3. Kapitel Ex-Paladin
Sarah, Friederike, Spike und Alucard standen breit grinsend auf der Fußmatte, als Friederike den Klingelknopf von Lisa und Alexander Andersons Wohnung drückte. Sie hörten gedämpftes Schreien von innen: „Nein, Alexander, leg die Kurzschwerter wieder weg! Das Messer auch! Das werden schon keine Vampire sein!"Lisa öffnete die Tür und sah vier Paar blitzend weiße Eckzähne. Sie erstarrte kurz und rief dann: „Alexander, bleib mal kurz im Wohnzimmer, das sind Freunde vor mir und sie sollen sich nicht sofort erschrecken! Äh, ich stelle sie dir gleich vor!!"Lisa hatte lange braune Haare und sie schien mit Vorbereitungen für die morgige Hochzeit beschäftigt zu sein, denn sie trug eine Schürze mit kleinen Herzchen und der Aufschrift „I Didn't Cook"drauf. Sie senkte die Stimme, nahm aber nicht ohne Begeisterung Friederike und Sarah in den Arm. „Hallo Friedsch, wer hat dir erlaubt, dich beißen zu lassen, hallo Alucard, wer hat dir erlaubt, Friedsch zu beißen, hallo Sarah, was machst du denn hier, ich dachte, du wärst in Sunnydale und wer ist das, doch nicht etwa Spike; das ist ja toll, dass ihr vorbeikommt, ihr seid natürlich auf die Hochzeit morgen eingeladen; kommt rein, ich muss nur Alexander vorher noch schnell erklären, wer ihr seid und dass ihr nicht böse seid (und ihn davon abhalten, Alucard ein Messer in den Magen zu rammen), bis gleich, zieht euch doch schon mal die Mäntel aus."
„War das jetzt ein Satz?", fragte Spike überwältigt.
„Ja. Sie ist aufgeregt.", sagte Friederike. „Bitte, Master Alucard, steck die Pistole weg! Du sollst Alexander jetzt nicht töten! So viel Spaß das auch macht!! Er heiratet morgen Lisa! Und er ist cool, groß und gutaussehend! Verabredet euch und bringt euch übermorgen um!"
Man konnte Lisas Stimme aus dem Wohnzimmer hören: „Alexander, hör zu! Ich möchte, dass du mir deine Waffen gibst! Du sollst Alucard jetzt nicht töten! Ich weiß, dass er dein Lieblingsfeind ist, na und? Wir heiraten morgen und er ist eingeladen! Und er ist cool, groß und gutaussehend! Verabredet euch und bringt euch übermorgen um! Also: Draußen steht Besuch: Friederike, Alucard, meine alte Freundin Sarah und ihr Freund Spike. Du wirst keinen von ihnen töten, so vampirig sie auch sein mögen! Okay?? Jetzt gib mir deine Waffen!"
Lisa verließ das Wohnzimmer mit einem Arm voll glänzender Waffen und stapelweise Papier. Dann winkte sie die vier Vampire heran. „Kommt rein! Friedsch, ist Alucard brav? Gut!"
Sie betraten das geschmackvoll eingerichtete Wohnzimmer. Alexander Anderson berührte mit seinem blonden Wuschelkopf fast die 3 Meter hohe Decke. Seine leuchtend grünen Augen musterten die Gäste einzeln. „Guten Tag. Ich bin Alexander Anderson, ehemaliger Paladin des Vatikans. Jetzt Vampirjäger. Nett, sie kennen zu lernen, Spike.", sagte er. Dann reichte er auch Sarah höflich die Hand. „Es ist mir eine Freude, sie endlich einmal zu sehen, Sarah. Lisa hat mir schon viel über sie erzählt. Ich merke mir eure Gesichter und werde mich bemühen, euch in Zukunft nicht anzugreifen. Lisas Freunde sind auch meine Freunde. Bis auf den da, selbstverständlich.", er wies auf Alucard und sie grinsten sich in unverhohlenem Einverständnis gegenseitig breit an. „Es ist mir eine Ehre, Schweinepriester!", sagte Alucard gutgelaunt.
Alexander schüttelte nun freundschaftlich Friederikes Hand. „Ich begrüße natürlich auch dich, Friedsch. Danke übrigens für das Rezept von... äh... häh???"Er starrte in ihre Augen. Dann fühlte er ihren Puls. Um ganz sicherzugehen besah er sich noch ihre Zähne. „Ach, du Scheiße!!", fluchte er. „Alucard, du Drecksvieh! Hatte ich dir nicht verboten, Friederike zu beißen?"
Alucard lachte. „Hast du gedacht, du könntest mir etwas befehlen, du Trottel? War erstklassiges Blut. Vollmundig im Geschmack... Leckerer geht's gar nicht mehr! Außerdem ein guter Jahrgang und..."
„Erspar mir das!", unterbrach ihn Alexander. „Du verdammtes Fledermausvieh hast sie doch bestimmt nicht einmal vorher gefragt!!"
„Oh, doch!", erwiderte Alucard. „Sie wollte es so! Schade, was? Habe ich dich jemals deswegen gerügt, dass dich mit Lisa verlobt hast?"
„Ja, hast du!", schnauzte Alexander. „Du hast gesagt, dass ich unmöglich so grausam sein könnte, Lisa fürs ganze Leben an mich zu binden! Du hast mir gesagt, dass sie dir ganz furchtbar leid täte und dass ich sie bestimmt unter Drogen gesetzt hätte, um ihr ein „Ja"zu entlocken!"
Alucard (überrascht): „Hast du etwa nicht?"
Alexander (empört): „Nein! Sie hat frei entschieden!! Lisa liebt mich!"
Alucard (bestätigt): „Na, also! Friedsch hat auch frei entschieden! Sie liebt mich nämlich auch, ...denke ich mal!"
Alexander (bestürzt/entnervt): „Denkst du mal???"
Alucard (achselnzuckend): „Na ja, ich habe sie noch nie gefragt... Moment kurz. Friedsch? Liebst du mich ?"
Friederike: „Ja!"
Alucard (erfreut): „Oh, danke! Ich dich auch, Friedsch! Siehst du, Alexander?"
Alexander: „Zu was für einem Schluss kommen wir jetzt?"
Alucard: „Keine Ahnung. Ich weiß sowieso nicht mehr, was ich überhaupt sagen wollte."
Spike: „Gehen wir einen trinken?"
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Einige Zeit später saßen sie in einem kleinen Pub und betranken sich mit allerlei Zeugs. Hauptsache, es war kein englisches Bier. (Bloody Mary, huarr, huarr, 5 Euro in die schlechte Wortwitzkasse...)
„Wir hatten ursprünglich sogar einen Grund, hierher zu kommen und Alucard zu besuchen!", verkündete Spike schließlich. „Eine verrückte Vampirjägerin ist aus Sunnydale ausgebüxt, um alle Vampire der Welt umzubringen. Sie ist auf dem Weg hierher und unberechenbar. Wir sind gekommen, um euch zu warnen."
„Oh, danke!", sagte Friederike.
„Morgen ist erst einmal Hochzeit", sagte Alexander. „Da kommt der halbe Vatikan zu Besuch und halb Sterzenbach. Da hat eine irre Vampirjägerin nichts zu suchen. Und außerdem bin ich voll dagegen, dass jemand die Vampire ausrotten will und das nicht ich bin. Nieder mit ihr!"
„Wir warten einfach, bis sie hier ist und hau'n sie dann kaputt!", sagte Alucard und kippte seinen elften Wodka.
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Später zogen sie singend durch die Straßen. Aus fünf Pubs waren sie innerhalb kürzester Zeit rausgeflogen (und rumpöbeln durften sie nicht, hatte Alucard doch schließlich Integra versprochen) und jetzt war sowieso alles geschlossen. Lisa, Sarah und Friederike stützten sich aufeinander und spielten erst „Ein Hut, ein Stock..."- Weil sie dabei aber immer umfielen, stiegen sie auf „Ich sehe was, was du nicht siehst"um. Im Hintergrund grölten Spike, Alexander und Alucard die britische Nationalhymne. Bei „...God save the Queen!!!"wurde Spike von einem Blumentopf getroffen und daraufhin ließen sie das Singen bleiben. Dann brachten sie Lisa und Alexander nach Hause, weil die immerhin noch heiraten wollten und Lisa bot Sarah und Spike an, bei ihnen zu übernachten. Also wankten Friederike und Alucard allein zur Hellsing-Residenz.
-Fortsetzung folgt-
