Hermine steht mit ihrem Zauberstab in der Hand einem Todesser gegenüber. Im letzten Moment sieht sie, dass er einen grünen Blitz auf sie schießt.
„Stirb, Schlammblut!"
Sie schafft es gerade noch sich zu bücken, doch der Fluch zerreißt ihren Umhang. Sie macht eine gekonnte Rolle auf dem Boden und steht schon wieder auf den Füßen.
„Stupor"schreit sie. Der Todesser, der damit überhaupt nicht gerechnet hat, wird vom Fluch getroffen und bleibt bewusstlos liegen. Hermine geht zu ihm hin und sieht, dass er seine Maske verloren hat. Sie schaut ihn verächtlich an.
„Tja, gar nicht so schlecht für eine Muggelgeborene, nicht Mr.Avery?"
Plötzlich sieht sie, wie sich der Himmel über dem Schlachtfeld golden verfärbt. Sie rennt hinüber, um die Ursache dafür auszumachen. Sie sieht einen Mann der von den golden Licht erfüllt ist, aber sein Gesicht ist schmerzverzerrt.
„Nein!"brüllt er und explodiert. Das ganze Schlachtfeld wird dem goldenen Licht überflutet. Die Druckwelle ist so stark, dass sie fast alle von den Füßen reißt. Hermine rennt zu Harry und Ginny hinüber und schließt beide in ihre Arme.
„Harry, du hast es geschafft, ich hab es immer gewusst."
„Hermine...lass mich los...ich bekomme keine Luft!"
„Oh!"Hermine lässt die beiden los und strahlt über das ganze Gesicht. „Ich bin so stolz auf dich Harry!"
„Danke, aber ohne meine Ginny hätte ich das nie geschafft."Harry gibt Ginny einen dicken Kuss.
- Einige Tage später -
Hermine sitzt im Gryffindor-Gemeinschaftsraum und lässt die letzten Tage Revue passieren:
Harry hat es geschafft. Voldemort ist vernichtet, aber nicht ohne Verluste. Die Familie Weasley wurde um zwei Mitglieder ärmer. Charlie und Arthur Weasley haben den Kampf nicht lebend überstanden. Arthur wurde heimtückisch von Mr. Lestrange angegriffen. Er war gerade dabei einen jungen Schüler vor einem wildgewordenen Riesen zu retten, als Lestrange ihm den „Avada Kedavra"in den Rücken schoss. Er war auf der Stelle tot, der Junge, den er auf dem Arm trug, überlebte es aber. Charlies wurde seine Leidenschaft zum Verhängnis. Bei einem Drachen war der „Drachen-Schrumpf-Zauber" daneben gegangen. Gerade als Charlie dabei war die kleinen Drachen zusammen zutreiben, wurde einer von ihnen wieder groß. Er konnte noch nicht einmal zu seinem Zauberstab greifen, als er schon in Flammen stand. Und obwohl er sofort in den Krankenflügel gebracht wurde und Madam Pomfrey alles tat, was ihr möglich war, ist er seinen schweren Verbrennungen erlegen. Es war ein schwerer Schlag für die ganze Familie, aber besonders Mrs. Weasley und Ginny hatten darunter zu leiden. Mrs. Weasley hat ihren Mann und Sohn verloren und Ginny ihren Lieblingsbruder. Das heißt natürlich nicht, dass sie ihre anderen Brüder nicht liebte, aber zu Charlie hatte sie immer ein besonders Verhältnis. Vielleicht weil er in ihr nicht mehr das kleine Mädchen sah, wie andere der Familie. Harry versuchte sie so gut es ging zu trösten, denn auch er hatte einen weiteren Verlust zu verkraften. Remus Lupin ist tot. Er hat sich vor Tonks gestellt, als Lestrange auch ihr einen Todesfluch in den Rücken schießen wollte, während sie sich mit einem weiteren Todesser duellierte. Lestrange wurde danach von Ron überwältigt. Tonks bekam davon nichts mit und als sie dies nach dem Kampf erfahren hat, ist sie mit einem Weinkrampf zusammen gebrochen. An Remus Aufbahrung hat sie ihm gestanden, dass sie ihn liebt und schon immer geliebt hat. Nun ist es zu spät. Er hat es nicht gehört.
Gestern fand sie Trauerfeier statt. Es sind nicht nur die drei zu betrauern, sondern noch viele andere. Cho Chang, Millicent Bulstrode, Gregory Goyle, Dean Thomas, Susan Bones, Madame Hooch usw., die Liste ist einfach zu lang, denkt Hermine. Die große Halle war wunderschön geschmückt. Überall weiße Rosen und Bilder der Verstorbenen in ihren schönsten Augenblicken. Von Charlie Weasley zum Beispiel hing eines über dem Gryffindortisch, wo er den Quidditch-Pokal in den Händen hält und von Arthur Weasley, der stolz neben seinem Ford Agila steht und fröhlich in die Kamera winkt. Vorn neben dem Lehrertisch stand eine Gedenktafel, die alle Namen der Toten aufweist und jetzt in der Eingangshalle steht. Viele Zauberer sind gekommen um ihnen die letzte Ehre zu erweisen. Man hörte hier und da ein Schniefen und Schluchzen. Mrs. Weasley musste von Fred und George gestützt werden und Ginny hing am Arm von Harry. Alle waren natürlich sehr bestürzt und traurig, so viele Tote. Tonks saß apathisch in einer Ecke, sie hat seit der Begegnung mit Remus kein Wort mehr gesprochen und nichts gegessen. Ihre sonst so bunten Haare waren jetzt grau und hingen hier strähnig ins Gesicht. Ob sie wohl je den Tod von Remus überwinden wird? Die Gäste nehmen alle an den Tischen Platz, als sich Dumbledore erhebt.
„Meine Damen und Herren. Ich freue mich sie alle hier zu sehen. Zu dieser schweren Stunde. Aber bevor ich mich in endlosen Reden verliere, möchte ich jemand hier nach vorn bitten, der mich darum gebeten hat, hier sprechen zu dürfen: Harry Potter."
Dumbledore trat zur Seit und überließ Harry das Rednerpult.
„Die Prophezeiung hat sich erfüllt.
Voldemort ist tot und ich lebe.
So wie es vorher gesagt wurde.
Keiner kann leben, wenn der andere lebt.
Einer muss durch die Hand des anderen sterben.
Doch zu welchem Preis?
So viele Menschen mussten ihr Leben lassen.
Ich frage Sie, war es das wert?
Die Frage ist schwer zu beantworten und dennoch leicht.
Diejenigen, die jemanden verloren haben werden sagen,
es war es nicht wert.
Voldemorts Leben gegenüber so vieler anderer Leben.
Aber ich, der genauso viel verloren hat wie Sie
oder vielleicht sogar noch mehr, sage Ihnen,
dass man es nicht ins Verhältnis setzen kann.
Ich bitte Sie nur stets daran zu denken, was wäre,
wenn ich tot wäre und Voldemort leben würde.
Die Zahl der Toten würde sich in kürzester Zeit verdoppeln, verdreifachen.
Wir alle haben jetzt ein schweres Los zu tragen.
Aber ich versichere Ihnen, wir werden die Chance nutzen
und vieles anders machen, besser machen.
Jetzt, wo die Ära Voldemorts vorbei ist."
Harry macht eine Pause.
„Aber nicht nur seine Zeit ist vorbei.
Auch die Zeit der Rumtreiber ist vorbei"
Harry schluckt und man hört Tonks aufschluchzen.
„Der letzte von Ihnen ist von uns gegangen.
Remus Lupin.
Die Geschichte der Rumtreiber kennt jeder.
Dennoch möchte ich kurz etwas dazu sagen.
Zuerst hätten wir da James Potter, meinen Vater.
Krone, wie er genannt wurde, ist gestorben weil er mich retten wollte.
Voldemort hat ihn getötet.
Dann gab es noch Sirius Black, mein Patenonkel.
Tatze war sein Spitzname und er ist durch den Vorhang gefallen.
Wegen mir.
Die Vernunftperson, Remus Lupin, war der dritte im Bunde und mein Freund.
Moony, der Werwolf, hat sich für eine andere Person aus Liebe geopfert.
Nymphadora Tonks.
Dennoch ist sie nicht Schuld an seinem Tod, sondern Lestrange.
Der letzte von Ihnen war Peter Pettigrew, mein Feind.
Wurmschwanz, die Ratte, war der Verräter.
Wegen ihm sind meine Eltern gestorben und Sirius nach Askaban gekommen.
Aber auch er ist tot.
Er wurde von Voldemort getötet.
Nachdem er ihn verraten wollte.
So schließt sich der Kreis.
Aber die vier waren nur einige von vielen, die im Kampf gegen Voldemort eine Rolle spielten.
Ich möchte die anderen, die gestorben sind, nicht herabwürdigen.
Ich wollte die Rumtreiber nur als Beispiel nehmen.
Ich bitte Sie, jetzt sich zu erheben und fünf Schweigeminuten zu halten.
In Gedenken an alle Verstorbenen.
Danke!"
Nach den Schweigeminuten verließ Harry das Podest und ging zu seinem Platz. Auf dem Weg dahin wurde er von Tonks aufgehalten. Sie umarmte ihn und flüsterte ihm ins Ohr.
„Danke Harry! Es war schöne dich über Remus reden zu hören. Ich weiß, dass er dir viel bedeutet hat. Ich kann dir nur einen Rat geben: Lass Ginny nicht gehen. Halt sie fest. So gut wie du kannst. Und sag ihr jeden Tag wie sehr du sie liebst. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich. Du würdest es dein restliches Leben bereuen."
„Danke Tonks, das werde ich tun."Nachdem Harry das gesagt hat, rannte Tonks aus der Halle.
„Hermine? Träumst du?"
„Was?" Hermine schreckte auf.
„Ich fragte, ob du träumst!"
„Nein, Ron, ich habe nur ein wenig nachgedacht."
„Gut, dann komm bitte, Dumbledore möchte mit uns allen in seinem Büro sprechen."
Hermine und Ron machen sich auf den Weg zu Dumbledores Büro. Als sie eintreten, sitzen Harry und Ginny schon da und halten Händchen.
„Schön, dass ihr alle gekommen seit. Bitte nehmt Platz. Ich hätte einige Fragen an euch."
Hermine und Ron setzen sich.
„Also, Harry, meine erste Frage geht an dich. Woher hast du gewusst, wie du Voldemort besiegen kannst. Woher wusstest du von dem goldenen Bogen."
„Ich wusste, dass nicht."Sagt Harry und grinst, als er die entsetzen Gesichter sieht. „Aber ich habe es geahnt. Als Voldemort damals in Godrics Hollow uns angegriffen hat, wurde er durch die Liebe meine Mutter geschwächt. Da er gegen den Todesfluch immun ist, dachte ich mir, wenn er von Liebe getroffen wird, die stark genug ist, dann wird er vielleicht für immer vernichtet."
„Aber woher kannst du den Zauberspruch und woher wusstest du, wie man mit dem goldenen Bogen umgeht?"fragt Hermine.
Harry lächelt.
„Also, den Zauberspruch habe ich durch Zufall gefunden, als wir ein Heilmittel für Ginny gesucht haben. Eigentlich wollte ich ihn bei ihr anwenden, damit sie wieder gesund wird. Aber bevor ich euch davon berichten konnte, ging der Kampf schon los. Und Ginny hat auch so aus ihrer Verzweiflung heraus gefunden. Tja, und das mit dem goldenen Bogen ist so seine Sache. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr genau wisst was ihr tun müsst, aber nicht wisst, woher ihr das wisst. So war das bei mir. Ich wusste einfach ganz genau was zu tun ist, aber ich hatte beziehungsweise habe keine Ahnung woher ich das weiß."
„Ich glaube, da kann ich weiter helfen,"wirft Dumbledore ein. Er holt ein sehr altes Buch aus seiner Schreibtischschublade und schlägt es auf. Man sieht ein Bild, wo ein Mann eine Frau küsst und um sie herum ein goldener Bogen ist. Davor steht ein Mann im schwarzen Umhang und versucht die beiden anzugreifen. Dann verdichtet sich der Bogen in der Hand des Mannes zu einem Ball und der andere wird durch ihn zerstört.
„Ich verstehe nicht!"meint Harry.
„Harry, das ist Godric Gryffindor mit seiner Frau, der gerade Salazar Slytherin besiegt. Du wusstest was zu tun ist, weil du sein Nachkomme bist."
„Wow!" ruft Ron aus. Dann herrscht erst mal Stille.
„Ey Leute, jetzt sagt doch was, ich bin immer noch Harry. Nur weil ich jetzt einen berühmten Vorfahre habe, hab ich mich doch nicht plötzlich geändert."
„Stimmt" sagt Ginny und küsst ihn.
„So dann hätten wir das. Dann hätte ich jetzt eine Frage an Hermine."Sagt Dumbledore-
„Ja, Sir?"
„Wie sie wissen, bin ich schon sehr alt. Und jetzt nachdem Voldemort vernichtet ist, sehe ich keinen Grund mehr warum ich in Hogwarts bleiben sollte."
„Aber Professor, das können sie nicht tun. Wer sollte dann an ihrer Stelle Hogwarts leiten. Ich kenne niemanden, der das so gut kann wie sie."
„Doch Hermine, ich kenne jemanden, der dafür sehr geeignet wäre."
„Doch nicht etwa Snape!"
„Nein Ron, nicht Professor Snape. Ich dachte eher an Hermine."
„Ich?" fragt Hermine total geschockt. „Das kann nicht ihr ernst sein."
„Doch, mein voller. Es hängt jetzt nur von dir ab. Das Ministerium hat schon zugestimmt."
„Aber ich wollte doch Medi-Magierin werden."
„Das verstehe ich natürlich. Dann werde ich mich wohl nach jemand anderem umsehen müssen."
„Nein, nein, so meine ich das nicht. Es kommt nur so überraschend für mich und ich habe dies noch nie in Erwägung gezogen, Schulleiterin von Hogwarts zu werden."
„Du kannst es dir natürlich noch einige Tage überlegen, wenn du willst."
„Nein, ich meine ja, ich nehme die Stelle nur zu gerne an, aber ich hätte zwei Bedingungen."
„Und welche?"
„Erstens möchte ich noch das Studium zum Lehrer machen und Erziehungswissenschaften werde ich als Zweites Hauptfach belegen. Man kann mich doch nicht so unwissend auf die Schüler loslassen. So lange müssen sie wohl oder übel noch Schulleiter bleiben, Professor Dumbledore."Hermine grinst. „Die Zweite wäre, dass Professor Snape der neue Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste wird und ich werde dann Zaubertränke unterrichten. Nachdem Ron die Stelle als VgddK-Lehrer abgelehnt hat, weil er jetzt mit Harry Auror werden möchte, muss die Stelle neu besetzt werden. Ich halte Professor Snape für sehr geeignet, vor allem weil er gerade beim großen Kampf gezeigt hat auf welcher Seite er steht."
„Das ist eine gute Entscheidung. Dann machen wir das so. Ich möchte euch ja nicht rausschmeißen, aber in wenigen Stunden geht der Hogwarts Express und ihr müsst doch bestimmt noch einige Sachen einpacken."
Als die Vier das Büro verlassen, treffen sie auf Mr. Malfoy, der gefesselt und von Auroren bewacht durch die Gänge geführt wird. Er versucht verzweifelt sich zu befreien, doch gegen die Zauberseile hat er keine Chance.
„Mich habt ihr vielleicht bekommen, aber meinen Sohn bekommt ihr nicht mehr. Er hat Askaban bereits verlassen."Schreit er hysterisch.
„Meint ihr, das stimmt, dass Draco nicht mehr in Askaban ist?"fragt Ginny, als Mr. Malfoy außer Sicht ist.
„Nein, ich glaube, er fantasiert. Es war ein großer Schock für ihn, dass ich Voldemort besiegt habe. Ich denke, er weiß nicht mehr was er sagt."Antwortet Harry.
„Vielleicht hast du Recht."
„Ginny, du weißt doch wie die anderen Todesser reagiert haben, als ihr Herr vernichtet war. Nachdem sie von den goldenen Druckwelle erfasst worden waren, waren sie so verwirrt, dass sie nicht mehr wussten wo sind, geschweige wer sie sind. Es war uns ja dann ein Leichtes sie alle Gefangen zu nehmen und nach Askaban zu schicken. Ich glaube, die Welle hatte den gleichen Effekt auf Lucius. Also, hör nicht auf ihn."Sagt Ron.
Als die Vier den Gryffindor –Gemeinschaftsraum erreicht haben, packen sie ihrer Sachen zusammen und begeben sich zum Hogwarts Express. Sie haben ein Abteil für sich allein gefunden.
„So, das war es. Das war unsere Schullaufbahn in Hogwarts."
„Ach Hermine, warum so melancholisch. Du wirst doch wieder kommen. Und ich muss am 1 September auch wieder hin."Sagt Ginny.
„Ja, ich weiß, aber die sieben Jahre sind so schnell vorbei gegangen. Wer weiß, was uns jetzt erwartet und ob wir es schaffen weiterhin Kontakt zu halten."
„Was soll ich denn sagen, ich muss ganz allein wieder hin. Ich weiß noch gar nicht, wie ich das letzte Jahr überstehen soll, ohne euch und ohne dich, Harry!"
„Denk einfach an den nächsten Sommer!"
„Ja, ich weiß dann hab ich auch endlich meinen Abschluss."
„Das meine ich nicht!"
„Was denn?"
„Lass dich überraschen."
„Du bist gemein!"
„Ich weiß!"Harry grinst. „Ach Hermine, du glaubst doch nicht wirklich, dass Ron und ich nicht dafür sorgen werden, dass du uns so schnell los wirst. Wir werden dich oft genug fragen, ob du uns beim Lernen hilfst."Jetzt zieht sich Harrys Grinsen von einem Ohr zum nächsten.
„Ok, ok, dann lasst uns sehen, was auf uns zu kommt!"sagt Hermine und schaut aus dem Fenster. Der Zug hat Hogsmeade gerade verlassen und Hogwarts wird immer kleiner, bis es schließlich ganz verschwunden ist.
Epilog:
- Ein Jahr später -
Auf der großen Wiese vor Hogwarts ist ein weißer Pavillon aufgestellt. Darunter befinden sich ein Buffett mit Tisch und Stühle davor und eine Tanzfläche sowie ein kleines Zauberorchester. Vor dem Pavillon steht ein kleiner Altar mit Bänken. Der Mittelgang zwischen den Bänken ist mit einem hellen Teppich ausgelegt und mit apricotfarbenden Margeriten geschmückt. Ganz vorn stehen Albus Dumbledore und Harry Potter. Dumbledore trägt einen mitternachtsblauen Umhang mit kleinen gelben Sternen und einen Spitzhut aus dem selben Stoff. Harry hat sich entschieden Muggelsachen anzuziehen. Unter seinem schwarzen Anzug sieht man eine schwarze Weste und eine rote Krawatte hervorblitzen. Das Einstecktuch vorn am Jackett ist ebenfalls rot und bildet so einen weiteren Farbtupfer. Seine Schuhe sind blitzblank geputzt, nur seine Haare stehen ihm wie eh und je wirr vom Kopf. Die Gäste sitzen gespannt auf ihren Bänken und warten auf die Braut. Sie wird doch wohl nicht kneifen? Plötzlich ist die Luft von Musik erfüllt und die Gäste schauen sich um. Tatsächlich am Ende des Ganges steht eine wunderschöne Ginny, die bei ihrem Bruder Bill untergehackt ist. Ihr trägerloses Brautkleid besteht aus einer rote Coursage und einem langen weißen Glockenrock. Ihre roten Haare sind hochgesteckt und kunstvoll mit weißen Rosen verziert, nur eine lockige Strähne hängt neben ihrem Gesicht. Sie schreitet langsam den gang entlang und scheint jeden Augenblick zu genießen. Sie erinnert sich gerade daran, wie Harry ihr den Antrag gemacht hat. Es war Weihnachten und sie war nach Hause gekommen. Am Heiligenabend kam Harry zum Fuchsbau und nahm sie auf einen Ausflug mit. Sie wusste nicht wohin. Er hielt mit seinem Besen vor einem wunderschönen Haus. Er ging mit ihr zur Haustür. Sie stellte unentwegt Fragen, aber er beantwortete keine von ihnen. Stattdessen führte er sie ins Wohnzimmer. Es war mit Rosen und Kerzen geschmückt. Sie war sprachlos. Harry stellte sich vor sie und schaute ihr tief in die Augen.
„Ginny, das ist Godrics Hollow. Ich habe es in den letzten Monaten in meiner Freizeit wieder aufgebaut. Ich hoffe es gefällt dir."
„Harry, es ist wunderschön!"
„Das habe ich gehofft, heißt das du könntest dir vorstellen hier zu leben - mit mir?"
„Natürlich, kann ich das. Das ist das schönste was mir je wiederfahren ist. Ich liebe dich Harry."
„Ich liebe dich auch Ginny und deswegen.."Harry kniete sich plötzlich vor sie und zog eine schwarze Schachtel aus seinem Umhang. „Ginny, du bist die Frau meines Lebens. Ich liebe dich über alles und ich möchte mit keiner anderen zusammen sein. Deshalb frage ich dich, willst du mich heiraten?"
Ihr liefen schon längst Tränen über die Wangen.
„Ja! Ja, Harry ich möchte dich heiraten mehr als alles andere auf der Welt."
Ginny lächelte still vor sich hin, sie ist so glücklich. Ihr folgen gemächlich Ron und Hermine. Ron fungiert als Trauzeuge und hat demnach die Ringe. Es sind natürlich Zauberringe, die einem anzeigen, wenn der andere in Gefahr schwebt. Ron trägt auch einen mittenachtsblauen Umhang, aber ohne Sterne und Hermine trägt als Brautjungfer ein himmelblaues langes Trägerkleid und sieht mit ihrer neuen Kurzhaarfrisur einfach bezaubernd aus. Bill und Ginny stehen jetzt vor Harry und Bill gibt Ginny in seine Obhut und setzt sich.
„Du sieht einfach umwerfend aus!"sagt Harry und küsst Ginny.
„Danke!" murmelt diese verlegen. „Du aber auch!"
„Na na na, wer wird denn ihr. Darf ich euch vielleicht erst trauen, bevor hier geküsst wird!"sagt Dumbledore verschmitzt.
Hermine und Ron nehmen jetzt ebenfalls in der ersten Reihe neben der restlichen Familie Weasley Platz. Die Musik verstummt und Dumbledore ergreift das Wort.
„Meine lieben Freunde!
Wir haben uns heute hier versammelt,
um diesen Mann und diese Frau in den
heiligen Bund der Ehe einzuführen.
Beide haben sich vor gut acht Jahren
Auf dem Bahnhof Kings Cross kennen gelernt.
Was aber nicht heißt, dass es Liebe auf
den ersten Blick war. Nun gut, bei Ginny
vielleicht, aber Harry hat ein bisschen länger
gebraucht, um zu merken, was er
eigentlich für sie empfindet."
Dumbledore schmunzelt und auch einige Gäste können sich ein Grinsen nicht verkneifen. Hermine lächelt ebenso bei diesem Gedanken vor sich hin und lauscht dann gespannt der weiteren Rede von Dumbledore. Gerade als Harry und Ginny ihre Eheringe austauschen, merkt sie wie jemand ihre Hand nimmt. Sie schaut auf und sieht in das fröhliche Gesicht von Ron. Zuerst ist sie ziemlich verwirrt, doch dann merkt sie, dass es genau das ist was sie schon lange will. Sie lächelt ihn an und schmiegt sich an ihn. Das Ende der Zeremonie bekommt sie nur undeutlich mit, da die Schmetterlinge in ihrem Bauch sie ganz wuschig machen. Deshalb bemerkt sie und auch alle anderen Gäste nicht die Person, die vom verbotenen Wald aus die ganzen Zeit die Hochzeit beobachtet.
ENDE
