Gleich als erstes: vielen lieben Dank für die tollen reviews. Und, ohne weitere große Vorreden...hier kommt der zweite Streich:

Kapitel 2 –Das Bettproblem und andere Schwierigkeiten...

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Lucius saß immer noch stumm im Sessel und vermied es, Lexi anzusehen.

„Immer noch keinen Durst?" fragte sie sanft.

„Nein".

„Und auch immer noch keine Lust zum reden?"

„Nein!".

Lexi seufzte.

„Meinetwegen. Dann geh ich jetzt duschen". Mit diesen Worten stand Lexi auf und verließ das Wohnzimmer.

Stirnrunzelnd sah Lucius ihr nach. Was hatte sie denn jetzt wieder mit ‚Duschen' gemeint? fragte er sich. Er musste nicht lange auf eine Antwort warten, denn nach ein paar Minuten hörte Lucius etwas, was wie das Rauschen von Wasser klang. Vermischt mit Lexis Stimme, die fröhlich eine Melodie vor sich hinsummte.

Nun wurde Lucius doch etwas neugierig. Er erhob sich, lehnte seinen Spazierstock an die Wand und nahm sich aufseufzend seinen schwarzen Mantel von den Schultern, den er die ganze Zeit über anbehalten hatte. Das war recht unklug gewesen, denn hier drin war es warm und er geriet etwas ins Schwitzen. Er hatte aber in ihrer Gegenwart den Mantel nicht ausziehen wollen, da es sonst ja so ausgesehen hätte, als wolle er es sich hier gemütlich machen. Was schließlich nicht der Fall war.

Leise verließ er das Wohnzimmer und blieb etwas unschlüssig im Flur stehen. Was machte er denn jetzt wieder? schoss es ihm durch den Kopf. Wieso spionierte er ihr nach? Es wäre doch wirklich peinlich, wenn sie ihn dabei erwischte, wie er hier herumschlich. Lucius wollte schon wieder umdrehen und zurück ins Wohnzimmer gehen, doch dann stockte er. Widerstreitende Gedanken stritten sich in seinem Kopf. Seine Neugier siegte am Ende. Langsam schlich er näher.

Die Badezimmertür war nicht verschlossen, sondern nur angelehnt. Lucius fragte sich, ob sie wohl absichtlich die Tür offen gelassen oder ob sie einfach nur vergessen hatte, dass sie nicht allein war. Unschlüssig blieb Lucius vor der Tür stehen. Der Spalt war zu schmal, als dass man etwas hätte erkennen können. Vorsichtig drückte er leicht dagegen und die Tür schwang etwas weiter auf. Sofort wich er zurück, damit sie ihn nicht sofort entdecken würde. Dann riskierte er einen kurzen Blick, zog den Kopf aber sofort wieder zurück. Nur um gleich darauf nochmals durch den Türspalt zu spähen.

Lexi stand unter der Dusche, der Vorhang war nur halb zugezogen und deshalb hatte Lucius ungehinderte Sicht. Sie hatte ihm halb den Rücken zugewandt, ihre Augen waren geschlossen und sie ließ sich das Wasser über das Gesicht laufen.

Anerkennend stellte Lucius fest, dass sie recht ansehnlich gebaut war. Schlank, eine schmale Taille, lange Beine, ein praller Po und ein hübscher Busen. Ihre blasse Haut war ein guter Kontrast zu den schwarzen Haaren, die für Lucius' Geschmack jedoch ein wenig zu kurz geschnitten waren. Flüchtig grübelte er nach, welche Farbe ihre Augen hatten, dann fiel es ihm ein. Dunkelbraun. Große dunkelbraune Augen.

Eigentlich hätte er jetzt zurück ins Wohnzimmer gehen und den Anschein erwecken können, dass er sich keinen Millimeter von der Stelle gerührt hatte, solange sie im Bad war. Doch er tat es nicht. Lucius erging sich weiter in der Betrachtung von Lexis Körper, zuckte aber merklich zusammen, als sie nach vorn griff und das Wasser abstellte. Jetzt war es definitiv höchste Zeit dafür, sich wieder zurückzuziehen. Er hatte schließlich nicht den Wunsch, von ihr hier ertappt zu werden. Hastig huschte er zurück ins Wohnzimmer und setzte sich wieder in den Sessel neben dem Fenster.

Sie würde wohl gleich wieder auftauchen und Lucius wollte nicht, dass sie mitbekam, dass er das Zimmer verlassen hatte. Er täuschte sich. Lexi kam so schnell nicht wieder.

Die Minuten vergingen.

Was machte diese Frau nur solange im Bad? fragte er sich.

Lucius wurde ungeduldig.

Es vergingen volle 20 Minuten, bis sie wieder im Wohnzimmer erschien, bekleidet mit einer glänzenden Pyjama-Hose und einem farblich passenden Shirt. Sie beabsichtigte offenbar, bald schlafen zu gehen, denn sonst hätte sie wohl keine Veranlassung gehabt, derart gekleidet vor Lucius zu erscheinen.

Er funkelte sie erbost an.

„Warum hat das so lange gedauert?" maulte er.

Lexi zuckte zusammen und erwiderte: „T'schuldigung. Aber ich musste mir noch die Haare trocken föhnen".

Sie strich sich durch ihre kurzen, etwas zerzaust aussehenden Haare.

„Darüber hinaus hatte ich eigentlich nicht erwartet, dass du dich so schnell wieder nach meiner Gesellschaft sehnen würdest" setzte sie noch hinzu und grinste süffisant.

Lucius beschloss, das Thema nicht weiter zu verfolgen.

„Es lässt sich wohl nicht vermeiden, dass ich hier bei Ihnen die Nacht verbringen muss. Wären sie also so freundlich und würden mich in den Gästetrakt zu meinen Gemächern führen?"

Lexi starrte ihn fassungslos an, dann zuckten ihre Mundwinkel vor unterdrücktem Lachen.

„Gästetrakt? Gemächer? Glaubst du etwa, du bist hier zu Hause in deinem 100-Zimmer-Schloss?" fragte sie mit vor Heiterkeit bebender Stimme.

„Der Manor hat 82 Zimmer" belehrte sie Lucius.

„Da dann kommen Sie mal mit Hoheit. Ich werde Sie durch meine bescheidenen Räumlichkeiten führen". Lexis Stimme troff förmlich vor Sarkasmus.

Ohne ein weiteres Wort stand Lucius auf und folgte ihr.

„So, hier hätten wir die Küche..." sie ging weiter zur nächsten Tür „hier ist das Bad..." sie zeigte auf eine schmale Tür daneben „da ist die Toilette..." sie wandte sich um und öffnete eine Tür auf der anderen Seite des Flurs „und last but not least, hier ist mein Schlafzimmer".

„Das Wohnzimmer hast du ja schon gesehen" sagte sie noch abschließend und drehte sich zu Lucius um.

Der ließ einmal den Blick schweifen.

„Das ist alles?" fragte er.

„Ja. Lass die 8 vorne weg und du hast die gleiche Anzahl Zimmer in deinem Manor wie ich hier in meiner Wohnung".

„Wo wenig? Wie kann man damit nur auskommen" bemerkte Lucius kopfschüttelnd.

„Es geht alles wenn man nur will. Darüber hinaus kann ich mir eine größere Wohnung einfach nicht leisten. Die Mieten sind zu hoch".

„Mieten?"

„Lassen wir das. Ich bin zu müde um mich jetzt noch mit dir über Mietwohnungen zu unterhalten."

Lexi ging kurz ins Schlafzimmer, kramte in 2 Schränken herum und trat wieder auf Lucius zu.

„Hier ist eine Zahnbürste, 2 Handtücher und ein T-Shirt, das dir vermutlich passen könnte. Alles weitere wie Zahnpasta, Duschgel etc. findest du im Bad" bemerkte sie und drückte Lucius die besagten Gegenstände in die Hände.

„T-Shirt? Was soll das sein?" fragte Lucius und beäugte die Sachen misstrauisch.

Sie seufzte, dann zupfte sie kurz am Ärmel des Shirts, das sie Lucius gegeben hatte.

Das da ist ein T-Shirt. Ein Hemd zum anziehen. Ich denke nicht, dass du gesteigerten Wert darauf legst in den Klamotten zu schlafen, die du jetzt anhast, oder? Also zieh statt dessen das Shirt an und schlafe darin und in deinen Unterhosen. Sofern du welche anhast. Morgen kaufen wir dir dann einen richtigen Pyjama".

Lucius' Augen hatten sich bei Lexis Worten verengt.

„Ich gedenke nicht, mich mit Ihnen über meine Unterwäsche zu unterhalten" bemerkte er spitz.

„Meinetwegen. Ist mir auch egal. Da lang geht's ins Bad" erwiderte sie und zeigte mit dem Finger auf die Badezimmertür. Sie ließ ihn einfach stehen und ging wieder zurück ins Schlafzimmer.

Lucius verschwand im Bad und sie hörte die Tür ins Schloss fallen.

Zweifelnd stand Lexi vor ihrem Nachtlager.

Das Bett maß nur 1.60 m Breite. Herrlich viel Platz um allein darin zu schlafen, höllisch eng, wenn 2 Leute darin lagen.

Aber es ging nicht anders. Sie hatte kein Gästebett zur Hand, nicht mal eine Luftmatratze, und ihr Sofa war zu klein, um gut darauf schlafen zu können. Und auf dem Boden wollte sie Lucius auch nicht nächtigen lassen. Zumal sie vermutete, dass dieser arrogante Magier das auch gar nicht in Betracht ziehen würde, so verwöhnt wie er war. Sie nahm ein zweites Kopfkissen,sowie eine Decke aus dem Schrank und legte sie auf das Bett. Dann ging sie hinüber ins Wohnzimmer und wartete, dass Lucius wieder zum Vorschein kommen würde. Natürlich war sie neugierig, wie er wohl in Unterhosen und T-Shirt aussehen würde, denn bis jetzt hatten die vielen Kleiderschichten, in die er gehüllt war, nicht viel über sein Aussehen verraten.

Die Uhr tickte leise vor sich hin. Lucius war jetzt schon seit Ewigkeiten im Bad. Lexi begann, auf und ab zu wandern. Zur Hölle, wie viel Zeit konnte ein Mann schon im Bad vertrödeln? Es hieß doch immer, die Frauen würden so viel Zeit brauchen.

Irgendwann wurde es ihr zu bunt und sie beschloss, nach dem Rechten zu sehen. Als sie den Flur betrat, sah sie, dass die Badezimmertür offen stand und der Raum dunkel war. Aus dem Schlafzimmer hörte sie ein leises Rascheln.

Stirnrunzelnd ging sie hinüber, nur um wie angewurzelt stehen zu bleiben, beim Anblick der sich ihr bot. Lucius lag bereits in ihrem Bett. Er hatte es sich sichtlich bequem gemacht, denn er benutzte auch das zweite Kissen, das eigentlich für Lexi bestimmt war.

„Ja? Ist noch irgendwas?" fragte er.

Sie seufzte und trat näher ans Bett heran.

„Wärst du wohl so freundlich und würdest ein bisschen Platz machen? Zumindest so viel, dass ich auch noch unter die Decke schlüpfen kann?" bat sie.

Er riss kurz ungläubig die Augen auf, dann blitzte er sie wütend an.

„Es ist absolut indiskutabel, dass Sie im gleichen Bett schlafen wie ich" schnarrte er.

„Ach tatsächlich? Zufällig ist das mein Bett und meine Wohnung. Und ich werde sehr wohl hier schlafen".

Bevor er noch etwas erwidern konnte hatte sie sich aufs Bett gesetzt, die Decke kurz zurück geschlagen und war rasch darunter geglitten.

„Könnte ich bitte mein Kissen bekommen?" fragte sie.

Lucius' Gesichtsausdruck wurde noch eine Spur kälter.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren versetzte er Lexi einen so heftigen Stoß, der sie aus dem Bett beförderte und hart auf dem Boden aufschlagen ließ.

„Autsch, was soll das?" Sie setzte sich auf und rieb sich die schmerzende Seite.

„Ich bin es nicht gewohnt mich wiederholen zu müssen!".

Lexi rappelte sich auf und wollte sich wieder aufs Bett setzen, doch sein mörderischer Blick ließ sie inne halten. Langsam wurde auch sie wütend. Sie war müde und wollte schlafen. Es war nicht besonders klug, wenn man sie in diesem Stadium reizte.

„Es ist mir egal, was du gewohnt bist Lucius. Es gibt nur dieses eine Bett und ich werde hier schlafen. Ob es dir passt oder nicht".

Ohne eine Antwort abzuwarten schlüpfte sie wieder unter die Decke. Nur um sich Sekunden später wieder auf dem Teppich vor dem Bett vorzufinden. Lucius hatte sie ein zweites Mal aus dem Bett geworfen. Fluchend kam sie wieder auf die Füße und starrte wütend auf ihn hinunter. Lucius hatte sich zwischenzeitlich im Bett aufgesetzt und funkelte genauso wütend zurück.

„Wagen Sie es nicht noch einmal!!!" drohte er.

„Nein, dazu hab ich jetzt auch keine Lust mehr. Die blauen Flecken, die ich mir bereits eingehandelt habe, reichen völlig. Da schlafe ich lieber im Wohnzimmer auf dem Sofa. Das ist bei Weitem kuscheliger".

Mit diesen Worten riss sie das zweite Kissen an sich und schnappte sich noch die Decke. Dann stapfte sie, immer noch verhalten fluchend, aus dem Zimmer.

xxxxxx to be continued xxxxxxxxxxxxxxxx

Na, wie gefällt's bis jetzt? Ich weiß, ich hab eine etwas seltsame Art von Humor, die nicht jedermanns Sache ist. Dennoch hoffe ich, ihr habt euch beim Lesen wenigstens halb so sehr amüsiert wie ich beim Schreiben.

Kapitel 3 gibt's dann am Freitag. Bis dahinne.