So, das wär also das fünfte Kapitel. Es kommt wahrscheinlich nur noch eines. Das allerdings kann noch dauern, weil ich noch nicht mal angefangen hab, es zu schreiben... Inhalt hab ich zwar schon im Kopf, aber ausformulieren...?

Nur kann ich die arme Eowyn ja wohl kaum so lange leidend in der Gegend rumstehen lassen, bis ich endlich mal fertig bin.

Deswegen also hier das nächste Kapitel!

Wie immer: danke all meinen Lesern, Reviewern und meiner Beta-Leserin!

Oh, vielleicht noch eine witzige Sache: ich war letztens auf Botanik-Exkursion, die ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni führte, der allgemein" der Sattler" heißt(!), weil irgendwie niemand seinen Vornamen weiß(!!), und als ich den unbedingt wissen wollte, hat jemand gemeint: "Is' doch egal. Nennst du ihn einfach 'Meister Sattler'(!!!)." Ist nicht ausgedacht, ich schwör's. Ich war ganz schön baff... Allerdings sieht er meiner Figur überhaupt nicht ähnlich. Gottseidank, möchte ich sagen, ich würd sonst jedesmal rotwerden, wenn ich den sehe!

(Hab übrigens doch noch rausgekriegt, wie er heißt. Dietmar. Das "diet-" ist der selbe Wortstamm wie das "theod" in Theoden, und das "-mar" ist die deutsche Form des "-mer" in Eomer. Was für Zufälle es doch gibt...!) ;-)

@Laureliel: Hoffe, deine Tabletten haben gewirkt, denn jetzt ist endlich Schluss mit dem ganzen Vorgequatsche. Jetzt gehts weiter.

Lest und genießt!

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Kapitel 5: Regen

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Endlich, endlich; nach einer langen Zeit, schien es mir, hörten die Schläge so plötzlich auf, dass ich es fast als neuen Schmerz empfand. Das Klatschen des Riemens setzte mit einemmal aus und die neu entstandene Stille wurde nur von unserem Atmen ausgefüllt - mein erschöpftes, hastiges, schluchzendes Luftschnappen und seine tiefen, gleichmäßigen Züge wie nach einer anstrengenden Arbeit.

*****

„Geschafft, Mädchen.", sagte er schließlich.

Es war vorbei!

Aber ich stand nur da und konnte gar nichts tun; nicht einmal froh sein, es überstanden zu haben, weil ich keine Kraft dazu mehr in mir hatte. Es war nicht genug, meine Hände und Füße zu bewegen oder auch nur meinen Kopf zu wenden oder zu sprechen. Es reichte gerade aus, stehenzubleiben und weiterzuatmen.

Ich hörte, wie er einige Schritte machte und den Riemen wieder ordentlich zurück an seinen Platz hängte. Das Leder war jetzt wohl wirklich wärmer, aber das machte mich nicht stolz. Ich war zu schwach um stolz zu sein.

*****

Er kam zurück.

„Es ist vorbei.", sagte er ernst, und mit Nachdruck; als müsse er es einem Kind erklären.

Ich konnte mich nicht rühren.

Er legte seine schwere Hand auf meine Schulter und schüttelte mich leicht, um mich aus meiner Erstarrung zu lösen. Er berührte meine festgekrampften Hände.

„Hör auf, dich festzuhalten. Lass jetzt los, Mädchen.", redete er mir zu.

Ich versuchte es. Aber meine Hände waren wie eiserne Klammern geworden. Die Knöchel waren weiß, und sie ließen sich nicht bewegen, soviel Mühe ich mir gab.

Schließlich musste er mir die Finger mit Gewalt aufzwingen, und im selben Augenblick, in dem sie sich lösten, verlor auch ich den Halt. Meine Knie gaben einfach unter mir nach.

Er fing mich auf.

*****

Und da erst, erst in seinen Armen, begann ich zu weinen. Das Weinen, vor dem ich mich so gefürchtet und dass ich so ersehnt hatte. Ich hatte keine Kraft mehr, es zurückzuhalten; und es überschwemmte mich wie Regen das Land.

Und so schmiegte ich mich an ihn und weinte in den rauen Stoff seines Hemdes, als er die Arme um mich legte und mich festhielt, weil ich es selbst nicht konnte.

Ich weinte wegen hunderterlei Dingen, die ich schon lange mit mir herumtrug, und die jetzt alle auf einmal hervorbrachen:

Ich weinte, weil ich nicht wusste, wie es mit dem Land, meinem Volk und mit mir weitergehen sollte.

Ich weinte, weil ich mir Sorgen um meinen Onkel, den König, machte.

Ich weinte, weil ich mir Sorgen um Éomer machte.

Ich weinte, weil Schlangenzunge jeden Tag mehr Macht über den König, das Land und mich gewann; und ich nicht stark genug war, irgendetwas dagegen zu tun.

Dann weinte ich, weil ich das Einsamsein und das Immer-stark-und-heiter-sein-müssen so satt hatte; und auch, weil ich gelogen hatte.

Schließlich weinte ich einfach nur noch, weil mir die Schläge so weh getan hatten.

*****

Wir standen eine ganze Weile so, der Sattler und ich; er hielt mich und ich weinte und er redete mir beruhigend zu, leise und sanft, wie man Pferde beruhigt.

Schließlich zog er mich auf eine kleine Bank, setzte mich auf seinen Schoß wie ein Kind; schräg, so dass ich ihn ansah, und er rieb mir die Hände, bis ich sie langsam wieder bewegen konnte.

Und immer noch weinte ich und immer noch sprach er leise zu mir.

Dann langte er nach einem Tuch in dem Wassereimer, der die ganze Zeit über dort gestanden hatte; und wrang es mit einer Hand aus.

„Nicht erschrecken.", warnte er, doch ich erschrak trotzdem, als er den kalten Umschlag vorsichtig auf meinen bloßen Rücken legte, wo der Riemen mich getroffen hatte, und ich stöhnte, denn die Kälte war nach den heißen Schlägen ein neuer Schmerz.

Aber als er das Tuch zum zweiten, dritten Mal neu ins kalte Wasser gesenkt und wieder aufgelegt hatte, spürte ich, wie der kühle Stoff langsam das Brennen linderte.

Er fuhr fort, und ich begann, ruhiger zu werden. Mein krampfhaftes Schluchzen wurde leiser und weniger heftig und ein angenehmes Gefühl breitete sich in mir aus, als die Schmerzen nachließen.

*****

Mir waren seine Berührungen durch das nasse Tuch jetzt wie zärtliches Streicheln, für das mich die Schläge nur umso empfindsamer gemacht hatten; und die tröstliche Wärme seines Körpers war so nah... so nah, dass meine nackten Brüste den Stoff seines Hemds streiften, wenn er sich bewegte. Ich schloss meine Augen und lehnte mich an ihn.

Es tat gut, den Kopf an eine Schulter lehnen zu können, Arme zu haben, die einen hielten, und sich einmal -einmal, wenigstens für eine kurze Zeit- keine Sorgen machen zu müssen. Nicht jede Minute wachsam sein zu müssen. Zugeben zu können, dass ich nicht war, was ich zu sein vorgab: stark und heiter und aufrecht und zuversichtlich.

****

Vielleicht war ich das nie gewesen, aber in diesen schweren Zeiten hungerten die Leute nach jemandem, der ihnen ihren letzten Rest Hoffnung verkörperte, und da jetzt niemand außer mir mehr da war, der es hätte tun können, musste ich eben der Hoffnungsträger sein und all das werden, was man sich von einem solchen erwartete.

Doch das war schwer, unglaublich schwer, und kostete jeden Tag auf`s Neue Anstrengung und Überwindung; und da ich kein Ende all dieser Mühe absehen konnte, hatte es mich von Tag zu Tag mehr erschöpft. Bis ich das Gefühl hatte, nicht mehr weiter zu können. Ich war einfach müde.

So müde.

...

Fortsetzung folgt! (Irgendwann. Versprochen.)

Und ich freu mich immer noch über Reviews! Ihr könnt mich ja ein bisschen motivieren! ^_^