A/N: Ohne langes Gerede: Viel Spaß! I.

10. Kapitel

"Sie ist tatsächlich noch hinter uns her", berichtete Legolas seinen Freunden, als er von einem Erkundungsgang zurück ins Lager kam, das sie für die Nacht hergerichtet hatten.

Aragorn schüttelte ungläubig den Kopf, während sich Legolas mit einem Schmunzeln neben ihm niederließ. Die Zähigkeit des Mädchens schien selbst dem Elben zu imponieren.

"Aber sie sieht nicht gut aus", setzte er hinzu. "Die Überquerung des Passes hat ihr doch ganz schön zu schaffen gemacht."

"Ich hätte nie gedacht, dass sie so weit durchhält", gestand Boromir.
Bewunderung stand in seine Augen geschrieben.
"So ganz allein mit dieser erbärmlichen Ausrüstung. Sie muss einen starken Willen haben. Man neigt leicht dazu Frauen zu unterschätzen, dabei können sie manchmal verbissener und zäher sein als so manch ein Mann."

"Das mag sein", erwiderte Legolas ruhig. "Aber dieses Mädchen ist bald am Ende ihrer Kräfte. Sie besitzt kaum noch etwas zu Essen und kann vor Müdigkeit nur noch schwer die Augen offen halten. Ich denke weiter als bis Kerry wird sie es nicht schaffen. Und das sollte sie auch nicht."

Er sah hinüber zu Aragorn, der nachdenklich nickte.

"Sie hat genug Abenteuer erlebt", stimmte er seinem Freund zu. "Und sie gehört nicht in unseres. Vielleicht finden wir dort jemanden, der sie zurück nach Minas Tirith bringen kann."

"Sollten wir sie nicht fragen, ob sie sich zu uns gesellen will?" fragte Pippin, der dem Gespräch die ganze Zeit lang schweigend gefolgt war. "Irgendwie tut sie mir leid."

"Nein, das hieße sie in ihrem Drang nach Abenteuern noch bestärken. Sie soll ruhig die unangenehmen Seiten des Abenteuerlebens in ihrer ganzen Konsequenz zu spüren bekommen. Vielleicht wird sie dann vernünftig. Ich glaube nicht, dass ihr Vater ihr erlaubt hat, diese Reise zu machen. Sie hat sich falsch verhalten und das muss sie jetzt allein ausbaden."

Pippin sah ihn einen Moment nachdenklich an und nickte dann, obwohl er die Meinung seines Freundes nicht wirklich teilte. Er mochte die Magd und ihre Ausdauer hatte voll und ganz seine Hochachtung. Seines Erachtens musste eine solche Haltung vielmehr belohnt als bestraft werden. Das Land brauchte solche Menschen wie sie, gerade in diesen Zeiten.

"Wir sollten uns jetzt lieber schlafen legen", schlug Aragorn vor und tauschte mit Legolas einen kurzen Blick.

Der Elb würde also die erste Wache übernehmen. Das war nicht gut – nicht gut für den Plan, der sich langsam im Kopf des Hobbits herausbildete.
Da es sich alle anderen auf ihren Decken bequem machten, ließ sich auch Pippin zögernd nieder, aber er beschloss, auf keinen Fall einzuschlafen. Er wollte nur warten, bis alle ein wenig vor sich hin drimmelten. Wenn die arme Magd schon nicht den begrenzten Komfort ihrer Gruppe teilen konnte, dann würde der Komfort einfach zu ihr kommen, was in diesem Fall hieß: Nahrung und Wärme. Und es war ihm gleich, was die anderen darüber dachten. Seiner Einschätzung nach, hatte sich das Mädchen das einfach verdient.

Es dauerte gar nicht lange und Pippin konnte das erste Schnarchen aus Merrys Richtung vernehmen. Der Tag war lang und anstrengend gewesen – es war also kein Wunder, dass es allen ganz leicht fiel schnell einzuschlafen. Er spürte die Müdigkeit auch schon in seine Glieder kriechen und seine Lider schwer werden. Er atmete tief durch und richtete sich langsam auf. Niemand nahm Notiz davon, nur Legolas, der sich am Rande des Lagers an einen Baum gelehnt hatte, sah verwundert zu ihm hinüber.

‚Zeit für's Nachtmahl', formte Pippin lautlos mit seinem Mund und das Lächeln des Elben zeigte ihm, dass er ihn verstanden hatte.

Pippin kroch vorsichtig zu seinem Gepäck hinüber und wühlte zwei Äpfel, einen halben Laib Brot und Käse hervor. Außerdem fand er noch ein paar Würstchen, die er unauffällig in seiner Jackentasche verschwinden ließ. Er warf einen unsichern Blick auf Legolas. Der Elb hatte sich zu seinem Glück von ihm angewandt und starrte gedankenverloren in die Dunkelheit des Waldes. Schnell verstaute Pippin auch die restlichen Sachen in und unter seiner Jacke und hoffte, dass sie sich nicht allzu deutlich durchzeichneten. Er stand auf und räusperte sich, sodass Legolas wieder zu ihm herüber sah.

"Ich gehe mal kurz für kleine Hobbits", raunte er ihm zu und registrierte mit Unbehagen, dass sich ein paar nachdenkliche Falten auf der Stirn des Elben bildeten. Doch er nickte schließlich und Pippin verschwand so schnell und leise wie möglich im Dickicht des Waldes.

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Cathea fühlte sich als ob sie tagelang in einem Kohlebergwerk geschuftet hatte. Ihr Körper war derart ermattet, dass sie kaum noch die Schmerzen spürte, die von ihren verkrampften und überanstrengten Muskeln ausgingen. Zudem rief die Kälte, die ihr im Gebirge in die Glieder gezogen war, immer noch solche Zitteranfälle hervor, dass sie den Stock, mit dem sie ein kleines Feuer machen wollte, kaum gerade halten, geschweige denn in den Handflächen drehen konnte.
Sie wollte gerade resigniert alles fallen lassen, als endlich ein wenig Qualm aus dem kleinen Laubhäufchen über dem zweiten breiteren Stock hervorquoll. Tasächlich züngelte bald schon ein kleines Flämmchen empor und Cathea legte rasch ein paar Äste, die sie mit Mühe gesammelt hatte, hinzu. Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus, zog sich ihre dünne Decke enger um die Schultern und rutschte dicht an ihr kleines Feuer heran. Es war nicht wirklich so, dass es ihr sofort genug Wärme spendete um nicht mehr zu frieren, aber der Anblick, der allmählich größer werdenden Flammen, erwärmte zumindest ihr Herz.
Sie atmete tief durch und schloss die Lider, um ihre müden Augen ein wenig auszuruhen und wäre beinahe eingenickt, hätte nicht ein lautes Knacken in ihrer Nähe sie plötzlich aus ihrem Dämmerzustand gerissen. Sie fuhr erschrocken herum und starrte angespannt in die Dunkelheit. Dem ersten Geräusch folgten zu ihrem Entsetzen weitere, die sich ihr langsam zu nähern schienen. Da schlich eindeutig jemand durch den Wald!
Cathea löste sich ruckartig aus ihrer Erstarrung, riss ihr Schwert aus ihrem Gepäck und sprang auf ihre tauben Füße. Mit wild klopfendem Herzen wartete sie auf den Unhold, der ihr Leben bedrohte. Bald schon erkannte sie eine Gestalt, die sich durch das Unterholz kämpfte und ab und zu einen leisen Fluch ausstieß, doch sie war viel kleiner und wirkte viel ungefährlicher als Cathea erwartet hatte.
Die junge Frau ließ stirnrunzelnd das Schwert etwas sinken. Wenn sie sich nicht irrte, war das einer der Hobbits, die König Elessar begleiteten. Und tatsächlich, als er endlich in den Schein des Feuers trat, erkannte sie den freundlichen Peregrin Tuk in ihm, nur sah er etwas fülliger aus, als sie ihn in Erinnerung hatte – eigenartig füllig.

"Hallo", sagte er nur und wurde vor Verlegenheit ein wenig rot. "Ich... ähm... dachte nur, ihr hättet vielleicht ein wenig Hunger."

Er ging in die Knie, breitete die Decke, die Cathea bei ihrem raschen Rüstungsversuch von den Schultern gerutscht war, etwas aus und holte einiges an Essbarem unter der Jacke und aus den Jackentaschen hervor, bei dessen Anblick Cathea sofort das Wasser im Mund zusammenlief. Dennoch blieb sie auf ihrem Platz stehen, ließ lediglich ihr Schwert auf ihr Gepäck zurückgeleiten.

"Wo... woher wisst ihr, dass ich hier bin?" stieß sie irritiert hervor. "Ich dachte, ich hätte euch überzeugen können, dass ich längst nach Hause zurückgekehrt bin."

"Tja, das weiß ich auch nicht so genau", gab der Hobbit leichthin zu. "Aragorn ist halt nicht so leicht hinters Licht zu führen und er hat Legolas. Elben haben so einen eigenartigen Spürsinn. Und sie können wirklich weit sehen. Und dann trägt er auch noch diesem Galadriel-Mantel. Du hast es wahrscheinlich gar nicht bemerkt, wenn er in deiner Nähe war. Um ihn hereinzulegen, müsstest du, glaube ich, schon selbst eine Elbin sein. Außerdem bist du manchmal auch ein wenig unvorsichtig. Ich brauchte nur in die Richtung zu gehen, aus der er bei seinem letzten Rundgang gekommen ist und schon hab' ich dein Feuer gesehen."

"Er war hier?" erkundigte sich Cathea erschrocken. "Wann?"

Pippin zuckte die Schultern.

"Ungefähr vor 'ner Stunde", meinte er, sah dann auf die Speisen und wieder zu ihr hinüber. "Hast du keinen Hunger?"

"Doch, natürlich", gab Cathea zu. Sie zögerte noch einen Moment, trat dann aber zu ihm heran und ließ sich neben ihm nieder.

"Wissen die anderen, dass du hier bist?" hakte sie etwas unentschlossen nach.

Pippin wich ihrem Blick aus, ergriff das Brot und schnitt mit einem kurzen Messer, das er aus der Tasche gezogen hatte, eine dicke Scheibe ab.

"Nein", gab er schließlich zu und reichte ihr das Brot und ein Stück Käse. "Das hoffe ich zumindest", setzte er mit einem kleinen Lächeln hinzu.

Cathea erwiderte sein Lächeln noch um einiges herzlicher und sah ihn dankbar an. Die Fürsorge des Hobbits rührte sie. Es war lange her, seit sie ein Fremder so gut behandelt hatte. Diese Hobbits schienen wirklich ein herzensgutes Völkchen zu sein, oder dieser hier war eine ganz besondere Ausnahme.

"Ich danke dir", sagte sie leise.

Pippins Gesicht wurde schon wieder eine Nuance röter und er lächelte verlegen.

"Willst du nicht endlich essen?" fragte er schnell und Cathea musste lachen.

"Ja, du hast recht", stimmte sie ihm zu und biss genüsslich in ihr Brot.

Es kam ihr so vor als wäre es die leckerste Speise, die sie jemals verzehrt hatte und sie schlang es nahezu in sich hinein. Pippin beobachtete sie vergnügt und schnitt ihr sofort ein neues Stück Brot ab, bevor das andere zur Neige ging. So ‚fütterte' er sie mit den ‚allerschönsten' Speisen, bis sie endlich, zum ersten Mal seit vielen Tagen, wieder richtig satt war. Sie seufzte beglückt und Pippin räumte die übriggebliebenen Speisen zur Seite, sodass sie sich ihre Decke wieder um die Schultern legen konnte.

"Ich weiß wirklich nicht, wie ich dir danken soll", sagte sie sanft.

"Wir sind doch keine Unmenschen", meinte Pippin nur und stand auf. "Wir lassen niemanden verhungern."

Cathea sah erstaunt zu, wie er sich die Jacke wieder zuknöpfte.

"Willst du schon gehen?"

Er nickte stumm.

"Legolas wird sich schon wundern, wo ich so lange bleibe. Eigentlich habe ich nur vorgegeben..." Er brach ab und grinste verlegen.

"Schade", gab Cathea offen zu. "Ich hatte mich gerade an ein wenig Gesellschaft gewöhnt."

Pippin hob unschlüssig die Schultern. "Vielleicht haben wir ja bald die Gelegenheit das zu wiederholen."

Cathea lächelte ihn liebevoll an. "Ich würde mich freuen."

Der Hobbit nickte nur noch einmal und machte sich dann eiligst auf den Weg. Cathea lauschte noch eine Weile den Geräuschen, die er im Unterholz verursachte und stieß dann einen traurigen Seufzer aus. Sie hatte wirklich gemeint, was sie gesagt hatte. Nicht nur die Speisen hatten ihr ein wenig Kraft wiedergegeben, sondern vor allen Dingen die kurze Gesellschaft des Hobbits. Sie mochte Pippin wirklich. Sie hoffte nur, dass er vielleicht auch einen positiven Einfluss auf den Rest der Truppe hatte. Dann würde man sie vielleicht nicht mehr ganz so vehement abschütteln wollen wie bisher. Aber ihre Hoffnung war nur winzig, denn sie kannte die Einstellung der meisten Männer zu Frauen. Sie hielten sie nur für lästige Anhängsel, die gefälligst zu Hause zu bleiben und Heim und Herd zu hüten hatten. Aber so war Cathea nicht und so würde sie nie sein, selbst wenn der König es von ihr verlangte.
Sie atmete noch einmal tief durch und streckte sich dann nahe bei ihrem kleinen Feuer aus. Das Essen hatte sie müde gemacht und bald schon fielen ihr die Augen zu.

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Pippin war zufrieden mit sich und der Welt, als er, so leise wie es ihm möglich war, zurück ins Lager seiner Freunde kehrte. Er hatte sich nun zwar selbst ein wenig seines wohlverdienten Schlafes beraubt, aber das war es wert gewesen.
Die anderen schliefen noch, nur den wachen Augen des Elben entging seine Rückkehr natürlich nicht. Ein eigenartiges Schmunzeln lag auf Legolas Lippen, als sich ihre Blicke begegneten.

"Das hat aber lange gedauert", stellte er leise fest. "Und du hast erstaunlicherweise an Fülle verloren. Vielleicht solltest du dir das nächste Mal lieber etwas von meinem Lembas-Brot mitnehmen. Das sättigt mehr und hält länger vor."

Pippin nickte nur stumm und begab sich schnell an seinen Schlafplatz neben Merry. Er wollte sich auf keinen Fall noch länger mit dem Elben unterhalten, denn er wurde das Gefühl nicht los, dass der ganz genau wusste, was er getan hatte.
Pippin rollte sich nachdenklich in seine Decke ein. Wenn er genau darüber nachdachte, kam ihm die Bemerkung des Elben immer weniger ironisch vor, sondern vielmehr so, als würde eine ernste Absicht dahinter stecken – eine Aufforderung, Cathea das nächste Mal noch besser zu versorgen. War das möglich? Dann hatte wohl nicht nur Hobbits weiche Herzen....

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Cathea fuhr entsetzt aus ihrem tiefen Schlaf. Das laute Zwitschern einiger vorwitziger Vögel hatte sie geweckt – viel zu spät, wie sie schnell bemerkte. Die Sonne war schon aufgegangen, ihre wärmenden Strahlen drangen durch das dichte Blattwerk der Bäume und gaben dem Wald einen leuchtenden Glanz.
Cathea sprang fluchend auf und räumte in aller Eile ihre wichtigen Sachen zusammen. Sie wusste genau, dass König Elessar mit seinen Freunden bisher fast immer in der Dämmerung aufgebrochen war und bisher war es ihr auch immer gelungen, sogar noch vor ihnen zu erwachen und ihnen somit wunderbar folgen zu können. Aber die Anstrengungen des gestrigen Tages und das gute Essen in der Nacht hatten wohl ihre innere Uhr durcheinandergebracht. Vielleicht war das ja sogar die wirkliche Absicht des Hobbits gewesen – sie so müde zu machen, dass sie ihnen nicht mehr folgen konnte. Vielleicht hatte man ja sogar Schlafmittel in das Essen gemixt.
Cathea ergriff ihre Sachen als wolle sie sie zerquetschen und trug sie hinüber zu ihrem Pferd, das unter einem großen Baum noch selig vor sich hin drimmelte. Umso verärgerter war es, als sie ihm mit Schwung den Sattel auf den Rücken warf, und legte drohend die Ohren an.

"'Tschuldigung", murmelte Cathea schuldbewusst und versuchte sogleich etwas sanfter vorzugehen.

Das Tier konnte ja nichts dafür, dass sie zu spät dran war. Und wahrscheinlich tat sie auch dm Hobbit Unrecht, schließlich hatte sie von Anfang an gespürt, dass sie irgendwie einen Draht zueinander hatten und er ihr dieselben Sympathien entgegenbrachte wie sie ihm. Er hatte ihr bestimmt wirklich nur helfen wollen und nicht an die einschläfernde Wirkung gedacht, die gutes Essen auf leeren Magen mit sich brachte. Und sie fühlte sich wirklich besser an diesem Morgen – ausgeruht und gestärkt. Wenn sie sich beeilte, würde sie die Gruppe bestimmt bald einholen. Ihr Pferd war schnell und die Hobbits ritten nur auf Ponys.
Cathea schwang sich behände in den Sattel und trieb ihr Pferd vorwärts in die Richtung, in der das Lager des Königs gelegen hatte. Es dauerte nicht lange, bis sie es erreicht hatte. Das Feuer in der Mitte war schon lange erloschen, wie sie schnell feststellte. Wahrscheinlich war die Gruppe noch vor der Dämmerung aufgebrochen. Sehr ärgerlich. So standen die Chancen sie noch einzuholen nicht besonders gut, trotz der deutlichen Spuren, die die Pferde im Wald hinterlassen hatten. Die Gruppe brauchte nur auf eine Ebene gelangen und es war vorbei. Cathea war zwar keine allzu schlechte Spurenleserin, aber in dieser Gegend hatte es lange nicht mehr geregnet und der Boden war durch den strengen Winter noch relativ hart.
Dennoch, sie würde gewiss nicht so schnell aufgeben. Schließlich wusste sie ungefähr in welche Richtung die Reise ging und wo sie hin wollten.
Cathea atmete tief durch und trieb ihr Pferd weiter, den Spuren der anderen folgend, nur ein wenig schneller als diese sich wohl fortbewegten.
Die Stunden vergingen schnell und so kam sie schließlich, etwas außer Atem, an den Punkt, den sie gefürchtet hatte. Eine weite grasbewachsene Ebene erstreckte sich am Rande des Waldes. Doch am Horizont konnte sie schon das nächste Waldgebiet ausmachen und goldene Felder, also musste es hier irgendwo ein Dorf geben – Cathea erstarrte – ein brennendes Dorf!
Jetzt erst bemerkte sie die dicken Rauchwolken, die aus dem Waldgebiet drangen und einen grauenhaften Kontrast zum klaren, blauen Himmel bildeten.
Sie dachte nicht länger nach, sondern trieb ihr Pferd rasch an. In wildem Gallopp sprengte sie über die Ebene, dem Grauen entgegen. Die Bewohner des Dorfes konnten wohl jede Hilfe gebrauchen und sie war sich sicher, dass sie dort auch König Elessar und sein Freunde finden würde.
Cathea war kaum fähig das rasante Tempo ihres Pferdes zu zügeln, als sie in den Wald hineinpreschte. Zweige zerkratzten ihr Arme und Gesicht und bald schon vernahm sie laute Rufe und das Klirren von Schwertern. Angst ergriff Besitz von ihr und sie riss ihrem Pferd heftig in den Zügeln, sodass es schließlich schnaufend stehen blieb. Sie atmete fast ebenso heftig wie ihr Reittier und lauschte angespannt.
Sie hatte nicht damit gerechnet, auf einen derart heftigen Kampf zu treffen. Sie hatte nicht damit gerechnet, überhaupt in einen Kampf zu geraten. Von Weitem hatte das alles eher nach einem Großbrand ausgesehen. Doch nun war sie hier und sie wollte nicht feige sein. Sie war gekommen um zu helfen. Sie würde sich nicht davor drücken.
Mit klopfendem Herzen ließ sie sich aus dem Sattel gleiten und wickelte die Zügel ihres Pferdes um einen dicken Ast. Dann zog sie ihr Schwert und folgte so leise wie möglich den Kampfgeräuschen. Einer Heldin war es doch wohl erlaubt, sich erst einmal ein Bild von der Situation zu machen, bevor sie einschritt. Heldin... sie war nun wirklich keine Heldin...

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A/N: Wie immer würde uns ein kleiner (oder auch größerer) Kommentar sehr freuen. : ) I.