. Wir werden so schnell wie möglich eine Aushilfe einstellen."
Maria schaute ihn verständnislos an: „Wo ist Liz?"
„Es tut mir leid,"gab Nancy Parker zu, „aber sie möchte nicht, dass wir das jemand verraten. Sie hat gesagt, dass sie sie anrufen wird."
„Es geht ihr aber gut?" Maria war verängstigt.
„Machen sie sich keine Sorgen. Sobald sie sich mit ihnen in Verbindung setzt, wird sie sicher alles erklären."
„Verstehe. In Ordnung. Ich werde die Schichten übernehmen und außerdem werde ich mich nach einer Aushilfe umhören."
„Ich danke ihnen. Es tut mir leid, dass wir ihnen nicht mehr sagen können."
Damit drehte Maria sich um und verließ den Raum. Völlig in Gedanken versunken kehrte sie zum Tisch der andern zurück.
„Was ist los?"wollte Michael wissen und als sie nicht reagierte, küsste er sie sanft.
Durch die plötzlich Berührung kehrte Maria in die Wirklichkeit zurück, schaute Michael erst einmal verwundert an, bevor sie erzählte: „Sie ist weg."
„Was? Wer?"fragten alle gleichzeitig.
„Liz, sie hat die Stadt verlassen und so schnell wird sie anscheinend auch nicht zurückkommen. Mr Parker sucht schon nach einem Ersatz für das Cafe."
„Was erzählst du da?"Max war völlig durcheinander.
„Mehr weiß ich auch nicht. Sie hat ihre Eltern wohl gebeten, nichts zu verraten."
„Aber sie kann doch nicht einfach gehen. Nicht jetzt, wo es so viel zu klären gäbe." Max konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. „Wieso nur?"
„Das ist doch nicht dein Ernst!"Maria war erstaunt. „Wenn man sich eure Beziehung ansieht, dann frage ich mich manchmal, wie sie überhaupt so lang durchgehalten hat. Ich meine, die Beziehung zwischen Michael und mir war schon anstrengend, aber gegen das, was Liz wegen dir durchmachen musste, war das gar nichts."
Max wurde langsam sauer: „Worauf willst du hinaus?"
„Ach komm schon, Max. Erst das ewige hin und her, weil du sie nicht in Gefahr bringen wolltest und dann seid ihr endlich zusammen und schon taucht Tess auf. Danach die Sache mit der Bestimmung. Auch wenn du dich strikt dagegen gestellt hast, gab es da ja immer noch Tess. Und als sie dir dann auch noch vormachen..."
Abrupt brach sie ab, als sie bemerkte, was sie fast verraten hätte.
Plötzlich wurde Max hellhörig: „Wovon redest du? Die Sache mit Kyle?"
„Du weißt es?" fragt Maria überrascht.
„Nicht viel. Nur das da nichts war, aber nicht wieso sie das alles gemacht hat."
„Entschuldige, aber da kann ich dir nicht weiterhelfen. Ich habe ihr versprochen nichts zu sagen und dieses Geheimnis werde ich auch hüten."
Das konnte doch alles nicht wahr sein. Frustriert verließ Max das Lokal.

0248 Z-Zeit (22.48 Uhr EDT)
Nördlich der Union-Station
Washington D.C.

Liz legte den Hörer auf und drehte sich zu Harm um.
Dieser schaute sie fragend an: „Warum sollen deine Freunde nicht wissen, wo du bist? Und wer darf es erst recht nicht erfahren?"
„Mm... Max. Wir haben zusammen mit den anderen in den letzten Wochen und Monaten so viel durchgemacht, dass ich einfach etwas Abstand brauche. Und wenn sie wüssten, wo ich bin, würden sie mir glatt folgen und das will ich verhindern."
Harm nickte verständnisvoll: „Er ist dein Freund."
„Er war es. Aber dann haben wir Dinge über seine ... Familie herausgefunden, die eine Beziehung unmöglich machen. Also habe ich mich von ihm getrennt. Aber er wollte meine Entscheidung nicht anerkennen und so musste ich es eben deutlicher machen. Danach hat er sich dann wirklich seiner Bestimmung zugewandt."
„Seine Bestimmung?"
„Das ist eine lange Geschichte, die ich dir einfach nicht erzählen kann."
„Das akzeptiere ich ja. Hast du ihn geliebt?"
„Ich liebe ihn. Aber es gibt eben Dinge, die selbst die Liebe nicht überwinden kann."
Harm hakte weiter nach: „Er ist jetzt mit dieser anderen zusammen?"
„Nein. Sie wurde von ihm schwanger und hat gestern die Stadt verlassen. Das war alles so geplant. Sie wollte ihn nur verführen und ein Kind von ihm."
„Aber wieso?"Liz schüttelte nur den Kopf. „Na gut. Ich werde nicht weiterfragen. Du sollst aber wissen, dass du immer mit mir reden kannst."
Liz blickte ihn dankbar an: „Danke. Da wir gerade von Beziehungen sprechen: was läuft zwischen dir und Mac?"
„Wie meinst du das?"fragte Harm ausweichend.
„Komm schon."Liz lächelte wissend. „Ich habe euch heute Morgen zugehört. Euer Umgang ist so vertraut. Bist du in sie verliebt?"
„Ich weiß auch nicht. Wir sagen zwar immer, dass wir nur gute Freunde sind, aber in letzter Zeit hat sich irgendetwas verändert. Aber das ist egal. Wie hast du so schön gesagt: Liebe kann nicht alles. Mac ist verlobt."
„Dass heißt, das du noch eine Chance hast. Sie ist noch nicht verheiratet."
„Nein, ich hatte meine Chance und ich habe sie ungenutzt verstreichen lassen. Ich war mir über meine Gefühle einfach nicht im klaren. Schließlich sind wir Angehörige des Militärs und dürften eigentlich keine Beziehung führen und außerdem sind wir die besten Freunde und ich wollte das alles einfach nicht aufs Spiel setzen."
„Du hattest Angst."
„Ich brauchte Zeit. Allerdings war das eben zu viel."
„Ich glaube nicht, dass sie..."
„Nein, so meine ich das nicht. Es hat sich schon ewig etwas zwischen uns entwickelt und wir haben es einfach ignoriert. Als es dann eigentlich nicht mehr zu leugnen war, hat sie deutlich gezeigt, dass sie einverstanden wäre, aber ich bin immer wieder zurückgeschreckt. Und irgendwann war es dann zu spät."
„Wenn es doch noch eine Möglichkeit gäbe, würdest du sie nutzen?"
„Das kann ich dir nicht einmal sagen. Ich weiß es wirklich nicht."
„Wegen den Vorschriften?"
„Wegen der Freundschaft."
„Ich weiß nicht, ob ich das verstehe. Du liebst sie doch!"
„Ich kann dir das nicht erklären. Lassen wir das Thema einfach für heute, okay?"
Liz nickte zustimmend: „Einverstanden."
„Wir sollten jetzt schlafen gehen. Du bist sicher völlig geschafft."
„Jetzt wo du es erwähnst. Die Reise und alles..."
„Schon verstanden. Ich schlage vor, dass du mein Bett nimmst ..."
Aber Liz unterbrach ihn: „Kommt gar nicht in Frage. Die Couch scheint sehr bequem zu sein und sie reicht mir völlig. Wenn du nur ein Kissen hättest."
„Ich hole eins."
Er wollte gehen, doch Liz hielt ihn zurück: „Harmon?"
Er blieb stehen: „Ist noch etwas? Ach so, zum Bad musst du durch mein Zimmer. Du kannst ruhig zu erst gehen."
„Das ist es nicht, obwohl ich das Angebot gern annehme. Ich wollte dir noch etwas sagen: Danke! Ich konnte dir schon immer irgendwie alles sagen. Es hat mir wirklich gut getan, darüber zu reden, auch wenn ich nicht all zu viel verraten habe. Danke."
„Mir gefallen unsere Gespräche auch immer sehr. Ich muss mich auch bedanken."
„Gut. Dann gehe ich jetzt mal ins Bad."
Harm hatte gerade einen Schrank geöffnet und wollte ein Kissen, sowie eine Decke herausnehmen, als es an der Tür klingelte. Er öffnete und stand einer wütenden Renee Peterson gegenüber: „Du bist also nicht krank!"
Harm schaute sie verständnislos an: „Renee?" Doch dann erinnerte er sich: „Oh! Wir waren verabredet. Entschuldige, ich habe es in der Aufregung einfach vergessen."
„Vergessen? So langsam reicht es mir wirklich. Mal bist du auf einem wichtigen Einsatz und man kann dich wochenlang nicht erreichen, dann musst du dich..."
Sie wurde von einer Stimme aus dem Nachbarzimmer unterbrochen: „Harmon? Hättest du vielleicht auch ein großes Handtuch für mich? Ich habe meins vergessen und am liebsten würde ich jetzt duschen!"
Harm wollte schon zu einer Erklärung ansetzen, als Renee erklärte: „Okay. Das war's. Ich habe versucht diese ganzen Dinge zu ignorieren, aber was zu viel ist, ist zu viel. Ich wünsche euch noch viel Spaß. Vielleicht ist sie ja geduldiger."
Sie drehte sich um und knallte die Tür hinter sich zu. Durch den Lärm aufgeschreckt, schaute Liz aus der Tür: „Alles in Ordnung? Ich wusste nicht, dass du Besuch hast."
Harm schaute sie betrübt an: „Tja. Das war meine Freundin Renee – oder vielmehr Ex-Freundin. Keine Angst,"beruhigte er Liz, als er ihr erschrockenes Gesicht sah, „das wäre sowieso nicht gut gegangen, wenn man bedenkt, dass mein Herz einer anderen Frau gehört. Auch wenn ich es verdränge, so sind diese Gefühle da."
„Es tut mir trotzdem leid."
Doch Harm winkte ab und deshalb verschwand Liz wieder im Bad und Harm folgte ihr, um ihr ein Handtuch zu geben. Dann kam er zurück und bereitete das Sofa für die Nacht vor.
Er war gerade fertig, als Liz auch schon wieder den Raum betrat: „Danke."
„Gern geschehen."
Sie legte sich hin, während Harm in sein Schlafzimmer gehen wollte, als ihm noch etwas einfiel: „Willst du morgen eigentlich ausschlafen? Ich muss um 9 Uhr im Büro sein und dementsprechend bereits kurz nach 6 Uhr aufstehen."
„Das ist schon in Ordnung. Weck mich bitte."
„Gut. Dann können wir noch zusammen frühstücken. Unten an der Ecke gibt es eine kleine Bäckerei,"erklärte er. „Gute Nacht."
„Sehr gern."Liz lächelte ihn an: „Gute Nacht!"
Er drehte sich um und ging in sein Zimmer.

0337 Z-Zeit (23.37 Uhr EDT)
Apartment "The Washington 2812"
Georgetown, Washington D.C.

„Mac? Mac? Hörst du mir überhaupt zu?"Mic wurde langsam wirklich sauer.
Mac schreckte aus ihrem Tagtraum auf: „Was? Entschuldige, ich war abgelenkt."
„Fragt sich nur von was? Was ist mit dir los? Den ganzen Abend über hast du immer diesen abwesenden Blick. Woran denkst du?"
„Es ist nichts!"
„Harm?"
„Ich habe dir doch gesagt: es ist nichts – also auch nicht Harm!"
„Das scheint mir aber nicht so. Ich meine, ich wusste schon immer, dass ihr eine besondere Beziehung habt, aber so langsam glaube ich, dass da mehr ist!"
„Wovon redest du eigentlich? Harm ist mein bester Freund. Aber ich bin mit dir verlobt. Wieso fängst du immer wieder damit an?"
„Vielleicht weil du mir immer wieder einen Grund dazu gibst."
Sie wurden immer lauter und steigerten sich in den Streit hinein, der sich schon lange angekündigt hatte, nachdem sie immer weniger miteinander und viel mehr aneinander vorbei redeten.
„Du übertreibst maßlos!"gab Mac zurück.
„Ach ja? Sag mir, dass du ihn nicht liebst!"
„Das kann ich nicht, weil ich ihn auf eine..."
„Lass es. Ich will die Details doch gar nicht wissen."
„Würdest du mich vielleicht ausreden lassen. Ich liebe ihn als Freund. Das ist etwas ganz anderes als das, was wir beide haben."
„Ja, es ist intensiver."Mic Brumby hatte den letzten Satz nur noch geflüstert.
„Mic, nein."
Doch er winkte ab: „Es ist schon okay. Ich hatte es irgendwie die ganze Zeit gespürt und wollte es mir nur nicht eingestehen. Aber so geht das einfach nicht. Ein alter Freund aus Australien hat mich gestern angerufen. Er hat mir ein Angebot gemacht, das wirklich interessant klingt. Ich wollte erst mit dir reden, aber jetzt werde ich zusagen. Versuche es. Suche dein Glück. Aber ohne mich."
„Mic, bitte. Gib mir doch wenigstens die Chance etwas zu erwidern."
„Denk doch bitte einmal kurz nach. Du willst ihn. Du hast es doch heute selbst gesagt: ‚wenn wir uns vor unseren Gefühlen verstecken und immer nur Kompromisse eingehen, dann ist es vielleicht irgendwann zu spät.' Du hast uns gemeint. Vielleicht nicht vordergründig. Aber tief in deinem Inneren schon. Du hast die Wahl getroffen, jetzt versuche es nicht zu leugnen. Das habe ich nicht verdient."
„Nein, das hast du nicht. Es tut mir leid."
„Das muss es nicht. Wir hatten eine schöne Zeit, aber es sollte eben nicht sein. Ich gehe packen. Morgen früh geht mein Flieger."
„Du hattest dich schon erkundigt?"
„Mein Freund hat einen Platz für mich reserviert – für den Fall, dass ich zusage."
„Dann war's das?"
„Sieht so aus."
Mac stand auf und legte ihren Verlobungsring auf den Tisch. Dann nahm sie Jingos Hundeleine und eine Jacke und verließ mit dem Hund die Wohnung.