DISCLAIMER:

This story is based on characters and situations created and owned by JK Rowling, various publishers including but not limited to Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc. No money is being made and no copyright or trademark infringement is intended.

Und nochmal auf Deutsch:

Diese Geschichte basiert auf Charaktären und Situation die durch JK Rowling kreirt wurden, und sich im Besitz von JK Rowling, verschiedenen Herausgebern einschließlich aber nicht beschränkt auf, Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincoast Books, und Warner Bros, Inc. befinden. Es wird kein Geld durch diese Geschichte erwirtschaftet und es ist keine Copyright- oder Markenschutzverletzung beabsichtigt.

Auf gut deutsch: Alles gehört JK Rowling und den besagten Unternehmen.

AN: Dieses Kapitel beschäftigt sich stark mit Sirius, und auch Remus - und wie sie sich nun fühlen. Harry kommt auch vor, aber nicht sehr viel.

Ich möchte noch einmal betonen, dass es seelisch sehr... anstrengend sein kann, das hier zu lesen.

Ich glaube aber, dass das hier nicht mehr ganz so übermäßig kitschig ist wie die letzten Kapitel - aber das kann immer wieder kommen.

DANKE an meine lieben Reviewer! Es freut mich, das es Euch gefällt, obwohl es an Kitsch ja nicht mehr zu überbieten ist.

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Traumschatten

Kapitel 3: Schmerzhafte Wahrheiten

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Sirius lag auf seinem Bett und hatte die Augen geschlossen, nur für einen Moment, um sie dann wieder weit aufzureißen.

Sein Herz raste und seine Augen brannten von geweinten und ungeweinten Tränen.

Die ganze Nacht war es so gewesen - ein paar Sekunden in nahezu schlafendem Zustand und dann die plötzliche Erinnerung daran, der erneute Gedanke an das, was ihm Remus deutlich gemacht hatte.

Das er dem Menschen, den er am meisten liebte, unendlich wehtat.

Das er ein Monster war, das Kinder missbrauchte, einen Jungen, der sowieso schon so viel Leid erfahren hatte, über Jahre hinweg regelmäßig belästigt, ja sogar vergewaltigt hatte.

*Wie?*

Wie hatte er Harrys Passivität, und die zögerliche Art des Jungen, seinen Annäherungsversuchen zu begegnen nur als pure Schüchternheit, als reine Unerfahrenheit missdeuten können - und nicht als das, was es, wie Sirius nun zu seinem eigenen, bodenlosen Entsetzen erkannte, wirklich war - die Reaktion eines Kindes auf sexuelle Belästigung durch den, der sein Vater hätte sein sollen.

*Vater*

Sirius spürte die Tränen nicht einmal mehr, die sein Gesicht hinunterliefen.

*James*

#Oh James, wie ich konnte ich? Dein Sohn, ich habe Deinen Sohn vergewaltigt.#

Aber Harry... Warum, warum nur hatte der Junge nie auch nur ein *einziges* Mal 'Nein' gesagt?!

War es wirklich wie Remus sagte? War Harry 'emotional abhängig' von ihm, und konnte sich überhaupt nicht zur Wehr setzen?

Es tat so *unglaublich* weh!

Die Realität mochte so aussehen, wie Remus es darstellte, und Sirius eigener Verstand sagte ihm, dass sein Freund Recht hatte.

Doch sein Herz schrie die ganze Zeit, das es nicht sein konnte. Das es nicht wahr sein *durfte*.

Harry war doch sein *Geliebter*!

Der Junge war sein Anker, sein Fels in der Brandung, der einzige Grund, warum er sich noch nicht umgebracht hatte.

Harry... Harry war doch so viel stärker als er selbst.

Bei diesem Gedanken erfasste Sirius eine neue Woge von Selbsthass.

Wie oft hatte er sich in den Armen seines *Geliebten*, nein, seines *Pflegesohns* in den Schlaf geweint, nachdem er gerade erst mit ihm 'geschlafen' hatte...

Und Harry...

Der arme Junge, er hatte ihn noch getröstet, ihn zu beruhigen versucht, nachdem er gerade erst missbraucht, vergewaltigt worden war.

Ihn, seinen Vergewaltiger!!!

Sirius hatte auf einmal das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.

Ihm war übel bei dem Gedanken daran, was Harry dabei gefühlt haben musste.

*Wie* wahnsinnig, wie eiskalt, gefühllos und grausam war er, Sirius Black?

Es war grauenhaft und verwirrend.

Seit Azkaban hatte er sich nicht mehr so schlecht gefühlt und eine Stimme in seinem Kopf, die sich erschreckenderweise sehr nach der von Severus Snape anhörte, sagte ihm mit gnadenloser Bestimmtheit, das er es verdient hatte, alles verdient hatte - auch, wieder nach Azkaban zu kommen.

Die widersprüchlichen Gefühle, die in Sirius tobten, waren unerträglich und zum ersten Mal, seit er vor Jahren aus Azkaban geflohen war, hatte er grauenhafte Klarheit über das, was mit ihm geschehen war.

Entgegen dem, was er allen anderen und vor allem sich selbst jahrelang vorgespielt hatte, *war* er scheinbar psychisch und geistig gestört.

Wahnsinnig. Vollkommen geisteskrank.

Ein psychopathisches Ungeheuer.

Dumbledore hatte zwar nicht das gesamte Ausmaß dessen durchschauen können, was mit Sirius Black nicht stimmte, aber er hatte eindeutig klarer als er selbst gesehen, das Azkaban Folgen gehabt hatte, die tiefer gingen als es der äußere Anschein vermuten hätte lassen.

Denn er, Sirius, hatte nach außen hin ja immer *funktioniert*. Hatte sein früheres Leben wiederhaben und alles vergessen wollen, auch wenn das niemals wirklich möglich gewesen war.

Hatte seine Arbeit für den Orden wieder aufgenommen, hatte den Posten als Lehrer in Hogwarts angenommen und hatte sich sehr bemüht, endlich wieder ein neues, normales, Leben zu führen.

Mit Harry, der ihm vertraute, und der der erste Mensch gewesen war, dem er sich nach Azkaban wirklich nahe hatte fühlen können.

Sicher, da war auch noch Remus.

Doch... zuviel stand zwischen ihnen.

Und obwohl sie sich die gegenseitigen Verdächtigungen schon lange verziehen hatten, war es für Sirius dennoch ein immer präsenter Gedanke, dass ihm Remus Lupin, dass ihm *Moony* nicht geglaubt hatte, ihm zugetraut hatte, ausgerechnet James zu verraten...

Er selbst... Er hatte Remus auch verdächtigt, der Verräter zu sein, das stimmte... Aber... dieser Verdacht hatte mehr Substanz als der, den Remus gegen ihn gehegt hatte, denn so schlecht wie die Zauberwelt Werwölfe behandelte, und die Versprechungen, die Voldemort ihnen machte, sollten sie sich ihm anschließen...

Selbst die Tatsache, das Remus ein Halbblut, seine Mutter eine Muggel war, hatte in diesem Zusammenhang nicht geheißen, das Voldemort seine Dienste zurückgewiesen hätte, denn selbst das war jedem der Marauder bekannt gewesen: Voldemort hatte den 'dunklen Kreaturen' wie Vampiren, Werwölfen und Dementoren vollständige Anerkennung versprochen, selbst wenn unter den Vampiren und Werwölfen ehemalige Muggel oder muggelgeborene Zauberer waren.

Voldemort war wahnsinnig, aber sich auch der Tatsache bewusst, welch bedeutende Waffe die Wut der von der 'anständigen' magischen Gesellschaft nicht anerkannten 'Kreaturen' darstellen konnte, und er war nicht dumm genug, um diese Waffe nicht für sich zu verwenden.

Und selbst James und er selbst, Sirius, hatten oft stillschweigend gedacht, was diese Verprechung für eine Versuchung für einen jungen Werwolf wie Remus bedeuten musste, der ständig Diskriminierungen ausgesetzt war, keine ordentliche Arbeit bekam und immer auf der Hut sein musste.

Nicht nur einmal hatte Sirius sich selbst gefragt, ob er, wäre er an Remus Stelle, nicht zu schwach gewesen wäre, um der Verlockung nicht nachzugeben, doch diese Gedanken waren niemals offen ausgesprochen worden.

Heute wusste Sirius, dass das ein Fehler gewesen war, doch damals hatte es zu einer Entfremdung geführt, weil jeder von ihnen einerseits zu verstehen versuchte, wie der andere dachte und fühlte, und andererseits schwieg, weil nicht sein konnte was nicht sein durfte. Sie hatten sich gegenseitig mit diesen Gedanken nicht verletzen wollen und dem wirklichen Verräter damit direkt in die Hände gespielt.

Sein Verstand sagte ihm, dass es alles eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen war, und das er selbst Remus im umgekehrten Falle ebenfalls nicht geglaubt hätte - die Beweise gegen ihn, Sirius, waren nach den Ereignissen von Godric's Hollow einfach zu erschlagend gewesen - aber es tat immer noch unglaublich weh, das Remus ihm damals keinen Glauben geschenkt hatte.

Wenn jemand ihm glauben hätte sollen, so wäre es doch Remus gewesen, Remus, der doch wusste, wie nahe er und James sich waren; das er James geliebt hatte, genug geliebt, um niemals zu riskieren, ihn zu verlieren - auch nicht, indem er ihm seine Liebe gestanden hätte. Lily... Lily hatte es ihm einmal auf den Kopf zugesagt und ihm sogar gesagt, dass sie verstand.

Das war der Tag gewesen, an dem Lily sich von einer Rivalin um James Zuneigung in Sirius beste Freundin verwandelt hatte, neben James zu seiner engsten Vertrauten. Es war der Tag gewesen, an dem Sirius sich geschworen hatte, das er James, der über beide Ohren in Lily verliebt war, dazu verhelfen würde, mit ihr glücklich zu werden, selbst wenn dass heißen würde, das er sich für immer auf die Rolle des besten Freundes beschränken würde müssen.

James Glück ging ihm über alles, selbst über sein eigenes.

Sie hatten Remus damals nicht genug einbezogen, das wusste Sirius heute. Er war in gewisser Weise außen vor gewesen, immer der stille Beobachter im Hintergrund, der verstand, ohne das man ihm etwas sagen musste, der immer, wie ein verständnisvoller, ruhiger Schatten im Hintergrund stand und leise lächelte, wenn die anderen den Kopf verloren und sich kindische Kabbeleien mit den Slytherins lieferten...

Er war ihnen immer älter vorgekommen als sie alle, als sei er schon als Erwachsener zur Welt gekommen und kenne die Welt besser als sie alle. Remus sagte selten etwas, doch wenn er etwas sagte, so nahmen sie es um so ernster, aber es hatte auch dafür gesorgt, dass er ihnen manchmal rätselhaft war. 'Irgendwie unscheinbar und doch überlebensgroß' wie James es einmal zu ihm gesagt hatte.

Umso mehr hatte es weh getan. Remus schien sonst immer alles zu verstehen, und auf einmal traute er ihm zu, James und Lily, ausgerechnet diese beiden Menschen und ihren perfekten kleinen Sohn, verraten, ihnen den Tod gebracht zu haben.

Harry dagegen.... Harry, der ihn zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gekannt hatte, nichts weiter von ihm erfahren hatte, als das er ein Mörder, der Mörder seiner Eltern war, hatte ihm sofort vertraut, ihm geradezu unglaublich schnell Glauben geschenkt, als er ihm in jener Nacht in der Heulenden Hütte zum ersten Mal wirklich als Mensch gegenüber gestanden hatte.

Und Sirius war von der Tatsache überwältigt gewesen, das Harry ihm verzeihen konnte, James dazu überredet zu haben, Peter zu seinem Geheimnisbewahrer zu machen.

Es war etwas, das sich Sirius selbst nicht verzeihen konnte, niemals verzeihen können würde.

*Er* war Schuld an James und Lilys Tod; Schuld daran, dass Harry eine Waise war, seine ersten Lebensjahren in einer lieblosen und kalten Umgebung verbracht hatte.

Und statt dem Jungen das Zuhause zu geben, dass dieser verdiente, hatte er ihn gnadenlos, mit dem Einfühlungsvermögen eines Eisklotzes, benutzt.

*Missbraucht*.

Sirius krümmte sich zusammen, hatte das starke Bedürfnis, sich einfach zu verstecken, einzuschlafen und niemals wieder aufzuwachen.

Wie sollte er mit der Gewissheit leben, ein gefühlloses Monster zu sein?

Remus hatte gesagt, er müsse Harry "gehen lassen", sollte dieser ihn nun hassen.

Er würde es nicht überleben, wenn der Junge ihn hassen sollte und konnte sich zur gleichen Zeit doch nicht vorstellen, wie dieser ihn nicht würde hassen können.

Irgendwann im Laufe des Tages, zwischen Anfällen von Selbsthass und Weinkrämpfen, kam Sirius Black zu einem Entschluss.

Er würde alles tun, was er konnte, um für Harry derjenige zu sein, der er schon immer hätte sein sollen.

Er würde alles tun, was Remus verlangte und solange versuchen, alles wieder gutzumachen, bis ihm Harry entgültig sagen würde, dass er ihn nie wieder sehen wollte.

An dem Tag, an dem sich Harry endlich trauen würde, ihn zu hassen, wie er es verdiente, würde er ihn freigeben, und das tun, was er schon lange hätte tun sollen.

Er würde sich umbringen.

***

Sirius war schließlich in einen unruhigen, von Alpträumen gequälten Schlaf gefallen, als er davon wach wurde, das unten die Haustür ins Schloss fiel.

Er wusste, es mussten Remus und Harry sein.

Alleine dieser Gedanke ließ ihn zittern.

*Harry*.

Halb hoffte er, das sich die beiden nicht um kümmern würden, ihn ignorieren; und halb hoffte er darauf, das Remus oder Harry zu ihm kommen würden.

Wie sollte er dem Jungen jemals wieder in die Augen sehen können?

Und wie Remus gegenübertreten?

Wenn er doch schon bezweifelte, selber jemals wieder in den Spiegel sehen zu können ohne in unmäßiger Wut auf sich selbst Suizid zu begehen.

Doch er musste Leben.

Erstmal.

Remus hatte gesagt, Harry habe ihn gebeten, seine 'Familie' nicht zu zerstören.

Sirius musste leben, solange Harry ihn noch haben wollte, das war er dem Jungen schuldig.

Nach einigen Minuten klopfte es leise und zaghaft an die Tür. Einen kleinen Augenblick lang war Sirius versucht, sich totzustellen und einfach nicht zu antworten.

Als dann Harrys leise Stimme fragte: "Sirius?" und dabei unglaublich besorgt und ängstlich klang, beeilte er sich, schnell zu antworten: "Ja..."

Seine Stimme war rau, und stockte noch bevor er 'herein' sagen konnte.

"Dürfen Remus und ich hereinkommen?"

Sirius räusperte sich - seine Kehle schmerzte ihn - und brachte schließlich heraus: "Ja, natürlich."

Der Schlüssel drehte sich im Schloß, und ein ziemlich schüchtern aussehender Harry kam herein, direkt hinter ihm Remus, der hinter dem Jungen in der Tür stehenblieb und die Arme vor seiner Brust verschränkte.

"Wie... Wie geht es Dir?"

Wieder dieser angstvoll-besorgte Ton in Harrys Stimme.

Sirius konnte es nicht fassen, nein, kaum ertragen; und hatte Mühe, nicht ironisch aufzulachen, doch er konnte sich gerade noch zusammenreißen

Er zwang sich, seinem Patensohn in die Augen zu sehen und entgegnete sanft, mit leicht zittriger Stimme: "Die Frage ist nicht, wie es mir geht, sondern wie es Dir geht, Harry...."

Es tat ihm in der Seele weh, den Jungen vor sich, der in seinen Schulroben so unglaublich *jung* aussah, zusammenzucken zu sehen, als habe er ihm gerade eine Ohrfeige versetzt.

Wann hatte er Harry das letzte Mal gefragt, wie es ihm ging?

Sirius schluckte schwer und fuhr dann fort: "Harry, ich... Ich... ich kann Dir gar nicht sagen, wie..."

Er stockte als Harry die Augen schloss, eine schmerzerfüllte Grimasse ziehend, leise, fast unhörbar bat: "Nicht, Sirius...... Bitte... noch nicht."

Beiden liefen jetzt die Tränen hinunter, und Remus entschloss sich, einzuschreiten.

Er sagte mit ruhiger Bestimmtheit: "So, für heute reicht das, glaube ich."

Und, den leise weinenden Harry an der Hand nehmend, brachte er ihn aus dem Zimmer.

Kurz bevor er die Tür hinter sich schloss, sagte er leise, mit einem traurigen Blick auf Sirius: "Ich komme nachher noch einmal zu Dir und bringe Dir Dein Essen. Wir können dann alles weitere besprechen."

Und Sirius blieb nur noch zu nicken.

Was sollte er auch sagen, zu seinem Freund, der so oft als Monster beschimpft worden war, Zeit seines Lebens gegen den Fluch angekämpft hatte, eine Kreatur der Dunkelheit zu sein.

Der liebevollste, gutherzigste und anständigste Mann, den Sirius jemals kennengelernt hatte.

Während er selbst sich gegen alles versündigt hatte, worum Remus Lupin gekämpft hatte.

Als ihm jetzt die Tränen das Gesicht hinunterliefen, bemühte sich Sirius nicht, sie zu unterdrücken.

Remus war hier ganz sicher nicht das Monster.

*Er* war es.

***

Der Junge beruhigte sich erstaunlich schnell - zu schnell für Remus Geschmack.

Harry *nahm sich zusammen*, unterdrückte eigene Gefühle und sprach jetzt ständig davon, wie schlecht es Sirius jetzt gehen musste.

Egal wie oft Remus ihm versicherte, das Sirius geholfen werden würde und ihn behutsam aber bestimmt darauf hinwies, das er, Harry, sich auch um sich selbst kümmern müsse - nicht nur um die, die er liebte - Harry hatte scheinbar schon lange verlernt, auch an sich selbst und nicht nur an andere und vor allem an Sirius zu denken.

In jedem zweiten Satz den Harry von sich gab, wurde seine Besorgnis deutlich, Sirius könne nicht ohne ihn, ohne seine Hilfe zurechtkommen.

Und so wie Remus es sah hatte Harry da nicht so ganz unrecht, denn die emotionale Abhängigkeit schien in gewisser Weise auf Gegenseitigkeit zu bestehen.

Und der Missbrauch lief beileibe nicht nur sexueller Ebene ab.

Sirius hatte das Verhalten eines Erwachsenen von Harry verlangt, sich vollkommen auf den Jungen gestützt und Harry in die Rolle des Stärkeren, des *Partners* gedrängt - und der Junge, der alles dafür getan hätte, seine Familie zu schützen hatte mehr gegeben, als ein 14 bis 17jähriger eigentlich im Stande war - nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.

Es wurde Zeit, dass dieser Junge, der schon im übrigen Leben die Rolle eines Erwachsenen spielte, wenigstens in seinem Privatleben der Junge sein durfte, der er immer hätte sein müssen.

Was hatte Harry mehr geschadet - die direkten Sexualkontakte zu denen Sirius ihn gedrängt und überredet hatte - oder die unglaubliche Last, die ihm Sirius aufgebürdet worden war, als dieser zum ersten Mal in den Armen des Jungen zusammengebrochen war, und seine ganze Verzweiflung über ihm ausgeschüttet hatte?

Remus hatte fast den Verdacht, das es Letzteres war, das bei Harry im gewisser Weise den größeren Schaden angerichtet hatte, denn Sirius hatte ihm damit die letzte Möglichkeit geraubt, noch einmal das Kind zu sein, das er hätte sein sollen.

Remus blieb nicht viel anderes übrig, als Harry so gut es ging abzulenken und so machten sie sich daran, die zweite Wohnung im Haus zu säubern, in der Remus in Zukunft mir Harry leben würde.

Als alles sauber war, und Harry beginnen konnte, seine Möbel und übrigen Dinge von einem alten in sein neues Zimmer zu bringen, sagte Remus vorsichtig - er hatte es ansonsten sehr vermieden, den Namen Sirius anzusprechen: "Harrry, ich habe Sirius versprochen, ihm heute Abend sein Essen zu bringen. Ist es ok, wenn Du hier erstmal alleine weitermachst?"

Harry, der gerade damit begonnen hatte, seine Möbel zu schrumpfen, um sie so besser transportieren zu können, sah nicht auf, sondern nickte nur, als sei er sehr vertieft in seine Aufgabe.

Remus drehte sich um und wollte gerade zur Tür gehen, als ihn Harrys leise Stimme zurückhielt: "Remus? Würdest Du....? Würdest du ihm sagen, dass ich ihn liebhabe, egal, was war?"

Remus schloss die Augen und schluckte schwer, bevor er zögernd sagte: "Sicher, Harry... wenn es das ist, was Du willst."

Harry nickte nur, doch sah Remus immer noch nicht an, und als der Junge wieder die Hand mit seinem Zauberstab hob um seinen Schreibtisch zu schrumpfen, sah der Werwolf, dass sie zitterte, und das er den Stab in seiner Hand so fest umklammerte, das seine Knöchel weiß hervortraten.

Der Werwolf fühlte, wie sich sein Herz schmerzhaft zusammenzog.

Der Junge tat ihm so unsagbar leid, das er sich am Liebsten einen Zeitenwandler besorgt hätte und um 20 Jahre zurückgereist.

Wieviel Leid hätte damals verhindert werden können, wenn er nicht Sirius sondern Peter verdächtig hätte...

Aber Peter... Peter war James nie so nahe gewesen wie Sirius und er selbst. Gerade deshalb war ihm niemals auch nur der Gedanke gekommen, das James Peter und nicht Sirius zu seinem Geheimnisbewahrer gemacht hatte.

Die Idee musste James und Sirius genial erschienen sein.

Niemand, der die Marauder kannte, wäre auch nur im Entferntesten auf die Idee gekommen, in Peter James's Geheimnisbewahrer zu vermuten.

Remus hatte manche schlaflose Nacht in atemloser Wut und hilflosen Tränen verbracht, in der er zwischen Zorn auf sich selbst und Zorn auf James und Sirius wechselte.

Warum hatten die beiden ihm nicht genug vertraut?

Warum Peter, dem Schwächsten, Labilsten der Marauder, mehr Vertrauen geschenkt als ihm? Die Antwort war einfach und unglaublich schmerzhaft. Entgegen allen Beteuerungen und entgegen allem, was er glauben wollte, hatten beide, sowohl James als auch Sirius, geglaubt, er werde den Versprechungen des Dunklen Lords auf ein besseres Leben für Werwölfe Glauben schenken.

Und es hatte Angebote gegeben, auch direkt an ihn...

Mehr als einmal hatte ihn Voldemort kontaktiert, ihm Eulen geschickt, er hatte anonyme Besucher gehabt, hatte versucht ihn dazu zu bringen, seine Freunde zu verraten.

Und James, Peter und Sirius hatten von jedem einzelnen dieser Versuche gewusst, er hatte es vor niemandem verheimlicht, keinerlei Geheimnis daraus gemacht. Nicht im Traum hatte er damals geglaubt, dass das ein Fehler sein konnte.

Im Nachhinein hatte er sich oft gefragt, ob er vielleicht besser daran getan hatte, ihnen nichts zu sagen.

Hatte Peter das ausgenutzt? Hatte er die Zweifel gegen ihn geschürt, mit wohlplazierten Bemerkung wie: 'Ich könnte ihn verstehen...' und 'Kein Wunder, das so viele Werwölfe zu Voldemort überlaufen' ?

Er hatte Sirius nie gefragt, wie genau es dazu gekommen war, dass sie Peter zu ihrem Geheimnisbewahrer gemacht hatten.

Er hatte sich eingeredet, das er das Thema vermied, um Sirius zu schützen, der ja so große Schuldgefühle hatte, doch jetzt musste er sich eingestehen, das er die Antwort vielleicht gar nicht hatte hören wollen.

Die Antwort, die nur lauten konnte: 'Weil wir, weil James und ich, glaubten, Du seist es.'

Remus seufzte tief und riss sich gewaltsam von diesen Gedanken los.

Er musste im Jetzt und Hier bleiben. Wenn er während der vielen Jahre, in denen er alleine, verlassen gewesen war, eines gelernt hatte, dann, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig war.

Das er heute schon einmal den Fehler gemacht hatte, in Erinnerungen zu versinken, während der Versammlung des Ordens, war schon viel zu viel. Er musste einen klaren Kopf behalten, für sie alle.

Und egal wie traurig und wütend ihn die Tatsache machen mochte, das seine Freunde ihm nicht vertraut hatten, jetzt waren andere Dinge wichtig.

Und vielleicht, ganz vielleicht, würden sie eine Chance auf einen Neuanfang haben.

Er zog die Tür hinter sich zu und ging zur Küche.

Er musste Sirius sein Abendbrot bringen.

Und dem Animagus dann, wenn es Remus auch schwerfallen würde, etwas sagen, was er noch nie jemandem in der Zauberwelt erzählt hatte.

***

tbc...