So...und hier ist es....das mit Abstand längste und auch (meiner Meinung nach) emotionell aufwühlendste der ganzen Story.
Wenn ich mir die Reaktion meiner Freundin darauf anschaue und wie ich mich beim Schreiben gefühlt habe, gebe ich zur Sicherheit mal eine Taschentuchwarnung raus.
Bitte schreibt mir, wie es euch gefallen (oder auch nicht gefallen) hat. Eure Meinung interessiert mich sehr.
And here we go:
Kapitel 14 - Zu lieben heißt loslassen können....xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Am nächsten Morgen hatten beide nicht so recht Lust, sich aus dem Bett zu erheben und so kuschelten sie noch eine ganze Weile, liebkosten einander und erfreuten sich einfach daran, zusammen zu sein. Doch irgendwann hat alles einmal ein Ende und der Hunger trieb sie letztendlich aus dem Bett.
Als Lexi vom Brötchenholen zurückkam, bot sich ihr ein sehr amüsanter Anblick. Sie fand Lucius im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzend vor, er war aber nicht allein. Vor ihm auf dem Teppich, keine anderthalb Meter von Lucius entfernt, saß Merlin aufrecht da und die beiden beäugten sich wie zwei Gegner im Ring.
Als Lexi das sah musste sie herzhaft lachen.
„Aus euch beiden werden wohl niemals Freunde, was?" fragte sie, nachdem ihr Lachanfall etwas abgeklungen war.
„Ich kann nicht für ihn sprechen, aber ich habe eigentlich nichts gegen Haustiere einzuwenden. Sofern sie sich zu benehmen wissen" erwiderte Lucius scherzhaft und grinste.
Das brachte Lexi abermals zum Lachen.
Die Stimmung zwischen ihnen heute war heiter und gelöst, sie verstanden sich prächtig. Ganz so, als wäre all der Zwist und aller Ärger der vergangenen Tage nie passiert.
Auch Lucius schien sich wohl zu fühlen. Er half Lexi sogar bei den Frühstücksvorbereitungen.
Als sie danach zusammen am Tisch saßen, bat Lucius Lexi, dass sie doch ein bisschen über ihr bisheriges Leben erzählen sollte. Es schien ihn wirklich zu interessieren und so tat sie ihm den Gefallen.
„Wir sind in ziemlich unterschiedlichen Welten groß geworden" bemerkte Lucius, nachdem sie geendet hatte.
„Na das will ich wohl meinen. Davon mal abgesehen, dass ich keine Zauberkräfte habe, bin ich auch nicht mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund geboren geworden und meine Eltern schwimmen auch nicht so in Geld wie deine" erwiderte Lexi halb ernst, halb scherzhaft.
„Aber dafür wurdest du geliebt und hattest alle Freiheiten, wie ich mir sehr gut vorstellen kann".
Lucius' Stimme hatte auf einmal einen wehmütigen Unterton angenommen. Nur ganz schwach, sodass man es fast nicht wahrnehmen konnte. Doch Lexi bemerkte es und ihr Lächeln erstarb.
„Wie meinst du das?" fragte sie ihn.
Er schwieg für einen Moment und es hatte den Anschein, als legte er sich seine Worte genau zurecht.
„Als ich ein kleiner Junge war, hatte ich auch einmal für kurze Zeit ein Haustier, das mir sehr am Herzen lag. Einen jungen Kneazle".
Lexi entging die Bitterkeit in seinen Worten nicht.
„Was ist geschehen?"
„Meine Eltern fanden es heraus und gaben den Kneazle weg. Nein, das stimmt nicht ganz. Mein Vater hat ihn mir weggenommen und getötet".
Lexi schluckte. Sie konnte genau spüren, dass es Lucius schwer viel, darüber zu reden.
„Aber warum?"
„Warum? Ganz einfach. Meine Eltern waren der Meinung, dass ein Kneazle kein standesgemäßes Haustier für einen Erben des Malfoy-Clans ist".
„Aber als du in Hogwarts warst, da hättest du doch einen Kneazle als Haustier halten können, ohne dass deine Eltern etwas davon erfahren hätten. Du bist doch in Hogwarts zur Schule gegangen, oder?"
Das entlockte Lucius ein winziges Lächeln.
„Es gab nicht viel, wovon meine Eltern nichts wussten, meine Liebe. Und was Hogwarts angeht...weißt du es nicht? Du hast mir doch glaubhaft versichern wollen, dass du mich aus diesen Büchern herausgeholt hast. Wenn dem tatsächlich so wäre, müsstest du alles über mich wissen, auch wo ich zur Schule gegangen bin. Es steht in den Romanen, oder hast du dir das doch alles nur ausgedacht?" konterte Lucius.
„Ha! Du glaubst du kriegst mich damit dran, ja?" rief Lexi amüsiert aus.
„Leider verhält es sich so, dass die gute Frau Rowling nicht besonders viel über dich zum Besten gegeben hat. Du bist eigentlich nur eine Randfigur in dem ganzen Treiben und tauchst nur hin und wieder auf, um Unruhe zu stiften". Sie zog ihn absichtlich damit auf, weil sie wusste wie er reagieren würde. Doch diesmal hatte sie sich in ihm getäuscht.
Anstatt wütend darüber aufzufahren, dass ein Lucius Malfoy nur als Randfigur bezeichnet wurde, erwiderte er nur versonnen:
„Tja, dann hätten wir jetzt wohl ein Problem, oder? Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder, ich entstamme diesen ominösen Büchern und du weißt alles über mich, weil es schließlich geschriebenes Wort ist, oder aber ich bin tatsächlich real und du weißt nichts über mich, weil unsere Wege sich noch nie zuvor gekreuzt haben. Du hast die Wahl".
Lexi schnaubte, halb verärgert, halb amüsiert. Er glaubte also immer noch nicht so richtig daran. Es ging einfach nicht in seinen Sturkopf hinein, dass er einem Buch entsprungen war.
Andererseits, so langsam aber sicher kam auch Lexi ins Trudeln. Was war Wirklichkeit und was Fiktion? War Lucius wirklich nur eine fiktive Romanfigur oder existierte er tatsächlich? Waren die Harry Potter Bücher wirklich nur der Phantasie einer Schriftstellerin entsprungen, oder war Joanne K. Rowling etwa eine Chronistin einer geheimen aber doch real in dieser Welt existierenden Zaubererrasse und deren bis jetzt im Verborgenen stattgefundenem Leben? Wo fing Fiktion an und wo hörte die Realität auf? Wer konnte das schon mit Gewissheit sagen.
So wie Lucius ihr hier gegenüber am Tisch saß fiel es sehr schwer zu glauben, dass es ihn eigentlich gar nicht wirklich gab. Schon gar nicht, wenn Lexi an die vergangene Nacht dachte. Unvermittelt wurden ihre Wangen rosig und Hitze brandete durch ihre Adern. Sie konnte immer noch seine Küsse und seine Berührungen auf ihrer Haut spüren. So etwas konnte man sich nur schwerlich einbilden, wenn einem die Ursache dafür gerade direkt in die Augen sah und wissend lächelte.
„Woran denkst du gerade?" fragte Lucius sanft, doch seine Augen verrieten ihn. Nun war ihm nicht entgangen, dass Lexi an etwas ganz bestimmtes dachte.
„Ich...nun...es ist....uhh..." sie räusperte sich verlegen.
„Nun?"
„Na ja, ich habe mich gerade gefragt, warum du letzte Nacht....nun ja....zu mir gekommen bist".
Lucius schenkte ihr wieder einen dieser unergründlichen Blicke, sein Lächeln wurde aber etwas breiter.
„Weil ich es wollte" antwortete er schlicht.
„Weil du es wolltest? Hast du mir nicht erst gestern ernsthaft versichern wollen, dass du nichts mit Muggeln anfangen kannst?" schoss Lexi zurück, die ihre Verlegenheit nun wieder im Griff hatte.
Lucius antwortete nicht, sein Gesichtsausdruck sprach dafür Bände. Er hatte diesen „kann man seine Meinung denn nicht ändern?" Ausdruck drauf.
Lexi legte den Kopf schief und betrachtete ihn abschätzend.
„So, so, weil du es also wolltest, aha. Was wolltest du denn genau?"
Lucius gab immer noch keine Antwort, sondern lächelte nur vielsagend.
„Ah ja, der Herr schweigt also lieber und genießt. Aber eine Frage musst du mir dennoch beantworten Lucius. Und ich will die Wahrheit hören".
„Ach ja? Und was ist es, was dich so brennend interessiert?" erwiderte er und konnte seine Neugier nun doch nicht ganz verbergen.
„Hast du nur mit mir geschlafen, weil du gerade Lust dazu, aber keine reinblütige Hexe zur Hand hattest, oder liegt dir tatsächlich etwas an mir?"
„Oh ich bitte dich Lexi, was soll das?"
„Antworte mir Lucius. Ich meine es tot ernst"
„Hat es dir etwa nicht gefallen, was ich vergangene Nacht mit dir gemacht habe? Ich habe mir schließlich große Mühe gegeben, es für dich anregend und befriedigend zu gestalten und ich habe meine Sache offensichtlich sehr gut gemacht, oder?" erklärte Lucius.
„Was soll das werden? Fishing for compliments, oder was?" konterte Lexi und kniff die Augen zusammen. Wirklich ärgerlich war sie nicht auf ihn, aber die Frage, die sie ihm gestellt hatte, war ihr dennoch wichtig. Sie wollte endlich wissen, woran sie mit ihm war.
Lucius lachte.
„Nun, ein wenig Lob hätte ich schon verdient" zog er sie auf.
„Bitte Lucius, lass das. Versuch es nicht ins lächerliche zu ziehen, sondern gib mir eine offene und ehrliche Antwort auf meine Frage".
Lucius seufzte und sein Lächeln verschwand. Sie hatte die Befürchtung, er würde schon wieder in seine alten Verhaltensmuster zurückfallen und sie kalt und arrogant behandeln.
Statt dessen stand er unvermittelt auf, kam um den Tisch herum und zog Lexi auf die Füße. Bevor sie richtig reagieren konnte hatte er sie auch schon gepackt und küsste sie heftig.
„Reicht dir der Kuss als Beweis dafür?" fragte Lucius, nachdem er ihren Mund wieder freigegeben hatte. Lexi schnappte nach Luft und hatte das Gefühl, dass ihre Beine jeden Moment unter ihr nachgeben würden. Also setzte sie sich vorsichtshalber wieder hin. Lucius tat es ihr gleich.
„Und wofür sollte dieser Kuss jetzt als Beweis dienen?" fragte sie zurück, nachdem sie sich wieder halbwegs unter Kontrolle hatte.
Lucius seufzte erneut und man sah ihm deutlich seine Gedankengänge an. Er dachte wohl so etwas wie „warum seit ihr Frauen eigentlich immer so höllisch kompliziert?".
„Meine liebe Lexi, du hast mich, ohne dass ich daran etwas ändern könnte, in dein Leben gerissen und darüber hinaus noch nachhaltig dafür gesorgt, dass mein bisheriges Weltbild gehörig ins Wanken geraten ist. Dafür sollte ich dich eigentlich hassen und wenn ich hier zaubern könnte, hätte ich dich bereits am ersten Abend umgebracht, das ist dir doch wohl klar, oder?"
Lexi nickte stumm. Ihr hatte es sprichwörtlich die Sprache verschlagen. Niemals hätte sie gedacht, dass Lucius derart offen zugab, dass etwas mit ihm geschehen war.
„Dass du noch am Leben bist, hast du nicht nur dem Umstand zu verdanken, dass ich nicht zaubern kann".
„Sondern?" hakte Lexi nach und sah ihn gebannt an, in ihren Augen glitzerte es jedoch schelmisch.
Lucius stieß ein halb atemloses Lachen aus und schüttelte versonnen den Kopf. Diese Muggelfrau war wirklich unmöglich. Aber genau das fand er unter Anderem so anziehend an ihr.
„Du hast etwas an dir, das mich in den Wahnsinn treibt und gleichzeitig total fasziniert. Das ist bisher noch niemandem gelungen und ich bin jetzt schon gespannt, was du als nächstes tun wirst".
„Und weiter?" fragte Lexi ganz unschuldig, doch der Ausdruck gelang ihr nicht ganz und brachte Lucius zum Grinsen.
„Und wer fischt jetzt nach Komplimenten, na?" zog er sie nun seinerseits auf. Dann stand er wiederum auf, ging zu Lexi hinüber und zog sie auf die Füße.
„Mit dir zusammen zu sein ist wie eine Runde Quidditch zu spielen. Man weiß nie, was als nächstes passiert" sagte er leise, nahm sie in die Arme und drückte sie sanft an sich.
Lexi kuschelte sich an ihn und genoss das Gefühl, seinen Körper so dicht an ihrem zu spüren. Seine Nähe verursachte, dass ihre Knie schon wieder weich wie Pudding wurden und in ihrem Kopf ein Gefühlschaos herrschte.
Ihr Herz lag offen vor ihm ausgebreitet, sie fühlte sich schutzlos und das machte ihr etwas Angst.
„Du solltest mittlerweile mitbekommen haben, dass ich dich liebe Lucius. Ich will einfach nur wissen, woran ich mit dir bin" hauchte sie sanft, ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben.
Lucius ließ einen kurzen Moment verstreichen, bevor er antwortete.
„Du bist doch ein kluges Mädchen. Also müsste dir nicht entgangen sein, dass ich dich nicht nur körperlich anziehend finde, sondern darüber hinaus noch eine recht starke Sympathie für dich hege".
Jeden anderen Mann hätte Lexi in diesem Moment für diese Bemerkung geohrfeigt. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte und er tat ihr nur seine Zuneigung kund.
Doch diese Worte kamen von Lucius und sie wusste, dass das so viel mehr war, als alle Liebesbekundungen dieser Welt zusammen genommen bedeuten konnten. Ein Mann wie Lucius gestand einer Frau nicht gleich am Morgen nach der ersten Liebesnacht seine unsterbliche Liebe. Das hätte überhaupt nicht zu ihm gepasst und aus seinem Mund eher lächerlich geklungen. Oder noch schlimmer: dass er es nicht ernst meinte.
Aber Lucius meinte es durchaus ernst, sonst hätte er sich niemals dazu herab gelassen, so etwas zu Lexi zu sagen. Und dazu zwingen hätte er sich schon gar nicht lassen. Er wollte es, weil er es tatsächlich so fühlte und deshalb hatte er es auch laut zugegeben.
Er strich ihr zärtlich über die Haare und sie hob den Kopf und sah in seine blaugrauen Augen, in denen jetzt wirklich Wärme und Zuneigung zu lesen stand.
Sanft küsste er sie noch ein weiteres Mal.
Sie sahen sich danach noch einmal tief in die Augen, denn Worte brauchte es zwischen ihnen jetzt nicht mehr. Beide wussten nun, was der andere empfand.
Nachdem Lexi das Frühstücksgeschirr weg geräumt hatte, fand sie Lucius wieder einmal im Wohnzimmer an einem Fenster stehend vor. Sein Blick war ziellos in die Ferne gerichtet und um seinen Mund herum konnte man einen ganz leichten wehmütigen Zug erkennen.
Sie trat zu ihm und sah zu ihm auf.
„Woran denkst du?" fragte sie.
„An nichts bestimmtes" antwortete er etwas abwesend.
Lexi rollte entnervt mit den Augen und seufzte. So, so er dachte also an nichts. Der klassische Standard-Spruch aller Männer. Nur von Lucius hätte sie den jetzt nicht unbedingt erwartet.
„Ja, ja natürlich, du denkst an nichts" erwiderte sie und ihre Stimme troff so sehr vor Sarkasmus, dass das selbst Lucius auffiel und er ihr ein halbes Lächeln zuwarf.
„Das war wohl nicht die Antwort die du hören wolltest, was?" fragte er mit einem leisen Lächeln.
„Der Kandidat hat hundert Punkte".
Ihre Bemerkung ließ ihn kurz auflachen und er legte einen Arm um ihre Schultern.
„Ich habe gerade daran gedacht, wie wunderschön die Gärten um Malfoy Manor zu dieser Jahreszeit aussehen. Und dass ich sie dir gerne einmal zeigen würde".
Lexi klappte vor Überraschung der Unterkiefer herunter. Niemals im Leben hätte sie erwartet, dass Lucius so etwas wie ein Schöngeist war, der sich an etwas so Profanem wie einem Garten erfreuen konnte. Und dass er darüber hinaus noch dieses Schöne mit ihr teilen wollte, versetze sie in maßloses Erstaunen über diesen absolut unberechenbaren und doch so wunderbaren Mann.
„Es muss wirklich sehr schön sein und ich würde es gerne einmal sehen" war alles, was sie nach einer Weile als Antwort zustande brachte. Und gleich danach hätte sie sich am liebsten selbst dafür geohrfeigt, dass ihr eine dermaßen unverbindlich und total blöd klingende Bemerkung herausgeschlüpft war. Das einzige, was sie als Verteidigung anbringen konnte war, dass Lucius sie wirklich gehörig durcheinander brachte, das war aber nur ein schwacher Trost.
„Hast du vielleicht eine Landkarte zur Hand?" fragte er nach einer Weile.
„Eine Landkarte? Wozu das denn?" fragte Lexi erstaunt zurück.
„Ich würde gerne wissen, wie weit es von hier nach London ist. Und von dort bis nach Wiltshire. Ich kenne mich zugegebenermaßen mit den Entfernungen, wie Muggel... Entschuldigung... normale Menschen sie vermessen nicht aus, denn ich reise für gewöhnlich durch Apparieren von Ort zu Ort und da sind Entfernungen eher nebensächlich" erwiderte Lucius.
„Wenn's weiter nichts ist". Mit diesen Worten ging Lexi zu ihrem Bücherregal hinüber und fischte einen Atlas heraus. Lucius kam zu ihr und schaute ihr über die Schulter, während sie darin herumblätterte.
„Aber was willst du in Wiltshire? Stonehenge anschauen?" fragte sie halb amüsiert, als sie eine passende Karte gefunden hatte und ihm diese unter die Nase hielt.
„Nein, wen interessieren schon ein paar alte Steine, die keinem ersichtlichen Zweck dienen" erwiderte Lucius lächelnd und besah sich die Karte.
„Ich dachte, du wüsstest es. Ich bin in Wiltshire zu Hause. Der Manor liegt ungefähr 10 Meilen von Stongehenge entfernt" setzte er noch als Erklärung hinzu.
Es war nur eine beiläufige Bemerkung von ihm gewesen, doch Lexi hatte das Gefühl, als würde eine eisige Hand nach ihr greifen und ihr wurde schwer ums Herz.
„Du willst also so schnell es geht wieder nach Hause?" fragte sie leise und Lucius entging die Trauer in ihrer Stimme nicht.
Er nahm ihr den Atlas ab, legte diesen beiseite, drehte Lexi zu sich herum und nötigte sie beinahe ihn anzusehen.
„Ja es ist wahr, ich möchte wieder nach Hause und in meine gewohnte Umgebung zurück" sagte er sanft.
„Und was ist mit mir? Ist es so schrecklich für dich, hier bei mir zu sein?" fragte Lexi und versuchte krampfhaft, die aufsteigenden Tränen wegzublinzeln.
Lucius seufzte.
„Nein das ist es nicht, du verstehst das völlig falsch" entgegnete er.
„Ach ja. Was verstehe ich denn falsch?" fragte sie zurück.
Lucius holte Luft, um zu einer harschen Antwort anzusetzen, schluckte seinen aufkommenden Ärger aber hinunter, denn er sah, dass Lexi viel an einer richtigen Antwort lag.
„Wie würdest du dich denn an meiner Statt fühlen, hm? Wenn man dich ohne eigenes Verschulden und ohne Hoffnung auf baldige Wiederkehr aus deinem gewohnten Leben gerissen hätte und du dich mit Dingen herumschlagen müsstest, die dir teilweise vollkommen fremd sind. Was würdest du tun?" fragte er und versuchte, seine Stimme so unverbindlich wie möglich klingen zu lassen.
Lexi biss sich auf die Unterlippe und antwortete nicht.
„Aha, ich verstehe. Du kannst oder willst nicht antworten. Nun, dann sage ich dir, wie ich mich fühle".
Das kitzelte nun Lexis Widerspruchsgeist wach und ihre Augen begannen zu funkeln.
„Ach ja? Und wie fühlst du dich denn?" fragte sie leise.
Lucius stieß wieder einen Seufzer aus und schüttelte den Kopf.
„Ich hatte dir bereits vorhin gesagt, dass ich mich zu dir hingezogen fühle und das ist eine ziemlich neue Erfahrung für mich. Ich hätte es zwar niemals für möglich gehalten, aber ich bin widererwartend gern mit dir zusammen, auch wenn du einem manchmal den letzten Nerv rauben kannst".
Das brachte Lexi gegen ihren Willen zum Lachen.
Lucius fiel in ihr Lachen mit ein und zog sie wieder in seine Arme. Eine ganze Zeit standen sie einfach nur so da und schwiegen.
„Gibt es irgend etwas, was dich hier hält?" fragte Lucius nach einer Weile.
„Wie meinst du das?" fragte Lexi etwas irritiert zurück.
„Gibt es etwas wichtiges, ich meine, gesellschaftliche oder familiäre Verpflichtungen, die es dir nicht erlauben würden, nach England überzusiedeln?" bemerkte Lucius.
Lexi runzelte die Stirn und versuchte hinter den Grund seiner Frage zu kommen, doch der erschloss sich ihr noch nicht.
„Nun ja, von ein paar guten Freunden und meinen Eltern mal abgesehen, gibt es hier eigentlich niemanden, der mich groß vermissen würde. Aber warum sollte ich nach England ziehen wollen?"
Lucius musste über ihre Bemerkung lächeln.
„Weil ich es gerne sehen würde, wenn du mit mir gehen würdest?" antwortete er sanft.
„Mit dir gehen? Du meinst....zurück in deine Welt....in dein Zaubererleben?" fragte Lexi, die immer noch etwas durcheinander war.
„Ja, natürlich. Ich würde dich gerne auch weiterhin um mich haben" erwidere Lucius lächelnd.
Diese Eröffnung hätte Lexi eigentlich glücklich machen sollen, doch leider war das Gegenteil der Fall. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass wirklich alles echt wäre und sie mit ihm gehen könnte. Doch das war es leider nicht und so verursachte Lucius' Bemerkung nicht die erhoffte Freude, sondern dass Lexi sich nur zu bewusst wurde, wie absurd diese ganze Situation hier war. Er war nun mal nicht wirklich real und wie sollte es dann vonstatten gehen, dass sie ihm folgte? Sollte sie sich entmaterialisieren wie in einem Science Fiction Film und als geschriebenes Wort selbst in den Potter-Büchern als Nebenfigur auftauchen? Schon allein die Vorstellung war vollkommen abwegig. Lucius existierte nun mal entweder nur im Buch oder hier bei ihr als Mensch aus Fleisch und Blut. Eine dritte Lösung gab es nicht und nun war es an Lexi einen großen Seufzer auszustoßen.
Sie fühlte sich hin und her gerissen und wusste wirklich nicht mehr, wo ihr der Kopf stand.
„Lucius, wie oft soll ich es dir noch sagen? Weder du noch diese ganze Zaubererwelt existieren wirklich. Ich hätte große Lust, mit dir ein Flugzeug zu besteigen, nach London zu fliegen und dann weiter mit einem Mietwagen bis nach Wiltshire zu fahren. Nur damit du direkt vor Ort selbst feststellen kannst, dass es deine Welt und deinen Manor gar nicht gibt" sagte Lexi, ohne sich in diesem Moment der Tragweite ihrer Rede bewusst zu sein.
„Fängst du schon wieder mit diesem Unsinn an" bemerkte Lucius gefährlich leise und löste sich von ihr. Und dann brachte er auch noch durch zwei Schritte einen schier unüberwindlich erscheinenden Raum zwischen sich und Lexi.
Lexi kniff die Augen zusammen und taxierte ihn. Sein Tonfall und der Umstand, dass er sie fast schon von sich gestoßen hatte, verletzten sie. Natürlich wusste sie mittlerweile, was sie mit ihren unbesonnenen Worten angerichtet hatte und bedauerte das auch. Aber gesagt war gesagt und nun konnte sie es nicht mehr ungeschehen machen. Sie war nun selbst etwas wütend auf sich, dass sie sich dazu hatte hinreißen lassen und einfach drauflos geplappert hatte. Allerdings war sie auch ärgerlich auf Lucius, der offenbar wirklich nicht einsehen wollte oder konnte, wer oder was er tatsächlich war.
Die ganze Situation schien mit einem Mal total verfahren und Lexi fühlte sich verunsichert und in die Enge getrieben. Und immer wenn so etwas passierte, neigte sie leider dazu, überzureagieren. So auch hier.
„Nehmen wir einmal an, du und deine Welt existieren tatsächlich und ich ginge mit dir. Wie hast du dir unser weiteres Zusammenleben denn so vorgestellt, hm? Ich wage mich nämlich schwach daran erinnern zu können, dass du verheiratet bist".
Lucius beschloss, den Sarkasmus in ihrer Bemerkung einfach zu übergehen.
„Ach das ist nicht weiter tragisch und wird uns nicht behindern. Die Ehe zwischen Narcissa und mir besteht ohnehin nur noch auf dem Papier" erklärte er.
„Ah ja. Und weiter?"
„Ein paar Meilen von Malfoy Manor entfernt gibt es eine kleine malerische Ortschaft. Wir werden uns dort nach einem kleinen Häuschen oder einer geräumigen Wohnung für dich umsehen und ich werde auch sonst dafür sorgen, dass du alles hast was du brauchst. Ich werde versuchen, so viel Zeit wie möglich mit dir zu verbringen".
Lucius sagte das alles mit einer derartigen Leichtigkeit dahin, als wäre es bereits beschlossene Sache. Für ihn war es das auch, nur hatte er leider nicht richtig mitbekommen, wie sich Lexis Gemütszustand während seiner Rede erschreckend schnell verändert hatte.
Nun stand ihr der maßlose Zorn, der in ihr loderte, deutlich ins Gesicht geschrieben und sie funkelte ihn mit stählernem Blick an.
„Das haben wir uns aber schön zurechtgelegt mein Lieber. Oh ja....und jedes Mal, wenn du mich wieder verlässt, nachdem wir miteinander im Bett waren, lässt du Geld vor dem Spiegel zurück, ja?" zischte sie ihn aufgebracht an.
Lucius verstand jetzt wirklich die Welt nicht mehr. Er hatte es doch nur gut gemeint und gedacht, er würde ihr damit eine Freude machen, wenn sie bei ihm bleiben und er sich um sie kümmern würde. Auf ihre Reaktion war er überhaupt nicht gefasst gewesen.
„Lexi was soll das? Wovon redest du überhaupt?" fragte er überrascht und auch ein wenig gekränkt.
Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und sie hatte in diesem Augenblick mehr Ähnlichkeit mit einer wütenden Kobra als mit einem Menschen.
„Das hast du dir ja alles fein ausgedacht Lucius. Aber ich werde ganz sicher nicht mit dir nach Wiltshire kommen und deine kleine Muggel-Hure spielen. Und bangend darauf warten, dass du mich irgendwann einmal satt hast und mich dann an einen deiner schleimigen Todesserfreunde weiterreichst. Oder mich einfach umbringst, sobald du keine Verwendung mehr für dein kleines Spielzeug hast" fauchte sie zurück.
Nun war es an Lucius, wütend die Augen zusammen zu kneifen.
„Das ist es also, was du denkst, das ich in dir sehe, ja? Nur ein Spielzeug? Ich wüsste nicht, wann ich dir das Gefühl eingegeben hätte, dass ich dich nicht respektiere und vorhabe, dich wie eine Hure zu behandeln" sagte er leise mit nur schlecht verhohlenem Zorn.
„Gerade eben hast du's getan!" schleuderte sie ihm entgegen.
Lexi stand da, sie zitterte vor Zorn und ihre Fäuste ballten sich, als wolle sie auf ihn einschlagen. Sie sah buchstäblich rot vor Wut. Und diese Wut brannte so hell in ihr, dass sie alles andere verdrängte. Alle Liebe und alle leidenschaftlichen Gefühle, die sie für Lucius hegte, waren in diesem Moment wie weggeblasen.
Auch Lucius war jetzt maßlos wütend. Er hatte es nur gut gemeint und wurde dafür nun mit haltlosen Anschuldigungen eines keifenden Weibes überschüttet. Das würde er nicht einfach so hinnehmen.
Er blickte noch einmal in ihre vor Feindseligkeit lodernden Augen und holte Luft, um Lexi lautstark zurechtzuweisen, doch soweit kam es nicht.
Gerade als er zum Sprechen ansetzen wollte, durchzuckte ihn ein so heftiger Schmerz, dass es ihm die Sprache verschlug und er aufkeuchte.
Doch damit war es noch nicht getan. Die Schmerzattacke ebbte nicht ab, sondern schlug noch heftiger zu, dass er es nicht mehr länger verbergen konnte und sich krümmte.
Lexi beobachtete ihn stumm. Irgend etwas schien nicht zu stimmen mit ihm.
In ihrer Wut hatte sie zuerst noch gedacht, er würde das alles nur schauspielern, um so an ihr Mitleid zu appellieren. Aber das sah einem Mann wie Lucius nun gar nicht ähnlich und er hatte derartiges Theater auch sicherlich nicht nötig. Also stimmte tatsächlich etwas nicht und es hatte den Anschein, als würde er unter großen Schmerzen leiden.
Als diese Erkenntnis in Lexis Verstand sickerte, verrauchte ihre Wut auf ihn so schnell wie sie gekommen war.
„Lucius, was ist los, was hast du?" fragte sie ehrlich besorgt und trat etwas näher.
„Ich.....ich weiß nicht....." flüsterte Lucius gepresst und krümmte sich wieder.
Mit zwei Schritten war Lexi bei ihm und hielt ihn fest, denn er war nahe daran umzufallen.
„Komm....stütz dich auf mich....wir gehen rüber ins Schlafzimmer und du legst dich erst einmal hin" bestimmte sie und zog Lucius mit sich.
Es dauerte eine Weile bis sie im Schlafzimmer angekommen waren, denn Lucius stolperte mehr vor sich hin und Lexi hatte Mühe, ihn auf den Beinen zu halten. Doch am Ende gelang es ihr und Lucius war sichtlich erleichtert, als er endlich in der horizontalen lag. Lexi hatte sich auf die Bettkante gesetzt und sah sehr besorgt auf ihn hinunter.
Er war kreidebleich geworden, zitterte und seine Augen glänzten, als hätte er hohes Fieber. Seine Haut jedoch war eiskalt, wie Lexi erschreckt bemerkte, als sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
„Warte, ich werde sofort einen Arzt holen" sagte sie, wollte aufspringen und zum Telefon greifen, doch Lucius hielt sie zurück.
„Nein....keinen Arzt...." wehrte Lucius ab.
„Aber...".
„Kein Aber. Irgendetwas seltsames geschieht mit mir....und da kann mir kein Arzt helfen" erklärte Lucius mit schwacher Stimme. Er meinte wohl auch, dass er keinen Muggel-Quacksalber an sich heranlassen würde, selbst wenn er im Sterben lag.
„Aber Lucius, ich muss doch was tun...ich kann dich doch hier nicht so leiden lass...." weiter kam Lexi nicht, denn er brachte sie zum Schweigen.
Mit äußerst besorgter Miene sah sie Lucius an, der immer wieder von neuen Schmerzwellen geschüttelt wurde. Er hatte große Schmerzen, versuchte aber, dies so gut es ging vor ihr zu verbergen. Was ihm allerdings nicht gelang, denn Lexi hatte tatsächlich so etwas wie einen siebten Sinn für ihn. Sie brauchte ihn nur anzusehen und hatte das Gefühl, seine Qual am eigenen Leib zu spüren.
Zur Hilflosigkeit verdammt saß sie neben ihm und musste mit ansehen, wie er still vor sich hin litt. Was wäre, wenn er tatsächlich im Sterben lag? kam ihr plötzlich der Gedanke und ließ sie erschreckt aufkeuchen. Sie wusste zwar nicht genau, was ihm fehlen könnte, doch dass es ernst war, war nicht zu übersehen. Und sie war außerstande, etwas für ihn zu tun, um ihm zu helfen.
Lexi war vollkommen durcheinander und hatte große Angst. Sie merkte noch nicht einmal, dass es draußen plötzlich dunkel geworden und ein heftiger Sturm aufgekommen war. Und das, obwohl es erst kurz vor Mittag und bis jetzt ein sonniger Vormittag gewesen war. Geistesabwesend schaltete sie das Licht neben dem Bett an und konzentrierte sich dann wieder ganz auf Lucius.
Sie fühlte sich schuldig, dass sie ihn so angefahren hatte. Mittlerweile war ihr auch bewusst geworden, dass es Lucius mit seinem Angebot, sie mit sich zu nehmen, mehr als gut gemeint hatte. Er hatte es wirklich nicht verdient, dass sie ihm derartige Beschuldigungen an den Kopf geworfen hatte.
„Lucius.....es tut mir furchtbar leid, dass ich dich vorhin so angeschrieen habe" sagte sie leise.
Lucius schaffte es, sich trotz großer Schmerzen ein kleines Lächeln abzuringen. Er war ja noch nicht lange mit Lexi zusammen, doch ihr überschäumendes Temperament hatte er bereits mehrfach kennen und auch schätzen gelernt. Auch ihm war mittlerweile bewusst geworden, dass sie ihn nur deshalb beschimpft hatte, weil sie sich in die Enge getrieben gefühlt hatte.
„Ist schon gut Lexi. War doch nur ein Missverständnis" erklärte er und ergriff ihre Hand.
„Du verzeihst mir also, dass ich so fies zu dir war?" hakte Lexi nach.
Lucius lächelte noch einmal.
„Natürlich. Warum sollte ich dir nicht verzeihen?".
„Oh Lucius...." Lexis Augen füllten sich mit Tränen. Aufschluchzend warf sie sich in seine Arme und drückte sich ganz fest an ihn.
Die ganze Liebe und das Glück, das sie fühlte seit er bei ihr war, brandete wieder empor. Es hatte fast den Anschein, als wäre dieses Gefühl der Liebe etwas handfestes und sie versuchte, ihm stumm zu vermitteln, wie sehr sie ihn liebte.
Doch im gleichen Augenblick ließ sie erschreckt von ihm ab, denn er krümmte sich wieder vor Schmerzen, die anscheinend noch zugenommen hatten.
„Oh Gott....Lucius....habe ich dir wehgetan?" fragte sie mit zittriger Stimme.
Es dauerte einen Moment, bis Lucius fähig war zu antworten.
„Ich....nein, das ist es nicht.....es..." flüsterte er fast tonlos. Doch weiter kam er nicht, den eine erneute Schmerzwelle raubte ihm den Atem.
Lucius hatte das Gefühl, als würde der Schmerz wie ein glühend heißes Feuer durch all seine Adern fließen und ihn von innen heraus verzehren. Als Lexi ihn gerade eben förmlich mit ihrer Liebe überschüttet hatte, war es so schlimm geworden, dass er all seine Kraft hatte aufbringen müssen, um nicht vor Schmerzen laut aufzuschreien. Als die Schmerzattacke etwas verebbt war und ihm gestattete, für kurze Zeit wieder einen klaren Gedanken zu fassen, kam ihm die Erkenntnis.
Lexis Liebe hatte ihn hier hergeholt. Als sie ihm vorhin so hasserfüllt entgegen getreten war, hatte diese Liebe für kurze Zeit an Kraft verloren. Und das war der Grund, warum er nun hier lag und mit heftigen Schmerzen kämpfte. Die Macht, die ihn hier hielt, war kurzzeitig geschwächt worden und nun zerrten die selben elementaren Kräfte, die ihn hergeholt hatten, ihn wieder zurück in seine Welt. Diese Erkenntnis ließ ihn die Schmerzen etwas leichter ertragen. Er hatte selbst die Befürchtung gehegt, im Sterben zu liegen. Doch jetzt hatte er keine Angst mehr davor, denn er wusste, was ihm bevorstand.
Er blickte in Lexis tränenüberströmtes Gesicht.
Sah, wie sie unter Tränen versuchte, ihn so liebevoll wie möglich anzublicken, um ihm dadurch Kraft zum Durchhalten zu vermitteln.
Es kostete ihn einige Mühe, doch er schaffte es schließlich, die Hand zu heben und ihr ein paar Tränen von den Wangen zu wischen.
„Trauere nicht meine Kleine....es wird alles gut...." flüsterte er tröstend, doch seine Geste und seine Worte konnten Lexi nicht trösten. Sie schluchzte herzzerreißend auf.
„Lexi....wenn du mich liebst......wenn du mich wirklich liebst....." setzte er an, brach jedoch ab und biss unter einer neuen Schmerzattacke die Zähne zusammen.
„...wenn du mich liebst....musst du mich gehen lassen..." vollendete er den Satz nach einer Weile.
„Oh nein....." heulte Lexi auf und wollte sich wieder in seine Arme werfen. Dazu kam es nicht, denn er krümmte sich wieder vor Schmerzen und diesmal entfuhr ihm sogar ein gepeinigtes Stöhnen.
„Kleines....du musst....." hauchte er atemlos.
Lexi war halb wahnsinnig vor Sorge um ihn. Doch selbst ihr völlig durcheinander geratener Verstand erfasste langsam aber sicher, was sich hier abspielte. Durch ihre Liebe zu ihm hatte sie ihn real werden lassen und in ihr Leben geholt. Mit dieser Liebe hielt sie ihn nun hier fest und das verursachte ihm jetzt unsägliche Pein.
Und obwohl ihr die Erkenntnis beinahe das Herz aus dem Leib riss, wusste sie, dass ihr gar keine andere Wahl blieb als ihn gehen zu lassen. Und zwar möglichst bald, um ihm weitere Qualen zu ersparen. Noch wehrte sie sich dagegen, doch ihr Herz wusste es bereits und hatte die Entscheidung für sie getroffen.
Unter Tränen versuchte sie ein liebevolles Lächeln aufzusetzen, es gelang ihr aber nur halb.
Sie ergriff ein letztes Mal seine Hand und drückte sie.
„Geh...." hauchte sie beinahe tonlos und ihre Tränen rannen ungehindert über ihre Wangen.
Lucius seufzte erleichtert auf. Die Schmerzattacken verloren an Gewalt. Es würde nicht mehr lange dauern...
„Danke" flüsterte er und sah zärtlich zu ihr auf.
Lexi konnte nicht anders. Sie zog ihn in ihre Arme und bettete seinen Kopf an ihre Schulter. Sie spürte, wie sein Lebensfunke langsam aber stetig an Kraft verlor.
„Lexi....Kleines..." setzte Lucius an.
„Ja?" antwortete sie.
„Du hast mir.....durch deine Liebe...ein.....wertvolleres Geschenk gemacht....als du ahnst...." flüsterte er.
Anstatt einer Antwort hauchte sie ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Ich werde dich niemals vergessen" versprach er mit so viel Aufrichtigkeit in der Stimme, dass es Lexi ins Herz schnitt.
„Ich dich auch nicht....niemals....das könnte ich gar nicht" sagte Lexi mit tränenerstickter Stimme.
„Ich weiß...." antwortete Lucius und lächelte sie noch ein letztes Mal an. Dann schloss er die Augen und Lexi spürte, wie das Leben mit einem letzten Atemzug von ihm wich.
Mit einem Aufschrei, in dem der ganze übermächtige Kummer über ihren Verlust lag, drückte sie Lucius' leblosen Körper an sich.
Draußen hatte der Sturm noch an Gewalt zugenommen und drohte, beinahe die Fenster einzudrücken. Lexi hatte jedoch keinen Blick dafür.
Doch als es unvermittelt so heftig blitzte, dass sie beinahe geblendet wurde, hob sie den Kopf. Nur um vor Schreck aufzuschreien und beinahe aus dem Bett zu stürzen, denn in diesem Moment löste sich Lucius' leblose Gestalt von einer Sekunde auf die andere in Luft auf. Zurück blieben nur die Kleider, die sie ihm vor zwei Tagen gekauft hatte.
Haltlos weinend brach sie auf dem Bett zusammen.
Xxxxxxxx to be continued xxxxxxxxxxxxxxx
So Leutz, und hier ist jetzt erst mal Schluss.
Nein, keine Angst, die Geschichte ist noch nicht zu Ende, es wird noch weitergehen. Nur habe ich das nächste Kapitel leider noch nicht fertig geschrieben und ich weiß nicht, wie lange ich dafür brauchen werde (will ja schließlich ein würdiges Nachfolger-Chap schreiben und nicht irgendwas belangloses).
Mal sehen, ein paar Tage werde ich wohl schon dafür brauchen. Aber je mehr reviews kommen werden, desto mehr werde ich mich mit dem Schreiben beeilen /zwinker/.
Also bis die Tage dann.
Ach ja....reviews nicht vergessen /g/
Und hier noch eine Begriffs-Beschreibung (für alle, die es interessiert):
Beschreibung eines Kniesels (Kneazle):
Kneazle – originally from Britain, a small catlike animal that is now a worldwide export. Its fur is spottet or flecked, its ears large, and its tail resembles a Lion's. They can breed with cats. They are characterized by intelligence, independence, occasional aggression, and are capable of being wonderful pets if they like a wizard or witch. Kneazles can detect suspicions people very well and react badly to them.
