Hallo, so nach einer Ewigkeit endlich ein kleines Update. Ich hoffe Euch gefällt es ï
Salixa Sprout stand
in ihrem einfachen weißen Unterkleid vor dem Waschbecken in
ihren Räumen in Hogwarts. Unter dem fließenden Wasser das
aus dem Hahn spritze schrubbte kräftig ihre Hände mit einer
Wurzelbürste um die hartnäckigen Reste der verkrusteten
Erde unter ihren Fingernägeln wegzuwaschen. Sie hatte fast den
ganzen Tag damit verbracht, die Samen die sie vor zwei Tagen in der
Winkelgasse erstanden hatte einzupflanzen, und das Ergebnis konnte
sich wirklich sehen lassen. Im Gewächshaus eins, das fast
ausschließlich für die Erstklässler reserviert war,
hatte sie zum Beispiel ein neues Beet mit ordentlichen Reihen
angelegt. In der reichhaltigen schwarzen Erde bereiteten sich
Blauglöckchen, Schellenmütterchen und winzige
Trompetenranken darauf vor, die Kinder mit einer Symphonie der
süßesten Klänge zu begrüßen. Außerdem
hatte sie für die jüngsten Hogwartsschüler
Löwenköpfchen gesät, wuschlige kleine Blumen die sehr
verschmust und anhänglich waren, wenn man sie richtig
behandelte, und die den Neuankömmligen vielleicht die erste
Trennung von Zuhause etwas erleichtern können würden.
Madam Sprout schielte zu der Uhr an der gegenüber
liegenden Wand hinüber, und sah das sich der große Zeiger
dazu anschickte auf „Du hast nur noch fünf Minuten über."
zu gleiten. Sie begann noch kräftiger zu rubbeln, und ignorierte
dabei das ihre Hände schon ganz rot wurden und zu schmerzen
begannen. Wenn doch nur dieser Schmutz abgehen würde! Die Lupins
hatten die heute zum Tee eingeladen, und die höffliche Madam
Sprout wollte keinesfalls unpünktlich sein. Aber so konnte sie
auch nicht auftauchen, was würden sonst ihre Gastgeber von ihr
denken? Nicht das es sie störte, wenn die Leute sie für
komisch und manchmal ungeschickt hielten. Vielmehr sorgte sie sich
darum, das sie ihre neuen Freunde durch eine kleine Unachtsamkeit
verletzen könnte. Dadurch wie die Zaubererwelt sich ihrem Sohn
gegenüber verhielt, waren Robert und Hyazinth in manchen Dingen
überempfindlich geworden.
"Sag mal, Schätzchen,
schon mal daran gedacht Deinen Zauberstab zu benutzen?"fragte eine
freundliche, aber eindeutig erheiterte Stimme. Ihr Spiegel, der über
dem Waschbecken hing hatte Salixa die ganze Zeit über beobachtet
und meldete sich nun grinsend zu Wort. „Du weißt das Du eine
Hexe bist, oder?"kicherte er.
Salixa sah zu ihm auf, und
zurück lächelte ihr vertrautes Spiegelbild mit ihrem
rundlichen Gesicht und rosigen Wangen. Allerdings blitzte ihrem
Abbild der Schalk aus den Augen.
Zauberspiegel hatten ihre ganz eigene Persönlichkeiten, und eingen von ohnen konnte man fast nicht auskommen. Zum Glück vertand Sprout mit ihren gut, und selbst die Sticheleihen die sie sich anhören musste waren wohlmeinend. Auf der anderen Seite war die junge Hexe selbst so freundlich und umgänglich das fast jeder sie mochte, und sie mit mit jedem auskam.
"Oh!"war alles was sie sagte. Wortlos stellte sie
das Wasser ab, und griff nach ihrem polierten Zauberstab der die
ganze Zeit unbeachtet auf einem Beistelltischen geruht hatte. Zwei
leise gemurmelte Wörter auf Latein, und eine angedeutete Geste
mit der Stabspitze genügten und schon war auch der letzte,
hartnäckigste Schmutz von ihr verschwunden, mit dem sie sich
zuvor so abgemüht hatte.
"Bitte,"halb
spielerisch halb ernsthaft flehend wandte sich Salixa an ihren
Spiegel „sag Arabella nichts davon! Das wird sie mir ewig
vorhalten."Schon bei der Vorstellung wie die ältere Hexe sie
damit gnadenlos aufziehen würde, nicht an ihre Magie gedacht zu
haben, bereitete Salixa Bauchschmerzen.
"Natürlich
verrate ich nichts!"sagte ihr Spiegel und klang dabei ein ganz
klein wenig beleidigt. „Wofür hältst Du mich. Eine
Klatschbase?"
"Nein, natürlich nicht."Besänftigte
Salixa. Während sie einer ihren neuen Seidenpantoffeln unter
ihrem riesigen Himmelbett hervorzufischen versuchte und gleichzeitig
ihen Zauberstab auf ihre zerzausten Haare richte, die sich artig
krauselten und in einer gebändigten Lockenmähne bis auf
ihre Schultern fielen.
"Wo wir grade von Madam Figg
sprechen, wusstest Du eigentlich, das ihre Kinder sie Mütterchen
nennen? Nein? Erstaunlich, oder? Nun ja, auch gut. Jedenfalls wollte
ich noch sagen..."aber weiter kam der plaudernde Spiegel nicht,
denn ein lautes, resolutes Pochen an der Tür zu Salixas
Privaträumen unterbrach ihn.
Schnell streifte sich die
junge Hexe ihr Veilchenblaues Ausgehkleid über, in dessen
Stoffen dezente silberne Blumen eingewirkt worden waren, damit sie
den unerwarteten Besucher herein bitten konnte. Viele Leute waren in
den Sommermonaten nicht in dem weitläufigen Schloss anzutreffen.
Sämtliche Schüler verbrachten die Sommerferien Zuhause und
die meisten Lehrer taten es ihnen nach. Einige der Lehrkräfte
nutzen die Gelegenheit um irgendwo auszuspannen, obwohl manche Lehrer
eine recht eigenwillige Vorstellung von Erholsamkeit hatten. So war
die einzige andere junge Lehrerin, Professor McGonagall, zu einem
Symposium über Animagi nach Bern gereist.
In Hogwarts waren
nur noch der Hausmeister Filch, Albus Dumbledore, Arabella Figg und
sie selbst verblieben, und beim besten Willen konnte sie sich nicht
vorstellen was einer von ihnen nun von ihr wollen könnte.
„Es
ist offen."rief sie, während sie noch an den Knöpfen rum
frimmelte. Herein rauschte Arabella Figg, mit gefährlich
klickenden Absätzen und in die Farben ihres Hauses gewandet. Wie
eine schwarze Gewitterwolke, mit wehenden Roben trat sie in den Raum,
und ihre dunkle Präsenz dominierte die hellen Zimmer von Salixa
sofort. Erstaunt schaute die junge Hexe von ihren widerspenstigen
Knöpfen auf und musterte, ihre Kollegin.
Diese stand einen
endlosen Augenblick regungslos da, die Lippen zu einem dünnen
blutleeren Strich zusammen gekniffen, bleich vor unterdrückter
Wut und mit einem unheilvollen Blitzen in den Augen das jeden Schüler
in Angst und Schrecken versetzt hätte. Scheinbar bereit jeden
Augenblick zu explodieren fixierte sie Salixa mit Achat harten Augen
„Du willst also hingehen?!"herrschte sie ihre junge Kollegin an.
„Dir ist wohl bewusst das Werwölfe gefährlich sind,
oder?"
Gestern Abend hatte sich Madam Sprout Arabella im
Lehrerzimmer anvertraut von ihren neuen Freunden erzählt. Die
Familie Lupin beschäftigte sie so sehr, dass sie einfach mit
jemanden hatte reden müssen.
Dort tief in einen alten Sessel gesunken hatte die Zaubertrank-Meisterin nicht viel zu Remus und seiner Familie zu sagen gehabt, was nicht weiter verwunderlich gewesen war, denn oftmals blieb die Hauslehrerin der Slytherins still und überließ die Konservatin einseitig ihrer jüngeren Freundin. Und wenn sie darüber nachdachte, stellte Salixa fest, das sie die einzige war deren Gesellschaft Arabella überhaupt hin und wieder willkommen hieß. Oder zumindest duldete.
Absolut unverständlich blieb Madam Sprout aber, was
die ergrauende Hexe zu dieser Art Auftritt veranlasst haben
könnte.
"Es tut mir leid, wenn es Dir nicht gefällt
was ich tue. Aber ich gehe natürlich!"sagte Salixa ruhig und
schaute dabei ihre irritierte Freundin fest an, sie hatte keineswegs
die Absicht sich einschüchtern zu lassen. Andrerseits
wollte die harmoniebedürftige Sprout aber auch keinen
ernsthaften Streit aufkommen zu lassen oder die andere Hexe vor den
Kopf stoßen. Tapfer bemühte sich daher um ein
Lächeln.
Arabella konnte auf eine lange Ahnenreihe
reiner Hexen und Zauberer zurückschauen, daher kamen vermutlich
ihre Vorurteile, überlegte Sprout. Trotzdem war sie etwas
enttäuscht von Arabella, schließlich war diese auch
Hogwarts Professorin und sollte es besser wissen.
„Du bist
also fest entschlossen, dich mit diesem Pack abzugeben?"fauchte
Arabella bedrohlich leise.
„Würdest Du mir bitte
meinen, Umhang geben? Dort auf dem Bett. Ich muss jetzt wirklich
los."bat Sprout ruhig, um etwas abzulenken. Doch Arabella war
schon hinausgerauscht, und die Tür knallte ins Schloss.
Nachdenklich schaut Madam Sprout ihr hinterher.
"Du meine
Güte."Kommentierte der Spiegel. „Und ich wollte grade noch
sagen das sie es ja nur gut meint, und es wie alle Slytherins nur
nicht anders zeigen kann. Ich hatte gedacht sie würde Dich nur
ärgern weil sie Dich gerne hat. Aber das richt nach handfestem
Streit." und schwupps hatte das Spiegelbild seinen Rahmen
verlassen um die Neuigkeiten um den Krach im Schloß zu
verbreiten.
Ohne darauf zu antworten und tief in Gedanken warf
Salixa sich ihren ebenfalls blauen hauchfeinen Sommerumhang um,
schnappte sich ihre kleinen Gastgeschenke und hastete aus dem Raum.
Wenn sie es noch rechtzeitig schaffen wollte musste sie fliegen, im
wahrsten Sinne des Wortes. Eigentlich hatte sie vorgehabt einen
kleinen Sparziergang zum Rand des Verbotenenwaldes zu machen, der die
nächstgelegene Grenze zu den Hogwartsländereien markierte
und von dort aus apparieren. Die Wiesen waren saftig und grün,
und zwischen den Halmen verstreut standen viele bunte Blumen in
voller Blüte. Ein süßlicher und betörender Duft
ging von ihnen aus, und in der reinen Luft über den Ländereien
tanzten Schmetterlinge wie winzige Feen. Das würde sie nun
verpassen und die Strecke eben mit dem Besen zurücklegen
müssen.
"Plopp"machte es leise und schon fand sich
Madam Sprout vor einer alten großen Villa. Zum Glück
verflog der leichte Anfall von Schwindel, denn sie jedes Mal nach dem
Apparieren durchmachen musste sofort wieder. An ihren holprigen
Besenflug dachte sie lieber nicht zurück, sie war nicht die
beste Fliegerin und mit beiden Beinen fest auf der Erde fühlte
sie sich einfach wohler. Neugierig schaute sie sich das umzäumte
Anwesen und das Haus darauf an. Der Garten war riesig, um das Haus
herum ordentlich gepflegt und das Gras kurzgeschnitten, doch in den
Bereichen die weiter vom Haus entfernt lagen duften die Pflanzen so
wachsen wie es ihrer Natur entsprach. Einige Tierarten fühlten
sich scheinbar von dem so entstandenen Biotop angezogen. In der Nähe
einiger alter Bäumen an denen sich ungestutzte Kletterrosen
hochrankten, konnte sie eine Igelfamilie sehen, die sich nicht von
ihr stören ließ während sie mit ihren Nasen in der
weichen Erde nach Regenwürmern wühlten.
Sogar einen kleinen Teich gab es, in dem Salixa
glaubte das silberne aufblitzen eines Fisches gesehen zu haben. Es
hätte aber auch nur eine Lichspiegelung sein können. An
einer alten Eiche die Schatten spendete und in deren schützender
Krone ein winziges Vogelnest ruhte war eine Schaukel angebracht
worden. Ein einfaches Holzbrett das an zwei Stricken hing lud zu dem
einfachen Spaß ein sich hin und her schwingen zu lassen. Der
Weg zum Vordereingang war mit weißen Kieselsteinen bestreut und
von gepflegten Blumenbeeten gesäumt, in denen rosane und lilane
Blumen wuchsen.
Um den Weg betreten zu können, musste
Salixa durch ein großes schmiedeeisernes Tor durchqueren, das
in einem hohen Zaun eingelassen worden war. Vorsichtig wollte sie das
mächtige Tor aufschieben, nachdem sie keine Glocke gefunden
hatte, aber kaum das sie sich genähert hatte schwang es von
alleine auf um sie passieren zu lassen. Die Kieselsteine knirschten
unter ihren Schuhen als sie den Weg lang ging, immer noch ganz
verzaubert von dem riesigen Anwesen, mit seiner faszinierenden
Vegetation und seiner freundlichen Ausstrahlung. Wäre sie etwas
aufmerksamer gewesen hätte sie vielleicht mitbekommen, wie einer
der steinernen Löwen ein leises Knurren ausstieß und
seinen Kopf zu seinem Gegenüber wandte um unter dem guterallen
Laut wispern: „ Ich hoffe Robert macht keinen Fehler damit die
Fremde hier rein zulassen, aber wenn sie dem jungen Master etwas
antut, werde ich sie zerfleischen!"Damit erstarrte der steinerne
Wächter wieder, nur seine Augen folgten unermüdlich der
einsamen Gestalt auf dem sich leicht windenden Weg.
Leicht
nervös griff Salixa nach dem Klopfer der an der Haustür
hing um damit sacht an zu Pochen. Mit der anderen Hand presste sie
ihre Mitbringsel an sich, und zerknitterte dabei etwas ihr Kleid.
Warum um Himmels Willen war sie nur so nervös? Noch einmal
atmete sie tief durch, und bevor sie wirklich klopfen konnte, wurde
die Tür weit aufgerissen und ein jungenhaft lächelnder
Robert stand in der Tür. Im nächsten Augenblick hatte er
sie ins Haus gelotzt, und war dabei nach ihrer Hand zu greifen um sie
wieder in seiner Bärentatze zu zerquetschen, wie sie glaubte.
Statt dessen zog er sie an sich und drückte sie herzlich.
Während Salixa versuchte wieder zu Atem zu kommen sprudelte er
fröhlich los: Hallo! Wie geht es Dir? Hast Du eine gute Reise
gehabt? Du bist etwas blass um die Nase. Aber komm doch erst mal
weiter rein und setz Dich, Hyazinth ist grade dabei den Kuchen aus
dem Ofen zu holen."
Sprout folgte Robert in die Küche
und sah sich vorsichtig um. Das Innere des Hauses war blitzblank
geputzt und jemand hatte sich offensichtlich große Mühe
gegeben alles wohnlich und gemütlich zu halten, obwohl das Alter
an der Villa nagte und sie einiger Reparaturen dringend bedufte. Ein
roter Teppich war über die ausgetretenen Treppenstufen gelegt
worden, die sie hoch gingen und die leise knarrte. An einer Stelle
war die Wandtäfelung spröde geworden und jemand hatte
einfach ein Bild über das splittrige Holz gehangen.
"Die
zweite Tür links, ist die Küche, ich komme gleich nach."
meinte Robert und war mit einem letzten Aufblitzen seiner Feuerroten
Robe verschwunden, als er in einen anderen Raum stürmte, aus
dessen offener Tür Sekunden später ein fröhliches
Kinder-Kichern zu hören war, dem ein paar ominöse Funken
folgten die durch den Türspalt stoben.
Wie versprochen,
fand Salixa Hyazinth in der Küche. Die zierliche Hexe war grade
dabei eine Unmenge Zuckerguss über einen Marmorkuchen zu gießen
der auf einer Tortenplatte stand. Etwas von der klebrigen Masse floss
dabei auf ihre Hand, und Gedanken verloren wischte sie sie an der
kurzen Schürze ab die sie um ihre schmale Talje gebunden hatte.
Madam Sprout klopfte an die offene Küchentür, bevor sie
weiter in den Raum herein trat.
