/at Aditu:/ Danke für dein ausführliches review. Ich hoffe du bist mir nicht böse, dass ich einen Begriff von dir hier in im Kapitel verwendet habe. Aber das „imaginäre Konstrukt" gefiel mir einfach zu gut, das musste ich noch mit einbauen.
Und hier geht's weiter im Text:
Kapitel 6 – Wein, Weib und Gesangxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Es war Abend geworden und die Dämmerung brach herein. Lexi fand Lucius am Fenster im Wohnzimmer stehend vor, als sie das Geschirr für das Abendessen hereinbrachte und anfing, den Tisch zu decken.
Er machte einen reichlich bedrückten Eindruck, wie er da so vor dem Fenster stand. Seine Augen starrten blicklos hinaus. Er konnte einem fast schon ein wenig leid tun. Lexi hatte jedoch nicht sonderlich viel Mitleid mit ihm, dafür war er viel zu gemein zu ihr gewesen.
Seine Niedergeschlagenheit entsprang vermutlich den Umständen, die sie ihm heute Nachmittag offenbart hatte. Man bekam schließlich nicht alle Tage gesagt, dass man nur eine fiktive Figur in einem Buch war. Daran hatte er gewiss zu knabbern. Geschah ihm eigentlich ganz recht, dachte sie. Obwohl, er glaubte es wahrscheinlich immer noch nicht richtig. Vermutlich hinderten ihn sein Stolz und seine Selbstachtung davor, sich einzugestehen, dass er vielleicht tatsächlich nichts anderes war, als das imaginäre Konstrukt einer Schriftstellerin. Und das, obwohl die Beweise, die dafür sprachen, ja beinahe erdrückend waren. Dennoch, Lexi glaubte nicht, dass Lucius jemals laut zugeben würde, dass er ihrer Geschichte Glauben schenkte. Dazu war er einfach ein viel zu großer Sturkopf. Und darüber hinaus hielt er sich immer noch für etwas Besseres und das, obwohl er ohne seine Zauberkräfte ja nun schließlich auch nur ein Mann war, wie jeder andere auch. Na ja, vielleicht nicht ganz wie jeder andere Mann.
Lexi spürte, wie ihre Gefühle für ihn wieder einmal Achterbahn fuhren. Sie fühlte sich immer noch und trotz allem zu ihm hingezogen und auf der anderen Seite wollte sie ihm liebend gerne den Schädel einschlagen, sosehr reizte sie seine Überheblichkeit und Arroganz.
Was hatte sie nur verbrochen, dass sie sich jetzt mit diesem Kerl herumschlagen musste.
Und im gleichen Moment schüttelte sie den Kopf über sich selbst. Sie war wütend auf Lucius, da spielten ihre Emotionen immer verrückt und sie konnte nicht mehr klar denken. Am liebsten hätte sie ihn vor die Tür gesetzt. Sollte er doch selber schauen, wie er ohne Zauberkräfte klar kam. Andererseits wusste sie aber genau, dass sie das niemals tun würde.
Sie steckte wirklich in einem Dilemma.
Trotz allem hatte sie sich mit dem Essen heute Abend viel Mühe gegeben und etwas besonderes gekocht. Warum zum Teufel? Wollte sie ihn damit etwa beeindrucken? Das war einfach lächerlich. Er hatte bisher keine Gelegenheit ausgelassen, in der er ihr nicht zu verstehen gegeben hatte, dass er sie für einen wertlosen Muggel hielt, zu dem man nicht freundlich zu sein brauchte. Also, warum das Ganze? Lexi konnte sich diese Frage nicht beantworten. Vielleicht wollte sie das auch gar nicht. Denn ein kleiner Teil in ihr schmachtete Lucius immer noch mit ungebrochener Verliebtheit an und das wollte sie sich selbst nicht so recht eingestehen.
Sie trug das Essen auf und sie setzen sich beide an den Tisch. Diesmal war es Lucius, der mehrfach eine Unterhaltung in Gang zu bringen versuchte, doch Lexi blieb wortkarg. Sie hatte keine Lust, sich mit ihm zu unterhalten und seine Anwesenheit brachte sie mehr durcheinander als ihr lieb war. Und so sprach sie dem Rotwein stärker zu, als sie das für gewöhnlich tat. Auch Lucius bemerkte, das Lexi ein Glas nach dem anderen leerte, dachte sich aber nicht weiter etwas dabei.
Er schien sich langsam mit seiner Situation hier zu arrangieren und gab sich etwas umgänglicher als sonst. Ja, er machte ihr sogar ein Kompliment für das vorzügliche Essen und das war nicht einmal geheuchelt. Lexi war wirklich eine hervorragende Köchin. Als die Reste und das Geschirr abgeräumt waren, bekundete Lucius sein Interesse, sich noch etwas in diesem Muggelgerät namens Fernsehen anzusehen.
Sie blickte ihn skeptisch an, griff dann aber zur Fernbedienung und schaltete leicht belustigt den Fernseher ein. Seine Neugier kam etwas unerwartet, doch wenn sie zusammen fern sahen, musste sie sich schon nicht mit ihm unterhalten und das war ihr im Moment mehr als Recht. Sie griff wieder zu ihrem Rotweinglas und nahm einen tiefen Schluck. Der Alkohol war ihr bereits gehörig zu Kopf gestiegen. Sie fühlte sich leicht und beschwingt. Lexi zappte sich durch die Kanäle bis sie beim Sender MTV angekommen war. Mit einem Freudenschrei knallte sie das Glas auf den Tisch und sprang auf. Lucius warf ihr einen fragenden Blick zu, dann blickte er zurück zum Bildschirm.
Recht seltsam gekleidete Männer mit langen Haaren waren zu sehen. Der Sänger, wenn man ihn so nennen konnte, warf sich gewaltig ins Zeug. Zu dumm nur, dass er keinen Ton richtig halten konnte und in manchen Liedpassagen auch noch seine Stimme so hoch aufsteigen ließ, dass man das Gefühl nicht los wurde, einen verunglückten Kastraten singen zu hören.
„The Darkness..." rief Lexi erfreut und begann, im Zimmer herumzutanzen. Sie mochte den Song wirklich, auch denn die Band eigentlich total daneben war. So schlecht, dass sie beinahe schon wieder gut waren. Ausgelassen wirbelte Lexi herum und dann begann sie auch noch Luftgitarre zu spielen.
„....I believe in a thing called loh.hove...." sang sie mit leicht beschwerter Zunge. Natürlich traf auch sie den Ton genauso wenig wie der Sänger von The Darkness, aber das war ihr egal. Sie war mit vollem Enthusiasmus dabei.
„...I wanna kiss you every minute…every hour ...every daaaheeheey..." gröhlte sie mit.
Lucius' Blick wanderte immer wieder vom Bildschirm zu der singenden und tanzenden Lexi und wieder zurück. Wenn er sie nicht schon anders erlebt hätte, er hätte sie für komplett übergeschnappt gehalten. Jetzt fand er die unerwartete Darbietung zwar etwas bizarr, musste aber ob der offenkundigen Begeisterung Lexis lächeln. Sie bemerkte es, kam schwankend zum stehen und starrte ihn an.
„Ey, du kannst ja richtig nett lächeln wenn du willst" ihre Stimme klang wirklich nicht mehr besonders nüchtern. Sie stolperte über ihre eigenen Füße und fiel der Länge nach auf das Sofa und über Lucius. Dabei kicherte sie haltlos vor sich hin. Kopfschüttelnd half Lucius ihr, sich wieder normal hinzusetzen. Seine Hand blieb noch für einen Moment auf ihrer Schulter liegen, bis er sicher war, dass sie nicht wieder umkippte. Als sie nach ihrem Weinglas griff, nahm er es ihr sanft aber bestimmt ab.
„Ich denke, du hast genug getrunken für heute. Und ich glaube, es wäre besser wenn wir jetzt schlafen gehen würden" bemerkte er.
„Oh, sssschaaadee. Dann gehhh ruhig. Ich schlafe ja ssssowiessoo hier auf dem Sssofaaa".
Lucius sah sie zweifelnd an.
„Oh nein, das wirst du ganz sicher nicht tun. Zuerst gehst du ins Bad und ziehst dich um" bestimmte er und zog Lexi mit sich. Sie stolperte, auf ihn gestützt hinüber ins Bad. Die ganze Zeit über kicherte sie leise vor sich hin. Ihr Hirn war bei weitem zu vernebelt, als dass sie sich Gedanken darüber machen konnte, warum Lucius auf einmal derart hilfsbereit war. Als sie im Bad angekommen waren, straffte sich Lexi jedoch und riss sich zusammen. Etwas schwankend zwar, aber sie stand fest auf ihren Füßen.
„Danke, ab hierr kkommm ich allleeeine klaar" bemerkte sie im Brustton der Überzeugung.
„Bist du sicher?" fragte Lucius und beäugte sie zweifelnd.
Lexi nickte heftig, doch das hätte sie besser nicht tun sollen. Zu heftige Kopfbewegungen waren in ihrem Zustand nicht besonders klug. Sie fing sich gerade noch am Waschbecken ab, bevor sie gänzlich umfallen konnte.
„Alles klarrr" sagte sie und nahm Lucius ihren Pyjama ab, den er ihr hinhielt. Dann versetzte sie der Tür einen Tritt und diese krachte direkt vor seiner Nase ins Schloss.
Es vergingen ungefähr 20 Minuten, bis sich die Tür wieder öffnete und eine etwas zerzaust aussehende Lexi in ihrem Pyjama wieder herauskam. Sie gähnte herzhaft, doch dann zuckte sie überrascht zusammen, als sie Lucius direkt neben der Tür an die Wand gelehnt stehen sah. Er hatte die ganze Zeit über hier gewartet. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu und schüttelte dann aber leicht den Kopf. Sie war zu betrunken um sich jetzt noch Gedanken über ihn zu machen.
„Ah, OK....gute Nacht dann..." nuschelte sie und wollte sich auf den Weg ins Wohnzimmer machen, doch Lucius hielt sie auf, indem er ihren Arm ergriff.
„Da geht's lang" mit diesen Worten zog er sie hinter sich her ins Schlafzimmer.
„Du schläfst heute Nacht hier. Dann kann ich wenigstens sicher sein, dass du nicht noch weitere Dummheiten anstellst." bestimmte Lucius.
„Äh...ja...is' gut...OK" stammelte Lexi. Dass sie in ihrem eigenen Bett schlafen durfte ließ sie sich nicht zweimal sagen. Rasch war sie unter die Decke gekrochen und seufzte zufrieden. Wo Lucius heute Nacht schlafen wollte, war ihr herzlich egal.
Er verließ den Raum und ging nun selbst hinüber ins Bad. Nach einer Weile kam er wieder, bekleidet in dem nachtblauen Pyjama, den sie für ihn gekauft hatte. Lexi war schon halb eingeschlafen, bekam aber noch mit, dass Lucius tatsächlich zu ihr ins Bett stieg. Er schien die Enge in einem richtigen Bett dem unbequemen Sofa vorzuziehen, auch wenn das hieß, dass er neben einem Muggel schlafen musste.
Zu zweit war es wirklich eng im Bett, doch es war auszuhalten. Nachdem Lucius endlich still lag, fiel Lexi ziemlich schnell in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
xxxxxx to be continued xxxxxxxxxxxxxxx
OK, ich kann mir jetzt natürlich sehr gut vorstellen, dass ihr an dieser Stelle gerne weitergelesen hättet /fg/
Was wird wohl am nächsten Morgen passieren, wenn Lexi wieder nüchtern ist? Wie wird sich Lucius weiterhin verhalten?
Auf all diese Fragen erhaltet ihr im nächsten Kapitel Antwort und das gibt's am kommenden Dienstag.
Bis dahinne. Ach ja, bitte das reviewen nicht vergessen ;-)
