A/N: EIN FROHES NEUES JAHR EUCH ALLEN!!
Wie immer vielen Dank für die Reviews. Wie wahrscheinlich alle Autoren haben auch Jenna und ich ein bißchen (positives) Feedback unheimlich gern. lol Macht bitte weiter so!
Und jetzt spanne ich euch nicht länger auf die Folter... I.
4. Kapitel
Der Weg nach Bruchtal war lange und anstrengend. Doch da sie genug Pausen einlegen konnten und Lutz ihr Gepäck und die Leiche zog, kamen sie sogar recht zügig voran. Dennoch gab es Momente, in denen einer von ihnen, aber auch sie alle, abrupt stehen blieben und sich ängstlich umsahen, so als hätten sie eine Ahnung, daß jemand hinter ihnen her war. Jemand unbekanntes, unsichtbares – ein dunkler Feind. Und jeder von ihnen kam sich dabei furchtbar albern vor, weil wirklich nichts und niemand zu entdecken war.
"Kann es vielleicht sein, daß wir unter gemeinsamen Halluzinationen leiden?" fragte Pippin, als sie wieder einmal am Abend eine Rast einlegten, um ein wenig zu schlafen.
"Wie meinst du das?" erwiderte Frodo irritiert und legte noch einen Ast ins Feuer.
"Naja, ich meine, vielleicht sind wir durch unsere traumatischen Vorerfahrungen so daran gewöhnt verfolgt zu werden, daß wir es uns jetzt zwangsläufig einbilden müssen."
"Ich weiß nicht."
Frodo lehnte sich zurück an den Felsen, vor dem er saß.
"Natürlich kannst du recht haben, aber wir sollten dabei nicht vegessen, daß es auch möglich ist, daß wir tatsächlich verfolgt werden."
Merry sah ihn entsetzt an und auch Sam richtete sich von dem Lager auf, auf dem er es sich bequem gemacht hatte.
"Ich sage ja nicht, daß es so ist," versuchte Frodo seine Freunde wieder zu beruhigen. "Ich will bloß nicht, daß wir unaufmerksam werden. Immerhin haben wir es mit einem grausamen Mord zu tun."
Pippin verschluckte sich fast an seinem Nachtmahl.
"Du meinst, der Mörder ist hinter uns her?" keuchte er.
"Nein," wehrte Frodo energisch ab. "Es .... es könnten auch Elben sein, die uns längst entdeckt haben und beobachten, oder es ist wirklich nichts. Was ich meine ist nur, daß wir die Augen weiterhin offen halten sollten."
Für einen Moment schwieg jeder von ihnen nachdenklich.
"Meinst du, daß die Elben, wenn sie uns entdeckt haben, vielleicht denken, daß wir ihn umgebracht haben?" fragte Pippin schließlich ängstlich.
"Das glaube ich nicht," antwortete Frodo ruhiger als er eigentlich war. "Und selbst wenn sie das täten, sie würden bestimmt abwarten und beobachten, was wir tun."
"Sicher?"
"Ja. Elben sind klüger und weiser als die meisten Wesen dieser Welt, das weißt du doch."
Pippin nickte und sah gleich ein wenig erleichterter aus.
"Wann werden wir in Bruchtal sein?" fragte Sam, der sich bisher zurückgehalten hatte.
"Also, wenn ich mich recht erinnere," meinte Merry, "müßten wir morgen Nachmittag auf die ersten elbischen Wachposten stoßen. Spätestens dann werden wir sehen, was sie von uns halten."
"Das wurde auch Zeit," knurrte Pippin und streckte sich auf seiner Decke aus. "Unser Freund fängt langsam an zu stinken."
Frodo mußte schmunzeln.
"Wir sollten jetzt schlafen," sagte er. "Ausgeruht kommen wir morgen besser voran."
Niemand von ihnen hatte Einwände gegen diesen Vorschlag und nachdem sie es sich alle bequem gemacht hatten, dauerte es nicht lange und sie waren in einen tiefen Schlaf gefallen.
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Sie brachen früh am nächsten Morgen auf und es dauerte wirklich nicht mehr als ein paar Stunden, bis sie die Grenzen Bruchtals erreicht hatten.
"Eigentlich sind wir damals schon hier von ein paar elbischen Kriegern empfangen worden," stellte Merry leise fest und sah sich unsicher um.
Die Landschaft versprach wie damals den Eintritt in ein kleines Paradies, doch die Atmosphäre war eine völlig andere. Es war als stünde ein großer, dunkler Schatten über dem Tal und verdränge alles Licht und alle Freude, die das Reich der Elben sonst erfüllte. Das Zwitschern der Vögel war verschwunden, genauso wie der Zauber, der dieses Tal sonst so mystisch, so überirdisch schön erscheinen ließ.
"Etwas ist passiert," stellte Frodo fassungslos fest, als sie sich tiefer in das Gebiet der Elben begaben, und er fühlte eine Trauer in sich aufsteigen, die er kaum ertragen konnte.
Genauso wie sein Onkel Bilbo hatte er Bruchtal immer als einen Zufluchtsort empfunden, an dem er Ruhe und Geborgenheit finden konnte, eine zweite Heimat, zu der sich so viele seiner Freunde hingezogen fühlten, die so viel Sicherheit schenkte, so viel Freude, so viel Glück. Er hatte gewußt, daß Bruchtal eines Tages verlassen sein würde, die Elben zogen in andere Länder, aber noch vor gar nicht langer Zeit war Bruchtal voller Leben gewesen. Jetzt war es wie ausgestorben. Niemand versuchte sie aufzuhalten, niemand wollte sie willkommen heißen. Dabei kannte man sie alle. Elben ließen niemanden einfach so nach Bruchtal und sie waren zu aufmerksam, als daß ihnen irgendein Besucher entgehen konnte, selbst wenn er so "klein" war wie die Hobbits. Nein, irgendetwas war passiert. Etwas Schreckliches. Es roch nach Tod und Verderben.
"Da!" rief Sam plötzlich und Frodo zuckte heftig zusammen.
Dann bemerkte er, auf was Sam ihn hinweisen wollte, und ihm wurde schlecht. In einem Baum über ihnen hing ein Elb. Er schien tot zu sein, denn seine Haut war fast bläulich verfärbt und auch ihm fehlte ein Ohr. Frodo schauderte. Er hatte also recht gehabt. Der Elb, den sie gefunden hatten, war nicht einfach Opfer eines Racheakts geworden. Es steckte etwas viel Gewaltigeres, Bedrohlicheres dahinter. Etwas, gegen das keiner alleine etwas ausrichten konnte, nicht einmal die klugen, mutigen Elbenkrieger.
"Wir ..... Wir sollten lieber verschwinden," stotterte Pippin, während er sich nervös umsah.
"Ja," stimmte Merry seinem Vorschlag zu. "Wir laden die Leiche hier einfach ab und laufen so schnell wie möglich zurück nach Beutelsend."
Doch Frodo schüttelte den Kopf.
"Wir bringen ihn in Elronds Haus. Vielleicht ist ja doch noch irgendjemand da."
"Und wenn dieser jemand der Feind ist?"
"Der Elb dort ist schon lange tot. Sie sind bestimmt nicht mehr hier."
Frodo war sich da zwar nicht ganz so sicher wie er tat, aber er wollte seine Freunde auch nicht noch mehr verängstigen. Außerdem wollte er sich ein Bild darüber machen, wie hoch die Verluste der Elben bei diesem Kampf gewesen waren. Und vielleicht lag ja irgendwo auch die Leiche eines Gegners, so daß ihr Feind endlich ein Gesicht bekam. Daß noch einer der Elben hier am Leben war, daran glaubte Frodo nicht wirklich.
Seine Vermutung bestätigte sich, als sie tiefer in das Reich der Elben vordrangen und schließlich Elronds Haus betraten. Soweit Frodo es beurteilen konnte, waren die Verluste der Elben nicht allzu hoch gewesen. Sie hatten auf ihrem Weg nur wenige Tote gefunden und in Elronds Haus befand sich zum Glück keine einzige Leiche. Alles wies darauf hin, daß die Elben Bruchtal fast fluchtartig verlassen hatten. Tische waren noch gedeckt, Betten bezogen und die Schränke noch voller wunderschöner Kleider. Frodo wußte nicht, ob er sich darüber freuen sollte, daß es so vielen seiner Freunde gelungen war zu fliehen, oder ob er sich Sorgen machen sollte, daß es eine Gefahr gab, die sogar Elben in Panik ausbrechen ließ und sie aus ihrer geliebten Heimat vertrieb.
"Können wir jetzt gehen?" fragte Merry nervös und rieb sich den Schweiß von der Stirn.
Es hatte sie viel Kraft und Mühe gekostet, den Leichnam ihres "Findlings" hier herauf zu schaffen. Zudem setzte ihnen diese unheimliche, mehr als bedrohliche Atmosphäre ziemlich zu.
"Es ist doch niemand mehr hier," fügte er hinzu, als von Frodo keine Reaktion kam.
Der nickte nur abwesend.
"Ich weiß jetzt, was zu tun ist," sagte er schließlich und straffte entschlossen die Schultern. Merry verzog das Gesicht.
"Das klingt nicht gut," bemerkte er unbehaglich.
"Wieso?" Pippin sah ihn erstaunt an. "Heißt das, wir gehen nicht nach Hause? Das heißt es doch nicht, oder?"
Er wandte sich zu Frodo um.
"Frodo?"
"Ihr müßt nicht mit mir gehen," erwiederte Frodo mit seinem verständnisvollen Lächeln. "Das schaffe ich auch alleine."
"Ganz gleich, was du vorhast, Herr Frodo," mischte Sam sich nun ein, "du wirst ganz bestimmt nicht alleine gehen."
Merry atmete tief durch.
"Nein, das wird er wohl nicht," stimmte er mit einem kleinen Seufzer zu. "Wir gehen natürlich zusammen."
"Aber wohin denn?" Pippin war immer noch etwas verwirrt.
"Nach Minas Tirith," antwortete Frodo und lächelte wieder. "Wir werden ein paar guten Freunden von uns einen Besuch abstatten. Diese Sache hier geht uns alle an, das fühle ich."
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A/N: Na, wie sieht's aus? Wünsche, Anträge, Morddrohungen...?? lol I.
