Wiedersehen by Jule
Kategorie:
Romance, aber extrem! )
Rating: PG-13
Status:
Joa komplett sag ich mal... )
Feedback: Wenn ihr wollt...
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Spoiler/Season: "Seth"
aus der 4. Staffel, glaub ich
Summary: Nach einem harten
Tag läuft Mia durch die Straßen, bis sie plötzlich
einem alten Bekannten gegenübersteht...
Disclaimer:
Ich hab keine Ahnung! Hab ewig kein PSI Faktor geguckt, was weiß
ich wem das gehört, mir jedenfalls nicht!
Author's Note:
Ich wollte unbedingt ein Wiedersehen zwischen Mia und Seth. Naja, und
das hier ist dabei rausgekommen. Die zwei sind auch so eins meiner
Lieblings-Traumpaare... )
"Hey
Mia, Pete und ich gehen noch was trinken, kommst du mit?",
fragte Lindsay Donner ihre Kollegin Mia Stone. Diese dachte kurz
darüber nach, schüttelte dann aber den Kopf.
"Nein,
ich glaube, ich lege mich zu Hause lieber etwas hin. Der letzte Fall
hat mich ziemlich mitgenommen..."
Lindsay zuckte mit den
Schultern, drehte sich dann um und ging.
Mia
unterdessen begab sich in ihre Wohnung, warf sich aufs Bett und
schlief sofort ein. Sie war froh, dass dieser Fall endlich beendet
war.
In der Nacht wachte sie plötzlich auf. Ihr Wecker
zeigte 3:47 an. Mia versuchte, wieder einzuschlafen, aber es gelang
ihr nicht. Seufzend stand sie wieder auf. Vielleicht würde ein
nächtlicher Spaziergang ja helfen. Ohne zu wissen, wohin sie
eigentlich lief, wanderte Mia durch die Straßen. Plötzlich
stand ein Mann vor ihr, und als ihr bewusst wurde, wen sie da vor
sich hatte, weiteten sich ihre Augen.
"Seth!", stieß
sie hervor.
Sanft lächelte er sie an.
"Hallo Mia."
Sekundenlang standen sie sich so gegenüber, Mia kam es wie
Stunden vor. Nein, das konnte nicht sein, nicht Seth... Seit sie ihm
das erste Mal begegnet war, hatte sie ihn nicht vergessen können.
Schließlich trat er einen Schritt auf sie zu, und sie fiel ihm
in die Arme.
"Schön, dich wiederzusehen",
flüsterte er ihr ins Ohr.
Langsam löste sie sich wieder
von ihm und sah ihm in die Augen.
"Bleibst du?", fragte
sie ihn, und er nickte.
Ihre Lippen näherten sich seinen,
und langsam berührten sie sich. Als sie sich wieder voneinander
trennten, lächelte er.
"Weißt du, wie lange ich
mir diesen Augenblick gewünscht habe?"
Mia kam mit zwei Tassen Tee wieder ins Wohnzimmer und reichte Seth eine davon. Dann setzte sie sich mit auf die Couch und lehnte sich an ihn. Schweigend verharrten sie einige Minuten in dieser Position und tranken Tee. Schließlich begannen sie wieder, sich zu küssen. Seine Hände fuhren an ihrem Körper entlang, und sie öffnete langsam die Knöpfe seines Hemdes...
Am
nächsten Morgen wachte Mia zuerst auf. Als ihr bewusst wurde,
dass Seth immer noch genauso neben ihr lag, wie sie in der letzten
Nacht eingeschlafen waren, durchströmte ein Glücksgefühl
ihren Körper. Er war immer noch da... Sie kuschelte sich in
seine Arme und wünschte sich, dass dieser Moment nie enden
würde. Nach einigen Minuten, vielleicht waren es auch Stunden,
Mia hatte die Zeit vergessen, wachte auch Seth langsam auf. Als er
die Augen öffnete, blickte er direkt in Mias lächelndes
Gesicht.
"Hey", begrüßte er sie.
"Selber
hey..."
Sie beugte sich zu ihm herab und küsste ihn
lange, dann drehte sie ihm den Rücken zu und schmiegte sich an
wieder an ihn.
"Was hast du da am Arm?", fragte er, als
er ihr Tattoo am Unterarm bemerkte.
Bei genauerem Hinsehen
erkannte er, dass es sich um genau das selbe Symbol handelte, dass
auch seinen Arm zierte. Das Engelssymbol...
"Ich hab es mir
damals machen lassen, kurz nachdem du weg warst, und ich dich nicht
vergessen konnte..."
Sie zögerte kurz, dann blickte sie
ihm in die Augen.
"Ich liebe dich."
Er küsste
sie.
"Ich liebe dich auch, und ich werde, solange es mir
möglich ist, bei dir bleiben..."
Dann schloß er
seine Arme um sie und hielt sie einfach nur fest, als wollte er sie
nie wieder loslassen.
Den
Rest des Tages verbrachten die beiden im Bett und redeten über
alles, was ihnen in den Sinn kam. Wieder wurde Mia bewusst, warum sie
bei ihrer ersten Begegnung damals so fasziniert von Seth war: Sie
spürte diese unglaubliche Verbundenheit zwischen ihnen, so als
wären sie Seelenverwandte. Wenn sie mit ihm zusammen war, fühlte
sie sich so wundervoll wie noch nie zuvor. Sie konnte einfach nur sie
selbst sein. Und sie wusste, nochmal würde sie es nicht
verkraften, ihn zu verlieren. Nein, sie wollte jetzt nicht darüber
nachdenken, was passieren würde, wenn er nicht mehr da wäre.
Sie wollte im Jetzt leben, und einfach nur jeden Moment mit ihm
genießen.
"Was ist?", fragte Mia, als sie merkte,
wie Seth sie beobachtete.
Er strich ihr übers Gesicht.
"Du
bist einfach wunderschön, wusstest du das?"
Sie küssten
sich, dann sahen sie sich noch eine Weile schweigend an. Schließlich
entschied sich Mia, endlich die Frage zu stellen, die ihr seit
letzter Nacht im Kopf herum ging.
"Seth? Warum... warum bist
du zurückgekommen?"
Nachdenklich sah er sie an.
"Mia... Das kann ich dir nicht sagen. Noch nicht. Aber ich
verspreche dir, bald kann ich dir alles erzählen, dann kannst du
mich fragen, was immer du willst, okay? Bitte vertrau mir."
Sie
nickte nur.
"Okay."
"Mia?"
Peters ungeduldige Stimme schreckte sie aus ihren Gedanken.
"Tut
mir Leid, Peter, was hast du gesagt?"
Ihr Kollege seufzte.
"Mia, wenn du bitte so freundlich wärst, dich
wenigstens noch ein paar Minuten zu konzentrieren, könnten wir
die Besprechung zu Ende bringen."
Mia nickte und versuchte,
auch wirklich zuzuhören, aber ihre Gedanken schweiften immer
wieder zu Seth... Ob er noch da war, wenn sie nach Hause kam? Sie
schüttelte die Zweifel ab. Natürlich war er noch da, er
liebte sie und hatte gesagt, dass er bleiben würde. Und sie
wollte nichts mehr als ihm glauben.
Nach
der Besprechung zog Peter Lindsay zu sich heran.
"Lindsay?
Weißt du, was heute mit Mia los ist? So völlig neben sich
habe ich sie schon ewig nicht gesehen..."
Lindsay zuckte mit
den Schultern.
"Mir gegenüber hat sie nichts erwähnt,
aber ich habe das Gefühl, dass sie über irgendein Problem
grübelt. Ich werde mal mit ihr reden."
Mia
war schon auf dem Weg nach Hause, als Lindsay sie darauf ansprach.
"Mia? Hast du vielleicht kurz Zeit?"
Mia seufzte.
Eigentlich wollte sie so schnell wie möglich zu Seth...
"Was
gibt es denn?"
Lindsay redete nicht lange drum herum.
"Peter und ich, wir machen uns nur Sorgen um dich. Du wirkst
heute so abwesend. Wenn du irgendein Problem hast... Du weißt,
dass du mit mir über alles reden kannst", bot sie an.
Mia
schüttelte den Kopf.
"Mir geht es gut. Um ehrlich zu
sein war ich noch nie so glücklich. Bitte glaub mir, es ist
wirklich alles in Ordnung. Ging es dir denn noch nie so, dass dir die
Arbeit an manchen Tagen völlig egal war, weil zu Hause jemand
auf dich wartet und..."
"Ach daher weht der Wind... Na
wenn es so ist, will ich dich nicht länger aufhalten. Aber dir
ist schon klar, dass ich morgen ALLES über ihn wissen will...",
grinste Lindsay ihre Freundin nun an.
Mia schnappte sich ihren
Rucksack und verabschiedete sich lachend.
"Also dann bis
morgen!"
Als
Mia vor ihrer Wohnungstür stand, hatte sie regelrecht Angst
davor, hineinzugehen und Seth nicht zu finden. Schließlich
atmete sie einmal tief durch und trat dann ein.
"Seth?",
rief sie zaghaft.
Im nächsten Moment kam er aus dem
Wohnzimmer, legte seine Arme um sie und küsste sie.
"Hey.
Schön, dass du wieder da bist."
Er lächelte sie
an. Mia lehnte sich an seine Brust.
"Du hast mir auch
gefehlt", flüsterte sie.
Lindsay
und Mia betraten gemeinsam die Kirche, Peter war schon da und wartete
auf die beiden.
"Also, wie sieht's aus?", fragte
Lindsay.
"Ein Pfarrer wurde erstochen aufgefunden."
"Und
warum wurden wir hinzu gezogen?", schaltete sich Mia ein.
"Der
Diakon, der ihn gefunden hat, behauptet, einen... wartet...
'weinenden Seraph' gesehen zu haben."
Mia dachte kurz
nach.
"Einen Seraph? Warum ist er sich so sicher, dass es
nicht ein einfacher Engel war? Ich meine, gleich ein so hoher Bote
Gottes?"
"Seit wann kennst du dich so gut mit
christlicher Mythologie aus?", fragte Lindsay etwas
überrascht.
Mia zuckte mit den Schultern.
"Ich habe
mich nur eine Weile mit Engeln beschäftigt. Jedenfalls stehen
Seraphe ganz oben in der Engelshierarchie."
"Am besten,
du redest gleich mal mit ihm, Lindsay und ich untersuchen inzwischen
die Kirche."
Eine
halbe Stunde später saß Mia zusammen mit dem Diakon,
Dominic Price, im mobilen Labor und führte die Befragung
durch.
"Mr. Price... Sie haben also einen Seraph gesehen, der
sich über den toten Pfarrer James beugte. Bitte beschreiben Sie
so genau wie möglich, was Sie beobachtet haben."
Price
senkte den Kopf und dachte kurz nach.
"Ich kam gerade in die
Kirche, als dieser unglaublich helle Lichtschein auftauchte. Das
Licht wurde schwächer, und da stand dieses Wesen, umgeben von
schimmernden Farben und... Sie können sich es nicht
vorstellen... Als der Seraph dann auf den Körper herabblickte,
flossen Tränen aus seinen Augen, und er faltete die Hände
zum Gebet. Ich war wie gelähmt, und urplötzlich verschwand
er wieder in einem Lichtblitz."
"Warum sind Sie sich so
sicher, dass es sich gleich um einen Seraphen handelte? Warum kein
einfacher Engel?"
Price sah sie an.
"Sind Sie jemals
einem Engel begegnet?"
Sie nickte.
"Sie sind nicht so
glanzvoll, wie es immer heißt, oder? Aber dieses Wesen... Es
leuchtete aus der inneren Kraft seines Herzens, und für mich ist
die einzige Erklärung die, dass es sich um einen der höchsten
Diener Gottes handeln muss." Er lächelte. "Sie müssen
mir nicht glauben, natürlich nicht. Aber ich habe Ihnen einfach
nur gesagt, was ich gesehen habe."
Price stand auf und ging.
Zurück blieb eine nachdenkliche Mia.
Am
Abend hatte sich das Team noch zu einer Lagebesprechung
zusammengefunden.
"Ich bin von dieser ganzen Engelssache
nicht überzeugt", stellte Peter unmissverständlich
klar. "Und genauso wenig von der Unschuld dieses Diakons."
"Wir
konnten keinerlei Blutspuren an seinen Händen oder seiner
Kleidung feststellen, und er hat ein Alibi. Eine Frau sagt aus, sie
wäre die ganze Zeit unmittelbar, bis er die Kirche wieder betrat
und die Leiche fand, mit ihm zusammen gewesen", warf Lindsay
ein.
"Ich glaube ihm", fügte Mia hinzu.
Peter
sah sie skeptisch an.
"Und welche Beweise hast du, die für
ihn sprechen?"
"Welche Beweise hast du, die gegen ihn
sprechen?", entgegnete sie.
"Na komm, es ist doch
weitaus realistischer, dass er seinen Vorgesetzten umgebracht hat,
als dass er einen Engel gesehen hat!"
Mia schüttelte nur
den Kopf. Sie hatte jetzt keine Lust, sich mit Peter zu streiten.
Alles was sie wollte, war, nach Hause zu gehen. Wo Seth auf sie
warteten würde...
"Hey,
wie war dein Tag?", begrüßte Seth sie.
Mia
kuschelte sich an ihn.
"Frag nicht."
Er küsste
ihren Kopf und zog sie noch enger an sich heran. In dieser Position
verharrten sie einige Minuten, bis Mia ein Gedanke kam.
"Sag
mal... Wie oft kommen eigentlich Seraphe auf die Erde?"
Seth
sah sie fragend an.
"Seraphe? Wie kommst du jetzt
darauf?"
Sie erzählte ihm von dem Fall. Als sie fertig
war, runzelte er die Stirn.
"Also, was hältst du
davon?", fragte sie.
Er zögerte.
"Mia... Ich
glaube, es ist keine gute Idee, diese Sache weiter zu untersuchen",
sagte er dann schließlich.
"Wie meinst du das? Wir
sollen den Fall vergessen?"
Er nickte.
"Mia, mit
Mächten dieser Art ist nicht zu spaßen. Du weißt
nicht, in was für Gefahren du dich da begibst."
"Seth,
was weißt du über diese ganze Sache? Bist du deswegen
hier? Hast du etwas damit zu tun?"
Er seufzte.
"Ich
kann es dir noch nicht sagen, bitte vertrau mir... Bald ist alles
vorbei, und dann wird alles gut..."
Er wollte sie küssen,
aber sie entzog sich seiner Umarmung.
"Ich geh schlafen",
erwiderte sie kühl.
Nachts
lag Mia wach und dachte über Seths Worte nach. Vielleicht hatte
sie wirklich etwas zu empfindlich reagiert, schließlich wollte
er sie nur beschützen... Und sie liebte ihn, seit ihrer ersten
Begegnung, auch wenn ihr das erst einige Wochen später wirklich
klar wurde. Sie würde sich bei ihm entschuldigen.
Mia stand
auf und ging zurück ins Wohnzimmer. Der Vollmond schien herein,
und sie konnte Seth erkennen, wie er auf der Couch lag. Sie wollte
ihn nicht wecken, und er sah so wundervoll aus im Mondlicht. Ja,
genau wie Engel nun mal aussehen... Doch er schlief nicht, und als er
spürte, dass sie ihn beobachtete, setzte er sich auf und sah sie
an. Wortlos setzte sie sich neben ihn.
"Es tut mir Leid...",
sagte er.
Mia war überrascht. Wofür musste er sich
entschuldigen?
"Nein, mir tut es Leid. Du wolltest mich nur
beschützen..."
Er nahm sie in den Arm.
"Ich
mache mir einfach nur Sorgen um dich. Ich liebe dich so
sehr."
Sekundenlang lauschte sie nur seinem Herzschlag, dann
sagte sie: "Ich liebe dich auch."
Das
Telefon klingelte. Nach dem dritten Ton nahm Mia ab. Es war
Peter.
"Mia, komm bitte so schnell es geht in die Kirche. Es
hat ein weiteres Opfer gegeben."
"Wer ist es diesmal?",
fragte sie, nun schon munterer.
"Ein Obdachloser, der
anscheinend einen warmen Platz für die Nacht gesucht
hatte."
"Ich bin in einer halben Stunde da."
Sie
legte wieder auf. Seth sah sie fragend an.
"Was ist los?"
"Es
wurde wieder jemand erstochen in der Kirche gefunden", erklärte
sie, während sie sich anzog.
"Ich komme besser mit",
entschied er.
Zuerst wollte Mia ihn bitten, dies nicht zu tun,
dann aber nickte sie.
"Okay. Aber halte dich besser im
Hintergrund."
Kurze
Zeit später kamen die beiden am Tatort an, Peter und Lindsay
wartetenschon.
"Wer hat ihn diesmal gefunden?"
Herausfordernd
sah Peter Mia an, als er ihr die Information mitteilte.
"Price.
Und wieder dieselbe Geschichte, von wegen weinender Seraph."
Sofort
breitete sich wieder eine eisige Stimmung zwischen den beiden
aus.
"Er war es nicht! Wo befindet er sich jetzt?",
fragte sie energisch.
"Im mobilen Labor. Ich könnte ja
die Befragung durchführen", bot Lindsay an, aber Mia
schüttelte den Kopf.
"Nein, ist schon okay, ich rede mit
ihm."
"Mr.
Price?"
Als Price sie erkannte, lächelte er.
"Miss
Stone."
Sie setzte sich ihm gegenüber.
"Sie
haben also wieder das Selbe beobachtet wie bei dem letzten Mord?"
Er
nickte.
"Ich kam wieder genau in dem Moment in die Kirche,
als der Seraph in dem hellen Licht erschien. Er weinte, betete und
verschwand wieder."
Mia dachte nach.
"Mr. Price, um
die Wahrheit zu sagen... Sie werden mit den Morden in Verbindung
gebracht. Ich meine, Sie haben beide Leichen gefunden, und Ihre
Geschichte..."
"Klingt nicht besonders glaubwürdig,
ich weiß. Aber es ist die Wahrheit."
"Und ich
glaube Ihnen auch", versicherte sie ihm. "Aber das bringt
Ihnen nicht viel. Wir brauchen Beweise."
Sie seufzte. Wenn
Seth ihr doch nur endlich sagen würde, was er über die
ganze Sache wusste...
Am
Abend saß Mia noch allein in der Kirche und dachte über
den ganzen Fall nach. Bei den Untersuchungen hatten Peter und Lindsay
nichts Ungewöhnliches gefunden. Und wo Seth war, wusste sie auch
nicht, in ihrer Wohnung war er nicht, da hatte sie bereits angerufen.
Verdammt, sie hatte nicht einmal den geringsten Anhaltspunkt, wer
oder was der Mörder sein könnte! Hinter sich hörte sie
die Kirchtür zuschlagen, beachtete es aber nicht weiter.
Wahrscheinlich nur eine weitere einsame Seele... So in ihre Gedanken
versunken, bemerkte Mia nicht, wie sich der Mann ihr näherte und
sein Messer hob...
"Mia!"
Seths Stimme lies sie
aufschrecken, und sie drehte sich um. Inzwischen war Seth bei ihr
angekommen und versuchte, den Angreifer von ihr fernzuhalten. Im
ersten Moment glaubte Mia, dass es sich um einen Menschen handelte,
aber dann bemerkte sie die rot glühenden Augen. Was hatte sie
hier vor sich? Seth kämpfte mit aller Kraft gegen ihn an, aber
das rotäugige Wesen hatte ein Messer, und Seth war im Grunde
völlig wehrlos. Trotzdem lies es nichts unversucht, denn er
konnte nicht zulassen, dass Mia das nächste Opfer sein sollte.
Im nächsten Moment erfüllte ein heller Lichtblitz die
Kirche, und sowohl Mia als auch der Rotäugige standen reglos da,
als wären sie Statuen. Eine Stimme ertönte.
"Seth,
du weißt, dass wir uns nicht einmischen dürfen."
Eine
leuchtende Gestalt trat hinter einer Säule vor: Der Seraph, den
der Diakon beschrieben hatte.
"Ich werde nicht zusehen, wie
Er weiter Menschen töten darf, aber wir die, die wir lieben,
nicht beschützen dürfen!", entgegnete Seth
entschlossen.
"Wir haben keine Wahl, es ist uns
verboten..."
Seth schüttelte den Kopf.
"Und wenn
schon! Sie ist es mir wert!" Er zeigte auf Mia. "Für
sie würde ich alles tun!"
"Seth, du weißt,
dass diese Art von Ungehorsam Strafen nach sich zieht. Auch wenn du
ihr Leben damit rettest..."
Seth ignorierte den Seraphen,
nahm das Messer des immer noch erstarrten Dämonen und stach ihm
damit mitten ins Herz. Der Seraph senkte traurig den Kopf und
verschwand dann wieder in seinem Lichtblitz, genau in dem Augenblick
bewegten sich auch die beiden Erstarrten wieder. Der Dämon
zerfiel unter einem Schrei zu Asche, die dann von einem plötzlichen
Windstoß verweht wurde. Mia wusste immer noch nicht, was es mit
der ganzen Sache auf sich hatte und sah Seth fragend an. Der ging auf
sie zu und schloß sie nur in die Arme.
"Ich liebe
dich", flüsterte er.
"Also
hast du dein Leben riskiert, nur um meines zu retten...", fasste
Mia das zusammen, was Seth ihr in den letzten Minuten erzählt
hatte. "Welche Strafe wird dich nun erwarten?"
Er zuckte
mit den Schultern.
"Ich weiß es nicht. Es könnte
alles sein, von endgültiger Verbannung bis hin zum Todesurteil.
Du weißt, ich bin bereits einmal abtrünnig geworden, aber
damals hatte man Nachsehen mit mir."
Sanft strich er ihr
übers Gesicht, dann küssten sie sich.
"Alles was
ich will, ist, ein letztes Mal mit dir zusammen sein..."
Am nächsten Morgen war Seth verschwunden. Mia versuchte, so wenig wie möglich darüber nachzudenken und stürzte sich in Arbeit. Da sie nicht vorhatte, Peter und Lindsay von dem Vorfall zu erzählen, wurde der Fall auch nicht beendet, da ja immer noch kein Täter gefunden war. Es gab jedoch keine weiteren Opfer, als beschloß man nach einigen Tagen der weiteren Beobachtung, die Sache vorerst zu den Akten zu legen. Mia schrieb freiwillig einen Großteil der Berichte, einfach nur, um sich für eine Weile abzulenken. Sie wusste, irgendwann musste sie sich damit auseinander setzen, aber nicht jetzt...
Am
Abend, einige Tage nach Seths Verschwinden, war Mia mal wieder
todmüde, sie wollte einfach nur ins Bett fallen und schlafen.
Als sie jedoch ihr Wohnzimmer betrat, konnte sie ihren Augen nicht
trauen: auf ihrer Couch saß - Seth! Völlig geschockt blieb
sie im Türrahmen stehen, er lächelte sie an.
"Hey
Mia", begrüßte er sie.
"Seth... Aber was
machst du...", stammelte Mia, sie konnte es immer noch nicht
fassen.
Nun stand er auf und trat auf sie zu.
"Willst du
wissen, was meine Strafe war?", fragte er. "Ich muss nun
ein Leben als Mensch führen..."
Wortlos fiel sie ihm in
die Arme.
"Kann ich vielleicht eine Weile bei dir
übernachten?"
