A/N: Wie Jenna mir gerade gesagt hat, gab es wohl ein paar kleinere Probleme mit den Reviews, was ff.net angeht. Hm... Ich hoffe, uns sind nicht allzuviele durch die Lappen gegangen. Ich persönlich liebe Reviews nämlich. Ich habe genau eine(n) neue(n) Review gezählt (danke übrigens!) ... Allen anderen, die vielleicht "reviewt" haben, danken wir natürlich auch, nur leider ist nichts bei uns angekommen. Schnüff!
ABER...das soll uns nicht abhalten! Auf in ein neues Kapitel! Viel Spaß!

5. Kapitel

Nach ihrem Aufbruch aus Bruchtal, war die Stimmung erst ziemlich gedrückt gewesen. Zwar gefiel allen die Aussicht, alte Freunde wiederzusehen, aber Frodos Worte hatten ihnen allen klar gemacht, daß die Lage sehr, sehr ernst war. Ernster als sie alle zunächst angenommen hatten. – Obwohl ein ermordeter Elb bzw. viele ermordete Elben natürlich ernst genug waren. Trotzdem war ihnen erst jetzt bewußt geworden, daß die ganze Angelegenheit größer war, oder zumindest größer werden konnte. Sie konnte ganz Mittelerde betreffen. Vielleicht sogar den ganzen Kontinent. Die ganze Welt! Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Das erinnerte zu sehr an die "Ring – Sache".
Morgens und den ganzen Vormittag hindurch hatten sie ihren trüben Gedanken nachgehangen, daß sie sogar das zweite Frühstück vergessen hatten, aber jetzt war es kurz nach Mittag und je näher sie der Hauptstadt von Gondor kamen, desto mehr hob sich ihre Stimmung. Und als sie schließlich ein paar Tage später tatsächlich vor den Mauern der "Weißen Stadt" standen, waren all ihre Befürchtungen und dunklen Theorien einer lebhaften Vorfreude gewichen.

******************************************************************************************

Die Sonne stand hoch am Himmel, als die vier Hobbits am ersten Tor von Minas Tirith ankamen. Frodo blickte an den riesigen steinernen Mauern empor und lächelte. Es war lange her, seit sie das letztemal hier gewesen waren, und vieles hatte sich seitdem verändert.

"Wer seid ihr und was wollt ihr?" fragte der Wachposten, der nicht gerade freundlich aussah.

Pippin, der vor Frodo lief, sagte so hoheitsvoll wie möglich: "Wir sind Hobbits aus dem Auenland und wollen zu Aragorn."

Die Wache zog die Brauen zusammen.

"Aragorn?"

"Ja. Er wohnt doch hier, oder?"

Pippin konnte sich nicht vorstellen, daß Aragorn einfach weggezogen war. Wohin denn auch?

"Er meint Elessar von Gondor," half Frodo seinem Freund aus der Klemme.

Sie hatten den König von Gondor als "Streicher" kennengelernt, aus dem dann Aragorn wurde und erst viel, viel später Elessar. Sie nannten ihn noch immer Aragorn. Die Wache begriff.

"Ihr wollt eine Audienz beim König?"

"Nein, nein!" winkte Pippin ab. "Wir wollen nur mit ihm reden."

Der Wachposten starrte Pippin an als wären ihm gerade eben Fühler aus dem Kopf gewachsen. Pippin lächelte freundlich zurück. Warum ließ der Kerl sie nicht endlich durch? Es war ja nicht so, daß sie eine Streitmacht von Uruk –Hai gewesen wären! Frodo hätte fast laut gelacht, aber er sagte nur: "Genau so ist es. Meint Ihr, der König könnte ein paar Minuten für uns opfern?"

"Wie .....? Oh!" Die Wache wandte den Blick endlich von Pippin ab und sah Frodo an.

"Nun, da müßt Ihr am letzten Tor nachfragen, Herr Hobbit. Ich gebe euch einen Passierschein, mit dem Ihr ohne Schwierigkeiten bis dorthin kommt. Alles andere liegt dann bei dem letzten Wachposten."

"Vielen Dank, Herr," antwortete Frodo artig.

Der Soldat war zu dem Schluß gekommen, daß von den vier Burschen, die kaum größer waren als ein Kind und anscheinend nicht sonderlich bewaffnet, wenig Gefahr ausging.

"Aber König Elessar ist ein viel beschäftigter Mann. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis er euch empfangen kann, wenn überhaupt."

Frodo nickte.

"In Ordnung. Wir werden fragen. Nochmals danke für eure Mühen, Herr."

Er nahm den Passierschein und die Wache öffnete das Tor. Sie liefen hindurch und befanden sich im geschäftigen Treiben von Minas Tirith. Frodo lächelte und lief weiter.

********************************************************************************************

Am letzten Stadttor angekommen, zeigten sie ihren Passierschein vor und fragten nach Argagorn bzw. Elessar.

"Was wollt Ihr von ihm?" lautete die höchst mißtrauische Gegenfrage.

Frodo war überrascht. Am ersten Tor hatte man in ihnen keine Bedrohung gesehen. Wieso benahm sich der Mann so vorsichtig?

"Wir haben ihm etwas Wichtiges mitzuteilen," antwortete Frodo höflich, "und möchten dazu seine Meinung hören."

"Und Ihr glaubt tatsächlich, eine Mitteilung aus dem ..... Auenland, ja?.... könnte so brennend wichtig sein, daß der König sich dafür Zeit nehmen muß?"

Sam war einer der ruhigsten, friedlichsten und freundlichsten Hobbits, die Frodo kannte, aber wenn es gegen einen seiner Freunde oder seine geliebte Heimat ging, dann kannte er keine Gnade. Deshalb wandte sich Frodo schon zu ihm um, um ihn daran zu hindern, etwas zu sagen, das sie keinen Millimeter weiter bringen würde, aber noch bevor Sam auch nur Gelegenheit hatte, den Mund aufzumachen, fragte eine ruhige Stimme: "Sollte der König das nicht selbst entscheiden, Padraig?"

Sofort nahm der Wachposten Haltung an.

"Ja, Heermeister! Natürlich, Heermeister!"

"Warum läßt du die netten Herren aus dem Auenland dann nicht durch?"

"Ich .... ähm ..... bin gerade dabei, Heermeister. Ihr könnt passieren."

Frodo lächelte.

"Das ist sehr nett von Euch. Vielen Dank, ..... Padraig, ja?"

Er lief durch das Stadttor und seine Freunde folgten ihm. Auf der anderen Seite der Mauer angekommen, trafen sie ihren "Helfer" wieder.

"Das war ganz schön frech, Frodo, aber ich gebe zu, durchaus berechtigt."

Der Hobbit lachte glücklich und umarmte den viel größeren Mann, der sich hingekniet hatte, als er gemerkt hatte, was Frodo tun wollte.

"Faramir!"

"Hallo, Frodo." Der Heermeister von Gondor lächelte. "Und ich grüße natürlich auch euch, Sam, Pippin und Merry."

Die restlichen drei Hobbits ließen es sich nicht nehmen, Faramir ebenfalls zu umarmen. Die Ereignisse des letzten großen Krieges hatten sie zu Freunden werden lassen und so enge Bande geschweißt, daß sie sich wohl nie wieder durchtrennen lassen würden, egal, wie weit voneinander entfernt sie wohnten.
Faramir musterte Pippin prüfend.

"Wo ist meine alte Uniform?"

"Sorgfältig aufgeräumt bei mir zu Hause in Hobbingen," antwortete Pippin brav.

Faramir schmunzelte.

"Ich hätte gedacht, ihr würdet euch vielleicht passend kleiden, wenn ihr alte Freunde besucht," scherzte er.

"Eigentlich wollten wir auch nur kurz nach Bruchtal," erwiderte Pippin mit einem knappen Seitenblick auf Frodo.

Der Heermeister von Gondor wurde wieder ernst.

"Es ist einerseits schön, andererseits schrecklich, euch zu sehen," fuhr Faramir fort. "Schön natürlich deshalb, weil wir euch schon viel zu lange nicht mehr gesehen haben, und schrecklich, weil ihr nicht hierher gekommen wärt, wenn nicht etwas Weltbewegendes passiert wäre. Gefahr droht, habe ich recht?"

Frodo senkte den Kopf.

"Du hast nichts von deinem Scharfblick eingebüßt, Faramir. Ja, ich glaube, daß Mittelerde und vielleicht noch mehr in Gefahr ist. Aber ich möchte nicht alles mehrmals erzählen, deswegen würde ich gerne warten, bis wir alle beisammen sind."

Er mußte Faramir nicht erklären, wer "alle" waren. Der nickte ernst.

"In Ordnung. Kommt, wir holen meinen Bruder und den König und gehen ins Schloß! Da können wir dann alles in Ruhe besprechen."

Er lief los.

"Faramir?"

"Ja, Frodo?"

"Ich bedauere, daß Mittelerde erst wieder in Gefahr geraten mußte, damit wir den Weg nach Gondor finden."

Faramir lächelte.

"Die Schuld trifft uns genauso wie euch, Frodo. Wir alle wissen, wo das Auenland liegt. Auch wir haben lange nicht daran gedacht, euch einen Besuch abzustatten."

Frodo erwiederte das Lächeln und schwieg. Es mußte nichts mehr gesagt werden.