Hallo, ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen.
Die Charaktere gehören allesamt nicht mir, und ich habe diese Geschichte auch nur aus Spaß geschrieben und ganz sicher nicht um Geld zu verdienen.
Vielen Dank, für Deine Hilfe Martina!
Oh, noch etwas es handelt sich hierbei nicht um eine Liebesgeschichte!
Kapitel 1
Draußen klatschten große Regentropfen gegen das Fenster und vereinzelt sogar Hagelkörner, die fast so groß wie Kinderfäuste waren. Vereinzelte Straßenlaternen versuchten vergeblich die eiskalte Winternacht zu erhellen, aber trotzdem wirkte alles draußen fürchterlich trostlos und grau. Der Wind war schneidend, und gab einem das Gefühl halb zu erfrieren wenn er einem ins Gesicht blies und trotzdem gab es wenig Hoffnung auf weiße Weihnachten. Etwas enttäuscht von dieser Aussicht, aber fest entschlossen sich nicht die gute Laune verderben zu lassen wandte sich Hermine Granger von ihrem Fenster ab, um sich wieder in ihr warmes Bett zu kuscheln und noch etwas zu lesen.
Der Foliant der vor ihr lag, war in altes rissiges Leder gebunden, viel zu schwer als dass ein vierzehnjähriges Mädchen ihn ohne Probleme hätte halten können und so lag er auf ihrem Kissen. Auf den Einband waren verschnörkelte Runen aus Blattgold angebracht, was sehr seltsam und irgendwie geheimnisvoll aussah. Solch ein Buch in einem Kinderzimmer zu sehen war sicher ungewöhnlich!
Aber auch Hermine Granger war ein ungewöhnliches Mädchen, obwohl sie ganz normal aussah wie sie dort auf ihrem Bett lag, auf einer Strähne ihres buschigen Haares kaute und ganz versunken in ihre Lektüre war. Das Hermine nicht ganz normal war, sagten selbst die anderen Kinder mit denen sie zusammen eine Schule besuchte, sogar ihre beiden besten Freunde schlossen sich vorbehaltlos dieser Meinung an, allerdings ohne es böse zu meinen. Aber es war nicht ihr Äußeres das sie meinten, das nämlich fiel in Hermines Fall eher durchschnittlich aus. Sie hatte große ausdrucksvolle braune Augen, ein offenes freundliches Gesicht und einen sanften Zug um ihre Lippen, und wenn sie lachte bildeten sich kleine Grübchen in ihren Wangen. Ihr Gesicht war eingerahmt von braunen Harren die eigensinnig in alle Richtungen abstanden und sich mit noch soviel Zeitaufwand und Pflegeprodukten kaum bändigen ließen. Ihre Lieblingssachen bestanden aus Jeans, Hemdblusen und Turnschuhen. Meist war sie einfach aber ordentlich angezogen und selbstständig genug nicht jeden noch so dämlichen Modetrend mitzumachen. Obwohl das in ihrer Schule sicher kein großes Problem war, dort war wie in vielen anderen Internaten auch eine Schuluniform vorgeschrieben.
Etwas anderes was viele vielleicht für seltsam an Hermine gehalten haben würden, konnten ihre Freunde auch nicht meinen. Hermine war eine Hexe! Aber das war in Hogwarts in der besten Schule für Hexerei und Zauberei nichts was in irgendeine Art und Weise aufsehen erregt hätte, wäre sie ein Squib gewesen oder gar ein Muggle wie ihre Eltern, und wäre auf Hogwarts zugelassen worden, ja das wäre eine Sensation gewesen, aber das eine vollwertige Hexe dort ausgebildet wurde war selbstverständlich.
Harry Potter und Ron Weasley, Hermines beste Freunde, waren selbst junge Zauberer und bis auf das sie nicht Mugglegeboren waren unterschieden sie sich in dieser Hinsicht nicht viel von ihrer Freundin. Ja mit einer Ausnahme!
Hermine war das, was böse Zungen (die insgeheim nur neidisch sind) gern eine Streberin nennen. Sie nutzte jede freie Minute um zu lernen und hatte ihre Nase öfter als andere tief in schweres Buch gesenkt, wie auch grade jetzt. Meistens waren deren Seiten ganz klein beschrieben, nicht selten in Runenschrift oder zumindest in Altgriechisch oder Latein verfasst und überhaupt nicht für Schüler der 4 Klasse gedacht, sondern eher für solche die gerade ihre „UTZ" in Angriff nahmen oder noch eher für Professoren.
Solange Hermine noch eine Grundschule zusammen mit nicht magischen Kindern besuchen musste, war sie oft gehänselt worden und hatte oft traurig und allein auf den Schulhof für sich gestanden, weil niemand etwas mit ihr zu tun haben wollte, bis sie sich schließlich wieder zu ihren Büchern geflüchtet hatte. Schließlich gab sie es auf, Anschluss zu den anderen Kindern zu suchen. Keiner wollte etwas mit einer Besserwisserin zu tun haben, und selbst ihre Lehrer, die sich ihrer gerne bedienten um den Unterricht voran zu bringen, mochten sie insgeheim nicht, weil sie Unruhe in die Klasse brachte in dem sie den Neid der anderen anstachelte.
Hermine hatte in dieser Zeit sehr gelitten und sich oft in den Schlaf geweint, aber das war nun endgültig vorbei, zum Glück! In Hogwarts hatte sie zwei Freunde gefunden die zu ihr hielten. Das einzige was ihr ein bisschen an ihrer neuen Schule zuschaffen machte war die lange Trennung von ihren Eltern, während des Schuljahrs. Umso mehr hatte sie sich dieses Jahr auf die Weihnachtsferien Zuhause gefreut. Sie war sogar so weit gegangen ihre Eltern zu bitten, diesmal keinen Urlaub zu planen sondern einfach ein paar gemütliche Tage mit ihr Zuhause zu verbringen.
So gerne Hermine auch verreiste und das Bemühen ihrer Eltern, ihr etwas besonderes zu bieten so lange sie bei ihnen war, auch zu schätzen wusste, so sehr die ausländischen Museen und Kunstausstellungen mit ihren tollen Bildungsmöglichkeiten auch lockten, so sehr wünschte sie sich einfach etwas Zeit Zuhause mit ihren Eltern verbringen zu können.
Mr. und Mrs. Granger waren übrigens in keiner Weise magisch begabt, was damit gemeint war, sie als „Muggel" zu bezeichnen, aber sie liebten ihre einzige Tochter und erfüllten ihr diesen einfachen Wunsch gerne.
Mrs. Granger war gerade in der Küche damit beschäftigt zu kochen, und das leise Klappern der Töpfe und Pfannen drang durch den offenen Türspalt bis in Hermines Zimmer, die bei den vertrauten Geräuschen ihrer frühsten Kindheit selig zu lächeln begann. Auch ihr altes Zimmer hatte diese Wirkung auf sie, obwohl es nicht gerade so aussah wie man ein Kinder- oder Jugendzimmer sich so vorstellt. Es lagen keine alten Puppen herum und noch nicht mal ein alter Lieblingsteddy lugte verstohlen aus seinem Versteck. Make-Up gab es auch nicht auf dem Toilettentisch, sondern nur einen Stapel wissenschaftlicher Zeitungen der im hoffnungslos voll gestopften Bücherregal keinen Platz mehr gefunden hatte. An den Wänden hingen statt Fotos Rezepte schwieriger Zaubertränke und statt Postern die schillernde Stars und Sternchen zeigten, gab es nur eine Abbildung vom Periodensystem der Elemente an der Tür.
Krummbein hatte sich, sichtlich zufrieden damit dass sich sein Frauchen wieder hingelegt hatte, schnurrend auf Hermines Rücken zusammengerollt und genoss ihre Körperwärme. Er hatte sogar aufgehört sie mit seinem liebevollen Milchtritt zu malträtieren und döste einfach glücklich auf seinem Lieblingsplatz vor sich hin.
Krummbein war Hermines Kater, den sie aus Mitleid von dem Geld das ihre Eltern ihr zu ihrem 14 Geburtstag gegeben hatten, gekauft hatte. Es war das einzige Tier das schon seit Jahren in der Magischen Menagerie auf ein neues Zuhause gewartet hatte, und den niemand hatte haben wollen. Er war nicht so nützlich wie eine Eule, die immerhin Post austragen konnte. Außerdem war Krummbein nicht grade das, was man hübsch nennen konnte, mit seinen leicht krummen Beinen, die ihm seinen Namen eingetragen hatten und es gab ja sooooooo viele Tiere die niedlicher waren, insbesondere der aktuelle Schwung Kätzchen der immer im Schaufenster lag. Hermine fand das einfach nur schrecklich, besonders weil sie gelesen hatte, dass diese meistens zu früh von ihren Müttern weggenommen wurden, was die armen kleinen Wesen kränklich machte und oft hatten sie auch noch nicht mal gelernt wie man im Straßenverkehr überlebt oder auch nur das notwendigste Sozialverhalten. Hermine war mit ihrem Kater höchst zufrieden. Er hatte sich als ungewöhnlich intelligent entpuppt und ihr gegenüber zeigte er sich immer sehr anhänglich und liebevoll.
Das jeder eine Chance verdient hat und man niemanden nach seinem Aussehen oder dem was andere einen sagen beurteilen darf, waren die wichtigsten Dinge, die Hermine gelernt hatte, als alle anderen Kinder sie ausgegrenzt hatten. Diese Einsicht ließ sie viel erwachsener wirken als alles Wissen, das sie aus Büchern erworben hatte. Bestärkt von ihren Eltern, hatte sie es sich zu ihrem festen Vorsatz gemacht auf andere Rücksicht zu nehmen, sie zu verstehen, zu akzeptieren und für andere einzutreten und keinesfalls Vorurteilen zu erliegen.
Kein Wunder, dass sie in Gryffindor gelandet war, dem Haus in Hogwarts, in dem die Schüler versammelt wurden, die sich durch Mut und selbstloser Courage hervortaten!
So hatte sie zum Beispiel ein anderes Mal einen kleinen Verein gegründet, der für die Rechte der Hauselfen eintrat, und auf den sie ziemlich stolz war, wenn er auch nur wenige Mitglieder zählte. Besonders, dass es ihr letzthin gelungen war Albus Dumbledore, den gegenwärtigen und besten Schulleiter den Hogwarts je gesehen hatte, für ihr Projekt zu werben, war etwas, was ihr Hoffnung gab doch noch etwas bewegen zu können. Aber jetzt waren Hermines Gedanken nicht mit B.ELFE.R beschäftigt, sondern mit dem uralten Aufsatz den sie gerade las.
Ihre Feder kratzte noch zweimal über das Pergament, auf dem sie sich Notizen machte und dann stellte sie fest, dass sie an dieser Stelle nicht weiterkam ohne ein weiteres Mal ihre Sternenkarte zu konsultieren. Bei dem Buch, dass sie las, handelte es sich nämlich um eine schon historische Sammlung von alten Aufsätzen und Abhandlungen aus denen sich Professor Sinistra für ihre Astronomie Stunden immer wieder Anregungen holte. Zumindest tauchte das Buch immer wieder in ihren Fußnoten auf, was für Hermine genug Anreiz war, es einmal selbst zu lesen. Seufzend schob sich Hermine Stück für Stück unter ihrer Decke weg um Krummbein nicht aufzuwecken. Dass heißt wach war er eigentlich schon nach ihrer ersten Bewegung, aber Hermine wusste, dass ihr Stubentiger vielleicht liegen bleiben würde, wenn sie sich langsam und vorsichtig genug bewegte und das würde ihr einen schmollenden Kater ersparen, was die Mühe sicher wert war.
Nachdem sie endlich aus ihrem Bett gekommen war und sich von ihrer Decke befreit hatte, streichelte sie Krummbein kurz entschuldigend und konnte dann nicht der Versuchung widerstehen, ihr Gesicht kurz in sein weiches, rot braunes Fell zu vergraben. Im Winter wurde er immer etwas dicker und sein Fell länger und damit weicher. Ron ärgerte Hermine dann gerne damit und behauptete ihr Kater wäre fett. Hermine nannte diesen Zustand einfach „Winterkater" und ignorierte den kichernden Ron ganz einfach.
Mit ihrer Sternenkarte in Hand, die sie auf dem Boden ihrer Schultruhe gefunden hatte, setzte sie sich wieder auf des Bett und schlug die alten Daten nach, die sie brauchte um den Aufsatz zu verstehen, und die selbst sie nicht im Kopf hatte. Dabei fielen ihre Augen auf die Mondphasen Tabelle des aktuellen Jahres. Am 24. würde Vollmond sein. „Der arme Professor Lupin" murmelte sie vor sich hin; „Schon wieder ein Weihnachten von dem er nicht viel hat."
Remus J. Lupin war letztes Jahr ihr Lehrer in „Verteidigung gegen die dunklen Künste" gewesen und einer der freundlichsten, gelehrtesten und bescheidensten Menschen den Hermine kannte. Leider war er auch ein Werwolf, weswegen er nicht mehr in Hogwarts unterrichten durfte, nachdem einer seiner Kollegen aus purer Boshaftigkeit seine Krankheit unter den Schülern und Eltern publik gemacht hatte. In der Zaubererwelt waren Werwölfe Ausgestoßene, denen niemand traute und die niemand um sich haben wollte, so dass Professor Lupin ein schweres Los hatte und es ihm kaum jemals gelang einen Job zu finden, der ihn ernähren und kleiden konnte. So kam es, dass seine Roben ausgefranst und geflickt waren und er selber ausgemergelt und halb verhungert wirkte. Zudem war er durch seine Krankheit auch noch vorzeitig gealtert, und graue Strähnen zogen sich durch sein hell braunes Haar. Er war schon als kleiner Junge gebissen worden und die monatlichen Verwandlungen, die in einem so späten Stadium schon oft drei Nächte dauerten, waren Kräfte zehrend. Trotzdem war er immer freundlich und fröhlich. Hermine hatte ihn gerne, und es hätte ihr nicht gleichgültiger sein können, was andere über ihn sagten oder dachten.
„Dieses Jahr", beschloss Hermine, „werde ich nicht nur für Harry und Ron Weihnachtsgeschenke besorgen, sondern auch für Professor Lupin. Bestimmt bekommt er sonst von niemanden etwas, und jeder sollte doch zumindest eine Kleinigkeit bekommen, schon damit er sieht, dass man ihn nicht ganz vergessen hat"
Die Frage war nur was sie ihm kaufen könnte. Es waren noch drei Tage bis zum heiligen Abend, also nicht all zuviel Zeit sich für etwas zu entscheiden. Etwas zu teureres, wie neue Roben würde er sicher nicht annehmen, außerdem hatte Hermine dafür auch nicht genug Galleonen. Vielleicht ein Buch? Oder Süßigkeiten?
„Liebling, das Essen ist fertig! Komm, bevor es kalt wird. Und ich habe Deinen Lieblingsnachtisch vorbereitet..." lockte Mrs. Granger ihren kleinen Bücherwurm aus dem Zimmer und von ihren Büchern weg wie sie meinte, obwohl sie eher Hermine aus ihren Überlegungen über ein passendes Geschenk für einen ihrer Ex-Professoren riss. „Ich komme Mama, ich komme."
Das Essen war nicht so aufwendig zubereitet, wie es die Mahlzeiten in Hogwarts fast immer waren. Dort arbeiteten ganze Bataillone geschäftiger Hauselfen, um allen Schülern etwas zu bieten was sie mochten, und besonders bei Festen übertrafen sie sich selbst. Trotzdem fand Hermine das Essen das ihre Mutter zubereitet hatte um Längen besser, außerdem hatte sie einen riesigen Spaß daran, ihren eigenen Bratapfel mit Zimt, Rosinen, Mandelsplittern und Sahne zu füllen, bevor sie ihn in einen kleinen Tontopf legte, in dem er garen konnte. In Hogwarts wäre er ihr einfach fix und fertig auf den Teller geplumpst.
Ihre Eltern fragten Hermine über ihre Schule aus. Wie es ihr gefallen hätte? Was sie alles gelernt hätte? Hatte sie viele Freunde unter den Zauberern gefunden? War es auch für Muggel einmal möglich das alte Schloss zu besichtigen, oder bei einer Stunde zu hospitieren? Könnte sie ihnen nicht wenigstens eine Kleinigkeit vorführen? Und alles andere wonach Eltern noch so fragen, wenn sie länger von ihrem Kind getrennt gewesen sind. Geduldig beantwortete Hermine die Flut von Fragen die während des Essens auf sie hereinbrach, und versuchte ihren Eltern so gut es ging die Zaubererwelt von der sie ja nun ein Teil war näher zu bringen. Mr. und Mrs. Granger lauschten den Schilderungen ihrer Tochter wie gebannt. Für sie klang alles wie ein wunderbares Märchen, in das ihr Kind geraten war, und obwohl sie selbst schon die Winkelgasse besucht hatten irgendwie unwirklich. Wahrscheinlich hätten sie sich noch bis tief in die Nacht unterhalten, aber die immer aufmerksame Mrs. Granger sah wie ihre Tochter immer mehr darum kämpfte ein Gähnen zu unterdrücken und sich müde die Augen rieb. „Komm Schatz, geh jetzt schlafen. Die Fahrt war sicher anstrengend, und den Rest kannst Du uns auch noch Morgen erzählen." Hermine stand auf und gab ihren Eltern jeweils einen Gutenachtkuss. „Mama, können wir Morgen bitte noch einmal in die Stadt fahren? Ich würde gerne noch ein paar Sachen besorgen." bat sie plötzlich, als ihr einfiel das sie noch Geschenke kaufen wollte, und die Auswahl wäre in London sicher größer als in dem kleinen Vorort in dem sie lebte. „Sicher Liebes, jetzt aber ab ins Bett, bevor Du hier noch umfällst." schaltete sich ein lächelnder Mr. Granger in das Gespräch ein: „Und vergiss nicht Deine Zähne zu putzen!"
Gehorsam trottete Hermine ins Badezimmer, wusch sich, flocht ihre Haare ein, putzte genau 5 Minuten ihre Zähne mit kleinen kreisenden Bewegungen und schlich dann vollkommen erschöpft ins Bett. Sie hatte gar nicht gemerkt wie müde sie war. Kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt war sie auch schon eingeschlafen, und merkte gar nicht mehr wie Krummbein sich auf dem Fußende ihrer Decke zusammenrollte.
Die Charaktere gehören allesamt nicht mir, und ich habe diese Geschichte auch nur aus Spaß geschrieben und ganz sicher nicht um Geld zu verdienen.
Vielen Dank, für Deine Hilfe Martina!
Oh, noch etwas es handelt sich hierbei nicht um eine Liebesgeschichte!
Kapitel 1
Draußen klatschten große Regentropfen gegen das Fenster und vereinzelt sogar Hagelkörner, die fast so groß wie Kinderfäuste waren. Vereinzelte Straßenlaternen versuchten vergeblich die eiskalte Winternacht zu erhellen, aber trotzdem wirkte alles draußen fürchterlich trostlos und grau. Der Wind war schneidend, und gab einem das Gefühl halb zu erfrieren wenn er einem ins Gesicht blies und trotzdem gab es wenig Hoffnung auf weiße Weihnachten. Etwas enttäuscht von dieser Aussicht, aber fest entschlossen sich nicht die gute Laune verderben zu lassen wandte sich Hermine Granger von ihrem Fenster ab, um sich wieder in ihr warmes Bett zu kuscheln und noch etwas zu lesen.
Der Foliant der vor ihr lag, war in altes rissiges Leder gebunden, viel zu schwer als dass ein vierzehnjähriges Mädchen ihn ohne Probleme hätte halten können und so lag er auf ihrem Kissen. Auf den Einband waren verschnörkelte Runen aus Blattgold angebracht, was sehr seltsam und irgendwie geheimnisvoll aussah. Solch ein Buch in einem Kinderzimmer zu sehen war sicher ungewöhnlich!
Aber auch Hermine Granger war ein ungewöhnliches Mädchen, obwohl sie ganz normal aussah wie sie dort auf ihrem Bett lag, auf einer Strähne ihres buschigen Haares kaute und ganz versunken in ihre Lektüre war. Das Hermine nicht ganz normal war, sagten selbst die anderen Kinder mit denen sie zusammen eine Schule besuchte, sogar ihre beiden besten Freunde schlossen sich vorbehaltlos dieser Meinung an, allerdings ohne es böse zu meinen. Aber es war nicht ihr Äußeres das sie meinten, das nämlich fiel in Hermines Fall eher durchschnittlich aus. Sie hatte große ausdrucksvolle braune Augen, ein offenes freundliches Gesicht und einen sanften Zug um ihre Lippen, und wenn sie lachte bildeten sich kleine Grübchen in ihren Wangen. Ihr Gesicht war eingerahmt von braunen Harren die eigensinnig in alle Richtungen abstanden und sich mit noch soviel Zeitaufwand und Pflegeprodukten kaum bändigen ließen. Ihre Lieblingssachen bestanden aus Jeans, Hemdblusen und Turnschuhen. Meist war sie einfach aber ordentlich angezogen und selbstständig genug nicht jeden noch so dämlichen Modetrend mitzumachen. Obwohl das in ihrer Schule sicher kein großes Problem war, dort war wie in vielen anderen Internaten auch eine Schuluniform vorgeschrieben.
Etwas anderes was viele vielleicht für seltsam an Hermine gehalten haben würden, konnten ihre Freunde auch nicht meinen. Hermine war eine Hexe! Aber das war in Hogwarts in der besten Schule für Hexerei und Zauberei nichts was in irgendeine Art und Weise aufsehen erregt hätte, wäre sie ein Squib gewesen oder gar ein Muggle wie ihre Eltern, und wäre auf Hogwarts zugelassen worden, ja das wäre eine Sensation gewesen, aber das eine vollwertige Hexe dort ausgebildet wurde war selbstverständlich.
Harry Potter und Ron Weasley, Hermines beste Freunde, waren selbst junge Zauberer und bis auf das sie nicht Mugglegeboren waren unterschieden sie sich in dieser Hinsicht nicht viel von ihrer Freundin. Ja mit einer Ausnahme!
Hermine war das, was böse Zungen (die insgeheim nur neidisch sind) gern eine Streberin nennen. Sie nutzte jede freie Minute um zu lernen und hatte ihre Nase öfter als andere tief in schweres Buch gesenkt, wie auch grade jetzt. Meistens waren deren Seiten ganz klein beschrieben, nicht selten in Runenschrift oder zumindest in Altgriechisch oder Latein verfasst und überhaupt nicht für Schüler der 4 Klasse gedacht, sondern eher für solche die gerade ihre „UTZ" in Angriff nahmen oder noch eher für Professoren.
Solange Hermine noch eine Grundschule zusammen mit nicht magischen Kindern besuchen musste, war sie oft gehänselt worden und hatte oft traurig und allein auf den Schulhof für sich gestanden, weil niemand etwas mit ihr zu tun haben wollte, bis sie sich schließlich wieder zu ihren Büchern geflüchtet hatte. Schließlich gab sie es auf, Anschluss zu den anderen Kindern zu suchen. Keiner wollte etwas mit einer Besserwisserin zu tun haben, und selbst ihre Lehrer, die sich ihrer gerne bedienten um den Unterricht voran zu bringen, mochten sie insgeheim nicht, weil sie Unruhe in die Klasse brachte in dem sie den Neid der anderen anstachelte.
Hermine hatte in dieser Zeit sehr gelitten und sich oft in den Schlaf geweint, aber das war nun endgültig vorbei, zum Glück! In Hogwarts hatte sie zwei Freunde gefunden die zu ihr hielten. Das einzige was ihr ein bisschen an ihrer neuen Schule zuschaffen machte war die lange Trennung von ihren Eltern, während des Schuljahrs. Umso mehr hatte sie sich dieses Jahr auf die Weihnachtsferien Zuhause gefreut. Sie war sogar so weit gegangen ihre Eltern zu bitten, diesmal keinen Urlaub zu planen sondern einfach ein paar gemütliche Tage mit ihr Zuhause zu verbringen.
So gerne Hermine auch verreiste und das Bemühen ihrer Eltern, ihr etwas besonderes zu bieten so lange sie bei ihnen war, auch zu schätzen wusste, so sehr die ausländischen Museen und Kunstausstellungen mit ihren tollen Bildungsmöglichkeiten auch lockten, so sehr wünschte sie sich einfach etwas Zeit Zuhause mit ihren Eltern verbringen zu können.
Mr. und Mrs. Granger waren übrigens in keiner Weise magisch begabt, was damit gemeint war, sie als „Muggel" zu bezeichnen, aber sie liebten ihre einzige Tochter und erfüllten ihr diesen einfachen Wunsch gerne.
Mrs. Granger war gerade in der Küche damit beschäftigt zu kochen, und das leise Klappern der Töpfe und Pfannen drang durch den offenen Türspalt bis in Hermines Zimmer, die bei den vertrauten Geräuschen ihrer frühsten Kindheit selig zu lächeln begann. Auch ihr altes Zimmer hatte diese Wirkung auf sie, obwohl es nicht gerade so aussah wie man ein Kinder- oder Jugendzimmer sich so vorstellt. Es lagen keine alten Puppen herum und noch nicht mal ein alter Lieblingsteddy lugte verstohlen aus seinem Versteck. Make-Up gab es auch nicht auf dem Toilettentisch, sondern nur einen Stapel wissenschaftlicher Zeitungen der im hoffnungslos voll gestopften Bücherregal keinen Platz mehr gefunden hatte. An den Wänden hingen statt Fotos Rezepte schwieriger Zaubertränke und statt Postern die schillernde Stars und Sternchen zeigten, gab es nur eine Abbildung vom Periodensystem der Elemente an der Tür.
Krummbein hatte sich, sichtlich zufrieden damit dass sich sein Frauchen wieder hingelegt hatte, schnurrend auf Hermines Rücken zusammengerollt und genoss ihre Körperwärme. Er hatte sogar aufgehört sie mit seinem liebevollen Milchtritt zu malträtieren und döste einfach glücklich auf seinem Lieblingsplatz vor sich hin.
Krummbein war Hermines Kater, den sie aus Mitleid von dem Geld das ihre Eltern ihr zu ihrem 14 Geburtstag gegeben hatten, gekauft hatte. Es war das einzige Tier das schon seit Jahren in der Magischen Menagerie auf ein neues Zuhause gewartet hatte, und den niemand hatte haben wollen. Er war nicht so nützlich wie eine Eule, die immerhin Post austragen konnte. Außerdem war Krummbein nicht grade das, was man hübsch nennen konnte, mit seinen leicht krummen Beinen, die ihm seinen Namen eingetragen hatten und es gab ja sooooooo viele Tiere die niedlicher waren, insbesondere der aktuelle Schwung Kätzchen der immer im Schaufenster lag. Hermine fand das einfach nur schrecklich, besonders weil sie gelesen hatte, dass diese meistens zu früh von ihren Müttern weggenommen wurden, was die armen kleinen Wesen kränklich machte und oft hatten sie auch noch nicht mal gelernt wie man im Straßenverkehr überlebt oder auch nur das notwendigste Sozialverhalten. Hermine war mit ihrem Kater höchst zufrieden. Er hatte sich als ungewöhnlich intelligent entpuppt und ihr gegenüber zeigte er sich immer sehr anhänglich und liebevoll.
Das jeder eine Chance verdient hat und man niemanden nach seinem Aussehen oder dem was andere einen sagen beurteilen darf, waren die wichtigsten Dinge, die Hermine gelernt hatte, als alle anderen Kinder sie ausgegrenzt hatten. Diese Einsicht ließ sie viel erwachsener wirken als alles Wissen, das sie aus Büchern erworben hatte. Bestärkt von ihren Eltern, hatte sie es sich zu ihrem festen Vorsatz gemacht auf andere Rücksicht zu nehmen, sie zu verstehen, zu akzeptieren und für andere einzutreten und keinesfalls Vorurteilen zu erliegen.
Kein Wunder, dass sie in Gryffindor gelandet war, dem Haus in Hogwarts, in dem die Schüler versammelt wurden, die sich durch Mut und selbstloser Courage hervortaten!
So hatte sie zum Beispiel ein anderes Mal einen kleinen Verein gegründet, der für die Rechte der Hauselfen eintrat, und auf den sie ziemlich stolz war, wenn er auch nur wenige Mitglieder zählte. Besonders, dass es ihr letzthin gelungen war Albus Dumbledore, den gegenwärtigen und besten Schulleiter den Hogwarts je gesehen hatte, für ihr Projekt zu werben, war etwas, was ihr Hoffnung gab doch noch etwas bewegen zu können. Aber jetzt waren Hermines Gedanken nicht mit B.ELFE.R beschäftigt, sondern mit dem uralten Aufsatz den sie gerade las.
Ihre Feder kratzte noch zweimal über das Pergament, auf dem sie sich Notizen machte und dann stellte sie fest, dass sie an dieser Stelle nicht weiterkam ohne ein weiteres Mal ihre Sternenkarte zu konsultieren. Bei dem Buch, dass sie las, handelte es sich nämlich um eine schon historische Sammlung von alten Aufsätzen und Abhandlungen aus denen sich Professor Sinistra für ihre Astronomie Stunden immer wieder Anregungen holte. Zumindest tauchte das Buch immer wieder in ihren Fußnoten auf, was für Hermine genug Anreiz war, es einmal selbst zu lesen. Seufzend schob sich Hermine Stück für Stück unter ihrer Decke weg um Krummbein nicht aufzuwecken. Dass heißt wach war er eigentlich schon nach ihrer ersten Bewegung, aber Hermine wusste, dass ihr Stubentiger vielleicht liegen bleiben würde, wenn sie sich langsam und vorsichtig genug bewegte und das würde ihr einen schmollenden Kater ersparen, was die Mühe sicher wert war.
Nachdem sie endlich aus ihrem Bett gekommen war und sich von ihrer Decke befreit hatte, streichelte sie Krummbein kurz entschuldigend und konnte dann nicht der Versuchung widerstehen, ihr Gesicht kurz in sein weiches, rot braunes Fell zu vergraben. Im Winter wurde er immer etwas dicker und sein Fell länger und damit weicher. Ron ärgerte Hermine dann gerne damit und behauptete ihr Kater wäre fett. Hermine nannte diesen Zustand einfach „Winterkater" und ignorierte den kichernden Ron ganz einfach.
Mit ihrer Sternenkarte in Hand, die sie auf dem Boden ihrer Schultruhe gefunden hatte, setzte sie sich wieder auf des Bett und schlug die alten Daten nach, die sie brauchte um den Aufsatz zu verstehen, und die selbst sie nicht im Kopf hatte. Dabei fielen ihre Augen auf die Mondphasen Tabelle des aktuellen Jahres. Am 24. würde Vollmond sein. „Der arme Professor Lupin" murmelte sie vor sich hin; „Schon wieder ein Weihnachten von dem er nicht viel hat."
Remus J. Lupin war letztes Jahr ihr Lehrer in „Verteidigung gegen die dunklen Künste" gewesen und einer der freundlichsten, gelehrtesten und bescheidensten Menschen den Hermine kannte. Leider war er auch ein Werwolf, weswegen er nicht mehr in Hogwarts unterrichten durfte, nachdem einer seiner Kollegen aus purer Boshaftigkeit seine Krankheit unter den Schülern und Eltern publik gemacht hatte. In der Zaubererwelt waren Werwölfe Ausgestoßene, denen niemand traute und die niemand um sich haben wollte, so dass Professor Lupin ein schweres Los hatte und es ihm kaum jemals gelang einen Job zu finden, der ihn ernähren und kleiden konnte. So kam es, dass seine Roben ausgefranst und geflickt waren und er selber ausgemergelt und halb verhungert wirkte. Zudem war er durch seine Krankheit auch noch vorzeitig gealtert, und graue Strähnen zogen sich durch sein hell braunes Haar. Er war schon als kleiner Junge gebissen worden und die monatlichen Verwandlungen, die in einem so späten Stadium schon oft drei Nächte dauerten, waren Kräfte zehrend. Trotzdem war er immer freundlich und fröhlich. Hermine hatte ihn gerne, und es hätte ihr nicht gleichgültiger sein können, was andere über ihn sagten oder dachten.
„Dieses Jahr", beschloss Hermine, „werde ich nicht nur für Harry und Ron Weihnachtsgeschenke besorgen, sondern auch für Professor Lupin. Bestimmt bekommt er sonst von niemanden etwas, und jeder sollte doch zumindest eine Kleinigkeit bekommen, schon damit er sieht, dass man ihn nicht ganz vergessen hat"
Die Frage war nur was sie ihm kaufen könnte. Es waren noch drei Tage bis zum heiligen Abend, also nicht all zuviel Zeit sich für etwas zu entscheiden. Etwas zu teureres, wie neue Roben würde er sicher nicht annehmen, außerdem hatte Hermine dafür auch nicht genug Galleonen. Vielleicht ein Buch? Oder Süßigkeiten?
„Liebling, das Essen ist fertig! Komm, bevor es kalt wird. Und ich habe Deinen Lieblingsnachtisch vorbereitet..." lockte Mrs. Granger ihren kleinen Bücherwurm aus dem Zimmer und von ihren Büchern weg wie sie meinte, obwohl sie eher Hermine aus ihren Überlegungen über ein passendes Geschenk für einen ihrer Ex-Professoren riss. „Ich komme Mama, ich komme."
Das Essen war nicht so aufwendig zubereitet, wie es die Mahlzeiten in Hogwarts fast immer waren. Dort arbeiteten ganze Bataillone geschäftiger Hauselfen, um allen Schülern etwas zu bieten was sie mochten, und besonders bei Festen übertrafen sie sich selbst. Trotzdem fand Hermine das Essen das ihre Mutter zubereitet hatte um Längen besser, außerdem hatte sie einen riesigen Spaß daran, ihren eigenen Bratapfel mit Zimt, Rosinen, Mandelsplittern und Sahne zu füllen, bevor sie ihn in einen kleinen Tontopf legte, in dem er garen konnte. In Hogwarts wäre er ihr einfach fix und fertig auf den Teller geplumpst.
Ihre Eltern fragten Hermine über ihre Schule aus. Wie es ihr gefallen hätte? Was sie alles gelernt hätte? Hatte sie viele Freunde unter den Zauberern gefunden? War es auch für Muggel einmal möglich das alte Schloss zu besichtigen, oder bei einer Stunde zu hospitieren? Könnte sie ihnen nicht wenigstens eine Kleinigkeit vorführen? Und alles andere wonach Eltern noch so fragen, wenn sie länger von ihrem Kind getrennt gewesen sind. Geduldig beantwortete Hermine die Flut von Fragen die während des Essens auf sie hereinbrach, und versuchte ihren Eltern so gut es ging die Zaubererwelt von der sie ja nun ein Teil war näher zu bringen. Mr. und Mrs. Granger lauschten den Schilderungen ihrer Tochter wie gebannt. Für sie klang alles wie ein wunderbares Märchen, in das ihr Kind geraten war, und obwohl sie selbst schon die Winkelgasse besucht hatten irgendwie unwirklich. Wahrscheinlich hätten sie sich noch bis tief in die Nacht unterhalten, aber die immer aufmerksame Mrs. Granger sah wie ihre Tochter immer mehr darum kämpfte ein Gähnen zu unterdrücken und sich müde die Augen rieb. „Komm Schatz, geh jetzt schlafen. Die Fahrt war sicher anstrengend, und den Rest kannst Du uns auch noch Morgen erzählen." Hermine stand auf und gab ihren Eltern jeweils einen Gutenachtkuss. „Mama, können wir Morgen bitte noch einmal in die Stadt fahren? Ich würde gerne noch ein paar Sachen besorgen." bat sie plötzlich, als ihr einfiel das sie noch Geschenke kaufen wollte, und die Auswahl wäre in London sicher größer als in dem kleinen Vorort in dem sie lebte. „Sicher Liebes, jetzt aber ab ins Bett, bevor Du hier noch umfällst." schaltete sich ein lächelnder Mr. Granger in das Gespräch ein: „Und vergiss nicht Deine Zähne zu putzen!"
Gehorsam trottete Hermine ins Badezimmer, wusch sich, flocht ihre Haare ein, putzte genau 5 Minuten ihre Zähne mit kleinen kreisenden Bewegungen und schlich dann vollkommen erschöpft ins Bett. Sie hatte gar nicht gemerkt wie müde sie war. Kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt war sie auch schon eingeschlafen, und merkte gar nicht mehr wie Krummbein sich auf dem Fußende ihrer Decke zusammenrollte.
