Leonel : Danke für dein Review! Ich freue mich, dass du auch diese etwas düstere Geschichte mitliest.
elektra121: Ja, den Titel habe ich tatsächlich aus der „Märchenwelt" geklaut. Doch gar nicht märchenhaft geht es in dieser tragischen Story zu. Danke für das Review!
Gwilith: Ich danke für dein großes Lob! Tja, Faramir ist eben ein ziemlich tragischer Charakter. Auch in dieser Story wird er einiges zu leiden haben, doch nicht nur er.
Carestel: Laß dich überraschen, wie diese Geschichte ausgeht.
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Kapitel 2: Hochzeitsvorbereitungen
Bis zur Krönungszeremonie von Aragorn täuschte Éowyn eine Krankheit vor. Éomer machte sich große Sorgen um seine Schwester. Er war der Einzige, der zu ihr durfte. Immer wieder gab ihm Faramir Geschenke für sie mit: selbstverfasste Liebesgedichte, Blumen und Süßigkeiten.
„Dieser Mann liebt dich über alles, Schwester", betonte Éomer streng. „ Warum willst du das nicht wahrhaben?"
Éowyn lag blaß auf ihrem Bett und sah ihren Bruder nicht an.
„Warum wurde ich in den Körper einer Frau geboren und kann nicht tun und lassen, was ich will?", fragte sie leise.
„Du bist undankbar", erwiderte Éomer ungehalten. „Ich möchte nicht wissen, wie viele Frauen es in Mittelerde gibt, die mit dir tauschen möchten. Faramir ist ein gutaussehender Mann, den keine andere verschmähen würde. Du kannst dein Hochzeitsversprechen nicht mehr zurücknehmen. Du würdest Rohan große Schande bereiten. Aber das sagte ich dir schon einmal. Ich kann dich nur weiter warnen".
Am nächsten Morgen zog Éowyn ihr schönstes Kleid an und wurde von einer Kammerzofe frisiert. Heute sollte endlich Aragorns Krönung stattfinden. Statt an seiner Seite würde sie an Faramirs Seite stehen. Es war alles so ungerecht. Mit einem sterilen Lächeln begrüßte sie Faramir, der vor den Häusern der Heilung auf sie wartete. Er trug ebenfalls festliche Kleidung und seine Augen leuchteten, als er sie erblickte.
„Ich bin so froh, dass du wieder gesund bist", sagte er erleichtert zu ihr.
„Ich danke dir für all die Geschenke, die du mir schicken ließest", erwiderte Éowyn förmlich und ließ sich von ihm zum Hof der Zitadelle geleiten, wo bereits eine riesige Menschenmenge wartete. Éomer war bereits anwesend: auch er trug seine beste Kleidung. Er musterte seine Schwester mit einem strengen Blick.
„Reiß dich zusammen!", raunte er ihr kaum hörbar zu, als sie zwischen ihm und Faramir stand.
Teilnahmslos verfolgte Éowyn Aragorns Krönung. Als es Blüten vom Weißen Baum regnete, sah sie erstaunt nach oben. Sie gewahrte im Augenwinkel, dass Faramir sie anlächelte. Mit einem verzerrten Grinsen blickte sie in seine Richtung. Dann schritt Aragorn an ihr vorbei und nickte ihr zu. Éowyn starrte ihn mit tieftraurigen Blick an. Ihr Bruder stieß sie an: sie sollte sich gefälligst verneigen. Das tat sie dann schnell. Sie blickte Aragorn hinterher, der auf eine Gruppe Elben zuging. Was geschah jetzt? Hinter dem Banner verbarg sich eine junge Elbin, die schüchtern lächelnd hervortrat. Aragorn eilte auf sie zu und schloß die Elbin in die Arme. Und dann küsste er sie innig. Éowyn war entsetzt. Dieses junge Ding mit dem Milchgesicht war also Arwen Undomiel?
Was hat sie, was ich nicht habe, dachte Éowyn eifersüchtig.
Ihr Herz schlug bis zum Halse hinauf. Die Fäuste hatte sie so sehr geballt, dass sich ihre Nägel schmerzhaft in ihre Handflächen gruben.
Aragorn nahm Arwen in die Hand und drehte sich um, direkt in Éowyns Richtung. Er strahlte vor Glück und Liebe, ebenso wie Arwen. Éowyn wusste jetzt, dass sie ihn wohl entgültig verloren hatte. Sie warf einen Seitenblick auf Faramir, der sichtlich gerührt neben ihr stand. Tränen standen in seinen Augen angesichts des Glückes, das nun dem König widerfuhr. Éowyn wandte sich angewidert ab: sie mochte es nicht, wenn ein Mann rührselig war.
Éomer stieß erneut seine Schwester an. Er hatte ihren finsteren Blick bemerkt. Éowyn setzte schnell wieder ein maskenhaftes Lächeln auf.
Sie wusste selbst nicht, wie sie diesen Tag überstanden hatte. Die ganzen Feierlichkeiten – das alles war ein Greuel für sie gewesen. Die Glückwünsche zur ihrer Verlobung mit Faramir, die Gespräche mit seinen Verwandten und die feierlichen Floskeln, die sie mit Aragorn gewechselt hatte.
In wenigen Tagen würden sie endlich abreisen nach Rohan. Éowyn hatte jetzt eine gute Ausrede, um Faramir nicht treffen zu müssen: sie musste sich auf die Reise vorbereiten. Allerdings würde er nach Rohan mitkommen, da dort die Hochzeit stattfinden sollte. Und dannach würde es keine Ausreden mehr für sie geben. Dann war er ihr Ehegatte und Herr, und sie musste sich seinen Wünschen unterordnen.
Ihr geschwätzige Kammerzofe erzählte, dass auch der König mit nach Rohan reisen würde.
„Ist das wirklich wahr?", fragte Éowyn erstaunt.
Ihre Stimmung wandelte sich plötzlich. Wenn Aragorn auch mitritt, dann würde alles ein wenig erträglicher werden.
Doch die Reise verlief anders, als sie sich erhofft hatte: während Aragorn zusammen mit Faramir und Éomer der Reisegruppe voranritt, musste sie sich mit anderen Frauen schicklich in einen Wagen setzen, der von 4 Pferden gezogen wurde. Auch Arwen Undomiel war unter den Frauen, die im Wagen reisten. Die Elbin saß mit stoischer Ruhe auf der Sitzbank, während die anderen Frauen drauflosplapperten und über Themen wie Nähen, Kochen und Kinderkriegen diskutierten. Es war Éowyn zuwider, ihnen zuhören und dann und wann einen Satz beisteuern zu müssen.
Als der Wagen in der Nähe des Meringstromes zu einer Rast hielt, sprang Éowyn erleichtert heraus.
„Euch macht das Nähen und Kochen anscheinend auch keine Freude, Frau Éowyn", bemerkte Arwen lächelnd hinter ihr.
Überrascht drehte sich Éowyn um. Sie hatte noch kein Wort mit der Gemahlin Aragorns gewechselt. Ob Arwen überhaupt eine Ahnung hatte, wie sehr Éowyn sie hasste? Doch sie musste sich zusammenreißen und lächelte verkrampft zurück.
„Lieber würde ich über Schwertkampf und Reiten sprechen, meine Königin".
„Ich denke, wir sollten diese Förmlichkeiten lassen", meinte Arwen gönnerhaft, „ und uns beim Vornamen anreden. Schließlich werden wir uns in Zukunft oft sehen, da ja auch unsere Ehemänner viel miteinander zu tun haben werden".
Arwen bot ihr also ihre Freundschaft an. Éowyn konnte nicht anders und musste gute Miene zum bösen Spiel machen.
Als sie in Edoras waren, fühlte sich Éowyn endlich ein wenig besser. Die gewohnte Umgebung ließ sie sichtlich aufblühen und es fiel ihr auch nicht mehr so schwer, Faramir gegenüber etwas liebevoller zu sein. Trotzdem konnte sie nach wie vor keine wahre Liebe für ihn empfinden. Ihr Herz war kalt wie ein Stein, wenn sie an ihn dachte. Ewig würde ihr Herz dem König gehören und nicht seinem Statthalter.
Nach den Trauerfeierlichkeiten für König Theoden brach Éowyns schwerste Zeit an: ihre Hochzeitsvorbereitungen. Lustlos probierte sie das Brautkleid an, dass die geschicktesten Näherinnen Rohans für sie anfertigten.
Sie konnte es nicht ändern: der Tag ihrer Hochzeit rückte immer näher.
Am Tag vor der Hochzeit fand eine große Jagdgesellschaft in Rohan statt. Éowyn hatte sich ausgebeten, daran teilnehmen zu dürfen. Sie liebte es, auf Windfola durch die Wälder zu reiten und zu jagen. Éomer hatte nicht begeistert dreingeschaut, als seine Schwester ihn um diesen Gefallen bat. Es schickte sich nicht für die künftige Fürstin von Ithilien, wie ein Mann auf die Jagd zu gehen.
„Bitte erlaube es, Bruder", bat Éowyn den Tränen nahe. „Ab morgen bin ich verheiratet und muß entgültig auf solche Freiheiten verzichten".
„Gut", erwiderte Éomer schließlich seufzend. „Aber ich möchte, dass du auch Faramir um Erlaubnis fragst. Ab morgen ist er dein Gebieter".
Éowyn erschauderte bei diesen Worten: sie wollte nicht, dass irgendjemand ihr Gebieter sei – außer einem einzigen Manne.
Faramir hatte gerade seine Lederrüstung für die Jagd angelegt und bestückte seinen Köcher mit Pfeilen, als Éowyn in sein Schlafgemach trat. Er strahlte seine Verlobte überglücklich an. Doch Éowyn erwiderte sein Lächeln kaum, denn sie empfand es als Demütigung, ihn um Erlaubnis wegen der Jagd fragen zu müssen.
„Ich möchte mit auf die Jagd reiten, Faramir", sagte sie leise.
Faramir riß erstaunt die Augen auf.
„Tatsächlich? Ist es Sitte in Rohan, dass Frauen zusammen mit Männer jagen?"
„Nein, eigentlich nicht", gestand Éowyn. „Aber mein Bruder nahm mich schon als Kind immer auf die Jagd mit und ich liebe es, vom Pferd aus Rotwild zu schießen".
„Nun, bei uns in Gondor ist so etwas höchst unschicklich für eine hohe Dame", erklärte Faramir mahnend.
„Bitte, Faramir", flehte Éowyn und Tränen traten fast in ihre grauen Augen. „Ich möchte nur ein einziges Mal noch auf die Jagd gehen. Ich weiß, dass es nach unserer Hochzeit nicht mehr möglich sein wird".
Faramir konnte ihr diesen Wunsch unmöglich abschlagen. Er konnte Éowyn einfach nicht weinen sehen.
Er strich lächelnd über ihr goldenes Haar.
„Gut, wenn meine Blume es unbedingt wünscht, dann soll es so sein".
Éowyn fiel ihm dankbar um den Hals.
Auch Aragorn und Éomer ritten mit auf die Jagd und zahlreiche hohe Männer aus Rohan. Éowyn ritt, wie es sich gehörte, neben ihrem Verlobten, doch ihre Blicke ruhten auf Aragorn, der direkt vor ihr ritt. Faramirs Anwesenheit war ihr lästiger denn je. Plötzlich meldete ein Jäger, dass man ein Rudel Hirsche auf einer Lichtung gesehen hatte. Im Nu sprangen alle von ihren Pferden ab und kämpften sich durch das Unterholz zur Lichtung vor. Sogar Faramir war den anderen in seinem Jagdeifer gefolgt, ohne auf Éowyn zu warten.
Die Schildmaid lächelte grimmig. Endlich war sie alleine. Sie galoppierte auf Windfola davon, zu ihrem Lieblingsplatz im Wald. An einem kleinen dunklen Weiher hielt sie an.
Es war ein heißer Sommertag und Éowyn verspürte große Lust, sich abzukühlen, bevor sie sich wieder der Jagd zuwandte. Rasch streifte sie ihr Reitkleid ab und stieg in den Weiher.
Aragorn hatte gemerkt, dass Éowyn ihnen nicht gefolgt war. Schon seit einiger Zeit verhielt sie sich recht merkwürdig. An der Art, wie sie ihn immer ansah, spürte er, dass sie ihn immer noch liebte. Das konnte und durfte einfach nicht sein. Faramir hatte es nicht verdient, derart getäuscht zu werden. Er musste unbedingt mit ihr reden, bevor sie sich unglücklich verheiratete.
Es gelang ihm, sich von Éomer und Faramir loszueisen, und Éowyn zu folgen. Als geübter Waldläufer fand er schnell ihre Spur. Er sah Windfola in der Nähe des Waldweihers grasen und er glitt vom Pferd. Dann sah er Éowyns splitternackte, anmutige Gestalt im Wasser und der Atem stockte ihm. Er fühlte ein Begehren, das ihm fast die Sinne raubte. Éowyn trat jetzt ans Ufer und das Wasser perlte von ihrer weißen Haut. Die Warzen ihrer kleinen, festen Brüste waren emporgerichtet. Éowyn löste das hochgesteckte Haar und es fiel ihr wie ein Kleid über den bloßen Rücken. Sie pfiff Windfola herbei und holte ein Leinentuch aus ihrer Satteltasche. Längst hatte sie gemerkt, dass sie einen Zuschauer hatte, und sie wusste auch, wer es war.
„Du brauchst dich nicht zu verstecken, Aragorn", sagte sie laut, während sie sich langsam abtrocknete.
Aragorn trat schüchtern hinter den Bäumen hervor. Er wusste gar nicht, wohin er blicken sollte vor Verlegenheit.
„Gefällt dir dieser Anblick nicht?", fragte Éowyn mit rauer Stimme.
„Und ob er mir gefällt", brach es aus dem König heraus.
Er schloß Éowyn in seine Arme und begann sie leidenschaftlich und wild zu küssen. Langsam ließ sie das Leinentuch sinken und gab sich ihrer Begierde hin. Aragorns Küsse jagten ihr heiße und kalte Schauer durch den Körper, lösten Gefühle in ihr aus, die sie nie für möglich gehalten hatte. Sie spürte Aragorns pochende Härte an ihrem Oberschenkel. Rasch begann sie seine Tunika und seine Hose aufzuknöpfen.
„Wir dürfen nicht", hielt der König keuchend inne. „Man sucht uns vielleicht schon".
Aber es war nur ein schwacher Versuch, das zu unterbrechen, was er selbst schon die ganze Zeit wollte.
Schließlich sanken beide nackt ins Waldgras und Aragorn merkte, dass Éowyn längst bereit für ihn war. Willig spreizte sie ihre Beine, um ihn einzulassen. Sie stöhnte laut auf, als er in sie eindrang. Aragorn fing an sich in ihr rasch zu bewegen. Seine eigene Wollust raubte ihm schier die Sinne. Éowyn umschlang seinen Rücken mit ihren Unterschenkeln, damit er noch tiefer in sie eindringen konnte. Sie konnte kaum einen lauten Aufschrei unterdrücken, als sie kam. Aragorn zog sich rasch aus ihr zurück, als er sich in ihr ergossen hatte. Inzwischen hatte sich sein schlechtes Gewissen wieder gemeldet. Es war ja nicht nur Faramir, der hier betrogen wurde, sondern auch Arwen.
„Wir hätten das nicht tun dürfen", sagte er beschämt zu Éowyn, die in den Weiher gewatet war, um sich zu säubern.
Sie und Aragorn ahnten nicht, dass sie jemand bei ihrem Liebesakt beobachtet hatte. Wie betäubt schlich Faramir leise davon.
Éowyn trat wieder ans Ufer und blickte den König furchtlos an.
„Ich weiß, dass wir es wieder tun werden, Aragorn. Ich habe gemerkt, wie sehr du es genossen hast".
„Nein, ich werde es nie wieder tun", erwiderte der König gepresst. „Nun zieh dich schon
endlich an!"
Éowyn zog sich absichtlich sehr langsam und lasziv an.
