Später kam Phoebe zögernd und mit einem Taschentuch unter der Nase aus dem Badezimmer und schlich sich leise in ihr Zimmer. Seufzend schloss sie die Tür hinter sich. Traurig sah sie sich um und erneut stiegen ihr Tränen in die Augen. ,Wie hatte es so weit kommen können?, fragte sie sich und setzte sich auf ihr Bett. Langsam nahm sie das Taschentuch von ihrer blutigen Nase und legte es auf ihren Nachtisch. Warum hatte sie immer Probleme mit Männern? Phoebe seufzte und zog sich langsam um. Sie wollte ihre Jacke gerade in den Schrank hängen, als sie ausversehen gegen einen alten Schuhkarton trat. Phoebe bückte sich danach und öffnete den Karton. Ihr Blick fiel auf ein Foto von sich und Cole. Sie hatte diesen Karton schon fast vergessen, besser gesagt sie wollte ihn vergessen. Damals hatte es Phoebe einfach nicht über´s Herz gebracht, all diese Erinnerungstücke wegzuschmeißen. Phoebe wollte den Karton wieder schließen, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie setzte sich gedankenverloren auf ihr Bett und kippte den Karton aus. Was konnte es schon schaden sich an schönere Zeiten zu erinnern? Phoebes Blick fiel auf weitere Fotos und sie lächelte traurig. Damals war sie glücklich gewesen. Auch wenn es oft schwierig gewesen war, war es immer schön gewesen. Cole hatte sie wirklich geliebt, dass wusste sie, doch irgendwie war Cole auch immer ein magischer Magnet für Dämonische Aktivitäten gewesen. Deswegen hatte auch die Quelle von ihm Besitzt ergriffen und sie mussten ihn zum ersten Mal vernichten. Sie wusste schon gar nicht mehr wie oft sie Cole eigentlich getötet hatten. Auch sie hatte ihn geliebt und auch wenn sie es sich nicht eingestand, liebte sie ihn immer noch. Doch das nütze ihr reichlich wenig. Traurig nahm sie den Verlobungs - und den Ehering aus der Schachtel. Sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie Cole ihr diese Ringe übergeben hatte. Der Verlobungsring. Er hätte sich keinen unpassenderen Augenblick aussuchen können, doch im Nachhinein fand sie den Augenblick gar nicht so unpassend. Sie steckte sich den Ring noch mal kurz an den Finger und lächelte. Sie würde niemals zugeben, dass sie sich Cole zurück wünschte, doch dieses Mal würde er nicht von den Toten auferstehen. Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass ihr irgendwer vorhin geholfen hatte. Mit gerunzelter Stirn sah sie zur Tür. Mittlerweile war es fast Mitternacht und irgendwer lief über den Flur. ,Eigentlich schlafen Piper und Paige doch schon, dachte Phoebe verwirrt und stand auf um nachzusehen. Leise öffnete sie die Tür und sah auf den Flur, doch dort war niemand und auch die Geräusche waren verschwunden. Phoebe zuckte mit den Schulter. Dann halt nicht. Phoebe ging seufzend in ihr Zimmer zurück und legte sich müde und erschöpft auf ihr Bett. Sie schloss die Augen und schlief auch fast sofort ein. Neben ihr lagen noch alle Erinnerungsstücke an Cole und an ihrer rechten Hand blitzte noch der Verlobungsring, doch das störte Phoebe nicht, denn sie schlief tief.
Am nächstem Morgen saßen Piper und Paige schon in der Küche, als Phoebe verschlafen herein kam. „Hi, Süße, alles in Ordnung?", fragte Piper sie besorgt. Phoebe nickte und setzte sich auf den Küchenstuhl und lehnte ihren Kopf auf ihre Hand. „Was war denn gestern Abend los?", fragte Paige vorsichtig und sah Phoebe besorgt an. Phoebe sah kurz auf und instinktiv wanderte ihre Hand an ihre Nase. „Ach nichts", winkte Phoebe ab und sah traurig aus dem Fenster. „Wie geht's dir heute?", fragte Piper um vom Thema abzulenken. „Ganz gut", log Phoebe und stand auf um zur Kaffeemaschine zu gehen. „Ist kein Kaffee mehr da?", fragte Phoebe schlecht gelaunt. „Äh ... nein tut mir leid, aber wir haben den letzten gekriegt", meinte Paige entschuldigend. „Na toll", murmelte Phoebe und ging zum Kühlschrank um dort nach Saft zu suchen. Doch auch dieser war leer. „Kein Saft mehr da?", fragte Phoebe künstlich lächelnd. „Äh ... nein", meinte Piper entschuldigend. „Ich geh einkaufen", meinte Phoebe mit schlechter Laune und rauschte aus der Küche. „Was ist gestern passiert?", fragte Paige ihre Schwester. Piper zuckte mit den Schultern. „Hast du ihr Gesicht gesehen?", fragte Paige sie. „Irgendetwas ist passiert", meinte Piper „aber ich weiß nicht was". „Hoffentlich passiert ihr nichts", meinte Piper und sah Phoebe besorgt nach.
Phoebe hatte sich schlecht gelaunt angezogen und dann war sie zum Einkaufszentrum gefahren, doch ihr Stammeinkaufszentrum machte Inventur. „Na toll", meinte Phoebe schlecht gelaunt und fuhr zu einem Einkaufszentrum, in dem sie noch nie gewesen war. Phoebe schob ihren Einkaufswagen vor sich her und sah sich suchend nach dem Kaffee um, doch sie fand ihn nicht. „Der Tag wird ja immer besser", murmelte Phoebe und packte Saft in den Einkaufswagen. Sie schob weiter und plötzlich rammte ein anderer Einkaufswagen in den ihren. Genervt verdrehte Phoebe die Augen. Die beschäftigte Mutter entschuldigte sich und fuhr weiter. Phoebe ging zur Obsttheke und suchte einige schöne Orangen heraus. Als Phoebe sich umdrehte krachte sie mit jemandem zusammen und die Orangen fielen zusammen mit zwei Konservendosen auf den Boden. „Das tut mir leid", entschuldigte Phoebe sich und bückte sich nach den Orangen und Konserven. „Schon gut", meinte eine Männerstimme. Phoebe stockte. Diese Stimme kannte sie. Phoebe sah auf. Der Mann wich erschrocken zurück. „Oh mein Gott", keuchte er und sah Phoebe an, als wäre sie ein Gespenst. Phoebe konnte gar nichts sagen, sondern stand einfach nur da. „Sie haben gesagt, dass du nie hier einkaufen gehst", keuchte er und sah sich verzweifelt um. Phoebe reichte ihm stumm die Konservendosen. „Es tut mir leid", meinte er und wollte gehen. „Äh ... du hast noch was vergessen", meinte Phoebe und reichte ihm seine Brieftasche. Er drehte sich um und nahm schnell das Portemonnaie entgegen. Dann war er auch schon verschwunden. Geschockt und erschrocken starrte Phoebe ihm hinterher. ,Wie war das nur möglich?, fragte Phoebe sich und ging zu ihrem Einkaufswagen. Erst dort fiel ihr eine Karte auf dem Boden auf. Phoebe hob sie auf. Bezirksanwalt Cole Turner. 1765 Grossstreet. San Francisco, stand dort. Er war überhaupt nicht tot? Phoebe schmiss die Orangen in den Einkaufswagen und lief so schnell sie konnte zur Kasse. Jetzt musste sie erst einmal einiges klären.
Durcheinander lief auch Cole zur Kasse um schnell seine Konserven zu bezahlen. ,Wie war das nur möglich?, fragte er sich. Sie hatten ihm doch gesagt, dass sie hier nie einkaufen gehen würde. Was machte sie also hier? So verwirrt wie Cole war versteckte er sich in einem leerem Gang und schimmerte sich davon.
