So; weiter geht`s!

Hab mich über`s Wochenende am Riemen gerissen und am fünften Kapitel weitergeschrieben. Wer hätte gedacht; dass Comfort-Stellen schwieriger zu schreiben sind als Hurt???! Aber es geht dem Ende entgegen...

Wie auch immer, bevor`s losgeht, noch ein paar kurze Bemerkungen:

@Sally: ja, "suede" kenn ich. Hab ja so geheult!!! *könntgleichwiederanfangen Ich halte das für die beste (nicht nur deutschsprachige) fanfiction, die ich kenne. (Natürlich nur knapp vor "Neumond", "NEMESIS" und "Nazgul"! *g)

@Eleana: macht ja nix. Hab`s ja auch ein bisschen umständlich geschrieben...sollte schon sowas wie ein Rätsel sein, damit`s zum Weiterlesen animiert! (*hach, wie gerissen ich bin!) In diesem Kapitel hätte sich`s eh aufgeklärt... Aber schreib bitte deine brachliegende Story weiter, würde sie gern lesen!

@Yano: Was dem einfällt? Dem fällt nix ein! Das ist ganz allein Eowyns Idee! Finde übrigens auch, dass es mehr Eowyn-Fanfiction geben sollte. Naja, warten wir auf Eleanas Geschichte!

@Susi-Schatz: Tja; hatte noch keinen Geistesblitz wegen einer Eowyn/Aragorn-Story. Ich finde nicht, dass die so gut zueinander passen... Naja, vielleicht wird`s ja bis Weihnachten was. Oder du schreibst sie selber! *g

Jetzt aber wirklich:

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So oft hatte ich als Kind den schweren Weg zu ihm schon angetreten, aber ich glaube, dass es mir noch nie so schwer erschienen war.

Ich wusste eigentlich gar nicht, wie er in Wirklichkeit hieß; jedes Kind sprach von ihm nur als dem „Meister Sattler", und ebensowenig wusste ich, ob die Sattler in Edoras schon immer so ein Amt innegehabt hatten oder ob er der erste war.

Ich war schon lange nicht mehr bei ihm gewesen (nicht mehr, seit ich als erwachsen galt) und hatte einige Jahre schon keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet, und doch zitterte ich nun wieder, als ob es das erste Mal wäre, dass ich ihn aufsuchte. Mich hielt der Gedanke aufrecht, wie leicht mir auf dem Rückweg immer zumute gewesen war. Nur, ob es jetzt immer noch so sein würde? Würde er mich nicht verachten für meine Bitte, oder schlimmer noch, mich auslachen und stehen lassen? Und würde ich mich dazu zwingen können, mein Anliegen in Worte zu fassen und auszusprechen?

*****

Ich lief bis zum Ende der Pferdeställe, wo seine Werkstätte, eigentlich nicht viel mehr als ein Schuppen, abgeteilt war. Ich erkannte den Geruch von Leder wieder, noch ehe ich an die Tür klopfte und öffnete; aber er war nicht da.

Nach einem kurzen Moment, in dem ich zweifelte, ob ich nicht einfach umkehren und diesen verrückten Einfall vergessen sollte, gab ich mir einen Ruck und ging zu den Ställen zurück.

Der beruhigende Geruch der Pferde kam mir entgegen, als ich die Stallungen betrat.

*****

Ich tippte einen der Stallknechte an und setzte ein freundliches, unverbindliches Lächeln auf (wie gut ich das gelernt hatte in der letzten Zeit, zu lächeln, wenn mir nicht nach Lächeln zumute war!)

„Ich suche den Sattlermeister!", sagte ich, und hoffte, dass ich es unbekümmert genug geklungen hatte, um kein weiteres Interesse hervorzurufen. „Wo kann ich den finden?"

„Da hinten ist er gleich, Herrin!", wies er mir den Weg. „Ist etwas zu reparieren? Oder hat eines der Kinder was angestellt, das Ihr ihn holen müsst?"

„Neinein", wehrte ich lächelnd ab und beeilte mich, weiteren Fragen zu entkommen.

Der Sattler hatte mich gehört, seine Arbeit unterbrochen und kam mir auf dem Stallgang entgegen.

Er war ein großer Mann in den mittleren Jahren, der dunkles, für einen Rohirrim geradezu schwarzes Haar und sehr dunkle Augenbrauen hatte; außerdem war sein Blick fast immer ernst und streng und er sprach nur wenig, was ihm etwas Finsteres verlieh. Vielleicht ist er deswegen für diese Aufgabe ausgewählt worden; weil es leicht ist, sich vor ihm zu fürchten, dachte ich.

Mein aufgesetztes Lächeln verschwand.

Er sah mich an und ich nahm all meinen Mut zusammen.

„Meister Sattler! Ich... ich brauche Eure Hilfe. Eines der Kinder hat... Ein Mädchen hat ..... gestohlen.", stotterte ich und hoffte, dass ich nicht rot würde.

Ich lüge nicht gern und nicht gut. „Habt Ihr Zeit, Euch darum zu kümmern?"

Ich fand, dass es nicht überzeugend geklungen hatte; aber er nickte.

„Ich bin hier gleich fertig. Geht schon vor und wartet auf mich!"

Seine Stimme war streng und rau, aber auf eine eigenartige Weise ruhig und vertrauenerweckend.

Ich hatte das seit damals fast vergessen.

Er hatte einen niemals angeschrien oder sich über unsere kindischen Dummheiten lustig gemacht, er war niemals so grausam gewesen, uns zu sagen, wie enttäuscht er von unserem Verhalten wäre und dass wir uns schämen sollten (was viele Erwachsene taten).

Er hatte sich stets kommentarlos das Vergehen nennen lassen, und dann das angemessene Strafmaß in eine Zahl gefasst. Diese Zahlen variierten nach Straftat und Alter, und ich kannte die Währungstabelle noch immer auswendig, nach der Vergebung und Wiederanerkennung zu erkaufen waren. Denn sobald man die Strafe hinter sich gebracht hatte, war alles wieder gut und man verließ die Sattelkammer als ein freier und unbescholtener Mensch.

Der Sattler bestrafte das Vergehen, nicht die Person.

*****

Unter solchen Gedanken war ich in die Werkstatt zurückgekehrt. Um meine Augen an das Halbdunkel zu gewöhnen, sah ich mich um. Ich erkannte die Arbeitsbank wieder, die an der rechten Seite stand und das Handwerkszeug darauf, die Ahlen und Nadeln, Messer, Seile und Stricke. Alles war noch immer an dem Platz, wo es gestanden und gelegen hatte, als ich das letzte Mal hiergewesen war.

Ich roch das ranzige bittere Aroma von Fett und das herbe von Leder, und dazu den Geruch von Holz und Staub und den Pferden aus den Ställen. Geflicktes Zaumzeug, einige alte und neue Sättel lagen oder hingen halbausgebessert auf einem Gestell an der linken Wand und daneben...oh... hingen die Riemen.

Das Herz klopfte mir bis zum Hals, als ich vorsichtig nähertrat, um sie genauer anzusehen, wie wenn ich im Begriff wäre, etwas Verbotenes zu tun.

Der Ledergeruch schien stärker zu werden, als ich noch näherkam und meine Hand langsam ausstreckte, um einen davon zu berühren. Das Leder fasste sich auf der Oberseite hart und glatt und auf der Rückseite rau und weich an.

Ein Schauer überlief mich. Noch nie hatte ich einen seiner Riemen mit meinen Fingern berührt, und meine Hand zitterte, konnte aber nicht davon lassen und wie aus einem geheimen Zwang heraus strich ich vorsichtig immer wieder daran entlang, so wie man ein Pferd streichelt. Das Material fühlte sich wunderbar warm an meinen kalten Fingerspitzen an.

Nachher, dachte ich und lächelte seltsam zufrieden, wird es noch wärmer sein.//

Na dann! Fleißig reviewen, dann gehts auch weiter! ^_^