Ich entschuldige mich dafür, dass ihr dieses Kapitel erst jetzt zu lesen kriegt. Ich wollte es eigentlich schon am Montag hochladen, aber irgendwie bin ich dann nicht dazu gekommen, und den Rest der Woche stimmte irgendetwas mit der Hochladefunktion auf fanfiction.net nicht. Daher also erst jetzt.

Ich böses Mädchen hab immer noch nicht zuende geschrieben, es fehlt jetzt aber wirklich nur noch das 6. und letzte Kapitel… und das sollte doch noch zu schaffen sein!

Vielen Dank noch mal (wie immer) meiner Stamm- u. Korrekturleserin Susi sowie allen anderen Lesern und den Reviewern!

@Sally: Die endgültige Lösung? Jetzt warte doch erst mal, bis die Geschichte zuende ist!

Und mach dir keine allzu großen Sorgen; Eowyn ist in guten Händen. Denk immer dran: Wo hurt, da comfort! Es soll ihr ja schließlich hinterher besser gehen.

@Laureliel: Tja, das ist meine Macht als Autorin. Ich kann die Kapitel da aufhören lassen, wo ICH es für richtig halte. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen! Ach ja, eine Warnung noch: wenn du dich immer SO gut reinversetzen kannst, solltest du vielleicht jetzt schon mal die Schmerztabletten bereitlegen. Denn jetzt wird`s wirklich ernst.

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Kapitel 4: Schwach und ängstlich

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Als das Leder zum ersten Mal meine Haut traf, zuckte ich heftig zusammen. Ich hatte nicht mehr in Erinnerung gehabt, WIE weh es tat. Der Schmerz zog sich schräg über meinen Rücken und brannte sich tief ins Fleisch ein. Aber beim zweiten Schlag war ich vorbereitet und biss die Zähne zusammen. Darin war ich ja geübt.

Die ersten Schläge waren eigentlich recht gut auszuhalten. Der Sattler hatte eine besondere Technik zuzuschlagen: immer ein scharfer Schlag von der linken Schulter nach rechts - dann zwei leichtere Schläge über Kreuz - eine Pause - - wieder ein harter Schlag von der rechten Schulter nach links - zwei Schläge über Kreuz - eine Pause -- Die Geräusche, die der Riemen auf meiner nackten Haut entstehen ließ, bildeten nach und nach einen Rhythmus, der sich steigerte, fast ein Lied; wie die Rhythmen, die es beim Getreidedreschen gibt.

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Und dieser Rhythmus vereinnahmte mich ganz und gar: Einatmen - Zähne zusammenbeißen- Ausatmen - einatmen - Zähne zusammenbeißen - ausatmen; mein Herz schlug nach und nach synchron dazu und jegliche Gedanken, die sich mit etwas anderem beschäftigten, lösten sich in Nichts auf.

Nur noch der nächste Schlag war wichtig, die nächste Atempause.

Ich erinnerte mich verschwommen, dass ich noch vor einer halben Stunde wegen irgendetwas großen Kummer und Sorge gehabt hatte, aber ich konnte mich nicht besinnen, was für Nichtigkeiten das gewesen waren, mein Kopf war gänzlich leer; ich war auf wunderbare Weise vom Denken erlöst; denn der nächste Schlag verlangte meine ungeteilte Aufmerksamkeit - und der nächste- und der nächste...

Meine ewig kalten Finger wurden warm, und meine Wangen rot, und das Blut rauschte mir in den Ohren.

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Doch dieses gute Gefühl hielt nicht sehr lange an, denn die Schläge gingen unbarmherzig immer schneller auf mich nieder, wie wenn aus den ersten schweren Regentropfen ein Platzregen wird. Und jeder einzelne schmerzte mehr als der vorhergegangene.

Es gelang mir bald nicht mehr, meine Atemzüge darauf einzustellen und ich verlor den Rhythmus, der mir ein so hilfreiches Gleichgewicht gegeben hatte. Die Schmerzen hörten in den kurzen Zwischenpausen nicht mehr auf, sondern blassten nur leicht ab, um mit dem neuen Schlag noch heftiger aufzuflammen.

Meine Atemzüge wurden flacher und kürzer, bis daraus nur noch ein trockenes Schluchzen geworden war.

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„...Ich... ich...kann- ...kann nicht mehr.", rang ich meinen Lippen ab, als ich schließlich meinte, es nicht mehr auszuhalten.

Meine Stimme war erstickt und leise, und ich glaubte, er habe mich nicht gehört, denn er hörte keinen Moment auf, vollkommen ungerührt weiter auszuholen und zuzuschlagen. Immer weiter auszuholen und zuzuschlagen.

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„ICH entscheide, wann du nicht mehr kannst, Mädchen. Du kannst noch."

Es klang sachlich und ruhig, wenn man davon absah, dass er heftig atmete vor Anstrengung.

„Du hast vorhin gelogen, nicht wahr? Du hast gar nicht gestohlen."

Das traf mich fast noch härter als der nächste Schlag. Wie konnte er das wissen? Hatte er mich so genau durchschaut? Er wusste, dass ich gelogen hatte?

Ein Rest Stolz ließ mich gegen den Gedanken aufbegehren.

Er wusste, dass ich gelogen hatte!

Gelogen! Von allen Vergehen das hässlichste und entehrendste...

Doch ich hatte keine Kraft mehr, mich deswegen zu schämen oder etwas zu erklären, und so brachte ich nur ein schwaches Wimmern als Antwort heraus.

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„Dann zwanzig zusätzlich für das Lügen.", bestimmte er unbewegt; und mein Verstand hätte sich darüber sogar freuen können, weil das meine Schuld ja wieder auslöschte - doch mir sank das Herz dabei, weil ich mich einer untragbaren Last gegenübersah. Noch ZWANZIG!

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Die nächsten Minuten -oder waren es Stunden, Tage, Weltenalter?- versanken in einem Hagel aus harten, heftigen, schweren, schmerzhaften Schlägen, der so lange andauerte, bis auch das letzte bisschen Stolz und Stärke in mir zerschlagen war, das sich noch gegen die Übermacht der Schmerzen hätte wehren können; und ich das Zählen aufgab.

Ein Schleier legte sich um mich und alles um mich herum wurde seltsam unscharf.

Das Einzige, das mich noch am Bewusstsein hielt, war der Gedanke sich so fest es nur ging an das Holz zu klammern, um nicht vollends ins Leere zu stürzen.

Jede Beherrschung, die ich vorher noch gehabt haben mochte, war in Nichts zerfallen: ich wand mich unter seinen Schlägen; ich war schwach, und ängstlich, und feige, und mutlos; und wahrscheinlich jammerte und schrie ich auch, aber davon weiß ich nichts mehr.//





Fortsetzung folgt!

Ach ja...und Reviews sind natürlich immer noch sehr erwünscht!